Samstag, 15. August 2015

(2) Was unser Denken bereichert


Nephi sah etwas, das der große Maler Raffael ebenfalls gesehen haben muss.

„Und (d)er (Geist) sprach zu mir: Siehe die Jungfrau, die du siehst, ist die Mutter des Sohnes Gottes nach der Weise des Fleisches … und ich schaute und sah wieder die Jungfrau, und sie trug auf den Armen ein Kind. Und der Engel Gottes sprach zu mir: Siehe das Lamm Gottes, ja den Sohn des ewigen Vaters“ B.M. 1. Nephi 11: 18-21

Woher wusste Raffael diese beiden Details?


- Dass es unsere Gesichter sind, die ebenfalls zuschauen, wie Maria Jesus in die Welt trägt, ist eine Lehre die den Christen abhanden kam 
– und zweitens, dass sie ihn durch den Vorhang bringt? Seit alters war den Christen klar, dass der Vorhang die Grenze zwischen der Geisterwelt und der irdischen symbolisiert. Ist diese Kombination nicht ebenso glaubensstärkend wie wunderbar?



 Dieses Bild stammt aus dem 4. Jahrhundert. Es befindet sich in einem Haus in Rom unter SS. Giovanni e Paolo. Die hier abgebildete Person soll einen Märtyrer darstellen, der ins Paradies aufgenommen wird, „das durch den Vorhang angedeutet wird“ sowie durch die Gammadiahaltung der Arm (2000 Jahre Christentum, Stemberger)

                       Wikipedia: Sixtinische Madonna,1519, Raffael Santi

Freitag, 14. August 2015

Was unser Denken und Leben bereichert by Gerd Skibbe

Kolosser 3: 16



"Das Wort Gottes wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit."

Bei aller Schärfe der Kritik die mein  Intellekt permanent produzierte stieß ich im Verlaufe der Jahrzehnte  auf etwa knapp eintausend Sätze im Buch Mormon die eigentlich jedem zu denken geben sollten, die mich erleuchteten und nach und nach zu meinem zweiten Zeugnis wurden.

Das erste Zeugnis kam als Intuition kombiniert mit etwas das wohl den Namen Inspiration verdient: ich erfuhr es beim Lesen und Betrachten kraftvoll angelegter Antimormonenliteratur als 15jähriger. 
Dies bestimmte mein gesamtes Leben. Alle Argumente der Kritik verblassten vor diesen meinen Lebensweg bestimmenden Eindrücken.

Einem ganz Unerfahrenen kann ich nur sagen, erinnere dich was in dir vorging als du dich zum ersten Mal in deinem Leben  verliebt hast. Das was ich dort erfuhr war völlig andere Art aber dreimal stärker.

Beides sind Realitäten ohne die wir arm blieben, selbst wenn wir über Geld und Gesundheit in Fülle verfügten.
Da ist zuerst ein Teilsatz und ein Ganzer. Der Verursacher des Buches Mormon, Lehi, hatte wiederholt Wahrträume, wie sie Menschen aller Kulturen kannten ehe sie durch ein Zuviel an Kultur und „Zivilisation“ zu ihrem Nachteil immun gegen das wurden.

In einem dieser Erlebnisse sah er einen Baum der besondere Früchte trug. Solche die glücklich machen konnten. Jedermann suchte sie. Doch diesen Ausnahmebaum konnte man, nach Lehis Worten, nur finden, falls man die feste Stange die zu ihm führte unter keinen Umständen losließ. Gemeint war, unablässig die Gebote Gottes zu halten!

Auf der anderen Seite gab es einen großen, geräumigen Bau in dem sich allerlei lustiges Volk in Massen versammelte. Allesamt elegant gekleidet und aufgelegt zu spaßen. Wer sich darin befand liebte es die zu verspotten, die  anders als sie dachten und lebten.

Lehi sagt nun, „dass sie mit Fingern der Verachtung“ auf ihn und diejenigen zeigten „die ebenfalls von der Frucht (des ungewöhnlichen) Baumes aßen; aber wir beachteten sie nicht… wer sie jedoch beachtete wurde abtrünnig.“ 1. Nephi 8: 33-34

Welche Aussage!
Wir fanden und aßen die Frucht „die begehrenswerter war als jede andere Frucht“ Vers 15
Lehis Sohn Nephi suchte die ganze Antwort auf die Frage, was den Unterschied ausmachte. Ein Bote des Himmels erklärte es ihm: „Es ist die Liebe Gottes, die sich überall den Menschenkindern ins Herz ergießt… sie ist das Begehrenswerteste… die größte Freude für die Seele!“ 8: 21-22
Man muss davon gekostet haben um zu wissen, wie wahr das ist und wie sehr es uns bereichert.


      tree of life
Der Baum des Lebens und seine Frucht

Aus einem Brief an einen atheistischen Antimormonen - soeben verfasst by Gerd Skibbe

... da ist eine enorm bedeutende Sache, die unsere Kritiker häufig übersehen (wollen): dass die Kirche Jesu Christi der HLT, wie die Urkirche, (Stichwort Laktanz) eine Schule der Tugend ist.
 
Natürlich lebt es sich ohne bequemer, aber das ist nicht die Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft. 
Wenn die Menschenmehrheit nicht lernt, dass Gewaltanwendung, Unwahrhaftigkeit und Promiskuität alles verdirbt schreitet sie den Weg des eigenen Verderbens, dem Weltuntergangs entgegen. Nicht, dass der Planet "untergeht", was da untergehen wird, wenn wir so weiter machen ist die menschliche Zivilisation. 
Kombiniert mit Vormachtstreben ist die Untugend "Macht über andere zu genießen" plus Massenvernichtungswaffen eine der weiteren Möglichkeiten. Alles in allem leben viele verantwortungslos wie die Eintagsfliegen: nach mir die Sintflut. 
Ehebruch gilt als Kavaliersdelikt. 
Doch wenn ein Mann die Ehefrau eines anderen verführt, laufen in Wahrheit parallel mit dem Akt seelische Vorgänge die tiefer und stärker ins Innenleben derer dringen, die es erfuhren, als ihnen selbst lieb sein kann. 
Erinnerungen.

Da liegt eine Zeitbombe, in der Verdrängung der Tatsache, dass man sehr wohl weiß, was man einem Mitmenschen angetan hat. Es ist etwas das dem eigenen Glücksstreben nicht zugute kommt, Goethe hat es gesagt: 
"Der gute Mensch in seinem dunklen Drange ist sich des rechten Weges wohl bewusst." 
Unser Rechtsverständnis hat dieselben Wurzeln. Es lässt sich nicht betrügen. Wer es dennoch tut verliert.

Eine typische Notiz wie diese, zeigt es: hier eine Info aus den USA von gestern:

"Ruf verspielt, Krone weg und jede Menge Ärger mit der Justiz: Brandi Weaver-Gates sammelte als Miss Pennsylvania Tausende Dollar an Spenden, angeblich für eine Krebstherapie. Dabei war sie kerngesund."

Das Buch Mormon und alle anderen Schriften der "Mormonen" warnen unentwegt davor undiszipliniert zu leben. Aber, das macht seine Qualität aus: es zeigt das Prinzip der inneren Umkehr (metanoia). Und dann, nach der Umkehr, folgt aus einem Marsch ins Ungewisse, der ins Paradies einer Welt in der man einander zu recht vertrauen darf.
Jeder darf sich zugunsten seiner Mitmenschen ändern...

Unsere Kritiker übersehen gerne, dass die gesamte protestantische Welt sich gegen das Mormonentum auflehnt, indem sie behauptet  der Mensch müsse sich nicht anstrengen - in der Absicht zu seiner Erlösung beizutragen, so die offizielle Aussage -. Aber die Forderung der Bibel lautet: "Bessert euer Leben und Wesen" Jeremia 7: 5 Das meint: Du sollst die Herrschaft über dich selbst erlangen. 
Zumindest diese, von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage verkündete Jedermanns Pflicht, darf von niemanden kritisiert werden. 
Umgekehrt!
Es wird von ihren treuen Mitgliedern ernst genommen.

Deshalb ist "Mormonismus" strahlender Optimismus. Er stellt uns nicht nur sinnvolle Aufgaben, sondern motiviert, zeigt Auswege, gibt Mut und Zuversicht, contra Heuchelei, pro Vergebung. 

Erst wenn unsere Kritiker erkennen, dass unser Glaube eine Kraft gegen menschliche Schwäche ist, werden sie erreichen, was sie eigentlich wollen, tatsächliche Fehler ausräumen, nicht aber vermutete.

Erneut werbe ich dringend: Eltern schickt eure Kinder zu den Mormonen, in die Schule der Tugend. 

Mittwoch, 12. August 2015

Erzketzer dekorierten sich mit dem Titel "Rechtgläubige"


Kaiser Konstantin hat Schuld, das steht fest.

Er verkehrte alles.  Aus sich selbst, einem Gardeoffizier, machte er einen perfekten Diktator. Er wurde alleiniger Herr Roms per Handstreiche. Sein Start gelang, weil die Lage, nach dem Tod seines Vaters günstig war. Als Unterkaiser unter Diokletian hatte Constantin Chlorus den fernen Westen  regiert.
Aus dem Unterkaiser Maxentius, seinem Schwager der weder ein Feind der bestehenden Ordnung noch der Christen Roms war, (-die beiden Bischöfe die er in die Verbannung schickte, hatten sich samt ihren Gemeinden Straßenkämpfe geleistet -) machte seine Propaganda den „Tyrannen“ von Rom. Das war nichts als ein vager Versuch zur Rechtfertigung seiner Vormachtsuche.
Aus einem Halo mit Nebensonnen ließ er eine Großvision zaubern, jeder sollte glauben, Jesus hätte ihn zum Sieger der Geschichte erklärt. Wer auch immer dieses Märchen erfand, hat die Ursache allerdings nicht in Konstantins „Selbstzeugnissen“ gefunden. Aber der Kaiser duldete diese Glorifizierung seines Raubzuges.
Seinem Restbestand an menschlichem Mitgefühl machte er, als Folge seines Machthungers, völlig den Garaus. Eine Anzahl quicklebendiger, ihm nicht genehmer Glieder seiner Familie verschwanden auf sein Geheiß. Dass sein von den Generälen der Legionen hochgeschätzter Sohn Crispus, von ihm argwöhnisch als Nebenbuhler um die römische Allmacht betrachtet und deshalb vergiftet wurde, ist leider wahrscheinlich.
Weiß nannte er Schwarz, aus rechtgläubigen Christen wurden mit katastrophalen Folgen Häretiker, indem er massiv in deren Theologie eingriff. Aus seinen durchaus nachvollziehbaren Gründen, nämlich das Potential unbeugsamer Streiter für Recht und Ordnung in sein System einzubauen, machte er aus glaubensstarken Christen verunsicherte Menschen. Aus einem jedermann verständlichen Begriff der Christenreligion wurde ein nebulöser. Aus dem Gott Israels der von „Angesicht zu Angesicht“ mit Jakob sprach wurde der Unvorstellbare, schlimmer, er wurde unerkennbar, man könnte fast sagen, Gott wurde enthauptet. Siehe 1. Mose 32:20

Weiterhin, nach Konstantins Eingriff, buchstäblich zu glauben, Jesus sitze „zur Rechten Gottes“  war seit seinem Konzil zu Nicäa, 325, verboten.
Auf diesem Konzil wurde festgelegt, dass fortan Konstantins heidnische Gottesvorstellung als die eigentlich urchristliche zu gelten hat.
Das missfiel den meisten Bischöfen. Als Vorsteher jeweils kleiner Gemeinden und überwiegend als Kleinhandwerker und rhetorisch ungeschulte Leute waren sie dem Redeschwall der wenigen Konstantinversteher nicht gewachsen. Sie schüttelten eine Weile die Köpfe. Aber nur solange bis sie der Blitz aus den Augen des großen Diktators bis ins Mark traf.
Nur einer, ein Mann gekleidet in eine lange schlichte Toga, der stets mit leiser Stimme sprach, wagte es dem Imperator und seinem Anhang die Stirn zu bieten: Arius. Er stand nun in seinem fünfundsechzigsten Lebensjahr. Er kannte die durch Origenes bewahrte und exakt überlieferte Lehre seiner Kirche genau. Das bewies er allemal. Dennoch wurde er von Bischof Nikolaus, der heute als Kinderbescherer geehrt wird, während der Tagungen des Konzils attackiert. Mehr als kühn erklärte Nikolaus, er hätte nicht wenig Lust dem Ketzer Arius ein paar Backpfeifen zu scheuern, (Ökumenisches Heiligenlexikon) weil der nicht begreifen will, dass Jesus selbst gesagt habe: Er und der Vater seien eins.

Nichts weiter begehre der weise Kaiser als die Anerkennung dieser Tatsache. „Da sind keine drei Götter, sondern nur einer, Herr Bruder Arius! Selbst unser edler Kaiser sagt es. Genügt dir das nicht?
„Nein“, widersprach der hochgewachsene Arius, das sei ein Missverständnis: „sonst hätte Jesus gesagt: Ich und der Vater sind einer!“ Er schlug nicht die Augen vor seinen aggressiven Gegenübern nieder.
Jesu Wort „ich und der Vater sind eins“, komme ja auch in anderen seiner Zitate vor. „Schaut doch in eure Papyri. Im Testament des Johannes lautet ein analoger Text: „Vater, ich bitte dich für meine Jünger, dass sie denselben verbindenden Geist fühlen, dieselben Gedanken der Einigkeit, der Einmütigkeit und der Übereinstimmung, wie wir, einig im Wollen!“ und dann zitierte Arius aus dem Gedächtnis:

„dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; dass auch sie in uns eins seien, auf dass die Welt glaube, du habest mich gesandt… dass sie eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, auf dass sie vollkommen seien in eins und die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und liebest sie, gleichwie du mich liebst.  Kap 7: 21-23

„Das ist die Höhe!“ polterte ihn nun ein junger Mann namens Athanasius an. Er mochte um die fünfundzwanzig sein, sehr braun gebrannt, vielleicht zur Hälfte ein Äthiopier, klein von Gestalt, sehr hitzig ohnehin. „Bruder Arius, du willst darauf hinaus, dass Gott wie ein Mensch aussieht. Das ist Häresie.“
Athanasius könnte daraufhin hinüber geschielt haben zu seinem Kaiser. Er wird das Wohlwollen des Imperators wie seines eigenen Bischofs, Alexander,  wahrgenommen haben.
Sicher überliefert ist sein Wutausbruch, der damals schon oder wenig später erfolgte:

„Leute die das glauben sind keine Christen... Sie sind die Erfinder von Gotteslästerungen und in Wahrheit die Gottesfeinde, da sie sich, um den Sohn nicht als Bild des Vaters anerkennen zu müssen, vom Vater selbst leibliche und irdische Vorstellungen machen...“  Maßgebliche Werke des Hl. Athanasius in der Übersetzung der "Bibliothek der Kirchenväter" Aus der 1. Rede

Gottesfeinde! Das war es. Konstantin nickte zustimmend.
Messerscharf folgernd fuhr der Angreifer fort, sehr wohl wissend, dass die Mehrheit noch wie der Älteste Arius dachte:

 „...Wenn aber Gott nicht wie ein Mensch (aussieht), er ist es nämlich nicht, so darf man auf ihn keine menschlichen Eigentümlichkeiten übertragen..., 
... (die so glauben) weichen von der Wahrheit ab, und schmieden trügerische Sprüchlein und schaffen so  die Häresie...“  ebenda Athanasius 

Er verstieg sich zu einer Behauptung die kurioserweise bis ins 21. Jahrhundert hinein gelten sollte:
       „Arius will Jesus den Titel „Gott“ rauben!“

Das sei unerhört.
Arius mochte innerlich toben, nicht nur weil es für ihn selbst gefährlich war zum Gottesfeind gestempelt zu werden, es lag in dieser Antithese eine alles Vernünftige zerstörende Kraft die Fanatiker entwickeln können, wenn sie spüren, dass sie von einer Welle der Sympathie eines Giganten vom Format Konstantin getragen werden.
Äußerlich blieb Arius gelassen als er sein Bekenntnis, das auch das Bekenntnis der meisten seiner Freunde war, mit Nachdruck darlegte:

 „Jesus ist der „filius unigenitus, Dominus et noster... wir glauben an Gott den Vater und an seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn und Gott, Werkmeister und Bildner der gesamten Kreatur, der seinesgleichen nicht hat.“  
Authentisches Bekenntnis des arianischen Gotenbischofs Wulfila, um 410

Das sei eine Lüge, erwiderte Athanasius. Er setzte sich, bewusst, dass der Kaiser auf seiner Seite war. Vielleicht stimmte er nicht in jedem Detail seiner Worte mit ihm überein, aber er Athanasius lag auf der Linie des mächtigsten Mannes der Welt.
Sein Bischof raunte ihm Beifall zu. Er sagte einen Satz, den er wohl nicht zum ersten Mal formuliert hatte:
„Dem Arius muss man Widerstand leisten bis aufs Blut“ Pfarrer Ernst Ferdinand Klein, „Zeitbilder“
Konstantin könnte es vernommen haben, ebenso Arius selbst.
Was mochte Konstantin denken?
Er stand nun in der Blüte seiner Jahre, war Alleinherrscher der Welt. Gott aller wollte er sein, wie sein großer Ziehvater Diokletian, wie die Kaiser seit Domitian. Ihm lag sehr daran der Christus der Christen zu sein, (Clauss) und Bischof der Bischöfe. Doch bei Arius hieß es strikt Jesus Christus sei dem Vater nachgeordnet. 
Das ging ihm gegen den Strich.
Er nicht! Niemals. Ihn werden sie alle anbeten.

Das hatte er von den Heidenpriestern vernommen, wieder und immer wieder. Des Kaisers „Herrschaft ist nicht nur durch die Erdgegenden begrenzt sondern sie reicht darüber hinaus in die Regionen ewiger Himmelder Kaiser gleiche dem Gebieter des Weltalls.“ Alexander Demandt „Diokletian und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende“

Der Kaiser war der dominus et deus. Folglich war er Konstantin der Herrgott. Das kannte er nicht anders. Alle anderen Gottkaiser trug er, der alleinige, niemandem unterordnete Gott in sich, als Numen. Ihr Geist war in ihm, wie sie zugleich im Himmel wohnten.
In Nikomedien und nicht nur dort hieß es:

„Du Kaiser gleichst denen die Dich zeugten, durch sie regierst Du die Welt unvergleichlich, Du der diis geniti et deorum creatores, der von den Göttern gezeugte und Erzeuger von Göttern...in Dir leben die numina von Jupiter und Hercules - wir rufen Dich an, wir rufen Dir zu, jeden Sieg zu erringen ist uns heilig und mit uns bist Du der praesens deus - weshalb wir uns nicht fürchten, weshalb es uns eine Ehre ist, Dir unser Leben zu Füßen zu legen.“ Ebenda

Diese altrömische Idee musste auch in Zukunft Basis aller Religion sein. Mindestens dreimal in der Woche hatte er das während er ganzen Zeit seiner Geiselhaft am Hof des Oberkaisers Diokletian in sich aufgesogen:

„Wie wir auf Erden durch Dich glücklich werden, so als gelangten wir in Deine Gegenwart, stehen wir heute im Adyton - dem Allerheiligsten und spenden Dir unsere Treue. Wie der Weihrauch Deiner heiligen Priester umweben wir Dich.“

Er ließ seinen Vater Constantin Chorus gleich nach seinem Tod divinisieren: Er „war Herrscher auf Erden und ist Gott im Himmel.“ Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich“

Konstantin glaubte nichts mehr als das. In seinem Leib, sind die Götter-(geister), die numen "wesenseins" und zugleich sind sie im Himmel.
Es ging ihm darum, dass die Reichsgottheit mit ihm wesenseins ist, nicht nur, dass er ihr ähnlich sei. Auf diesem Wort „wesenseins“ lag das ganze Schwergewicht. Wer daran rührte, rührte an seiner Allmacht.
Das war es was der kleine Giftzwerg Athanasius verkündete, aber noch nicht ganz in seinem Sinne erfasste:
Er, der Christus der Christen, war mit den Göttern wesenseins, in ihm schmolz des Weltalls ganze Macht zusammen.
Er ließ bei Bischof Hosius, dem Vorsitzenden des 1. Ökumenischen Konzils anfragen, ob er damit einverstanden sei die Einheitsformel „Christus sei mit dem Vater wesenseins (griech. Homoousios)“, statt umgekehrt gelten zu lassen, Christus sei dem Vater nur ähnlich (griech. Homoiusios).

Hosius der standhaft in Zeiten der Verfolgung Christi Sache in Ehren gehalten und dem man die Narben der Folter ansah, nickte Zustimmung, obwohl auch ihm dabei nicht recht behaglich zumute war, denn dieses Festlegung schloss aus, dass Jesus seine eigene Gestalt und sein eigene Personalität behielt. Andererseits war er sich darüber im Klaren, wenn er wegen einer Glaubenskleinigkeit den Zorn des Diktators herausfordert, wird über die zweitausend Gemeinden des Reiches eine Flut des Hasses hereinbrechen. Wegen eines Jota?
War es nicht so, dass letztlich jeder sein eigenes Gottesbild in sich trug? Wenn Konstantin den Weg allen Fleisches gegangen war, konnte man das I wieder einfügen.
Hosius gab dennoch zu bedenken: Edelster Herrscher, die meisten Bischöfe werden sich scheuen eine neue Glaubensformel zu akzeptieren. Ich selbst bin jedoch einverstanden.

„Nun dann, der Argumente sind genug gewechselt.
Verkünde, dass wir den Bischöfen freien Zugang zur Armenkasse des Staates gestatten. Von allen finanziellen Lasten sollen sie entbunden werden zugunsten der Verkündigung der Lehren Christi. Niemand darf fernerhin gestattet sein Christen meines Imperiums zu verspotten. Sie dürfen Versammlungshäuser bauen, missionieren und  was sie wollen. All das wenn ihr mit eurer Unterschrift bestätigt, dass Christus mit dem Vater wesenseins ist.“
Hosius zuckte leicht. Er starrte wohl auf die Brauen des Kaisers statt in seine grellen Augen: „Herr, wenn mehr als zwei oder drei sich weigern, was dann?“
„Drei sind nicht dreihundert. Gehen wir sicher. Rufe sie einzeln auf. In meiner Gegenwart wirst du ihnen ihr Signum abverlangen.“ Des Kaisers Blick senkte sich ins Gesicht des tapferen Helden so vieler Gefahren: „Will ich euer Bestes, oder nicht?“

Als die Reihe an Arius kam, hörte er zwar gespannt hin. Er schloss wohl die Augen weil er voraussah was geschehen würde. Es sollte ein Bekenntnis werden „zu Christus mit Worten und seiner Verneinung durch das Tun“ Leo Tolstoi, „Mein Glaube“
Raffiniert eingefädelt war dieser Coup. Er und mit ihm die Mehrheit aller Gläubigen weltweit werden nun als Abweichler gelten und das wird nicht ungefährlich sein. Konstantin machte so, völlig illegitim, aus ihnen Ketzer und aus den Ketzern Heilige, Orthodoxe. Ziemlich gefasst erhärtete er was er seit seiner Bekehrung geglaubt und gelehrt hatte, und weshalb ihn Bischof Alexander von Alexandria exkommuniziert hatte:

 „Einer ist der Gottvater aller, der auch der Gott unseres Gottes ist... Christus ist wohl Gott, aber er ist dem Vater unterordnet.“.... Gert Haendler „Die Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200 


Das hatte Konstantin erwartet. Dennoch, er war nur einer von zweihundertundzwanzig. Die anderen werden allesamt tun was er will, denn er wiederum hatte geleistet was leistbar war. Sie schauten wahrscheinlich aneinander vorbei. Doch in diesem Augenblick fasste der Imperator den Entschluss auf das Lesen der Veröffentlichungen dieses alten Mannes die Todesstrafe zu setzen.

Die Bücher von Arius wurden verbrannt, der Besitz seiner Schriften unter Todesstrafe gestellt, und seine Partei als Feinde der Christenheit bezeichnet – der erste Fall, in dem eine abweichende Lehre nicht bloß als Vergehen gegen die Kirche, sondern auch als Vergehen gegen den Staat angesehen wurde. (Konzil zu Nicäa)

Ihn derart zu missachten, verlangte solche Bestrafung.
Die Nachfolgenden erschraken sichtlich, als sie im Gesicht des Arius den Ausdruck von Hilflosigkeit erkannten, diese Blässe seines sonst gesunden Angesichtes. Man musste wohl tief Luft holen bevor man in die Gegenwart des von Legionären gut beschützten Kaisers in seine Gegenwart treten musste.

Erst im späten 20. Jahrhunderts, nach dem Studium der Originalquellen wurde auch den antiarianischen Geistlichen der Großkirchen bewusst gemacht, was damals geschah und unter welch ungeheurem psychischen Druck das alleinseligmachende  „Athanasianum“ zum Nachteil aller zustande kam.

Seitens des Kaisers Konstantin wurde mit Drohungen und Ankündigung von Repressalien gearbeitet. Jeder Bischof wird einzeln vorgenommen. Ihm wird das Bekenntnis (das Nicänum) vorgelegt und er wird zugleich vor die Alternative gestellt, entweder zu unterschreiben oder in die Verbannung zu gehen... in Nicäa wird auch die Kirchenorganisation in die Organisation des Reiches eingepasst. Folgerichtig wurden alle in Nicäa gefassten Beschlüsse zum Reichsgesetz erklärt.“ Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ – die Verchristlichung der imperialen Repräsentation

"Alles schien in bester Ordnung, jedoch hatten einige Bischöfe nur ein Lippenbekenntnis abgelegt, da Kaiser Konstantin mit der Verbannung für jener Bischöfe gedroht hatte, die das Bekenntnis nicht unterschrieben..." Die katholische Quelle "Familia Spiritualis Opus",  2013

Auf diese Weise wurden Häretiker und Abweichler Orthodoxe. Und Millionen Leichtgläubige meinen, wenn sie in ihren Kirchen das Athanasianum dahersagen, seien sie auf dem Pfad der Wahrhaftigkeit.
Schon lange stand fest und jeder Theologe weiß es, wie  Prof. Hans Küng in Redlichkeit darauf verweist:
„Konstantin selber (ließ) das nachher so sehr umstrittene unbiblische Wort wesensgleich griech. Homousios lat. ‚consubstatialis einfügen... Die Unterordnung des Sohnes unter den einen Gott und Vater, wie von Origenes und den Theologen der Vorzeit allgemein gelehrt, wird jetzt ersetzt durch eine wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“ „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“
Sogar der evangelische Theologe Adolf von Harnack resümierte schon vor einem Jahrhundert:                               

            „Der Wille des Kaisers entschied.“

So kam es zur fragwürdigen Behauptung: Gott Christus  ist seinem Vater wesensgleich - homousios. Die Kirche musste parieren und den Raub des kleinen Vokals akzpetieren. Jedenfalls war das Wunsch  und Wille Konstantins sowie der Männer des Athanasiuskreises. Wegen dieses homousios, dieser Wortneuschöpfung, bar des Jota’s, ging es 1500 Jahre zu, wie auf einem Schlachtfeld. Es rollten die Köpfe, zumindest in den Schlachten, die der byzantinische General Belisar für seinen Kaiser Justinian gegen die arianischen Vandalen in Nordafrika und gegen die arianischen Goten in Italien schlug.
Es rollten in Deutschland, Trier, die abgehackten Köpfe der Arianer Priscillian und seiner Freunde im Jahr 385. Es wurden mehr Leute als der Arzt Michael Servet verbrannt, diesmal vom Trinitarier Clavin, weil der wie andere zu glauben und zu sagen wagte: Gott hat ein menschliches Gesicht.

Menschen die sich auf die Bibel berufen konnten wären nicht massenhaft als Ketzer verbrannt oder anderweitig von ebenfalls Bibelgläubigen vernichtet worden, wäre er nicht gekommen, dieser gnadenlose Imperator, den die russisch-orthodoxe Kirche als Heiligen verehrt. Es musste einer seines Typs sein, die Basis zu solchen Kapitalverbrechen zu legen, denn er und niemand sonst bestimmte was gut oder schlecht, recht oder ketzerisch ist. Er stellte auf den Kopf was ihm gefiel. So mit dem Gottesbegriff und mit dem allgemeinen Christenverständnis, dass Staat und Kirche zwei unvereinbare Größen sind.

Beides wurde durch ihn radikal geändert, statt zu sagen: überlasse es jedem zu glauben was ihm zusagt, solange er seinen Mitmenschen keinen Schaden zufügt.
Extrem eifersüchtig auf nonkonformes Denken, wie die Nazis, die Kommunisten und die Eiferer zahlloser christlicher Gruppen, legte er seinen brutal pochenden Zeigefinger auf gewisse Details seiner eigenen höchst unlogischen Ideologie, die man unwidersprochen hinzunehmen hätte. So und nicht anderes.
Er wollte die Welt mittels eiserner Faust beglücken und ihr Führer in eine lichte Zukunft sein.
Ähnliches geschah in Russland durch Lenin nach 1917 und in Deutschland seit 1933.
Lenin suggerierte den kriegsmüden Bauernsoldaten, dass ihnen eine herrliche Zukunft bevorstehe und dass ihnen das Land gehöre, das ihre Väter viele Generationen hindurch als Leibeigene bewirtschaftet hatten. Wie sollten die armen, schlichten ihr kleines Lebensglück suchenden Muschik seinen Trick durchschauen? Sie glaubten den Worten: Das Land sei „Allgemeingut aller die darauf arbeiten“. Dass damit gemeint war, sie würden keineswegs Landbesitzer werden, sondern weiterhin Befehlsempfänger bleiben konnten sie nicht ahnen. Deshalb gaben sie ihr Leben in den langandauernden Machtkämpfen des Riesenreiches für eine Sache die sie sich so nie und nimmer vorgestellt oder gar gewünscht hatten.
Dass er, Konstantin, im Grunde nichts weiter wolle als alle Christen zu einen und sie mit den andern Bürgern seines Imperiums endgültig zu versöhnen und beglücken, ließ er die Bischöfe wissen, bevor er sie in seinen Sommerpalast zu Nicäa lud. Gleich zur Begrüßung bekräftigte er seine löbliche Absicht, als er das Konzil von 325 eröffnete.
Wie der altrömische, heidnische unbesiegte Sonnengott Sol Invictus  gekleidet stand er da „strahlend wie in Engel Gottes“ (Euseb)   
Das macht Eindruck. Aus dem Geflimmer seiner edelsteinbesetzten Krone blitzte die Übermacht, über die er verfügte. Mitten unter den bescheidenen Vorstehern kleiner, fast unscheinbarer Christengemeinden säuselte er süße Töne und ehrte sie mit vielen Worten. Es sei hoch an der Zeit mit Gesetzen dem Verfall entgegen zu wirken.
Sie ahnten vor ihrem Eintreffen im Kaiserpalast zu Nicäa nicht, dass er den meisten von ihnen  ein Zwangsjackett verpassen wird.
Er wollte seiner Universalmonarchie eine Universalreligion schenken. Es wurde letztlich ein Mix aus allem.
Aber Gold lässt sich nicht veredeln.


P.S. Außer ein paar kleineren anderen Gemeinschaften (wie die Zeugen Jehovas) glauben weltweit nur die Mormonen arianisch, das ist der Hauptgrund für ihre Verfemung.

Dienstag, 4. August 2015

Gott, wo bist du?


Joseph Smith, damals vierunddreißigjährig, hatte einen schrecklichen Winter in zwei Gefängnissen Missouris verbracht. Von Mitte November 1838 bis April 1839 dauerte der Zwangsaufenthalt in ungeheizten, dunklen Räumen, winziger Gefängnisse. 


Wikipedia; Rekonstruktion des Libertygefängnisses in Missouri


Er war Untersuchungsgefangener. 


   
Joseph Smith (1805-1844) nach der Totenmaske und Beschreibungen

Die Beweislage gegen ihn sah miserabel aus, weshalb die Peiniger ihn nach schlimmen Monaten entkommen ließen.
Zuvor jedoch am 20. März 39 schrie Joseph sich den Frust von der Seele:
„O Gott, wo bist du?“   
Brief in Lehre und Bündnisse 121: 1

Diese Frage haben sich irgendwann alle Menschen gestellt.
Viele gelangten sogar zu jenem Punkt, der jedem droht: Da kann kein Gott sein, sonst hätte er dieses Elend nicht zugelassen.

Diese Frage stellte sich Joseph nach seiner ersten Vision nie, und dennoch fühlte er sich verlassen. „Die Himmel lagen wie Blei auf meinen Schultern“, schrieb er später.
Erstaunlich vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen ist, wie das wahrscheinlich älteste Kulturvolk, die pyramidenbauenden Ägypter mehr als  zweieinhalbtausend Jahre lang nicht nur glaubten, dass da Gott und Götter sind, sondern dass sie wussten.

Prof. Dr. Regine Schulz gab mit ihrer Kanzelrede bei „Andreas um sechs“ Einblicke in die altägyptische Religion.

„Den Menschen des Alten Ägypten sei die Frage nach dem Glauben ganz fremd gewesen, erklärte Prof. Dr. Schulz – sie hatten nicht einmal ein Wort dafür. Ihre Vorstellung von der Götterwelt und der Ordnung des diesseitigen und jenseitigen Lebens sei nach ihren Begriffen überliefertes Wissen gewesen, die Wahrheit.

Hildesheim.

Prof. Dr. Regine Schulz, Direktorin des Roemer- und Pelizaeus-Museums, hielt im November 2012 die Kanzelrede über das Thema „Tod, Auferstehung und Ewiges Leben im Alten Ägypten“. Der Ägyptologin gelang es mit ihrem Vortrag, einen Einblick in Kultur und Religion des Alten Ägypten zu geben, der auch für das fachfremde Publikum in der Kirche anschaulich und verständlich war.

Die alten Ägypter „fürchteten das Totengericht, denn das Weiterleben nach dem Tod hing vom Wohlverhalten im Diesseits ab. Es gab Hoffnung auf Gerechtigkeit, sagte Regine Schulz, Hoffnung auf Gnade gab es nicht.
 
Der Maßstab für das richtige Leben sei zusammengefasst im Begriff Ma`at, der sich nicht übersetzen lasse, weil er viele Bedeutungen einschließt: Gerechtigkeit, Ordnung, Weisheit. Die Personifizierung dieses umfassenden Begriffes in der Göttin Ma`at schaffe eine Verbindung zur Person Christi, meinte Superintendent Helmut Aßmann im Gespräch mit der Museumsdirektorin. 

Er leitete den Abend als Lektor, schuf einen Rahmen von Liedern und Gebeten zum Thema Tod und Auferstehung. In einem Kurzinterview stellte er der Gastrednerin eigene und von Besuchern notierte Fragen, zum Beispiel die nach ihrer eigenen Jenseitsvorstellung. Sie sei Protestantin, sagte Regine Schulz. Und der festen Überzeugung, dass das Verhalten im Diesseits sich auf das Leben im Jenseits auswirke."
Ende des Berichtes

Woher wussten die Ägypter das? Haben sie ihr Wissen aus Menschenhand erhalten? Aus Menschenhand gibt es keine Gewissheit zu Fragen des Jenseits. Ihr Wissen wurde ihnen offenbart. Gibt es nicht zahllose Aussagen von Menschen, deren außerkörperliche Erfahrungen bestätigen, dass dieses Leben erst eins zum Ausprobieren ist. Kommen aus diesen Reihen nicht jene, die sagen: Nun wissen wir?

"Ich bin auf Mission, weil ich aufgehört habe an Christus zu glauben", sagte Hitch Bolt.

Heinz Mauch, Villach, Österreich schilderte am 24. 10. 2013, in der Zeitung “Meine Woche” wie er den Mann erlebte:  

"Ich bin Hitch" mit festem Händedruck, einem intensiven Schweizer Dialekt und einem sympathischen Lächeln um die Lippen begrüßt mich ein rüstiger 60er um 10 Uhr vormittag in Brixen. Zusammen mit seiner Frau ist er um 4 Uhr morgens in Zürich losgefahren, um seine Mission in Südtirol anzutreten.

Minuten später stellt er sich am Rednerpult den Anwesenden mit dem in der Überschrift erwähnten außergewöhnlichen Satz vor. Nach einer kurzen rethorischen Pause erklärt er, was er damit meint.
"Es ist nicht lange her, da verlor ich ohne Vorwarnung das Bewußtsein und bin einfach umgefallen. ich fiel ins Koma und die Ärzte haben um mein Leben gekämpft. Mein Geist hat meinen Körper verlassen und ich konnte alles genau beobachten, was in diesem Raum geschah. All die Anweisungen die erteilt wurden, die Hektik und den Einsatz aller Beteiligten. All dies dauerte so lange, dass es den Ärzten unmöglich schien, dass ich dass alles ohne Dauerschäden überstehen könne. Ein dauerhaftes Koma und beständiger Pflegefall waren die Maximaloptionen. Die offizielle Feststellung des Todeszeitpunktes eine reine Frage der Zeit und der wahrscheinlichste Ausgang.

"Nun ich bin hier. Sie können mich sehen und ich gehe herum. Was ist geschehen? Ich war bereit in eine andere Welt zu gehen. Da habe ich ihn gesehen und er hat mich berührt." Hitch fährt mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand auf den linken Unterarm (oder umgekehrt ?) und ihm versagt die Stimme und nicht nur seine Augen werden feucht. "ich habe immer an Christus geglaubt, doch nun glaube ich nicht mehr. Ich weiß es und möchte es mit allem zu dem ich fähig bin möglichst vielen mitteilen, wie sie inneren Frieden und Errettung finden können. Ich lege davon Zeugnis ab." Er erzählte weiter, dass er aufgrund seiner Erfahrung regelmäßig zu Untersuchungen in die Schweiz zurückkehren muss. Gleichzeitig versicherte er, dass er dazwischen mit ganzen Kraft seiner Persönlichkeit seine Berufung als Missionar erfüllen werde.

Ein bescheidener Mann. Ich habe nicht einmal ein Bild von ihm im Internet entdeckt. Elder Erlacher kennt ihn schon lange und erzählte mir: Hitch hat viele Schweizer umgedreht und gelehrt, gezeigt und lebt vor, wozu christliche Liebe und Hingabe fähig sind.“

Mittwoch, 29. Juli 2015

Kleinigkeiten die beachtet werden sollten

Der Begriff Bischof assoziiert  die Vorstellung er sei ein sehr bedeutender Kirchenmann, der über tausende und zehntausende Christen die Aufsicht wahrnimmt. Aber das gilt nicht für die Alte Kirche. Damals 

„waren die Bischöfe einfach die Vorsteher im 
Kreis der Ältesten und hatten keine besonderen    Rechte... Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung“

Sie standen den Gemeinden vor und diese, auch die römischen, waren klein. Einige Gemeinden bestanden aus nur zwanzig oder dreißig Mitgliedern. Die Bischöfe erhielten in den ersten 200 Jahren keine Aufwandsentschädigungen:

„...Manche Bischofsstädte (um das Jahr
400 G.Sk.) hatten nur eine einzige Kirche,
und diese besaß die Maße einer
bescheidenen Dorfkirche"

Hertling, „Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740“ Morus-Verlag, Berlin S. 45, 46

Dennoch gab es überall ordinierte Priester und Diakone, die selbstverständlich alle ihren Beruf zum Broterwerb ausübten. Jeder Mann konnte und sollte Priester werden. Maßstab war der Grad seiner christlichen Lebensführung: Das Gebot der Keuschheit musste unbedingt beachtet werden, d.h. ein Mann durfte selbstverständlich seiner Ehefrau beiwohnen. Er durfte aber keine außerehelichen sexuellen Kontakte unterhalten, er musste ehrlich und treu sein, worin sich sein Glaube an Christus ausdrückte.

Bei der Ordination von Diakonen durch den Bischof verspricht dieser, wenn der Diakon tadellos gedient hat, kann er später „das erhöhte Priestertum" empfangen...“  Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung“. 

Erst nach 325 nahm die Bedeutung des Bischofsamtes in dem Maße zu, wie es für die Kirche selbst immer weniger Gutes bewirkte. Sobald Bischöfe anerkannte Beamte des Staates wurden, versuchten reiche Geschäftsleute "Bischof" zu werden, weil sie dann gerichtlich nur noch schwer zu belangen waren. Vor allem genossen sie Steuerfreiheit.

 „Konstantin (hatte) die Verfügung getroffen, Angehörige des Klerikerstandes generell von curialen Lasten zu befreien, das dürfte einige der Curiales (den Stadtadel) dazu verführt haben, die städtischen Verpflichtungen abzustreifen und eine Position im Klerikerstand anzustreben.“ 

Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung“

Ab 330 wurden deshalb die "Bischofsstühle bestiegen", nicht selten erst nach der Niederringung eines Konkurrenten. 
In Deutschland sind die großkirchlichen Bischöfe weiterhin Angestellte des Staates, auf deren Besoldungslisten sie stehen.

                                         
„Bischof-GL-Müller“. 2006
Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bischof-GL-M%C3%BCller.JPG#/media/File:Bischof-GL-M%C3%BCller.JPG

In vorreformatorischer Zeit, etwa um 1400, erreichte das Bischofsamt den höchstdenkbaren Grad an Verkommenheit, obwohl es durchaus auch ehrenwerte Männer gab, die danach trachteten ihr Amt gewissenhaft zu verwalten. Aber diese bildeten die Ausnahmen.

 „...Wenn die Kirche dem armen Laien wenig bot, so hatte sie dafür einen zureichenden Grund: die Mehrzahl der Geistlichen besaß auch nicht viel mehr von Lehre und ...Inhalt des Glaubens. Das Amt des Bischofs war völlig verweltlicht. Ihre Weiber, Gelage, die Jagd... waren ihre Tagesinteressen. Es gab Kirchenfürsten und Äbte die kein Latein verstanden und nicht lesen und schreiben konnten. Nicht viel besser erging es der Mehrzahl der Mönche und der Plebanen, den Pfarrgeistlichen, denen vorzugsweise die Seelsorge für die Laien oblag. Wenn sie beim Gottesdienst Gebete und Reden lateinisch lesen mussten, so buchstabierten sie mürrisch, ohne Verständnis des Sinnes und der Worte, ihnen selbst war barbarisch, was sie beteten, und das galt für natürlich, weil jeder Müßiggänger und faule Bauch sich in den Priesterstand drängte (Bezug: Nic. De Clamengis De praesulibus simoniacis, ed J.M. Lydius, 1613, p. 165)Der Franziskaner Bernhard Baptisè klagte in einer Predigt, die er auf dem Konzil in Costnitz vor den Kirchenfürsten und der versammelten Geistlichkeit Europas hielt: „So schlecht sind unsere Geistlichen geworden, dass schon fast die ganze Geistlichkeit dem Teufel verfallen ist.“ (Bezug: v.d. Hardt, Con.Const. T.I.P. XVIII. P.880 sq)... die hussitische Bewegung begann mit dem Zorn und Ärger über unredliche Gewaltakte der kirchlichen Partei... im Jahr 1392 wurde das Jubeljahr auf dem Vissegrad verkündet, von Latäre bis zu Kreuzerhöhung wallfahrtete zahlloses Volk zu den heiligen Stellen durch die Städte von Prag, spendete und beichtete und erhielt dafür reichlichen Ablass. Großes Geld nahm die vornehme Geistlichkeit ein, die Beutel der Armen wurden leer. Die Einnahmen musste der Erzbischof mit dem König Wenzel teilen... auch Magister Johannes (Hus) gab seine letzten vier Groschen dem Beichtvater, so dass er zuhause nur trockenes Brot zu essen hatte..."

 Gustav Freytag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit“ Zweiter Band. Leipzig, S. 218-219, 223


In der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage findet man das Urbild des Bischofs und die Ur-Gemeinde, in der jeder Mann ehrenamtlicher Priester werden kann, (das er mit seiner gleichberechtigten Ehepartnerin teilt). Vorausgesetzt er lebt sexuelle Reinheit und, dass er sich um Ehrlichkeit und Wahrheitsliebe bemüht um so seinen Glauben an Jesus Christus auszudrücken.