Brigham Young (1)
American Moses
Von Leonard J. Arrington, 1986
Auszüge übersetzt -
versehen mit Anmerkungen - von Gerd Skibbe
Brigham Young (1801-1877)
Prolog:
Im Sommer 1859 sahen sich
die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in den
Ortschaften des Salzseetales großen Spannungen ausgesetzt. Ungefähr 5 000
Soldaten, von Washington in Bewegung gesetzt, überwachten die Aktivitäten der
„Mormonen“, gesteuert von ihrem Hauptquartier, sechzig km südöstlich von SLC
entfernt. Für diejenigen, die Jahre zuvor den militärischen Druck in ruinösen
Begegungen in Ohio, Missouri und Illinois kennen gelernt hatten, war es nicht
leicht, ihre Furcht zu beherrschen.
In diesen Tagen kam der
berühmte New Yorker Zeitungsverleger und Reformer Horace Greely, auf seinem Weg
nach Kalifornien, in SLC an. Achtundvierzigjährig, alleinreisend, hatte er
zuvor seinen Lesern gesagt: Er wolle den mittleren Westen mit eigenen Augen
sehen, wie die Menschen dort lebten, statt das aus Büchern herauszulesen.
Greely war bewegt von dem Wunsch den nun achtundfünfzigjährigen Brigham Young
zu sehen, nachdem er ihn 1844 von seinem New Yorker Büro aus betrachtete, wie
Young nach der Ermordung Joseph Smith handeln würde, und wie er seine Anhänger
durch die Wildnis der Prärien in die Felsengebirge leitete. Greely wusste sehr
wohl wie sich die (500) Angehörigen des Mormonenbataillons in Kalifornien
verhielten nachdem sie dort Gold fanden.
(G.Sk. Es gab zwischen 1846
und 48 Krieg zwischen Mexiko und den USA, wegen territorialer Streitigkeiten.
Die Regierung in Washington, die beabsichtigte ihr Hoheitsgebiet in westlicher
und südlicher Richtung auszudehnen, mutete den Mitgliedern der Kirche Jesu
Christi der Heiligen der Letzten Tage zu, dass sie – obwohl auf der Flucht und
jede helfende Hand der Rüstigen dringend gebraucht wurde – 500 Freiwllige zu
stellen. Brigham Young stimmte zu. Er wollte beweisen, dass „Mormonen“
keineswegs Rebellen, sondern gehorsam waren.
Brigham versprach den Männern, dass sie nicht in
Schlachten verwickelt würden, wenn sie die Gebote Gottes hielten. Kaum in San
Diego angekommen, endete die Auseinandersetzung, mit mexikanischem Verlust
großer Gebiete. Unter diesen befanden sich auch große Teile Utahs, die nun
unter die Herrschaft der USA kamen
Dort in der Nähe fanden
die Soldaten Gold.
Samuel Brannan, ein überaus fähiger Pionier schaltete sich an diesem Punkt ins Geschehen ein: Hier eine offzielle Info der Kirche:
Mexiko verlor 1848 die gelb gez. Gebiete an die USA |
Samuel Brannan (1819-1889)
In Nauvoo – kurz
vor Aufgabe der Stadt wegen des Drucks der Feinde - erwogen die Führer der
Kirche, Brannan auszuschließen, weil er eine nicht genehmigte Mehrehe
eingegangen war, aber letztendlich beschlossen sie, ihn aufzufordern wieder
„gut zu machen“.
Brannan eröffnete
ein Auswanderungsbüro, um die Reise der Heiligen in den amerikanischen Westen
zu arrangieren, und diskutierte mit Brigham Young alternative Routen. Brannans
Gruppe von auswandernden Heiligen zog in Richtung Osten. Sie nahmen die
Überfahrt auf der „Brooklyn“, einem Schiff, das nach Hawaii fuhr und dann erst
an die Küste Kaliforniens. Trotz Stürmen und Krankheit schafften die Passagiere
die 24.000 Meilen lange Reise sicher und erreichten die Bucht von San Francisco.
Diese Mitglieder waren eifrig darauf bedacht, zu helfen, Zion zu errichten.
Brannan versuchte, Brigham Young zu überreden, den Rest der Heiligen nach
Kalifornien zu führen, wo auch der Goldfunde wegen Wohlstand unvermeidlich
schien. Young jedoch beschloss, sich im Salzseetal niederzulassen. er ernannte
Brannan jedoch zum Präsidenten der Kirchenzweige in Kalifornien. Brigham Young
ermutigte die Heiligen der Letzten Tage in Utah nachdrücklich, ihre Siedlungen
weiter zu befestigen und auf den Kampf um Reichtümer zu verzichten, aber
Brannan drängte Young und andere Führungskräfte, in kalifornisches Land zu
investieren.
Brannan wiederum nutzte
die sich ihm darbietenden Gelegenheiten, um den kalifornischen Goldrausch weithin
bekannt zu machen. Als Goldsucher 1849 die kalifornischen Siedlungen
überschwemmten, sammelte Brannan großen Reichtum, indem er Neuankömmlinge für
Bergbau und Reisen ausstattete und wurde Kaliforniens erster Millionär. In dem
Maße wie er nach Geld trachtete verlor das Interesse an seiner kirchlichen
Berufung.
Er starb einsam und verarmt.)
Zeitungsmann Greely,
wusste, dass so gut wie kein Soldat der Kirche auf den Goldfeldern blieb. Er
fand die Gold-entdeker „nobel, kühn und
voll demokratischen Geistes“ (G. Sk: Die jungen Männer ließen sicht eben nicht verleiten dort zu
bleiben, um schnell reich zu werden, sondern sie machten sich sich gehorsam
zurück auf den weiten Weg in Utahs Wüste. Diese Tatsache musste selbst der
sonst spöttelnde Mark Twain in seinem Werk „Durch dick und dünn“ hoch lobend
anerkennen)...
In SLC angekommen bemühte
Greely sich sofort durch die Vermittlung von John M. Bernhisel, dem ehemaligen
Delegierten des Utahterritoriums, um ein Treffen mit Brigham Young.
Präsdent Youngs Sekretäre
beschrieben ihn als einen kahlköpfigen Mann, einigermaßen gut angezogen, dessen
Haupt so aussah, als hätte es seit seinem Aufbruch von daheim kein Wasser
gesehen. Die ganze Erscheinung des weichlich wirkenden Mannes widersprach
dessen Charakter und Talente eine bedeutende Zeitung herauszugeben.
Brigham empfing den Mann
des Ostens freundlich. Sie begaben sich mit einigen anderen Kirchenführern in
die obere Etage des Gästehauses, wo Greely umgehend darum bat ein paar Fragen
zu stellen.
Präsident Young stimmte
zu.
Später verfasste der
Zeitungsmann einen breiten Artikel mit der Überschrift „Zwei Stunden mit
Brigham Young“, der von der Kongressbibliothek als „erstes vollwertige, moderne
Interwiev mit einer wohlbekannten Persönlichkeit, bezeichnet wurde.“
Und wie sah Greely
Brigham?
„Er ist ein beleibter,
offenherziger, gutmütiger Mann, weit entfernt davon sich pompös zu geben oder
scheinheilig zu sein. Young ging sommerlich und einfach gekleidet. Es schien er
erfreue sich seines Lebens und habe es nicht so eilig in den Himmel zu kommen.
Er antwortete nicht immer grammatisch richtig, aber was er sagte sei ohne
Zögern gesprochen worden. Er verdeckte nichts.“
Greely fand den
„Mormonenführer“ ganz anders als er erwartet hatte, keineswegs leicht
"verschnupft". Er sei kein Heuchler oder Lügner . Schließlich
urteilte der Verleger, der mehrere höher rangige Mitglieder kennen gelernt
hatte: „Nur sehr wenige ländliche Gemeinschaften haben vergleichbar fähige
Menschen hervorgebracht.“
Greely wollte wissen: „Soll
ich den sogenannten „Mormonismus“ als Neureligion betrachten oder als eine
weitere Entwicklung des Christentums?“
Die Antwort lautete:
„Es kann keine wahre christliche Kirche geben, ohne ein von Gott gegebenes (und
gebilligtes) Priestertum. Die unmittelbare Verbindung mit dem Sohn Gottes, dem
Erlöser der Menschheit. Die Kirche der Heiligen der Letzten Tage ist solche
Kirche, deren Mitglieder von ihren Feinden „Mormonen“ genannt werden.“
Greely: „Machen Sie es
den Neubekehrten zur Pflicht hierher zu kommen?“
B.Y.: „Sie würden sich
sehr verletzt fühlen, wären sie dazu nicht eingeladen worden.“
Greely: „Wie wird Utah
sich verhalten, wenn es Teil der US Union würde, entwickelt es sich dann zu
einem Sklavenhalterstaat?“
(G.Sk. Greely war
Verteidiger der Freiheitsrechte aller Menschen, wie Joseph Smith. Damals, vor
dem Bürgerkrieg, der um dieser Frage wegen von den Nordstaaten gegen die
Südlichen geführt wurde, gab es heftige Anstrengungen auf beiden Seiten)
B.Y.: „Wir werden ein
freier Staat sein. Ich betrachte Sklaverei als Fluch.“
Greely: „Und wovon
wollen ihre Priester dann leben?“
B.Y.: „Durch die
Arbeit ihrer eigenen Hände, wie die ersten Apostel. Wir denken ein Mann kann
anders nicht im Dienst Christi stehen. Man nennt mich einen reichen Mann. Ich
selbst betrachte mich eine viertel Million Dollar wert, aber die Kirche zahlte
mir nicht einen Dollar.“
Greely „Können Sie mir
ein vernünftige Erklärung dafür geben warum sie und ihre Kirche abgelehnt und
gehasst wird?“
B.Y. : „Das war schon
immer so. Zu allen Zeiten wurde die Kirche Christi verfolgt.“
Greely: „Was sagen Sie
zu den Daniten – den zerstörenden Engeln – die dieser Kirche angehören?“
B:Y: „Was sagen Sie?
Von solcher Verbindung weiß ich nichts, außer den Verleumdungen die durch
unsere Feinde verbreitet werden.“
Brigham wusste, dass er
für schuldig gehalten wird wenn irgendwo zwischen dem Missourifluss und
Kalfiorniens Goldfeldern ein Mann oder eine Frau ums Leben kamen: „Jawohl, ich
bin der berüchtigte Brigham Young! – aber verärgert darüber nicht euren Magen!“
(G. Sk. Dr. Sampson
Avard, ein Mitglied der Kirche Jesu Christi der HLT gründete in Missouri 1837
einen Geheimbund (Daniten) die sich als Verteidigungsgruppe gegen die
Gewalttaten der Missourier verstand. Joseph Smith, als er von diesen
Eigenmächtigkeiten erfuhr exkommunzierte Avard. Die Rufschädigung ist bis heute
nicht aus der Welt.
In diversen Publikationen
andersglaubender Autoren werden die „Daniten“ immer noch als Teil der Kirche
gesehen. So z.B. Werner Thiede: Die „Heiligen der Letzten Tage“
– Christen jenseits der Christenheit“
Ich machte ihn
schriftlich darauf aufmerksam, dass seine Fußnote S. 106 eine Unterstellung
sei. Die Antwort war ausweichend: „ich habe nur dargestellt, wie wir es
sehen.“)
Anspielend auf die damals
vor allem von führenden Mitgliedern praktizierte Mehrehe fragte Greely: „Sagte
der Apostel Paulus nicht ein Bischof soll e i n e s Weibes Mann sein?“
B.Y. : „So halten wir
es! Bischöfe (G.Sk. die
Gemeindeleiter) sollen
verheiratet sein, aber der Apostel hat die Mehrehe nicht verboten.“
Greely betrachtete „Mormonismus“ als Täuschung und Seuche, aber seine Fairness war offensichtlich.
(G.Sk. Bis 2015 bestand
die christlich ökumenische Kirchengemeinschaft (alle Großkirchen, sowie
Baptisten, STA und viel andere) darauf, dass es „mormonischer“ Wahnsinn sei, zu
behaupten der Mensch könne Gott werden. Sie auch LuB 132: 37
Erst dann brach der Damm:
Finnische Historiker fanden heraus, dass die „Mormonen“ recht haben. Allerdings
blieb den konternden Theologen unbekannt, dass der evangelische Spitzentheologe, Adolf von Harnack, bereits vor einhundert Jahren ausdrücklich
betonte dass die Lehre von der „Gottwerdung“ des Menschen das Kernstück
urchristlicher Tradition war: „... der Gedanke der Vergottung (des Menschen)
war der letzte und o b e r s t e gewesen; nach Theophilius, Irenaeus, Hippolit
und Origenes findet er sich bei a l l e n Vätern der alten Kirche, bei
Athanasius, bei den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius u.a“
Adolf von Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“
Selbst Martin Luther sprach
von der Gottwerdung des Menschen: „...eben darum wird das Wort Fleisch, damit
das Fleisch Wort werde. Mit anderen Worten: Gott wird darum Mensch, damit der
Mensch Gott werde.“ T. Mannermaa “Luther und Theosis”, Ba
Kindheit in Vermont und New
York
„In meinen jungen Tagen,
statt zur Schule zu gehen, musste ich Holz hacken und Wurzeln ausgraben (um das
Land vorzubereiten) für die Aussaat. Ich musste zwischen den Wurzeln barfuß
pflügen, und wenn ich ein paar Schuhe hatte schätzte ich mich glücklich!“
Brighams Eltern, John und Abigail (Nabby) Young brachten sieben ihrer acht Kinder von Massachusetts – 40 km südwestlich Boston – nach dem ostzentralen New York. Das war ein schwieriger, 160 km langer, Umzug. Sie vollzogen ihn, per Schlitten, von Pferden gezogen, im Winter, denn im Herbst und Frühling erwiesen sich die Wege, wegen des Morastes, als unpassierbar...
Bis sie ihr eigenes Haus
bauen konnten, lebten sie in einer alten Hütte. Das Bauholz musste in die
baumlose Gegend geschleift werden. Freundliche Nachbarn halfen.
Binnen eines Tages
konnten so die etwa sechs meter langen Wände hochgezogen werden. Innerhalb
einer Woche konnte begonnen werden den Kamin zu mauern. Doppelstockbetten
wurden errichtet. Oben wurde Korn gelagert.
Bis zum Herbst lebte die
Familie von Getreide, wilden Beeren, Eichhörnchen, Tauben, Kaninchen,
Truthühnern, Rebhühnern, Wachteln, Rehen und wenn es gut ging Bären. Ab dem
späten März und im April gewannen sie von Ahornbäumen Saft, der stundenlang
gekocht wurde bis aus dem Sirup Zucker entstand.
Ihr neuntes Kind das
Nabby, 1801, zur Welt brachte war Brigham. Geschwächt von Tuberkulose war
sie unfähig allein für das Kind zu sorgen. Brighams 13jährige Schwester Fanny
zog ihn mit der Milchflasche groß.
Während sie die Kühe molk,
saß das Baby Brigham auf ihren Hüften. Sie spann Fäden, webte und nähte
Kleidung, die Sahne schlug sie zu Butter, bereitete die Mahlzeiten und schaute
nach den Tieren auf der Weide, bis sie zweieinhalb Jahre später heiratete.
Für alle Siedlerfamilien
bestand die immerwährende und schwerste Aufgabe darin Rodungen durchzuführen um
mehr Land zur Bewirtschaftung zu gewinnen. Zudem war die Gegend wenig zum
Ackerbau geeignet, denn die Felder waren steinreich.
1804 entschieden die
Youngs weiter zu ziehen um den rauen Umständen zu entkommen. In 250 km
Entfernung fanden sie einen Platz der reich an Beeren und Wild aller Art war.
Vater John, nachdem er ein Blockhaus baute, war imstande so viel Land von
Gesträuch und Bäumen zu befreien um hinreichend Getreide anzubauen,die Familie
durch den nächsten Winter zu bringen.
Louisa kam bald, nach
ihrer Ankunft der neuen Heimat, zur Welt. Drei Jahre später erblickte das elfte
und letzte Kind Nabbys das Licht des Diesseits: Lorenzo Dow, benannt nach einem
damals berühmten Prediger. Indessen starb seine elfjährige Schwester, die sich
vermutlich ihre Krankheit von der Mutter geholt hatte.
Noch im selben Jahr zogen
die Youngs weiter nach Sherburne. Dort blieben sie, bis Brigham 13 wurde. Sehr
bald bekam er, nach eigenen Aussagen, die Aufgabe Gestrüpp
niederzuhauen und zu verbrennen, sowie zu helfen Zäune zu ziehen, und all das
die meiste Zeit hindurch hungrig. Er lernte Fallen für Bisamratten und Biber zu
stellen, Fische zu fangen... Kühe zu melken , zu buttern und mehr.
Später sagte er, nur elf
Tage während seiner Kindheit, erlaubten ihm die Umstände eine Schule zu
besuchen.
Irgendwann bekam er ein
Paar Schuhe, ungewohnt sie zu tragen zog er sie nach jedem Kirchenbesuch wieder
aus.
Gegen die Sonne trug er
einen selbstgefertigten Strohhut.
Er erinnert sich der
guten Gefühle die ihn ergriffen als er, damals acht Jahre alt, nach Jahren der
Trennung seine Schwester Rhoda wiedersah die den Methodistenprediger John P.
Greene geheiatet hatte.
(G.Sk.: Greene sollte in
der Geschichte der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage eine
gewisse Rolle spielen. Er gehörte zu den wenigen, die aus der Hand des ersten
Missionars, Samuel Smith, ein Buch Mormon entgegennahmen und das mit
positiven Konsequenzen.)
Sechzehnjährig nahm ihn
sein Vater beiseite: „Brigham du bist nun alt genug für dich selbst zu
sorgen.“...
Bei einem Handwerker in
der Nähe erhielt er einen Job und musste selbst herausfinden wie man ein
Möbelstück herstellt. Seine erste Aufgabe bestand darin aus einem nassen
Baumstamm, der Jahre hindurch am Flussufer lag ein Bettgestell zu
fertigen. Diejenigen die ihn nun fünf weitere Jahre hindurch kannten und
sahen wie hart er arbeitete, urteilten: Brigham sei ein ehrlicher und begabter
Handwerker.
Dreiundzwanzigjährig
lernte er Miriam Angeline Works kennen. Auf dem Weg zu ihrem Heim diskutierten
sie und sangen gemeinsam. Wenig später borgte er Pferd und Wagen, mietete ein
Haus mit einer Grundfläche von 30 Quadratmetern, und heiratete Miriam.
Miriam kurz vor ihrem Tod
26-jährig
Mit ihrer dreijährigen
Tochter Elizabeth zogen sie nach Mendon. Sein guter Ruf begleitete ihn: Brigham
sei tief religiös, demütig und ehrlich, sagte der spätere Prediger Hiram McKee,
Brigham sei, seines Verhaltens wegen ein Beispiel des Glaubens.
Ein Nachbar erinnerte sich später und schrieb in einem Brief an die „Ontario Republicans Times“ :
... da war selten ein Ehemann und Vater von mehr Herzlichkeit und Anhänglichkeit als Brigham. Nur wenige, die in vergleichbaren Umständen lebten, konnten ihre Familien besser versorgen. Miriam, eine vorbildliche Christin, war jedoch leider zu krank um irgendeine Arbeit zu leisten...“
Heber C. Kimball erinnerte sich: „Wir arbeiteten, Seite an Seite, für 50 Cent pro Tag für andere, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang hart.“ In der Erntezeit verdienten sie ihren Unterhalt in Naturalien.
In Mendon hatte Brigham den gleichaltrigen Heber C. Kimball kennen gelernt. Lebenslänglich sollte diese Freundschaft währen.
Später, wie Brigham
akzeptierte auch Heber Polygamie. Er heiratete insgesamt 46, oft
verwitwete Frauen mit ihren Kindern und kümmerte sich um sie.
Insgesamt waren es 66 Personen für die er Verantwortung trug.
Bekehrung und Engagement
Der zweiundzwanzigjährige
Bruder Joseph Smiths, Samuel, war der erste Missionar der Kirche Jesu Christi
der Heiligen der Letzten Tage. (G.Sk. : Er war einer der wenigen die das Vorrecht hatten die goldenen
Platten zu sehen)
Samuel Smith
1808-1844 wurde auf dem Weg nach Carthage, um seine Brüder Joseph und Hyrum
im Gefängnis zu besuchen, von einem Mob
attackiert. Dort wurde er vermutlich verwundet –an deren Folgen er einen Monat nach
der Ermordung beider Kirchenführer er verstarb.)
Er kam im Juni 1830 in
die Nähe Mendons. Dort traf er Phineas, den ältesten Bruder Brigham Youngs, der
auch als wandernder Methodistenprediger wirkte, in einer Raststätte.
Samuel sagte: “Ich
weiß, dass dieses Buch Gottes Offenbarung ist, übersetzt durch SEINE Macht.
Mein Bruder Joseph ist ein Prophet, her und Offenbarer“
(G.Sk. : Kein Mitglied der großen Smithfamilie
bezweifelte jemals die Echtheit des Buches Mormon, auch William nicht, der
nicht selten mit dem älteren Bruder Joseph stritt und der kein Freund Brigham
Youngs war.)
Die Youngbrüder hatten
schon gerüchteweise von der „goldenen Bibel“ gehört.
Die fünf
Brüder: Von links nach rechts: Lorenzo Dow, Brigham, Phineas, Joseph, John
Young
Phineas sagte sich: Ich
werde schon die Fehler finden die in diesem Werk vorkommen, um die Menschen vor
einem Wahn zu bewahren. Doch nach einer Woche des Studiums kam er zu einem
gewissen Schluss. Die von ihm erwarteten Irrtümer konnte er nicht entdecken,
wahrscheinlich ist das Buch authentisch. Phineas gab es seinem Vater der bald
ähnlich urteilte. Seine Schwester Fanny urteilte: Es ist eine Offenbarung!
Brigham war
zurückhaltender in der Bewertung. Er ging methodisch vor.
(G. Sk.: Ein nicht gerade
gebildeter HLT-Missionar kam fast zwei Jahre später, und gab seine Überzeugung
als Zeugnis für die Wahrheit des Anspruches des Buches Mormon. Augenblicklich
fühlte Brigham den Geist des Werkes: Ewige Herrlichkeiten lagen, wie in einer
Vision, vor ihm.)
Zugleich mit seinen
Brüdern und Schwestern wurde er wie sein Vater im April 1832 getauft. Bemerkenswert ist, dass sie allesamt – im
hoch turbulenten Auf und Ab des Geschehens contra „Mormonen“ - bis an ihr
Lebensende tätige Mitglieder blieben. Im selben Monat vollzogen John P. Green und einige seiner Familie, sowie
Freunde denselben Schritt.
Brighams Bruder Lorenzo
hatte zuvor einen bemerkenswerten Traum: u.a. vernahm er des Herrn Stimme: „...
Gott wünscht euch alle zu gewinnen, insbesondere Brigham.“
Zuvor besuchte Brigham
die Predigtversammlungen des berühmten Erweckungs-Methodisten Lorenzo Dow, der
stundenlang sprechen konnte. Hinterher fragte Brigham sich was er gelernt habe:
Ja Moral, die Notwendigkeit Gottes Gebote zu halten, aber sonst nichts. Von
Dingen des Reiches Gottes verstand er nicht das Geringste. Dunkelheit wie zur
Mitternacht
Nach seiner Taufe gab er
seinem Wunsch Ausdruck, dass er fortan treu im Licht und der ewigen Wahrheit
weiter gehen würde.
Leidenschaftliche
Nachfolger
„Nach meiner Taufe
wünschte ich mit Donnerkraft das (in seiner Fülle wiederhergestellte)
Evangelium allen Nationen zu verkünden.Wie Feuer brannte es in meinem Innern
überall in der Welt zu sagen was Gott diesen letzten Tagen für uns tat...“ Brigham Young
(G.Sk.: Bedenke:
Keine Kirche lehrte zuvor, dass Gott Vater und sein Sohn und der Heilige Geist drei
unterschiedliche Götter sind. Die jeweiligen Theologen waren und sind allesamt,
kurioserweise bis zur Stunde, auf das auf den Einfluss Kaiser Konstantins
zurückzuführende in sich sehr
widerprüchliche Athanasianum verpflichtet.
Keine andere Kirche lehrte
zuvor, dass wir ein vorirdischs Dasein hatten, das wir ewig existierende
Intelligenzen sind, die Gott allesamt liebt und erlösen will, wenn wir seiner
Stimme folgen. Er will alle erhöhen, aber er wird niemanden zwingen seinen
Willen zu tun.
Keine andere Kirche lehrt
entschieden, dass individuelle Entscheidungsfreiheit Gottes Gabe an jeden ist.
Zwang und Christuskirche
schließen einander aus.
Das kann nicht oft genug
betont werden – nun da es zutage liegt, mit welcher Brutalität christliche
Missionare aller Zeiten wirkten -
Keine andere Kirche sagt
es klipp und klar: Machtmissbrauch und Übertretung führt immer, wie damals,
nach dem Ableben der ersten Apostel, zum Vollmachtsverlust.
Ausschließlich Christus
selbst ist berechtigt verlorene Legitimationen zurückzubringen.
Sei gewiss: Nur die
Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage baut Tempel. Keine Kirche ist
im Besitz jener Vollmachten die Jesus einst auf seine Nachfolger übertrug.
Keine andere Kirche lehrt
und lebt dermaßen konsequent Toleranz. Jede Kirche hat Wahrheiten die immer
wahr bleiben, aber sie sind mit Irrtümern durchsetzt...
Keine andere Kirche
lehrte und verkündet unmissverständlich, dass der Geist jedes Menschen, sobald
er stirbt zu dem Gott heimgeführt wird, der ihm das Leben gab.
Nur auf Basis dieses Wissens
kann die Menschheit in Frieden leben!)
Eine Woche nach seiner
Taufe gab Brigham eine einstündige Ansprache: „Ich öffnete meinen Mund
und Gott füllte ihn.“ Er war seiner eigenen Unzulänglichkeit wohl
bewusst.
Die Mendongemeinde
bestand nun aus fünfzehn Familien. Während einer Versammlung sprach Missionar
Grifford in unbekannter Sprache und ebenso Brigham.
„Schon nach unserer
zweiten Zusammenkunft gifteten Baptistenprediger indem sie behaupteten die
Anwesenden hätten sich in der Scheune wo sich zusammenfanden, entkleidet.“
Miriam wurde von Vilate
Kimball betreut, während beide Männer missionierten und sieben Personen tauften,
Miriam wurde immer schwächer. Am 8. September 1832 schlug sie ihre Hände
zusammen, dankte und pries Gott mit ihrem letzten Atemzug.
Ende dieses Monats
beschlossen Brigham, sein Bruder Joseph und Heber, sein Freund, nach Ohio zu
gehen. Dort in Kirtland, 500 km entfernt, befand sich der Hauptkörper der
Kirche mit Joseph Smith. John P. Green mit seiner Familie war dort
bereits angekommen.
Unterwegs suchten und
besuchten sie Mitgliederversammlungen wo Brigham wiederholt in Zungen sprach.
Skeptisch eingestellt sagten einige die es miterlebten das sei
teuflisch...
Kaum angekommen erfuhren
sie, dass Joseph Smith sich mit seinen Brüdern im Wald befand wo sie Holz
einschlugen. Brigham berichtet: „Meine Freude war unbeschreiblich, ich
genoss das Privileg die Hand des Propheten Gottes zu schütteln. Sofort empfing
ich durch den Geist der Offenbarung das sichere Zeugnis, dass dieser Mann war,
was er zu sein behauptete. Er war glücklich uns zu sehen und hieß uns
willkommen. Er begleitete uns als wir nach Hause gingen.“
Joseph Young erinnerte
sich: Groß, flaxblond, blauäugig und robust, so sah er aus: Joseph Smith.
Im Heim des Propheten
angekommen, sahen sie Ehefrau Emma im Bett liegend mit ihrem Kind Joseph ihrem
Erstgeborenen. Während des Abendgebetes sprach Brigham wieder in Zungen.
Mehrere anwesende Brüder schienen befremdet. Sie fragten den Propheten: Der
antwortete: „Es ist von Gott!“
Und Joseph Smith, der nie
zuvor ähnliches erfahren hatte, sprach sodann ebenfalls in Zungen.
(G.Sk, Wir wissen aus
einigen Berichten von Menschen mit Nahtoderfahrungen, dass sie ebenfalls in
Zungen sprachen. Joseph Smith erklärte jedenfalls bezogen auf Brighams
Gabe, dies sei die Sprache Adams, die wir alle während unseres vorirdischen
Dasein nutzten.)
Nach 1832 kam solches
Ereignis nur noch selten im Leben Brighams vor.
Nach seiner Rückkehr vom
Ausflug nach Kirtland arbeiteten Heber C. Kimball und Brigham in den
umliegenden Orten und predigten, zuvor oft durch fußtief verschneite Wege
wandernd, eine völlig andere Religion.
(G. Sk. Keine andere
vermochte es, bis jetzt - 2021 - Auskunft über den Sinn des Lebens zu geben die
sich in Übereinstimmung mit Christi Forderung und Gebot befand: „Ihr sollt
vollkommen sein, gleich wie euer Vater im Himmel vollkommen istl" Das ist
nur dann möglich wenn ein göttlicher, unsterblicher Teil in jedem von uns
wohnt, ein Teil, der Gewalt nicht erträgt und der nicht duldet ,dass wir jemals
Gewalt anwenden. Menschen die meinen sie seien mehr als andere, die sich über
die Mahnungen ihres eigenen Gewissens hinwegsetzen, werden einen hohen Preis
für ihre Anmaßung bezahlen, nachdem ihr Geist in die vorirdische Heimat
zurückkehrte. Nur bittere Reue kann sie reinigen. Erst dann haben sie Anspruch
auf die Gnade Christi. Das, in der Tat, ist eine ganz andere Religion)
Binnen sieben Monaten entstanden, auch durch ihr Wirken, zwölf Gemeinden.
Kirtland indessen wuchs
zu einem Ort von 1 300 Einwohner.
Aber nicht dort, im
westlichen Missouri in Jackson County sollte die Stadt Gottes - Zion -
errichtet werden. (Für die einen
eine Illusion für andere ein realisierbares Ziel) Ungefähr 1200 Seelen folgten dieser Aufforderung.
(G. Sk. Interessant ist,
dass Josephs Vorstellungen für jeden von ihm gegründeten Ort vierzig Meter
breite Straßen vorsahen, und für jedes Wohnhaus eine Grundfläche von ca
zweitausend. Wenn die Einwohnerschaft die Summe von 20 000 erreichte,
sollte eine weitere Neugründung erfolgen. ...
Wie sein Vorbild Joseph
lehrte Brigham diesseitige Seligkeit! „Eine Religion die nicht im Stande ist
die Menschen hier selig zu machen, kann es auch nicht im Jenseits.“
Mancherlei andere, neue Ideen kamen von beiden Männern, wie Josephs
bemerkenswerter Vorschlag die Sklaven aus Mitteln des Senates freizukaufen.
Oder: „Verwandeln wir die Gefängnisse in Lehr- und Lernstätten
usw.“)
Unter den Anwesenden
einer seiner Pedigtversammlungen in Kirtland befand sich - etwa ein
Jahr nach dem Tod Miriams, - Mary Ann Angel, die er fünf Monate später
heiratete.
Mary An Angell 1803-82
Um 1837 lehrte Joseph Smith die Grundsätze der Vereinigten Ordnung und des Tempelbaus, des Zehnten, sowie in kleinem Kreis das Prinzip der Mehrehe.
Jedes Mitglied sollte seinen
Überfluss an Mitteln der Kirche spenden. Brigham jedoch besaß nichts, „nur
zwei Kinder, für die er sorgen musste... und ein paar geborgte Schuhe, keine
Winterkleidung, außer einem selbstgemachten Umhang“
Später, als er seinen
ständigen Wohnsitz zu Kirtland nahm, und dort seine handwerklichen Fähigkeiten,
bei dem Errichten von Blockhäusern und insbesondere beim Tempelbau
einbringen konnte, gelangte er in einigermaßen „komfortable“ Umstände.
Indessen nahmen die
Gehässigkeiten der von baptistischen Predigern aufgehetzten Siedler sowohl in
Ohio wie in Missouri enorm zu. Joseph Smith wurde nachts aus dem
Bett gerissen und draußen von einer wüst fluchenden Meute mit Teer
übergossen und dann mit Federn bedeckt. In Missouri wurde ein Einkaufshaus ,
sowie die Druckerei der „Mormonen“ zerstört, einige Häuser von Mitglieder
wurden in Brand gesetzt und deren Vieh getötet.
Die Betroffenen klagten,
doch Gouverneur Dunklin versprach er würde den Opfern helfen, wenn die Heiligen
ihrerseits ihm eine Art Hilfstruppe zusagten.
Joseph Smith nahm dieses
Angebot ernst und rekrutierte Männer für eine kleine Armee die dann als
„Zionslager“ operierte. Brigham Young und Heber C. Kimball gehörten zu den
ersten Freiwilligen, während Joseph, Brighams Bruder noch zögerte,
bis der Mormonenprophet ihm verhieß, dass er unversehrt wieder heimkehren
werde.
Mit 25 Wagen beladen mit
Waffen und Versorgunggütern zogen sie - ungefähr 200 Männer ,
elf Frauen und sieben Kinder - am 4. May 1834
los.
Brighams Frau Mary Ann
ging schwanger, doch er sah , dass sie, für die Zeit seiner Abwesenheit, bei
ihrem Bruder Samuel Angell gut aufgehoben war.
(G.Sk. Hätten die leitenden Männer der Kirche etwa untätig zusehen sollen wie ihre Mitglieder drangsaliert werden? Immerhin betraf es etwa 15 000 Mitglieder.)
Wikipedia schreibt:
Wikipedia schreibt: Missouri Executive Order 44, auch bekannt als Mormonische Ausrottungsverordnung, ist eine Verordnung in der mormonischen Geschichte, die am 27. Oktober 1838 vom Gouverneur Missouris Lilburn Boggs erlassen wurde. Sie wurde nach der Schlacht um dem Crooge River im Mormonenkrieg 1838, nach einer Auseinandersetzung zwischen Mormonen und einer Staatsmiliz, erlassen. Der Gouverneur bestand darauf, dass sich die Mormonen offen und absichtlich gegen das Gesetz gestellt und Krieg gegen die Bürger des Staates geführt hätten und deshalb als Feinde behandelt und ausgerottet oder aus dem Staat vertrieben werden müssten. Obwohl die Verordnung als Mormonische Ausrottungsverordnung bezeichnet wurde, verloren relativ wenige Menschen ihr Leben. Aber die Staatsmilizen nutzten die Verordnung als Grund dafür, die Mormonen von ihrem Land in Missouri zu vertreiben und sie zu zwingen, nach Illinois auszuwandern. Die Mormonen kamen erst 25 Jahre später nach Missouri zurück, als sie eine wohlwollendere Umgebung vorfanden, um dort Häuser zu bauen. (Erst) Im Jahr 1976 wurde die Verordnung formal, wegen ihrer Verfassungswidrigkeit, von dem damaligen Gouverneur Missouris Kit Bond abgeschafft.
Immerhin handelte es sich um einen - überwiegend- Fußmarsch von 1600 km in eine Richtung für den 45 Tage vorgesehen waren. Das bedeutete 36 km pro Wochentag. Doch oft gab es Hindernisse wie sumpfige Gegenden, oder Morast. Moskitos und Schlafmangel plagten die Tapferen, die wenn es gut ging, auch sechzig km pro Tag zurücklegen konnten. Ehrlichkeitshalber muss hinzu gefügt werden, dass viele unter den Mitgliedern in Missouri sich nicht gerade weise verhielten, indem sie prahlten, sie würden bald das Land dominieren. Damit schreckten sie die anderen ab: Die Alteingesessenen befürchteten auch politisch bald in die Hinterhand zu geraten. Einige Baptistenprediger meinten irrtümlich oder gar bösartig, Joseph Smith habe den Anspruch erhoben ein Gott zu sein, den seine Leute, - die von vielen als überdurchschnittlich intelligent betrachtet wurden - anbeteten.)
Der damals
sechzehnjährige George A. Smith schrieb eines abends in sein Tagebuch: „Der
Tag war extrem heiß. Wir litten unter Durst und wir sahen uns gezwungen Wasser
zu trinken in denen kleine Tiere umherschwammen. Wir lernten sie mit unseren
Zähnen auszuseihen.“
Ein anderer merkte
an: „Unsre Socken waren blutig nach dem Sechzigkilometermarsch. Wir
stillten unseren Durst mit Buttermilch aus einem Eimer der verdächtig aussah.
Roger Orson weigerte sich aus demselben Gefäß für die Pferde zu
trinken: Nun dann hättest du erst das Butterfass sehen sollen. Alle lachten und
verlangten nach mehr.“
Nach ermüdenden Tagesmärschen wurde gemeinsam gebetet und gesungen. Besonders beliebt waren die Liedvorträge die Brigham und sein Bruder Joseph darboten.
Levi Hancock, selbst
Lieddichter und noch von Joseph Smith berufene Generalautorität, urteilte, dass
diese Duette - die ihr Bekenntnis zum Lebenszweck und zum Heroismus zum
Ausdruck brachten - zum Schönsten gehörten, was das „Zionslager“ bieten konnte.
Hingebungsvoll sangen sie: „In unserer Gemeinschaft wollen
wir keine Feiglinge sehen... wir fürchten uns nicht zu sterben“
Das Anliegen der
Mitglieder des „Zionlagers“ war, vor den Neugierigen, den Zweck ihres
Marsches nicht preiszugeben. Auf die Frage wohin sie gingen, lautete die
Antwort stets: Nach Westen.
Joseph Smith, anders als
einige Marschteilnehmer, klagte nie über die Beschwerden die das
Unternehmen natürlich mit sich brachte.
Um den 10. Juni
beauftragte der Prophet Orson Hyde und Parley P. Pratt – beide spätere
Berühmtheiten in der Kirchengeschichte – (wahrscheinlich reitend) sich zu
beeilen Gouverneur Dunklin in Jefferson City aufzusuchen um von ihm die
Bestätigung zu erhalten, nun da die angefragte Unterstützung nahe, ob er
weiterhin zu seinem Versprechen stehe.
Die Boten wurden schwer
enttäuscht. Dunklin habe seine Meinung geändert.
Indessen versammelten
sich die Mormonengegner in Liberty, Missouri, in hitziger Manier. Die Siedler
befürchteten kriegerische Auseinandersetzungen.
Als das Zionslager sich
Jackson Country näherte erfuhren die Mitglieder die beängstigend heraufziehende Gefahr direkt.
Heber C. Kimball
berichtet: „Fünf (Alteingesessene) kamen zu uns heran geritten
und drohten: Noch vor dem Morgengrauen würde die Truppe Joseph Smiths zur Hölle
fahren... Flüche die ich nie zuvor hörte kamen von ihren Lippen. Hunderte
Männer würden zu ihnen stoßen und dann käme die Vernichtung über das Lager! Die
ganze Gegend sei unseretwegen in Aufregung. Nichts als die Kraft Gottes kann
uns noch beistehen.“
Nur wenig später überzog
sich der Himmel mit schweren Gewitterwolken. Tropische Regenmassen
fielen herunter. Brigham und die meisten der Männer des „Zionslagers“
fanden Schutz in einer leer stehende Hütte.
Heftigst blies der Sturm.
Levi Hancock
berichtet: „Ich erlebte viele Gewitter, aber keiner kam diesem gleich.
Hagelgeschosse sausten herunter. Wir vernahmen wie Bäume umstürzten.
Bewunderung erfüllte unsere Herzen als wir dieses Wunder Gottes
erfuhren.“ Andere schrieben ähnlich. Heber C. Kimball bemerkte: „Der
Allmächtige kämpfte für uns!“
Später erfuhren sie, dass
der vielköpfige Mob glücklicherweise nicht fähig war den trennenden Fluss zu
überwinden. Hagel schlug durch die Hüte der zum Schlimmsten entschlossenen
Angreifer, deren scheu gewordene Pferde ihre Reiter zu Boden warfen.
Anderntags ritt Oberst
John Scone mit zwei Begleitern heran.
Sie wünschten die
Absichten der „Mormonen“ zu ermitteln.
Joseph Smith erklärte den
Ankommenden: Wir sind nicht hier um irgendwen zu belästigen sondern denen
unseres Glaubens gegen massive Übergriffe beizustehen. Joseph schilderte den
drei Männern was seine Freunde erleiden mussten. Bewegt von der Schilderung der
schlimmen Ereignisse die der Prophet eloquent vorgetragen hatte,
versprachen die Boten die Aufgeregtheit der alten Siedler zu dämpfen. Und
sie hielten ihr Wort.
Tatsächlich ritten sie
von Ort zu Ort um die erhitzten Gemüter zu beruhigen, dabei sahen sie, dass die
Mitglieder Missouris sehr arm waren und deren Absichten sauber. Das berichtete
Heber C.Kimball.
Diese Männer sollen
geweint haben, als sie die Hilfsbedürftigkeit der Bedrängten und die Sauberkeit
der Absichten des Zionslagers sahen.
Josephs Männer konnten
fürs Erste aufatmen.
Aber in den folgenden Tagen
brach die Cholera unter ihnen aus. 68 erkrankten, bis schließlich 14 der besten
der Epidemie erlagen. Joseph erklärte das Lager nun für aufgelöst. Doch die
meisten Teilnehmer blieben beieinander immer noch der guten Absicht die
Hilfsgüter zu den Bedürftigen des Clay-Bezirkes, zu bringen.
Auf ihrem Weg, nur wenige
Kilometer von ihrem Ziel entfernt, stießen sie auf eine staatliche
Militäreinheit unter Führung von General Clyde B. Atchison, der den
Gutwilligen, wegen der mormonenfeindlichen Erregung vieler Altsiedler, dringend
riet, nicht nach Liberty zu gehen. Ein Umweg wurde gewählt.
Nicht wenige hielten das
„Zionslager“ für eine Niederlage.
Brigham Young sah das
anders.
Er schrieb: „Ich
marschierte mit Joseph (Smith) tausend Meilen, ich betrachtete wie er uns
leitete. Ich beobachtete ihn auf Schritt und Tritt in allem was er sagte und
tat, für nichts in der Welt würde ich die Erkenntnis, die ich durch ihn
erlangte hingeben. Dies war der Beginn für mich zu lernen wie man Israel
leitet. Gott ist über uns bei Tag und Nacht, alles ist zugunsten seines
Königreiches auf Erden.“
(G. Sk. Die Blickschärfe
Brigham Youngs ist unbestritten. Die ganze Welt mag es ablehnen in Joseph Smith
einen Mann echter göttlicher Visionen zu sehen.
Aber, wir wissen auch,
dass selbst Joseph Smith kein Sklave Gottes war. Ímmer hing es auch von seinem,
wie unserem freien Willen ab, die Dinge so oder anders zu entscheiden. Es ist
eben ein ganz anderer Gott an den wir glauben: Er wird unsere Willensfreiheit
nie antasten. Das zu betonen ist von Belang, weil etwa evangelische Christen
glauben sollen: "dass Gottes Allmacht und sein Vorherwissen menschliche
Willensfreiheit ausschließt." So hat es die offzielle EKD nachweislich bis
vor Kurzem publiziert.)
Nachdem alle Männer durch
Joseph Smith von ihren Verpflichtungen entbunden wurden, erreichten die Betreffenden Kirtland im August den
Ausgangsort.
In Kirtland fanden die Brüder ihre Familien wohlauf. Insgesamt waren sie im Verlaufe der Monate fast 5 000 km gewandert, täglich im Durchschnitt 30 km.
In der folgenden Sontagsversammlung lauschte der Prophet dem Gesang sowie den Ansprachen der Youngbrüder Brigham und Joseph. Umgehend lud er sie in sein Heim ein, um mehr zu hören, denn er war sehr betrübt wegen der Toten des Lagers. Anschließend verhieß er beiden Männern, dass sie bald berufen würden besondere Zeugen des wiederhergestellten Evangeliums zu sein.
Brigham verdingte sich nun
gelegentlich als Handwerker um seine Familie zu ernähren, doch den größeren
Teil seiner Zeit widmete er dem Tempelbau, teils im Steinbruch oder andernorts.
Die Oberaufsicht bei der
Errichtung des ersten HLT-Tempels führte Artemus Millet, ein Kanadier, den
Brigham zur Kirche gebracht hatte.
Millets Idee war es den
„Mormonen“frauen zuzumuten ihr kostbares Porzellangeschirr zu opfern, das dann
in feine Stücke zerbrochen und dem Putzmörtel beigemischt wurde, was der
Tempelfassade, im Sonnenschein ein wunderschön funkelndes Aussehen verlieh.
Der kommende Winter
bescherte der Youngfamilie offensichtliche Armut, weshalb der Prophet Brigham
ermahnte eine Unterstützung durch die Kirche anzunehmen. Das jedoch wollte der
Apostel nur im äußersten Notfall akzeptieren. Jonathan Crosby ein vermögender
Neubekehrter lieh ihm und den Aposteln Parlay P. Pratt, sowie Heber C. Kimball
je 25 Dollar nachdem sie sich kaum noch auf den Füßen halten konnten.
In diesen Tagen lud
Joseph Smith die Zwölf zusammen um mit ihnen die „Schule der Propheten“ zu
etablieren. Dort wurden sie unterrichtet in Theologie, Philosophie, Geschichte
und Sprachen.
Es gab geringfügige
Spannungen unter den Kirchenführern, weil einige meinten sie seien ihrem Range
gemäß nicht gerecht eingesetzt worden. Um mehr Einigkeit zu festigen lehrte der
Prophet „Fußwaschung“.
Brigham klagte nie.
In einem der folgenden
Sonntagen spürten alle Anwesenden eine besondere Stärke des Geistes Gottes, und
Joseph legte den Zwölfen nacheinander die Hände aufs Haupt. Dasselbe taten sie
nun den Siebzigern, zuerst an Joseph Young dem Präsidenten der Siebzig.
Außergewöhnliche
spirituelle Ereignisse führten zu Engelserscheinungen für Einzelne. Doch der
Prophet riet: „Behaltet es für euch, wenn ihr eine Manifestation erlebt!“
Im Oktober 1834 brachte Brighams
zweite Ehefrau Mary Ann Ihr erstes Kind zur Welt, Joseph Angell.
Unvergessen, schon im Juni 1829 – also Monate vor der Gründung der Kirche – wurden Oliver Cowdery und David Whitmer als Apostel berufen.
Aber erst am 14. Februar
1835 wurde das Kollegium der Zwölf organisiert. In der Zusammenkunft der
Veteranen des „Zionslagers“, sowie anderer leitender Brüder erklärte Joseph
Smith, ihm sei in einer Vision die Ordnung des Quorums der Apostel gezeigt
worden. Vorrangig berufen seien diejenigen, die ihr Leben während des Marsches
nach Missouri eingesetzt hätten, Die drei Zeugen für die Echtheit des Buches
Mormon wurden beauftragt die Auswahl zu treffen.Erster Name: Thomas B. Marsh,
zweiter Brigham.
(G. Sk. Marsh war kein Teilnehmer des „Zionslagers“. Er wurde im März 1839 wegen der Aufbauschung eines Streites um Milchrahm und Auflehnung gegen Joseph Smith exkommuniziert. Er verließ die Kirche zusammen mit Apostel Orson Hyde bereits im Oktober 1838. Beide unterzeichneten zuvor eine Klage gegen den Propheten, die schließlich in der Ermordung Joseph Smiths gipfelte. Marsh erlitt später einen Schlaganfall. Doch 1857 – während der kritischen Monate der Belagerung Salt Lake Citys durch die Johnston-Armee – machte sich der behinderte Thomas B. Marsh auf den Weg nach Utah. Nach seiner Anhörung, in der er bekannte den „Splitter ins Josephs Augen gesehen zu haben, jedoch nicht den Balken in seinem eigenen“, wurde er durch Taufe erneut Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Seine Apostelschaft wurde nicht wieder hergestellt, im Gegensatz zu der Orson Hydes - der sich 1842 zehn Monate in Regensburg aufhielt, dort Deutsch lernte und ein Traktat ins Deutsche übersetzte.. Er bekannte, er hätte die Lehre von der Mehrehe abgelehnt und sich empört, nachdem er jedoch Orson Pratts Traktat gelesen habe, sei er in sich gegangen.
Es gab Kritik und so schrieb Brigham in sein Tagebuch: „Einige der Wissenden wunderten sich, als wir zum Apostelamt berufen wurden. Es war in der Tat ein Rätsel für mich, aber wenn ich darüber nachdachte, was für Dummköpfe sie sind, würde ich es nicht für ein so großes Wunder halten.
Als sie Bruder Kimball
und mich trafen, drückten ihre Blicke aus: "Wie schade!" Dann würde
ich denken, Sie könnten vielleicht nach einer Weile erträglich gute Männer
sein, aber ich denke, dass Sie nach und nach herausfallen: Sie konnten nicht im
Netz des Evangeliums bleiben, sie waren zu groß und wuchsen so schnell, dass
sie größer als das Schiff wurden und über Bord fielen.“
Als ein enttäuschter
Teilnehmer des „Zionslagers“ namens Denis Lake – unterstützt von anderen
Desillusionierten - Joseph Smith wegen Vertragsbruch verklagte, mischte sich
Brigham als Hauptzeuge der Verteidigung ein.
Denis der darauf bestand
ihm sein viel Land versprochen worden... erwiderte Brigham: „Was verstehst du
unter „viel“ Land, generell braucht ein Mensch auf dem Friedhof sechs Fuß!“
Denis Klage wurde
schließlich abgewiesen, ... denn (Joseph Smith ging davon aus, dass die Regierung Missouris, ihre Zusage, zu
Gunsten der Heiligen, einhält. „Niemand sollte denken ein Prophet sei immer ein
Prophet“, sagte Joseph Smith. Zum Glück dürfen sich Menschen wie er auch irren.
Andernfalls wären sie nichts als Befehlsempfänger. G. Sk.)
In einer März-Versammlung
1835, wurde auch Orson Pratt Mitglied des Quorums der Zwölf. Neun der für die
Apostelschaft vorgesehenen waren Teilnehmer des (Zionslagers) gewesen.
Die Namen dieser neun
waren - dem Alter nach in dieser Reihenfolge: David W. Patten, Brigham Young,
Heber C. Kimball, Orson Hyde, (ein Jude der bald darauf berufen wurden
Palestina für die Heimkehr der Israeliten zu segnen, was auch geschah),
William E. McLellin, Parley P. Pratt,
Luke S. Johnson, William Smith, Orson Pratt
(G. Sk. Orson P. wurde im August 1842 exkommuniziert, weil er den Aussagen seiner Ehefrau eher glaubte als Joseph Smith in einer angeblichen Affaire, die sie mit Joseph gehabt hätte, während andererseits die Gerüchte besagten sie hätte eine Beziehung John C. Bennett unterhalten.
John Cook Bennett (August 3, 1804 – August 5, 1867) amerikanischer Arzt, Zur fraglichen Zeit assistierender 2. Präsident der Kirche
O. Pratt war ein in Amerika bekannter Mathematiker und
entschiedener Verteidiger der Lehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der
Letzten Tage bis zu seinem Tod im Oktober 1881. Sechs Monate später nach einer
Untersuchung wurde er rehabiltiert und
erneut als Apostel bestätigt.
Bei seiner Ordination, zu einem Mitglied des Quorum der Zwölf, wurde Brigham verheißen, dass er ein gesundes langes Leben haben solle. Er würde im Ausland vorwärts gehen um die Erwählten zu sammeln, zur Vorbereitung auf das zweite Kommen Jesu Christi, in dessen Namen er Wunder volbringen wird.
Am 27. März 1836 fand die
Tempeleinweihung statt.
Man schätzt, dass der in
Armut errichtete Bau nach damaligem Wert etwa 60 000 Dollar entsprach.
Die nach Hunderten
zählenden Besucher fühlten große Begeisterung. Himmlische Wesen wurden
wahrgenommen.
Als überirdisch empfanden
die durch ein „göttliches Endwoment“ Beschenkten, die Zeit, so dass sie die
Räume für Stunden nicht verlassen wollten.
Unvergessen: Joseph und
Oliver Cowdery erlebten eine besondere Vision, in der ihnen Mose erschien um
ihnen besondere Vollmachten zur Wiederherstellung der zehn Stämme Israels zu
verleihen.
Oliver Cowdery 1806-1850
Brigham lernte jedoch ,
dass solche „hohen“ Erlebnisse nicht herbei gebetet werden können, eher kann
man sich selbst in Finsternis hineinbegeben.
Nun zum zweiten Mal bereitete der Prophet die Zwölf darauf vor die Schlüssel des Königreiches allen Nationen zu bringen.
Eine Woche danach gab
Oliver Cowdery, als Vizepräsident der Kirche, eine Ansprache, die Brigham von
Herzen schätzte.
Oliver Cowdery gab bald
darauf als zweiter Präsident der Kirche, eine bedeutende Ansprache die Brigham
sehr wertvoll war: „Sie haben sich für eine Sache engagiert, die Ihre ganze
Aufmerksamkeit erfordern wird. Die Größe ihres Auftrages besteht darin, dass
sie die Schlüssel des Dienstes halten. Ihr (bzw. du Brigham) wirst zu weit
entfernten Nationen gehen die sich in Finsternis befinden...“
(G. Sk. Bedenke, sowohl
die Kirche von England wie die dort häufig vertretenen Methodisten sind
Trinitarier. Doch selbst der große evangelische Theologe Karl Bart sagte
wörtlich: „Es fehlt in der Bibel die ausdrückliche Feststellung, dass der
Vater, der Sohn und der Heilige Geist gleichen Wesens sind.“
Mehr: Zur Zeit Brigham
Youngs glaubten viele Engländer calvinistisch;
Nach Calvins Lehre ist der Mensch von Gott zu Heil oder Unheil vorbestimmt. Das
bedeutet, der Mensch hat keinen Einfluss darauf ob er erlöst wird oder nicht.
In England und den USA werden die Calvinisten auch Puritaner genannt.“)
Oliver Cowdery sagte
weiter: „Euer Leben wird in großer Gefahr sein, aber die Verheissung Gottes
lautet: ihr werdet beschützt sein... Ihr seid eins, ihr seid Gleiche im Tragen
der Schlüssel des Reiches Gottes.
Dieser Auftrag ist dazu
bestimmt, dass ihr (gegenseitige) Zuneigung entfaltet, die stärker ist, als der
Tod.“
Sodann behandelte Joseph
Smith dasselbe Thema und riet: „ In euren Zusammenkünften soll einer von euch
präsidieren, und ein anderer soll einen Bericht von euren Vorhaben und
Entscheidungen erstellen... der Herr wird euch sagen, zu den Juden zu gehen.
Ihr habt den Schlüssel die Tür zum Königreich allen Nationen zu öffnen und
j e d e m Geschöpf das
(wiederhergestellte) Evangelium zu predigen. (Denkt daran) ihr seid Gleiche an
Autorität und Kraft um die Angelegenheit der Kirche im Ausland zu regeln.“
Zunächst aber sollten die
Zwölf in die Orte New Yorks, Ontarios und New Englands gehen um als besondere
Zeugen Christi über die dortigen Gemeinden zu präsidieren, Geld für die
Sammlung der zerstreut lebenden Mitglieder zu sammeln, damit mehr Land gekauft
werden kann.
Joseph Smith sagte zu
Brigham und dessen Bruder Joseph: Besucht zuerst jedoch eure Verwandten.
Brigham, der wie immer, -
wenn er überzeugt war, der Herr rufe ihn - nicht zögerte, schrieb in sein
Tagebuch: „... am Abend kamen wir im Haus unseres Präsidenten Joseph Smith
zusammen. Morgens um 2 Uhr des 4. (Mai) starteten wir um unsere Mission nach
Osten anzutreten.“
Sie wollten den Dampfer,
in Fairport am Erie-See, rechtzeitig erreichen, dessen Abfahrt, vom
Schiffseigner auf 6 Uhr in der Frühe festgelegt worden war.
Diese Mission sollte fünf
Monate dauern.
Sie reisten einzeln und
zu Zweit, zu den zuvor ausgesuchten Orten.
In Dunkirk trafen die
Youngbrüder einen Verwandten, der die Botschaft ablehnte und der das Tischgebet
alleine sprach – und, wie Brigham in seinem Tagebuch cool erwähnt, tat er das
wohl zum ersten Mal in seinem Leben.
In den letzten Maitagen
begegneten sie einer Indianergruppe deren Haupt sich zu den Presbyterianern
bekannte und der nächste war ein Heide.
Bis zu zwei- oder sogar
dreitausend Versammelte hörten ihnen gelegentlich zu.
Unter anderen besuchten sie in Hopkinton die Schwester
ihrer Mutter, Rhoda Richards. Deren Söhne Phineas, Levi und Williard, erklärten
umgehend ihre Bereitschaft ihren Cousins im September nach Kirtland zu folgen
um dort „Mormonismus“ näher zu untersuchen... Innerhalb von vier Jahren wurde
Williard Apostel und bedeutender Missionar in England, um später Brigham als
Ratgber in der Ersten Präsidentschaft zu unterstützen.
Willard Richards (June 24, 1804 – March 11, 1854) war Arzt und bildete Krankenschwestern aus.
Zu den bemerkenswerten
Konvertiten dieser Missionsreise gehörte ein anderer Verwandter: „Onkel“ John
Haven.
Der war sehr kritisch
eingestellt. John schaute Brigham sofort scharf an „um zu sehen, ob er es
wagen würde zu bekennen, er sei ein „Mormone“. Haven sagte später: „...
ich fand dass er diesen Mut aufbrachte, nun wünschte ich zu erfahren was er zu
sagen hat und nahm die Bibel um zu prüfen ob es wahr ist. Ich sah, dies war die
einzige Sekte die sich strikt an die Bibel hielt.“
Auch die Havenfamilie
folgte Brigham nach Kirtland.
Auf dieser Reise die ihm
und seinem Bruder kalte Nächte und Hunger bescherten, scheute er sich nie, wenn
möglich, um Quartier zu bitten was ihnen nie verwehrt wurde.
Brigham schrieb: „Manche
meinen, dass ich hier und da ein wenig zur Prahlerei neige, oder zur Pranzerei,
wegen meines Talentes.“
Denn er vermochte es ohne
Konzept frei und überzeugend zu reden.
„Ich sage, komm mein
Freund setze dich, sei nicht in Eile, - dann predigte ich erläuternd in leicht
verständlicher Weise und fragte schließlich: Ist das nicht so?“
Als sie, im Herbst heimkehrten fanden die Brüder, Kirtland sei ein völlig veränderter Ort. Überall große Geschäftigkeit, neue Häuser standen da, andere befanden sich im Bauzustand. Großer Optimismus strahlte von allen Seiten.
Joseph Smith und seine
Getreuen empfanden die Notwendigkeit eine eigene Bank zu haben, auch um Kredite
auzureichen, wenn der Bedarf entsprechend vorhanden war.
Die Bank wurde gegründet
und im Januar 37 gab sie eigene Banknoten
heraus, die Gesetzgebung Ohios verweigerte jedoch eine Anerkennung.
Joseph Smith suchte eine Ausweg und nach Beratung mit Experten entstand die „Kirtland-Sicherheits-Gesellschaft“ mit dem Charakter einer Antibank. Das war
erlaubt.
Allerdings verweigerten
Geschäftsleute als Nichtmormonen die
Annahme diese Geldes, weshalb nicht wenige Mitglieder Joseph Smiths
Präsidentschaft in Frage stellten.
Brigham ärgerte sich: „Tadelt
nicht den Propheten oder andere Kirchenführer.“
Der Prophet ging nach
Monroe, Michigan in der Hoffnung auf Anerkennung seines Vorhabens. Währenddem
versammelten sich im Tempel Abtrünnige
um ein Komplott gegen die Erste Präsidentschaft zu schmieden. Brigham und Heber
C. Kimball stellte sich diesem Ansinnen klar entgegen: „In klaren Worten
legte er dar, „dass Joseph ein (wahrer) Prophet sei. Ich weiß es. Diese
Berufung kann ihm niemand nehmen, ihr könnt eure eigene Autorität zerstören
oder den Faden abschneiden der ihn mit Gott verbindet, um dann selbst zur Hölle
zu fahren.“
Jakob Bump, der von sich
sagt, er sei ein Faustkämpfer und der gemeinsam mit Brigham am Tempelbau
wirkte, blies sich auf, nachdem der ihn mehrfach zurückhielt : „Wie kann ich
meine Hände vor diesem Mann still halten?“
„Wenn es dir Erleichtung
verschafft nur zu!“ entgegnete
Brigham.
Auch bei anderen Gelegenheiten bewies er seine Treue. Als ihm zugetragen wurde es gäbe eine Absicht Joseph Smith, wenn er heimkehrt von seiner Reise nach Michigan, aufzulauern. Er und des Propheten Bruder William borgten ein Perd und Wagen aus und fuhren Joseph entgegen. Die Smithbrüder wechselten die Sitze und änderten die Route. William wurde gestoppt, aber sie taten ihm nicht zuleide.
Wochenlang reiste Brigham
mit seinnem Cousin Willard Richards ostwärts in geheimer Mission „um einige
Geschäfte abzuwickeln“ Es ging um die Beschaffung finanzieller Mittel. Viele klagten über den Verlust ihrer
Bankeinlagen: „Joseph ist ein Führer in geistlichen Dingen, aber von Geld
hat er keine Ahnung.“
Hohe Kirchenführer
erklärten Joseph für einen gefallenen Propheten.
Dieser Schlag traf Joseph
mit voller Härte.
Selbst Brigham litt unter
dem nagenden Gedanken, dass Joseph in finanzieller Hinsiht Fehler beging. Aber
er ermannte sich: „Wenn ich dem nachgebe, dann verliere ich schließlich mein
Vertrauen in ihm! Er ist eben auch nur ein Mensch Irrtümern unterworfen.“
Brigham sah wie sehr der
Prophet unter dem Druck der zunehmenden Kritik litt. Er fand die Formel: „Joseph
ist Gottes Diener, nicht meiner!“
Fast auf dem Höhepunkt
der Krise, am 1. Juni 1837 berief
Joseph Heber C. Kimball (einen seiner unwandelbaren Untrstützer) nach England zu gehen: „... um dort die
Tür zur Eelösung dieer Nation zu öffnen“
Heber überrascht und
überwältigt von der Größe dieser Aufgabe ging in die oberen Tempelräume um Gott
um Kraft zu bitten diese Mision zu erfüllen.
Heber bat darum, Brigham
möge ihn begleiten, aber der Prophet sagte: „Ich benötige ihn dringend
hier.“ Wenig später wurde Orson Hyde bestimmt ihn zu begleiten, sowie dann
Willard Richards und Joseph Fileding ein Bekehrter au Kanada der in Englang
lebende Verwandte hatte.
Brigham begleitete das
Team bis zum Eriesee.
Heimgekehrt nach Kirtland
sah Brigham wie sich die Lage verschärfte.
„Meine Sinne waren
hochaktiv. Ich konnte manche Nächte
hindurch nicht schlafen.“
Kein Ausweg.
Brigham wurde
abermals auf eine Geschäftsreise
berufen.
Etwa sechs Wochen später
sprach sich die Mehrheit des Apostelkollegiums zu Gunsten des Propheten aus.
Joseph Smith machte sich,
streckenweise begleitet von Brigham auf den Weg nach Kanada um die dortigen Mitglieder zu besuchen. Am
27. Juli zogen sie los, die Wege vermeidend an denen sie ihre Feinde
vermuteten.
Als sie getrennt
heimkehrten fanden sie die Kirche in noch größerer Aufruhr.
Brigham beschloß Maßnahmen gegen die Unfriedenen zu ergreifen.
Am 3. Septemer wurde eine Konferenz abgehalten um die Aufrührer aus ihren
Positionen als Kirchenführer zu entlassen. Drei Apostel verloren ihre Ämter:
Luke and Lyman Johnson, sowie John F. Boynton Zuvor wurde ihnen die Gelegenheit
gegeben ein Bekenntnis entsprechend ihrer Haltung abzulegen.
Boynton räumte ein er
habe Fehler begangen, andererseits rechtfertigte er sich.
Mit solcher
Halbherzigkeit war Brigham nicht einverstanden. Es kam dennoch zu einer
Versöhnung... Boynton wurde später in diesem Jahr exkommuniziert, weil er und
andere versuchten die Führungsrolle innerhalb der Kirche zu spielen. Ebenso
wünschte diese Gruppe den ursprünglichen Namen „Church of Christ“
wiederherzustellen.
Das stand ihnen nicht zu
und eben das erklärte Joseph Smith fast vier Monate später nachdem er,
gemeinsam mit seinem Ratgeber Sidney Rigdon, von der Reise nach Missouri
heimkehrte.
Ewa 45 weitere
Abgefallene wurden ausgeschlossen.
Sie sahen in Brigham
Young ihren Hauptfeind, weshalb er sein Leben in Sicherheit bringen musste. Er
floh am 22. Dezember westwärts.
(G. Sk John F. Boynton
war ein hoch begabter Mann Nachdem er sich von der Kirche getrennt hatte,
reiste Boynton durch die Vereinigten Staaten und hielt Vorträge über
Naturgeschichte, Geologie und andere Wissenschaften. Zwischen 1853 und 1854
nahm er an einer geologischen Vermessungsexpedition der US-Regierung nach
Kalifornien teil. Während des amerikanischen Bürgerkriegs wurde Boynton von den
USA angestellt, um Torpedos und andere Waffen zu entwickeln. Er hält 36 Patente
beim U.S. National Patent Office.
Er verhalf als deren
aktives Mitglied der “Church of Christ“ zu Besitzerrechten am Kirtlandtempel.“
Ich, Gerd wurde 1960 von
der Volkspolizei zu einem Gespräch in deren Gebäude, in Neubrandenburg gebeten.
Dort gab mir Leutnant Diekelmann eine ausführliche Lektion über diese Zusammenhänge. Allerdings wusste
mein Gegenüber nicht, dass ich mit diesem Teil unserer Kirchengeschichte längst
vertraut war. Dies war ein Versuch mich von der Kirche abzubringen.)
Brighams Tagebucheintragung
lautete: „... ich verließ Kirtland wegen der Wut des Mobs. Der Geist der
diese Leute beherrschte wollte meine Vernichtung, weil ich immer wieder
bekräftigte, sowohl privat als auch öffentlich, dass ich durch die Macht des
Heiligen Geistes wusste, dass Joseph Smith der Prophet des allerhöchsten Gottes
sei, dass er kein Übertreter war, wie die Abgefallenen behaupteten.“
Das Zwischenspiel „Missouri“
Unter dem Schutz der
Dunkelheit musste Brigham fliehen. Er kam, auf seinem Weg ach Missouri bis
Dublin Illinois in 250 km Entfernung, wo sein Bruder Lorenzo wohnte. Dort
überwinterte er.
Einen Monat später traf Joseph
Smith in Begleigung sidney Rigdons ebenfalls in Dubllin ein. Sie hatten keine
Mittel weiter zu reisen und Joseph sagte zu Brigham: „Du stehst als einer
der Zwölf in Verantwortung... in meinem Fall bitte ich dich um Rat.“
Brigham wusste von einem
Bruder, dass er sein Eigentum verkaufen möchte. Er versprach dem Mann, wenn er den
Propheten unterstützen will, dann würde er ein gutes Angebot erhalten. So kam
es , dass Joseph Smith 300 Dolllar erhielt.
Er brach bald darauf nach Quincey auf. Brigham
folgte ihm. Die letzten dreihundert Kilometer, bis Far West Missouri, reisten
sie gemeinsam, wo sie am 14. März 1838 eintrafen. Sie wurden mit offenen Armen
empfangen, die dortigen Mitglieder hatten nun wieder ihren Führer unter sich.
Binnen zwei Wochen nahm
Brigham sein Land unter den Pflug, zwölf Kilometer entfernt von Far West,
und schuf damit die Basis für das hoffentlich
baldige Eintreffen seiner Familie. Seine ganze Energie galt nun dieser
Erwartung, aber er war nicht zu weit entfernt von dem Ort wo wichtige
Versammlungen der Kirche stattfanden.
Dann kamen sie.
Mary Ann war am Ende
ihrer Kräfte.
Brigham nahm es
erschüttert wahr.
Joseph Smith sagte: „...
du sollst deine Familie nicht verlassen, bis sie reichlich versorgt wurde.“
Brigham sah bald, dass
die nichtmormonischen Siedler
die ganze Enwicklung hassten. Er schrieb: „Mir
ist klar, dass sie uns demnächst vertreiben. Aber diesmal geht es nicht
süwärts, nicht nach Norden oder Westen, sondern wieder ostwärts.
Erst im Juli nahm Brigham
wieder an den kirchlichen Aktivitäten in Far West teil. Joseph Smith inspiriert,
führte das Gesetz des Zehnten ein, und er verkündete die Vervollständigung des
geminderten Quorums der Zwölf. Erwählt
wurden John E. Page,John Taylor, Wilford Woodruff sowie Brighams Cousin Williar
Richards, der allerdings erst 1840 dort von Brigham Young als Apostel eingesetzt
wurde.
Kurze Zeit später traf
sein langjähriger Freund Heber C. Kimball von seiner einjährigen Missionsreise
aus England kommend in Far West ein. Zurück von seiner Mission kam auch Orson
Hyde, kränklich, so dass er den Rest des Sommers und den Herbst im Haus Joseph
Smiths verbrachte.
Heber hingegen bemühte
sich seiner Familie ein bequemes Leben zu geben.
Indessen verschärften
sich die Spannungen zwischen den Altbauern und den Mormonen, wegen der
anstehenden politischen Wahlen. Die Neuen würden einen Block bilden und die
Wahl bestimmen.
Am 6. August kam es im
Raum Galatin, Missouri zu Übergriffen. Die Rädelsführer versuchten mittels
Gewaltanwendung die Mormonen am Abgeben ihrer Stimmen zu hindern.
Im September gab es
offene Attacken, und im folgenden Monat belagerte ein Mob die Siedlungen der
Mitglieder in DeWitt, Carroll County. Sie setzten deren Häuser in Brand.
Auch andernorts
verursachte die Feinde der Kirche Verwüstungen.
Brigham fand es sicherer
mit seiner Familie nach Far West zu gehen. Bis daher lebte er ziemlich
unbehelligt, da er an nur wenigen Aktivitäten im Umkreis mitwirkte, war er den
Aggressoren eher unbekannt.
Später sah er
eidestattliche Eklärungen die belegen sollte, die Mormonen hätten ihre Häuser
niedergebrannt,um so die allgemeinen Vorurteile zu verstärken.
Allerdings muss zugegeben
werden, dass nicht wenige Mitglieder mit unangebrachter Rhetorik und Übereifer
den Zorn ihrer Widersacher schürten, hinzukam, dass Abgefallene ins Feuer der
Opposition bliesen.
Youngs Ehefrau Mary Ann, nachdem
ihr Haus von denen heimgesucht wurde die Brigham dort vermuteten folgte Joseph
Smiths im Januar mit anderen seine Anhänger. Mary Anns Gesundheitszustand
verschlechterte sich.
Später sagte sie, dies sei die schwerste Prüfung ihres Lebens gewesen.
Thomas Marsh, Präsident
des Quorums der Zwölf, verlor damals das Vertrauen, das er in Joseph Smith
gesetzt hatte, obwohl er ihn solange eifrig gegen innere und äußere Feinde
verteidigte.
Mehrere Faktoren trugen
bei zu dieser Entfremdung und schließlich zum Abfall.
Er erhielt nicht die
Anerkennung die er sich erhofft hatte: „Ich war eifesüchtig auf den
Propheten“ bekannte er später. Er war wütend und umso wütender je mehr er
die Emahnungen Brigham hörte: „Bruder Thomas, bist du der Führer dieser
Kirche? Warum lässt die die Dinge nicht geschehen?“
Marsh zog sich in die
Druckerei zurück, seinem Arbeitsplatz. Und, wie Heber berichtete, "betete
er und war demütig. Gott gab ihm eine Offenbarung, und er schrieb sie
nieder." Er traf Brigham und Heber, als er aus seinem Büro kam und las
ihnen die Botschaft vor, die er gerade empfangen hab. "Darin sagte ihm
Gott, er solle Bruder Joseph unterstützen und glauben, dass das, was Joseph
gesagt hat, wahr ist.“
Aber sein Stolz und seine
Sturheit ließen eine Umkehr nicht zu. Entschlossen davon zu gehen, traf Thomas
die Vorbereitungen zu seinem Wegzug. Er verschwand und kam nicht wieder zurück.
Heber resümierte: „Wenn
du ihn kennen würdest wie ich, dann wüßtest du, dass er einen einmal gefassten
Entschluss nicht rückgängig macht.“
(G.Sk. Thomas B. Marsh
kam – allerdings erst 19 Jahre später zurück, Orson Hyde wesentlich eher. Marsh
verlor seine Autorität als Apostel, Hyde nicht.
G W. Harris, ein
Juwelier, Bischof und Hoher Rat im Iowa Territorium ermutigte Marsh
zurückzukommen.
Das sollte 19 Jahre dauern,
ehe Thomas B Marsh die Versöhnung suchte.
Zuvor erlitt er einen
leichten Schlagganfall.
Beeinträchtigt durch
seinen Zustand machte er sich, 1857, auf
den Weg nach Salt Lake City wo er im September ankam.
Brigham Young erlaubte
ihm öffentlich zu reden.
Aufrichtig reuig bekannte
er:
“Ich verlor den Geist des
Herrn nachdem ich die Splitter ins Josephs Augens sah, aber nicht den Balken in
meinem eigenen. Ich war verrückt und wünschte ich könnte jedermann so wütend
machen, wie ich selbst war.“
Am Ende seiner Ansprache
erhob sich Brigham und wandte sich an die Menge der Zuhörer, ob sie für eine
Wiederaufnahme und Wiederherstellung der Mitgliederrechte Bruder Thomas stimmen
würden. Es erhob sich keine Hand gegen ihn“ The Faith
and Fall of Thomas Marsh by Kay Darowski
Wegen des
Rückzugs dieses Mannes wurde David Patten, nun 39jährig, der Senior unter den
Aposteln. Kaum in diesem Amt verlor er sein Leben, nachdem es, in Missouri, zu
einem Schusswechsel kam, als ein bewaffneter Mob anrückte.
(der
Sterbende sagte zu seiner Frau: „Was immer geschieht, verleugne nie den
Glauben.“
Gouverneur
Lilburn Boggs übergab General John B. Clark aus Howard County das Kommando und
gab ihm am 28. Oktober 1838 ausdrückliche Anweisungen für den Umgang mit den
Mormonen. Seine Anweisungen waren eine Überreaktion schlimmsten Ausmaßes. Er
sagte: „Die Mormonen müssen wie Feinde behandelt und, falls es für den
öffentlichen Frieden nötig ist, ausgerottet oder aus dem Staat vertrieben
werden – ihre Ausschreitungen sind jenseits aller Beschreibung.“ Diese
Erklärung führte direkt zum Angriff der Staatsmiliz auf mehrere Familien von
Mormonen in Haun's Mill am 30. Oktober, bei dem achtzehn Menschen getötet und
weitere fünfzehn verletzt wurden.)
Brighams
Bruder Josph wurde Augenzeuge des Überfalls in Hauns Mill.
(Obwohl die Verordnung Boggs als Mormonische Ausrottungsverordnung
bezeichnet wurde, verloren relativ wenige Menschen ihr Leben. Aber die
Staatsmilizen nutzten die Verordnung als Grund dafür, die Mormonen von ihrem
Land in Missouri zu vertreiben und sie zu zwingen, nach Illinois auszuwandern.
(Erst) im Jahr 1976 wurde die Verordnung formal aufgehoben.“ Wikipedia
Brigham
selbst stand, unerkannt, in unmittelbarer Nähe des Generals als er Boggs Befehl
verlas. So vernahm er dessen eigenmächtig geäusserte Meinung, indem er
hinzusetzte: „Ihr Mormonen seid die besten und ordentlichsten Menschen
unseres Staates. Ihr habt binnen drei Jahren mehr für die Verbesserung unseres
Landes getan als wir in fünfzehn. Vorbildlich eure Gärten ... aber ich habe
auch zu sagen: Keine Bischöfe mehr, keine Versammlungen eurer Hohen Räte, und
in Bezug auf euren Propheten, wir wollen ihn nie wieder sehen.“
Brigham
verstand es so: Entweder verzichtet ihr auf eure Religion oder ihr müsst
Missouri verlassen.
(Tatsächlich
restaurierte Josph Smith außer den Lehren der Urkirche auch deren Strukturen Jungklaus, schreibt in
Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung“ ...
der Bischof leitet die Gemeinde. An seiner Seite stehen zwei Ratgeber sowie das
Ältestenkollegium...“
Damit
beschreibt Autor Jungklaus, auf der erwähnten Basis, wie die Kirche noch zu
Anfang des dritten Jahrhunderts organsiert war. Damals hießen die Leiter von
Gemeinden mit einer Mitgliedschaft unter einhundert „Bischöfe“. Soweit bekannt gab es zur Zeit der
Wiederherstellung der Kirche Jesu Christi der HLT,1830, keine andere
Denomination mit verleichbarer Ordnung Diese Übereinstimmung ist ein weiteres
Glied der Indizienkette zugunsten ihres Anspruchs das wiederhergestellte
Original zu sein, aber all das war zuviel für die von ihren Geistlichen
aufgehetzten Missourer)
S66-67
In einer seiner Ansprachen im Jahr 1871 – also 33 Jahre nach dem
Auftritt Generals Clark erinnerte Brigham sich seiner Reaktion auf die
Aufforderung des Botschafters Lilburn Boggs, des Gouverneurs: „Ich soll meine
Religion aufgeben? Eher will ich sie in der Hölle sehen. Nein mein Herr... sie
ist alles was ich auf Erde habe. Was ist diese Welt schon wie sie nun ist?
Nichts. Sie ist wie der letzte Schatten vor dem Sonnenaufgang, sie ist wie der
Tau vor der Sonne, wie das Gras vor der Sichel... Ich sehe weiter, mein Blick
geht über dieses Tal Tränen hinweg...“