Samstag, 22. August 2015

(1) Dogmengeschichte aus dem Blickwinkel eines Mormonen by Gerd Skibbe



-     Die "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre vom 31. Oktober 1999

bekräftigt für die evangelische Seite das von Paulus verursachte Dogma: „sola gratia“

"Wir werden umsonst erlöst... Rechtfertigung geschieht allein aus Gnade… Rechtfertigung ist Sündenvergebung“   Röm 3: 23-25; Apg 13: 39; Lk 18: 14

Des Heidenapostels Anspruch der Mensch werde „allein durch Gnade“ selig, wurde bereits von Petrus dem Ersten unter den Aposteln, sowie auch von Jakobus, dem Bruder Christi massiv kritisiert.
Petrus weist den übereifrigen, durch ein Gnadenereignis bekehrten Mann ebenso entschieden, wie behutsam zurecht, - was seine Pflicht ist, - denn er ist der Präsident der frühen Kirche, mit direktem Lehr- und Leitungsauftrag Christi -, nicht Paulus, auch wenn dieser sich gelegentlich so aufführt und schwört:

„Wer immer euch ein anderes Evangelium bringt (als ich) oder sogar ein Engel vom Himmel –, wer immer euch eine Botschaft bringt, die dem Evangelium widerspricht, das wir euch verkündet haben, der sei verflucht!“ Galater 1: 8

Petrus verlässt dennoch nicht den Pfad der Brüderlichkeit, obwohl er offensichtlich empört ist:

Seid überzeugt, dass die Geduld (griech. ypomoni) unseres Herrn eure Rettung ist. Das hat euch auch unser geliebter Bruder Paulus mit der ihm geschenkten Weisheit geschrieben; es steht in allen seinen Briefen, in denen er davon spricht. In ihnen ist manches schwer zu verstehen und die Unwissenden, die noch nicht gefestigt sind, verdrehen diese Stellen ebenso wie die übrigen Schriften zu ihrem eigenen Verderben.” 2. Petrus 3: 15-16

"... wenn ihr um guter Taten willen leidet und es ertragt, das ist Gnade bei Gott. Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen; er, der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug fand;..." 1. Petrusbrief 2: 2-25

In Christi Fußtapfen gehen ist Gnade... bewusstes, gewolltes Gehen aus Einsicht in das Erfordernis „Weitermachen“, weiterhin Licht ins feindliche Dunkel zu bringen obwohl man darunter „leidet und es erträgt, das ist Gnade bei Gott“.

Nicht nur passiv „leiden und ertragen“, sondern es trotz alledem zu wollen, ist Gnade, ist Auswirkung der Kraft Gottes. Das geht mit Luther überein, nicht die nächste Folgerung, dass nämlich, der Wille des Einzelnen entscheidet! Hier ist der Unterschied. Der Mensch wird eben nicht (nur) entweder vom Teufel oder von Gott geritten, wie Luther meint. Der Mensch verfügt, als dritte Kraft (nach Joseph Smith)  über ein riesiges Potential. Gott rechnet mit ihm.

Großkirchliche Theologen sind häufig geübt darin solange auf das Eisen einzuschlagen bis es glüht, dann verformen sie es.
Die wahnwitzigsten Formen kommen dabei heraus, wie die von diesem Teil des katholischen Kreationismus: Gott eile jedes Mal wenn eine menschliche Eizelle befruchtet wird herbei um ihm eine in diesem Augenblick geschaffene Seele einzuhauchen. Ebenso töricht ist Karl Barths Ganzttodlehre. Gott speichere in sich (?) die Daten aller Menschen, ihr Trachten, ihre Motive, ihre Vergehen und ruft sie dann zur Auferstehung hervor.
(Bei den Zeugen Jehovas wird hinzu gesetzt, dass ein Großteil Übeltäter danach den zweiten Tod erleiden. „Diese Bösen werden am Gerichtstag zu Tode gebracht werden und für immer tot sein“ J.W.org Welcher Aufwand für nichts.)
Stattdessen lehrt Joseph Smith in Übereinstimmung mit den Bischöfen der ersten Jahrhunderte in Harmonie mit Origenes, ein intelligentes vorirdisches Sein aller Heutemenschen beim Vater, aus dessen Gegenwart jeder einzeln eigenverantwortlich herausfiel (Sündenfall). Dieser Geist – bei Origenes "Logika", sonst "nobilitas ingenitus" - sehnte sich danach auf eigene Füße gestellt zu werden um sich hier mit Unterstützung des Lichtes Christi mehr oder weniger zu bewähren. Dieser Geist kombiniert mit dem grobstofflichen Leib bildet die Seele des Menschen. Wenn der Mensch stirbt gibt es keine Seele mehr! Ebenso wenig wie Wasser wenn es wieder in seine beiden Ausgangselemente zurückkehrt.
Aber der Mensch selbst ist seinem Kern nach Geist -  wie das innerste Wesen Gottes Geist ist. Joh 4:24  Dieser Geist kann nie vernichtet werden, weil er, wie die Energie, ewiger Natur ist. Ziel Gottes ist, alle Geister auf eine höhere Stufe zu heben. Dazu darf er sie unter keinen Umständen zwingen. Auferstehung ist die untrennbare Verbindung von Geist und Urstoff, die später erfolgt. Lehre und Bündnisse 93: 33
Wegen der buchstäblichen Kindschaft jedes Menschen (der zur Familie Adams gehört“ Buch Mormon 2. Nephi 9: 21 u Mormon 3: 20) zu Gott, trägt er den Keim zu grenzenloser Entfaltung in sich. Er ist als Sohn oder Tochter Gottes, Gott im Keimzustand.
Soweit zur Erläuterung die bekanntlich vor allem von gnostischen Überlieferungen, auch von jüdischen getragen wird.
„Das Passah ist das Aramäische pacach (paw-sakh) und bedeutet soviel wie 'hinüber gehen'. … Im Ursprung war das 'Hinübergehen' die Bedeutung des Hinübergehens des Menschen aus seinem Fleisch(lichen Körper) hinüber in die körperlose 'Welt', der Heimat der Seele. Dieses Hinübergehen ist im Buche Exodus (Shemoth) der Juden, als der 'Auszug
der Seele aus dem fleischlichen Körper' in dieser Welt in das Hinübergehen in die fleischlose Welt der Seele als Parabel niedergeschrieben, aber das Thema kehrt auch in vielen anderen Geschichten der Thora als Parabel auf. ... Symbolik ist eine Sprache, welche auch durch die Begriffe in den gesprochen Sprachen ausgedrückt wird. So ist das 'über den Jordan gehen' dieselbe Symbolik wie das Passah.
Das Yardana, Jordon, ist im Aramäischen 'der Strom oder Fluss des Lebens'. Abseits des Streites der Theologen kann man allein in der Aramäischen Sprache Mosaiksteine finden, für ein Bild, das es erlaubt auch das Bewusstsein der Menschen besser nachvollziehen zu können. So bedeutet im Aramäischen 'Bit Nitupta' das 'Haus der Präexistenz', was unschwer erkennen lässt, dass die Menschen eine Präexistenz argumentierten, wovon die späteren Christen in Nicäa nichts wissen wollten und einen Fluch aussprachen gegen jene, welche das weiter argumentierten.“
 Volker Doormann, ‘PhilTalk Philosophieforen’ Thema „Präexistenz und zur Passah Symbolik“


Petrus wird sich sehr zusammen genommen haben, nicht aus der Haut zu fahren, weil Paulus verallgemeinerte, was nicht verallgemeinert werden darf.  Denn wie der Trend des Judentums, war seines Herrn Lehre, die des Tuns des Guten.

Bruder Martin will davon nichts wissen. Sein Zeitgenosse Erasmus von Rotterdam (1466-1536) mit dem er korrespondiert lehnt seines Gesprächspartners starr gesetztes Dogma ab.
"für Erasmus (von Rotterdam) war es schon aus pädagogischen Gründen nicht anders denkbar, als dass der Mensch durch seinen freien Willen an seinem Heil mitwirkt. Luther dagegen war im Hinblick auf die sittlichen Möglichkeiten des Menschen äußerst pessimistisch.
Für ihn hing alles allein von der freien Gnade des allmächtigen Gottes ab, die für ein auch noch so geringes Mitwirken des Menschen am Heil keinen Platz ließ."   Thomas Martin Schneider "Freiheit bei Martin Luther"
Mit seiner Verneinung der Fähigkeit des Menschen zu seiner Erlösung beizutragen will Luther sich so weit wie möglich von der katholischen Praxis abwenden und stürzt dabei in Widersprüche, denn Christus fordert permanent unser gutes Handeln. Unübersehbar negativ führte solche Betrachtungsweise Luthers  im Verlaufe der Geschichte zur Gleichgültigkeit der meisten protestantisch Gläubigen, zumindest in Europa.

Ganz anders Joseph Smith:

                                       

Joseph Smith 1805-1844
Er sagte, er habe zuvor Gott um Erkenntnis gebeten und dann sei ihm dieser Zusammenhang offenbart worden:

"Wahrlich (der allmächtige Gott, Schöpfers Himmel und der Erde) sagt: Die Menschen sollen sich voll Eifer einer guten Sache widmen und vieles aus ihrem eigenen, freien Willen tun und viel Rechtschaffenheit zustande bringen; denn die Macht ist in ihnen, wodurch sie für sich selbst handeln können.Lehre und Bündnisse 58:27

Luthers Einstellung ist immer noch die Linie der offiziellen evangelischen Kirche Deutschlands. Auch weil "Mormonismus" dem entgegen steht, verurteilen gewisse Exponenten des Protestantismus die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
Origenes beteuerte es ebenfalls wie Joseph Smith und damit völlig anders als Luther, der immer von der eigenen Erfahrung ausgeht, aber eben nicht berücksichtigt, dass die Forderungen seines (Klosten-) Ordens andere waren, als die des Christus die er in der Bergpredigt formuliert hatte.
Der große Alexandriner (Origenes) verkannte keineswegs die Rolle der Gnade Christi, er ignoriert aber nicht die Kraft des Menschen: 

„Zwar sind alle Geschöpfe ganz auf Gott angewiesen, eigene
Anstrengungen werden durch seine Gnade weit überwogen. Aber die Vorsehung hat alle Regungen des freien Willens von Ewigkeit vorausgesehen und eingeplant, und sie werden gerecht vergolten.“
 Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft ... Mohr - Siebeck, 3. Auflage, Origenes
Das ist ausgewogener, verständlicher Klartext. Er erregt keinen Widerspruch.

-   -  Ein urchristliches, aber verstossenes Dogma: „die Vergottung des Menschen“

Mit solcher Lehre, obwohl sie nachweislich altchristlich ist, stößt „Mormonismus“ in der Christenwelt auf heftige Ablehnung.
Papst Benedikt XVI. verwies, ob gewollt oder nicht, die Kritiker indem er sagte: der Kern der Inkarnationslehre des Athanasius lautet:

„Christus, das Göttliche Wort, „wurde Mensch, damit wir vergöttlicht würden...“ Vatikan, Generalaudienz, 20. Juni 2007
Eine andere Autorität erklärt:
„... Der Gedanke der Vergottung ist der letzte und oberste gewesen; nach Theophilius, Irenaeus, Hippolit und Origenes findet er sich bei allen Vätern der alten Kirche, bei Athanasius, bei den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius u.a.“
Adolf von Harnack „Dogmengeschichte“, Mohr-Siebeck, 1990 S. sowie
Anton Grabner-Haider-Maier „Kulturgeschichte des frühen Christentums“: „Irenäus Werke gegen die „falsche Gnosis“..., in Jesus Christus sei der Weltgott ein Mensch geworden, um die Menschen zu vergöttlichen.“

Die Evangelische Weltanschauungszentrale Berlin distanziert sich dennoch: 

„Am größten ist der Unterschied in der Gotteslehre. Sie ist auch der Grund, warum die Taufe der HLT nicht mehr anerkannt wird. Die Vorstellung, der zufolge (a) der Mensch Gott werden kann bzw. (b) der biblische Gott sich aus einem Menschen entwickelte, steht im diametralen Gegensatz zur biblischen Unterscheidung von Schöpfer und Geschöpf. Zwar spielt der erste Teil dieser Lehre in der Verkündigung der HLT heute kaum eine Rolle. Man könnte sie darum vergleichbar dem katholischen Dogma päpstlicher Unfehlbarkeit einordnen: eine evangeliumswidrige, aber praktisch nachrangige Sonderlehre. Jedoch durchzieht sie als Grundlage der gesamten Theologie, Kosmologie und Anthropologie eben das Lehrsystem der HLT und ist nicht vom Gesamtaufbau zu trennen. Wenn Mormonen von Christus und Trinität sprechen (etwa, wenn sie der Basisformel des ÖRK zustimmen), so meinen sie mit den Begriffen etwas anderes als die ökumenische Christenheit. Wer die eigene Christologie ernst nimmt, kann sich diesen detaillierten Blick nicht ersparen, der zeigt: Bei genauem Hinsehen sind Gotteslehre und Christologie der HLT nicht christlich.“

Demgegenüber steht ein selten zitiertes, aber im Mittelpunkt der Bergpredigt stehendes Gebot Christi:

„Ihr sollt vollkommen sein (werden) gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ Matth. 5: 48

Aber, es gibt eine Brücke. Sie besteht aus vielen Bauteilen. Tragendes Element könnte auch eine protestantische Auslegung des "syrischen Perlenliedes" sein. Sie beißt sich ein wenig mit Luthers Deutung, nicht aber mit mormonischer Lehre:

“Als ich ein kleines Kind war und im Hause meines Vaters wohnte und am Reichtum und der Pracht meiner Erzieher mich ergötzten, sandten mich meine Eltern aus dem Osten, unserer Heimat, mit einer Wegzehrung fort…“

Für seine Reise wird der Königssohn bestens ausgestattet... zurücklassen muss er allerdings sein Strahlenkleid. Dann wird ihm sein Auftrag erteilt.

„…Wenn du nach Ägypten hinabsteigst und die Perle bringst die im Meer ist das der schnaubende Drache umringt, sollst dein Strahlenkleid wieder anziehen und deine Toga, die darüber liegt, und mit deinem Bruder, unserem Zweiten Erbe in unserem Reiche werden.“
In Ägypten angekommen, vergisst der Königssohn seine Herkunft und seinen Auftrag und dient dem fremden König. Davon erhalten die Eltern des Königssohnes Kunde.

„Und sie fassten den Beschluss über mich dass ich nicht in Ägypten gelassen werde und sie schrieben mir einen Brief, und jeder Große des Reiches setzte seinen Namen darauf: „Von deinem Vater, dem König des Ostens und deiner Mutter, der Herrscherin des Ostens. Und von deinem Bruder, unserem Zweiten, Dir, unserem Sohn in Ägypten, Gruß!
Erwach und steh auf von deinem Schlaf und vernimm die Worte unseres Briefes, ...

Sieh die Knechtschaft: wem du dienst. Erinnere dich, dass Du ein Königssohn bist. Gedenke der Perle, derentwegen Du nach Ägypten gegangen bist. Erinnere Dich Deines Strahlenkleides, gedenke Deiner herrlichen Toga.“

Der Brief erreicht den Königssohn in Gestalt eines Adlers.

„Er flog und ließ sich nieder neben mir und wurde ganz Rede. Bei seiner Stimme und der Stimme seines Rauschens erwachte ich und stand auf von meinem Schlaf, nahm ihn und küsste ihn, und ich löste sein Siegel und las. Und ganz wie es in meinem Herzen stand waren die Worte meines Briefes geschrieben. Ich gedachte, dass ich ein Königssohn sei und meine Freiheit nach ihrer Natur verlange. Ich gedachte der Perle, derentwegen ich nach Ägypten gesandt ward, und ich begann zu bezaubern

den schrecklichen und schnaubenden Drachen. Ich brachte ihn in Schlummer und Schlaf, indem ich den Namen meines Vaters über ihm nannte und den Namen unseres Zweiten und den meiner Mutter, der Königin des Ostens und ich erhaschte die Perle und kehrte um, um mich nach meinem Vaterhaus zu wenden.“

Als der Königssohn sein Strahlenkleid zurückerhält, kommt es zu einem eigentümlichen Erkenntnisprozess.

Wohl erinnerte ich mich nicht mehr seiner Würde, weil ich es in meiner Kindheit in meinem Vaterhaus gelassen hatte, doch plötzlich, als ich es mir gegenüber sah, wurde das Strahlenkleid ähnlich meinem Spiegelbild mir gleich, ich sah es ganz in mir, und in ihm sah ich mich auch mir ganz gegenüber so, dass wir zwei waren in Geschiedenheit und wieder eins in Gestalt... Ich neigte mein Haupt und betete an den Glanz des Vaters, der mir das Kleid gesandt hatte.“

Text: Walter Rebell, „Neustestamentliche Apokryphen und Apostolische Väter“, 1992


K. Beyer, einem großkirchlichen Exegeten des 20. Jahrhunderts, kann man nur von Herzen zustimmen, wenn er übereinstimmend mit der Lehre des Propheten Joseph Smith das „Syrische Perlenlied“ so kommentiert:

Die Botschaft des Liedes lautet: Die unsterbliche menschliche Seele göttlicher Herkunft darf sich erst dann endgültig vereinen mit ihrem unvergänglichen geistigen Leib der gleichfalls von Gott abstammt, aber immer bei ihm bleibt, wenn sie zuvor auf der Erde in einem vergänglichen fleischlichen Leib und in feindlicher Umgebung mit göttlicher Hilfe Selbsterkenntnis erlangt und mutig die ihr von Gott gestellte Aufgabe erfüllt hat.

Das ist eine synkretistische Religion in der Nachfolge Platons, die sich auch leicht mit der christlichen Ethik verbinden lässt. Ihre Bilder teilt sie mit der Gnosis und den anderen antiken Erlösungsreligionen, ohne dass man sicher sagen kann, wer sie von wem übernommen hat. Das führt schließlich zu der Frage, ob der gnostische Anteil am spätantiken Synkretismus wirklich so hoch ist, wie meist angenommen wird. Denn, dass der Mensch die Erde als Fremde empfindet, ist ein weit verbreitetes Lebensgefühl…”ebenda

Zur Erinnerung, Walter Rebell sagt: „…Das ist eine synkretistische Religion in der Nachfolge Platons, die sich leicht mit der christlichen Ethik verbinden lässt…“



Ende Teil 1

Freitag, 21. August 2015

Albert Mössmer urteilte fair

Mössner veröffentlichte 1990, als Nichtmitglied das lesenswerte Buch: "Die Mormonen".

Er erhielt dafür allgemeines Lob, außer von der evangelischen Weltanschauungszentrale. Darauf antwortete er:

"Mein Ziel war es, die Geschichte, Religion und Lebensumstände der Mormonen aus einer unabhängigen, objektiven Sicht darzustellen. Die Leserreaktionen, die ich bisher bekommen habe, bestätigen, dass mir dies in zufriedenstellender Weise gelungen ist. Gut waren auch die Reaktionen von katholischer Seite - soweit mir Buchbesprechungen bekannt sind - und von Mormonen selbst. Ein Rezensent der University of Illinois Press bezeichnete mein Buch als „well-crafted historical narrative, touching all the appropriate bases" und meinte, dass sich der Autor geschickt auf Zehenspitzen gehend durch die Minenfelder bewege, mit denen die Geschichte der Mormonen übersät sei. Dagegen meinte ein Rezensent für den Materialdienst des evangelischen Zentrums für Weltanschauungsfragen, dass in meinem Buch Empathie in Kritiklosigkeit umgeschlagen hätte. 
Dazu möchte ich Folgendes sagen: Ich habe nichts gegen eine Kritik der Religion an sich, ganz im Gegenteil. Wenn jedoch eine Religionsgemeinschaft kritisiert wird, weil deren Dogmen von den eigenen abweichen, so handelt es sich lediglich um religiöse Verblendung. 
Wer nach antimormonischer Polemik sucht, um eine Bestätigung der eigenen Vorurteile zu finden, wird in meinem Buch sicherlich nicht fündig werden. Eine gewisse Toleranz und Weltoffenheit setze ich beim Leser voraus."

Er stellte in seinem Resümee etwas heraus, das jedem in angenehmer Weise vermittelt, worin die Hauptunterschiede zwischen den Lehren der Kirche Jesu Christi der HLT und denen anderer christlicher Denominationen bestehen:

„Die Mormonen vermitteln anschaulich, zu welchem Zweck wir auf der Welt sind, woher wir kommen, wohin wir gehen. Was hier angeboten wird, sind nicht die abstrakten Erklärungsversuche der großen Volkskirchen. Das Paradies ist bei den Mormonen nicht ein ungewisses Sich-in-der-Gegenwart-Gottes-Befinden, sondern es bedeutet, dass man seine Freunde und Verwandten wiedertrifft und das Leben wie auf der Erde fortsetzt, nur ohne die irdischen Probleme…“

Dienstag, 18. August 2015

Erkenntnisse die unser Denken bereichern


Entschlossener als nach allen anderen Kriegen schlussfolgerten Abermillionen Menschen mit dem Kollaps der ausgebluteten Fronten in Ost- und Westeuropa, 1917, dass es Gott nicht gibt, - jedenfalls nicht den von dem die Theologen redeten.
Mit einem Hurrageschrei ohnegleichen, das von Segenssprüchen der feierlich in Roben gekleideten Geistlichkeit begleitet wurde, begann das bis dahin größte  Völkerschlachten aller Zeiten und es endete mit einem Bruch des bisherigen Denkens und Lebens, zumindest aller Europäer.
Es sollte noch schlimmer kommen.
Der Gott der nun heftigste Ablehnung erfuhr, war aber nicht der Jesus Christus der Bibel, sondern ein sonderbares Wesen geformt und charakterisiert von einem ebenso sonderbaren Pfaffentum.  Jahrhundert um Jahrhundert wurde einem eher orientalischen Götzen gehuldigt, dem kühn und frech das entwendete Namenschild Christi angeheftet und sein Lammfell über die blutigen Ohren gestülpt worden war.
Hoch gelobt, geehrt und in aufwendigen Messen gefeiert, übte er jene Macht aus, die der wahre Christus für sich nie beansprucht hatte. Mit Prozessionen aller Art, mit Strafaktionen wie Kreuzzügen und alle Arten Bußübungen. 


Bild Wikipedia  Hier z.B. zeigt der berühmte russische Maler Ilja Repin eine Kreuzprozession in Kursk, die beides zum Ausdruck bringt, die Ergebenheit und Liebe des Volkes zu dem Christus der ihnen gepredigt und nahe gebracht wurde. Und es zeigt die übertriebene Darstellung dieser Liebe. Keineswegs hätten die Christen der ersten drei Jahrhunderte sich vorstellen können, dass solcher Umzug mit ihrer Religion irgendetwas zu tun haben könnte.

Büßer waren oft weniger entschlossen begangenes Unrecht soweit wie möglich wieder gut zu machen und ihr Wesen und Leben zu bessern. Mit geschulterten Kreuzen die sie sich selbst aufluden, meinten sie Rechtfertigung vor ihrem Gewissen und vor Gott zu erlangen.

„Pentofaranto dum la Via Crucis, Iztapalapa, Ciudad de México“ von Tabea Huth aus der deutschsprachigen Wikipedia.
   

Seit Nicäa, 325, wurde der antlitzlose, eher herzlose, aber unentwegt leidende Gott, gewaltsam ins Bewusstsein der Massen gepresst. Wortreiche „Gottesdienste“ vermochten eben deshalb selten oder nie Herzen zu gewinnen, sondern sie konnten oft nur Dämonenfurcht erzeugen.

Zitternd war Martin Luther, in der Zeit seiner größten Romgläubigkeit, in einer Prozession hinter einer Monstranz hergelaufen.  Dr. Usingen, Lehrer seines Ordens, der das bemerkte, hatte ihn angestoßen und besorgt nachgefragt ob Martin sich unwohl fühle. Da bekannte Luther, den Blick auf das Türlein der kristallenen Monstranz gerichtet, hinter der sich Jesu Fleisch in Form der geweihten Oblate, der Hostie, befand, wie sehr er sich fürchte dermal einst diesem Weltenrichter gegenüber zu stehen und verurteilt zu werden... Dr. Usingen wollte ihm das ausreden. Er meinte es gut, doch Menschenworte, so gut sie auch gemeint waren, konnten Luther nicht trösten.

Aus dem Christus der Weisheit und der liebevollen Sorge  um das Lebensglück seiner Verehrer, hatten Machtidioten eine Drohfigur gebildet, der sich jeder beugen musste und wenn nicht, verlor der Verweigerer sein Menschsein, oft auf schrecklichste Weise.
„Du solltest nicht jammern!“ belehrte der spanische König Philipp II. noch im 16. Jahrhundert einen Jüngling den sie am Holzpfahl inmitten des Scheiterstoßes festgebunden hatten: „du hast Gott beleidigt!“, dann legte er sein Holzbündelchen, das er demonstrativ beigesteuert hatte, zu den anderen, weil das eine Guttat in den Augen seines Gottes sei.
Was der junge Mann verbrochen hatte? Er war so kühn gewesen, einem Mann der seit Kurzem im Verdacht stand an einem Freitag sein Hemd gewechselt zu haben, die Hand zum Gruß zu reichen. Dieses Unrecht wollte er nicht einsehen, sondern stattdessen meinte er wie Bruder Martin Luther, „Gott sei dem armen Sünder gnädig“
Der König fügte hinzu:
„Ich würde persönlich Holz für die Verbrennung meines Sohnes herbei schaffen, sollte er so schlecht sein wie ihr.“ Sigüenza, La fundacion, bei Fr. Edelmayer

Wer an einem Freitag Beischlaf mit seiner Frau wagte, falls die Maria hieß, brachte sich in Gefahr. Freitags sein Hemd zu wechseln führte zu der Vermutung man sei insgeheim ein Muslime. „Marrannen“, Schweine, nannte der von den Kanzeln her verhetzte „echte“ Spanier die unter Zwang zum Christentum bekehrten Juden oder Mauren seines Landes, statt sie liebevoll zu umarmen wie das vor Nicäa in der ganzen Kirche der Fall war, wenn jemand sich ihr angeschlossen hatte.
Bartolome de Carranza, (1503-1576) Erzbischof Toledos, Primas der spanischen Kirche, beging die Sünde den sterbenden Vater Philipp II. (den deutschen Kaiser Karl V. vor dem Luther 1521 in Worms stand) mit den Worten zu trösten: „Gott wird dir gnädig sein“. Die Lauscher und Häscher klagten ihn an, er wäre ein geheimer Anhänger des Erzketzers Dr. Luthers.  Der spreche auch immer von der Gnade. Das brachte dem Unschuldigen 18 Jahre strenge Kerkerhaft ein. Angeblich war er nur Untersuchungsgefangener, doch dies in der berüchtigten Engelsburg zu Rom.
Die Pfaffen der Christenmetropolen Rom und Byzanz ersetzten, nach dem 1. Ökumenischen Konzil zu Nicäa, 325, den von ihnen verstoßenen Gott des Neuen Testaments durch einen aus der Hölle entsprungenen Diktator bösesten Charakters und nannten ihn ebenfalls Jesus. Dieser riss den Rachen auf um Feuer auf angebliche Ketzer zu spucken. Er sperrte fröhliche Mädchen weg, denen der wahre Christus die Mutterrolle zugedacht hatte. Sie saßen dann lebenslänglich in kalten Gefängnissen. Aus denen führte keine Tür nach außen, zurück in die Freiheit.  Da drinnen wurden sie belehrt möglichst tausendmal am Tag zu beten: „Dein Wille, Vater im Himmel, geschehe wie im Himmel so auf Erden“, obwohl ihnen verboten worden war darüber nachzudenken, was des himmlischen Vaters Wille sei.

Die Dame Pulcheria aus Zeiten um 430 wurde ihnen stets als leuchtendes Ideal vor Augen gestellt. Pulcheria habe nur gebetet, fromme Lieder gesungen und für arme Seelen Deckchen gehäkelt. Das könnten sie ebenso gut.
In Wahrheit war die zeitweilige Kaiserin Pulcheria aber ein Biest und das gute Gerede um sie herum Legende.
Der neue Hauptgeistliche Konstantinopels Nestorius, legte sich gleich mit ihr an. Er war ein „jung (wirkender 42jähriger), rothaarig (er Mann), mit großen Augen und einem schönen Gesicht; man hätte ihn einen zweiten David nennen können. Auch war der Klang seiner Stimme sehr angenehm. Er hielt allerlei Anreden (Ansprachen) bei der heiligen Kommunion, und viele kamen nur zur Kirche, um den Ton seiner Stimme zu vernehmen.“ Christian Pesch „Nestorius als Irrlehrer“ 
Er muss Pulcheria sehr bald, nach seinem Amtsantritt als Oberhaupt der Kirche zu Konstantinopel, 428, bei einer Übertretung ertappt haben. Was war es? Ein nicht zu leugnendes Fehlverhalten auf jeden Fall. Ihre Übertretung muss ihm nicht nur aufgefallen sein, sondern ihn zum Handeln gezwungen haben, sonst hätte er die immer noch mächtigste Frau des römischen Imperiums, die das Reich an Stelle ihres minderjährigen Bruders mit harter Hand regierte hatte, nicht in dieser Schärfe verwiesen: „Des Teufels Mutter bist du; und er jagte sie weg“ (aus einem besonderen Bereich in der Kapelle in der sich ihr Bildnis über dem Altar befand.“ Christian Pesch, „Nestorius als Irrlehrer“ Paderborn 1921
War der allerseits beliebte Prediger Augenzeuge eines Liebesaktes geworden? Er hätte schweigen können und ihre Gunst genießen, dann jedoch hätte er seinen Charakter verleugnen müssen.

 „Pulcherias Gegner dichteten ihr sieben Liebhaber an... der magister officiorum Paulinus galt als ihr Favorit.“ A. Demandt, „Das Privatleben der römischen Kaiser“ 
An anderer Stelle heißt es: „Es gab ein Gerücht von einer unerlaubten Beziehung der Pulcheria zu einem Hofmann. Leonhard Fendt, kath. Pfarrer Inauguraldissertation

Das können nicht nur Gerüchte gewesen sein, obwohl der Hofklatsch aller Zeiten sich verheerend auswirken konnte. Andererseits sind selbst fromme Hofleute auch nur Menschen.
Nestorius ließ das Bild der Kaiserin das über dem Altar an die Wand der kaiserlichen Basilika gemalt worden war löschen. Er muss ganz sicher gewesen sein. Ihm war bekannt, Pulcheria konnte in ihrer Rache schrecklich sein. Das haben einige Eunuchen ihrer Umgebung sehr zu spüren bekommen. Dann stirbt ihr Bruder bei einem Jagdunfall und erneut fällt ihr sein Amt in den Schoß. Jetzt steht ihr der bislang allmächtige Eunuche Chrysaphios schutzlos gegenüber. Jetzt nimmt sie Rache für seine ablehnende Ehrlichkeit  und lässt ihn zu Tode prügeln.

Der Gott der Mönche und der Nonnen kam aus  dem Märchenland. Er wurde frei erfunden.
Aber der wahre Gott hatte es vorausgesehen. Sobald sie ihn aus den Augen verlieren und einem anderen seines Namens dienen, werden sie kaum anderes als Unheil anrichten.  
Die ganze nachnicänische Kirche litt folglich unter machtsüchtigen Egoisten, die große Töne spuckten und zuerst ihrer eigenen Eitelkeit frönten.
Der allmächtige Gott, der jedem seiner Kinder, bevor sie ihre irdische Lebensbahn begannen, die feste Zusage gab, er werde sie beraten aber nie zwingen den besseren Weg zu gehen, musste sich zu Unrecht schwerste Anklagen anhören, nämlich ein Stichwort des 20. Jahrhunderts:
„Gäbe es einen gerechten Gott, dann hätte er das Elend nicht zugelassen!“

Das er verwechselt wurde hatte er vorausgesehen, auch dass sie ihn verfluchen  und von ihm lossagen würden, obwohl da sein Todfeind stand, der Usurpator von Nicäa, der sich, in seiner Abwesenheit an seine Stelle hin gemogelt, nicht nur seinen Namen und seine Kirche sondern auch viele seiner Leute angeeignet hatte.
Deshalb musste er wieder ganz von vorne anfangen, denn auch das hatte er versprochen: er würde sie nicht alleine lassen.
Allerdings unter der Voraussetzung, dass sie beachten und halten und tun, was er von ihnen erwartet:

 „..lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Matth. 28: 20

Er wollte schon immer das ganz große Elend verhüten, doch er konnte nicht, sonst hätte er ihren Willen brechen müssen:
„Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt!“  Matth 23: 37

Er schickt Boten die nicht ohne weiteres als solche erkennbar sind. Wir haben es herauszufinden. Auf seine Weise geschieht es. Wir haben genau hinzuschauen.
Hat er Joseph Smith geschickt?
Ein Kennzeichen des Echten ist, das er unter keinen Umständen zur Gewalt rät. Etwa in der inakzeptablen Art:
„Ich komme im Namen des Herrn, ihr habt zu glauben, dass ich im Vollbesitz der Wahrheit bin, deshalb habt ihr euch zu unterwerfen.“
Im Gegenteil er wird beteuern, dass Gottes höchste Gabe seine Liebe ist, die nie das Unrecht duldet, nie den Druck, die Angst verbreitet oder die Dämonenfurcht.  
Es wäre sinnlos gewesen einen Boten in die Umstände der Unfreiheit hineinzuschicken.
Zuvor mussten die von Christi Gegenspieler kurz nach Nicäa, 380, verbotenen Menschenrechte auf Entscheidungsfreiheit wieder hergestellt werden.
Nicht die großen Kirchen sondern die Gründervätern der USA restaurierten 1776 das Grundrecht.
In ihrer „Unabhängigkeitserklärung“ sagten sie das, was Pflicht jedes Christen gewesen wäre:

„Wir halten diese Wahrheiten für ausgemacht, dass alle Menschen gleich erschaffen wurden, dass sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten begabt wurden, worunter Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit sind...“

Eine Generation später – und nicht zufällig in diese Zeit hinein – wurde Joseph Smith geboren, williges und fähiges Werkzeug in den Händen Gottes zu sein. Er wird  später und noch lange genug vor dem Start der schrecklichsten, folgenreichsten aller Kriege, die wohl berühmtesten Worte des 19. Jahrhunderts sagen:

„Siehe, viele gibt es, die berufen sind, aber wenige werden erwählt.
Und warum werden sie nicht erwählt? Weil sie ihr Herz so sehr auf die Dinge dieser Welt gesetzt haben und nach den Ehren der Menschen streben, dass sie diese eine Lehre nicht lernen -dass die Rechte des Priestertums untrennbar mit den Mächten des Himmels
verbunden sind und dass die Mächte des Himmels nur nach den Grundsätzen der Rechtschaffenheit beherrscht und gebraucht werden können. Dass sie uns übertragen werden können, das ist wahr; aber wenn wir versuchen, unsere Sünden zu verdecken oder unseren Stolz und eitlen Ehrgeiz zu befriedigen, oder wenn wir auch nur mit dem geringsten Maß von Unrecht irgendwelche Gewalt oder Herrschaft oder Nötigung auf die Seele der Menschenkinder ausüben wollen - siehe, dann ziehen sich die Himmel zurück, der Geist des Herrn ist betrübt, und wenn er sich zurückgezogen hat, dann Amen zum
Priestertum oder der Vollmacht jenes Mannes...“ Lehre und Bündnisse 121

Wir haben die Würde des anderen zu achten, sonst verlieren wir jede Berechtigung, in der Kirche zu amtieren, die den Namen Christi legitimerweise trägt. Wer immer sich grundfalsch entscheidet, betreibt seine eigene Sache, die erst dann auch unsere Sache wird, wenn der Gesetzesbrecher bestraft werden muss.

Wir selbst müssen das Beste leisten. Auf diese Weise ist ‚Mormonismus’ eine Religion des Tuns des Guten. Wir brauchen die immerwährende Führung durch unser eigenes Gewissen und durch das Licht des Himmels.

Wer sich ernstlich an Gott um Beistand und Weisheit wendet – und eben das ist die Botschaft der Missionare der Kirche Christi, - der wird die erwünschte Führung und Weisheit erhalten, oder das worum er im Glauben bittet, (sofern es der Wohlfahrt seiner Seele dient) sei er Hindu oder ‚Mormone’.

Samuel Smith jun., Josephs Urgroßvater,  war ein bekannter Politiker und Unterstützer des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges. Sechs Amtsperioden lang war er Mitglied des Bundesstaatsparlaments von Massachussetts und zwölf Amtsperioden lang Stadtrat. Ein Streiter für Freiheit.
Dessen Urenkel hatte Gott bestimmt, sein Bote und Sprecher zu sein, wahrscheinlich lange bevor er seine diesseitige Laufbahn begann. In Träumen und Wachvisionen vernahm er überaus glaubwürdige Darstellungen aus Vergangenheit und Zukunft: Im November 1831 schrieb Joseph Smith in seinem Vorwort zum Buch der Offenbarungen was ihm gesagt wurde:

Darum habe ich, der Herr, der das Unheil kennt, das über die Bewohner der Erde kommen soll, meinen Knecht Joseph Smith jun. aufgerufen und aus dem Himmel zu ihm gesprochen und ihm Gebote gegeben, und auch anderen Gebote gegeben, dass sie diese Dinge der Welt verkündigen; und dies alles, damit sich erfülle, was die Propheten geschrieben haben.
Das Schwache der Welt wird hervorkommen und die Mächtigen und Starken niederbrechen, damit der Mensch nicht seinem Mitmenschen rate, auch nicht auf den Arm des Fleisches vertraue.“ Lehre und Bündnisse 1: 17-19
Hätte die Christenheit erwogen, ob dies die Stimme Gottes ist, wären die größten und schrecklichsten aller Kriege nicht geschehen, den Holocaust hätte es nicht gegeben.
Gott wollte alle unter seine Fittiche nehmen, aber fast alle lehnten ab, aus tausend Gründen.
Er schickte Propheten, doch die Welt schlug ihn tot.
Dennoch geschah es:

„Das Schwache der Welt kam (in eruptiven Umwälzungen ) hervor … die Mächtigen und Starken (wurden niedergebrochen)…“

Es ist nicht gut, sein Vertrauen in den Arm des Fleisches zu setzen.

Einhundert Jahre nach der Wiederherstellung der Kirche Christi kamen die ersten unter seinen Feinden und räumten etwas ein, das man erwägen sollte: 

Der Charakter des Joseph Smith ist viel umstritten worden. Die Mormonen bezeichnen ihn als den größten Märtyrer des Jahrhunderts und als den bedeutendsten Mann seiner Zeit. Viele seine Gegner nennen ihn aber kurzweg einen Betrüger. Man wird ihm jedoch auf diese Weise nicht gerecht. Es dürfte heute wohl allgemein angenommen werden, dass Joseph Smith selbst an seine fantastischen Offenbarungen glaubte und sich für ein Werkzeug des göttlichen Geistes hielt...“ Pfarrer  J. Rößle „Aus der Welt des Mormonentums, 1930,



Samstag, 15. August 2015

(2) Was unser Denken bereichert


Nephi sah etwas, das der große Maler Raffael ebenfalls gesehen haben muss.

„Und (d)er (Geist) sprach zu mir: Siehe die Jungfrau, die du siehst, ist die Mutter des Sohnes Gottes nach der Weise des Fleisches … und ich schaute und sah wieder die Jungfrau, und sie trug auf den Armen ein Kind. Und der Engel Gottes sprach zu mir: Siehe das Lamm Gottes, ja den Sohn des ewigen Vaters“ B.M. 1. Nephi 11: 18-21

Woher wusste Raffael diese beiden Details?


- Dass es unsere Gesichter sind, die ebenfalls zuschauen, wie Maria Jesus in die Welt trägt, ist eine Lehre die den Christen abhanden kam 
– und zweitens, dass sie ihn durch den Vorhang bringt? Seit alters war den Christen klar, dass der Vorhang die Grenze zwischen der Geisterwelt und der irdischen symbolisiert. Ist diese Kombination nicht ebenso glaubensstärkend wie wunderbar?



 Dieses Bild stammt aus dem 4. Jahrhundert. Es befindet sich in einem Haus in Rom unter SS. Giovanni e Paolo. Die hier abgebildete Person soll einen Märtyrer darstellen, der ins Paradies aufgenommen wird, „das durch den Vorhang angedeutet wird“ sowie durch die Gammadiahaltung der Arm (2000 Jahre Christentum, Stemberger)

                       Wikipedia: Sixtinische Madonna,1519, Raffael Santi

Freitag, 14. August 2015

Was unser Denken und Leben bereichert by Gerd Skibbe

Kolosser 3: 16



"Das Wort Gottes wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit."

Bei aller Schärfe der Kritik die mein  Intellekt permanent produzierte stieß ich im Verlaufe der Jahrzehnte  auf etwa knapp eintausend Sätze im Buch Mormon die eigentlich jedem zu denken geben sollten, die mich erleuchteten und nach und nach zu meinem zweiten Zeugnis wurden.

Das erste Zeugnis kam als Intuition kombiniert mit etwas das wohl den Namen Inspiration verdient: ich erfuhr es beim Lesen und Betrachten kraftvoll angelegter Antimormonenliteratur als 15jähriger. 
Dies bestimmte mein gesamtes Leben. Alle Argumente der Kritik verblassten vor diesen meinen Lebensweg bestimmenden Eindrücken.

Einem ganz Unerfahrenen kann ich nur sagen, erinnere dich was in dir vorging als du dich zum ersten Mal in deinem Leben  verliebt hast. Das was ich dort erfuhr war völlig andere Art aber dreimal stärker.

Beides sind Realitäten ohne die wir arm blieben, selbst wenn wir über Geld und Gesundheit in Fülle verfügten.
Da ist zuerst ein Teilsatz und ein Ganzer. Der Verursacher des Buches Mormon, Lehi, hatte wiederholt Wahrträume, wie sie Menschen aller Kulturen kannten ehe sie durch ein Zuviel an Kultur und „Zivilisation“ zu ihrem Nachteil immun gegen das wurden.

In einem dieser Erlebnisse sah er einen Baum der besondere Früchte trug. Solche die glücklich machen konnten. Jedermann suchte sie. Doch diesen Ausnahmebaum konnte man, nach Lehis Worten, nur finden, falls man die feste Stange die zu ihm führte unter keinen Umständen losließ. Gemeint war, unablässig die Gebote Gottes zu halten!

Auf der anderen Seite gab es einen großen, geräumigen Bau in dem sich allerlei lustiges Volk in Massen versammelte. Allesamt elegant gekleidet und aufgelegt zu spaßen. Wer sich darin befand liebte es die zu verspotten, die  anders als sie dachten und lebten.

Lehi sagt nun, „dass sie mit Fingern der Verachtung“ auf ihn und diejenigen zeigten „die ebenfalls von der Frucht (des ungewöhnlichen) Baumes aßen; aber wir beachteten sie nicht… wer sie jedoch beachtete wurde abtrünnig.“ 1. Nephi 8: 33-34

Welche Aussage!
Wir fanden und aßen die Frucht „die begehrenswerter war als jede andere Frucht“ Vers 15
Lehis Sohn Nephi suchte die ganze Antwort auf die Frage, was den Unterschied ausmachte. Ein Bote des Himmels erklärte es ihm: „Es ist die Liebe Gottes, die sich überall den Menschenkindern ins Herz ergießt… sie ist das Begehrenswerteste… die größte Freude für die Seele!“ 8: 21-22
Man muss davon gekostet haben um zu wissen, wie wahr das ist und wie sehr es uns bereichert.


      tree of life
Der Baum des Lebens und seine Frucht

Aus einem Brief an einen atheistischen Antimormonen - soeben verfasst by Gerd Skibbe

... da ist eine enorm bedeutende Sache, die unsere Kritiker häufig übersehen (wollen): dass die Kirche Jesu Christi der HLT, wie die Urkirche, (Stichwort Laktanz) eine Schule der Tugend ist.
 
Natürlich lebt es sich ohne bequemer, aber das ist nicht die Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft. 
Wenn die Menschenmehrheit nicht lernt, dass Gewaltanwendung, Unwahrhaftigkeit und Promiskuität alles verdirbt schreitet sie den Weg des eigenen Verderbens, dem Weltuntergangs entgegen. Nicht, dass der Planet "untergeht", was da untergehen wird, wenn wir so weiter machen ist die menschliche Zivilisation. 
Kombiniert mit Vormachtstreben ist die Untugend "Macht über andere zu genießen" plus Massenvernichtungswaffen eine der weiteren Möglichkeiten. Alles in allem leben viele verantwortungslos wie die Eintagsfliegen: nach mir die Sintflut. 
Ehebruch gilt als Kavaliersdelikt. 
Doch wenn ein Mann die Ehefrau eines anderen verführt, laufen in Wahrheit parallel mit dem Akt seelische Vorgänge die tiefer und stärker ins Innenleben derer dringen, die es erfuhren, als ihnen selbst lieb sein kann. 
Erinnerungen.

Da liegt eine Zeitbombe, in der Verdrängung der Tatsache, dass man sehr wohl weiß, was man einem Mitmenschen angetan hat. Es ist etwas das dem eigenen Glücksstreben nicht zugute kommt, Goethe hat es gesagt: 
"Der gute Mensch in seinem dunklen Drange ist sich des rechten Weges wohl bewusst." 
Unser Rechtsverständnis hat dieselben Wurzeln. Es lässt sich nicht betrügen. Wer es dennoch tut verliert.

Eine typische Notiz wie diese, zeigt es: hier eine Info aus den USA von gestern:

"Ruf verspielt, Krone weg und jede Menge Ärger mit der Justiz: Brandi Weaver-Gates sammelte als Miss Pennsylvania Tausende Dollar an Spenden, angeblich für eine Krebstherapie. Dabei war sie kerngesund."

Das Buch Mormon und alle anderen Schriften der "Mormonen" warnen unentwegt davor undiszipliniert zu leben. Aber, das macht seine Qualität aus: es zeigt das Prinzip der inneren Umkehr (metanoia). Und dann, nach der Umkehr, folgt aus einem Marsch ins Ungewisse, der ins Paradies einer Welt in der man einander zu recht vertrauen darf.
Jeder darf sich zugunsten seiner Mitmenschen ändern...

Unsere Kritiker übersehen gerne, dass die gesamte protestantische Welt sich gegen das Mormonentum auflehnt, indem sie behauptet  der Mensch müsse sich nicht anstrengen - in der Absicht zu seiner Erlösung beizutragen, so die offizielle Aussage -. Aber die Forderung der Bibel lautet: "Bessert euer Leben und Wesen" Jeremia 7: 5 Das meint: Du sollst die Herrschaft über dich selbst erlangen. 
Zumindest diese, von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage verkündete Jedermanns Pflicht, darf von niemanden kritisiert werden. 
Umgekehrt!
Es wird von ihren treuen Mitgliedern ernst genommen.

Deshalb ist "Mormonismus" strahlender Optimismus. Er stellt uns nicht nur sinnvolle Aufgaben, sondern motiviert, zeigt Auswege, gibt Mut und Zuversicht, contra Heuchelei, pro Vergebung. 

Erst wenn unsere Kritiker erkennen, dass unser Glaube eine Kraft gegen menschliche Schwäche ist, werden sie erreichen, was sie eigentlich wollen, tatsächliche Fehler ausräumen, nicht aber vermutete.

Erneut werbe ich dringend: Eltern schickt eure Kinder zu den Mormonen, in die Schule der Tugend.