Samstag, 25. Juli 2020

Erinnerungen







     Achtzehn Monate später - 1946 - 
                   mit den Eltern, 
meinem Buder Helmut und Helga.




Ich  erinnere mich meiner Schulentlassung im März 1945. Sechszehnmal stand auf meinem letzten Zeugnis eine vier – aus Gnade, da hätte auch noch Schlechteres stehen können.
Für wen sollte ich lernen?
Und was lernte ich überhaupt? Räuberpistolen von Tom Shark und Rolf Torring gefielen mir. Karl May war mein Lieblingsautor. Sonst nichts. Wenn mein Klassenlehrer Martin Doblies mich dabei ertappte, - statt seinem Rechenunterricht zu folgen, - heimlich zu schmökern, erteilte er mir  mit seinem etwa einen Meter langen, gelben Rohrstoch eine rückwärtige  Extralektion, der selbstverständlich keine Besserung folgte
Erst als der erste Russe, am 30. April, mit seiner auf meinen Kopf gerichteten Pistole um die Straßenecke bog, wachte ich auf. Auf dem Höhepunkt der Siegesfeiern der betrunkenen, marodierenden Rotarmisten las ich Antimomonenliteratur die ich aus dem Versteck meines Vaters zog. Sofort wusste ich was da korrekt beschrieben, und was falsch war.
Also musste ich doch über ein Grundwissen verfügen.Gespeichert in meinem Unterbewusstsein standen zudem ein paar Grundsätze, die ich in den Jahren 1937 bis 1941 nebenbei erworben haben musste,während die Mormonenmissionare in unserer Wohnung Hausversammlungen abhielten, die mich tödlich langweilten:
Da war dieser Satz: Wir stammen aus dem Vaterhaus Gottes.
Wir sind hier um zu lernen. Sei ehrlich zu dir selbst und daraus folgt wie Tag der Nacht, du kannst nicht falsch sein gegen irgendwen. Das nimmst du mit in die Ewigkeit...

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