Zu den
verrücktesten Ideen der Geschichte gehören einige,
die sich als „erlösend“ anboten, aber ins absolute Elend
führten.
Das
haben im Verlaufe der letzten zweitausend Jahren vor allem führende
Christen mit ihrem unangebrachten Hochmut bewiesen.
Mit
leichter Hand wischten die machtsüchtigen unter ihnen, schon bald
nach Nicäa, schwerste Anklagen beiseite, wie Bischof Damasus
(305-384), der über genügend Geld verfügte die Richter zu
bestechen, obwohl sie wussten, dass er durchaus schuldig und seine
Hetzreden und Taten mörderisch waren.
Andere
verwiesen darauf, dass sie persönlich lupenrein und in der Gnade
Christi dastünden, nie Übeltäter gewesen sein konnten, obwohl sie
das Übeltun durch Predigt und Theorie vorbereitet hatten, wie das
der Judenverfolgung in Christi Namen. Das wurde im Zeitalter des
Kolumbus, im Spanien Isabellas und Ferdinands deutlicher denn je. Und
sogar am Holokaust trugen sie Mitschuld.
Man
fragt sich wie die Päpste je ruhig schlafen konnten wenn sie das
Wehklagen der im nahe beiliegenden Ghetto zusammengepferchten
jüdischen Mitmenschen nicht überhören konnten.
1555,
von Papst Paul IV. installiert, mussten zeitweise mehr als 10 000
Menschen auf engstem Raum zusammenleben, wie in einem Gefängnis.
Nicht die Kardinäle, oder gar die wenigen menschlich fühlenden
„Heiligen Väter“ sondern die weltlichen Truppen Italiens setzten
dreihundert Jahre später, 1870, dem Unrecht ein Ende, so wie
Napoleon als Folge seines Einmarsches in Spanien der Inquisition den
Todesstoß versetzte.
Die
vorherrschenden christlichen Richtungen wurden groß, durch geschickt
polemisierende Gewalttäter deren salbungsvolle Worte, nun nicht
länger über ihr Wolfswesen hinwegtäuschen können. Sie erzeugten
mit Verboten, dies- und jenseitig gemeinten Drohungen, Tricks und
Lügen, Angst, statt Freude. Es war jene Angst die als Roter Terror,
von den führenden Kommunisten, schon 1918, verbreitet wurde, sobald
sie meinten Macht ausüben zu können,.
„Wir führen nicht Krieg gegen einzelne. Wir vernichten die Bourgeoisie als Klasse“
So, wie die Lenin-Bolschewisten bald in den Parteien
ihrer Halbbrüder, in den Menschewiki und den Sozialrevolutionären
ihre Feinde erblickten die „zu erledigen sind“, so handelten die
nachnicänischen Trinitaristen:
„Wer von der athanasianischen Linie weicht ist ein
Gottesfeind, ein Antichrist.“ (Ambrosius
von Mailand)
Längst der historischen Lüge überführt, dass ihre
Brüder in Christus, die Arianer keineswegs die Dissidenten,
Abweichler oder Häretiker sind, sondern sie selbst die eigentlichen
Ketzer, indem sie eine Neuerung ins Christentum einführten, - den
katholischen Glauben, - mobbten sie weiter und immer weiter, im
Rahmen ihrer in unserer Gegenwart glücklicherweise sehr
eingeschränkten Möglichkeiten. Wie gleich zu Beginn, als der
blubefleckte Imperator die „auri lustralis collatio“ ausschrieb,
die praktisch eine Art Kirchensteuer war, so ist es prinzipiell
immer noch in Deutschland.
Würde der Staat nicht für Instandhaltung bedeutender
Kirchengebäude zahlen, und gäbe es nicht eine direkte und mehrere
indirekte Finanzspritzen durch die Bundesrepublik, sie wären fast
ohnmächtig. Die Macht der Wahrheit ist ohnehin nicht auf ihrer
Seite.
Sabine Hübner,
Friedrich-Schiller Univ. Jena schrieb 1976: „Konstantin hatte im
Jahre 326 (das
geschah unmittelbar
nach dem Konzil zu Nicäa, auf dem Konstantin allen Bischöfe und
bald auch den Priestern die seinen eigenen, heidnisch gewachsenen
kuriosen Gottesglauben akzeptierten Steuerfreiheit und andere
Privilegien zugesagt G.
Ski.) eine Gold-
und Silbersteuer eingeführt, die auri lustralis collatio oder auch
chrysargyrion genannt wurde, die jeder zahlen musste, der ein Gewerbe
betrieb. Sie wurde zunächst alle fünf, im 5. Jh. alle vier Jahre
veranschlagt. Libanios beklagte kurz nach 387 n.Chr. die
Ungerechtigkeit dieser Gewerbesteuer, die zu großem Leid und
Schrecken führte. Handwerker, ... Gärtner, Fischer, zur See
reisende Händler, Kaufleute sowohl in der Stadt als auch auf dem
Land (vgl. CTh 13, 1, 10) und auch Prostituierte. ...Die Höhe der
Steuer berechnete sich nach dem im Gewerbe tätigen Kapital des
Betroffenen. Dazu zählten Werkzeuge, Vieh, Sklaven, sie selbst und
ihre Familienangehörigen... Reiche Fernhändler, die diese Steuer
zahlen könnten und sollten, setzten sich über See ab, zurück blieb
nur der arme Handwerker mit seinem Werkzeug, mit dem er sich kaum
ernähren könne... Hunde
setzten die Steuereintreiber den fliehenden Händlern und Handwerkern
nach, so dass es sogar vorkam, dass Eltern ihre Kinder in die
Sklaverei verkaufen mussten, um die Steuer aufzubringen.
Auch Zosimus zeichnete das gleiche Schreckensbild wie Libanios. Immer
wenn die Zeit der Steuererhebung näher rückte, so Zosimos, erhob
sich Jammer und Wehklagen in jeder Stadt... Die,
die aufgrund ihrer Armut nicht zahlen
konnten,
wurden mit Peitschen und Martergerät gefoltert.
So kam es, dass Mütter ihre Kinder verkauften und Väter ihre
Töchter an Männer feilboten,um den Steuereintreiber das
chrysargyrion liefern zu können.
Jones hielt nach Auswertung der einschlägigen Quellen trotz der
vielen Klagen der Zeitgenossen über die annona die Belastungen durch
die collatio lustralis für härter... Wie eine Stelle aus der Vita
des Johannes Eleemon schildert, war in Alexandria neben den
öffentlichen Steuern und der Miete für den Laden zudem noch ein
Handgeld für den Marktaufseher, der diese Gelder eintrieb, üblich.
Hinzu kam für die in Kollegien organisierten Handwerker und Händler,
zu denen ein Großteil der städtischen Gewerbetreibenden gehörte,
die Verpflichtung zur Leistung von munera, deren Durchführung von
den Kurialen der Heimatstadt organisiert wurde... Schuhmacher
galten offenbar als besonders arme Männer, doch selbst auf ihr
Schustermesser als ihr einziges Kapital würde, so Libanius, die
Steuer von unerbittlichen Steuereintreibern erhoben
(Lib., or. 46, 22)... Durch
ein Edikt von 346 wurde wiederum bekräftigt, dass Kleriker keine
munera sordida leisten und nicht für die Instandhaltung der Wege und
Brücken aufkommen müssten. Allen im Handel tätigen Klerikern wurde
wiederum auch die Befreiung von der Gewerbesteuer zugesichert,
nun aber mit der hinzugefügten Einschränkung, dass sie mit ihren
erwirtschafteten Gewinnen die Armen unterstützen sollten.” (186)
„Der
Klerus in der Gesellschaft des spätantiken Kleinasiens”, 2005
S.155:
Die
entschiedensten Kämpfer für die neue Art Christentum die mit dem 1.
ökumenischen Konzil etabliert wurde, und die heute noch in Rudeln
auftreten und diffamieren, hatten nie begriffen, dass eben jener
Christus, dem sie zu dienen meinten, Gewalt jeder Kategorie
verabscheute, dass er in die Welt kam um dieses Grundübel zu
überwinden.
„Wäre
mein Reich von dieser Welt, dann würden meine Diener kämpfen.“
Liebe
und Zwang sind Todfeinde.
Diese
schlichte Tatsache zu verinnerlichen, wäre ein wichtiger Beitrag zur
Verteidigung der immerbedeutenden Wahrheit, dass jeder Mensch glauben
und sagen darf was er will, dass er aber gemessen wird an dem was er
tat und was dabei, zugunsten des Glücks anderer herauskam. Denn
„Alles
was ihr wollt, das euch die Leute tun, das tut ihnen zuvor.“
Wir
werden von unserem Gewissen und vielleicht sogar von Gott gerichtet
werden, weil sich irgendwann mit Macht die Frage erheben wird: hast
du gemäß deiner eigenen Erkenntnis gehandelt?
Das
Gewissen läßt sich nicht betrügen, sondern nur zeitweise
zurückdrängen.
Sogar
Adolf der Schrecklichste war nicht bar dieses Teils seiner Seele. In
seinem Buch „Mein Kampf“ bekennt er das auf seine Weise:
“In
der Zeit dieses bitteren Ringens zwischen seelischer Erziehung und
kalter Vernunft hatte mir der Anschauungsunterricht der Wiener
Straße unschätzbare Dienste geleistet. Es kam die Zeit, da ich
nicht mehr wie in den ersten Tagen blind durch die mächtige Stadt
wandelte, sondern mit offenem Auge außer den Bauten auch die
Menschen besah. Als ich einmal so durch die innere Stadt strich,
stieß ich plötzlich auf eine Erscheinung in langem Kaftanmit
schwarzen Locken. Ist dies auch ein Jude? war mein erster Gedanke.
So sahen sie freilich in Linz nicht aus. Ich beobachtete den Mann
verstohlen und vorsichtig, allein je länger ich in dieses fremde
Gesicht starrte und forschend Zug um Zug prüfte, um so mehr
wandelte sich in meinem Gehirn die erste Frage zu einer anderen
Frage: Ist dies auch ein Deutscher?Wie immer in solchen Fällen
begann ich nun zu versuchen, mir die Zweifel
durch Bilder zu beheben. Ich kaufte mir damals um wenige Heller die
ersten antisemitischen Broschüren meines Lebens.
{Absatz
060 „Wandlung
zum Antisemiten“}
Sie gingen leider
nur alle von dem Standpunkt aus, daß im Prinzip der Leser wohl
schon die Judenfrage bis zu einem gewissen Grade mindestens kenne
oder gar begreife. Endlich
war die Tonart meistens so, daß mir wieder Zweifel kamen infolge
der zum Teil so flachen und außerordentlich unwissenschaftlichen
Beweisführung für die Behauptung. Ich
wurde dann wieder rückfällig auf Wochen, ja einmal auf Monate
hinaus. Die Sache schien mir so ungeheuerlich, die Bezichtigung so
maßlos zu sein, daß ich, gequält von der Furcht, Unrecht zu
tun,wieder ängstlich und unsicher wurde....
Eigentlich
unvorstellbar ist, das bekennende Christen gegeneinander die Hand
heben. Völlig unverzeihlich, dass jemand der an den Gott der Güte
glaubt, seinem vermeintlichen Gegner ins Auge blickt und ihm - seinem
Mitmenschen - dann irgendein Eisen in den Leib rammt.
Die
griechisch-orthodoxe Kirche sprach den Gläubigen der
römisch-katholischen Kirche lange Jahrhunderte den Titel „Christen
ab“ weil das, was die Kreuzfahrer in Konstantinopel angerichtet
haben, insbesondere mit ihrem 4. Zug, mehr als barbarisch war.
Das
kam nicht einfach vor, sondern das war oft Tagesgeschäft aller
wehrhaften Männer jahrhundertelang, nachdem das Kreuz christliches
Symbol geworden war.
In
vergleichbares Elend führten auch die Ideen des hochgescheiten,
sicherlich gutmeinenden Karl Marx, oder des Diktators Lenin, sowie
die Hitlers, den im Verlaufe der 30er Jahre immer mehr Deutsche als
Messias bewunderten, weil er gehalten hatte, was er vor seiner Wahl
zum Reichskanzler versprach: Arbeit und Brot für jeden.
Als
Nichtchristen werden bis zur Stunde in den USA, von törichten
Predigern und Predigerausbildern, diejenigen bezeichnet, die die in
Nicäa, vor 1700 Jahren beschlossene „Neuerung“ , Gott sei
gesichtslos nicht mittragen.
Für
diese Klassifizierer sind die Verweise der deutschen Spitzentheologen
Adolf von Harnack und Hans Küng absolut bedeutungslos:
dass
in Nicäa nicht Gottes, sondern des Kaisers Wille geschah
Wisst
Ihr komischen, voreiligen Gospelpreacher nicht, dass Jesus gesagt
hatte:
„Richtet
nicht (ungerecht) ! auf dass ihr nicht gerichtet werdet.“ ?
Christen sind Leute die jedem Menschen zugestehen, dass er glauben darf was er will, dass jedermann Respekt und Mitgefühl verdient, jedenfalls solange er, wenn er sich morgens im Spiegel betrachtet, sich selbst fragt: Mein Lieber, bist du ein Christ? Du weißt doch: an deinen Früchten wirst du erkannt werden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen