Freitag, 7. November 2014

Sind wir Christen?

Jesus sagte: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben!"  

Wir wissen es allesamt, wie leicht es ist den Weg der Wahrheit zu verlassen, der zu einem unbeschwerteren Leben führen kann und soll.
Binnen einer Minute überführte mich mein Lehrer Peters, 1944, als es um eine zerbrochene Fensterscheibe ging, der Lüge.
Danach war ich nicht mehr derselbe.
Albert Schweitzer hat es gesagt: 

    "Wahrhaftigkeit ist das Fundament des   
geistigen  Lebens." 

Schweitzers und Shakespeares kategorische Imperative auferlegen uns die Pflicht zu dauernder Redlichkeit, weil anders weder innerer, noch äußerer Friede sein kann:

"Sei ehrlich zu dir selbst und daraus folgt, wie Tag der Nacht, du kannst nicht falsch sein gegen irgendwen."


Was hätte ich meiner Frau damals sagen sollen, als sie, nach meiner längeren Abwesenheit, fragte: Na, alles in Ordnung?, wenn es doch nicht in Ordnung gewesen wäre?
Ihre Augen wollten es wissen, als sie ihren Blick in meinen senkte.
Was hätte ich in der Vorweihnachtswoche 1951, als Teilnehmer eines Ein-Jahres-Kurses in Greifwald den mit mir nicht zufriedenen Verantwortlichen des berufspädagogischen Instiutes auf die Frage nach meiner Gesinnung antworten sollen?
Wir sprachen im Stalinzimmer über meine Kirche.
"Sie gehören also einer amerikanischen Sekte an!" Josef Stalins Büste war aus Bronze, sein Geist eisern.
Nach der zerbrochenen Fensterscheibe, sieben Jahre zuvor, stand dennoch fest, ich werde mich bekennen.
Fünf Abende ging das so. Wahrscheinlich weil sie spürten, dass ich redlich sein wollte, behandelten sie mich sehr, sehr freundlich.
Sie gaben es mir schließlich schriftlich, dass ich aus eigenem Wunsch aussteige.
Welche Freiheit kam zu mir, für die nächsten 12 Wochen, bis ich mir wieder was einbrockte.
Aber in diesen drei Monaten erfuhr ich innerlich, wie gut es tut, krumme Sachen zu vermeiden. 

Drei Lektoren hatten zugegeben, dass mein Antikommunimus nicht aggressiv war. 
Ich berief mich auf Immanuel Kant, dass die Menschen Ihren Verstand gebrauchen und sich nicht von anderen leiten lassen sollen. 
Natürlich hatte ich mich gehütet ihnen direkt Indoktrination vorzuwerfen. 
Sie hatten zugegeben, dass ich sichtlich bemüht war, meinen eigenen Verstand zu gebrauchen, statt Floskeln herzubeten. Meine Begründung für die Ablehnung des "Diktats des Proletariats" war einfach: diktieren ist leicht, einem Diktat zu folgen schwer.
Niemand soll diktieren, sondern lernen, sich selbst und aus freien Stücken, zugunsten der Gesellschaft einzubringen. Das sei die Maxime meiner Kirche, die viel älter ist als der Imperialismus.
Ich wollte versuchen den Rat des Buches Mormon, zu befolgen:
 "... handle gerecht, richte rechtschaffen und tue (und denke) beständig Gutes."

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