Samstag, 22. November 2014

Contra "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre" by Gerd Skibbe


 Ein Gebot Gottes: gegeben um 600 v. Chr.:


"Bessert euer Wesen und Leben, dann will ich bei euch wohnen. verlasst euch nicht auf die Lügen, wenn sie sagen: Hier ist des HERRN Tempel, hier ist des HERRN Tempel, hier ist des HERRN Tempel!" Jeremia 7: 3-5

Verlasst euch nicht auf die, die sagen:   
"Wir werden umsonst erlöst... Rechtfertigung geschieht allein aus Gnade... sola gratia. Rechtfertigung ist Sündenvergebung (Röm 3: 23-25; Apg 13: 39; Lk 18: 14)"
"Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre vom 31. Oktober 1999

Bewusst oder nicht wird in der "Gemeinsamen Erklärung" verdrängt, dass Luther noch klar betonte, dass wir einmal vor Gott zu verantworten haben, was  wir angerichtet haben. 
Bewusst verdrängt wurden Jesu Christi Kriterien der Erlösung. In den vielen Sätzen dieser "Erklärung" kommt Jesus nicht zu Wort - außer in einem völlig aus dem Zusammenhang gerissenen Zitat, das Petrus und seinen rechtmäßigen Nachfolgern die Vollmacht verleiht, Sünden zu vergeben -.
Wohlgemerkt, es handelt sich um eine Legitimation für rechtmäßige Nachfolger, nicht für die "Rechtsnachfolger" jener Autoritäten die jahrhundertelang das Bundesvolk Gottes verfolgt und Abermillionen misshandelt haben. 
  
Petrus ist empört, dass Paulus - "unser geliebter Bruder Paulus" - mit bedeutenden Begriffen recht missverständlich umgeht. Weitsichtig ist er verärgert darüber, dass Paulus nicht ganz unschuldig daran ist, wenn Spätere, wie die Damen und Herren Verfasser der "Gemeinsamen Erklärung" von 1999, es wagen den folgenden Widersinn zu Papier zu bringen: 


Petrus Gnadenverständnis unterscheidet sich von dem seines Juniorpartners erheblich. Das muss er korrigierend aussprechen. Er, Petrus ist die von Jesus eingesetzte "Säule" der Kirche, nicht Paulus. Petrus hat in Sachen Theologie das letzte Wort.
Er weist den übereifrigen Mann sehr behutsam zurecht. um zu definieren was die Kirche unter dem Begriff "Gnade" verstehen soll:

"... wenn ihr um guter Taten willen leidet und es ertragt,  das ist Gnade bei Gott.
Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen; er, der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug fand;..." 1. Petrusbrief 2: 2-25

In Christi Fußtapfen gehen ist Gnade... 
Petrus wird sich sehr zusammen genommen haben, nicht aus der Haut zu fahren, weil Paulus verallgemeinert, was nicht verallgemeinert werden darf.  Denn wie der Trend des Judentums, war seines Herrn Lehre, die des Tuns des Guten. Allerdings bestand das jüdische Verstehen vom Tun des Guten, nicht wie bei den Christen darin Ketzer zu köpfen, wie an Bischof Priscillian im Jahr 385 geschehen, oder etwa darin eine ganze Gemeinde auszurotten weil sie urchristlich glaubte, wie 366, unter aktiver Teilnahme des Papstes Damasus zu Rom geschehen. 

Jahrelang begleitete Petrus seinen Christus. Er hatte jedes Wort und seinen Geist in sich aufgesogen. Kaum jemand kannte, wie er, die ewig gültigen Prinzipien des Erlösers.  Er schreibt entschieden und zugleich sehr um Versöhnung bemüht:

Seid überzeugt, dass die Geduld (griech. ypomoni) unseres Herrn 
eure Rettung ist. Das hat euch auch unser geliebter Bruder Paulus 
mit der ihm geschenkten Weisheit geschrieben; es steht in allen seinen Briefen, in denen er davon spricht. In ihnen ist manches schwer zu verstehen und die Unwissenden, die noch nicht gefestigt sind, verdrehen diese Stellen ebenso wie die übrigen Schriften zu ihrem eigenen Verderben.2. Petrus 3: 15-16

Petrus kennt den Begriff Gnade sehr wohl, verwendet ihn hier aus guten Gründen nicht. Petrus geht sehr weit. Er warnt davor Paulus Sonderfall auf die Allgemeinheit auszuweiten. Dieser Trugschluss führe unweigerlich ins Verderben. Wegweisend fand er für den ersten Satz einen Begriff der die Erwartungshaltung Gottes einschließt: wir könnten mehr tun. Der Herr warte auf dieses unser Guttun mit schier unglaublicher "Geduld". 
Jakobus, dagegen, des "Herren Bruder" konnte Paulus ständige Überbetonung einer durchaus wichtigen Lehre nicht mehr hören. Verärgert fragt er zurück: Soll daraus folgen, gute Taten wären zur Erlösung nicht nötig? Jakobus schreit die Antwort: "NEIN!“, geradezu heraus:
 "Willst du aber erkennen, du eitler Mensch, dass der 
Glaube ohne Werke tot sei?" Jakobus 2: 20
In seinem Brief an die Galater reagiert Paulus, sei es auf schriftliche oder mündliche Hinweise. Er sieht sich plötzlich in der Pflicht Missverständnissen vorzubeugen:

 "Irret euch nicht, was der Mensch sät, das wird er ernten!" Galater 6: 17
Dieser Satz relativiert sämtliches Schrifttum Pauli!
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/81/Galatia_Map.png
Wikipedia: Galatien als römische Provinz

Die Aussage, dass der Mensch ernten wird was er sät, ist logisch unanfechtbar. Bezeichnenderweise fehlt dieses bedeutende Paulusstatement in der "Gemeinsamen Erklärung".
Die Konsequenz der "Erklärung" lädt geradezu zur Faulheit ein, zum Nichtstun, während das Gebot Christi lautet: Stellt euer Licht nicht unter den Scheffel. Setzt eure Talente ein um aus dieser Welt einen besseren Platz zu machen. Helft den Armen, besucht die Gefangenen, helft ihnen frei zu sein. Bemüht euch um eure charakterliche Vervollkommnung. Wörtlich und im Zentrum der Bergpredigt steht Gottes großes Wort:

"Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel, vollkommen ist!"
Selbst dies war nur eine Wiederholung längst vorausgegangener Aufforderungen. Ein um Perfektion bemühter Artist muss täglich sechs bis zehn Stunden harte Arbeit leisten.
Die "Gemeinsame Erklärung" lullt dagegen sogar echte Christen ein, als wäre das Werk schon getan und nun sei "Holiday" angesagt. 

Das Nichttun, - die Kontemplation, das Nichtsdazutun - sowie jede Art von Lehre der Idee vom "Nichtsdazubeitragenkönnen" betrachtet Petrus  als eine ins Verderben führende Lebenseinstellung.
Wie Paulus geht es ihm um die Frage der persönlichen Erlösung. Für Petrus allerdings ist es eine massive Irrlehre etwas zu verkünden, dass zur Annahme führen könnte, der bloße Glaube an Christus genüge um den schuldig gewordenen Menschen bedingungslos freizusprechen. 
Eben diese von Petrus verworfene Geisteshaltung und Philosophie wird fast anderthalbtausend Jahre später Martin Luther aus seinen persönlichen, durchaus nachvollziehbaren Gründen zur Basislehre seiner Theologie erklären.
Sie wird zwar den Protestantismus hervorbringen aber ihn zugleich in den Untergang der Bedeutungslosigkeit treiben.

Natürlich kann man Martin Luther verstehen: er hatte vom Tun her geleistet was er konnte... und fühlte sich dennoch verdammt. In den vielen Jahren seiner Zeit als Augustinermönch war er überstreng mit sich selbst umgegangen und war bemüht alles zu halten was die Ordensregeln - aber nicht Christus - von ihm verlangten:

  "Wahr ist's, ein frommer Mönch bin ich gewesen und habe so gestrenge meinen Orden gehalten, dass ich's sagen darf: Ist je ein Mönch gen Himmel kommen durch Möncherei, so wollt' ich auch hinein kommen sein. Das werden mir bezeugen alle meine Klostergesellen, die mich gekannt haben. Denn ich hätte mich, wo es länger gewähret hätte, zu Tode gemartert mit Wachen, Beten, Lesen und anderer Arbeit."

Da fühlen wir alle in liebevoller Weise mit ihm und stehen an seiner Seite, denn vor und zu seinen Zeiten wollten die Christen durch ‚besonders gute Taten’ Erlösung finden, nämlich in Pilgerreisen, im Reliquienerwerb (die ohnehin überwiegend Falsifikate darstellten), in der Teilnahme an endlosen Kreuz- und Kriegszügen gegen Islam, Heiden-, Ketzer- und Judentum. Das Gutsein bestand aus Kasteiungen, langanhaltenden Wiederholungen gewisser Floskeln, im fast pausenlosen "Vater-unser" Geplapper und im geradezu blinden Gehorsam gegenüber jeweiligen kirchlichen Vorgesetzten. Das waren weder Guttaten noch waren sie wünschenswert.
Aber dann fiel Bruder Martin ins andere Extrem mit der Verneinung der Fähigkeit des Menschen zu seiner Erlösung beizutragen. Was dabei praktisch an Gleichgültigkeit der meisten lutherisch Gläubigen herauskam ist unübersehbar negativ.
Ganz anders Joseph Smith.        
       Joseph Smith 1805-1844
Er sagte er habe zuvor Gott um Erkenntnis gebeten und dann seien ihm diese Worte offenbart worden:

"Wahrlich (der allmächtige Gott, Schöpfers Himmel und der Erde) sagt: Die Menschen sollen sich voll Eifer einer guten Sache widmen und vieles aus ihrem eigenen, freien Willen tun und viel Rechtschaffenheit zustande bringen; denn die Macht ist in ihnen, wodurch sie für sich selbst handeln können.Lehre und Bündnisse 58:27

" für Erasmus (von Rotterdam) war es schon aus pädagogischen Gründen nicht anders denkbar, als dass der Mensch durch seinen freien Willen an seinem Heil mitwirkt. Luther dagegen war im Hinblick auf die sittlichen Möglichkeiten des Menschen äußerst pessimistisch.
Für ihn hing alles allein von der freien Gnade des allmächtigen Gottes ab, die für ein auch noch so geringes Mitwirken des Menschen am Heil keinen Platz ließ."   Thomas Martin Schneider "Freiheit bei Martin Luther"

Diese Einstellung ist immer noch die Linie der offiziellen evangelischen Kirche Deutschlands. Auch weil "Mormonismus" dem entgegensteht, verurteilen gewisse Exponenten des Protestantismus die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
Origenes (185-254) beteuerte es ebenfalls wie Joseph Smith und damit völlig anders als Luther, der immer von der eigenen Erfahrung ausgeht, aber eben nicht berücksichtigt, dass die Forderungen seines (Kloster-) Ordens andere waren, als die des Christus die er in der Bergpredigt formuliert hatte. Der große Alexandriner (Origenes) verkannte keineswegs die Rolle der Gnade Christi, doch er lehnte jede Übertreibung konsequent zurück: 

„Zwar sind alle Geschöpfe ganz auf Gott angewiesen, eigene
Anstrengungen werden durch seine Gnade weit überwogen. Aber die
Vorsehung hat alle Regungen des freien Willens von Ewigkeit vorausgesehen und eingeplant, sie werden gerecht vergolten
.“ Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft ... Mohr - Siebeck, 3. Auflage

Das ist ausgewogener, verständlicher Klartext. Er erregt keinen Widerspruch.
Wären die Großkirchen bei Origenes geblieben dann hätten sie sich nicht dermaßen arrogant gegen Christus verhalten, indem sie, gleich nach der staatlichen Anerkennung des Katholizismus, im 4. Jahrhundert, alles Menschenmögliche unternahmen - und zwar jahrhundertelang -, die Freiheit der Kinder Gottes zu vernichten!   
Dafür gibt es keine Entschuldigung!
Weil sie es taten rief der allmächtige Gott die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, 1830, erneut ins Leben.
ER restaurierte was Menschen verdarben. Joseph Smith war Werkzeug und wie Paulus u.a. andere vorbestimmt diese Rolle zu spielen.

Die meisten Mitglieder der Kirche Jesu Christi sehen allerdings, dass innerhalb der katholischen sowie der Evangelischen Kirche Deutschlands schon seit Luthers  Zeiten und auch gegenwärtig schwache Strömungen vorhanden sind, die Weitherzigkeit und Versöhnungsbereitschaft erkennen lassen. 
Es gibt Querdenker und Aussagen von Protestanten mit Gewicht die eben nicht mehr lutherisch sind.
Dazu gehören solche Bekenntnisse wie das von Frau Prof. Dr. Regine Schulz Direktorin des Roemer- und Pelizaeus-Museums. Sie sprach, 2012, in ihrer Kanzelrede in der Andreas-Kirchengemeinde Hildesheim über „Tod,  Auferstehung und Ewiges Leben“ im Alten Ägypten.
Es ist für die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage erstaunlich zu hören, wie Frau Prof. Dr. Regine Schulz  - wenn auch sehr, sehr feinsinnig, aber immerhin - Luther die Stirn bietet und dabei ungewollt die ersten beiden Kapitel des Buches Abraham (in der mormonischen Zusatzschrift "Köstliche Perle") bestätigt!, indem sie sagt:

   "dass den Menschen des Alten Ägypten  die Frage nach dem Glauben ganz fremd gewesen sei sie hatten nicht einmal ein Wort dafür. Ihre Vorstellung von der Götterwelt und der Ordnung des diesseitigen und jenseitigen Lebens sei nach ihren Begriffen überliefertes Wissen gewesen, die Wahrheit. Sie fürchteten das Totengericht, denn das Weiterleben nach dem Tod hing vom Wohlverhalten im Diesseits ab. Es gab Hoffnung auf Gerechtigkeit,  Hoffnung auf Gnade gab es nicht.
Der Maßstab für das richtige Leben sei zusammengefasst im Begriff Ma`at, der sich nicht übersetzen lasse, weil er viele Bedeutungen einschließt: Gerechtigkeit, Ordnung, Weisheit."

Solche Statements sind für "Mormonen" mehr  als erfreulich - obwohl sie, wie gesagt, derselben Überzeugung wie Origenes sind, dass "alle Geschöpfe ganz auf Gott angewiesen, eigene Anstrengungen werden durch seine Gnade weit überwogen. Aber die Vorsehung hat alle Regungen des freien Willens von Ewigkeit vorausgesehen und eingeplant, und sie werden gerecht vergolten."
Solche Erklärungen tragen der Vernunft Rechnung. 

Gemäß dem Berichterstatter des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Hildesheim, Sarstedt ließen die Äußerungen der Ägyptologin die Folgerung zu:
"Die Personifizierung des umfassenden Begriffes in der Göttin Ma`at schaffe eine Verbindung zur Person Christi,..."
Bravo!, denn eben dies lehrte Joseph Smith. Es war kein Geringerer als der Superintendent Helmut Aßmann im Gespräch mit der Museumsdirektorin, (der dies zum Ausdruck brachte)

"Er leitete den Abend als Lektor, schuf einen Rahmen von Liedern und Gebeten zum Thema Tod und Auferstehung. In einem Kurzinterview stellte er der Gastrednerin eigene und von Besuchern notierte Fragen, zum Beispiel die nach ihrer eigenen Jenseitsvorstellung. Sie sei Protestantin, sagte Regine Schulz. Und der festen Überzeugung, dass das Verhalten im Diesseits sich auf das Leben im Jenseits auswirke." 

Eben dies ist reiner "Mormonismus", aber das Gegenstück zum Protestantismus.
Die schlichte Logik verlangt die Übereinstimmung mit Origenes und den zuverlässigsten Kirchenvätern, sowie dem Lehrgut der ältesten Apostel!

Danke Joseph Smith! Dank Gott ist es so, dass wir eben nicht Spielbälle, sondern hochbegabte und geliebte Gotteskinder sind.



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