Freitag, 16. September 2022

Lasst euer Licht leuchten!

 Während unseres letzten Aufenthaltes in Europa, 2018, sprach ich wiederholt, z. B.an Bushaltestellen junge Leute an, die mir fremdländisch vorkamen. Es kam in der Folge zu Begegnungen etwa im Neubrandenburger Gemeindeheim mit Leuten aus dem vorderen Orient. Syrer und Perser sagten nicht selten sie hätten sich einer evangelischen Gemeinde angeschlossen.

Den teilweise ausgezeichnet deutschsprechenden Menschen erschien das seitens evangelischer Geistlicher verkündete Evangelium als großer Trost…
Die Zeit die mir blieb war schließlich zu knapp um erfolgreich zu sein.
Natürlich leuchten die Botschaften der EKD, wenn auch nicht gerade hell genug.
Zu selten wird ihren Mitglieder bewusst, wie weit ihre Großkirchen vom Kern der Christuslehren abgewichen sind, und eben deshalb schickt die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage Missionare in alle Welt.
Wir müssen – wenn wir denn überhaupt wollen – jedem Protestanten sagen, dass es nicht zuerst darum geht, vor Gott jetzt und Zukunft gerechtfertigt dazustehen, sondern zuerst, um Pflichterfüllung und Rechtschaffenheit zu üben.
Ein Beispiel, um zu zeigen, dass die Protestanten schief liegen bietet Dietrich Bonhoeffer, der vielleicht berühmteste evangelische Theologe des 20. Jahrhunderts. Heute wird er allseitig sehr geehrt. Aber 1934, als Bonhoeffer vor Berliner Pfarrern mit Blick auf beginnende Judenhetze in Deutschland sprach, mahnte er: „Es reicht nicht, die Opfer unter dem Rad zu verbinden. Man muss dem Rad selbst in die Speichen fallen.“ Das hieß, die Kirche soll und muss für die Menschenrechte aller eintreten. Es gab in dieser Zusammenkunft weithin Achselzucken, vernehmliches, Ablehnung demonstrierendes Stühlerücken, und mehr Negatives.
Der uralte judenfeindliche Trend seitens beider Großkirchen wurde erst gebrochen als die ganze Welt entsetzt erkannte: „Wir haben still schweigend zugesehen wie in deutschen KONZENTRATIONSLAGERN Millionen Juden ermordet wurden.“
Heute tut die EKD so, als sei Bonhoeffer schon immer ihr großes Vorbild gewesen, aber das ist nicht wahr:
"Der Vertrauensrat der Deutschen Evangelischen Kirche (lobhudelte) gegenüber Hitler. „dass in ganz Europa unter Ihrer Führung eine neue Ordnung erstehe und aller inneren Zersetzung, aller Beschmutzung des Heiligsten, aller Schändung der Gewissensfreiheit ein Ende gemacht werde ... Verschwörer gegen Hitler wie Dietrich Bonhoeffer und Jesuitenpater Alfred Delp blieben Außenseiter, die man bewusst isolierte...Weder die evangelischen noch die katholischen Kirchenleitungen konnten sich aufraffen, offen für die verfolgten Juden einzutreten. Die Kirchen selbst waren von einem latenten Antisemitismus durchsetzt. Nur dort, wo die eigene Sicherheit und Macht auf dem Spiel standen, traten die Kirchen dem NS-Staat entgegen…das Schicksal jüdischer Minoritäten war demgegenüber zweitrangig. Unter den Christen gab es etwa 300 000 Juden als Gemeindemitglieder. 1933 standen 29 Juden in kirchlichem Dienst…1941 forderte die Kirchenkanzlei der Deutschen Evangelischen Kirche die Kirchenbehörden dazu auf, „geeignete Vorkehrungen zu treffen, dass die getauften Nicht-Arier dem kirchlichen Leben der deutschen Gemeinden fernbleiben…“ Pfarrer Hartwig Weber, Jugendlexikon, Religion 1988 S. 330
Vor allem die Protestanten haben nur wenig hinzugelernt…
Sie haben keineswegs Bonhoeffers Lebensgrundsatz übernommen. Der lautete nämlich
„Öffne deinen Mund für die Stummen, für das Recht aller Schwachen. Öffne deinen Mund, richte gerecht, verschaffe dem Bedürftigen und Armen Recht.“ Sprichwörter 31: 8-9
Offizielle Dokumente zur evangelischen Glaubenslehre vermeiden geradezu ängstlich den Begriff Rechtschaffenheit, der voraussetzt, dass jeder Mensch in seinem Umfeld dafür eintreten muss, dass Benachteilige gerechter behandelt werden. In den Buch-Mormon-Texten wird „Rechtschaffenheit“ jedenfalls auf den höchsten Rang gehoben. Alleine im 40. Kapitel des Buches Alma steht er 7-mal geschrieben (68-mal insgesamt).
Selbst der „Katholische Katechismus“ vom Oktober 1992 erwähnt auf 188 Seiten zwar 7-mal den Begriff Rechtfertigung, den der Rechtschaffenheit nicht einmal.
Die "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre vom 31. Oktober 1999" umfasst 3 000 Worte Der Begriff „Rechtschaffenheit“, dem der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer höchste Priorität einräumte fehlt, er wird nicht einmal erwähnt.
Der Terminus „Rechtfertigung“ kommt dagegen 145-mal vor. Da heißt es: "Wir werden umsonst erlöst... Rechtfertigung geschieht allein aus Gnade... sola gratia... und Rechtfertigung ist Sündenvergebung.“ Das will sagen: Du musst dich nicht anstrengen deine Religion zu leben. Du hast vor Gott nur die Pflicht auf ihn zu vertrauen und an Christus zu glauben.
Christus allerdings sagt exakt das Gegenteil: „Was heißet ihr mich aber HERR, HERR, und tut nicht, was ich euch sage?“ Lukas 6: 46
Da ist ein enormer Unterschied zur Hauptaussage der „Gemeinsamen Erklärung von 1999“, die wörtlich behauptet: "Der Mensch soll gerecht leben er ... ist (aber) unfähig, sich von sich aus Gott um Rettung zuzuwenden ...“
Sagen wir es doch jedes Mal, wenn es angebracht ist: ihr irrt euch.


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