Montag, 28. April 2025

"„Der Schöpfer gewährte den Intelligenzen, die er schuf, willensbestimmte, freie Bewegungen..."

 Ich dachte an M. Gorbatschow, der vor drei Jahren verstarb.

Nur wenige Deutsche wissen noch, dass er auf der XIX. Unionsparteikonferenz der KPdSU am 28. Juni 1988 in seinem umfangreichen Rechenschaftsbericht zum Erstaunen aller dort Anwesenden sein Bekenntnis zur Wahlfreiheit ablegte: Er sagte wörtlich:
“Eine Schlüsselposition innerhalb des neuen Denkens nimmt eben die Konzeption der Entscheidungsfreiheit ein... “ Neues Deutschland. 29. Juni 1988, S. 5
Bis heute befindet sich diese Ausgabe der SED Zeitung in meinem Besitz.
Damals konnten wir Demokraten uns nicht genug darüber wundern und freuen, dass jeder im weiten Osten das verbotene Wort “Bekenntnis zur Entscheidungsfreiheit“ im wichtigsten Presseorgan der roten Diktatoren lesen konnte. Ein Wort wie ein Hammer im Laden der Lügen und der Fälschungen.
Nicht nur unsere Kirche, auch die von der Mainstream-Kirche verfolgten Splittergruppen der Bogumilen (Balkangebiet), der Waldenser und Katharer lehrten obenan, dass aus dem „vornehmen Luzifer“ Satan wurde, weil er lehrte, dass Menschen mit völliger Freiheit ausgestattet enormen Schaden anrichten werden. Man müsse die Menschheit zum Guten zwingen.

Joseph Smith wurde in Visionen gezeigt, dass Luzifer bereits in unserem vor-irdischen Dasein „danach trachtete die Entscheidungsfreiheit zu vernichten“ „Köstliche Perle“ Mose 4: 1-4. Deshalb wurde er als Gegenspieler Christi verworfen. Wut machte ihn zum Feind der Gerechtigkeit.
Vor alters nannten Ägypter und die Hebräer ihre Lehrer: „Prediger der Rechtschaffenheit“ KP. Mose 6: 23. oder Prediger der Gerechtigkeit, denn der Gerechtigkeit folgt Frieden, im Kleinen wie im Großen: Jesaja sagte es: "Der Friede ist die Frucht der Gerechtigkeit“ 32: 17
Das Buch Mormon spricht 68-mal von der Pflicht „rechtschaffen“ zu handeln. Origenes (185-254) lehrte – wie nun wieder die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage - ohne Wenn und Aber, sowie für jeden befriedigend: „Der Schöpfer gewährte den Intelligenzen, die er schuf, willensbestimmte, freie Bewegungen, damit in ihnen eigenes Gut entstehe, da sie es mit ihrem eigenen Willen bewahrten… durch die Kunst seiner Pädagogik wird Gott (seine Geschöpfe) doch noch dazu bringen, dass sie dem Guten beständig anhängen.... Gottes Pädagogik und der freie Wille der Logika, den Gott durch Erziehung fördern und nicht durch Zwang vergewaltigen darf, sind die eigentlichen Pole des origenistischen (– des urchristlichen -) Systems.“
„Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck
Vor Ambrosius oder genauer gesagt vor dem Konzil zu Nicäa 325 war den neu gewonnenen Mitgliedern der Frühkirche klar, dass mit ihrer Taufe, die Pflicht auf sie zukam, die Freiheit des Anderen zu verteidigen.
Das Rechtfertigungsdenken, wie es in der sowohl von der katholischen wie der evangelischen Kirche verfassten „Gemeinsamen Erklärung“ von 1999 feierlich beschrieben und verabschiedet wurde, wäre wahrscheinlich von Dietrich Bonhoeffer nicht unterschrieben worden, weil er sinngemäß seiner Losung glaubte:
„Wir sind vor dem eigenen Gewissen nicht gerechtfertigt, wenn wir nicht rechtschaffen handeln“. „Öffne deinen Mund für die Stummen, für das Recht aller Schwachen. Öffne deinen Mund, richte gerecht, verschaffe dem Bedürftigen und Armen Recht.“ Sprichwörter 31: 8-9
Die „Erklärung“ umfasst 3 000 Worte, der Terminus „Rechtfertigung“ kommt 145-mal vor. Der Begriff „Rechtschaffenheit“, wird nicht einmal erwähnt.
Jakob Hamblin (1819-1886) ein Mitglied unserer Kirche mit Sonderauftrag Brigham Youngs der versuchte in Süd Utah ein Vertrauensverhältnis zu den Indianern aufzubauen. Das gelang ihm auch. Er schlief mit ihnen, er aß mit ihnen, erlernte ihre Sprache …Jahre später schickte er seinen Sohn zu einem Häuptling, um im Warentausch kostbare Indianerdecken einzutauschen. Drei Decken für ein Pferd. Der Sohn erhielt schließlich sechs. "Bringe sie zurück, sagte der Vater, wir betrügen nicht. Der Häuptling lachte. "Ich wusste es, dein Vater ist ein rechtschaffener Mann!"
Marlene Bateman Sullivan “Friend and Brother”:
Jacob Hamblin, Man of Peace:
Im August 1857 ernannte Brigham Young Hamblin zum Präsidenten der Santa Clara Indian Mission. Young wies Hamblin in einem Brief an, die von mir stets gelobte versöhnliche Politik gegenüber den Indianern fortzusetzen und durch rechtschaffene Taten ihre Liebe und ihr Vertrauen zu gewinnen. Verzichte auf Versprechen, wenn du dir nicht sicher bist, sie erfüllen zu können; und versuche, die Herzen der Brüder in dieser Mission zu vereinen, und lass alle unter deiner Führung in heiligen Banden der Liebe und Einheit vereint sein.“ Hamblin (1909), p. 41



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