Sonntag, 3. Januar 2016

Aus meinem Briefwechsel mit Axel


Alles Gute für 2016. Ich sehe was ihr, wie alle anderen, nicht dulden möchtet, bin aber ausserstande zu erkennen, wie ihr diese Grundübel abstellen wollt, Lediglich ist da eine Vermutung, nämlich die, dass ihr irgendwie einplant die Freiheit der Menschheit zu beschränken.



Lieber Gerd -- alles Gute auch fuer Dich im Jahre 2016. Als kritischer Marxist kaempfe ich dafuer, den Rahmen fuer menschliche Freiheit zu erweitern -- waehrend dieser zunehmend eingeschraenkt wird im real-existierenden Kapitalismus. Ich frage mich allerdings, wen Du mit "ihr" meinst, denn das linke Spektrum setzt sich aus sehr unterschiedlichen Gruppierungen und Formationen zusammen und reicht von Anarchisten und Autonomen, zu revolutionaeren Sozialisten bis hin zu diversen reformistischen Stroemungen. Vielleicht sollte man da etwas mehr differenzieren und antiquierte Feindbilder durch spezifische Kenntnisse ersetzen. Denn nur so kann es zu einem wirklichen Dialog kommen.
Gerd Skibbe

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Axel, du argumentierst geschickt umgehst aber meine Frage: Wie ihr die unerträglichen Übel, die sich weltweit immer mehr Raum verschaffen, überwinden wollt. Natürlich gibt es in "euren" Reihen, wie auch in "Reihen" meiner Kirche, unterschiedlche unter den denkbaren Richtungen, die hier allerdings nicht in die Extreme geraten sind wie sie anderweitig (furchterregend) auftreten. 

WIE wollt ihr wenigstens das gröbste Unrecht aus der Welt schaffen? Darum geht es. Es ist da. Natürlich.

Ich nehme dir ab, dass du ein Idealist bist (unter den Materialisten), dass du selbst . wie ich, aber nur ein Körnchen unter Millionen oft genug hartgesottener Anders-tickender sein kannst. Du bist ein hervorragender Theoretiker. Aber Politik wird letztlich von Praktikern gemacht. 

Meine Meinung ist wie deine keinen Pfifferling wert, wenn es einmal um die Frage gehen wird: wer wen? Ich sehe wie du, dass das Prinzip des zwangsläufigen Umschlags in eine neue Qualität, auf uns zukommt, weil die Anhäufung negativer Quantitäten das verlangt. Es gibt jedoch nur zwei Wege dieses "Naturereignis"einigermaßen zu steuern: 1. den revolutionären - der radikal sein muss, der a priori - also per Natur -freiheitsberaubenden Charakter hat, und es gibt 2. den gewaltlosen Weg den außer Christus und Joseph Smith Mahatma Gandhi beschritt. Selbstverständlich unterliegen die Schafrudel den Wölfen immer. Für mich ist das kein Grund zum Paradigmenwechsel, weil ich ausser meiner Logik meinem Gewissen verpflichtet bin. Ich weiß, von Marx kommen Hoffnungen, die Freiheit nicht. Das zu glauben oder hineindeuten zu wollen wäre Folge einer Illusion. Nichts, gar nichts spricht dafür, dass ein Mehr an realer Freiheit in einer Welt rasant zunehmender Überbevölkerung, des wachsenden religiösen Fanatismus (des Hasses) der Zunahme an gegenseitigem Misstrauen der Großmächtes irgendwie anders als durch eine allumfassende humanistische Charakterbildung aller jemals erreicht werden könnte. 

Ich fühlte seit den Tagen meiner Kindheit, dass Mormonismus die Kraft zu dieser Umgestaltung des (innern) Menschen innewohnt. Ich fühlte das warme Licht,das von den Missionaren ausging die ich damals kennenlernte. (Was nicht ausschließt, dass es auch andere gab) Ich selbst folgte den Lehren und dem Geist meiner Kirche weitgehend und das Resultat überzeugte mich. 

Dein Freund Gerd

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