Samstag, 10. Januar 2015

Sekten des Verderbens



Eine Warnung für evangelische Christen

„Mormonen gehören zu den Sekten des Verderbens!“

Da ist diese Kampfschrift des Gnadauer Verbandes, die das dringend bestätigt. Wie schon  Mephistopheles gesagt hat:  "Denn was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen." 

„Sieben Sekten des Verderbens“  dargeboten vom Deutschen Verband für Gemeinschaftspflege und Evangelisation (Gnadauer Verband), 16. Auflage, Elberfeld, Evangelische Gesellschaft 1926. Originalbroschur.

Der Band behandelt folgende "Sekten":

Adventisten, Milleniums- oder Tagesanbruchsleute, Neuapostolen oder Neuirvingianer, Mormonen, Scientisten, Spiritisten, Anthroposophisten.

 Diese Broschüre wird gegenwärtig von verschiedenen Antiquariaten angeboten. Interessierten Menschen werden unentwegt ähnlich kuriose Auskünfte  erteilt, wie mit diesem längst überholten „Werk“, sogar von „Sektenexperten“.

Die Unwissenheit nicht weniger Mormonenkritiker ist, wie sie nahezu jeden Tag aufs Neue unter Beweis stellen groß, aber auffallend bescheiden ihre Wahrheitsliebe. Würden sie sonst auf offensichtliche Schundliteratur zurückgreifen, wie sie etwa aus der Feder der Pastoren Zimmer, Rößle, Dr. Rüdiger Hauth oder Prof. Dr. Samuel Leuenberger flossen?  Die Bibel- und Schriftenmission Dr. Kurt E. Koch e. V. veröffentlichte im 21. Jahrhundert:

„Die Würgefeige“ 

„Der Name sagt schon, dass diese Baumart zu den Feigenbäumen zählt. Welche Bewandtnis hat es mit diesem Baum? Wenn ein Samenkorn der Würgefeige in das Astloch oder in eine Astgabel eines kräftigen Baumes fällt, dann geht dieses Samenkorn von der Feuchtigkeit auf und schlägt seine Wurzeln in die Rinde des Baumes. Die Wurzeln wachsen unheimlich rasch abwärts zum Erdreich. Es entstehen immer neue Wurzeln, die von oben her den ganzen Stamm umgeben und ihn langsam abwürgen und ersticken. Der dickste Stamm geht unter diesem Würgegriff des Schmarotzers zugrunde und vermodert. Der Moder dient dem Parasiten als Nahrung. Zuletzt steht nur der Wurzelkomplex und der sich bildende Stamm der Würgefeige da. Der ursprüngliche Baum ist verschwunden. Das Bild von der Würgefeige hat aber noch ganz andere Perspektiven. Jede Irrlehre ist ein kleines Samenkorn, das aufgeht, seine Opfer umklammert und langsam abwürgt. Wer sein Herz einmal der Lehre der undefinedMormonen oder undefinedNeuapostolischen oder einer der östlichen Religionen geöffnet hat, der kann sich nicht mehr in eigener Kraft lösen. Er wird umklammert, umstrickt und langsam abgewürgt.“

Das erzielt gewisse Wirkung: "Schmarotzer", „Irrlehre“, „umstrickt“. Mormonen werden, wie gewisse Anhänger obskurer östlicher Religionen „abgewürgt“. Das lässt erschaudern. Auch Pietro Arnese verachtet das Mormonentum. Dennoch bekennt er:

"Mormonen sind gute Menschen. Es hat keinen Sinn, die Fakten und Statistiken zu leugnen, die sie für ihren Patriotismus, ihren staatsbürgerlichen Sinn, ihren Fleiß und ihre moralische Güte auszeichnen. Sie unterstützen sich gegenseitig mit einem Hilfsprogramm, das nur selten mit anderen religiösen Gruppen verglichen werden kann. In den Vereinigten Staaten finden wir einige illustre Namen auf dem Gebiet der Politik, Wirtschaft und Sport. Als soziale Gruppe sind die Mormonen außergewöhnlich."


Ähnlich urteilt der  Referent an der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen,  Herr Dr. Michael Utsch :

"... Der persönliche Einsatz und das ehrenamtliche Engagement sind bewundernswert. Auch die hohe Wertschätzung von Ehe und Familie bei den Mormonen und die aufmerksame Sorge für verlässliche zwischenmenschliche Bindungen sind vorbildlich." Zeitzeichen“ evangelische Kommentare zu Religion und Gesellschaft 7. März 2012 

Warum denn, um alles in der Welt, sagen und suggerieren die erstgenannten, dann das Gegenteil? Wovor warnen sie? Was treibt sie zu diesem banditenhaften Verhalten die eindeutig toleranteste christliche Religion als verderblich zu identifizieren und darzustellen?

In Salt Lake City und Utah schenkte die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) anderen religiösen Gruppen Land um ihre „Gotteshäuser“ zu errichten, so für den Bau der katholischen Kathedrale.

In der Frühzeit der Pioniere, nachdem sie selbst erst Fuß fassten ermutigten örtliche Mormonenführer Katholiken Plätze für ihre Zusammenkünfte zu bauen oder bestehende Gemeinderäume zu nutzen.

Was ist daran verderblich? Wovor fürchten sich die Kritiker?

Sie wissen genau, dass das Buch Mormon dringend zu einem liebevollen Umgang mit Andersgläubigen ermutigt, insbesondere gegenüber den Juden und den Indianern. Sie wissen, dass es vor allem die Männer mahnt ihren Ehefrauen unbedingt treu zu sein. Was um Himmels willen ist daran schlecht?

Selbst unsere schärfsten Kritiker wissen, dass in der „Mormonenreligion“, die Verteidigung des Rechtes jedes Menschen auf Entscheidungsfreiheit obenan steht. Sie wissen, dass das Buch Mormon darauf drängt, dass Menschen einander ehrlich und freundlich behandeln, dass sie jedem, sei er reich oder arm, weiß oder schwarz, hilfreich sein sollen und dass es ein allgemeines Menschenrecht ist, die Freiheit aller, notfalls mit drastischen Mitteln zu verteidigen.

Das sei bedrohlich?

In   den Offenbarungsbüchern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Köstliche Perle und in Lehre und Bündnisse steht seit  1830 bzw. 1838 festgeschrieben:

„wer ungerechten Einfluss oder Zwang auf die Seele von Menschenkindern ausübt … verliert die Rechte des ihm übertragenen Priestertums.“ Abschnitt 121 

Nicht allen gefällt es solche Grundsätze zu hören.

Prediger die von der „Verkündigung“ leben, fühlen sich unangenehm berührt zu hören, dass „Mormonismus“ bezahlten Dienst an der Gemeinde strikt untersagt.

 „Der Arbeiter in Zion (in der Kirche) soll für Zion arbeiten, denn wenn sie für Geld arbeiten, werden sie zugrundegehen.“ Buch Mormon 2. Nephi 26: 31

Wenn auch eher intuitiv - weil sie selten oder nie Originalliteratur der "Mormonen" lasen - richteten die Geistlichen Amerikas sich sofort gegen den 1830 aufkommenden „Mormonismus“, er sei Teufelswerk, das Buch Mormon eine einzige Lüge und überhaupt die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ein gefährliches Instrument Satans.

Vor allem die protestantischen Pfarrer der Vereinigten Staaten vertraten in wesentlichen Punkten eine völlig gegensätzliche Auffassung wie die „Mormonen“, allerdings mit katastrophalen Folgen für Millionen!

Während Mormonen sich gegen Sklaverei aussprachen und für den Freikauf der Negersklaven Amerikas einsetzten, hielten die Gospelprediger des Südens der USA stramm dagegen! Der Sklavenhandel gedieh unter dem Segen der Großkirchen.

Als Abraham Lincoln (1809-1865) u.a. für die Befreiung der Sklaven Amerikas eintrat kam es zum Sezessionskrieg gegen die protestierenden Südstaaten.

700 000 Männer verloren ihr Leben, auch weil sich die  "südlichen" Baptistenprediger (die Meinungsmacher ihrer Zeit)  mit ihren Verkündigungen für die Beibehaltung der Sklavenhaltung aussprachen.

Aus mormonischer Sicht war dies lediglich eine andere Art der Fortsetzung der Politik des angeblichen "Christen" Konstantin (285-337), der ebenfalls ungerührt über Leichen ging.

Nebenbei gesagt, Mormonen sind sehr erstaunt, dass christliche Kirchen zu Ehren Kaiser Konstantins Gedenktage halten: Evangelisch, katholisch, orthodox: 21 Mai

"Seine Handlungen waren durchweg geleitet vom Ziel, die Macht auszubauen; seinen Schwiegervater, Kaiser Maximianus, ließ er 310 erhängen, seinen Schwager Licinius erwürgen, dessen Sohn degradierte er zum Sklaven und ließ ihn tot schlagen; Crispus, seinen Sohn aus erster Ehe, und Fausta, seine Frau, ließ er 326 ermorden, weil er die beiden verdächtigte, eine Beziehung miteinander eingegangen zu sein. Folge des Todes von Fausta war, dass ihr gesamter Besitz aus dem Erbe der Laterani - so der heutige Lateranspalast - endgültig an den Papst kam.“ Ökumenisches Heiligenlexikon

Gotteslästerlich und seelenlos wie die nichtchristlichen Araber, betrieben die Christen ihren Sklavenhandel. Prediger verschiedener Sekten sagten, es sei fraglich ob die „Neger“ eine Seele hätten. Die Ware „Mensch“ hatte es ihrem nach Eigenlob stinkenden „Christsein“ sehr angetan. Mit diesen unseligen Geschöpfen ließ sich Profit machen.


Misshandelter Sklave USA, 1863, Louisiana. Bild Wikipedia
 

Das war nach mormonischem Verständnis Barbarismus der untersten Stufe. Natürlich haben sich ihre frommen Befürworter später, als sie ihre eigene Haut und Privilegien retten mussten, entschuldigt.

Mormonenreligion  ermutigt dazu, ununterbrochen wie die Pflanzen nach Licht zu tasten, - nach dem Licht Christi. Tun wir es nicht, und sei es nur eine Weile, wachsen wir krumm.

Wie krumm und schief die Ansichten der nichtmormonischen Christenheit noch jenseits der Mitte des 19. Jahrhunderts waren ergibt sich aus tausend Verbrechen, die schön geredet und gut gepredigt wurden.

Bar jeder Gewissensregung haben die kreuztragenden Barbaren ihr angebliches Christus-Siegel Menschen fremdester Kulturen eingebrannt, als wären die ihr Eigentum. Im Juni 1858 (fast dreißig Jahre, nach dem Hervorkommen des Buches Mormon, und fünfundzwanzig Jahre nach Veröffentlichung des „Wortes der Weisheit“ das vor Drogengebrauch warnt!) zwangen die "Christen" der russischen, französischen, englischen und US-amerikanischen Siegermächte, China den Schandvertrag von  Tinian auf. Das heidnische Land hatte den Opiumhandel zuzulassen, weil  die militärisch Überlegenen positive Handelsbilanzen anstrebten, gleichgültig wie viel Verderben sie damit den Menschen des Reiches der Mitte  bescherten. Die "Kirchen" der Ausbeuter, die russisch-orthodoxe, die lutherisch-protestantischen, anglikanischen Denominationen frohlockten, denn dieser Vertrag  beinhaltete, dass  China "christliche"  Missionierung zu erdulden hat.

Mormonen verstanden seit je unter Missionierung, den Menschen zu sagen, dass Gott sie nie in die Knie zwingen würde, weil er der liebende buchstäbliche Vater jeder unsterblichen menschlichen Seele ist, und dass von daher jedem Menschen die Kraft innewohnt sich für gut oder böse zu entscheiden und dass es wichtig ist sich jeden Tag für das Gute zu entscheiden.

Anders als Protestanten schreiben Mormonen  „Willensfreiheit“ und das Eigenvermögen des Menschen groß.

Für die Großkirchen durfte die „Bekehrung“ zum Kreuz Christi auch mit List, Tücke und schließlich auch gewaltsam erfolgen. Davon konnten die Juden und die 1609 endgültig besiegten Mauren Spaniens ihr trauriges Lied singen.

Noch im 20. Jahrhundert nahmen Christen den Aborigenes die Kinder weg um sie „christlich“ zu erziehen.

Die Opfer in Afrika, Amerika, Australien, Asien und Europa wurden vor allem mit dem Kultischen „vertraut“ gemacht, was oft mit prächtigen Zeremonien einherging.

Genau das gibt es bei den Mormonen nicht.

Mormonenmissionare sagen den Menschen, dass sie auf eigenen Wunsch ins Fleisch geborene Söhne und Töchter Gottes sind, deren Individualrecht niemand, selbst Gott nicht  antasten darf, und dass es wichtig ist stets auf die eigene feine Stimme des Gewissens zu hören. Sie lehren, dass

„dieses Erdenleben  als Prüfungszeit vorgesehen ist um zu „sehen, ob [wir] alles tun werden, was auch immer der Herr, [unser] Gott, [uns] gebietet“ (Abraham 3:25). Um zu prüfen, wie wir unsere gottgegebene Entscheidungsfreiheit nutzen.“ Generalkonferenz der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage April 2009 Steven E. Snow 

Mormonenmissionare laden die Menschen ein, sich in ihren Herzen Gott zuwenden und dass dieser Gott ein menschliches Angesicht hat. Wie viel Feindschaft sie alleine dafür erfuhren, ist schon erstaunlich.

Allerdings hat kaum jemand bemerkt, dass Papst Benedikt XVI. in seiner 1. Enzyklika dasselbe gesagt hat.

Die Prediger der Großkirchen vergaben einander die Verbrechen. Während das Buch Mormon strikt lehrt, dass es niemand gestattet ist ein Lehrer oder geistlicher Diener zu sein, wenn er nicht die Gebote Gottes hält. (Mosia 23: 14)

Sexuelle Vergehen (d.h. jede Art außerehelicher sexueller Beziehungen) machen sofort unfähig zum Dienst an der Gemeinde. Jede Art von Nötigung muss Dispensierung von irgendeinem Amt zur Folge haben, nicht die Versetzung in eine andere Gemeinde!

Natürlich betrachten die Verantwortlichen der Großkirchen solche Verfahrensweise seit und je als inakzeptabel. „Mormonismus“ wird auch deshalb als feindlich und also gefährlich empfunden. Deren Kirche muss einfach eine Sekte des Verderbens sein!
Ist das des Pudels Kern?

 

 

 

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