Ich verehrte Dr. Martin Luther, ich liebte ihn wie Sauls Sohn Jonathan den jungen David liebte. Aber als ich mehr begriff, sah ich, dass Luther wie der weibstolle König David nicht genug tun konnte den Ast in höchst denkbarer Höhe abzusägen auf dem er saß.
Das tat weh!
Als ich am Karfreitag 2002, in der Johanneskirhe Neubrandenburg die Menschen erlebte, wie sie sich benahmen und was ihre Gesichter wiederspiegelten als sie einer typisch protestantisch geprägten Rede vom Alleinseligwerden durch Gnade zuhörten. Da brach plötzlich der letzte Rest meiner Sympathie für Luther zusammen, wie ein von Termiten zerfressenes Holzhaus.
Ja, merkten die Leute denn gar nicht welchen Blödsinn der promovierte Theologe da von sich gab?
Nein.
Sie haben fromm aber keineswegs wirklich nachdenklich mit ihren sonst so klugen und großen Köpfen genickt.
"Pecca fortiter, crede fortius!"
Sündige tapfer tapfer, glaube tapferer!?
Jesus und selbst die Apostel haben keinen Satz gesagt, der solche Lutherparole im Geringsten unterstützt hätte.
Paulus?
Nein!
Um nicht missdeutet zu werden, als er von der Erlösung alleine durch Gnade sprach, fügte der große Heidenapostel hinzu:
"Irret euch nicht was der Mensch sät das wird er ernten."
Wie gerne Lutheraner dieses Pauluszitat unterschlagen. Man schaue sich nur den Text der "Gemeinsamen Erklärung" von 1999 an. (In einigen Punkten widersprachen kath. Theologen ihren prot. Kollegen.)
Diese paulinische Grundsatzerklärung wurde folglich der schrägen Sichtweise der Verfasser, aber absolut verantwortungslos der erwähnten "Erklärung" entzogen.
Und dann rufe man einfach im Internet diesen Satz ab, der eine Beleidigung Gottes darstellt, seine Degradation:
"Der Mensch kann zu seiner Erlösung nichts beitragen."
Aus dem Gott der Liebe und der Freiheit wird mit solcher Aussage ein Gott der Willkür. Glaubt man Luther und seinesgleichen, beachtet Gott die Lebenshaltung des Einzelnen nicht, er erlöst wen er will. Der "Rest ist Masse der Verdammnis" (Küng) Einzige Voraussetzung: du glaubst an diesen Gott, der dir nicht das Recht auf dein freies Tun gewährt:
Erasmus von Rotterdam widersetzte sich Luther zu folgen, und der sonst so große Reformator antwortete:
"Denn da (s) ist offensichtlich ein Beweis dafür, daß der freie Wille eine reine Lüge ist." Luther an Erasmus
Das war ein Rückfall in die Realitäten des finstersten, gerade überwunden geglaubten Mittelalters.
Nahezu alle Protestanten nicken immer noch beifällig. Schlimmer! Wer ihnen widerspricht riskiert in die Kategorie "Sektierer" hinein geschmettert zu werden.
Meilenweit sind die Theologen von den Lehren der Urkirche und Origenes abgerückt. Im Verein mit Luther predigen die Protestanten bis zur Stunde:
"Der Mensch kann zu seiner Errettung nichts beitragen!"
Man höre nur ihre albernen Hinwegerklärungsversuche, wenn der Einwand kommt, Jesus habe unentwegt den Willen des Einzelnen angesprochen "Salz der Erde zu sein... mit den Talenten zu arbeiten, denn von dem der viel erhielt, wird viel erwartet... die Elenden im Gefängnis zu besuchen und Gutes zu tun"
Im berühmten Dialog des Syrers Bardesanus, um 200 aufgezeichnet, heißt es noch ganz im Sinne der Urkirche und Origenes:
„Alles sittliche Handeln erfolgt durch die Entscheidung des Willens zum Gutsein oder zum Bösen.
Der Mensch kann sich von allem Schicksalszwang lösen und die Freiheit gewinnen, Gottes guten Geboten zu folgen, die dem Wesen des Menschen entsprechen und von ihm freudig ergriffen werden.“ Hans Lietzmann „Geschichte der alten Kirche“ de Gruyter 1999.
Das ist der Kern der Lehre der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Sie ertragen den Spott sie gingen einen das Evangelium Christi verfälschenden "Fortschrittsweg". Die Leugner der Grundidee des Christentums lästern obwohl sie wissen, dass Christus selbst den von ihnen verpönten und verhöhnten "Fortschrittsweg" zum Gebot erhoben hatte, indem er forderte:
"Ihr sollt vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist."
Origens leugnete ebensowenig wie die Mormonen den Hochwert der Gnade Gottes. Aber er setzte "mormonisch" hinzu:
„Zwar sind alle Geschöpfe ganz auf Gott angewiesen, eigene
Anstrengungen werden durch seine Gnade weit überwogen. Aber die
Vorsehung hat alle Regungen des freien Willens von Ewigkeit vorausgesehen
und eingeplant, und sie werden gerecht vergolten.“
Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte völlig neu bearb. Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960, S. 1696
„Der Schöpfer gewährte den Intelligenzen, die er schuf, willensbestimmte,
freie Bewegungen, damit in ihnen eigenes Gut entstehe, da sie es mit ihrem
eigenen Willen bewahrten.“H.S. Benjamins „Eingeordnete Freiheit: Freiheit und Vorsehung bei Origenes“ E.J.
Brill, 1994, S. 53
Gott liebt alle seine Geschöpfe, auch die Bösen, denen er unentwegt seine Hand entgegen streckt, wie ein guter Vater seinen missratenen Söhnen, um sie einzuladen umzukehren. Von dieser Liebe ist Origenes stark berührt worden:
„durch die Kunst seiner Pädagogik wird Gott (seine Geschöpfe) doch noch dazu
bringen, dass sie dem Guten beständig anhängen.... Gottes Pädagogik und der freie
Wille der Logika, den Gott durch Erziehung fördern und nicht durch Zwang
vergewaltigen darf, sind die eigentlichen Pole des origenistischen Systems.“
Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte völlig neu bearb. Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960, S. 1696
Diesen erwiesenermaßen urchristlichen Lehren haben sich vor allem die Katholiken unter dem schlechten Einfluss des höllisch intoleranten Ambrosius von Mailand und seines Schülers Augustinus von Hippo nahezu anderthalb Jahrtausende aktiv widersetzt.
Sie sind die Väter der Inquisition.
Unvergessen: Ambrosius von Mailand nutzte seine Überlegenheit gegenüber den schwachen jungen Kaisern Roms. Er ging soweit, der Kaiserinmutter Justina, die 385 in Mailand residierte, andere Gottesdienste abzuhalten, als Ambrosius für richtig hielt, denn Justina und ihre kaiserliche Familie glaubten "arianisch", dass Jesus der zweite Gott in der Trinität ist.
Eine ausgeprochene Lüge ist, zu behaupten, die Arianer hätten die Gottheit Christi geleugnet: Hier ist der Beweis:
„Jesus ist der „filius unigenitus, Dominus et noster... wir glauben an Gott den Vater und an seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn und Gott, Werkmeister und Bildner der gesamten Kreatur, der seinesgleichen nicht hat.“
Authentisches Bekenntnis des arianischen Gotenbischofs Wulfila
Diese Andersartigkeit betrachtete Ambrosius als ketzerisch und antichristlich.
Heute weiß die christliche Forschung, dass Ambrosius Glauben im Gegensatz zur tatsächlichen Christenlehre stand.
Er irrte - und das darf er.
Er setzte seine eigene Gottesvorstellung gewaltsam durch indem er hetzerische Schriften intolerantester Art verfasste, - wie "De fide" - was er nicht durfte.
Ambrosius hetzte das Volk von Mailand auf die "Arianer" als Gottesfeinde zu betrachten.
Auch das durfte jemand der Christ sein wollte durchaus nicht.
Die Szenen die sich in "seinen" Kirchen und auf den Straßen abspielten, haben viel Ähnlichkeit dem Betragen der SA-Leute Hitlers, die den Menschen gewaltsam beibrachten, dass man bei Juden nicht einkauft.
Übrigens ist unvergessen, dass Ambrosius von Mailand auf seine antijüdische Gesinnung stolz war. Er war so arrogant Kaiser Theodosius zu zwingen sein Urteil gegen brandstiftende Christen die eine Synagoge zerstört hatte, zu deren Wideraufbau zu verpflichten.
Nicht anderes als solche Duldung und gar Aufforderung zur Brandstiftung gegen Synagogen haben Luther und Josef Goebbels gewagt.
Wie bedenklich, ehrende Gedenktage für Menschen dieser Art in Christenkirchen abzuhalten.
Ambrosius von Mailand steht unter Anklage auch der Illoyalität.
Nicht Kaisermutter Justina, Ambrosius wendete Gewalt an, die Gewalt des Überlegenen.
Justina sah, dass sie als Arianerin in Glaubenssachen nicht auf die Unterstützung ihres Militärs zugreifen durfte. So flehte sie Ambrosius, ihren Untergebenen an
"Ihr wenigstens außerhalb Mailands eine Kapelle einzuräumen... (ihre) Arianer konnten (darauf verweisen) dass ihnen von den Katholiken sehr häufig ihre Kirchen entrissen worden waren."
Johann Matthias Schroeckh "Christliche Kirchengeschichte" Bd 4
Ambrosius schrieb Justina: "Der Kaiser hat kein Recht an Gottes Eigentum".
Er hätte hinzufügen sollen: Mein Gott verbietet Religionsfreiheit.
Zum Glück gelang den Fälschern nicht, alle Origenesschriften zu verderben. Er lehrte, dass sein Gott ein Gott ist, der den Menschen gleiche Rechte gab.
Der Gott des Ambrosius von Mailand hasste den Gott der Toleranz.