Katholik Matussek, Vatikanstadt, veröffentlichte
am 24. November 2014 den Aufsehen erregenden Artikel: Im Vatikan geht die Angst
vor der Häresie um”
Die mehr als eine Milliarde Menschen erfassende Kirche sucht einen Ausweg
aus dem Dilemma: Wie werden wir Gott und den Menschen gerecht, die ihr von den
Staaten gewährtes Recht auf Scheidung ihrer gescheiterten Ehen wahrgenommen
haben, und eine zweite Ehe eingingen. Im Vatikan soll entweder stärker
begründet werden, dass Wiederverheiratete nicht zur Kommunion zugelassen sind
oder ob sie doch dürfen… Denn die Lehre der
Kirche lautet, dass vor Gott geschlossene Ehen unauflöslich sind, eine zweite
Ehe, solange der erste Partner lebt, gilt als ehebrecherisch. Deshalb ist den
im Konkubinat lebenden Katholiken untersagt an der Kommunion teilzunehmen.
Einige, denen viel daran liegt, fragen jedoch, warum aber dürfen Priester im
Konkubinat leben und dennoch den Kelch trinken, ihn sogar heiligen?
Das achte Buch der Apostolischen Konstitutionen schreibt:
„Der zelebrierende
Priester muss vom Vorabende an geschlechtlich enthaltsam und nüchtern bleiben;
hat er eine schwere Sünde auf sich, so hat er vorher zu beichten und mit allen
sich zu versöhnen.“
Dabei handelt es sich lediglich um beschwichtigende Worte. Dieser Text ist biblisch
unhaltbar. Wer im Konkubinat lebt, dem wird nicht der Kopf abgeschnitten, doch er
darf in der Kirche Christi nicht amtieren. Punktum. Die Antwort mit der
Versöhnung ist eine Ausrede. Aus dem Kontext heiliger Schiften geht hervor,
dass unbereute Übertretungen nicht vergeben werden. Echte Reue beinhaltet, dass die
begangene Sünde nicht wiederholt wird.
Paulus gab es den leitenden Ältesten der Gemeinde Korinth schriftlich:
"Ich habe euch in dem Brief geschrieben, dass ihr mit Unzüchtigen nichts zu schaffen haben sollt.
[Damit meinte ich] nicht allgemein die Unzüchtigen dieser Welt oder die
Habgierigen und Räuber oder Götzendiener, denn sonst müsstet ihr ja aus
der Welt auswandern.
Tatsächlich aber schrieb ich euch, dass ihr nichts zu schaffen haben
sollt mit einem, der sich "Bruder“ nennt und [dennoch] ein Unzüchtiger
oder Habgieriger oder Götzendiener oder Lästerer oder Säufer oder Räuber
ist; mit einem solchen [sollt ihr] nicht einmal gemeinsam essen. Denn was geht es mich an, "die draußen“ zu richten? Richtet nicht ihr "die drinnen“? "Die draußen“ aber wird Gott richten. Entfernt den Bösen aus eurer Mitte!"
Das ist ein Gebot.
Als Nichtkatholik muss man fragen: Warum ersuchen die Bischöfe, Kardinäle
und Päpste nicht den allmächtigen und barmherzigen Gott, dass er ihnen bestimmt, wie es denn richtigerweise
sein soll? Glauben sie nicht an einen lebendigen Gott, der nicht nur hören,
sondern auch antworten kann?
Heißt es nicht im Jakobusbrief:
„So jemand Weisheit sucht, so frage er
Gott.“ 1:5
Die wiederum nicht
befriedigende Antwort lautet diesmal: In der Bibel stünden bereits alle
Weisungen Gottes geschrieben. Wirklich? Alle? Finden sich da die speziellen
Anweisungen die sich aus dem modernen Leben ergeben?
Betrachten wir einige, der großartig zeichnenden Sätze des Katholiken Matussek:
„Er sieht seit ein paar Jahrhunderten schon
sehr prächtig aus, dieser Felsen, auf den der Herr seine Kirche gebaut hat: der
Vatikan. Der Petersdom. Golden leuchten die Bellini-Kolonnaden, die Basilika
hoch darüber ist in weißes Licht getaucht, sodass die Kuppel silbern schimmert
in den frühen Abendhimmel. Prunkende und auftrumpfende Frömmigkeit. Und drinnen
das große barocke Heiligentheater, die Papstgräber, herabstürzende Engel,
Michelangelos Pietà aus weichem, seidigem Marmor… All das erbaut mit
ergaunertem Geld, dem Ablasshandel. "Wahrscheinlich ist schmutziges Geld
selten schöner und sinnvoller investiert worden", kommt einem in den Sinn.
"
Da liegt das Problem, verborgen in einem Missverständnis erster Ordnung. Es
drückt sich auch aus in den Worten die zu einer Feststellung hochgeschraubt
wurden:
„Der Petersdom … dieser Felsen,
auf den der Herr seine Kirche gebaut hat: der Vatikan…“
Davon steht in der Bibel nichts geschrieben. Es gibt nicht den geringsten
Hinweis, sonst würden Moskaus und Athens Orthodoxe sich beugen. Wie vernarrt in
althergebrachte Ansprüche behaupten katholische Theologen Christus habe Petrus
zur Basis der Kirche erklärt. Wer auf Petrus baue, den können die Pforten der
Hölle nicht überwinden. Ihre Kirche sei die Kirche Petri. Peinlich ist obendrein,
dass der wahrscheinlich grauenvollste Mörder in der Kirchengeschichte der
ersten vierhundert Jahre, Damasus von Rom, zuerst diesen Anspruch erhob, Petri wahrer Nachfolger zu sein, einer auf den Gott seine Kirche errichtet. Damasus der Schreckliche
legte als Erster den Finger auf ein gewisses Christuszitat, - gemeint sind die Worte
„ Selig
bist du, Simon Barjona (Petrus); denn nicht
Fleisch und Blut haben dir das offenbart, (dass ich der Messias, der Sohn
des lebendigen Gottes! bin) sondern mein
Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen (der Offenbarung, der ständigen Verbindung meiner Kirche mit mir) werde
ich meine Kirche bauen und die
Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel
des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel
gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst
sein.“
Rein vernünftig betrachtet, ist
diese Auslegung Joseph Smiths die stärkere, wenn er sagt: Der Felsen auf den
Christi Kirche sicher gebaut wird, ist die ununterbrochene Verbindung zwischen
Gott und seiner Kirche – die ständige Führung. Wenn die an Stelle Petri
amtierenden Männer permanent auf die Stimme dessen hören, der sich offenbaren
will dann werden die Mächte der Unterwelt gegen sie vergeblich Sturm laufen.
Das ist wie einem „Weltschachspiel“
(von Weizsäcker), der Bessere wird siegen. Wenn man allerdings nicht auf den
aktuell notwendigen Rat für den nächsten Zug erhält, ist es mit menschlicher
Weisheit bald geschehen.
Dass diese Sichtweise die
richtige ist, ergibt sich aus den zahlreichen Betrügereien ohne die Rom nie „Rom“
geworden wäre.
Betrachtungen zur Wahrheitsfindung sind unersetzlich. Diese völlig
andersgeartete Deutung fordert das Leben selbst geradezu eisern. Die von Damasus erdachte und von
Millionen Geistlichen verteidigte Auslegung: wer auf dem Stuhl Petri sitzt der vertritt
ihn, mehr, der vertritt Gott selbst, kann nicht die richtige sein, auch weil diese Ansicht zu scheußlichsten innerkirchlichen Machtkämpfen geführt hat.
Damasus ist eine Schlüßelfigur. Wahrscheinlich gab es vor ihm keinen
Bischof weltweit der nach der durch ihn initiierten Eliminierung einer
Nachbargemeinde Millionär wurde.
Ein wahrscheinlich bestochenes Anwaltskollegium sprach den steinreichen Gewissenslosen von der Anklage
auf Massenmord frei. Die 137 Toten der arianischen Ursinusgemeinde gehen
dennoch auf Damasus Konto.
Niemand sagt, die Päpste seien des Teufels, aber dieser eine gehört zu den
obersten in einer Sukzssionskette, in der es wirklich Gute nur ausnahmsweise gab.
Niemand darf in dieser Sache den Scharfrichter spielen, den Anwalt des Rechtes
sehr wohl.
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