Donnerstag, 26. Oktober 2023

Einige Weltanschungsbeauftragte sowohl katholisch wie evangelisch kennen ihre eigene Religion nicht

 

Konstantin und der „Dreieine“, der der trinitarische Gott genannt wird

 

Anfragen bei Spitzentheologen: Ist der trinitarische Gott eine Erfindung Kaiser Konstantins? Kennt die Bibel die Trinitätslehre? Oder war es eine Neuheit, eine Häresie?

 

Mit Blick auf die Trinitätslehre antwortet A. von Harnack: Es war eine „große Neuerung die Erhebung zweier unbiblischer Ausdrücke (Vater, Sohn und Heiliger Geist sind „unius substantiae“ G.Sk.) zu Stichworten des Katholischen Glaubens. (Sie) sicherte die Eigenart dieses Glaubens... Im Grunde war nicht nur Arius abgewiesen, sondern auch Origenes... fortan musste die Kirche die Last einer ihr fremden Glaubensformel tragen. Adolf von Harnack, „Lehrbuch der Dogmengeschichte“

Prof. Hans Küng sagt. „Konstantin fügte das nachher so sehr umstrittene unbiblische Wort wesensgleich griech. Homousios lat. ‚consubstantialis ein. Die Unterordnung des Sohnes unter den einen Gott und Vater (der Gott), wie von Origenes und den Theologen der Vorzeit allgemein gelehrt, wird jetzt ersetzt durch eine wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“ Küng, „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“

Die Bibel entfaltet keine Trinitätslehre. Es existiert kein Kapitel in der Heiligen Schrift, das dieses anscheinend wichtige Thema aufgreifen würde. Viele Kirchengemeinden, die sich allein auf die Schrift berufen, sehen dieses Dogma als einen wesentlichen Bestandteil ihrer Glaubenslehre. Wie konnte es sein, dass keiner der Apostel sich mit diesem dogmatischen Thema befasste?“ Aleksandar Vuksanović „Entwicklung der Trinitätslehre in den ersten drei Jahrhunderten“ St. Galler Studientag 2016

 

Anfragen bei Kirchenhistorikern: Wie kam es dazu, dass Unbiblisches zum christlichen Dogma wurde?

 

 „Konstantin hatte eine neue Idee von der Kirche hatte, die er verwirklichen wollte? ... nach dem i h m vorschwebenden Bild formt er… sein Reich, seine Kirche…. Eben so wenig, wie Konstantin Christus erwähnt, ist die Kirche auf Christus bezogen.“ Heinz Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald, 1954    

„Er wollte der Christus sein.“, sagt Manfred Clauss.  Bis zu seinem Tod 337 ist „das Epitheon ‚Staatsgott’ für Konstantin hinreichend bezeugt... Seit seiner Erhebung 306 „begründete Konstantin seinen Herrschaftsanspruch, mit seiner Abstammung vom Staatsgott Constantinus Chlorus (seinem Vater), den er divinisieren (vergöttlichen) und konsekrieren ließ... Konstantins Vater war Herrscher auf Erden und ist Gott im Himmel...“ (nun ist) Konstantin selbst „allerheiligster Kaiser und Gottheit... Die Soldaten glaubten, dass sie einem Gott gehorchen... Konstantin ist ein auf Erden anwesender Gott...“ Nach einer Lobrede auf ihn, die 313 gehalten wurde, 1 Jahr nach der angeblichen Kreuzesvision, heißt es: „er sei eine Gottheit die ewig auf Erden bleiben soll“ Manfred Clauss, „Kaiser und Gott“ Herrscherkult im römischen Reich G.G.Saur München-Leipzig 2001 S. 203

Als Sohn des römischen Mitkaisers Constantin Chlorus, der 306 verstarb, wuchs Konstantin    als Geisel für die Loyalität des Vaters in Nikomedia (im Nordwesten der heutigen Türkei) auf. Dort, am Kaiserhof Diokletians, erhielt er seine Prägung. Dort wurde es ihm in die Seele gelegt, er selbst könne bereits im Diesseits Gott werden:

„Der Kaiser gleiche dem Gebieter des Weltalls ... Diokletian (244-311) war der „dominus et Deus“, der Herr und Gott, der Herrgott… der praesens deus - weshalb wir uns nicht fürchten, weshalb es uns eine Ehre ist, Dir unser Leben zu Füßen zu legen – Heil dir! Deine Herrschaft ist nicht nur durch die Erdgegenden begrenzt, sondern sie reicht darüber hinaus in die Regionen ewiger Himmel... Wie der Weihrauch Deiner heiligen Priester umweben wir Dich...“ Kaiser Diokletian war während vieler Reden gar nicht anwesend, aber "…in solchem Fall hielt ein Priester das Bild des Imperators in die Höhe, denn es wurde spätestens seit dieser Zeit geglaubt, dass der Kaiser und sein Bild eins seien." Alexander Demandt „Diokletian und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende

Demandt zeigt, dass es diese Idee ist, die Athanasius um 325 aufgriff. Knochenhart schwang Athanasius sich zum Wohlgefallen Konstantins zum obersten Verfechter der Lehre vom trinitarischen Gott auf. Er verwandte in seinen Diskussionen eben diesen paganen Terminus „beide seien im Bild eins“

„Athanasius verglich die Beziehung zwischen Gottvater und Gottes Sohn mit jener zwischen dem Kaiser und seinem Bild...den Vater könne man im Sohn erblicken und die Göttlichkeit des Vaters erkenne man im Sohn... Kaiser und Bild sind eins.“  Alexander Demandt „Diokletian und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende

Konstantin war eigentlich, das muss gesagt werden, Henotheist und doch strebte er danach, seinetwegen den Monotheismus zur Staatsreligion zu machen.

Wer immer zu Konstantin als Bittsteller kam, musste sich dem Gewaltigen kriechend nähern. Jedenfalls wollte er der alleinige Gott aller Bürger seines Imperiums werden und bleiben, der HerrGott - der „dominus et Deus“ - auch der Christen

Nachdem er seinen Vater Constantin Chlorus 306 divinisierte, beabsichtigte er das, was ihm schließlich, fünf Jahre nach Nicäa, 325, gelingen sollte.

 „Es wird berichtet, dass die Kolossalstatue Constantins auf der Porphyrsäule... von Heiden und von C h r i s t e n verehrt wurde und l e t z t e r e versuchten, das Bild Konstantins ... mit Opfern gnädig zu stimmen und mit Lampenfesten und Räucherwerk zu ehren.  (Sie) b e t e t e n  i h n  w i e  e i n e n G o t t  an und leisteten Fürbitten, die vor schrecklichen Dingen Abwehr schaffen sollten... Constantin als ApolloHelios entsprach der Darstellung Christi als Sonnengott...“ Frank Kolb „Herrscherideologie in der Spätantike“


„Soldaten mit Kerzen in der Hand geleiteten die Statue Konstantins, die ihn in der Haltung und im Gewand des Sonnengottes darstellte…“ 

William Seston „Verfall des Römischen Reiches im Westen“

 

Historiker unserer Tage bestätigen den häretischen Trend: „Wenn wir die Ebene der theoretischen Erörterungen verlassen und uns den Glauben der ‚kleinen Leute’ anschauen, dann verwischen sich die Unterschiede zwischen paganer und christlicher Frömmigkeit rasch, dann erfährt Konstantin göttliche Verehrung von Anhängern der alten heidnischen wie der neuen christlichen Kulte.“  Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich


Rom widersprach nicht.  Konstantin ist seit Nicäa der „dominus et Deus“, - der Herrgott – aller und zugleich Sol invictus.


 

Wikimedia Commons: Mosaik der Vatikanischen Grotten unter dem Petersdom an der Decke, des Grabes der Julii. Darstellung Christi als Sonnengott Helios oder Sol Invictus auf seinem Streitwagen.

 

Rom hat es nie ernsthaft in Frage gestellt, wie dieses Mosaik zeigt:


Doch "ursprünglich vereint Sol Invictus mehr oder weniger die orientalischen Religionen wie den persischen Mithras und den syrischen Baal. Die Wurzel dieses nach Rom exportierten Baal lässt sich zurückverfolgen nach Emesa, mit dem Stadtgott Sol Elagabal. Sol Invictus ist bereits unter Vespasian geläufig. Er stellte ihm zu Ehren schon im Jahre 75 eine Kolossalstatue auf, seit Commodus trägt jeder Kaiser den Titel Invictus."  www.  Uni- Protokolle

  „Konstantin... (ließ sich) nach seiner angeblichen Vision in einem Apollotempel mit einer Prophezeiung, die ihm 30 Jahre Kaisertum vorhersagte, fortan auf Münzen mit dem Sonnengott darstellen, dem Sol Invictus, der mit Apoll identifiziert wurde, und der Konstantin eine neue sakrale Herrschaftslegitimation lieferte. Er stellte sich Gott gleich und übernahm dessen Unbesiegbarkeit für sich selbst...“  Bettina von Engel: „Konstantin und seine Familie in Trier“

Die andere Seite, einige wenige, aber sich unentwegt aufblasende Christen kamen ihm um 320 entgegen.

Man kann ungefähr rekonstruieren, was sich vor dem nicänischen Konzil bereits 318 zu Alexandria ereignete:

Die Umstände brachten es mit sich, dass damals die beiden potentiellen Kontrahenten, Athanasius, zu dieser Zeit 22-jährig, und Arius, um die 60, im Priesterschaftskollegium einer nicht näher bekannten Gemeinde der großen Hafenstadt Alexandria beieinandersaßen, und heftig aneinandergerieten.

Zu Tisch präsidierte Bischof Alexander. Arius, einer der Gäste, hatte schon gehört, dass der hitzköpfige kleingewachsene, dunkelhäutige Diakon Athanasius hoch hinauswollte. Bis der sich einmischte, herrschte überwiegend ein Geist der Offenherzigkeit, der auch querschlagende Reden und Ideen zuließ. Dann allerdings brachte jemand in dieser Runde, wahrscheinlich ein Katechet, die Frage auf: Wie ist Gott?

Hat er ein Antlitz und menschliche Gestalt?

Oder ist er ein unfassliches Lichtwesen, ein gestaltloser, all-gegenwärtiger Geist? 

Bischof Alexander, vom Gemüt her eher ein Grobian und schon kränklich, der sich im Fall von Meinungsverschiedenheiten nur schwer beherrschen konnte, hielt das Letzte für eine ausgemachte Grundwahrheit. Es stünde doch geschrieben: „Gott ist Geist“. So hieß es im Johannes Evangelium. Damit war für ihn das letzte Wort gesprochen. Doch Arius konnte und wollte solchen Kurzschluss nicht akzeptieren.  Wahrscheinlich dachte er „mormonisch“: Auch  „...der Mensch ist Geist...“ Kanon der Kirche Jesu Christi der HLT: „Lehre und Bündnisse“ Abschnitt 93: 28-34

Er ist ewiger Geist und befindet sich in einem sterblichen Leib. Diese Definition, die Joseph Smith, der erste Prophet und Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, hier verwendet, trifft das Wesentliche. (Erstaunlicherweise bestätigen Menschen mit Nahtoderfahrungen dies.)

Die Mehrheit der an jenem Tag versammelten Ältesten, Priester und Diakone die fast ausschließlich im Berufsleben ihren Mann standen,-stimmten Arius zu, der sagte: Ich glaube, dass der allein wahre Gott, wie wir aussieht, wurden wir doch nach seinem Ebenbild erschaffen.

Er ist ein anderer als sein Sohn.

Athanasius vertrat indessen vehement die Auffassung seines Bischofs Alexander: „Jesus und der Vater sind e i n Gott, sie sind völlig Geist, gestaltlos, allgegenwärtig“

Während Arius erwiderte: „Vater, Sohn und Heiliger Geist sind drei verschiedene Götter, sie bilden eine Gottheit, eins im Willen, jeder mit eigenem Gesicht, der Sohn dem Vater nachgeordnet.“

Dabei berief er sich auf Origenes.

Arius solle sich schuldig fühlen, weil er sich herausnahm den Sohn als „nachgeordnet“ - untergeordnet - zu betrachten. Das sei ein Skandal!

An dieser Stelle irre Origenes sich!

Bemerkenswert: Athanasius weist Origenes nicht ab, im Gegenteil!

Er zitiert ihn, er argumentiert mit seinen Aussagen, doch er zielt daneben, weiß anscheinend nicht um die Hauptlinie des großen Bewahrers, die klar gezeichnet vorliegt: „Rangältester von allen Geschöpfen ist der ewig aus dem Willen des Vaters gezeugte Sohn Gottes. Er ist dem Vater nur „gleich“ im Sinne von ähnlich...  der Sohn ist das Abbild (Kolosser 1: 15) geringer als Gott selbst (Joh. 14: 28) an dessen Gottheit er nur Teil hat und dem er als der“ zweite Gott“ in jeder Hinsicht subordiniert ist... der Logos, die „Erlösung“... als Logos das Organ der weiteren Schöpfertätigkeit ...d.h. „Der Sohn ist dem Vater nachgeordnet, er ist dem Vater nur ähnlich, er ist eine andere Person.“  „Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft 3. völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Band Kop-O

Später, nach Nicäa stellten sich immer mehr willfährige Theologen auf die Sichtweise Konstantins ein. Sie setzten a priori: Ein feierlich abgehaltenes Konzil könne nicht irren: Folglich liege Origenes schief.

Es ist kaum zu glauben, so denken fast alle großkirchlichen Theologen!

Arius lehnte es ab sich der Meinung des jungen Mannes anzuschließen. Ob er wohl schon ahnte, dass es, wegen dieser unterschiedlichen Glaubensweise, zu einer Spaltung der Kirche kommen würde? Dennoch durfte er seine Überzeugung nicht preisgeben, dass da zwei, sogar drei ewigheilige Götter existierten, denn dieses Glaubens waren nahezu alle Christen seiner Zeit.

Der Märtyrer Stephanus habe doch in der Minute seines Todes bekanntlich eine Vision erlebt und danach ausgerufen, er sähe Jesus sitzend zur Rechten des Vaters, mitthronend, während die Pharisäer ihn gerade dieses Bildes und Glaubens wegen steinigten.

Dieser Zeitpunkt war es.

Worte flogen hin und her. Irgendwann fallen von den Lippen Bischof Alexanders die welt-historisch bedeutenden Worte: „Dem Arius muss man Widerstand leisten bis aufs BlutPfarrer Ernst Ferdinand Klein, „Zeitbilder aus der Kirchengeschichte“    

Verwickelt in den Streit waren Gemeinden Palästinas, Ägyptens und stadtrömische Bischöfe! Der Kaiser sah seine Chance.

 

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