Montag, 15. Februar 2016

Diktat oder Gesinnungswandel Gerd Skibbe

Das Hören der Nachrichten in diesen Tagen ist zur Qual geworden, weil es hochgerüstete Idioten im Islam gibt, die überzeugt sind sie wären ihrem Schöpfer verpflichtet ihm einen Staat der absoluten Unterwerfung aller, einen Gottesstaat zu bauen.
Diese von sich selbst enorm überzeugten Unholde wollen uns unter ihr untragbares Joch zwingen, - wenn wir es zulassen. 

Nahezu die gesamte Welt verurteilt dieses Streben als unmenschlich. Wir wollen frei bleiben. Die Zeiten der Bevormundungen durch Besserwisser die wir Osteuropäer durchlitten, liegen dank der Standhaftigkeit des Westens hinter uns.
Aber, hat die urteilsfähige Mehrheit auch bedacht, dass es ein vergleichbares Unding auch unter christlicher Flagge gab? Ist den Verteidigern der Freiheit bewusst, dass einige Geistesverwandte der heutigen ISIS - Führerschaft von nicht wenigen Kirchen wegen gewisser Ergebnisse ihrer Schreckensherrschaft immer noch gefeiert werden, als gäbe es vor dem Weltenrichter zwei unterschiedliche Maßstäbe.

Ambrosius von Mailand (339-397)

Saint Ambrose wie ihn die englischsprachige Christengemeinschaft nennt, zählt zu den angesehensten und bedeutendsten Kirchenvätern des Altertums. Er führte Millionen an seinem Strick ins Elend der Knechtschaft eines Einparteiensystems, indem stets „die Partei, die Partei“ und nur sie - seine Kirche - immer Recht hatte.

Er war mächtig genug Unrecht lautstark zu rechtfertigen. Im Jahr 380 schlug seine Faust zu. Es waren nicht die drei jungen Kaiser Gratian, Valentinian II. und Theodosius, denen großkirchliche Sachkenner allzugerne die Schuld in die Schuhe  schieben möchten, aber nicht können. Das Gesetz zum Glaubenszwang - Cunctos populos – ließ Saint Ambrose in die Welt setzen, in eine Welt die er sowieso dominierte. Damit verließ er den Boden des eigentlichen Evangeliums. Jesu Christi umfassende Freiheitsidee die niemanden ausschloss, blieb ihm zeitlebens wesensfremd.

Sehr ähnlich wie die braunen und die roten Diktatoren des 20. Jahrhunderts gestand Ambrosius Menschen anderer Denkweisen ein Individualrecht nicht zu.
Bis zu seiner Taufe durch einen katholischen (d.h orthodoxen, athanasianischen) Bischof , 374, gab es gelegentliche Übergriffe von Christen auf hellenische Heiligtümer. Danach geschahen sie zunehmend und systematisch:

(Ambrosius) „Bischof von Mailand, beginnt alle Tempel seines Gebiets zu zerstören. Die christlichen Priester führen den hungrigen Mob gegen den Tempel der Demeter in Eleusis und versuchen, die Hierophanten Nestorius und Priscus zu lynchen. Der 95 Jahre alte Hierophant Nestorius beendet die Eleusinischen Mysterien und verkündet die Herrschaft geistiger Dunkelheit über die menschliche Rasse.

Wenige Monate nach Inkraftsetzung von „Cunctos populos“ beraubten (jene Christen), die zur heidnischen Religion zurückkehren, aller ihrer Rechte. Im gesamten östlichen Imperium werden Tempel und Bibliotheken geplündert oder niedergebrannt… In Konstantinopel werden der Tempel der Aphrodite in ein Bordell und die Tempel des Helios und der Artemis in Ställe umgewandelt…

Bischof "Sankt" Marcellus und Maternus Cynagius, Prätorianerpräfekt und Christ,
 durchkämmen das Land und schließen und zerstören Hunderte hellenischer Tempel, Schreine und Altäre. Unter anderem zerstören sie den Tempel von Edessa, das Kabeirion von Imbros, den Tempel des Zeus in Apamea, den Tempel des Apollon in Dydima und alle Tempel von Palmyra. Tausende unschuldiger Heiden aus allen Teilen des Reiches erleiden in den Todeslagern von Skythopolis den Märtyrertod.

Horden fanatischer Einsiedler aus der Wüste fluten in die Städte des Mittleren Ostens und Ägyptens, zerstören Statuen, Altäre, Bibliotheken und heidnische Tempel und lynchen die Heiden. Theophilos, Patriarch von Alexandria, beginnt schwere Verfolgungen gegen die Heiden, wandelt den Tempel des Dionysos in eine christliche Kirche um, brennt das Mithraeum der Stadt nieder, zerstört den Tempel des Zeus und verhöhnt die heidnischen Priester, bevor sie gesteinigt werden. Der christliche Mob entweiht die Kultbilder.“
 Vlassis Rassias "Zerstört sie" Athen 2000 (2. Auflage)

Unentwegt kämpfte Ambrosius für das Wohl des Staates. Als betont katholischer (anti-arianischer) Christ – verkündete er in Wort und Tat ungerührt sein christusfeindliches Credo: 

Der Glaube an Gott und die Treue zum Imperium Romanum können nicht voneinander geschieden werden...“
 Günther Gottlieb „Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“

Solche Sätze zielten vor allem gegen die Arianer, die es wagten ihm in der Frage nach dem Wesen Gottes zu widersprechen. Sie wagten es zu glauben, dass Jesus ein anderer als sein Vater ist und dass Christus buchstäblich zur Rechten seines Gottes sitzt, als eigenständige Person mit einem eigenen Angesicht.
Das hielt Ambrosius für ein Kapitalverbrechen. Die "einzig richtige", die orthodoxe, Gotteslehre die er vertrat, war streng monotheistisch und sie erlaubte keine Abweichungen. Folglich war, wer arianisch glaubte ein Feind Gottes und des Reiches.
Genau das sagten er und Lenin gemeinsam: Wer unserer Idologie nicht gehorcht muss leiden.

 „Wer den Glauben (d.h. das nicänische – das katholische - Bekenntnis) verletzt, bleibt nicht ungestraft.“ Günther Gottlieb, „Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“

Sein Streben mündet im Terrorismus der mit diesen Worten des Unrechtsgesetzes Cunctos populos staatlicherseits am 27. Februar 380 verkündet, die antike Welt zerschmettern wird.

„Alle Völker, über die wir ein mildes, gnädiges Regiment führen, sollen (müssen) das ist unser Wille, (- der Wille des Kaiserkindes Valentinian der stets zu seiner arianischen Mutter hielt, der Wille des toleranten Gratian -?) die Religion annehmen die der göttliche Apostel Petrus den Römern gepredigt hat, und der wie wir sehen werden, auch Bischof Damasus von Rom sich anschließt... (nämlich die Lehre des Athanasius) wer diese Gesetz befolgt soll den Namen eines katholischen Christen führen, die andern aber... sollen die Schmach ... tragen, ihre Versammlungshäuser dürfen nicht Kirchen genannt werden; sie selbst aber unterliegen der göttlichen Strafe...“

Der Glaube des Damasus von Rom beinhaltete sein vermeintliches Recht den Arianern den „heiligen“ Krieg zu erklären um die vom Erdboden zu tilgen die zwar Christus nachfolgten, aber nicht Athanasius.
In den Annalen der Weltgeschichte steht es unverlierbar niedergeschrieben:

Damasus von Rom führte im Herbst 366 einen Stoßtrupp von Banditen an, die den Gottesdienst der arianischen Christen Roms unterbrachen um die Anwesenden mit Äxten und Brechstangen zu erschlagen: 137 Tote, alles Arianer. Kurze Zeit später reiste Damasus in einer vergoldeten Kutsche durch die Straßen der Großstadt.

Ambrosius große Leitbilder waren, wie er selbst beteuert, der kurz vor seiner Taufe verstorbene Athanasius und der damals noch lebende „Papst“ Damasus. Von beiden hat er das Wort und den Geist der Intoleranz übernommen:
Im scharfen Ton eines kommunistischen Kommissars der 20er Jahre gegen Kulaken und angebliche Konterrevolutionäre hetzte Athanasius, nachdem er 325 in Nicäa sich erfolgreich auf die Seite Kaiser Konstantins geschlagen hatte:

„Ich glaubte, die Heuchler des arianischen Wahnsinns würden sich auf das, was ich bisher zu ihrer Widerlegung und zum Erweis der Wahrheit vorgebracht habe, zufrieden geben und nunmehr sich ruhig verhalten und bereuen, was sie vom Heiland übel gedacht und geredet haben. Sie aber geben in unbegreiflicher Weise auch jetzt noch nicht nach, sondern wie Schweine und Hunde in ihrem eigenen Auswurf und Kot sich wälzen, so erfinden sie vielmehr für ihre Gottlosigkeit neue Wege.
…Arianer (sind) keine Christen... Sie sind die Erfinder von Gotteslästerungen und in Wahrheit die Gottesfeinde, da sie sich, um den Sohn nicht als Bild des Vaters anerkennen zu müssen, vom Vater selbst leibliche und irdische Vorstellungen machen.
...Wenn aber Gott nicht wie ein Mensch (aussieht), er ist es nämlich nicht, so darf man auf ihn keine menschlichen Eigentümlichkeiten übertragen... Vergebens also sannen die Unverständigen auch dies aus, sie, die vom Vater das Bild loslösen wollten, um den Sohn der Kreatur gleichzustellen. Indem nun die Anhänger des Arius nach der Lehre des Eusebius ihn in die Reihe des erschaffenen Wesen stellten und ihn dem gleichgeartet erachteten, was durch ihn entsteht, so weichen sie von der Wahrheit ab, und indem sie sich trügerische Sprüchlein schmiedeten, gingen sie im Anfang, als sie diese Häresie schufen, überall herum...“ Maßgebliche Werke des Hl. Athanasius in der Übersetzung der "Bibliothek der Kirchenväter" (auch in RTF-Format) Aus der 1. Rede

Es durfte nicht wahr sein, dass Gott ein menschliches Angesicht trägt.

Niemand hat die Toten, die Verstümmelten und die in Mitleidenschaft gezogenen Familienangehörigen derer gezählt die weltweit Opfer des strikten Athanasianismus – der Orthodoxie - wurden.

Auch der Refomator Johannes Calvin konnte es nicht ertragen, dass der berühmte Arzt Michael Servet behauptete: Gott hat ein menschliches Angesicht. Servet musste am 27. Oktober 1553 dafür büßen. Mit ausgesucht grünem Holz haben ihn die Protestanten verbrannt.

Nicht nur die Einsicht, dass die Bibel der athanasianischen Mutmaßung keine Rückendeckung gibt, sondern die zahllosen Berichte die Papst Benedikt XVI. und bereits zuvor als Kardinal von den Ordensschwestern und -brüdern erhielt, die in kirchlichen Einrichtungen der Caritas als Sterbebegleiter Schilderungen von Menschen mit Nahtoderfahrungen hörten, nötigten den Papst zu einer Korrektur solcher Anmaßungen:

In seiner 1. Enzyklika   am 23. Januar 2006 sagt er:  

„Gott, das unendliche Licht, ... besitzt ein menschliches Gesicht.“ 

 „Dantes „Göttliche Komödie“ habe ihn ... inspiriert, ... wo ein „kosmischer Ausflug“ im inneren des Paradieses zum innersten Licht der Liebe führe, „die Sonne und Sterne zugleich bewege“. – Das tiefste Innere dieses unzugänglichen Lichtes sei jedoch nicht etwa ein noch gleißenderes Leuchten oder noch helleres Scheinen, sondern das zarte Gesicht eines Menschen, das dem Seher da endlich auf seiner Suche entgegentrete. Dies sei „etwas vollkommen Neues“. Das menschliche Antlitz Jesu Christi, das Dante im Inneren des innersten Geheimnisses Gottes erkenne, sei „noch viel bewegender als die Offenbarung Gottes in der Form des Dreifaltigen Kreises von Erkenntnis und Liebe. Gott, das unendliche Licht, ... besitzt ein menschliches Gesicht.“ 

Während seiner Begegnung mit den Priestern der Diözese Rom am 22. Februar 2007, also ein Jahr später, erhärtet Benedikt dies - und wiederum geht es im Stimmengewirr unter: 

 „Gott ist nicht bloß ein ferner Schatten, eine »erste Ursache«, sondern er hat ein Antlitz: Es ist das Angesicht der Barmherzigkeit, das Angesicht der Vergebung und der Liebe, das Angesicht der Begegnung mit uns. Diese beiden Themen durchdringen sich also gegenseitig und müssen immer zusammengehen.“

Da ist es! Da ist sie, die Brücke, die ein großartiger Mann mit päpstlicher Autorität anbietet, von der solange niemand etwas wissen wollte.
Warum also haben sie so mörderisch seit Nicäa, 325, gewütet?

Ambrosius machte als Kaiserberater und –inspirator das, was er als wahre Gotteslehre betrachtete zur Pflichtreligion sämtlicher  bewussten Nichtchristen des Reiches, obwohl ihm klar sein musste,  dass jede Art Diktatur aus Christenfaust sich gegen den richtete den jemand als seinen Herrn angenommen hatte.


Jedes Christuswort verlangt von denen die ihm glauben den Gesinnungswandel aus Vernunft, nicht die Unterwerfung. Da greift keine Entschuldigung.

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