(1) Zehn Minuten Papstgeschichte
Unter dem Schutz römischer Legionäre, die das Raubgut ihres Staates sicherten, wuchs die römisch-katholische Kirche nach dem 1. Ökumenischen Konzil, 325, bis Ende des 4. Jahrhunderts rasant. Gefördert wurde sie zudem durch eine, 380, vom Staat erlassene, rigorose „Ein-Parteien-Gesetzgebung“.
Allerdings gedieh auch die byzantinisch-katholische
(griechisch-katholische) Kirche als arianische Variante des Christentums im
Bereich der heutigen Türkei. So auch im syrisch-aramäischen Raum und auf dem
Balkan nördlich der Donau. In der Geschichtsschreibung wird noch zu wenig
beachtet, dass das arianische Christentum von den römisch orientierten Christen
zu Unrecht als häretisch bezeichnet wurde. Mit diesem Irrtum räumt die vergleichende
Religionswissenschaft auf (u.a.
Thomas Hägg "Kirchen und Ketzer" 2004).
Daraus folgt, die Notwendigkeit der Umschreibung und weitgehende Korrekturen
nahezu aller Kirchengeschichtswerke zum Thema "von der Alten Kirche zur Reichskirche", die wie auf der Hand liegt, allzu leichtfertig und unbegründet bis zur Stunde von der arianischen Häresie sprechen.
Historiker SJ Hertling sagt es indirekt: der Vorgang dieser "Häretisierung", besser gesagt, der Akt gnadenloser Bekämpfung aller anders als katholisch glaubenden, erschütterte die antike Welt".
Präziser wäre es zu bekennen, dass der zuletzt mit militärischen Mitteln erfochtene "Sieg" der sogenannten Orthodoxen den Zusammenbruch der gesamten Kulturlandschaft zwischen Alexandria und Rom verschuldet hat. Fast im Vorbeigehen zertrat das nachnicänische "Christentum" den Hellenismus. Vor ihm lagen Oasen der Freiheit und der Bildung, hinter ihm vernichtete Hochschulen. Und Rom, einst eine blühende Millionenstadt sah, nach Belisars Mordzug, im Auftrage des "christlichsten aller Kaiser", Justinan I., den bombardierten Städten des Deutschlands von 1945 sehr ähnlich.
Historiker SJ Hertling sagt es indirekt: der Vorgang dieser "Häretisierung", besser gesagt, der Akt gnadenloser Bekämpfung aller anders als katholisch glaubenden, erschütterte die antike Welt".
Präziser wäre es zu bekennen, dass der zuletzt mit militärischen Mitteln erfochtene "Sieg" der sogenannten Orthodoxen den Zusammenbruch der gesamten Kulturlandschaft zwischen Alexandria und Rom verschuldet hat. Fast im Vorbeigehen zertrat das nachnicänische "Christentum" den Hellenismus. Vor ihm lagen Oasen der Freiheit und der Bildung, hinter ihm vernichtete Hochschulen. Und Rom, einst eine blühende Millionenstadt sah, nach Belisars Mordzug, im Auftrage des "christlichsten aller Kaiser", Justinan I., den bombardierten Städten des Deutschlands von 1945 sehr ähnlich.
Die erforderliche Korrekur hat den Ergebnissen moderner
Geschichtsforschung zu entsprechen. Es muss geschrieben stehen, dass in Nicäa, 325, die bis dahin
kleinen Meinungsverschiedenheiten bewusst aufgebauscht wurden. Da erst wurde die
Kirche in Arianer und Athanasianer gespalten. Dass die Arianer im Verlaufe der Zeit Boden verloren, hängt damit
zusammen, dass gewisse römische Bischöfe zur Alleinherrschaft drängten.
Osteuropäer, vor 1950 geboren, wissen aus trauriger Erfahrung, dass und wie
es funktioniert. Nachdem die ärgsten Diktatoren des 20. Jahrhunderts infolge
ihrer Propaganda zur Allmacht gelangten, nahmen sie auf niemanden und nichts
mehr Rücksicht. Hitler verbot wie Lenin oppositionelles Denken und Handeln.
Dieses hassenswerte Muster verlieh bereits in der Antike den Päpsten, wie den frommen
Gewaltherrschern anderer Jahrhunderte absolute Macht. Man hatte bald, unter
Androhung von drakonischen Strafen, hier römischer Katholik zu sein, und dort
Naziunterstützer oder jenseits gewisser Staatsgrenzen Kommunist bzw.
Kommunistenfreund.
Diejenigen, die wie der athanasianische Ambrosius von Mailand (339-397) als Christen in politischer Verantwortung standen, wünschten und förderten dieses willenbrechende System zwar in guter Absicht, aber mit schlimmsten Folgen nicht nur für Europa. Sie beabsichtigten der Gefahr der Zersplitterung der Kräfte ihrer Kirche entgegen zu wirken. So dachten auch diejenigen die Päpste werden wollten, wie Damasus von Rom (366). Ihnen machte es nichts aus, wie viele Prinzipien Christi sie auf ihrem Weg zum Höhenflug unter ihre Füße trampelten. Die Freiheit und Würde der anderen bedeutete ihnen wenig oder nichts. Gegen alle Vernunft hielten sie sich für „rechtgläubige“ Christen, gleichgültig ob sie selber Dokumente fälschten oder Falsifikate und Legenden zu Gunsten ihrer Interessen nutzten.
Zugegeben, seit der ersten Stunde des Christentums verlangten die Umstände nach einer ordnenden Hand, aber niemals nach selbstherrlichen Bonzen. Nach Christus war Petrus der Mann der Autorität. Wer kam nach Petrus? Hätte es nicht Johannes, sein Mitapostel, sein müssen, ein Mann mit Herz, Verstand und reiner Güte?
„Irenäus sagt: Johannes habe in Ephesus noch bis in die Regierungszeit von Trajan – er amtierte 98–117 n. Chr. – gelebt.“ Wikipedia: Irenäus von Lyon: Adv. haer.; II, xxii, 5
Die Papstliste beachtet diesen Fakt nicht. Sie übergeht ihn. Sie zählt Petrus zutreffend als Nummer eins. Dann folgt, statt Johannes, Linus (64-79). Sein angeblicher Nachfolger sei Anaklet gewesen (79-92). Nach ihm tritt Clemens an. Er soll Papst von 92 bis 101 gewesen sein.
Die kirchenamtliche Aufzählung
bemerkt allerdings: Linus Historizität ist nicht gesichert. Dasselbe bei
Anaklet. Clemens „Position in der
angeblichen Papstliste ist nicht gesichert." So geht es weiter:
Nirgendwo gibt einen Hinweis darauf, dass diese Leute mehr, als bestenfalls
Leiter kleiner Gemeinden innerhalb der Weltstadt gewesen sein könnten. Bis zum
3. Jahrhundert war der Titel „Papst“
die Ehrenbezeichnung für alle Bischöfe. Noch im 4. Jahrhundert war der
„Bischof der Leiter einer lokalen
Gemeinde, die teils weniger als 20
Personen umfasste... Unterstützt wurde er von einem Gremium von Ältesten und
von Diakonen.“ (Wikipedia)
Wer jemals an einem heißen
Sommertag in Rom war, weiß, dass allenfalls zehn Kilometer Fußmarsch zur
nächsten Gemeinde für eine nicht wohlhabende Familie zumutbar gewesen sein könnten.
Es muss also um das Jahr 100 mindestens zehn Gemeinden gegeben haben und damit
zehn Bischöfe.
„wir wissen aus Optatus, dass
um das Jahr 311 einige 40 Basiliken (Gemeinderäume G.Sk.) in Rom waren“ Johann J. Ignaz von Döllinger „Hippolytus und
Kallistus“
„Selbst in Rom ... mit dem absolut
größten Anteil von Christen an der Bevölkerung lässt sich bis heute kein
einziger christlicher Versammlungsort für die Zeit vor der konstantinischen
Wende (um 325) nachweisen .... " Christoph
Müller, Inaugural Dissertation Albert-Ludwig-Universität in Freiburg „Kurialen
und Bischof...“ 2003, S. 13
Wie primitiv noch
die Gotteshäuser im Anfang des III. Jahrhunderts waren, können wir am besten
aus dem Bericht
des Lampridius, vita Alex. 49, g entnehmen. Danach bewarben sich unter
Alexander Severus (im Jahr 230) die Christen um einen öffentlichen Raum, auf
den nur noch die Garköche Anspruch erhoben.“
Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts
...nach seiner Kirchenordnung"
Der Anker Christus und Petrus, also der Erlöser selbst,
sowie der Präsident der Zwölf, sind da. Sie sind greifbar, - die nächsten
Glieder dieser römischen Kette dagegen nicht, sie sind Luft. Namen stehen da, hinter
denen sich bestenfalls Märchenerzählungen befinden, oft nur Lügen, die
verniedlichend „Legenden“ genannt werden.
Ludwig Hertling, der mit Imprimatur des Vatikans schreibende Kirchenhistoriker gibt es unumwunden zu:
„Die zuverlässige Chronik beginnt für uns erst mit dem
Todesjahr des Papstes Zephyrinus, 217.“ Geschichte der katholischen Kirche bis 1740“
„Gewiss, “ schreibt auch Prof. Hans Küng,
„das päpstliche Rom ist nicht
an einem Tag erbaut worden. Aber zielstrebig und machtbewusst weiten die
römischen Bischöfe des 4. und 5. Jahrhunderts ihre Amtsbefugnisse in Richtung
Universalprimat aus. Die von ihnen erhobenen Ansprüche sind zwar ...ohne
biblisches und theologisches Fundament, gingen aber dennoch im Lauf der
Jahrhunderte per viam facti in das Kirchenrecht ein...
Noch für Augustinus „sind alle
Bischöfe grundsätzlich gleich, dem Papalismus leistet er keinen Vorschub.“ Kleine
Geschichte der katholischen Kirche“
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