Freitag, 12. Dezember 2014

(2) Zehn Minuten Papstgeschichte





Es geht um nicht mehr und nicht weniger als die ganze Wahrheit. Jeder weiß aus Erfahrung was gemeint ist. Wir neigen allesamt dazu uns selbst zu betrügen, uns zu besänftigen, wir seien im Grunde gut und keineswegs Ungeheuer. Schlimmer als viele Atheisten, irren vor allem Christen, die sich jetzt schon als „gerettet“ betrachten. Gerettet vor dem Ertrinken in der sinnelähmenden eigenen Dummheit? Haben sie vergessen, dass Jesu gemahnt hatte?

 „Wer (in der Wahrhaftigkeit) beharret bis ans Ende, der wird gerettet (selig).“

Namentlich die evangelikalen Sekten verkünden, was zuvor die Päpste taten, wozu sie niemand, außer ihre Cliquenbrüder, berufen hatten: Kirchenhistoriker von Döllinger charakterisiert diese Gefühlsduselei mit den Worten: 


„Der Mensch wird hier angewiesen, durch einen Akt der bloßen Imputation (Zurechnung) fremder Gerechtigkeit rasch in den Zustand der vollständigen Sicherheit und Heilsgewissheit überzugehen. Er glaubt so fest er kann, dass er ein Auserwählter sei, dass er in das Verdienst des Erlösers gehüllt, vor Gott als gerecht gilt, ohne es noch innerlich zu sein…er weiß nichts anderes als dass alles darauf ankommt, eine recht günstige Meinung vom eigenen Zustand zu haben.“ Papsttum

Andrzej Szczypiorski der bekannte polnische Journalist und Schriftsteller schaute an diesem mir so viel bedeutendem 31. Oktober des Jahres 1990, in die Runde der etwa 300 Kulturschaffenden die zu einem Treffen in Frankfurt/Oder eingeladen worden waren. Er wandte den Kopf zur Seite und sprach auf diese Weise auch seine bedeutenden Zeitgenossen an, die im Präsidium saßen: Bundeskanzler Helmut Kohl, Rita Süssmuth, Ulla Hahn die westdeutsche Lyrikerin und Exkommunistin, die gerade ihr beachtenswertes Statement abgegeben hatte, darunter befand sich auch der Chef des Österreichischen Fernsehens: 
„Meine Damen und Herren, die Banditen sind nicht unter uns, sie sind in uns!“ 
Helmut Kohl hörte es sowohl, wie ich. Alle Köpfe ruckten ein wenig. Niemand protestierte. 
War ich nicht glücklich verheiratet? War ich nicht „Mormone“ mit Herz und Seele? Aber, hatte ich nicht mindestens zehn Sekunden lang gewünscht ich dürfte mit der blitzgescheiten und  bildschönen Ulla einen Flirt haben, ehe ich mich zusammenrüffelte?

Es gibt nichts zu beschönigen. Die 325 in Nicäa aus der Taufe gehobene Reichskirche, samt ihrem Verwirrung stiftenden  nicänischen Bekenntnis, war rundum des Teufels. Was nicht heißt, dass alle seine Mitglieder von Herzen Bürger dieses Reiches höllischer Regeln waren. Der innerkirchliche Widerstand gegen den Lauf in die Verkommenheit, der von ganzen Rotten inhumaner, verbündeter konstantinischer Kleriker angefeuert wurde, blieb enorm. Er konnte trotz ungeheurer Brutalität, seitens der römischen Kirche, nie gänzlich gebrochen werden.

Alle Versuche das zu leugnen sind mehr oder weniger verbrecherischer Art. Sie sind darauf gerichtet zu täuschen oder sogar um Licht und Wahrheit zu löschen. Die Reichskirche war Konstantins hässliches Geschöpf, das begehrte sich hübsch zu machen, das unglaublicherweise, kaum halberwachsen nur eine Pflicht kannte: Menschen zu versklaven. 

Des machtlüsternen Kaisers Ungeist sollte und wollte und konnte die neue, seine Kirche, auftragsgemäß durch die Jahrtausende tragen, weil sie sich immer verführerisch schön kleidete - mit dem außen sauberen Lammfell -, obendrein goldgeschmückt. 
Weil dieser Geist der Machtdemonstration und der Illusionen vorzugsweise in Kathedralen und Domen wohnte, wurde er trotz seiner Eiseskälte für göttlich gehalten.

Wie sie dastanden die Frommen und vor Ehrfurcht erstarrten, wenn Kreuzzügler und andere fromme Banden, wie die ägyptischen Mönchshorden  früherer Jahrhunderte brandschatzend daherzogen, wenn es Verbrennungen Unschuldiger gab, wenn die einzige Tür zum riesigen jüdischen Ghetto Roms und andernorts zufiel, bewiesen sie nichts als ihren haarsträubenden Aberglauben. Wo das Kreuz hinkam erkrankten die Seelen. Wie diese frommgläubigen Zurückbleibenden gleichgültig die Schultern zuckten, als die Juden, die Maurisken, die Salzburger, die Ostgoten ..., die Katharer ausgetrieben und vernichtet wurden und wie sie sich dann beeilten sich Hausrat und Gebäude der Unglücklichen anzueignen und wie selig sie Gott für den neuen, wenn auch unverdienten  Reichtum mit Lobgesängen dankten. Selten genug, dass ein Geistlicher es wagte sie ihrer Unmenschlichkeit wegen zu tadeln.
Henry Charles Lea schreibt in Auswertung einiger tausend Dokumente:
"So kam es, dass vom untersten Pfarrpriester bis zum höchsten Prälaten alle Grade der Hierarchie vielfach mit weltlichen, ehrgeizigen, selbstsüchtigen und zügellosen Männern besetzt waren." Geschichte der Inquisition im Mittelalter I

Tatsächlich hat die Kirche Konstantins nie nach dem Geist des Erbarmens, sondern nach jener Vormacht getrachtet, die man nur mit Geld, Drohungen und Propagandalügen gewinnen, und eine Weile bewahren kann. Vorteile die ihre Rädelsführer ihren Pfaffen verschafften, vergolten diese mit absoluter Hörigkeit, indem sie Höllenqualen denen androhten die nicht buchstäblich zu Kreuze krochen. Hauptsache ihr großer Boss saß auf demselben Stuhl auf dem bereits vor Urzeiten möglicherweise ein makelloser Mann namens Petrus gesessen haben könnte, weil dieses Sitzen an sich selbst, aber eben nur auf diesem einen Hocker, sogar den grimmigsten, antichristlichen  Kerl heiligte, ganz gleich was er vorhatte, ganz gleich wie viele Fälschungen er anforderte um sich und sein Amt zu rechtfertigen.

Es ist unglaublich, bis heute weht das Banner Kaiser Konstantins von einer der bedeutendsten Kathedralen der Christenheit, der Hauptkirche zu Sevilla, als Wetterfahne.

                                 


Die Giralda ist das Wahrzeichen der Stadt ... „Giraldillo ist die den (christlichen) Glauben darstellende weibliche Figur mit der Fahne Konstantins.“ Baedekers Reiseführer, Spanien, 5. Auflage, 1992. S. 584



Um Unterwerfung und die Weltherrschaft, um Macht und Geld, im Sinne Konstantins ging und geht es gegen Jesus.

Bis 1402 stand hier - in Sevilla - die maurische Hauptmoschee. Die Giralda ist somit auch das Symbol der Geschichte des königlichen Wortbruches und der Vertreibung von 800 000 Mauren aus Spanien, so wie der Eliminierung der Juden. Sie entspricht dem konstantinischen Ungeist und Willen zur „Macht“. Beide Aktionen, zwischen 1492 und 1609 unter dem Kreuz ausgeführt, gehören zu den schändlichsten in der Historie der „Christen“heit.

Bezeichnend ist, dass der Hauptschuldige, Erzbischof Don Juan de Ribera, Valencia, durch Papst Pius VI., am 18. September 1796, für dieses Verbrechen und seine Intoleranz  „selig” gesprochen wurde.

Das ist umso ärgerlicher, als die Christen Toledos nach 400jähriger Okkupation durch die Mauren und nach ihrer „Befreiung“ nur das Beste von den Siegern sagen konnten. Alle Zeugen beteuerten übereinstimmend, nicht ein Maurenherrscher habe sie je genötigt Muslime zu werden. Ganz anders die „Christen“. Sie verschärften die Grundsätze des Glaubenszwanges und stellten Ultimaten. Sie wollten Macht und neuen Lebensraum... wollten ihr Revier beherrschen. Wölfisches Trachten:

Assoziativ erscheinen die Begriffe „Wolfsschanze“ und „Volk ohne Raum“ und man sieht Adolf Hitler und das Hakenkreuz. Sticht es nicht ins Auge, dass die Spanier des 16. Jahrhunderts, wie die Deutschen des 20. Jahrhunderts, jeweils mit Ahnenpässen die Reinheit ihres Blutes belegen mussten?

Im 3. Reich hatte man arisch zu sein. In dem expandierenden katholischen Reich Philipp II. hieß es: „limpieza de sangre“ (Reinheit des Blutes). Auf der Ahnentafel war nicht zufällig hier wie dort nachzuweisen, dass man gut katholischer bzw. arischer Abstammung ist.  Dass man nicht von Juden oder Schweinen = Marranen = Mauren abstammte. Die einen wie die anderen wollten eine judenfreie und von Minderwertigen bereinigte Welt haben. Extrem „rechtes“ Gedankengut!

Was Christen gerne den „Mormonen“ unterstellen: Betrug war die Basis römischen Kirche, die nur der Kitt zusammenhielt, der aus einem ausgeklügelten Mix von ständig genährtem Fanatismus und Teilwahrheiten besteht.

Obwohl zwei Gelehrte des 15. Jahrhunderts, zuerst 1433 der deutsche Theologe und Philosoph Nikolaus von Kues und dann um 1440 der italienische Humanist Lorenzo Valla, mit Textanalysen nachwiesen, dass die sogenannte "Konstantinische Schenkung", eine freche Fälschung sei, blieb der Vatikan bis ins 19. Jahrhundert hinein dabei, dass die Urkunde zwar gefälscht sei, „es die Schenkung aber dennoch gegeben habe“. Schließlich war der Umfang des Geschenkes zu groß und wichtig für die verweltlichte Kirche. Die angeblich echte Konstantinurkunde bildete die Rechtsgrundlage des Kirchenstaates. Sie sollte die Existenzberechtigung für den am schlechtesten verwalteten Staat in der gesamten zivilisierten Welt belegen;  wie gebildete Reisende  sich ausdrückten.
 Basta, die Schenkung gab es, auch wenn nichts dafür sprach. Es musste so sein.

Andernfalls hätte es gekracht. Und so war es. Sofort als öffentlichkeitswirksam durchsickerte, dass des Kirchenstaates bedeutendster Stützpfeiler nur ein Falsifikat aus brüchigem Pergament war, zerbrach dieser Kirchenstaat in tausend Scherben, bis auf die letzten 44 Hektar. 


St. Petersplatz


Wann werden die Geschichtsbücher die ganze Wahrheit sagen? Nämlich, dass der Lateranpalast  zwar irgendwann an die Kirche kam, dass er zuvor aber durch Konstantins Mord an seiner Ehefrau Fausta, für Konstantin verfügbar wurde.  Denn der Inhalt der „Konstantinischen Schenkung“ ist nichts als ein Sammelbecken unchristlichster Wünsche machtbesessener Wüstlinge des 9. Jahrhunderts:
Es hieß darin:

Konstantin schenke dem römischen Bischof Silvester (314-335) (- der von alledem nichts berichtet und wie es aussieht nie davon gehört hat -) den Vorrang über alle anderen Kirchen… Außerdem wurden Silvester und seinen Nachfolgern die kaiserlichen Insignien und Vorrechte Konstantins verliehen darunter sein Purpurmantel und Diadem. Dem Papst gehöre, von nun an die Herrschaft über ganz Italien und das ganze Abendland.

Selbstverständlich hätten Silvester und seine Nachfolger lieber ihr Leben verloren, als ein Dokument, das solche weltverändernde Rechtsübertragung belegt. Sonderbar, Blutstropfen Jesu, Maria Spinnrock, Josefs Barthaare und sogar Christi Kreuz blieben erhalten.
Mehr als das steht auf sehr, sehr dünnen Papierseiten geschrieben, weil es schriftkundige und willfährige Mönche gab die gewissenslos jede Lüge der Kurie auf künstlich gealtertem Pergament in die Welt setzten und zwar von Anfang an. 
Selbst wichtigste Legitimationsbeweise, wichtiger als der Besitz der ganzen Welt, sind bar jeder wirklichen Dokumentation.



Für die Rechtsnachfolge der Kirchenfürsten, der ersten zweihundert Jahre  gibt es nichts Echtes unter den vorliegenden Papieren zu finden. Der Fünfte der offiziellen Papstliste soll Evaristus gewesen sein.  Sechs oder sieben Jahre hindurch sei er, von 100 bis 107, Bischof in Rom gewesen, - einer von mehreren. 
 

Selbst von den überlieferten Namen anderer schlüsseltragender Personen weiß niemand ob sie wirklich Generalautoritäten waren.



Bezogen auf Evaristus heisst es amtlich lediglich: "Die Daten sind nicht gesichert". Ebenso:
6.   Alexander I. (angeblich Papst von 107-116)  amtlich: "Die Daten sind nicht   gesichert"
7.   Sixtus (116-125) amtlich: "Keine Daten vorhanden"
8.   Telephorus um 125? Amtlich: Daten unsicher
9.   Hyginus (136?-140?) amtlich: "Die Daten sind nicht gesichert"
10. Pius I. (140-150?) amtlich: "Keine Daten vorhanden"
11. Anicetus (155-166?)   amtlich: „Unglaubwürdige Daten"
12. Soterus um 165? amtlich: „Unglaubwürdige Daten"
13. Eleutherus (175?-189?) amtlich: „Unglaubwürdige Daten"
14. Victor I. (189?-199?) amtlich: „Unsichere Daten"


Unglaubwürdige bzw. unsichere Daten? Ist dies anderes als das Eingeständnis, hier handelt es sich um Fälschungen ungeheuren Ausmaßes. Der Mangel wurde als dringlicher empfunden, als die Notwendigkeit bei der Wahrheit zu bleiben:
Was weiß man schon von z.B. von Nummer 14?
 Wikipedia zitiert eine ungenannte aber offizielle katholische Quelle:

„Der römische Bischof Viktor I. (189–199) exkommunizierte ganz Kleinasien wegen des Ostertermins, wurde dabei aber von den übrigen Bischöfen, insbesondere von Irenäus von Lyon, zurückgewiesen. Daneben exkommunizierte der Bischof einen gewissen Theodotus von Byzanz aus theologischen Gründen und enthob den gnostischen Priester Florinus seines Amtes; daneben verurteilte er den sogenannten Adoptianismus (d.h. Jesus Christus sei nicht Gott gewesen, sondern nur ein zum Gottessohn adoptierter Mensch). Viktor nahm so die Jurisdiktionsgewalt auch für andere Gemeinden mehrmals in Anspruch, so dass sein Primatsanspruch geschichtlich dokumentiert ist.“


Auch dieser Primatsanspruch beweist nur den Ehrgeiz eines kleinen Mannes. Solcher Primatsanspruch ist nicht nur eine Anmaßung, sondern – falls die Geschichte der „Exkommunikation ganz Kleinasiens“ (Gebiet der heutigen Türkei) wenigstens annähernd stimmen sollte, - ist dieses Ereignis ein Beispiel für klassischen Größenwahn. Selbst wenn Dokumente vorliegen würden, die klar bezeugen, dass „der Bischof“ von Rom der Rechtsnachfolger Petri wäre, ausgestattet mit der Legitimation  die Gesamtkirche zu leiten, hier hätte er sich überhoben. Wegen eines möglichen Missverständnisses der Exaktheit eines Datums - nicht wegen allgemein unchristlichen Verhaltens - unterschiedslos hunderte Gemeinden von der „wahren Kirche“, abzuschneiden, das heißt, (nach allgemeinem Verständnis damaliger Lehre) sie von den Segnungen Gottes abzuschneiden, wäre ein ungeheurer Vorgang gewesen.

Niemand, weder Petrus noch der Vorsteher der Stiftshütte, Eli, von dem das Samuelbuch der Bibel berichtet, hatten ewige unabdingbare Vollmachten. Eli, der Prophet Gottes, wurde wegen Vernachlässigung seiner Aufsichtspflicht gegenüber seinen Söhnen von Gott verworfen! (Sie hatten mit den Frauen der Stiftshütte Affären)
Legitimationen wurden und werden unter Bedingungen und Auflagen übertragen. Im Übertretungsfall erlöschen sie.

Amtsanmaßung ist ein Fall schwerer Übertretung.

Es wären  „viele blühende Christenversammlungen“ betroffen gewesen, die sich allerdings um den Herrn Victor Nirgendwer, irgendwo in Rom ohnehin nicht scherten. Weder kannten sie ihn, noch wollten sie etwas, ihre Mitgleidschaft betreffendes von irgendjemandem, außer ihrem eigenen Bischof, wissen. 
Sollte der Bericht von der Exkommunikation eines Großteils der Kirche, auch nur in etwa aktenkundig sein, zeigte diese Ausstoßung schließlich nichts weiter als antichristlichen Barbarismus.  

Tatsache ist jedoch, dass die Papstansprüche einzelner Möchtegernegroß von Zeit zu Zeit erweitert wurden.

Als wäre sie sechsjährige Weihnachtsmanngläubige schrieben sie umfangreiche Wunschzettel.
Insgesamt lässt sich sagen, verglichen mit den Machtkämpfen die sich weltliche Usurpatoren mit ihren Konkurrenten leisteten, sind die durch die Jahrhunderte andauernden zwischen hochrangigen Christen ausgefochtenen von besonderer Bösartigkeit.
Gregor VII. (Hildebrand, Papst von 1073-1085) ragt unter den Bösartigen noch auffallend hervor.
Schon, dass er mit einem Federzug hunderttausend Kinder vaterlos und einige zehntausend Ehefrauen zu Huren oder Witwen gemacht hat, läßt fragen, welcher Unterwelt dieser Unhold entsprungen ist. Er ist der Mann der den Dictatus Papae, 27 Lehrsätze über den Primat des Papstes, schrieb.
 

Auch wenn er beispielsweise im Investiturstreit mit Kaiser Heinrich IV. kirchenrechtlich zu drastischem Eingreifen gezwungen sah, der Kaiser musste in der Tat gemaßregelt werden, aber nicht so, wie Gregor es sich herausnahm. 
Selbstverständlich können Kirchenämter selbst von Kaisern nicht verliehen werden. 
 

Im Dictatus Papae, dem Wunschpapier des Herrn  Hildebrand, heißt es: 

„I. Die römische Kirche wurde allein durch den Herrn gegründet.

II. Nur der römische Bischof wird zu Recht universal genannt.

III. Sein Bevollmächtigter steht in einem Konzil über allen Bischöfen, selbst wenn er ihnen durch seine Weihe unterlegen ist, und er kann gegen sie eine Absetzungsformel aussprechen.

IX. Der Papst ist der einzige Mensch, dem alle Fürsten die Füße küssen.

X. Er ist der einzige, dessen Name in allen Kirchen ausgesprochen wird.

XII. Er kann Kaiser absetzen.

XVII. Keine allgemeine Synode kann ohne seine Zustimmung ausgesprochen werden.

XVIII. Sein Urteil darf von niemandem verändert werden, und nur er kann die Urteile aller abändern.

XIX. Er darf von niemandem gerichtet werden.

XXI. Alle causae majores (schwerwiegenden Fälle) jeder Kirche müssen ihm vorgetragen werden.“

Mit dieser Grundeinstellung die der 1606 heilig gesprochene  Gregor VII. etwa gegen den deutschen König Heinrich IV. durchsetzen konnte, indem er ihn mit dem politisch sehr wirksamen Kirchenbann belegte, verursachte Gregor in seiner Eigenschaft als Christi Stellvertreter „mehr als 75 blutige Schlachten.“ Peter de Rosa „Gottes erste Diener“


Anhang: 

Unglaubwürdiger Teil römischer Geschichtsschreibung ist es, herauszustellen es hätte immer nur einen Bischof für Rom gegeben. Sobald wir nämlich die vom römischen Bischof Hippolyt (um 220) aufgezeichnete Gemeindeordnung betrachten, ergibt sich, dass diese Verantwortung sich wohl kaum über jeweils mehr als 50 bis höchstens 500 Mitglieder (pro Gemeinde) erstrecken konnte. Im Jahr 220 gab es nach katholischen Angaben "eine Christengemeinde" die dann um 300 bereits "bis 100 000 Seelen" umfasste. (Hertling)

Jungklaus sagt:

„Wenn es bei einer so feierlichen Handlung, wie die erste Entgegennahme vom Abendmahl, passieren kann, dass nicht einmal

genügend Presbyter vorhanden sind, war ihre Zahl (pro Gemeinde) unmöglich sehr groß... Der Bischof selbst teilt das heilige Sakrament aus, ... während die Presbyter ihm zu Diensten stehen. Ihre Aufgabe ist es... nur im Vertretungsfall sollen die Diakone diesen Dienst übernehmen ... der Bischof leitet die Gemeinde. An seiner Seite stehen zwei Ratgeber sowie das Ältestenkollegium... ... (Wenn es sich) um eine auszuübende Kirchendisziplin handelte... bildete der Bischof mit dem  Presbyterkollegium (Ältestenkollegium) das Richterkollegium... Der Bischof ist bei jeder Taufe, bei jedem Abendmahl und bei Ordinationen anwesend... die Diakone besuchen jene Kranken und Alten die der Bischof nicht erreichen kann, aber sie erstatten ihm einen Bericht.“   Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner  Kirchenordnung“



Alleine das Anhören der Berichte konnte u.U. Stunden beanspruchen. Der Bischof und seine beiden Ratgeber ergänzten einander, nahmen einander die Lasten ab.
(Alles verblüffend ähnlich wie in der Kirche Jesu Christi der Hiligen der Letzten Tage!)


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