Sonntag, 3. Februar 2013

Radio “Stimme Russlands” contra Mormonen

Am 10.10. 2012 stellte die “Stimme Russlands” eine ganz normale Frage, die dann allerdings zu sehr fragwürdigen Antworten führte.

Seit der Mormone Mitt Romney um das US-Präsidentenamt ringt, nimmt der Einfluss seiner Kirche laut Experten zu. Ohnehin gehören viele Mormonen zur Elite der USA und ihre weltweite Datenbank beeindruckt selbst Geheimdienste. Was kommt, wenn Romney gewinnt?”

Mitt Romney (1947-)
Die “Stimme Russlands” lässt im vorliegenden Artikel bedauerlicherweise, vom Hauptsächlichen ablenkend, zu, dass in ihrem Namen Informationen neben Desinformationen über die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage verbreitet werden, dass bestehender Verdacht ungerechtfertigt vergrößert und vergröbert wird. Da heisst es:
 Der rund 600 v. Chr. aus Jerusalem geflohene Prophet Nephi sei mit seiner Familie mit der Hilfe Gottes per Schiff nach Amerika gelangt – und aus dieser Gruppe habe sich dort eine große Zivilisation entwickelt. Fazit: Die USA seien ein von Gott gewähltes Land. Laut Mormonen soll die zweite Ankunft Jesu auf Erden in Salt Lake City erfolgen.
So ist die Ideologie. Und wie sind die praktischen Konsequenzen? Die Mormonen-Metropole Salt Lake City beherbergt beeindruckend reiche Gebäude. Zahlreiche Joseph-Smith-Skulpturen sind dort zu sehen, überall sind Marmor und Gold. Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage scheint die reichste Glaubensrichtung der Gegenwart zu sein. Nach einer Einschätzung verfügen die Mormonen über rund 30 Milliarden US-Dollar. Dieses Geld kann sowohl für missionarische als auch politische Zwecke ausgegeben werden. Jeder (selbst der reichste) Mormone stellt der Kirche ein Zehntel seines Einkommens zur Verfügung. Der interne Sicherheitsdienst passt auf die Einhaltung dieser Regel auf. Die Hierarchie in der Mormonen-Kirche ist sehr streng, der Eigenwille ist nicht willkommen. Dieser Struktur hat die Kirche vielleicht ihren zunehmenden internationalen Einfluss zu verdanken, sagt der russische Religionsforscher Aleksej Judin:
Neben der äußerst einflussreichen amerikanischen Gemeinde gibt es mittlerweile auch weitere Gemeinden weltweit. Seit zehn Jahren wurde die Mormonen-Kirche auch in Europa sehr aktiv. Nicht gerade auf Regierungsebene – in verschiedenen Geschäftsprojekten wird aber eine Art Messias-Botschaft konkret in die Tat umgesetzt. Auch in der realen Politik kommt sie zum Vorschein“. Derzeit werden viele bekannte Großunternehmen von Mormonen kontrolliert bzw. haben Mormonen in Chefetagen. Das sind etwa das Hotelunternehmen Marriott International, der Finanzanbieter American Express, der Wirtschaftsprüfer PricewaterhouseCoopers oder die Deutsche Lufthansa. Eric Varvel, CEO Investment Banking der Credit Suisse, ist auch Mormone. Dieser Kirche gehören Top-Manager einiger Wall-Street-Banken an. 30 Absolventen der Mormonen-Universität bekamen im Jahr 2010 Jobs bei Goldman Sachs.
Die Mormonen bilden gewissermaßen den Kern der US-Elite. Sie sind in Sicherheits- und Finanzbehörden der USA stark präsent und haben feste Beziehungen zu der Rothschild-Gruppe. Zum Teil bestimmen sie also bereits heute die Außen- und Innenpolitik der Vereinigten Staaten.
Die Mormonen gehen davon aus, dass nur sie und ihre Verwandten am Tag des Jüngsten Gerichtes gerettet werden – nun sind sie dabei, einen weltweiten Stammbaum zu entwerfen. Wladimir Owtschinski, Ex-Chef des russischen Interpol-Büros, sagt, die Kirche habe alle lebenden und verstorbenen Mormonen in eine elektronische Datenbank eingetragen – einschließlich ihrer Familienbande. Zuständig für dieses Projekt sei FBI-Mitarbeiter Darwin John gewesen. Nun bedienen sich auch das FBI und die CIA laut Owtschinski dieser Datenbank, die über mehr als eine Milliarde Menschen Aufschluss gebe.
Seit Romney in den Wahlkampf eingestiegen ist, scheinen andere christlichen Gemeinden in den USA ihre Haltung zu den Mormonen zu ändern. Romney Losung, wonach Amerika eine Fackel der Hoffnung durch die Welt trage, ist zum Schwerpunkt vieler Predigten geworden. Pjotr Jeremejew, Rektor der Russischen Orthodoxen Universität, betrachtet das als Verstoß gegen christliche Traditionen:
Das Christentum wollte den Menschen Lebensprinzipien wie Liebe, gegenseitiges Verständnis und Bruderschaft beibringen. Die Neugestaltung eines Staates wurde von den Christen nie als ihre Mission betrachtet. Deshalb lebten die Christen problemlos in Kaiser- und Zarenreichen “.
Wer ins Weiße Haus einzieht, sollen die Amerikaner am 6. November entscheiden. Für alle Fälle raten Experten Politikern zu, auf eine von Amerika ausgehende „Aufhellung“ nach Romneys Rezepten gefasst zu machen. 30 Milliarden US-Dollar, 50.000 Missionare weltweit und ranghohe Geheimdienstler sind ja ein ernstzunehmender Trumpf, mahnt Owtschinski.


Vor was, sehr geehrter Herr Owtschinski, mahnen sie wirklich?
Zugegeben”, sage ich, als schlichtweg politisch Interessierter, schreibender und mündiger Zeitgenosse und ebenfalls-Mormone, der es wie jedermann hasst, sich dirigieren oder verleumden zu lassen: Mitt Romney hat ein paar Sätze formuliert - ungeschickte - die auch mir nicht gefielen, etwa dieser:
unter meiner Präsidentschaft kann Russland sich auf eine härtere Gangart einstellen.”
Das war zwar keine Bosheit, aber eine Dummheit! Da läßt sich viel, zuviel, hineindeuten, auch Böses.
Russland ringt ehrlich um Verwirklichung einer rechtstaatlichen Ordnung, will echte Demokratie in ein Land einführen, das seit tausend Jahren sprichwörtlich durch “Zuckerbrot und Peitsche” regiert wurde. Auch die Kommunisten mit ihrem harten Führungsstil machten da keine Ausnahme.
Romney trieb die nicht unbegründete Furcht an, es gäbe negative Kräfte in diesem Riesenland, die das Rad der Geschichte zurückdrehen möchten.
Das nicht so deutlich gesagt zu haben, war Romneys Flüchtigkeitsfehler, der dummerweise nun von denen ausgebeutet wird, denen “Mormonismus” schon immer - ganz und gar zu Unrecht - suspekt erschien.
Der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage Weltmachstreben zu unterstellen, ihr jedenfalls solche Absicht zuzutrauen oder anzudichten ist ein Trick, - denn der Begriff Weltmacht ist besetzt. Er lässt nur eine negative Deutung zu.
Allerdings stammen solche Anwürfe aus hochchristlichen und zugleich seit je antimormonischen Zentralen der Vereinigten Staaten von Nordamerika.

Das "Mormonismus" eben nicht gefährlich ist, hatte sogar die DDR-Führung unter Erich Honnecker, um 1980 als die SED noch in der Fülle ihrer Kraft stand, auch klar erkannt, nachdem die in Potsdam ansässige Deutsche Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft eine Expertise über das Mormonentum erarbeitet hatte. Mit ihr wurde bestätigt, dass die Ziele der "Mormonen" progressiv sind, auf Völkerfreundschaft ausgerichtet, bar jeden politischen Machtstrebens. Entsprechend dieser Einsicht gestattete die damalige Regierung den Tempelbau in Freiberg, Sachsen, 1982, (Fertigstellung 1985), drei Jahre später hieß die SED-Führung amerikanische Missionare willkommen, die sich in der DDR ungehindert bewegen durften. Es wurde ihnen erlaubt ihr Namensschild offen zu tragen.
Das war eine Sensation und ist ein historisches Zeugnis, dass sogar sozialistische und mormonische Absichten einander durchaus ergänzen können, nicht gegeneinander gerichtet sind, ausgenommen die Tatsache, dass Momonen jede Art von Diktatur ablehnen.
Am schlimmsten war der Mormonenhass in den USA, als die Kirche kaum mehr als ein Dutzend Mitglieder zählte, die allesamt aus kleinen Verhältnissen kamen. Wie sollte von diesen Leuten eine weltweite Gefahr ausgehen?, abgesehen von einer Gefahr für Aberglauben und Finsternis, die das Licht der größeren Vernunft zwangsläufig eben mit sich bringt.

Als unsere diskreditierte Kirche um das Jahr 1892 noch im tiefsten finanziellen Elend steckte und im öffentlichen Bewusstsein so gut wie nicht wahrgenommen wurde, machte der berühmte russischen Schriftstellers Graf Leo N. Tolstoi, in Bezug auf das Mormonentum eine quasi-Prophezeiung. 

 
Bild Wikipedia: Graf Leo N. Tolstoi, nach einem Gemälde von Kramskoi, 1873
Er sprach sie gegenüber dem Gesandten der USA aus, Dr. Andrew D. White (1832-1918), dem Gründer der berühmten Cornell Universität. Tolstoi sagte es also zu einer Zeit, als er noch nicht von seiner, der russisch-orthodoxen Kirche exkommuniziert worden war. (Der Kirchenausschluss Tolstois erfolgte 1901 wegen seiner Vorstellung von einem freien Christentum und weil Tolstoi Grundelemente der Orthodoxie ablehnte, jene nämlich die auch Mormonen als unrichtig betrachten.
Der ganze Text befindet sich hier im Anhang:
Der Höhepunkt der Tolstoi-Aussage lautet:
If Mormonism is able to endure, unmodified, until it reaches the third and fourth generation, it is destined to become the greatest power the world has ever known.”
Wenn der Mormonismus fähig ist unverändert bis zur dritten oder vierten Generation zu bestehen, dann ist ihm bestimmt zur größten Kraft, die die Welt seit je sah, heranzuwachsen.”

Bild Wikipedia: Dr. Andrew D. White (1832-1918)

Natürlich schimmert aus dem Hintergrund gegenwärtiger Befürchtungen solches Überlieferungsgut und erregt weiteren Verdacht.
Aber! Welch ein Missverständnis!
Das Nichttrachten nach weltlicher Macht zeigt sich in jeder These und allem Tun der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, obwohl ihr Programm hochpolitisch ist.


Es ist handgreiflich  wahr: zu den Hauptgrundsätzen der “Mormonen” gehört die Pflicht  aller Mitglieder das Recht auf die Entscheidungsfreiheit jedermanns zu verteidigen. Dazu gehört das Bemühen um Freundschaft und Vertrauen.
Mormonen” waren, selbst im kritischen Jahr 1937, darum bemüht gute Beziehungen zur Sowjetunion aufzubauen. Prof. Harris und zwei weitere Mitglieder der kircheneigenen Brigham-Young Universität, reisten damals, auf Einladung, als Wüstenexperten nach Kasachstan. In ihrem Bericht an den Generalsekretär der Kommunistischen Partei, Josef Stalin, rieten sie zu weiträumiger Aufforstung des Landes, ehe dort Getreide angebaut wird, die Steppenwinde könnten sich andernfalls verheerend auswirken. (1
Ob Stalin dem Rat folgte oder nicht, sei dahin gestellt. Das Bemühen und Händeausstrecken seitens meiner Kirche war und ist unübersehbar.

In Russland - gebranntes Kind scheut das Feuer - ist eben alles ganz anders. Es gibt wenig Dank dort. Da dominiert das Misstrauen. Aber eben nicht nur dort. 
Vor allem evangelikale Prediger und Journalisten der USA spielen immer wieder, aus egoistischen Gründen,  auf die Gefahr an, die von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage angeblich ausgeht.
Allerdings, während sich in Russland sogar hochrangige Staatsbeamte von Gerüchten über Mormonen beeinflussen lassen, ist das in den USA nicht der Fall. Dort sind es fast ausschließlich hauptamtliche Christen, die Torheiten verbreiten und die bei ihresgleichen auf Gehör stoßen.
Da schrieb, mitten im Vorwahlkampf zur Präsidentschaftskür in den USA, ein Mister Warren Smith in
Religion Dispatches“ of May 27th, 2011: The LDS-Mormons are definitely dangerous and are to be categorised as a sect. In Europe, however, they do not pose a social hazard, as they are too insignificant for that. In the US one cannot make this statement so clearly, since – compared to the share of the population, politically they are represented above average... The Mormons are dangerous, because they reject the Nicene-Trinitarian confession.

In diesem Fall wird als Grund für die Warnung angegeben, “Mormonen” stimmten nicht mit dem Gottesglauben der übrigen Christenheit überein. Mormonen wären gefährlich weil sie nicht glauben, dass drei Götter in einem sind.
Ob es albern ist oder nicht, so zu formulieren, - es verfehlt seine Wirkung bei den tief im frommen Traditionsdenken verhafteten Gläubigen nicht.
Immer wieder wird suggeriert:
Mormonen trachten danach Weltmacht zu werden."
und der Durchschnittsbürger assoziert: die Mormonen wollen uns beherrschen! 

Der deutschsprachige Autor Hermann Vogt, Salt Lake City, schrieb am 19. Oktober 1990
Die Mormonen wollen die Welt erobern und im nächsten Jahrhundert den Durchbruch zur „Großkirche“ schaffen... der mormonische Irrationalismus könnte auf sich beruhen, wenn er nicht wegen seines fanatischen Missionsdranges dazu neigte, die Menschenrechte derer, die ihm ökonomisch und politisch unterlegen sind, zu verletzen... Einen Dialog mit dem Mormonentum kann es nicht geben...“ (2)

Menschenrechtsverletzer”, “mormonischer Irrationalismus”, “dialogunfähige Fanatiker” ...
Obwohl die Mitglieder der Kirche Jesu Christi in 180 jähriger Geschichte, wo sie konnten, bewiesen haben, dass es ihnen ernst ist mit ihrer Religion der Toleranz, stiften einige Journalisten bewusst Verwirrung.
Eine Antwort auf die Nachfrage, warum irgendjemand sich vor einer Allmacht der Toleranz fürchten soll, kann niemand geben.
Geprägt von ihrer Theologie, sind Mormonen jedenfalls entschiedene Gegner jedweder Diskriminierung, Bevormundung, Intoleranz oder ungerechter Machtausübung. 
Sollten sie deshalb gebremst oder verdrängt werden?
Fast jeder, der sich dieser Kirche anschloss und ihr dient, glaubt allerdings, dass Freundschaft unter Menschen verschiedenster Herkunft, wichtiger ist als Nationalstolz oder Ländergrenzen, dass eines Tages, nach weiteren Schritten im Sinne einer lebensfähigen Demokratie, Waffensysteme überflüssig werden, vorausgesetzt, dass eine breite Mehrheit diese Idee mitträgt – und zwar selbstdiszipliniert.

Darum geht es. Eine Religion der die Kraft innewohnt Menschen zu motivieren sich nachhaltig zu bessern, ist jeder anderen überlegen, die das nur unzureichend oder gar nicht kann.
 
Mormonen glauben an die Macht der Liebe, der Vernunft und des freien und guten Willens.
Mit Dimitri Bortnianski singen Mormonen in ihren Zusammenkünften in vielen Sprachen dere Welt: “Ich bete an die Macht die Liebe” (3



Bild Wikipedia: Dimitri Bortnianski (1751 - 1825)
"Mormonismus" ist das Synonym für Freiheit der Religion und des Handelns nach dem Besten des eigenen Gewissens. Das schließt die klare Ablehnung eines Trachtens nach jener Macht aus, auf die auch Jesus vorbildhaft verzichtet hatte. 
 Was ist es wirklich, sehr geehrter Herr Owtschinski, was und wer drängt Sie zu mahnen?
Mir scheint, dass es Geistliche der orthodoxen Kirche sind, die missmutig festgestellt haben, dass “Mormonen” das Kreuz nicht heiligen.
Nun, die Christen der ersten drei Jahrhunderte haben das Kreuz ebenfalls nicht verehrt.
Wir wissen sehr wohl, dass auch orthodoxe Geistliche an einigen Anti-Mormonen-Aktionen beteiligt waren, die in einem zivilisierten Land nicht vorkommen sollten.
Die Russisch-orthodoxe Kirche schaute von Beginn an, seit 988, eifersüchtig, wenn neben ihr andere Gemeinschaften christlichen Glaubens aufkamen. Sogar die Mutter des Christentums, die harmlose Judenreligion, wurde systematisch unterdrückt, mit schrecklichsten Auswirkungen für die betroffenen Menschen.
Grundsätzlich läßt sich sagen, dass die Vorstellung von “christlicher Religionsausübung” unterschiedlicher kaum sein kann, als zwischen “Orthodoxie” und Mormonentum.
Da ist Systemfeindschaft! Etwas, das die Führungspersönlichkeiten beider Seiten gerne aufheben möchten. Die Orthodoxen - zum Glück längst nicht alle - setzen auf Missfallensbekundungen und den Versuch die Mormonen aus Russland zu verdrängen, die Mormonen wiederum, möchten die natürliche Feindschaft durch die Bitte um gegenseitigen Respekt gegenstandslos machen: 
Lasst doch die Menschen entscheiden, welche Kirche sie, - geführt vom Licht der Vernunft – wählen.
Wählen allerdings kann man nur wenn man eine echte Wahlmöglichkeit erhält. Das ist der Grund für die Entsendung von Missionaren, seitens der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
Nur wenn man Prinzipien und Lehrinhalte, Lebenspraxen und Wirkweisen gegeneinander abwägen kann, besteht die Möglichkeit einer Wahl.
Misstrauen zu säen ist leicht und in diesem Fall leichtsinnig, denn fast jede Seite des Buches Mormon lehrt die Philosophie des sinnvollen Verzichtes auf Gesetzesübertretung, Dirigismus, Bevormundung, Scheinchristentum. Es wirbt für Humanismus und sittliche Hochziele.


Sämtliche Mormonen die ich im Verlaufe meiner mehr als siebzigjährigen Mitgliedschaft persönlich auf 4 Kontinenten der Erde kennenlernte glauben mit größtdenkbarer Überzeugung, dass Mormonismus die Kraft innewohnt, selbst krasse kulturelle und religiöse Gegensätze zu versöhnen.
Es ist wahr: 

Freundschaft ist einer der erhabensten Grundsätze des “Mormonismus”, ein Grundsatz, der dazu bestimmt ist, die Welt umzustürzen und zu veredeln, dass Streit und Kriege aufhören und die Menschen Freunde und Brüder werden.” (4




Anhang:

"Your American Religion" Count Leo Tolstoy, on Mormonism
Count Leo Tolstoy, Russian author and statesman, in conversation with Andrew D. White, United States foreign minister to Russia, in 1892 said, “I wish you would tell me about your American religion.”
We have no state church in America,” replied Dr. White.
I know that, but what about your American religion?”
Dr. White explained to Tolstoy that in America each person is free to belong to the particular church in which he is interested.
Tolstoy impatiently replied: “I know all of this, but I want to know about the American religion. … The church to which I refer originated in America and is commonly known as the Mormon Church. What can you tell me of the teachings of the Mormons?”
Doctor White said, “I know very little concerning them.”
Then Count Leo Tolstoy rebuked the ambassador. “Dr. White, I am greatly surprised and disappointed that a man of your great learning and position should be so ignorant on this important subject. Their principles teach the people not only of heaven and its attendant glories, but how to live so that their social and economic relations with each other are placed on a sound basis. If the people follow the teachings of this church, nothing can stop their progress—it will be limitless.”
Tolstoy continued, “There have been great movements started in the past but they have died or been modified before they reached maturity. If Mormonism is able to endure, unmodified, until it reaches the third and fourth generation, it is destined to become the greatest power the world has ever known.”
--Shared by Elder David B. Haight in the May 1980 Ensign
Quellen:

1)   persönliche Aufzeichnung, 1958
2)  "Rheinischer Merkur" (Christ und Welt), ganzseitige Aufmachung
3  deutsches Gesangbuch von 1977, Nr. 170
4)    Lehren des Propheten Joseph Smith, erste deutsche Nachkriegsausgabe, (1948?) S. 220













  

Dienstag, 29. Januar 2013

Henry Charles Lea

gehört zu den führenden Historikern die auf dem Gebiet der Erforschung der alten Kirchengeschichte Beachtliches geleistet haben.
Wikipedia informiert uns: Lea erhielt Auszeichnungen von den Universitäten Harvard und Princeton, der University of Pennsylvania, der Universität Gießen, die ihm im August 1907 die Ehrendoktorwürde verlieh, ebenso wurde er durch die Universität Moskau geehrt.   1903 wählte ihn die  American Historical Society zu ihrem Präsidenten.
Wer immer Theologie studieren möchte, oder wer sich fragt warum es so viele verschiedene Glaubensrichtungen innerhalb christlicher Richtungen gibt, sollte sein dreibändiges Werk  "Geschichte der Inquisition im Mittelalter" lesen. Lea brachte in die Fülle des Materials ein System. Durch Auswertung und Übersetzung hunderter Dokumente aus dem Lateinischen und Französischen  ermöglicht er den Nachdenklichen ihr eigenes Urteil zu bilden.
Seine Kommentierung ist zwar spärlich, aber für jeden verständlich.
In seinem Kapitel "Verfolgung" (Bd.1, S. 270) zeigt Lea, warum die Katholiken nicht aufbegehrten, als die ersten Holzstöße errichtet wurden um angebliche Ketzer zu verbrennen.
Dies geschah nämlich in der ebenso guten, wie verrückten Absicht, ihnen nie endende Höllenqualen zu ersparen. Diesseitiges Feuer sollte ihre Seelen reinigen. Die nicht zum irdischen Feuertod verurteilten dagegen, die nicht in jedem Detail der gerade momentan gültigen Kirchenlehre folgen konnten oder wollten, müssten nämlich unentrinnbar - zur Freude der Guten - in die ewigen Flammen geworfen werden.
Lea malt echte Bilder und wir sind entsetzt zu sehen und zu erkennen, dass wir noch längst nicht bereit sind, klare Konsequenzen zu ziehen.

"Selbst die finstersten Moralisten hielten es für ihre Christenpflicht, Vergnügen zu finden an dem Anblick der Angst der Sünder ... das Mitleid mit den Qualen des Ketzers sei nicht nur eine Schwäche, sondern eine Sünde. ebensogut könnte einerMitgefühl haben mit Satan und seinen Teufeln, die sich in endlosen Höllenqualen krümmten... schon 5 Jahrhunderte (vor dem Beginn der Ketzerverbrennungen durch die mittelalterlich Inquisition) hatte (Papst) Gregor der Große behauptet, dass die Seligkeit der Erwählten im Himmel nicht vollkommen sein würde, wenn sie nicht über den Abgrund blicken und sich an der Angst ihrer Mitbrüder im ewigen Feuer erfreuen könnten.
Diese Gedanken teilte das ganze Volk (G.S. weil es stets diese tendenziösen Predigten hörte, die es gefügig machen sollten). Petrus Lombardus (scholastischer Theologe, Leiter der Kathredalschule von Notre Dame in Paris und dann Bischof von Pa) der große Magister sententiarum dessen Buch um die Mitte des 12. Jahrhunderts die massgebende Autorität in den Schulen war, führt den heiligen Gregor billigend an und verweilt lang und breit bei der Genugtuung, welche die Gerechten empfinden werden über das unaussprechliche Elend der Verdammten. Das mystische Zartgefühl hinderte sogar Bonaventura (den berühmten General der Franziskaner  und Kardinal) nicht, dasselbe schreckliche Frohlocken zu wiederholen."
Bild Wikipedia: Gregor (540-604) beim Diktieren der Gregorianischen Gesänge um 1000


Gregor der Große sammelte Berichte von Menschen mit Nahtoderfahrungen. Er glaubte an die Realexistenz der Geister Verstorbener, - ganz anders als beispielsweise Theologen der evangelischen Kirche Mitteleuropas von heute - aber seine Glaubensüberzeugungen wichen bereits erheblich ab, von denen der Urkirche, wie sie durch Origenes (185-254) bewahrt worden waren:

In dem Standartwerk "Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft", dritte völlig neu bearb. Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960, S. 1697 wird ausgeführt:

Nach  Origenes werden alle geläutert. "Auch das Sich-Austoben muss schließlich zum Überdruss und zur Umkehr führen... Gottes Pädagogik hilft nach a) durch das Läuterungsfeuer im Hades, das die Bibel aus pädagogischen Gründen als ewige Verdammung erscheinen lässt, das aber tatsächlich in einer zeitlich begrenzten qualvollen Gewissenspein besteht..."
Gegen Origenes und gegen die Kircher Jesu Christi der HLT besteht katholische und nicht nur diese  Theologie darauf, dass der zur Hölle Verurteilte ihr nicht entkommt.

Unmissverständlich erklärte Joseph Smith (1805-1839) Gott habe ihn inspiriert: dass jeder Umkehrwillige durch Christus erlöst werden kann. Es gibt nichts dergleichen wie eine nie endende Höllenstrafe. Siehe Lehre und Bündnisse 19: 6 u 11, sowie Buch Mormon Alma Kapitel 36

Joseph Smith 1805 ermordet 1844
                                                                
Und Origenes sagte b)
"Alle Logika (unsterblichen Geister, von denen gegenwärtig Millionen Menschen mit Nahtoderfahrungen berichten) werden am Ende jeder Weltperiode einem... Weltgericht unterworfen, wobei einem jeden alle begangenen Sünden schlagartig ins Bewusstsein gerufen werden."

Exakt dasselbe lehrt das Buch Mormon:

"Wir werden eine vollkommene Kenntnis all unserer Schud und unserer Nacktheit haben, und die Rechtschaffenen werden eine vollkommene Kenntnis ihrer Freude und ihrer Rechtschaffenheit haben... Christus kommt in die Welt, auf dass er alle Menschen errette, wenn sie auf seine Stimme hören wollen, siehe er nimmt die Leiden aller Menschen auf sich..."
 
Henry Charles Lea Verdienst besteht darin, dass, wer immer es möchte persönlich erkennen kann, dass die Großkirche schon zu Zeiten Gregor des Großen den echten Faden verloren hatte.
Gott Jesus Christus brachte ihn zurück.
Dafür sind ihm die Mitglieder seiner Kirche dankbar.





Donnerstag, 24. Januar 2013



Höre beide ehe du urteilst!

 Zur Erinnerung: 

vor einem Jahr - im Januar 2012 - verstärkten sich in den USA die Aktionen pro und contra Mitt Romney, wegen seiner Präsidentschaftskandidatur. Nicht selten gerieten dabei die Lehren der Kirche Jesu Christi der HLT ins Kreuzfeuer, obwohl die Religion eines Kandidaten dort vom Gesetz her keine Rolle spielen darf.
Aber, was macht das schon, solange es sich um "Mormonismus" und einen seiner Anhänger handelt?
Mormonen sind, per fragwürdiger, höchst geheimer Tempelriten einer Weltanschauung verpflichtet die dermaßen kurios sein muss, dass man sich das Diffamieren und Veralbern sonst unbescholtener Leute - glatt erlauben darf, denn ohnehin sind die Heiligen! allesamt kleine Dummies.
"Totentaufen" - hallo! das ist doch Thema für einen, der den Sack schlagen darf und schlägt, aber den Esel meint.
Den dabei entstehenden Assoziationen sind keine Grenzen gesetzt, auch nicht die der Vernunft oder gar des Anstandes. 
Polygamie, und sei es puritanische - hole der Teufel, da darf man doch draufkloppen, auch wenn die meisten Klopper ihre eigene Vielweiberei insgeheim für durchaus verzeihlich halten.
Jedes Detail der Kirchenlehre wurde angeblich unter die Lupe genommen. Hätten sie es nur wirklich getan. Sie (sogar interessierte Universitätsprofessoren) taten es immer - fast immer - im Blitzverfahren. Fast allen fehlte zudem die Sehschärfe, aber das macht ja nix, je unschärfer ein gezeichnetes Bild, desto mehr lässt sich da hineindeuten. Wen stört es schon, dass die Fantasie unserer ideenproduzierender Kontrahenten die fehlenden Glieder und Tatsachen, die normaler - ehrlicher - Berichterstattung zugrundeliegen sollten, häufig durch Unterstellungen ersetzten. Annahmen, Befürchtungen und sogar faustdicke Lügen ("Mormonen sind gefährlich!") wurden und werden als Fakten ausgegeben. Das darf man, weil Mormonen keine Salafisten sind...

Und dann diese Riesendummheit der "Mormonen": sie glauben, Gott lebe auf einem Planeten namens Kolob. Das reizt zum Spott.
Und selbst ernst genommen, muss man ihnen einfach jeden Realitätssinn absprechen. Die Christenvorstellung, Gott sei überall und schließlich nirgends, ist doch viel einleuchtender!
Mormonen glauben, dass Menschen Götter werden können. Wer sich da nicht kaputtlacht ist selber schuld. Dass Papst Benedikt XVI. und Dr. Martin Luther sowie sämtliche alten Kirchenväter haargenau dasselbe glaubten und lehrten, ist absolut bedeutungslos, solange 90 Prozent des Wählerpotentials unterhaltungsbedürftig sind und zugleich in dieser Sache, wegen eigener Unkenntnis, Beratung suchen.
"Heilige" nennen diese komischen Leute sich! Das ist doch ein Ding für Journalisten: "der heilige Mitt", ... und der läßt obendrein seinen atheistischen Schwiegervater posthum mormonisch taufen.

Als ich das las, z.B. im "Atheist Media Blog" ("Mitt Romneys Atheist Father-In-Law Baptized to Mormonism") begann ich meine eigene Blogproduktion, - die natürlich kaum jemanden interessiert - aber auch das macht ja nix, solange meine Schreibe ehrlich ist. 
Am 31. Januar 2012 erwiderte ich noch respektvoll mit einem kleinen Kommentar den wer will, jeder im Internet verfolgen kann:  
 "Höre beide ehe du urteilst"

Ist das eine Kunst jemanden lächerlich zu machen? Forsche Überheblichkeiten gefallen eigentlich niemandem. Den am Pranger Stehenden gerecht zu werden, wagten immer nur die Wahrhaftigen.
Zu diesen Persönlichkeiten gehörten fraglos Leute wie August Bebel und Rosa Luxemburg.
Kern der Religion Mitt Romneys ist die Verteidigung des Rechtes des Anderen. (“Freiheit ist immer die Freiheit des Anderen!”) Es ist so! Das Romneys Glaubensfreunde in ihrem Innersten so eingestellt sind, darf natürlich angezweifelt werden. Aber Zweifel an einer Tatsache beweisen noch gar nichts, außer oft genug den Mangel an Wissen.
Romney mag seine Fehler haben, doch die Sache, die er bekennt, ist Rechtschaffenheit. Wenn er tut, was er glaubt, ist er mein Mann.
Übrigens: In schroffem Gegensatz zur “Mormonengeschichte” steht, was die führenden Vertreter der Losung: “Proletarier aller Länder vereinigt euch!” tatsächlich 80 Jahre lang jenen Millionen Mitmenschen angetan haben die lediglich nach Freiheit, Rechtschaffenheit, Glück und Rechtstaatlichkeit getrachtet hatten.
Ich kenne Deine Religion, Mitt, bleibe Dir selbst und ihr treu.
“Menschen sind das sie Freude haben können!” Das ist das Programm des diffamierten “Mormonismus”
Gerd Skibbe

Mittwoch, 23. Januar 2013

Viele Rituale der Mormonen erinnern an die christlicher Kirchen. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hat diese Religion genauer beleuchtet


“Pro” ein christliche Medienmagazin brachte diesen Artikel bereits im Juni 2012

Gegründet wurde die Kirche im Jahr 1830 von Joseph Smith. Er soll Besuch von einem Engel bekommen haben, der ihm verborgene Platten zeigte, auf denen ein "verlorenes Evangelium" eingraviert war, berichtet die Zeitung in einem Themenschwerpunkt auf zwei Seiten. Heute seien sechs Millionen Amerikaner Mitglieder der mormonischen Kirche, deren Zentrum in Utah liegt.

Derzeit prominentester Vertreter der Religionsgemeinschaft, die an vielen Punkten zunächst dem Christentum zu ähneln scheint, ist Mitt Romney. Er ist ehemaliger Gouverneur von Massachusetts und reicher Unternehmer.

Die FAS-Autorinnen Nina Rehfeld und Melanie Amann besuchten die mormonische Brigham-Young-Universität in Provo, Utah. Die Mormonen verstünden sich als "verlorener Stamm Israels in Amerika", berichten sie. "Sie sind als sauberes, fleißiges und ehrgeiziges Völkchen bekannt, das sich Alkohol, Zigaretten und andere Stimulanzien versagt." Ihre Religion gelte als modern und optimistisch und werde für ihren karitativen Einsatz respektiert.

Park Romney, Cousin des Präsidentschaftskandidaten, war 40 Jahre lang Mitglied der  Religionsgemeinschaft, sei aber ausgetreten und habe ein kritisches Buch namens "Apostasy of High Priest" geschrieben. "Mormonismus sei "sozial gefährlich", kritisiert Romney. Die Kirche unterminiere kritisches Denken. "Hitler kam mit der Duldung einer christlichen Gesellschaft an die Macht, deren Mitglieder ihre menschliche Verantwortung, unbequeme Fragen zu stellen, abgegeben haben", sagt der 56-jährige Romney, der denselben Großvater hat wie Mitt Romney.

Die Mormonen hätten sich der Errichtung des Königreiches Gottes auf Erden verschrieben und betrieben die Taufe von Verstorbenen, heißt es im Artikel. "Noch immer wird hier Esoterisches wie klandestine Handzeichen und die Vergabe von geheimen Codenamen für den Eingang ins Paradies praktiziert." Der Gründer Smith schrieb früher Polygamie vor. Heute ist die bei den Mormonen verboten. Er wurde 1844 verhaftet und im Gefängnis von einem Lynchmob erschossen.

Außerdem porträtiert die Zeitung zwei junge Männer, die für das Mormomentum in Deutschland werben. Ihre Vornamen nennen sie nicht, sondern lassen sich nur als "Elder" (Kirchenältester) anreden. Für zwei Jahre sind Elder Forsyth und Elder Devonas in Deutschland unterwegs, um von morgens 6:30 bis 22:30 Uhr in den Fußgängerzonen der Städte ihre Mission zu erfüllen.

"Wir möchten mit Ihnen über unsere Kirche reden", sagen sie zu den Passanten. "Wir wollen Sie fragen, ob Sie gläubig sind", ganz so wie christliche Missionare. Auch ihre Botschaft klingt ähnlich: Es gehe darum, "alle Freuden" zu erleben, von denen man nur träumt, doch die könne man nur von Gott selbst bekommen. Die Mormonen seien sehr aktiv im Internet unterwegs, heißt es im Artikel. "Sie bloggen, simsen und twittern."

Auch der Präsidentschaftskandidat Mitt Romney leistete einen derartigen zweijährigen Dienst in Frankreich ab. Er habe zwischen 10 und 20 "Bekehrungen" erreicht, doch es sei hartes Brot gewesen, berichtet er heute. "Es ist ganz schön schwierig, nach Bordeaux zu gehen und den Leuten zu sagen: Schwört eurem Wein ab, ich habe eine tolle Religion für euch."


Kommentar

        • Gerd Skibbe | 09.06.2012 07:59:26

    Ich bin seit mehr als 6 Jahrzehnten dabei. Immer wieder erkannte ich als Schwerpunkt dieser Religion, ihren ausgesprochenen Machtverzicht, der mehrfach festgeschrieben steht. Nach Karl Marx ist Geschichte eine Geschichte der Klassenkämpfe, doch das trifft den Kern nicht ganz. Hätte es sonst, z.B. den Sturmlauf der Roten Armee, 1919, gegen protestierende rote Matrosen vor Kronstand gegeben? Geschichte belegt die traurige Tatsache, dass jede Art von Vormachtstreben, Widerstand hervorruft. Keine Ehe kann funktionieren wenn "er" oder "sie" nach dem letzten Wort trachten, wieviel intensiver wirkt sich Machtstreben aus, wenn es um mehr als den Bestand einer Ehe geht. Der eigentliche Kern des "Mormonismus" ist sein vehementes Bekenntnis zum Individualrecht jedermanns. Park Romney sieht soziale Gefahr heraufkommen, weil die Kirche, der er einst angehörte, kritisches Denken unterminiere. Er ist nicht ganz ehrlich und das weiß er auch. Ich selbst habe immer kritisch gedacht und nie gezögert, das wo angebracht!, auch zum Ausdruck zu bringen - und war dennoch lebenslänglich in nicht unbedeutenden Berufungen (innerkirchlichen Leitungsfunktionen) aktiv. Es ist eine Frage des Stils, wie man Kritik ausdrückt. Wenn ich an meiner Frau herumnörgele: "Du siehst unmöglich aus," ist die Reaktion eine andere, als wenn ich sage: "Schatz, ich sehe dich lieber im blauen Kleid." Wäre das Mormonentum auf jene Macht aus, die es angeblich wünscht, würden ihre Streber die Latte niedriger hängen.

Dienstag, 22. Januar 2013

Unerträgliche Heilige  oder  Ordnung im Stimmengewirr – ein Gleichnis

Mitglieder jedes Orchester müssen sich immer wieder nach innerem Gesetz einstimmen, so auch die Christen. Da ist es die Physik und hier der Spirit, der originale Geist der Sache, die dass erfordern.
Da verlieren die sowieso unentbehrlichen Saiteninstrumente schon bei Temperaturschwankungen und mit gewisser Zeit an Höhe.
Hier sind es die ständig wechselnden Einflüsse des antichristlichen Geistes, der Hang fast jedermanns zur Intoleranz, zum Fanatismus und das Rammeln um Posten und Pöstchen – alles was heftig wurde, nachdem der Staat die Christenpriester in seinen Dienst nahm.

Da ist es das “Stimmen” auf der Grundlage der seit 1939 in vielen Ländern gültigen Norm vorzunehmen, gemäß Standard-Kammerton a, der eine Übereinstimmung von 440 Schwingungen pro Sekunde verlangt.
Hier wäre es die Notwendigkeit in Harmonie mit den Vorgaben Christi zu bleiben.
Wie intensiv rang Jesus darum den Geist des Friedens auf diejenigen zu übertragen die seine saubere, großartige Partitur spielen sollten, die jeden Hörer mit derselben Freude erfüllt, wie es der Jubel vieler Bachwerke vermag.
"Es ist der Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt.” (1)  Joh. 14: 17

Ohne Kammerton A, kommt da, wie hier, nur Lärm zustande.

Paulus von Tharsus hat es nieder- und festgeschrieben:

Wer den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm.” (2) Römer 8:9 

Und eben das bestätigt, leider negativ, die Christengeschichte. Vom ursprünglichen Geist der Brüderlichkeit und der Nachsicht gegenüber Andersglaubenden blieb nichts übrig, absolut nichts, sobald die Kirche nach der Pfeife ihrer Erzfeinde tanzte.
Caesaropapisten nennt man jene Schwerverbrecher die die Theologie Christi in ihrem Sinne umgekrempelt haben. Konstantin (285-337), - in der Orthodoxen Kirche  als Heiliger verehrt, und dem nicht wenige Kirchen Gedanktage widmen  - nötigte der gesamten Kirche seine Philosophie auf und nannte das christlich. (3)

Wikipedia unterricht uns: In der römisch-katholischen Kirche ist er zwar im Heiligenkalender aufgeführt, wird aber nur von den orientalischen unierten Kirchen verehrt. Die Gedenktage sind:
  • evangelisch: 21. Mai im Evangelischen Namenkalender der EKD sowie im Kalender der LCMS
  • orthodox: 21. Mai, außerdem 29. Januar (angebliche Erscheinung des Kreuzes am Himmel)
  • armenisch: 21. Mai, gefeiert am 4. Dienstag nach Pfingsten
  • koptisch: 24. März,

Bild Wikipedia: Der Mörder seiner Familie: Kaiser Konstantin. Dieser Mann ist verantwortlich für den Sieg des Athanasiums, das zu keiner Zeit von irgendjemanden verstanden werden konnte, (4) weil es aus heidnisch-diokletianischem Denken stammt. Dieser Mann wurde auch von "Christen" angebetet.

Nächst Konstantin, der das Gottesbild fälschte, operierte Theodosius (347-395) der nicht nur den Christen sondern allen Menschen seines Imperiums jene Glaubensfreiheit stahl, die Jesus Christus ihnen seit je garantieren wollte. Theodosius (347-395) angestiftet von Ambrosius von Mailand (339-397) rottete das Toleranzgebot mit Stumpf und Stiel aus, indem er am 27. Februar 380,  das Gesetz zum Glaubenszwang "Cunctos populos" verabschiedete, auf dessen Basis die Reste des arianischen Christentums völlig entrechtet wurden. (Im römischen Imperium geschah nichts von Bedeutung ohne Ambrosius, nachdem er 374 athanasianisch getauft und fast zeitgleich Kaiserberater wurde.)





http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/21/Apollo1.JPG
Bild Wikipedia: "der antike römische Sonnegott Sol (Sol Invictus) wurde seit 753 v.Chr., seit der Stadtgründung durch Romulos und Remus verehrt. Der Mix aus Christus und Sol wurde durch Konstantin verursacht.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9a/AmbroseOfMilan.jpg
Bild  Wikipedia möglicherweise kein Phantasiebild.
 
Gedenktag katholisch: 7. Dezember
gebotener Gedenktag
bedacht im spanisch-mozarabischen Hochgebet
Tag der Bestattung: 4. April
Gedenktag evangelisch: 4. April (EKD)
                                       7. Dezember (ELCA, LCMS)
Gedenktag anglikanisch: 7. Dezember
Gedenktag orthodox: 7. Dezember
                                  4. April
Gedenktag armenisch: 7. Dezember
Obwohl bekannt ist, dass Ambrosius Kaiser Gratian in den Krieg gegen die arianischen Goten hineingehetzt hat, wie er die Kaiserinwitwe und die Arianer behandelt hat (5)  gilt er als Heiliger und viele Kirchen widmeten ihm unverantwortbar einen Gedenktag:
kath. Kirche 7. Dezember
evangelische (EKD) 4. April
ev. (ELCA) 7. Dezember, an diesen Tagen gedenken auch die anglikanische Kirche, die Orthodoxe und die armenische Kirche des "Heiligen".

In den ersten drei Fällen wird zu untersuchen sein, ob Gedenktage für Kriegshetzer in Deutschland rechtlich zulässig sind, nachdem von den Neonazis u.a. erwartet wird Krieghetzer nicht zu verherrlichen.

Gedenktag katholisch: 7. Dezember
gebotener Gedenktag
bedacht im spanisch-mozarabischen Hochgebet
Tag der Bestattung: 4. April
Gedenktag evangelisch: 4. April (EKD)
                                       7. Dezember (ELCA, LCMS)
Gedenktag anglikanisch: 7. Dezember
Gedenktag orthodox: 7. Dezember
                                  4. April
Gedenktag armenisch: 7. Dezember

Kaiser Markian (390-457) verschärfte mit dem 4. ökumenischen Konzil, 451, das Freiheitsverbot und dehnte es auf die bereits auf ihn eingeschworenen Kleriker aus.
 
Unter Androhung von Strafen wurden ihnen verboten über Fragen der Theologie zu diskutieren.” (6)

Bild Wikipedia: Kaiser Markian hält ein Langschwert, das einem "Christenkreuz" sehr ähnelt. Es wird ihm nicht von einem "christlichen" Engel überreicht, sondern von der urheidnischen Göttin des Schlachtens  und des Sieges: Victoria


Es ist eine offene Schande, dass das christlich-ökumenische Christentum sich immer noch einheitlich zu den ersten 5 ökumenischen Konzilien bekennt, die von den genannten Kaisern in der Absicht dominiert wurden, deren Macht zu sichern.
Es scheint, die Verantwortlichen haben ihren Gläubigen nie alles gesagt was sie wissen.

Und endlich ist da das Haupt der Verderber, Kaiser Justianian ( 482-565) samt Gattin Theodora, die wie die führenden Häupter Deutschlands im 20. Jahrhundert, mehr als eine Million Morde zu verantworten haben, die obendrein die Juden zu Menschen 2. Klasse degradierten
Außerdem löschte Justinian die Hauptlehre der Urkirche von der Präexistenz aller Menschen.
Er wird von den orthodoxen Kirchen als Heiliger verehrt.


http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/89/Meister_von_San_Vitale_in_Ravenna.jpg
Bild Wikipedia.



Bild Wikipedia. Justinian war nur der Ostteil Roms geblieben.


Der für die Ostkirchen heilige Justinian verhängte ungerechtfertigt das Kriegsrecht über die gelb dargestellten Regionen. Auf seine Rechnung geht die Ausrottung des dort siedelnden arianisch christlichen Bevölkerungsteils. Die Goten wehrten sich und verteidigten ihren arianischen Glauben und ihre Freiheit vergeblich, gegen die Brutalität der justinianischen "Christusheere" konnten sie nicht bestehen.

Kurz nach dem Ableben der Apostel, ging die originale Stimmung verloren, einige Besserwisser wollten sich aus Bequemlichkeitsgründen nicht besinnen, dass es ohne ständig wiederholte Einstimmungen nicht geht.
Das ging solange, bis schließlich von unten aus der irdischen Hölle nur noch dumpfe, düstere Klänge heraufkamen, die unüberhörbar wurden, Dissonzen ohne Ende, die schwer aufs Gemüt jedermanns drückten. Da erhoben sich eine handvoll Verantwortungsvolle wie der Engländer John Wicliffe (1320-1384), der den Machtanspruch des Papstes bestritt und sich vehement gegen Kauf und Verkauf von Kirchenämtern aussprach (und er förderte die Übersetzung der Bibel aus dem Lateinischen ins Englische. 42 Jahre nach seinem Tod wurden seine Knochen ausgegraben und verbrannt, weil er ein Ketzer sei) .
 
Bild Wikipedia: John Wicliffe

Bild Wikipedia: Verbrennung der Gebeine Wicliffes, 1428 
Viele Aufrechte wie Girolamo Savonarola (1452-1498) wurden im Teufelsspektakel gemobbt, wenn nicht ermordet.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/27/Girolamo.Savonarola.jpg
Bild Wikipedia: Savonarola, Dominikaner. Er hatte sich mit dem berüchtigten Papst Alexander VI. angelegt

Bild Wikipedia: Die Verbrennung Savonarolas
Es ging hin bis zum Völkermord – ausgerechnet im Namen des Komponisten und Dirigenten der die Sinfonie “Toleranz in Harmonie” geschrieben hatte.
Das zerbrach alles.
In einer zunehmend laut gespielten Höllensinfonie wurde unentwegt der Name Christi für heilig erklärt, als hätte er Wirrwarr und Mord angeordnet.

Peter de Rosa schreibt:
1478 sanktionierte (Papst) Sixtus IV. die Inquisition in Kastilien. Sie breitete sich buchstäblich wie Feuer aus. 1482 wurden allein in Andalusien zweitausend Ketzer verbrannt. Von Sixtus ist gesagt worden er wate Mitratief in Verbrechen und Blut, und dabei stürzte er Italien in endlose Kriege... es hieß von ihm, er habe die größtmögliche Konzentration menschlicher Bosheit verkörpert. Mit den Worten Bischof Creightons: er ließ den moralischen Ton Europas (weiter) absinken.”

Niemand wusste mehr welcher Ton der ursprüngliche war.
Niemand glaubte mehr, dass der große Komponist und Dirigent eingreifen würde. Schlimmer, fast niemand glaubte mehr dass es ihn interessiert, was geschieht. Noch schlimmer, selbst die Päpste glaubten nicht, dass es ihn gab, noch gab.
Wieder ist es Peter de Rosa, der sein Studium an der “Gregoriana” in Rom absolvierte und der als Professor für Ethik an der Universität von Westminster gewirkt hatte, ebenso als Dekan für Theologie am Corpus Christi College:

Urban VI. (1306-1389) erwies sich als einer der hinterhältigsten und bösartigsten Päpste. Sein Arzt verriet, dass er kaum je etwas aß, aber nicht ohne Alkohol auskam. Bei seinem Krönungsmahl trank er … achtmal mehr als jedes Mitglied des Kardinalskollegium... Alkohol, Religion und Rache, alles im Übermaß – erwies sich als explosive Mischung... er exkommunizierte seinen alten Feind, König Karl von Neapel... der König antwortete indem er Seine Heiligkeit in seiner Festung Nocera bei Pompeji festsetzte. Urban stieg viermal täglich auf die Zinnen und exkommunizierte seelenruhig, mit Glocke, Buch und Kerze die gesamte Armee, die gegen ihn angetreten war... nach seiner Befreiung nahm er fünf der aufständischen Kardinäle gefangen … der alte Kardinal von Venedig wurde zusammengeschnürt und mit einem Flaschzug herauf und herunter gezogen. Wenn sein Kopf gegen die Decke gepresst wurde, konnte er durch das Fenstergitter den Papst sehen, und jedesmal krächzte er in seiner Qual: Heiliger Vater, Christus ist für unsere Sünden gestorben. Dann wurde er auf den Boden herabgelassen. Keiner der Gefangenen wurde je wieder gesehen.”

Unvergessen Kammerton A, der Alten Kirche war:
Wer sagt er liebe Gott und hasst doch seinen Bruder der ist ein Lügner”

Wenn auch nicht sogleich, war Luther bemüht den Ungeist aus der Kirche zu treiben. Irgendwie wollte er zurückkehren zu den Zeiten, als Christen sich an den immer noch lebenden Christus anlehnten. Zur Toleranz hatte Dr. Martinus leider ein gespaltenes Verhältnis. Er beanspruchte sie für sich und sagte gleichzeitig:
Mit Ketzern braucht man kein langes Federlesen zu machen, man kann sie ungehört verdammen!“ (7

Die absolute Bosheit aller offenbart sich in Intoleranz und Eigenbrötelei. Diese allerdings sind Kosmopoliten, sie existieren in jedem Part unserer eigenen Schattenseiten. Sie wuchern wie Unkraut, am besten aber auf Misthaufen.
Im Konzert fast aller Religionen, ausgenommen der buddhistischen und “mormonischen”, mischten und mischen sich die Paukenschläge der großen Angeber gerade dann und dort ein, wo die Partitur ein “Adagio” (ruhevoll) oder “con sentimento” (gefühlvoll) vorschreibt.
Die undiszipliniertesten Hauptpaukisten saßen bis Vatikanum II im Vatikan, zwischenzeitlich waren es die Kommunisten, nun haben die Islamisten diese Rolle, contra dem behutsamen Dirigenten usurpiert.

Als die Kirche Roms sich 1685 anmaßte das im Jahr 1598 blutig erkaufte Bürgerrecht der Gleichheit aller, das jedem gestattete seine eigene Religion zu wählen, aufhob, jubelte die Kurie. Es nannte sich das Edikt von Nantes.
Naserümpfend haben sich seither Millionen Menschen zurecht von den von Kirchen aller Art verbreiteten Dissonanzen, ihren eigensinnigen Interpretationen und ihrem Höllenkrach abgewandt und ihren Seelenfrieden andernorts gesucht.

Erschreckend ist jedoch, dass diese Neinsager ebenso unfähig waren Ordnung in ihre Haufen zu bringen, aber trotzallem darauf bestanden, sie wären nun die “Richtigen”.

Wir müssen, falls wir uns nach Harmonie sehnen, zum originalen Kammerton A zurückkehren und zu der Partitur die Christus “die leuchtende” nannte, indem er sagte, wenigstens
ihr - die ihr mein Dirigat akzeptiert – seid das Licht der Welt, das Salz der Erde.”
Ohne Licht und Salz gibt es kein Leben.
Ohne Wunsch nach Harmonie gibt es keinen Frieden


Quellen:

1.) Joh. 14: 17
2.) Römer 8:9
3.) mehrere: u.a.  
Prof. Hans Küng, „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“: 

Konstantin  selber läßt das  nachher so sehr umstrittene unbiblische Wort wesensgleich griech. Homousios lat. ‚consubstatialis einfügen... Die Unterordnung des Sohnes unter den einen Gott und Vater (der Gott) , wie von Origenes und den Theologen der Vorzeit allgemein gelehrt, wird jetzt ersetzt durch eine wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater

Adolf von Harnack, „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ Mohr-Siebeck, 1990, S. 232: 

„Die große Neuerung, (nämlich das Athanasium G.Sk.) die Erhebung zweier unbiblischer Ausdrücke“ (Vater, Sohn und Heiliger Geist sind „unius substantiae“ G.Sk.) zu Stichworten des Katholischen Glaubens sicherte die Eigenart dieses Glaubens... Im Grunde war nicht nur Arius abgewiesen, sondern auch Origenes... fortan musste die Kirche die Last einer ihr fremden Glaubensformel tragen.“

- Prof. DR.Dr.Dr. Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich -
KGSaur, 2005:
„Konstantin wollte sich erst spät, gegen Ende seines Lebens taufen lassen... im Jordan... wo schließlich auch der getauft worden war, der er sein wollte: Christus. Ob Konstantin je getauft wurde wissen wir nicht.

- Heinz Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald, 1954 S. 81 ff :

"In Nicäa (325) … befolgte die Kirche die Wünsche Konstantins, obwohl sie sie nicht billigte... Eben so wenig, wie Konstantin Christus erwähnt, ist die Kirche auf Christus bezogen...“ 

- Prof. Wolmeringer „Konstantin-Artikel“ vom 05.03.07 im Internet, S.2

„Konstantin ist verantwortlich für die Entstehung des katholischen und orthodoxen Christentums.“

- Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ – die Verchristlichung der imperialen Repräsentation, Walter de Gruyter, 1992, S. 154:

seitens des Kaisers Konstantin wurde mit Drohungen und Ankündigung von Repressalien gearbeitet. Jeder Bischof wird einzeln vorgenommen. Ihm wird das Bekenntnis (das Nicänum) vorgelegt und er wird zugleich vor die Alternative gestellt, entweder zu unterschreiben oder in die Verbannung zu gehen... in Nicäa wird auch die Kirchenorganisation in die Organisation des Reiches eingepasst. Folgerichtig wurden alle in Nicäa gefassten Beschlüsse zum Reichsgesetz erklärt.“ 

- Anton Grabner-Haider-Maier „Kulturgeschichte des frühen Christentums“ Vandenhoeck& Ruprecht S. 112: 

„Kaiser Aurelian (270 - 275)  stellte das Imperium unter den Schutz des unbesiegten Sonnengottes (Sol Invictus). Mit diesem Gott hatte er über die Parther gesiegt, dabei ließ er das Bild des syrischen Sonnengottes nach Rom bringen. Dieser Gott sollte mit dem griech Gott Helios, dem römischen Gott Sol und dem persischen Gott Mithras identifiziert werden. Der Kaiser verstand sich als Sohn (emanatio) dieses Gottes und als dessen Stellvertreter bei den Menschen.“
Adventskalender 2009 Ruhr-Uni-Bochum: „Erheblich populärer war zu dieser Zeit die Gleichsetzung des orientalischen Mithras mit der Sonne und damit der Idee des "Guten“. Erst in der schweren Reichskrise des 3. Jh.s blieb es Aurelian (270 - 275) vorbehalten, als heidnisches Symbol einer Entwicklung zum "Ein-Gott-Glaube" (Henotheismus) und als religiöse Manifestation der Reichseinheit den Sol Invictus zeitweilig zum alleinigen Staatsgott und den Tag der Tempelweihung in Rom, den 25. Dez. 274, zum Feiertag zu erheben.“

- William Seston „Verfall des Römischen Reiches im Westen“ S. 535:

Am Tage der feierlichen Einweihung Konstantinopels, am 11. Mai 330, -
5, bzw. 3 Jahre nach Nicäa gab es zu seinen Ehren „Festspiele im Zirkus. Soldaten mit Kerzen in der Hand geleiteten die Statue Konstantins, die ihnin der Haltung und im Gewand des Sonnengottes darstellte, durch das Spalier kniender Menschen und am Fuße der Porphyrsäule, auf die sie hinaufgeschoben wurde ließ man Weihrauch verbrennen… im Sockel der Konstantin-Helios Statue, auf dem Forum wurde das solange und so ehrfürchtig gehütete Palladium der Vestallinnen (Priesterinnen der römischen Göttin des Herdes) aufbewahrt… Dieses war das Unterpfand des göttlichen Schutzes des Reiches, und der Kaiser selber betrachtete sich als seinen Hüter.“ In seiner Hauptstadt „wurde (auch) eine Statue der Glücksgöttin Nike (=der römischen Victoria) errichtet, Kaiser Konstantinließ sich mit dem Zepter, der Lanze, der Siegesgöttin Nike und dem Reichsapfel darstellen.“

- Karl-Leo Noethlichs „Die Juden im christlichen Imperium Romanum
Studienbücher Akademie-Verlag 2001:

 „Seit der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts entwickeln sich christliche Legenden“
Viele waren fasziniert von der Allmacht ihres Kaisers, vor allem diejenigen die von dem Ausbau des
Neuen Rom profitierten.

Prof. DR.Dr.Dr. Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich -
KGSaur, 2001, S 205: 
„Wenn wir die Ebene der theoretischen Erörterungen verlassen und uns den Glauben der ‚kleinen Leute’ anschauen, dann verwischen sich die Unterschiede  zwischen paganaer und christlicher Frömmigkeit rasch, dann erfährt Konstantin göttliche Verehrung von Anhängern der alten heidnischen, wie der neuen christlichen Kulte.“ 

4)  Prof. Bernd Oberdorfer, Augsburg,  „Zeitzeichen“, evangel. Kommentare, Aug 2004:
Verlegenheit noch das harmloseste ist, was viele Christen (darunter nicht wenige Theologen) befällt, wenn die Sprache auf die Trinitätslehre kommt. Muss, wer an Jesus Christus glaubt, sich auch das paradoxe „Hexeneinmaleins“ (Goethes) zu Eigen machen, dass Gott einer und drei zugleich ist?“

5) Gerd Skibbe, Streifzüge durch die Kirchengeschichte" im Internet verfügbar:

 "Und so schrieb Ambrosius in diesem kritischen Sommer 378 alles auf eine Karte setzend, für Gratian zwei Bücher („De fide“) Klipp und klar heißt es da: „Die Arianer (Italiens und die Goten G.Sk.) haben sich gegen die Kirche Gottes verschworen!“ (Leopold von Ranke „Werk und Nachlass“, S. 21 Er malte Schwarz-Weiß, er entmischte nicht. Untrennbar gehörten für ihn Staat und Kirche zusammen. Dem jungen Kaiser suggerierte er: „der (richtige) Glaube des Herrschers (gewährleiste) mehr als die Tapferkeit der Soldaten den Sieg...Ambrosius behauptete: „Jesus Christus soll das römische Heer führen!“(ebenda)
Das klang genau so als hätte er verkündet „Jesus Christus werde das römische Heer führen“.
Welches Bild! Auch Feldherr Hindenburg stellte sich eintausendfünfhundert Jahre später den lieben Gott als auf einer Wolke sitzend vor, der den deutschen Truppen huldvoll zulächelt, während diese die Söhne und zukünftigen Ehemänner russischer Frauen, allesamt, die einen wie die anderen Christen, in die tödlich-tückischen masurischen Sümpfe treiben. (
Theodor Lessing, „Hindenburg“: „dieser alte Mann glaubt Wort für Wort alles, was er da sagt: da ist kein unlauterer Klang. Das glaubt er allen Ernstes: nach dem Tode kommt er zu Gott; sitzt auf einer Wolke; betrachtet sich von bevorzugtem
Sitze aus Deutschland und segnet meine siegreichen Jungen“)
Belesen war er nicht, das muss dem Christen Paul von Hindenburg jemand so in etwa gepredigt haben. Bilder dieser Art, in skurriler Weise antitrinitarisch, sind in Spanien zu besichtigen.
Ambrosius hätte wissen müssen, mit Jesus dem Fürsten des Friedens und seiner Lehre der Versöhnung hatte das ganze Treiben nichts zu tun.
Reiner Konstantinismus war das. Angesichts der Tatsache, dass die meisten Goten sich auf den Namen Jesu Christi hatten taufen lassen, was einer Verpflichtung auf seine Lehre von der Rechtschaffenheit gleichkam, wäre er zwingend dazu verpflichtet gewesen angemessene diplomatische Schritte einzuleiten. Schließlich wünschten die Goten nur Sicherheit für ihre Familien. Seitdem die Asiaten den Reflexbogen als Waffe erfunden hatten, war ihnen kein europäisches Heer mehr gewachsen. Gratian ließ sich überzeugen, gegen seine Bedenken zu handeln und daran ist zu
ermessen, wie sehr Ambrosius dem jungen Verantwortung tragenden Mann geistig überlegen war. Es hieß nur: fortan „wies er die Arianer ab und folgte Ambrosius.“ (
Piusbruderschaft St. Pius X. Distrikt Deutschland, 2010)
 Ambrosius wusste was Gratian tun muss und er hatte dabei als entscheidende Autorität die Bibel aufgerufen: „Der Kaiser soll gerüstet mit dem Schwert des Glaubens, dem Sieg entgegen ziehen... der Krieg gegen die Goten und der Sieg über sie seien von Hesekiel geweissagt worden. Die Goten sind Gog, von denen der Prophet (Hesekiel) schreibt, dass er mit Gottes Hilfe vernichtet werde. Es ist nicht zweifelhaft, dass die ‚catholici’ welche die Strafe für den Unglauben anderer ertragen haben, bei Gratian Hilfe für den rechten Glauben finden. Der Glaube an Gott und die Treue zum imperium Romanum können nicht voneinander geschieden werden...(die Goten) die ‚Häretiker’ sind die ‚antichristi’; diese Häresie sammelt ihr Gift aus allen anderen Häresien.“ (Günther Gottlieb „Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“ S. 13) 
Ambrosius hatte verlangt der Kaiser müsse sich ganz den militärischen Aktionen widmen „und daran denken die Siegeszeichen aufzurichten... so wollte Ambrosius „den Kaiser für seine kirchenpolitischen Ziele gewinnen und den Gegnern der (katholischen Kirche) den Kampf ansagen.“ (G. Gottlieb, „Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“ V. & Ruprecht, 1973 S.19 Sie unterlagen, obwohl sie Konstantins Siegeszeichen aufgerichtet hatten.)

Diese Siegeszeichen hatte Victoria bereits Konstantin gegeben. Es stellt sich erneut die Frage, wann die Christen aufhören werden, das sogenannte Christusmonogramm der von Victoria verführten Kaiser als „Siegeszeichen“ (der ecclesia triumphans) und damit als christliches Symbol zu betrachten.
Gratian hätte bei seiner ursprünglichen Gesinnung bleiben sollen. Das wäre, für das kriegsmüde Volk dies- und jenseits der römischen Grenzen der bessere Weg gewesen, Der Staat hat sich, erst recht nach Jesu Worten : Gib dem Kaiser was des Kaisers ist und Gott was sein ist. aus innerkirchlichen Angelegenheiten herauszuhalten, wie die Kirche aus den machtpolitischen Anliegen des Staates, sonst handeln auch die Menschen die in seiner Nachfolge stehen, aus Klugheit und Berechnung und nicht aus innerer Überzeugung. Demgegenüber ist Christi Religion darauf ausgerichtet staatsübergreifend Frieden und Harmonie zu stiften, etwas, dass bei einer unseligen Verbindung der Kirche mit dem jeweiligen Thron und seinen nach Vormacht süchtigen Inhabern und
Interessen nicht mehr zu leisten ist. Der Staat wirkt von außen nach innen (echte) Religion von innen nach außen. Die Katastrophen und Ungerechtigkeiten jagten nun einander, während gemäß der Botschaft der Bibel „der Friede die Frucht der Gerechtigkeit ist“.


(6)  Karl Leo Noethlichs „Die Juden im christlichen Imperium Romanum“ Studienbücher, Akademie Verlag 2001 S. 44
(7) M. Luther Tischreden, Bd.III. S. 175








Sonntag, 20. Januar 2013

(1) Unglaublich, aber wahr


An einem warmen, sonnigen Spätsommertag, 1986, also einige Monate nach der Zeit des “Offenen Hauses”, sah ich einen sehr gut angezogenen, nachdenklich vor sich hinsinnenden Mann auf dem Freiberger Tempelplatz. Er saß auf einer der verstreut aufgestellten weißen Bänke im Grünen, umringt von Blumenrabatten. Ich ging auf ihn zu, grüßte ihn. Er mochte um die Fünfzig gewesen sein. Er schaute mich sonderbar an, als wollte er sagen: ich bin nicht gewillt, mich von ihnen belehren zu lassen!
Ich spürte diese Ablehnung wie selten zuvor, hatte aber das Gefühl, dass ich ihn ansprechen sollte, ob er eine Frage hätte.

Kühl und entschieden erwiderte der Fremde: “Nein!” Er schaute mich nochmals an: “Alles, was ich zu Ihrem Thema zu fragen hatte, wurde schon beantwortet.” Ich sah sofort, dass etwas von Bedeutung nicht stimmte.


File:Bundesarchiv Bild 183-1985-0617-304, Freiberg, Mormonen-Tempel.jpg
Bild Wikipedia Freibergtempel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, 1985



http://www.zollikofen.ch/de/images/44bf60dd3a91a.jpg
Bild Wkipedia: in diesem Tempel der Kirche Jesu Christi der HLT, Zollikofen, Schweiz, erhielt ich 1957 mein Erstendowment 
                             
Was sollte ich machen? Er wünschte, nicht behelligt zu werden. Es störte mich nur, dass da ein nachdenklicher Mensch saß, der unbefriedigt und mit den von mir vermuteten Vorurteilen weggehen würde.
Doch ich hatte kein Mittel an der Hand, daran etwas zu ändern. Nach knapp einer halben Stunde, als ich zurückkam, befand er sich immer noch an derselben Stelle. Ich nahm allen Mut zusammen, entschuldigte mich und bat ihn, mir nicht übel zu nehmen, dass ich ihn nochmals anzusprechen wage.
Er knurrte: “Ich habe ihnen doch gesagt, dass ich bestens informiert bin.”

Ich fühlte, - oder sollte ich zutreffender sagen: ich wusste, - dass er nicht aus der eigentlichen Quelle getrunken haben konnte.
Was er denn erfahren habe. Er ließ sich auf meine zugegebenermaßen unverschämt nachdrängende Rückfrage tatsächlich ein und begann zu erzählen.

Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Nahezu alles was dieser kluge Mann über meine Kirche sagte, war grundfalsch. Es war noch unzutreffender als das von den europaweit bekannten und beliebten Brüdern Schreiber in ihrem Buch “Mysten, Maurer und Mormonen” zusammengestotterte Nichts auf ganzen zwei von vierhundert Seiten. Nahezu jeder Satz strotzte vor Lügen. War beides das Ergebnis bewusster Fehlinformation?

Als mein allmählich auftauender Gesprächspartner sagte, er sei ein Universitätslehrer aus Köln, ein Naturwissenschaftler, bat ich ihn mir zu erlauben, ihm drei Sätze aus dem Offenbarungsbuch des Propheten Joseph Smith vorzulesen.

Etwas gequält erwiderte er: “Aber bitte nur drei Sätze.”
Ich schlug Lehre und Bündnisse auf, Abschnitt 88, Vers 67: “Wenn euer Auge nur auf die Herrlichkeit Gottes ausgerichtet ist, so wird euer ganzer Körper mit Licht erfüllt werden und es wird in euch keine Finsternis sein; und wer ganz mit Licht erfüllt ist, begreift alle Dinge. Darum heiligt euch, damit euer Sinn nur auf Gott gerichtet ist, dann werden die Tage kommen da ihr ihn sehen werdet ...”

Noch einmal bitte!” sagte der Mann. Er schaute weit an mir vorbei.

Ich las es noch einmal vor.

Noch einen anderen Vers, bitte.”

Lasst niemanden euer Lehrer oder geistlicher Diener sein, außer es sei ein Mann Gottes, der auf seinen Pfaden wandelt und seine Gebote hält.”

Aus welchem Buch haben Sie nun vorgelesen?”

Aus dem Buch Mormon Mosia, 23,14.”

Er erhob sich, schaute mir eine Weile ins Gesicht. Er forschte mich ungeniert aus, aber es war mir nicht unangenehm. Wahrscheinlich fragte er sich, wer ich sein mochte. Ich bemerkte, dass sein Blick sich wieder meinem schwarzen Ledereinband zuwandte, den ich gewohnheitsgemäß auf dem Tempelplatz bei mir hatte – bis das Ehepaar Birsfelder aus Zollikofen, Schweiz kam um ihre Tempelplatzmission anzutreten.
Lesen sie selbst!” forderte ich ihn auf: “hier sind zwei Sätze aus den Briefen, die der Gefangene Joseph Smith, 1839, aus dem Libertygefängnis zu Missouri geschrieben hat.” Er las es tatsächlich. Es handelte sich um die Worte: “Die Rechte des Priestertums sind untrennbar mit den Himmelskräften verbunden und können nur nach den Grundsätzen der Rechtschaffenheit beherrscht und gebraucht werden….doch wenn wir versuchen unsere Sünden zu verdecken oder unseren Stolz und eitlen Ehrgeiz zu befriedigen, oder wenn wir auch nur im geringsten Maß von Unrecht irgendwelche Gewalt, Herrschaft oder Nötigung auf die Seele der Menschenkinder ausüben – siehe dann ziehen sich die Himmel zurück, der Geist des Herrn ist betrübt, und wenn er weggenommen wird, dann ist es mit dem Priestertum oder der Vollmacht des Betreffenden zu Ende.”

Sein Kopf kam wieder hoch.

Er dachte eine Weile nach. Tief durchatmend schloss er mit der Bemerkung: “Ich werde mich von meiner Informationsquelle abwenden!” Es klang wie das Zerreißen von festem Papier.

Tun Sie das, mein Herr. Ich danke ihnen, dass Sie mir zugehört haben.”

Ich danke Ihnen!” Leider habe ich nie wieder von ihm gehört. Aber vielleicht kommt dieser Tag noch…und sei es in der Ewigkeit.

Quelle: aus meinem Buch „Schritte durch zwei Diktaturen“, von meinem gleichnamigen Blog
bzw. in englisch „Steps Through Two Dictatorships“