Zur Erklärung: lt Wikipedia: Seit 1975 hat die Piusbruderschaft keinen kanonischen Status in der römisch-katholischen Kirche mehr und betreibt ohne Erlaubnis der jeweiligen Diözesanbischöfe Priesterseminare, Priorate und Kapellen.
Lieber Clemens,
danke für ihre Post und Gottes Segen im Neuen Jahr. Danke für ihre Geduld und den guten Willen.
Nur, es scheint, dass sie zu viel Wert auf Theorie legen und zu wenig auf das, was im wahren Leben statt fand.
Gott wird uns nicht an dem messen was wir meinen, sondern an unseren Taten. Hier erinnere ich an den katholischen Spitzentheologen Bartolome Carranza (1503-1576), dessen Formulierung zu diesem Thema gegen Luther exakt den Kern trifft. Es sei falsch zu verkünden: „... der Sünder werde durch Glauben alleine gerechtfertigt und es werde zur Erlangung der Rechtfertigungsgnade keine Mitwirkung verlangt“ Aus den Dekreten des Konzils von Trient (1545-1563)
Es sind in der Christengeschichte immer wieder nur einzelne Begriffe, die von ihren Exponenten wie Schlachtrufe gegeneinander missbraucht wurden.
Unvergessen bleibt deshalb, dass Carranza wegen des müßigen Streites um die Bedingungslosigkeit der Gnade Gottes, von seiner von ihm geliebten römischen Kirche, - also wegen einer Lappalie - vernichtet wurde. Es konnte nur geschehen weil deren Vollmachtsträger den Geist Christi nicht mehr kannten.
18 Jahre musste dieser Mann, Primas der spanischen Kirche und Erzbischof von Toledo in spanischen bzw. italienischen Gefängnissen auf sein unklares Urteil warten, weil er den spanisch-deutschen Kaiser Karl V. (1500-1558) auf dem Totenbett getröstet habe: " Majestät, vertrauen sie auf die Gnade Gottes!", nachdem dieser sich Sorgen machte, ob er wichtige Entscheidungen falsch getroffen hatte.
Das sei lutherisch.
Auch hier brauchen sie keine Befürchtung haben, ich hätte willkürlich zitiert, denn das Biographisch-Bibliographische Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz bestätigt, wie leicht nachzulesen ist:
„1559 wurde Carranza von der Inquisition, dessen Mitglied er selbst lange gewesen war, in Torrelaguna bei Madrid verhaftet und in der folgenden Nacht nach Valladolid gebracht... Obwohl er an den Papst appellierte, blieb Carranza 8 Jahre in spanischer Haft, bis er auf Befehl Pius' V. nach Rom gebracht wurde, wo er noch 9 Jahre in der Engelsburg in Untersuchungshaft saß. Die Inquisition und Philipp II. verzögerten den Fortgang des Prozesses, der endlich nach 17 Jahren durch Gregor XIII. zum Abschluss kam. Die Ketzereien, deren Carranza angeklagt war, konnten nicht bewiesen werden.“
Gegen solche grauenhaften, massenhaft auftretenden Praktiken Roms und der Gesamtkirche wie z.b. der von allen Gesellschaften anerkannte Historiker Henry Chatles Lea auf 2 000 Seiten Dokumentenauswertung zum Thema Inquisition darlegte, erscheint ihr Satz
1) Religionsfreiheit ist nur dann ein positiver Wert, wenn sie die wahre Religion betrifft! Denn nur die Wahrheit hat Rechte, der Irrtum nicht!, als enorm bedenklich.
Diese Aussage zum Thema Religionsfreiheit geht auf die Enzyklika Mirari von 1832 zurück, von Gregor XVI. verkündet, der damit grundsätzlich jeder anderen Religion, ausser der eigenen ein Existenrecht abspricht. Damit steht die Freiheitslehre der Urkirche in Frage. Sie, lieber Clemens theoretisieren gewagt, denn die Wahrheit - dass Carranza unschuldig 17 Jahre in römischen und spanischen Gefängnissen verbringen musste - hat Rechte. Seine Verleumder wurden nie belangt. Auch das ist eine Wahrheit.
Da sind all die historischen Wahrheiten die vor Gott im Recht stehen. Als praktisch lebenslängliches Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage liebe ich unserem 11. Glaubensartikel:
"Wir erheben den Anspruch den allmächtigen Gott nach den Eingebungen unseres Gewissen zu verehren und gestehen allen Menschen dasselbe Recht zu. Mögen sie verehren, wen oder was oder wie sie wollen."
Das war es, laut aller alten Väter einschl. Origenes und Hippolyt, was die Christen der ersten 250 Jahre als Lehre Christi kannten und wofür sie lebten und starben. Dann kam das Gesetz zum Glaubenszwang mit Billigung Ambrosius von Mailand 380 zur Geltung... alles andere war die Folge dieser grauenvollen Besserwisserei die zur Plünderung von heidnischen Tempeln und zur Zwangs"bekehrung" von dreißig Millionen bis dahin freien Menschen führte und schließlich zur Ausrottung des Templerordens durch die Gesamtkirche...
Das ist wahr und es ist verbrecherisch wie die erzwungene Bolschewisierung des weiten Ostens, die ich direkt zwischen 1945 und dem Mauerfall miterlebte und zeitweise erleiden musste
Es ist ja alles unvergessen: da stehen die Tatsachen als historische Wahrheiten:
1184 verurteilte Papst Lucius III. die Waldenser als Ketzer. 1181 war er vom Kardinalbischof zum Papst befördert worden. Seine Zeitgenossen rühmten seinen Gerechtigkeitssinn. Henry, Charles Lea in Auswertung der Niederschriften teilt uns allerdings mit, dass
"der Erlass des Lucius III. auf dem sogenannten Konzil von Verona 1184 allen Machthabern gebot, vor ihren Bischöfen eidlich zu geloben, dass sie die kirchlichen und weltlichen Gesetze gegen die Ketzerei voll und wirksam durchführen wollten. Jede Weigerung oder Vernachlässigung sollte mit Exkommunikation, Absetzung und der Unfähigkeit ein anderes Amt zu bekleiden, bestraft werden...So unternahm es die Kirche, die weltlichen Herrscher zur Verfolgung zu zwingen."
1208 rief Papst Innozenz III. zum Kreuzzug gegen die Katharer auf.
"Die nächste Antwort ... war die Gründung des Predigerordens der Dominikaner um 1216. Als von Papst Gregor IX. im Jahre 1231 die Inquisition offiziell eingerichtet wurde, begann endgültig die dunkle Zeit des Terrors. Für Unbußfertige und Rückfällige wurde der Feuertod als Strafe bestimmt." Erklärung der Nachkommen der Opfer vom Geamtverband Oberweser.
Ich möchte niemanden kränken, das verbietet mir meine Religion, aber andererseits steht da das Wort des Propheten Jesaja an dem niemand vorbei kommt:
„Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse heißen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!“ 5: 20
Ich schätze ihr Bemühen die Wahrheit zu verteidigen.
Ihr Brieffreund Gerd
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