Konstantin
und der „Dreieine“, der der trinitarische Gott genannt wird
Anfragen bei
Spitzentheologen: Ist der trinitarische Gott eine Erfindung Kaiser Konstantins?
Kennt die Bibel die Trinitätslehre? Oder war es eine Neuheit, eine Häresie?
Mit Blick auf
die Trinitätslehre antwortet A. von Harnack: Es war eine „große Neuerung die Erhebung
zweier unbiblischer Ausdrücke (Vater, Sohn und Heiliger Geist
sind „unius substantiae“ G.Sk.) zu Stichworten des Katholischen Glaubens. (Sie) sicherte die
Eigenart dieses Glaubens... Im Grunde war nicht nur Arius abgewiesen, sondern
auch Origenes... fortan musste die Kirche die Last einer ihr fremden
Glaubensformel tragen. Adolf von Harnack, „Lehrbuch der
Dogmengeschichte“
Prof. Hans Küng sagt. „Konstantin fügte das nachher
so sehr umstrittene unbiblische Wort wesensgleich griech. Homousios lat.
‚consubstantialis ein. Die Unterordnung des Sohnes unter den einen Gott und
Vater (der Gott), wie von Origenes und den Theologen der Vorzeit
allgemein gelehrt, wird jetzt ersetzt durch eine wesenhafte,
substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“ Küng, „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“
„Die Bibel entfaltet keine
Trinitätslehre. Es existiert kein Kapitel in der Heiligen Schrift, das dieses
anscheinend wichtige Thema aufgreifen würde. Viele Kirchengemeinden, die sich
allein auf die Schrift berufen, sehen dieses Dogma als einen wesentlichen
Bestandteil ihrer Glaubenslehre. Wie konnte es sein, dass keiner der Apostel
sich mit diesem dogmatischen Thema befasste?“ Aleksandar Vuksanović „Entwicklung der Trinitätslehre in den ersten drei
Jahrhunderten“ St. Galler Studientag 2016
Anfragen bei
Kirchenhistorikern: Wie kam es dazu, dass Unbiblisches zum christlichen Dogma
wurde?
„Konstantin hatte eine neue
Idee von der Kirche hatte, die er verwirklichen wollte? ... nach dem i h m
vorschwebenden Bild formt er… sein Reich, seine Kirche…. Eben so wenig, wie
Konstantin Christus erwähnt, ist die Kirche auf Christus bezogen.“ Heinz
Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg -
Uni Greifswald, 1954
„Er wollte der Christus sein.“,
sagt Manfred
Clauss. Bis
zu seinem Tod 337 ist „das Epitheon ‚Staatsgott’ für Konstantin hinreichend
bezeugt... Seit seiner Erhebung 306 „begründete Konstantin seinen Herrschaftsanspruch, mit seiner
Abstammung vom Staatsgott Constantinus Chlorus (seinem
Vater), den
er divinisieren (vergöttlichen) und konsekrieren ließ... Konstantins Vater war Herrscher
auf Erden und ist Gott im Himmel...“ (nun ist) Konstantin selbst
„allerheiligster Kaiser und Gottheit... Die Soldaten glaubten, dass sie einem
Gott gehorchen... Konstantin ist ein auf Erden anwesender Gott...“ Nach einer Lobrede auf ihn, die 313 gehalten wurde, 1 Jahr nach der
angeblichen Kreuzesvision, heißt es: „er
sei eine Gottheit die ewig auf Erden bleiben soll““ Manfred Clauss, „Kaiser und Gott“ Herrscherkult im römischen Reich G.G.Saur
München-Leipzig 2001 S. 203
Als Sohn des
römischen Mitkaisers Constantin Chlorus, der 306 verstarb, wuchs
Konstantin als Geisel für die Loyalität des Vaters in
Nikomedia (im Nordwesten der heutigen Türkei) auf. Dort, am Kaiserhof
Diokletians, erhielt er seine Prägung. Dort wurde es ihm in die Seele gelegt,
er selbst könne bereits im Diesseits Gott werden:
„Der Kaiser gleiche dem
Gebieter des Weltalls ... Diokletian (244-311) war der „dominus et Deus“, der
Herr und Gott, der Herrgott… der praesens deus - weshalb wir uns nicht
fürchten, weshalb es uns eine Ehre ist, Dir unser Leben zu Füßen zu legen –
Heil dir! Deine Herrschaft ist nicht nur durch die Erdgegenden begrenzt,
sondern sie reicht darüber hinaus in die Regionen ewiger Himmel... Wie der
Weihrauch Deiner heiligen Priester umweben wir Dich...“ Kaiser Diokletian war
während vieler Reden gar nicht anwesend, aber "…in solchem Fall
hielt ein Priester das Bild des Imperators in die Höhe, denn es wurde
spätestens seit dieser Zeit geglaubt, dass der Kaiser und sein Bild eins
seien." Alexander Demandt „Diokletian
und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende
Demandt zeigt, dass es diese
Idee ist, die Athanasius um 325 aufgriff. Knochenhart schwang Athanasius sich
zum Wohlgefallen Konstantins zum obersten Verfechter der Lehre vom
trinitarischen Gott auf. Er verwandte in seinen Diskussionen eben diesen
paganen Terminus „beide seien im Bild eins“
„Athanasius verglich die
Beziehung zwischen Gottvater und Gottes Sohn mit jener zwischen dem Kaiser und
seinem Bild...den Vater könne man im Sohn erblicken und die Göttlichkeit des
Vaters erkenne man im Sohn... Kaiser und Bild sind eins.“ Alexander Demandt „Diokletian und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer
Zeitenwende
Konstantin war eigentlich, das
muss gesagt werden, Henotheist und doch strebte er danach, seinetwegen den Monotheismus
zur Staatsreligion zu machen.
Wer immer zu Konstantin
als Bittsteller kam, musste sich dem Gewaltigen kriechend nähern. Jedenfalls
wollte er der alleinige Gott aller Bürger seines Imperiums werden und bleiben, der HerrGott - der „dominus et Deus“ - auch der Christen
Nachdem er seinen Vater Constantin Chlorus 306
divinisierte, beabsichtigte er das, was ihm schließlich, fünf Jahre nach Nicäa,
325, gelingen sollte.
„Es wird berichtet, dass die
Kolossalstatue Constantins auf der Porphyrsäule... von Heiden und von C h
r i s t e n verehrt wurde und l e t z t e r e versuchten, das Bild Konstantins
... mit Opfern gnädig zu stimmen und mit Lampenfesten und Räucherwerk zu
ehren. (Sie) b e t e t e n i h n w i
e e i n e n G o t t an und leisteten Fürbitten, die
vor schrecklichen Dingen Abwehr schaffen sollten... Constantin als ApolloHelios
entsprach der Darstellung Christi als Sonnengott...“ Frank Kolb „Herrscherideologie in der Spätantike“
„Soldaten mit Kerzen in der Hand geleiteten die Statue Konstantins, die ihn in der Haltung und im Gewand des Sonnengottes darstellte…“
William Seston „Verfall des Römischen Reiches im Westen“
Historiker unserer Tage bestätigen den häretischen Trend: „Wenn wir die Ebene der theoretischen Erörterungen verlassen und uns den Glauben der ‚kleinen Leute’ anschauen, dann verwischen sich die Unterschiede zwischen paganer und christlicher Frömmigkeit rasch, dann erfährt Konstantin göttliche Verehrung von Anhängern der alten heidnischen wie der neuen christlichen Kulte.“ Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich
Wikimedia Commons: Mosaik der Vatikanischen Grotten unter dem Petersdom an der Decke, des Grabes der Julii. Darstellung Christi als Sonnengott Helios oder Sol Invictus auf seinem Streitwagen.
Rom hat es nie ernsthaft in Frage gestellt, wie dieses Mosaik zeigt:
Doch "ursprünglich vereint Sol Invictus mehr oder weniger die
orientalischen Religionen wie den persischen Mithras und den syrischen Baal.
Die Wurzel dieses nach Rom exportierten Baal lässt sich zurückverfolgen nach
Emesa, mit dem Stadtgott Sol Elagabal. Sol Invictus ist bereits unter Vespasian
geläufig. Er stellte ihm zu Ehren schon im Jahre 75 eine Kolossalstatue auf,
seit Commodus trägt jeder Kaiser den Titel Invictus." www. Uni-
Protokolle
„Konstantin... (ließ sich) nach seiner angeblichen Vision in einem Apollotempel mit einer Prophezeiung, die ihm 30 Jahre Kaisertum vorhersagte, fortan auf Münzen mit dem Sonnengott darstellen, dem Sol Invictus, der mit Apoll identifiziert wurde, und der Konstantin eine neue sakrale Herrschaftslegitimation lieferte. Er stellte sich Gott gleich und übernahm dessen Unbesiegbarkeit für sich selbst...“ Bettina von Engel: „Konstantin und seine Familie in Trier“
Die andere Seite, einige wenige, aber sich unentwegt
aufblasende Christen kamen ihm um 320 entgegen.
Man kann ungefähr rekonstruieren, was sich vor dem
nicänischen Konzil bereits 318 zu Alexandria ereignete:
Die Umstände brachten es
mit sich, dass damals die beiden potentiellen Kontrahenten, Athanasius, zu dieser
Zeit 22-jährig, und Arius, um die 60, im Priesterschaftskollegium einer nicht
näher bekannten Gemeinde der großen Hafenstadt Alexandria beieinandersaßen, und
heftig aneinandergerieten.
Zu Tisch präsidierte
Bischof Alexander. Arius, einer der Gäste, hatte schon gehört, dass der
hitzköpfige kleingewachsene, dunkelhäutige Diakon Athanasius hoch hinauswollte.
Bis der sich einmischte, herrschte überwiegend ein Geist der Offenherzigkeit,
der auch querschlagende Reden und Ideen zuließ. Dann allerdings brachte jemand
in dieser Runde, wahrscheinlich ein Katechet, die Frage auf: Wie ist Gott?
Hat er ein Antlitz und
menschliche Gestalt?
Oder ist er ein
unfassliches Lichtwesen, ein gestaltloser, all-gegenwärtiger Geist?
Bischof Alexander, vom
Gemüt her eher ein Grobian und schon kränklich, der sich im Fall von
Meinungsverschiedenheiten nur schwer beherrschen konnte, hielt das Letzte für
eine ausgemachte Grundwahrheit. Es stünde doch geschrieben: „Gott ist Geist“.
So hieß es im Johannes Evangelium. Damit war für ihn das letzte Wort
gesprochen. Doch Arius konnte und wollte solchen Kurzschluss nicht
akzeptieren. Wahrscheinlich dachte er
„mormonisch“: Auch „...der Mensch ist Geist...“ Kanon der Kirche Jesu Christi der HLT: „Lehre und
Bündnisse“ Abschnitt 93: 28-34
Er ist ewiger Geist und
befindet sich in einem sterblichen Leib. Diese Definition, die Joseph Smith,
der erste Prophet und Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der
Letzten Tage, hier verwendet, trifft das Wesentliche. (Erstaunlicherweise
bestätigen Menschen mit Nahtoderfahrungen dies.)
Die Mehrheit der an jenem
Tag versammelten Ältesten, Priester und Diakone die fast ausschließlich im
Berufsleben ihren Mann standen,-stimmten Arius zu, der sagte: Ich glaube, dass
der allein wahre Gott, wie wir aussieht, wurden wir doch nach seinem Ebenbild
erschaffen.
Er ist ein anderer als
sein Sohn.
Athanasius vertrat
indessen vehement die Auffassung seines Bischofs Alexander: „Jesus und der
Vater sind e i n Gott, sie sind völlig Geist, gestaltlos, allgegenwärtig“
Während Arius erwiderte: „Vater,
Sohn und Heiliger Geist sind drei verschiedene Götter, sie bilden eine
Gottheit, eins im Willen, jeder mit eigenem Gesicht, der Sohn dem Vater
nachgeordnet.“
Dabei berief er sich auf
Origenes.
Arius solle sich schuldig
fühlen, weil er sich herausnahm den Sohn als „nachgeordnet“ - untergeordnet -
zu betrachten. Das sei ein Skandal!
An dieser Stelle irre
Origenes sich!
Bemerkenswert: Athanasius
weist Origenes nicht ab, im Gegenteil!
Er zitiert ihn, er
argumentiert mit seinen Aussagen, doch er zielt daneben, weiß anscheinend nicht
um die Hauptlinie des großen Bewahrers, die klar gezeichnet vorliegt: „Rangältester von allen Geschöpfen ist der
ewig aus dem Willen des Vaters gezeugte Sohn Gottes. Er ist dem Vater nur
„gleich“ im Sinne von ähnlich... der
Sohn ist das Abbild (Kolosser 1: 15) geringer als Gott selbst (Joh. 14: 28) an
dessen Gottheit er nur Teil hat und dem er als der“ zweite Gott“ in jeder
Hinsicht subordiniert ist... der Logos, die „Erlösung“... als Logos das Organ
der weiteren Schöpfertätigkeit ...d.h. „Der
Sohn ist dem Vater nachgeordnet, er ist dem Vater nur ähnlich, er ist eine
andere Person.“ „Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch
für Theologie und Religionswissenschaft 3. völlig neu bearbeitete Auflage
Vierter Band Kop-O
Später, nach Nicäa
stellten sich immer mehr willfährige Theologen auf die Sichtweise Konstantins
ein. Sie setzten a priori: Ein feierlich abgehaltenes Konzil könne nicht irren:
Folglich liege Origenes schief.
Es ist kaum zu glauben,
so denken fast alle großkirchlichen Theologen!
Arius lehnte es ab sich
der Meinung des jungen Mannes anzuschließen. Ob er wohl schon ahnte, dass es,
wegen dieser unterschiedlichen Glaubensweise, zu einer Spaltung der Kirche
kommen würde? Dennoch durfte er seine Überzeugung nicht preisgeben, dass da
zwei, sogar drei ewigheilige Götter existierten, denn dieses Glaubens waren
nahezu alle Christen seiner Zeit.
Der Märtyrer Stephanus
habe doch in der Minute seines Todes bekanntlich eine Vision erlebt und danach
ausgerufen, er sähe Jesus sitzend zur Rechten des Vaters, mitthronend, während
die Pharisäer ihn gerade dieses Bildes und Glaubens wegen steinigten.
Dieser Zeitpunkt war es.
Worte flogen hin und her.
Irgendwann fallen von den Lippen Bischof Alexanders die welt-historisch
bedeutenden Worte: „Dem Arius muss man Widerstand leisten bis aufs Blut“
Pfarrer Ernst Ferdinand Klein, „Zeitbilder
aus der Kirchengeschichte“
Verwickelt in den Streit
waren Gemeinden Palästinas, Ägyptens und stadtrömische Bischöfe! Der Kaiser sah seine Chance.
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