Die kommunistische Führerschaft Chinas wie die Kreml-Mannschaft Wladimir Putins haben dem seitens des „Westens“ verteidigten Individualrechtes den Kampf angesagt. Kyrill, der derzeitige Patriarch der Russisch-orthodoxen Kirche brachte es auf den Punkt: „…der westliche Liberalismus ist Teufelszeug… David Nauer. Korrespondent von Radio SRF in Russland.
Es gibt keinen Unterschied zwischen östlichem oder westlichem Liberalismus, denn dieser meint immer die freie Entfaltung und Autonomie des Individuums. Menschen grundsätzlich vorzuschreiben wie sie sich verhalten sollen ist notwendig, aber jeder Akt der jemandem die Möglichkeit zur Gesetzesübertretung nimmt, ist eine Vergewaltigung.
Man ist frei oder nicht. Es verhält sich ähnlich wie die Antwort nach der Frage, ob eine Schwangerschaft vorliegt oder nicht.
Alle Russen büßten mit dem Beginn der Existenz der Russisch-orthodoxen Kirche das ihnen vom biblischen Gott gewährte Recht auf Entscheidungsfreiheit ein.
„988 ließ der … Herrscher (der Kiewer Rus) Großfürst Wladimir die heidnischen Götzen in den Dnjepr werfen und befahl allen Stadtbewohnern sich in dem Fluss taufen zu lassen. Wer sich weigerte wurde mit dem T O D! bestraft... Die Druschina (das Kriegsgefolge des Fürsten) führte in allen Ecken des Reiches mit brutaler Gewalt Zwangstaufen durch.“ Fritz Pleitgen und Michael Schischkin 2019, in „Frieden oder Krieg...“
Das war nicht einfach nur eine Missachtung des Willens und der Lehren Christi, das war die Einführung eines Anti-Evangeliums, das sich bald in vergoldeten Gebäuden breit machte.
Denn Christus lehrte: „Ihr wisset, dass die weltlichen Fürsten herrschen und die Mächtigen unter ihnen haben Gewalt. Aber so soll es unter euch nicht sein.“ Markus 10: 42
Der Glanz der in orthodoxen Kirchen blendend ist, bietet keinen Ersatz für die Freiheit, die Jesus brachte.
Die Prinzipien des originalen Christentums wurden, im 1. und 2. Jahrhundert, wie etwa in ihrer Akademie zu Alexandria, unmissverständlich gelehrt: „Der Schöpfer gewährte den Intelligenzen, die er schuf, willensbestimmte, freie Bewegungen, damit in ihnen eigenes Gut entstehe, da sie es mit ihrem eigenen Willen bewahrten… durch die Kunst seiner Pädagogik wird Gott (seine Geschöpfe) doch noch dazu bringen, dass sie dem Guten beständig anhängen.... Gottes Pädagogik und der freie Wille der Logika, den Gott durch Erziehung fördern und nicht durch Zwang vergewaltigen darf, sind die eigentlichen Pole des origenistisch (christlichen) Systems.“ Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, 3. völlig neu bearb. Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960
Selbst Gott der Allmächtige setzte sich diese Grenze: Er darf niemanden zwingen.
Kyrill und Putin bewegen sich im Fahrwasser Lenins, Stalins oder wenn man weiter zurückschaut waren es Diktatoren vom Schlage eines Justinian, der das Aufbegehren breiter Schichten seines Volkes „Hundegekläff“ nannte, der ebenfalls um 543 laut Codex Justinianus I, 10,11 die Todesstrafe für Menschen setzte, die die Kindertaufe ablehnten oder sie für unwirksam oder falsch erklärten.
Während der noch urchristliche Tertullian (160-220) jede Kindertaufe klar ablehnte: „Die Kinder sollen kommen ..., wenn sie belehrt sind.“ De baptism Tertullian, 210 ca.
Seit Justinian, Kaiser der oströmischen Reiches, wurde so gut wie kein Täufling zuvor belehrt. Bis heute werden Babytaufen vollzogen,
Tertullian, der große Autor des frühen Christentums bekräftigte ebenfalls: „das Menschenrecht (ius humanum) und natürliche Vollmacht ist es, dass jeder verehrt was er für richtig hält.“ Ad Scapulam (Kap. 2)
Er, Tertullian, nannte das Unding, das wir mit dem Ukrainekrieg erleben: „Gottlosigkeit.“
Wörtlich: „Es läuft auf den Vorwurf der Gottlosigkeit hinaus, wenn man jemand die Freiheit der Religion nimmt und ihm die freie Wahl seiner Gottheit verbietet“. Georg Denzler, „Mutige Querdenker - der Wahrheit verpflichtet“.
Hier kommt es zusätzlich zutage, dass auch die Evangelische Kirche Deutschlands (EKD) seit ihrem Bestehen allen Menschen die Willensfreiheit abspricht.
Luther lehrte: „...die Vernunft selbst (ist) gezwungen zuzugeben, ... dass es einen freien Willen weder im Menschen noch im Engel, noch in sonst einer Kreatur geben kann.” M. Luther „Vom unfreien Willen“
Bis heute lehrt die evangelische Kirche: „Gottes Allmacht und sein Vorherwissen schließt menschliche Willensfreiheit aus.“ Online Dogmatik evangelischer Glaube
Kurzschlüsse stellen unzulässig eine Verbindung zwischen Vorherwissen und Vorherbestimmung her. Soviel steht fest: „Es ereignet sich nichts ohne Ursache“ Origenes erklärte glasklar: „Die Dinge geschehen nicht, weil sie vorhergewusst wurden.“ Benjamins „Vorsehung und Freiheit bei Origenes“, mit Bezug auf „De Spiritu et littera n. 5“
Nicht nur wegen der Verbreitung ihrer freiheitsfeindlichen Ideen verdient die EKD die radikale Abkoppelung von staatlicher Unterstützung.
Niemals wird Christus Zwangschristianisierungen legitimieren, eben deshalb auch keine Säuglingstaufen. Niemals wird er Resultate anerkennen, die durch Lug, Betrug oder Zwang der Umstände zustande kamen.
Wir werden immer mit den Unterlegenen fühlen, weil wir das göttliche Erbe der Freiheitsliebe in uns tragen. Es lässt sich auf die Dauer nicht unterdrücken.
Im Buch Mormon wird die Freiheitsliebe auch als Ausdruck des Geistes Gottes verstanden.
Alma 61: 15
Kyrill und Putin sind nicht nur Antichristen, sondern Kriegsstifter, die offen zugeben, dass sie einem oft gedemütigten Volk das Recht auf Selbstbestimmung rauben wollen.
Insbesondere für alle, sich selbst als Christen ausgebende Geistlichen, gilt die urkirchliche Lehre, die Joseph Smith der erste große Mormone erneut formulierte: „...wer auch nur im geringsten Maß von Unrecht irgendwelche Gewalt, Herrschaft oder Nötigung auf die Seele der Menschenkinder ausüb(t) (verliert sein) Priestertum oder seine Vollmacht.” Lehre und Bündnisse Abschn. 121
Nicht unerwähnt bleiben darf, dass die römisch-katholische Kirche ihre bisherigen, das Menschenrecht verletzenden Praktiken mit der Schlusssitzung von Vatikanum II, 1965 aufgab.
Konzilsberater Ratzinger (später Papst Benedikt XVI.) fasst zusammen: „Die Erklärung über die Religionsfreiheit des Zweiten Vatikanums bedeutet insofern kirchlicherseits das Ende des Mittelalters, ja das Ende der konstantinischen Ära… und dass man ab jetzt nie mehr sagen könne, für die katholische Kirche sei die Religionsfreiheit kein Grundrecht, das in der Würde der Person begründet ist.“ Konrad Hilpert, „Die Anerkennung der Religionsfreiheit“
Bild Rathausbrunnen zu Wolgast, 1128. zeigt die Zwangstaufen der Bürger. Man beachte die Schwerter und die Soldaten.