Kaiser
Konstantin hat Schuld, das steht fest.
Er
verkehrte alles. Aus sich selbst, einem
Gardeoffizier, machte er einen perfekten Diktator. Er wurde alleiniger Herr
Roms per Handstreiche. Sein Start gelang, weil die Lage, nach dem Tod seines
Vaters günstig war. Als Unterkaiser unter Diokletian hatte Constantin Chlorus den
fernen Westen regiert.
Aus
dem Unterkaiser Maxentius, seinem Schwager der weder ein Feind der bestehenden
Ordnung noch der Christen Roms war, (-die beiden Bischöfe die er in die Verbannung
schickte, hatten sich samt ihren Gemeinden Straßenkämpfe geleistet -) machte
seine Propaganda den „Tyrannen“ von Rom. Das war nichts als ein vager Versuch
zur Rechtfertigung seiner Vormachtsuche.
Aus
einem Halo mit Nebensonnen ließ er eine Großvision zaubern, jeder sollte
glauben, Jesus hätte ihn zum Sieger der Geschichte erklärt. Wer auch immer
dieses Märchen erfand, hat die Ursache allerdings nicht in Konstantins
„Selbstzeugnissen“ gefunden. Aber der Kaiser duldete diese Glorifizierung
seines Raubzuges.
Seinem
Restbestand an menschlichem Mitgefühl machte er, als Folge seines Machthungers,
völlig den Garaus. Eine Anzahl quicklebendiger, ihm nicht genehmer Glieder
seiner Familie verschwanden auf sein Geheiß. Dass sein von den Generälen der
Legionen hochgeschätzter Sohn Crispus, von ihm argwöhnisch als Nebenbuhler um die römische Allmacht betrachtet
und deshalb vergiftet wurde, ist leider wahrscheinlich.
Weiß
nannte er Schwarz, aus rechtgläubigen Christen wurden mit katastrophalen Folgen
Häretiker, indem er massiv in deren Theologie eingriff. Aus seinen durchaus
nachvollziehbaren Gründen, nämlich das Potential unbeugsamer Streiter für Recht
und Ordnung in sein System einzubauen, machte er aus glaubensstarken Christen
verunsicherte Menschen. Aus einem jedermann verständlichen Begriff der
Christenreligion wurde ein nebulöser. Aus dem Gott Israels der von „Angesicht zu Angesicht“ mit Jakob
sprach wurde der Unvorstellbare, schlimmer, er wurde unerkennbar, man könnte fast sagen, Gott wurde enthauptet. Siehe 1. Mose 32:20,
Weiterhin,
nach Konstantins Eingriff, buchstäblich zu glauben, Jesus sitze „zur Rechten
Gottes“ war seit seinem Konzil zu Nicäa,
325, verboten.
Auf
diesem Konzil wurde festgelegt, dass fortan Konstantins heidnische
Gottesvorstellung als die eigentlich urchristliche
zu gelten hat.
Das
missfiel den meisten Bischöfen. Als Vorsteher jeweils kleiner Gemeinden und überwiegend
als Kleinhandwerker und rhetorisch ungeschulte Leute waren sie dem Redeschwall
der wenigen Konstantinversteher nicht gewachsen. Sie schüttelten eine Weile die
Köpfe. Aber nur solange bis sie der Blitz aus den Augen des großen Diktators
bis ins Mark traf.
Nur
einer, ein Mann gekleidet in eine lange schlichte Toga, der stets mit leiser
Stimme sprach, wagte es dem Imperator und seinem Anhang die Stirn zu bieten:
Arius. Er stand nun in seinem fünfundsechzigsten Lebensjahr. Er kannte die
durch Origenes bewahrte und exakt überlieferte Lehre seiner Kirche genau. Das
bewies er allemal. Dennoch wurde er von Bischof Nikolaus, der heute als
Kinderbescherer geehrt wird, während der Tagungen des Konzils attackiert. Mehr
als kühn erklärte Nikolaus, er hätte nicht wenig Lust dem Ketzer Arius ein paar
Backpfeifen zu scheuern, (Ökumenisches Heiligenlexikon) weil der nicht begreifen will, dass Jesus selbst gesagt
habe: Er und der Vater seien eins.
Nichts
weiter begehre der weise Kaiser als die Anerkennung dieser Tatsache. „Da
sind keine drei Götter, sondern nur einer, Herr Bruder Arius! Selbst
unser edler Kaiser sagt es. Genügt dir das nicht?
„Nein“,
widersprach der hochgewachsene Arius, das sei ein Missverständnis: „sonst hätte
Jesus gesagt: Ich und der Vater sind einer!“ Er schlug nicht die Augen vor
seinen aggressiven Gegenübern nieder.
Jesu
Wort „ich und der Vater sind eins“, komme ja auch in anderen seiner Zitate vor.
„Schaut doch in eure Papyri. Im Testament des Johannes lautet ein analoger
Text: „Vater, ich bitte dich für meine Jünger, dass sie denselben verbindenden
Geist fühlen, dieselben Gedanken der Einigkeit, der Einmütigkeit und der
Übereinstimmung, wie wir, einig im Wollen!“ und dann zitierte Arius aus dem
Gedächtnis:
„dass sie alle
eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; dass auch sie in uns eins seien, auf dass die Welt
glaube, du habest mich gesandt…
dass sie eins seien, gleichwie wir eins
sind, ich in ihnen und du in mir,
auf dass sie vollkommen seien in eins und die Welt erkenne, dass du mich
gesandt hast und liebest sie, gleichwie du mich liebst.“ Kap 7: 21-23
„Das ist die Höhe!“ polterte ihn nun ein
junger Mann namens Athanasius an. Er mochte um die fünfundzwanzig sein, sehr
braun gebrannt, vielleicht zur Hälfte ein Äthiopier, klein von Gestalt, sehr hitzig
ohnehin. „Bruder Arius, du willst darauf
hinaus, dass Gott wie ein Mensch aussieht. Das ist Häresie.“
Athanasius
könnte daraufhin hinüber geschielt haben zu seinem Kaiser. Er wird das Wohlwollen des Imperators
wie seines eigenen Bischofs, Alexander, wahrgenommen
haben.
Sicher
überliefert ist sein Wutausbruch, der damals schon oder wenig später erfolgte:
„Leute
die das glauben sind keine Christen... Sie sind die Erfinder von
Gotteslästerungen und in Wahrheit die Gottesfeinde, da sie sich, um den Sohn
nicht als Bild des Vaters anerkennen zu müssen, vom Vater selbst leibliche und
irdische Vorstellungen machen...“ Maßgebliche Werke des Hl. Athanasius in der Übersetzung
der "Bibliothek der Kirchenväter" Aus der 1. Rede
Gottesfeinde!
Das war es. Konstantin nickte zustimmend.
Messerscharf folgernd fuhr der Angreifer fort,
sehr wohl wissend, dass die Mehrheit noch wie der Älteste Arius dachte:
„...Wenn aber Gott nicht wie ein Mensch
(aussieht), er ist es nämlich nicht, so darf man auf ihn keine menschlichen
Eigentümlichkeiten übertragen...,
... (die so glauben) weichen von der Wahrheit ab, und schmieden trügerische Sprüchlein und
schaffen so die Häresie...“ ebenda Athanasius
Er
verstieg sich zu einer Behauptung die kurioserweise bis ins 21. Jahrhundert
hinein gelten sollte:
„Arius will Jesus den Titel „Gott“
rauben!“
Das
sei unerhört.
Arius
mochte innerlich toben, nicht nur weil es für ihn selbst gefährlich war zum
Gottesfeind gestempelt zu werden, es lag in dieser Antithese eine alles
Vernünftige zerstörende Kraft die Fanatiker entwickeln können, wenn sie spüren,
dass sie von einer Welle der Sympathie eines Giganten vom Format Konstantin
getragen werden.
Äußerlich
blieb Arius gelassen als er sein Bekenntnis, das auch das Bekenntnis der
meisten seiner Freunde war, mit Nachdruck darlegte:
„Jesus ist der „filius unigenitus, Dominus et noster... wir
glauben an Gott den Vater und an seinen eingeborenen
Sohn, unseren Herrn und Gott, Werkmeister und Bildner der
gesamten Kreatur, der seinesgleichen nicht hat.“
Authentisches Bekenntnis des arianischen
Gotenbischofs Wulfila, um 410
Das
sei eine Lüge, erwiderte Athanasius. Er setzte sich, bewusst, dass der Kaiser
auf seiner Seite war. Vielleicht stimmte er nicht in jedem Detail seiner Worte
mit ihm überein, aber er Athanasius lag auf der Linie des mächtigsten Mannes
der Welt.
Sein
Bischof raunte ihm Beifall zu. Er sagte einen Satz, den er wohl nicht zum
ersten Mal formuliert hatte:
„Dem
Arius muss man Widerstand leisten bis aufs Blut“ Pfarrer Ernst Ferdinand Klein,
„Zeitbilder“
Konstantin
könnte es vernommen haben, ebenso Arius selbst.
Was mochte
Konstantin denken?
Er
stand nun in der Blüte seiner Jahre, war Alleinherrscher der Welt. Gott aller
wollte er sein, wie sein großer Ziehvater Diokletian, wie die Kaiser seit
Domitian. Ihm lag sehr daran der Christus der Christen zu sein, (Clauss) und Bischof der
Bischöfe. Doch bei Arius hieß es strikt Jesus Christus sei dem Vater
nachgeordnet.
Das
ging ihm gegen den Strich.
Er
nicht! Niemals. Ihn werden sie alle anbeten.
Das hatte er von den Heidenpriestern vernommen,
wieder und immer wieder. Des Kaisers „Herrschaft
ist nicht nur durch die Erdgegenden begrenzt sondern sie reicht darüber hinaus
in die Regionen ewiger Himmel…der
Kaiser gleiche dem Gebieter des Weltalls.“ Alexander Demandt „Diokletian und die
Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende“
Der
Kaiser war der dominus et deus. Folglich war er Konstantin der
Herrgott. Das kannte er nicht anders. Alle anderen Gottkaiser trug er, der
alleinige, niemandem unterordnete Gott in sich, als Numen. Ihr Geist war in
ihm, wie sie zugleich im Himmel wohnten.
In Nikomedien
und nicht nur dort hieß es:
„Du
Kaiser gleichst denen die Dich zeugten, durch sie regierst Du die Welt
unvergleichlich, Du der diis geniti et deorum creatores, der von den Göttern
gezeugte und Erzeuger von Göttern...in Dir leben die numina von Jupiter und
Hercules - wir rufen Dich an, wir rufen Dir zu, jeden Sieg zu erringen ist uns
heilig und mit uns bist Du der praesens deus - weshalb wir uns nicht fürchten,
weshalb es uns eine Ehre ist, Dir unser Leben zu Füßen zu legen.“ Ebenda
Diese
altrömische Idee musste auch in Zukunft Basis aller Religion sein. Mindestens
dreimal in der Woche hatte er das während er ganzen Zeit seiner Geiselhaft am
Hof des Oberkaisers Diokletian in sich aufgesogen:
„Wie
wir auf Erden durch Dich glücklich werden, so als gelangten wir in Deine
Gegenwart, stehen wir heute im Adyton - dem Allerheiligsten und spenden Dir
unsere Treue. Wie der Weihrauch Deiner heiligen Priester umweben wir Dich.“
Er ließ seinen Vater Constantin Chorus gleich
nach seinem Tod divinisieren: Er „war
Herrscher auf Erden und ist Gott im Himmel.“ Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, -
Herrscherkult im römischen Reich“
Konstantin
glaubte nichts mehr als das. In seinem Leib, sind die Götter-(geister), die
numen "wesenseins" und zugleich sind sie im Himmel.
Es
ging ihm darum, dass die Reichsgottheit mit ihm wesenseins ist, nicht nur, dass er ihr ähnlich sei. Auf diesem Wort
„wesenseins“ lag das ganze Schwergewicht. Wer daran rührte, rührte an seiner
Allmacht.
Das
war es was der kleine Giftzwerg Athanasius verkündete, aber noch nicht ganz in
seinem Sinne erfasste:
Er,
der Christus der Christen, war mit den Göttern wesenseins, in ihm schmolz des
Weltalls ganze Macht zusammen.
Er
ließ bei Bischof Hosius, dem Vorsitzenden des 1. Ökumenischen Konzils anfragen,
ob er damit einverstanden sei die Einheitsformel „Christus sei mit dem Vater
wesenseins (griech. Homoousios)“, statt umgekehrt gelten zu lassen, Christus
sei dem Vater nur ähnlich (griech. Homoiusios).
Hosius
der standhaft in Zeiten der Verfolgung Christi Sache in Ehren gehalten und dem
man die Narben der Folter ansah, nickte Zustimmung, obwohl auch ihm dabei nicht
recht behaglich zumute war, denn dieses Festlegung schloss aus, dass Jesus
seine eigene Gestalt und sein eigene Personalität behielt. Andererseits war er
sich darüber im Klaren, wenn er wegen einer Glaubenskleinigkeit den Zorn des
Diktators herausfordert, wird über die zweitausend Gemeinden des Reiches eine
Flut des Hasses hereinbrechen. Wegen eines Jota?
War es
nicht so, dass letztlich jeder sein eigenes Gottesbild in sich trug? Wenn
Konstantin den Weg allen Fleisches gegangen war, konnte man das I wieder
einfügen.
Hosius
gab dennoch zu bedenken: Edelster Herrscher, die meisten Bischöfe werden sich
scheuen eine neue Glaubensformel zu akzeptieren. Ich selbst bin jedoch einverstanden.
„Nun
dann, der Argumente sind genug gewechselt.
Verkünde,
dass wir den Bischöfen freien Zugang zur Armenkasse des Staates gestatten. Von
allen finanziellen Lasten sollen sie entbunden werden zugunsten der
Verkündigung der Lehren Christi. Niemand darf fernerhin gestattet sein Christen
meines Imperiums zu verspotten. Sie dürfen Versammlungshäuser bauen,
missionieren und was sie wollen. All das
wenn ihr mit eurer Unterschrift bestätigt, dass Christus mit dem Vater wesenseins
ist.“
Hosius
zuckte leicht. Er starrte wohl auf die Brauen des Kaisers statt in seine
grellen Augen: „Herr, wenn mehr als zwei oder drei sich weigern, was dann?“
„Drei
sind nicht dreihundert. Gehen wir sicher. Rufe sie einzeln auf. In meiner
Gegenwart wirst du ihnen ihr Signum abverlangen.“ Des Kaisers Blick senkte sich
ins Gesicht des tapferen Helden so vieler Gefahren: „Will ich euer Bestes, oder
nicht?“
Als
die Reihe an Arius kam, hörte er zwar gespannt hin. Er schloss wohl die Augen
weil er voraussah was geschehen würde. Es sollte ein Bekenntnis werden „zu Christus mit Worten und seiner
Verneinung durch das Tun“ Leo Tolstoi, „Mein
Glaube“
Raffiniert
eingefädelt war dieser Coup. Er und mit ihm die Mehrheit aller Gläubigen
weltweit werden nun als Abweichler gelten und das wird nicht ungefährlich sein.
Konstantin machte so, völlig illegitim, aus ihnen Ketzer und aus den Ketzern
Heilige, Orthodoxe. Ziemlich gefasst erhärtete er was er seit seiner Bekehrung
geglaubt und gelehrt hatte, und weshalb ihn Bischof Alexander von Alexandria
exkommuniziert hatte:
„Einer ist der Gottvater
aller, der auch der Gott unseres
Gottes ist... Christus ist wohl Gott, aber er ist dem Vater unterordnet.“.... Gert Haendler „Die Rolle des Papsttums
in der Kirchengeschichte bis 1200“
Das hatte Konstantin
erwartet. Dennoch, er war nur einer von zweihundertundzwanzig. Die anderen
werden allesamt tun was er will, denn er wiederum hatte geleistet was leistbar
war. Sie schauten wahrscheinlich aneinander vorbei. Doch in diesem Augenblick
fasste der Imperator den Entschluss auf das Lesen der Veröffentlichungen dieses
alten Mannes die Todesstrafe zu setzen.
Die Bücher von Arius
wurden verbrannt, der Besitz seiner Schriften unter Todesstrafe gestellt, und
seine Partei als Feinde der Christenheit bezeichnet – der erste Fall, in dem
eine abweichende Lehre nicht bloß als Vergehen gegen die Kirche, sondern auch
als Vergehen gegen den Staat angesehen wurde. (Konzil
zu Nicäa)
Ihn derart zu missachten,
verlangte solche Bestrafung.
Die Nachfolgenden erschraken
sichtlich, als sie im Gesicht des Arius den Ausdruck von Hilflosigkeit
erkannten, diese Blässe seines sonst gesunden Angesichtes. Man musste wohl tief
Luft holen bevor man in die Gegenwart des von Legionären gut beschützten
Kaisers in seine Gegenwart treten musste.
Erst im späten 20. Jahrhunderts,
nach dem Studium der Originalquellen wurde auch den antiarianischen Geistlichen der Großkirchen bewusst gemacht, was
damals geschah und unter welch ungeheurem psychischen Druck das alleinseligmachende
„Athanasianum“ zum Nachteil aller
zustande kam.
„Seitens des
Kaisers Konstantin wurde mit Drohungen und Ankündigung von Repressalien
gearbeitet. Jeder Bischof wird einzeln vorgenommen. Ihm wird das Bekenntnis
(das Nicänum) vorgelegt und er wird zugleich vor die Alternative gestellt,
entweder zu unterschreiben oder in die Verbannung zu gehen... in Nicäa wird
auch die Kirchenorganisation in die Organisation des Reiches eingepasst.
Folgerichtig wurden alle in Nicäa gefassten Beschlüsse zum Reichsgesetz
erklärt.“ Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ –
die Verchristlichung der imperialen Repräsentation
"Alles
schien in bester Ordnung, jedoch hatten einige Bischöfe nur ein
Lippenbekenntnis abgelegt, da Kaiser Konstantin mit der Verbannung für jener
Bischöfe gedroht hatte, die das Bekenntnis nicht unterschrieben..." Die katholische Quelle "Familia Spiritualis Opus", 2013
Auf
diese Weise wurden Häretiker und Abweichler Orthodoxe. Und Millionen Leichtgläubige
meinen, wenn sie in ihren Kirchen das Athanasianum dahersagen, seien sie auf
dem Pfad der Wahrhaftigkeit.
Schon
lange stand fest und jeder Theologe weiß es, wie Prof. Hans Küng in Redlichkeit darauf verweist:
„Konstantin
selber (ließ) das nachher so sehr umstrittene unbiblische Wort wesensgleich griech. Homousios lat.
‚consubstatialis einfügen... Die Unterordnung
des Sohnes unter den einen Gott und Vater, wie von Origenes und den Theologen
der Vorzeit allgemein gelehrt, wird jetzt ersetzt durch eine wesenhafte,
substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“ „Kleine
Geschichte der katholischen Kirche“
Sogar der evangelische Theologe Adolf von
Harnack resümierte schon vor einem Jahrhundert:
„Der Wille des Kaisers entschied.“
So kam es zur fragwürdigen Behauptung: Gott Christus ist seinem Vater wesensgleich - homousios. Die Kirche musste parieren und den Raub des kleinen Vokals
akzpetieren. Jedenfalls war das Wunsch und Wille Konstantins sowie der Männer des
Athanasiuskreises. Wegen dieses homousios, dieser Wortneuschöpfung, bar des
Jota’s, ging es 1500 Jahre zu, wie auf einem Schlachtfeld. Es rollten die
Köpfe, zumindest in den Schlachten, die der byzantinische General Belisar für
seinen Kaiser Justinian gegen die
arianischen Vandalen in Nordafrika und gegen die arianischen Goten in Italien schlug.
Es rollten in Deutschland, Trier, die abgehackten Köpfe der Arianer Priscillian und seiner Freunde im Jahr 385. Es wurden mehr Leute als der Arzt Michael Servet verbrannt, diesmal vom Trinitarier Clavin, weil der wie andere zu glauben und zu sagen wagte: Gott hat ein menschliches Gesicht.
Menschen
die sich auf die Bibel berufen konnten wären nicht massenhaft als Ketzer
verbrannt oder anderweitig von ebenfalls Bibelgläubigen vernichtet worden, wäre
er nicht gekommen, dieser gnadenlose Imperator, den die russisch-orthodoxe
Kirche als Heiligen verehrt. Es musste einer seines Typs sein, die Basis zu
solchen Kapitalverbrechen zu legen, denn er und niemand sonst bestimmte was gut
oder schlecht, recht oder ketzerisch ist. Er stellte auf den Kopf was ihm
gefiel. So mit dem Gottesbegriff und mit dem allgemeinen Christenverständnis,
dass Staat und Kirche zwei unvereinbare Größen sind.
Beides
wurde durch ihn radikal geändert, statt zu sagen: überlasse es jedem zu glauben
was ihm zusagt, solange er seinen Mitmenschen keinen Schaden zufügt.
Extrem
eifersüchtig auf nonkonformes Denken, wie die Nazis, die Kommunisten und die
Eiferer zahlloser christlicher Gruppen, legte er seinen brutal pochenden
Zeigefinger auf gewisse Details seiner eigenen höchst unlogischen Ideologie,
die man unwidersprochen hinzunehmen hätte. So und nicht anderes.
Er
wollte die Welt mittels eiserner Faust beglücken und ihr Führer in eine lichte Zukunft
sein.
Ähnliches
geschah in Russland durch Lenin nach 1917 und in Deutschland seit 1933.
Lenin
suggerierte den kriegsmüden Bauernsoldaten, dass ihnen eine herrliche Zukunft
bevorstehe und dass ihnen das Land gehöre, das ihre Väter viele Generationen
hindurch als Leibeigene bewirtschaftet hatten. Wie sollten die armen,
schlichten ihr kleines Lebensglück suchenden Muschik seinen Trick durchschauen?
Sie glaubten den Worten: Das Land sei „Allgemeingut
aller die darauf arbeiten“. Dass damit gemeint war, sie
würden keineswegs Landbesitzer werden, sondern weiterhin Befehlsempfänger
bleiben konnten sie nicht ahnen. Deshalb gaben sie ihr Leben in den
langandauernden Machtkämpfen des Riesenreiches für eine Sache die sie sich so nie
und nimmer vorgestellt oder gar gewünscht hatten.
Dass
er, Konstantin, im Grunde nichts weiter wolle als alle Christen zu einen und sie
mit den andern Bürgern seines Imperiums endgültig zu versöhnen und beglücken, ließ er die
Bischöfe wissen, bevor er sie in seinen Sommerpalast zu Nicäa lud. Gleich zur
Begrüßung bekräftigte er seine löbliche Absicht, als er das Konzil von 325
eröffnete.
Wie
der altrömische, heidnische unbesiegte Sonnengott Sol Invictus gekleidet stand er da „strahlend wie in Engel
Gottes“ (Euseb)
Das
macht Eindruck. Aus dem Geflimmer seiner edelsteinbesetzten Krone blitzte die
Übermacht, über die er verfügte. Mitten unter den bescheidenen Vorstehern kleiner,
fast unscheinbarer Christengemeinden säuselte er süße Töne und ehrte sie mit
vielen Worten. Es sei hoch an der Zeit mit Gesetzen dem Verfall entgegen zu
wirken.
Sie
ahnten vor ihrem Eintreffen im Kaiserpalast zu Nicäa nicht, dass er den meisten
von ihnen ein Zwangsjackett verpassen
wird.
Er
wollte seiner Universalmonarchie eine Universalreligion schenken. Es wurde letztlich
ein Mix aus allem.
Aber
Gold lässt sich nicht veredeln.
P.S. Außer
ein paar kleineren anderen Gemeinschaften (wie die Zeugen Jehovas) glauben weltweit
nur die Mormonen arianisch, das ist der Hauptgrund für ihre Verfemung.