Montag, 1. Dezember 2014

"Lieber Gott, steh uns bei!"



Katholik Matussek, Vatikanstadt, veröffentlichte am 24. November 2014 den Aufsehen erregenden Artikel:  Im Vatikan geht die Angst vor der Häresie um
 

Die mehr als eine Milliarde Menschen erfassende Kirche sucht einen Ausweg aus dem Dilemma: Wie werden wir Gott und den Menschen gerecht, die ihr von den Staaten gewährtes Recht auf Scheidung ihrer gescheiterten Ehen wahrgenommen haben, und eine zweite Ehe eingingen. Im Vatikan soll entweder stärker begründet werden, dass Wiederverheiratete nicht zur Kommunion zugelassen sind oder ob sie doch dürfen…  Denn die Lehre der Kirche lautet, dass vor Gott geschlossene Ehen unauflöslich sind, eine zweite Ehe, solange der erste Partner lebt, gilt als ehebrecherisch. Deshalb ist den im Konkubinat lebenden Katholiken untersagt an der Kommunion teilzunehmen.

Einige, denen viel daran liegt, fragen jedoch, warum aber dürfen Priester im Konkubinat leben und dennoch den Kelch trinken, ihn sogar heiligen?

Das achte Buch der Apostolischen Konstitutionen schreibt: 
Der zelebrierende Priester muss vom Vorabende an geschlechtlich enthaltsam und nüchtern bleiben; hat er eine schwere Sünde auf sich, so hat er vorher zu beichten und mit allen sich zu versöhnen.“

Dabei handelt es sich lediglich um beschwichtigende Worte. Dieser Text ist biblisch unhaltbar. Wer im Konkubinat lebt, dem wird nicht der Kopf abgeschnitten, doch er darf in der Kirche Christi nicht amtieren. Punktum. Die Antwort mit der Versöhnung ist eine Ausrede. Aus dem Kontext heiliger Schiften geht hervor, dass unbereute Übertretungen nicht vergeben werden. Echte Reue beinhaltet, dass die begangene Sünde nicht wiederholt wird.
Paulus gab es den leitenden Ältesten der Gemeinde Korinth schriftlich:
"Ich habe euch in dem Brief geschrieben, dass ihr mit Unzüchtigen nichts zu schaffen haben sollt.  [Damit meinte ich] nicht allgemein die Unzüchtigen dieser Welt oder die Habgierigen und Räuber oder Götzendiener, denn sonst müsstet ihr ja aus der Welt auswandern.  Tatsächlich aber schrieb ich euch, dass ihr nichts zu schaffen haben sollt mit einem, der sich "Bruder“ nennt und [dennoch] ein Unzüchtiger oder Habgieriger oder Götzendiener oder Lästerer oder Säufer oder Räuber ist; mit einem solchen [sollt ihr] nicht einmal gemeinsam essen.  Denn was geht es mich an, "die draußen“ zu richten? Richtet nicht ihr "die drinnen“?  "Die draußen“ aber wird Gott richten. Entfernt den Bösen aus eurer Mitte!"


Selbst Jesus wollte nicht, dass die Ehebrecherin gesteinigt wird. Er klagte sie auch nicht an, stattdessen belehrte er sie: „Gehe hin, und tue nicht wieder." 
Das ist ein Gebot.

Als Nichtkatholik muss man fragen: Warum ersuchen die Bischöfe, Kardinäle und Päpste nicht den allmächtigen und barmherzigen Gott, dass er ihnen bestimmt, wie es denn richtigerweise sein soll? Glauben sie nicht an einen lebendigen Gott, der nicht nur hören, sondern auch antworten kann?

Heißt es nicht im Jakobusbrief: 
„So jemand Weisheit sucht, so frage er Gott.“ 1:5 
Die wiederum nicht befriedigende Antwort lautet diesmal: In der Bibel stünden bereits alle Weisungen Gottes geschrieben. Wirklich? Alle? Finden sich da die speziellen Anweisungen die sich aus dem modernen Leben ergeben?

Betrachten wir einige, der großartig zeichnenden Sätze des Katholiken Matussek:

 „Er sieht seit ein paar Jahrhunderten schon sehr prächtig aus, dieser Felsen, auf den der Herr seine Kirche gebaut hat: der Vatikan. Der Petersdom. Golden leuchten die Bellini-Kolonnaden, die Basilika hoch darüber ist in weißes Licht getaucht, sodass die Kuppel silbern schimmert in den frühen Abendhimmel. Prunkende und auftrumpfende Frömmigkeit. Und drinnen das große barocke Heiligentheater, die Papstgräber, herabstürzende Engel, Michelangelos Pietà aus weichem, seidigem Marmor… All das erbaut mit ergaunertem Geld, dem Ablasshandel. "Wahrscheinlich ist schmutziges Geld selten schöner und sinnvoller investiert worden", kommt einem in den Sinn. "

Da liegt das Problem, verborgen in einem Missverständnis erster Ordnung. Es drückt sich auch aus in den Worten die zu einer Feststellung hochgeschraubt wurden: 
„Der Petersdom … dieser Felsen, auf den der Herr seine Kirche gebaut hat: der Vatikan…“

Davon steht in der Bibel nichts geschrieben. Es gibt nicht den geringsten Hinweis, sonst würden Moskaus und Athens Orthodoxe sich beugen. Wie vernarrt in althergebrachte Ansprüche behaupten katholische Theologen Christus habe Petrus zur Basis der Kirche erklärt. Wer auf Petrus baue, den können die Pforten der Hölle nicht überwinden. Ihre Kirche sei die Kirche Petri. Peinlich ist obendrein, dass der wahrscheinlich grauenvollste Mörder in der Kirchengeschichte der ersten vierhundert Jahre, Damasus von Rom, zuerst diesen Anspruch erhob, Petri wahrer Nachfolger zu sein, einer auf den Gott seine Kirche errichtet. Damasus der Schreckliche legte als Erster den Finger auf ein gewisses Christuszitat, - gemeint sind die Worte

 „ Selig bist du, Simon Barjona (Petrus); denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, (dass ich der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! bin) sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen (der Offenbarung, der ständigen Verbindung meiner Kirche mit mir) werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.“

Rein vernünftig betrachtet, ist diese Auslegung Joseph Smiths die stärkere, wenn er sagt: Der Felsen auf den Christi Kirche sicher gebaut wird, ist die ununterbrochene Verbindung zwischen Gott und seiner Kirche – die ständige Führung. Wenn die an Stelle Petri amtierenden Männer permanent auf die Stimme dessen hören, der sich offenbaren will dann werden die Mächte der Unterwelt gegen sie vergeblich Sturm laufen.

Das ist wie einem „Weltschachspiel“ (von Weizsäcker), der Bessere wird siegen. Wenn man allerdings nicht auf den aktuell notwendigen Rat für den nächsten Zug erhält, ist es mit menschlicher Weisheit bald geschehen.

Dass diese Sichtweise die richtige ist, ergibt sich aus den zahlreichen Betrügereien ohne die Rom nie „Rom“ geworden wäre.

Betrachtungen zur Wahrheitsfindung sind unersetzlich. Diese völlig andersgeartete Deutung fordert das Leben selbst geradezu eisern.   Die von Damasus erdachte und von Millionen Geistlichen verteidigte Auslegung: wer auf dem Stuhl Petri sitzt der vertritt ihn, mehr, der vertritt Gott selbst, kann nicht die richtige sein, auch weil diese Ansicht zu scheußlichsten innerkirchlichen Machtkämpfen geführt hat.

Damasus ist eine Schlüßelfigur. Wahrscheinlich gab es vor ihm keinen Bischof weltweit der nach der durch ihn initiierten Eliminierung einer Nachbargemeinde Millionär wurde.

Ein wahrscheinlich bestochenes Anwaltskollegium sprach den  steinreichen Gewissenslosen von der Anklage auf Massenmord frei. Die 137 Toten der arianischen Ursinusgemeinde gehen dennoch auf Damasus Konto.

Niemand sagt, die Päpste seien des Teufels, aber dieser eine gehört zu den obersten in einer Sukzssionskette, in der es wirklich Gute nur ausnahmsweise gab. Niemand darf in dieser Sache den Scharfrichter spielen, den Anwalt des Rechtes sehr wohl.

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