Dienstag, 28. Februar 2012


Ehrlich gesagt:

Ich werde ihn nie vergessen, diesen etwa dreißigjährigen, hünenhaften Goten im Gewand eines russisch-orthodoxen Priesters, 1972, in Leningrad (St. Peterburg). Sein junges, weißes Gesicht, der ganze wunderbare Ausdruck seiner Persönlichkeit. An diesem Herbstmorgen wollte ich ihn ein zweites Mal sehen und bin früh aufgestanden um ihn, vor dem Morgenausflug unserer Reisegruppe, sprechen zu hören.
Aber, das gibt es ja nicht bei den Orthodoxen, dort wird herrlich gesungen und innig gebetet.
Ein hakennasiger Sechziger, mit langem, schmalen Gesicht und gewisser Hohheit, der ein Intellektueller sein musste, kam mit anderen Besuchern nach vorne. Der junge Mann nahm ihn unter die Stola und gab ihm wie ich vermute einen Segen. Beider Mienenspiel bewies mir ihre ganze Ergebenheit gegenüber Gott.

In Moskau bewunderte ich, ein Jahr später, die schlichte, einfarbige, aber ergreifende Deckenmalerei eines Künstlers der in der Epiphanien-Kathedrale eine Geschichte aus dem Johannesevangelium, in einem Zyklus darstellte. Es war die Atmosphäre die mich ansprach, es war die Jahreszahl 1922, die mir sagte, dass in der bittersten Zeit der Nachrevolution einem Mann dies da wichtiger war als alles andere. Hingebungsvoll erzählt der Maler, wie Jesus zum Jakobsbrunnen geht und eine Frau anspricht, die fünf Männer gehabt hatte und die nun unverheiratet mit dem sechsten zusammenlebte, was Jesus wusste. Ihr Erstaunen: “wie kannst du als ein Jude mich eine Samariterin um Wasser bitten”, beschwichtigte er beeindruckend. All das fand hier seinen schönen Ausdruck.
Wikipedia: die Epiphanien-Kathedrale
Viele Jahre später, etwa 1995, besuchte ich in der Nähe von Orlando, Florida einen Gottesdienst der "Born again". Die hübsche Dame auf der Bühne, deren Beine auch meine Blicke auf sich zog, rasselte mit einem holzfarbenen Tamburin um die etwa sechshundert Anwesenden, die allesamt den Eindruck gut situierter Bürger erweckten, in Schwung zu bringen....
Alles was folgte konnte gefallen, hatte jedoch, nach meinem Eindruck, eher den Charakter einer Show. Dagegen waren die Versammlungen die in der naheliegenden Mormonengemeinde stattfanden langweilig und nüchtern.
Der Lehrer in der Priesterschaftsklasse war kaum imstande eine lebhafte Diskussion zu entzünden und doch... da war ein Satz: "Laßt uns das Beste sein, das wir sein können."
Eine Woche zuvor, bei den "Born agein" gab es etwas ganz anderes das tief in meinem Bewußtsein haften blieb: "Jesus lebt! Hallelujah!" ein korpulenter Mann im noblen Dress eines Londoner Bankers war aufgesprungen und rief es ins Mikrofon: "Hallelujah!"  Begeistert wiederholten Farbige und Weiße dieselben Worte, auch sie erhoben sich, warfen, wie ihr Prediger, die Hände in die Höhe: "Jesus lebt". Sie jauchzten geradezu. Mich beschlich jedoch die Frage: "Wieviel hast du heute verdient, Prediger?" Verfolgt dich jemand deines Glaubens wegen? und in Gedanken sah ich wie Pfarrer dieser Christengruppe den Pöbel Missouris, 1838, aufhetzten: "Schickt sie zur Hölle, die Mormonen!" Und sie taten es.
Ehrlich gesagt und ehrlich gefragt: Was ist das, ein Christ?

Montag, 27. Februar 2012

Der Traum eines Mennoniten

Seine Vorfahren waren 1788 nach Rußland ausgewandert, aufgrund der  Einladung der deutschbürtigen Zarin Katharina II. (1762-1796). Sie siedelten sich im Westen der Ukraine an, ließen musterhafte Dörfer zwischen den Flüssen Torez und Donez entstehen, die zum Schönsten gehörten was es in dieser Gegend zu sehen gab. Sie fühlten sich dort bald heimisch.
Kurz vor dem Revolutionjahr 1917, nachdem sich die Lage grundsätzlich zum Negativen gewandelt hatte, wurde der damals etwa sechsjährige Georg Hildebrandt mit einem Wahrtraum geehrt. Er sah sich in Deutschland, "es wird sehr lange dauern bis ich reise. Ich werde noch lange hier in Rußland umherwandern, erst danach fahre ich... eine alte Frau fährt mit...nein, nicht die Mutter, aber die Frau ist immer dabei..."  Seiner Schilderung am Frühstückstisch wurde kein Gewicht beigemessen, schließlich war es Erntezeit und die Gedanken der Erwachsenen drehten sich um die Tagesprobleme. "Mich aber hat der Traum mein ganzes Leben begleitet..." und beschützt, schreibt Georg, der sich, in den vielen Jahren seiner grauenvollen Gefangenschaft in sowjetischen Sibiriengefängnissen und Arbeitslagern fast ununterbrochen  in höchster Todesgefahr  befand.
Dass Gott ihn auswählte Zeuge für jenen Tag zu werden, der, nach unserer diesseitigen Laufbahn für jeden von uns kommen wird, ist die wohl unausweichliche Erklärung für die Besonderheit dieses Menschenlebens. Georg-Isaak sollte ein Augenzeuge für die Verruchtheit des Kommunismus, wie er ihn erlebte, werden. Sein Verbrechen bestand darin, der Sohn eines wohlhabenden Bauern zu sein, in einer Zeit, um 1929, als Stalin die Kollektivierung der Landwirtschaft ankommandiert hatte.
Sein Pech und das hunderttausender anderer Rußlanddeutscher  bestand darin, 1941, als Hitlers Armee grundlos und vertragsbrüchig die Sowjetunion überfiel, ein Deutscher zu sein, ein Umstand der nicht immer, aber überwiegend, wie in seinem Fall,  so gedeutet wurde, er sei ein potentieller Faschist.
Zu den unentschuldbaren Vergehen der damaligen Sowjetbehörden gehört die Ungeheuerlichkeit, dass sie die "politischen" Gefangenen nicht strikt von den Kriminellen  getrennt haben. Im Gegenteil, wichtige Mächtige wollten, dass  sie auf engstem Raum zusammen arbeiteten und "wohnten", Schwerstverbrecher und Unschuldige. Niemand sollte dem Sadismus der Peiniger entkommen.
Georg erinnert sich: "Am achten Tag (meiner zweiten Verhaftung) wurde ich in eine Zelle verlegt, in der ungefähr achtzig Häftlinge zusammengepfercht waren, die alle aus dem Verbrechermilieu stammten. Es war die schrecklichste Zelle von allen. Eine solche existierte in jedem der großen sowjetischen Gefängnisse, die ich kennenlernte, und trug auch immer denselben Namen: Indien. 
Als ich hereinkam, wurde mir von dem ältesten Gefangenen, einem vielfachen Mörder, eine Stelle auf dem Fußboden unter der aus Brettern gezimmerten Liege angewiesen. Auf diesen Brettern sitzend, spielten die Verbrecher nachts Karten, dann rauften sie - das ganze Gestell wackelte und schaukelte, und ich stand eine furchtbare Angst aus, darunter zerquetscht zu werden. Am zweiten Tag wurde ich zum Zellenältesten gerufen. Er saß in Badehose und weißem Hemd alleine auf einem breiten Lager. Sehr genau wurde ich ausgefragt, wer ich sei, woher ich käme und in welchen Zellen ich schon gesessen hätte. Solche eingehende Befragung fand bei jedem Neuankömmkling statt, denn jeden verdächtigte man zuerst als eingeschleusten Spitzel. Wurde ein Spitzel entdeckt oder ein Häftling besonders verdächtigt, dann setzten sich vier bis fünf Männer auf ihn und und hielten ihn fest, ein Handtuch wurde um seinen Hals geschlungen und von zwei Gefangenen zugezogen. Dies alles geschah blitzschnell. Kein Schrei, kein Lärm - das Opfer starb lautlos..."
In seinem Gesuch um Rehabilitation an den Ministerrat der UdSSR schilderte Georg, Isaak Hildebrandt im Spätsommer 1961,-  nachdem die gröbsten Missstände schon behoben worden waren -,  die Zustände, die in sowjetischen Gefängnissen der Stalinära herrschten: "... nach zwei Wochen kam ich für sieben Tage und Nächte in die kalte Einzelzelle mit betoniertem Boden. Von der armseligen Kost in diesen sieben Tagen will ich nicht reden... schon vor der Gerichtsverhandlung war ich moralisch auf dem Tiefpunkt angekommen und vom Hunger ausgezehrt. Ich lag im Gefängniskrankenhaus und zeigte überhaupt keine Willenskraft mehr... bereits im Gefängnis erkrankte ich an Lungentuberkulose. Während der ganzen Zeit, die ich im Gefängnis zubrachte, bekam ich  keinen einzigen Brief oder ein Nahrungsmittelpaket. Später erfuhr ich, das mir durch einen Sonderbefehl alle Gaben verboten waren... die gerichtliche Untersuchung wurde in gröbster Form vorgenommen, die Zeugen waren ohne Willenskraft. Sie waren eingeschüchtert und bezeugten, das der Untersuchungsrichter zu hören wünschte. Bei der Gegenüberstellung mit den Zeugen ermunterte er sie: "Sprechen, sprechen sie nur, er kommt nie zurück, er verreckt, den werdet ihr nie mehr treffen. Wir verstecken ihn so, dass er verreckt."
Nach langer Lagerhaft und anderthalb Jahren Zwangsarbeit in der Kolyma ist Georg am Ende seiner Kräfte angelangt, wird jedoch schließlich zum "Freigelassenen" erklärt. Er darf aber nicht heimreisen. Plötzlich steht er jenem Offizier gegenüber, der Jahre zuvor, zu gewissen "Zeugen" gesagt hatte: "Redet nur, habt keine Scheu, packt aus, wir verstecken ihn so, dass er verreckt."  Verblüfft, so unerwartet seinem Opfer gegenüberzustehen rutschte dem Mann die Frage heraus: "Warum lebst du noch?"
Georg schaut ihn an. Das war ihm ja verheißen worden, dass er noch Deutschland sehen werde.
Nun versuchten sie es erst recht, den "Faschisten" zu ermorden.
Aber die das planten konnten nicht ahnen, dass eine höhere Macht über Georg waltete.
Sie transportieren ihn auf dem Wasserweg über das Ochotskische Meer, vorbei an den japanischen Inseln. Immer wieder wird er von den ebenfalls freigelassenen Kriminellen attackiert.
Wie sollte Georg ahnen, dass der Staatssicherheitsdienst die von ihrem Minister, Berija, amnestierten Verbrecher dazu aufgefordert hatte, ihn umzubringen.
16 Freigelassene fehlten, als sie im Hafen von Nachodka gezählt wurden. Die Banditen hatten sie aus Spaß in den Ozean gestürzt... "schon am zweiten Tag (der Heimreise) hörten wir von Deck aus die verzweifelten Hilferufe eines Mannes der über Bord gegangen war. Wir baten den Kapitän haltzumachen und ein Rettungsboot auszusetzen. Er aber schien taub zu sein... dieser Vorfall ließ mich vorsichtig sein. Ich schnallte mich oben an Deck an," (denn eine Kabine zu benutzen war Georg Hildebrandt verboten worden) "... mit meinem Hosengürtel band ich mich an einem starken eisernen Ring fest... denn von meinem Schlafplatz bis zur Reling war nur ein Abstand von anderthalb Metern... dann hörte ich die Worte: "Über Bord mit ihm", und im selben Moment packten sie mich an Händen und Füßen, um mich über das Gelände in die eisige, vom Sturm aufgewühlte See zu werfen. Sie zerrten mit solcher Gewalt, dass ich glaubte zerrissen zu werden. Aber der Gürtel hielt mich fest. der schreckliche Schmerz ließ mich laut aufschreien. Trotz der lärmenden Feier (die im Schifssinnern stattfand) drang mein Schrei an die Ohren der anderen Passagiere. Meine Peiniger suchten das Weite, das Ochostkische Meer wurde nicht zu meinem Grab..." Unter den Freigelassenen befanden sich auch einige deutsche Frauen. Eine von ihnen "erzählte mir in Nachodka", berichtet der Verfasser, "dass der Staatssicherheitsdienst MGB den Kriminellen befohlen hatte, mich zu töten. Sie hatte das von einer Wachfrau erfahren, die sie schon einige Jahre kannte. Diese Gefangene hätte es nicht länger ertragen können, mit diesem furchtbaren Geheimnis zu leben...
Meine Bitten auf eigene Kosten weiterzureisen, ohne Aufenthalt in Übergangsgefängnissen wurde immer wieder abgelehnt,... nach zehn Tagen in einer nassen Zelle wurde ich in einen Raum mit Kriminellen gesteckt. (die natürlich wissen wollten, woher er kommt und ob er "echt" ist...) Drei Tage lang musste ich vom Leben in der Kolyma - dem Kältepol der Erde und seinen Todeslagern - erzählen...Sie wiesen mir dann einen Platz in der Nähe des Fensters zu, einen der besten Plätze... die Kriminellen sagten: Wer in der nassen Folterkammer nicht verreckt, wird zu uns zur endgültigen Erledigung gebracht. Aber vor einem Menschen, der die Kolyma überlebt hat, vor dem haben wir Hochachtung, den rühren wir nicht an..."und wieder drohten die Untersuchungsbeamten ihm eine fünfzehnjährige Haftstrafe an.
In einem weiteren Übergangsgefängnis muss Georg erneut mit anderen Kriminellen zusammensein und schlafen. Dann liegt er plötzlich alleine. "Nach drei Sunden wurde ein sehr kräftiger, noch junger Mann in meine Zelle gebracht,... Brust, Arme und Rücken waren mit Tätowierungen bedeckt, er rühmte sich drei Männer umgebracht zu haben, und erzählte mir sehr ausführlich, wie er es getan hatte..." dann prüfte ihn der Verbrecher, erkannte jedoch an den Namen die Georg ihm sagte, dass sein Bericht zutreffend ist... "Kurz vor Chabarowsk, seinem Reiseziel, sagte er: Du weißt nicht, weshalb ich in dieser Zelle bei dir bin. Der MGB hat mich beauftragt, dich zu erwürgen... Ich tue dir nichts, doch deine Reise bis Swerdlowsk in den Ural ist noch lang. Die werden dich kaltmachen. Ich lege nicht Hand an einen Menschen der die Hölle durchgemacht hat..." Dieser Unhold gab ihm dann wirklich gute Ratschläge, die Georg noch sehr hilfreich sein sollten.
Georg überlebte danach auch einen Gefangenenaufstand, obwohl er längst auf freiem Fuß sein sollte. Dieser Protest  wurde von zwölf hochrangigen Offizieren angeführt, die den Tod weniger fürchteten, als jede vermeidbare Unterwerfung unter die Willkür der bestialischen Aufseher. "Wir werden in Moskau mit gutem Gewissen als Helden erschossen. Euch aber wird das Gewissen, wenn es der Satan nicht schon herausgerissen hat, bis zum Tod plagen. Ihr seid nur elende Diener der Kremlbande, die früher oder später vom eigenen Volk vernichtet werden wird."
"In großer Ehrfurcht" so schreibt Georg Hildebrandt, "gedenke ich der zwölf tapferen Männer. Für das Leben dieser Helden habe mit Innigkeit gebetet, so wie meine Mutter für meine Rückkehr gebetet hat... Mich aber hat der Traum mein ganzes Leben lang begleitet."
 
Als Rentner erhielt er schließlich die Erlaubnis zur Ausreise nach Deutschland, Georg fährt durch eben die Städte, die er als Kind schon im Geist gesehen hatte, die ihm in seinem Wahrtraum gezeigt worden waren, wie die Frau an seiner Seite Agathe, sein Engel der Ergebenheit.
 
Georg Hildebrandt "Warum lebst du noch?" Ullstein, 1993
"Mormonen taufen Tote und rauben ihnen damit die Seele"

so lautet der Inhalt einers Protestes von Dean Grunwald in "EIP red. us" am 25. 02. 2012. Ohne Frage, die Seele (der Geist) des Menschen ist unsterblich. Immer mehr Reanimierte berichten, dass sie am Ende einer Reise durch einen Tunnel in eine oft als herrlich empfundene, völlig andere Welt aufstiegen, willkommen geheißen von einem liebevollen Lichtwesen. Immer mehr Ärzte neigen dazu diese Berichte als real zu werten.
Kann nun irgendjemand denken, irgendeine irdische oder gar unterirdische Kraft sei imstande, auch nur eine einzige dieser im Reich Gottes angelangten Seelen könnte z.B. durch einen geheimen Teufelskult gestohlen werden?
Wenn es nun nicht pure Anti-Mormonen-Propaganda ist, eben dies den "Mormonen" zu unterstellen, was ist es dann?
Ich selbst habe hunderte stellvertretende Taufen miterlebt oder mitvollzogen, bin seit 1957 Tempelinsider und leide weder an Schwachsinn noch an einem ähnlichen Syndrom. Jeder Tempelbesucher der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage hat sich bereits durch die eigene Taufe und durch jeden Tempeltag erneut entschieden verpflichtet, den Grundsatz individueller Entscheidungsfreiheit, der jedes Menschen heiligstes Gut ist, mit der ganzen Kraft seiner Persönlichkeit, selbst bis in den Tod hinein zu verteidigen.
Der Schutz des Individualrechts ist ja der Kern des sogenannten "Mormonismus", was auch unsere Feinde wissen.
Weshalb wir auch rückhaltlos für das Existenzrecht Israels einstehen!
Deshalb ist es eine gewollte Beleidigung meiner Kirche und unseres Gewissens zu behaupten wir versuchten verstorbene Seele posthum zu "Mormonen" zu machen. Niemand, der seine Sinne einigermaßen beieinander hat, kann zu solcher Schlußfolgerung gelangen, weil die Seele, um die es sich handelt, in der besseren Welt in noch höherem Maße den Schutz seiner Persönlichkeitsrechte genießt, es sei denn er bezeifelt die absolute Integrität des Schöpfers.
Kann ein ernstzunehmender Christ oder Jude dieses ewige Rechtsprinzip auch nur ansatzweise in Frage stellen?
Die auch im Neuen Testament nicht negativ erwähnte "Totentaufe" ist lediglich der diesseitige Part eines Bündnisses mit Gott Jesus Christus, der aus dem religiösen Verständnis nahezu aller Christen, (und nach Jesu Worten, die er an Nikodemus richtete,) unverzichtbar ist.
Zu einem Bündnis gehören immer zwei. Für einunddieselbe Seele könnten zehntausend "Totentaufen" vollzogen werden, sie wären völlig wertlos, wenn der Allmächtige und die verstorbene Persönlichkeit es nicht akzeptieren.
Was mich wundert, ist die Absicht dieses Thema zum einem Politikum zu machen.

PS. Nein es wundert mich nicht mehr, soeben las ich diese Notiz in

"The New York Times"
GREENVILLE, S.C. vom 18 Januar 2012, von Serge F. Kovaleski:
" This Year, Voters Focus More on a Man Than on His Religion"
Da heißt es mit Blick auf die Wahlen von 2008 mit welchen Mitteln und Tricks einige Jesusfromme in South Carolina arbeiteten:  "The month before the voting, several thousand South Carolinians received fake Christmas cards purporting to be from Mr. Romney that endorsed polygamie and that falsely claimed to have been sent by a Mormon temple in Boston."
Zu deutsch: "Monate vor der Wahl, 2008, erhielten mehrere tausend Bürger Süd-Carolinas gefälschte Weihnachtskarten, die angeblich vom Boston-Tempel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage stammten, auf denen es hieß : Mr. Romney billige Polygamie."

Good luck, America

Samstag, 25. Februar 2012


(4) Kennst du das Buch Mormon?

"Die Mormonen wollen die Welt erobern!"

Diesen Slogan setzte der „Rheinische Merkur“ mit ganzseitiger Aufmachung am 19. Oktober 1990 in die Welt.
Rund 35 000 Mormonen in Deutschland, mehrheitlich terroristisch eingestellt, fanatisch wie hartgesottene Islamisten, könnten durchaus zu einem Problem werden..., - wenn es sie denn in dieser Form gäbe - .
Eine Buchhändlerin in Neubrandenburg schüttelte sich damals schaudernd, als sie hörte, ich beabsichtige nach Utah, sozusagen ins Heimtland dieser Unholde zu reisen, dabei schaute sie mich aus ihren klugen Augen allen Ernstes fragend an: „Haben sie gar keine Angst?“
Damals war ich gerade zum Kreissekretär der CDU Neubrandenburg gewählt worden und ebenso zum Ratsherrn. Wir befanden uns auf einem Sommerfest unserer Partei der ich, nach jahrzehntelanger politischer Abstinenz am 30. Oktober 1989 beigetreten war, demonstrativ an dem Tag, als sie ankündigte sie werde sich aus der Umklammerung von der SED befreien.
Möglicherweise hatte die liebenswürdige Dame, wie ich, diesen Artikel von Hermann Vogt, Salt Lake City, gelesen: Die Mormonen wollen die Welt erobern und im nächsten Jahrhundert den Durchbruch zur „Großkirche“ schaffen... der mormonische Irrationalismus könnte auf sich beruhen, wenn er nicht wegen seines fanatischen Missionsdranges dazu neigte, die Menschenrechte derer, die ihm ökonomisch und politisch unterlegen sind, zu verletzen...Einen Dialog mit dem Mormonentum kann es nicht geben...“
Meine Gesprächspartnerin war überzeugt, sie hätte einen sicheren Hintergrund. Ich jedoch fragte mich: Wenn schon eine versierte Leserin zu solcher Einschätzung gelangte, was soll dann der vielbeschäftigte Mann auf der Straße denken, falls ihn jemand fragen würde, was er von den „Mormonen!“ hält?

Was ich von den Mormonen halte?“ fragte mich Carlo Hofmann zurück, der später Mitarbeiter unseres CDU-Oberbürgermeisters Bolick wurde und der sich den Pietisten zugehörig fühlte: „Natürlich nichts!“ lautete seine unverblümte Antwort. Und ein wenig flapsig, aber durchaus freundschaftlich fügte er hinzu: “Bei uns im Ruhrgebiet, hättest du keine Chance gehabt eine Führungsrolle in der Partei einzunehmen.“
Natürlich nicht!
Bei all den Unterstellungen, die als Wahrheit von einem Haufen professioneller Jesusverehrer zu einem anderen, größeren Haufen Ahnungsloser hinausposaunt werden, kann man kaum etwas anderes, als allgemeine Ablehnung erwarten. Sie, die immer noch das Vertrauen der Presse genießen, obwohl sie für das Zustandekommen der letzten beiden Weltkriege bedeutende ideologische Unterstützung „leisteten“, argumentieren gelegentlich dreist, obwohl Jesus das Lügen strikt untersagte. (Eure Rede sei Ja, ja oder Nein, nein, was darüber hinausgeht ist böse.) Bei alledem tun unsere Angreifer unschuldig, sie haben doch lediglich ihren Empfindungen und ihrem Verdacht Ausdruck gegeben.
So allerdings haben es auch die Inquisitoren gehalten. Bereits ein Anfangsverdacht reichte, während mehrerer Jahrhunderte, aus.
Der einer x-beliebigen Ketzerei Angeklagte hatte seine Unschuld zu beweisen. Wenn nicht, hatte er bereits verloren und zwar wahrscheinlich sein Leben, seinen Ruf sowieso, sein Vermögen, die Unbescholtenheit seiner Familie und deren Zukunft.
Wie soll man Leute nennen die kess den grunddemokratischen Grundsatz der Unschuldsvermutung aushebeln?
"Die Mormonen wollen die Welt erobern!" Das klingt solide und wird bis zur Stunde als Warnung verstanden. Andererseits weiß jeder, dass die Mormonen bislang die Getriebenen waren, die zu diffamieren kinderleicht ist.
Mein Gesprächspartner Carlo wunderte sich, dass die Katholiken Rainer Prachtl, Burkhard Räuber und nicht wenige andere mich unterstützten, die wüßten doch, dass ich mich jahrzehntelang als „Mormone“ engagiert hätte.
Weißt du, Carlo, die jungen Männer haben Durchblick. Es gibt Leute die sich nicht von Gerüchten und Parolen, sondern von ihrer eigenen Vernunft leiten lassen.“ Er schmunzelte. Leider unterließ ich es damals, hinzuzufügen, dass wir Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, häufig aus einer Schieflage unserer Gegner heraus, unrealistisch beurteilt werden: Indirekt werden unserer Religion wegen Ängste geschürt, obwohl auf unseren Seiten und in unserem Gewissen dieser Satz des Buches Mormon geschrieben steht: Ohne Liebe und Toleranz bist du nichts. (1)
Eigentlich war es umgekehrt: Weil das nachnicänische Christentum sich, gegen Christi nachdrückliche Weisung, als freiheitsfeindlich und machtsüchtig entpuppte, musste, nach unserem Verständnis, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wiederhergestellt werden.
Ich hätte damals sagen sollen „Weißt Du nicht, Carlo, dass das Christentum nach dem 1. ökumenischen Konzil zu Nicäa, 325, die ursprünglichen Ideale von Toleranz und Rechtschaffenheit, der Macht wegen, die ihren Wortführern  momentane Vorteile bot, verworfen hat, dass es pure Eroberungsabsichten waren die schließlich zu reinen Bruderkriegen in ganz Europa führten, die nicht enden wollten?
Wer, in Europa weiß es nicht, dass der angebliche Sieg des Christentum ausschließlich durch brutale Eroberungen und entschieden zu häufig durch Zwangstaufen zustande kam?



eigenes Foto: eine Darstellung auf dem gußeisernen Brunnen zu Wolgast




Selbst der milde und sonst segensreich wirkende Bischof und Reichsfürst Otto von Bamberg, (1060-1139) ließ sich, begleitet vom Schwert der Herzöge Boleslaw III. und Wartislaw I.  hinreissen, mit dem Kreuz auf der Brust, Menschen zu bekehren. Von ihm heißt es: er kümmerte sich „um den Ausbau seines Territoriums sowie die Vermittlung zwischen weltlicher und geistlicher Macht.“ (2)

Ist es nicht so, dass – mit Billigung des Ambrosius – im Februar 380 mit dem  Gesetz zum Glaubenszwang (Cunctus populos) jede andere Religion, als die katholische, im riesigen Herrschaftsbereich des römischen Reiches verboten wurde? Dann erdreistete Kaiser Justinian  (482-565) sich, dieses Unrechtsgesetz mit seinem Codex Justinianus noch zu übertrumpfen. Ab dem Jahr 528, drohten jedem Bürger der noch den Status eine Nichtgetauften besaß, schwere Strafen, sogar der Tod.

Bild Wikipedia: Kaiser Justinianus
Das war eine Verhöhnung des Evangeliums Jesu Christi. Er kam als Lamm in eine Welt der Wölfe. Er wünschte  jede Art weltlicher Machtausübung zu überwinden: "Wäre mein Reich von dieser Welt, würden meine Diener kämpfen..."  (3)
Christus lud die Menschen ein, ihm nachzufolgen: "Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken."
Er zerbrach nicht. 
Im Buch Mormon heißt es: "...wegen der Gottesliebe, die dem Volk (das er selbst belehrt und unterwiesen hatte) im Herzen wohnte, gab es im Land keinen Streit." (4)
Niemand trachtete nach Vormacht. Die Menschen, die das Evangelium Christi vom Geist her verstanden, "waren eins, nämlich Kinder Gottes und Erben des Reiches Gottes." (5)
Sie verstanden sich als Gleiche!
Während Männer wie Justinian - und die meisten Päpste - ausschließlich auf ihre Sonderstellung, auf die Erweiterung ihrer sehr weltlich orientierten Macht und auf persönliche Ehre bedacht waren.
Ihnen ging es um jene Macht, die unbekümmert Herzen  brach.

Erstaunlich ist, dass viele Theologen aller Zeiten, diesen Grundunterschied unterschlugen.

Wurden die Juden, die der erzfromme Justinian zu Menschen 2. Klasse degradierte, und die sich erlaubten ihre eigenen religiösen Vorstellungen zu hegen, nach Nicäa, etwa nicht zunehmend - von angeblichen Christen - gejagt, getthoisiert und getötet?
Von diesem Unrecht, und von Kirchen die von Menschen getragen werden, die durch "Wahrheitsverkündung" ihren Lebensunterhalt bestreiten,  haben wir uns getrennt und wurden Mitglieder der Kirche Jesu Chrsiti der HLT.
Das Buch Mormon bietet erstaunlicherweise eine Erklärung an, warum, die Armeen Kaiser Justinians, bei allen "Siegen" die sie zugunsten der Staatsmacht des Römischen Reiches errangen, schließlich vor einem irreparablen Trümmerhaufen standen!
"Wenn der Geist  Gottes (des Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs) aufhört, sich mit den Menschen  abzumühen, dann kommt schnelle Zerschlagung." (6)
Zudem rächte sich auf diese Weise auch die judenfeindliche Gesamteinstellung Justinians enorm.

Der Buch-Mormon-Text, der sich auf die Judenfeindlichkeit bezieht, ist zugleich ein Warnung an die Israelhasser aller Klassen und Kategorien aller Zeiten.
(Vor allem die Nazis wären gut beraten gewesen, das seit 1843 auch in Deutschland vorhandenen Buch Mormon ernst zu nehmen.) 
Hier steht eine deutliche Mahnung niedergeschrieben, die auch die gegenwärtigen Todfeinde Israels nachdenklich machen sollte:

„Wie danken die Toren den Juden für die Bibel, die sie von ihnen empfingen? Gedenken sie der Beschwernisse und der Mühsal und der Leiden der Juden und wie eifrig sind sie mir (Gott) gegenüber gewesen, um den Anderen (den Heiden) die Errettung zu bringen. O ihr Anderen (ihr Christen, ihr Heiden) habt ihr der Juden gedacht, meines Bundesvolkes in alter Zeit? Nein! Sondern ihr habt sie verflucht und gehaßt und ihr habt nicht danach getrachtet, sie zurückzugewinnen. Aber siehe, das alles will ich auf euer Haupt vergelten, denn ich der Herr, habe mein Volk nicht vergessen.“  (7) 

Ist es zutreffend oder nicht: Wurde uns Deutschen, mit dem bitteren Ende des 2. Weltkrieges, auf unser Haupt das vergolten, was wir den Juden antaten?

Haben die 5 Armeen der Israelfeinde beginnend mit dem 15. Mai 1948 es nicht ebenfalls zu spüren bekommen? Sie meinten sie dürften sich ungetraft über internationales Recht hinwegsetzen. Sie griffen Israel an, nachdem durch rechtskräftigen UNO-Beschluß, Israel anerkannter Staat wurde. Dafür haben sie einen hohen Preis bezahlen müssen.
Unsere Absage an jede Art von Vorherrschaft wird durch einen Brief bestätigt, den Joseph Smith 1838 aus dem Gefängnis zu Liberty schrieb, in das er, für einige Monate der kalten Jahreszeit, nachweislich grundlos geworfen wurde: „...wenn wir auch nur im geringsten Maß von Unrecht irgendwelche Gewalt, Herrschaft oder Nötigung auf die Seele der Menschenkinder ausüben – siehe dann ziehen sich die Himmel zurück, der Geist des Herrn ist betrübt, und wenn er weggenommen wird, dann ist es mit dem Priestertum oder der Vollmacht des Betreffenden zu Ende.” (8) 
Wo gab es jemals in der Christenheit eine ähnliche, ebenso bindende Aussage und Absage an Machtgelüste?
Da ist ist wahrscheinlich keine Jahreszahl zwischen dem Jahr 366, in dem Papst Damasus in Rom sämtlichen Nichtkatholiken die physische Ausrottung androhte (was er teilweise realisierte), sowie dem Datum des 27. Juni 1858, die als ehrenvoll für Christen betrachtet werden kann.

Es ist schlicht ekelhaft, was z.B. am letztgenannten Tag geschah, als mit dem Vertrag von Tinjan, das besiegte China von den christlichen Großmächten, England, USA, Rußland und Frankreich genötigt wurde, den Opiumhandel zuzulassen um positive Handelsbilanzen zu erzielen. Gleichzeitig erhielten die „Eroberer“ das zweifelhafte „Recht“, die chinesische Bevölkerung zu missionieren.

Jeder weiß, es gibt keine Scheußlichkeit die von der „triumphierenden Kirche“, der ecclesia triumphans, nicht begangen wurde, und zwar im größtdenkbaren Stil, allesamt aus Gründen ihrer Eroberungswut.

Bild Wikipedia: die Vertreibung der Katharer 1209 auf Befehl des Papstes Innozenz III. (1198-1216)

Wikipedia: Die Ermordung der Hugenotten in der Nacht zum 14. August 1572

Papst Gregor XIII. ließ bei Bekanntwerden der  Tatsache der Ermordung tausender Hugenotten, durch seine Katholiken, zum Dank ein Te Deum singen, ließ die Glocken des Vatikans läuten und eine Gedenkmünze prägen.

Hat Ambrosius von Mailand im Jahr 374 etwa nicht den jungen und von ihm väterlich betreuten Kaiser Gratian ermahnt, die ihn um Schutz ersuchenden Goten zu vernichten, „weil diese die Antichristen“seien? Mit den nichtgetauften Goten hätte Ambrosius kein Problem gehabt, aber diese schrecklichen Ketzer unter ihnen, die es (wie die Mormonen) wagten zu glauben, dass Jesus ein anderer als sein Vater ist, müssten eliminiert werden. (9)
Welchem Durchschnittschristen ist  klar, dass es Machtidioten vom Format Konstantins, Athanasius und Ambrosius waren, die glaubten die besten Christen zu sein, und dabei, aus ihrem Größenwahn heraus, mit ihren diffamierenden Parolen verheerende Großkatastrophen verursachten?
Den Mormonen zu unterstellen, sie wollten die Herzen der Menschen in der ganzen Welt gewinnen, wäre korrekt gewesen. Der Unterschied zwischen „gewinnen“ und „erobern“, ist tatsächlich ebenso erheblich wie der zwischen Gut und Böse.

Man sollte auch bedenken, dass es Christen des traditionellen (nicänischen) Christentums waren, die die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage gnadenlos von Missouri nach Illinois und von dort ins Niemandsland jenseits des Mississippi getrieben haben, und nicht umgekehrt.
Wikipedia: Die USA















Mormonen“ haben niemals Menschen angegriffen oder auf sie geschossen, es sei denn, sie wurden bis aufs Blut dazu gereizt. Der Verteidiger der Nephiten Moroni schreibt, im Buch Mormon, etwa 73 Jahre vor Christus: „Wir haben nicht den Wunsch, Männer des Blutvergießenms zu sein. Ihr wißt, dass ihr in unserer Hand seid, doch wir haben nicht den Wunsch euch zu töten. Wir sind nicht hergekommen um gegen euch zu kämpfen, dass wir um der Macht willen euer Blut vergießen, wir haben auch nicht den Wunsch, irgendjemand unter das Joch der Knechtschaft zu bringen. Aber eben das ist der Grund, warum ihr gegen uns gezogen seid, ja und ihr seid zornig auf uns wegen unserer Religion... ja, wir verteidigen unser Recht auf Freiheit...  (10)
Das ist im Grunde bis heute die "Militärdoktrin" meiner Kirche (für die zu sprechen ich natürlich nicht berufen wurde, hiermit gebe ich allein meiner ehrlichen, persönlichen Überzeugung  Ausdruck):
Wir werden niemals nach Vormacht über andere trachten, aber die Zeit ist abgelaufen, dass wir uns nicht mehr verteidigen.
Solange es Streber gibt die zuerst nach Macht und Geld trachten, gibt es immer noch auch das Herdenvieh, das sich, oft nur durch wenige griffige Parolen, bis in den Tod treiben läßt.
Hitler hatte im Grunde auch nur zwei, drei allerdings höchst wirkungsvolle Schlagworte: „Rasse“ und „Volk ohne Raum“, "Juda verrecke!".

Wer, außer dem Buch Mormon und, - das sei zu ihrer Ehre gesagt, - den Kommunisten unter Thälmann, hat damals erkannt und geschrieben: „Wer Hitler wählt, der wählt den Krieg“?
Zwischen 1923 und 1933 bestanden nicht nur schreiende Notwendigkeiten, sondern auch zahlreiche Möglichkeiten zumindest seitens der Großkirchen klar zu mahnen: „Gefahr! Hier will einer unsere Jugend verführen für seine! Idee zu sterben um die Welt zu erobern!“ Da wo es wirklich angebracht war zu warnen, blieben die großkirchlichen Meinungsbildner willentlich  taub, stumm und blind und das verurteilt sie.
Denn zumindest ab 1926, mit der Herausgabe des 2. Bandes „Mein Kampf“ kannten die deutsche Elite das Gedankengut des Großverbrechers.
Wo, ihr frommen Mahner vor dem Mormonentum von heute, wo waren eure Glaubensgenossen? Haben sie nicht allesamt (außer wenigen wie Karl Barth, der allerdings keine deutsche Staatsangehörigkeit besaß) allzu willig den Treueeid auf diesen Zerstörer geleistet, der nie ein Hehl daraus gemacht hatte, er wolle erobern?
Gefiel es euch oder nicht, dass dieser elende Narr verkündete: „Die Juden sind unser Unglück!“ Oder lebte in euch Luthers Wort: „Verbrennt ihre Schulen!“?
Soll ich aus den Predigtalmenachen jener Jahre, als die Todesgefahr massiv heraufzog, zitieren? Wer warnte damals vor diesem Eroberer bösester Sorte?
Jedes geringste Lob für Hitler, von der Kanzel geredet, fiel von Beginn an auf bearbeiteten Boden. Auch unter denen die bei jüdischen Kaufleuten billiger als sonst einkaufen konnten befanden sich bald diejenigen, die Auschwitz erst ermöglichten. So einfach war das in einer Nation die sich damals noch selbst als „christlich“ betrachtete, aber die bereits in Schrift und Wort hinsichtlich „Mormonismus“ zur Ablehnung riet.
Was wussten sie schon? Hatten sie jemals auch nur mehr als einen Seitenblick auf das Buch Mormon geworfen?
Bedenkt, liebe Unvoreingenommene: Zwischen Unterwerfung und frei gewählter Disziplin aus Einsicht klaffen seit Ewigkeiten Abgründe. Wenn ich unabdingbar tun muss, was ich tun sollte, bleibe ich Knecht. Aber durch vernunftsgemäßes Handeln werde ich Herr meiner selbst.
Gewalt verdirbt immer alles. Deshalb war mein Zorn so groß. Ausgerechnet die Verteidiger und Rechtsnachfolger der Gewalttäter im christlichen Priesterrock, wagen es eine Menschengruppe zu attackieren, die sich jagen ließ, obwohl sie nicht wehrlos war.



Quellen:

(1) Moroni 7: 46, Köstliche Perle, Mose 4: 1-4.
(2) Info Bistum Bamberg 2007
(3) Johannes 18: 36
(4)  4. Nephi: 15
(5) ebenda, Vers 17
(6) 2. Nephi 26: 11
(7) 2. Nephi 29: 4-5
(8) Lehre und Bündnisse 121: 37
(9) Die von Wulfila, (313-383) Missionar und Bischof bekehrten Goten glaubten gut "mormonisch", dass Jesus Christus ein anderer als der Vater ist.
Oft erscheinen auch in Fachschriften falsche Angaben. Dort heißt es immer wieder, die Goten wären als Arianer strenge Monotheisten.
Auf jeden Fall rechnen viele sie unter die Ketzer. Die Angabe "arianische Häresie" ist ebenso unzutreffend wie häufig. Denn die arianischen Goten glaubten mit Wulfila, dass Jesus Christus Gott ist.
Das einzig authentische Bekenntnis lautet:

Ich, Ulfila, Bischof und Bekenner, habe immer Folgendes geglaubt und gehe in diesem alleinigen und wahren Glauben hinüber zu meinem Herrn. Ich glaube, daß Einer sei Gott der Vater, allein ungezeugt und unsichtbar; und an seinen einzig gezeugten Sohn, unsern Herrn und Gott, den Werkmeister und Verfertiger der gesammten Creatur, der nicht seinesgleichen hat; darum ist er, der auch von den Unsrigen aus als Gott gilt ein Gott Aller..."  Wikisource : Wulfila
(10) Buch Mormon Alma 44: 1-2, und Alma 46: 13
























Freitag, 17. Februar 2012

(5) Kennst du das Buch Mormon?" by Gerd Skibbe


Das biblische Buch Jeremia bietet den vielleicht bestdenkbaren Einstieg in den Geist, die Lehren und die Geschichte des Buches Mormon. 
Lehi, - der Stammvater der Nephiten - und Jeremia müssen einander wiederholt begegnet sein, denn beide waren gleichaltrig und sie lebten in Jerusalem. 


                 
             Laut Wikipedia ist dies die älteste gedruckte Stadtansicht Jerusalems von 1493. Damals lebten etwa 4700 Menschen innerhalb der Stadtmauern, heute sind es 700 000, zu Lehis Zeiten waren es etwa 40 000 Personen.

Wikipedia: heutiges Jerusalem, im Zentrum der Felsendom

Jeremia fiel immer wieder auf.  Ihn kannte jeder der in Jerusalem lebte. Mit Lehi verband Jeremia die Gewißheit, dass der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs hörte, wenn sie ihn ernsthaft anriefen. dass er in ihren Geist hinein durch Visionen antwortete, und dass dieser Gott immer und ewig wünscht gefragt zu werden, was irgendjemand in schwieriger Situation tun sollte. (1)
Das galt und gilt in höherem Maße für diejenigen, die bereits im vorirdischen Stand, wie Jeremia (2) oder Lehi, oder Joseph Smith dazu ausersehen wurden im Plan Gottes eine Sonderrolle einzunehmen, immer unzweifelhaft zugunsten ihrer Mitmenschen.

Wikipedia: Joseph Smiths erste Vision, 1820. Bleiverglasung
Ausnahmslos allen wahren Propheten war zutiefst bewußt, dass Israel in einem konkreten Bündnis zu Gott steht, das seitens Gottes unwandelbar und unkündbar ist, (3)  seitens der Menschen jedoch immer auf wackligen Füßen steht, wie eine Ehe, wenn sie nicht in jedem Augenblick des Lebens entschlossen gehalten wird. (4)
Jedenfalls wurde das„Bündnisdenken“ seit jeher von vielen Juden infolge ihres Aberglaubens in Frage gestellt. 
Man kann sich kaum vorstellen, dass die Baalsreligion für viele Israeliten große Anziehungskraft besaß, zumal sie z.Zt. Zedekias und im Land Jerusalem auch Menschenopfer verlangte, weshalb Jeremia, durch bedeutende Träume, aufgefordert wurde den Juden Jerusalems dramatisch ins Gewissen zu reden, ehe Gott sich beleidigt zurückzieht und seine Partner sich selbst und der Willkür ihrer Todfeinde überläßt. Jeremia solle, zum Zweck einer Demonstration zu einem Töpfer gehen um einen Krug zu kaufen. Mit diesem Tongefäß auf seiner Schulter ging er, wie ihmgesagt wurde, zum Scherbentor, (5) stellte sich auf einen Steinvorsprung, damit ihn jedermann gut hören und sehen konnte. Dann hob Jeremia den Tonkrug redete warnend ehe er das Tongefäß mit den Worten zu Boden schmetterte: Ebenso zerbricht Jehovah dieses Volk und diese Stadt... die dem Baal eine Kulthöhle gebaut haben um dort ihre Söhne als Brandopfer für den Baal im Feuer zu verbrennen, was Gott nie befohlen oder angeordnet hatte...“ (6)
W ikipedia: Baal galt als Gott der Fruchtbarkeit, etwa 1200 v. Chr.
Nephi, möglichweise erst siebzehnjährig, könnte alles hautnah miterlebt haben, ebenso, dass der jüdische Prophet danach verhaftet wurde. Paschur, der arrogante Sohn des Tempelpräsidenten, trat aus der Menge heraus, empört stellte er Jeremia zur Rede. Dann winkte er die Wachhabenden des Tores heran, ließ den Gesandten Gottes ergreifen und verprügeln. Weil es schließlich laut herging kamen Alt und Jung angerannt. Wachsoldaten und Gerichtsdiener zerrten Jeremia zum Benjamintor, (7) in die unmittelbare Nähe des Tempels, wo er auf Weisung Paschurs in den Block gespannt“ wurde.Kopf und Arme eingezwängt in ein verschraubtes Joch durchlebte Jeremia eine schreckliche Nacht, in der er in sich hineinschrie: Warum? Ich tat doch nur was Du mein und euer Gott mir befohlen hast?
Er selbst konnte die Schreckensbilder die er in diesen Stunden der Erniedrigung innerlich sah, nie vergessen. Wahrscheinlich waren Nephi und seine älteren Brüder, Laman und Lemuel ebenfalls dabei, als er am Morgen vom ausgeruhten Paschur befreit wurde. Sie sollten es mit angehört haben, was der Prophet dem anmaßenden Priester zu sagen hatte: „Der Herr sagt, er wird dich dem Grauen preisgeben! Deine Freunde werden durch das Schwert ihrer Feinde fallen. Er wird Juda in die Hände Babels geben ...Allen Besitz dieser Stadt wird der König von Babel von euch nehmen und du Paschur und deine Hausgenossen, ihr werdet in die Verbannung ziehen.“ “(8) Es war echt und ließ die Hörer erschaudern. Diese Prophezeiung (9) gab Paschur Ursache zu vermehrtem Hass. 
Nephi in seiner Wißbegierde musste zudem erfahren haben, dass Jeremia wiederholt geklagt hatte, dass der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs den Noblen und den Fürsten Jerusalems vor allem verüble, dass sie die (hebräischen) Haussklaven im vereinbarten Freijahr nur zum Schein entlassen haben: „Ich, der Herr, halte die Männer die das Abkommen, das sie vor mir getroffen hatten aber nicht gehalten haben für verantwortlich… ich werde sie in die Hand ihrer Feinde geben.“(10) Da Jeremia, aber auch seine Mitarbeiter und Helfer, die Propheten Urija (11) Zefanja und Nahum klar davon gesprochen hatten, dass die ganze Stadt betroffen sein wird, weil seine Bewohner, die allesamt mit Jehova ein persönliches Bündnis eingegangen waren, mehrfach grob sündigten, ging Lehi, der Mann aus dem Hause Joseph, (12)  „hinaus“(wo ihn niemand außer Gott hören konnte). Er wird lange und intensiv um Weisung vom Höchsten gerungen haben, denn draußen in der Steinwildnis erschien ihm nach ernstem Gebet, eine Feuersäule...“Was er sodann hörte erschütterte ihn tief. Er kehrte in sein Haus zurück und warf sich auf sein Lager, überwältigt vom Geist... dann sah er den Himmel offen.“ (13) Damit beginnt die überaus glaubwürdige Geschichte des Buches Mormon.
(Das bedeutet nicht, dass das Buch Mormon die Geschichte aller Völker des riesigen Kontinent beschreibt, zumal die "Buch-Mormon-Völker" bis auf die jeweiligen Endzeiten geradezu winzige Gruppen waren die nicht nach Millionen zählten. Noch 400 Jahre nach Nephi kämpfen die Nephiten mit einer Armee von ca. 250 000 Männern, dementsprechend würde das damalige Nephivolk nicht mehr als 2 500 000 Personen umfassen.)  
Überwältigt vom Geist wurden viele, 
(- vielleicht erlebt es jeder, wenigstens einmal in seinem Leben -) In besonders hohem Maße erfuhren es die katholischen Mystiker, oder auch Georg Friedrich Händel, nachdem er sein Oratorium „Messias“ vollendet hatte. Er sah, wie er berichtete, ebenfalls „den Himmel offen“, so auch Lehi, so wie Stephanus, wie Paulus, wie hunderte andere, wie schließlich Joseph Smith. Immer gab es einen Anlaß dafür. Joseph Smith hörte die Worte, die der Allmächtige den Menschen zu sagen hatte, die sich zum traditionellen Christentum bekannten, deren Situation, im 19. Jahrhundert in mancherlei Hinsicht den Umständen ähnelte oder entsprach denen sich Jeremia gegenüber sah: 
 „(Ihr seid) von meinen Verordnungen abgewichen und habt meinen immerwährenden Bund gebrochen, ihr sucht nicht den Herrn um seine Gerechtigkeit aufzurichten, sondern jedermann wandelt seinen eigenen Weg, nach dem Abbild seines eigenen Gottes, dessen Abbild der Welt gleicht, dessen Wesen das eines Götzen ist, der alt und zugrundegehen wird... Darum habe ich, der Herr, der das Unheil kennt, das über die Bewohner der Erde kommen wird, meinen Knecht Joseph Smith jun. ...angerufen und aus dem Himmel zu ihm gesprochen...“  (14)  

Man möge bedenken, dass die nachnicänischen Christen, also nach 325, alles andere als Ruhmesblätter geschrieben haben. Mord, Verrat, Bereicherung, Unterdrückung und Verfolgung "nichtchristlicher" Nationen, Vernichtung der Unrecht diffamierten Goten,  Inquisition, Hexen- und Ketzerverbennungen größten Ausmaßes, Bruderkriege, Machtkämpfe. Hass und Lügen stehen auf jeder einzelnen Seite ihrer Geschichte niedergeschrieben, Fälschungen größten Ausmaßes. Übertreibungen aller Art. Es ist eine Beleidigung Jesu Christi, seinen Namen zu missbrauchen indem von dieser Geschichte, als der Geschichte des Christentums gesprochen wird! Fast alles was die orthodoxen Kirchen nach ihrer Gründung, nach Nicäa, 325, hervorbrachten war scheußlicher Konstantinismus und dieser war der Todfeind Jesu Christi. Seine Verteidigung ist nicht länger hinnehmbar - oder seine Jünger gestatten den Stalinisten, Neonazis usw. ihre durchaus zu Recht verfemte Traditionspflege. Niemals bestand zwischen der konstantinischen Großsekten mit ihren Ablegern  auch nur die geringste positive Beziehung zur Urkirche. In jedem Fall höhnten die Spötter damals wie heute, ihre eigene Fantasie spiele diesen Sehern einen Streich.  Es war damals wie heute üblich, prophetischen Aussagen keinen Wert beizulegen. Lehi dagegen wusste, wie Jeremia und wie Joseph Smith was er gesehen hatte, das war weder eine Illusion noch ein normaler Traum. Kurz vor der 2. Eroberung Jerusalems, 598, (8)durch die Übermacht der Armee Babels, flohen Lehi und seine Familie in die Wildnis, jedoch nicht blindlings irgendwohin, sondern unter Inspiration...
Und so heißt es zu Beginn des nephitschen Berichtes: „Zu Beginn des ersten Jahres der Regierung Zedekias, des Königs von Juda… gab es in Jerusalem viele Propheten, die prophezeiten dem Volk es müsse umkehren, sonst werde die große Stadt Jerusalem zerstört werden müssen...“   (15)  

Nephi schrieb es auf Platten die „wie Gold aussahen“. Elf Männer bezeugten, 2 200 Jahre später was wiederum sie sehen und eingehend betrachten konnten. (16)  Das 1. Jahr der Regierung Zedekias fällt nach heutigem Wissenstand auf das Jahr 598 oder 599. Die Zeitangabe des Ereignisses wird als Fußnote mit der Bemerkung: "um 600 v. Chr." angegeben. Die rebellischen Brüder Laman und Lemuel müssen hinlänglich starke Gründe und Erlebnisse überzeugt haben, dass ihr Vater Lehi echte Ursachen sah, allen Besitz zurückzulassen, weshalb sie gemeinsam mit ihm die Stadt verließen. Sonst wären sie wegen ihrer kritischen Grundhaltung zurückgeblieben und hätten sich mit Vaters Geld ein paar gute Tage gemacht. Allerdings blieben die beiden älteren Brüder Nephis lebenslänglich dabei: die Großstadt Jerusalem kann niemand zerstören!“ (17) Solche Behauptung müsse eine Übertreibung Jeremias sein. Wenn sie tatsächlich in Jerusalem geblieben wären, hätten sie rund zehn Jahre später den grauenvollen Fortgang der Geschichte Jerusalems erlebt. Zedekia, der jüdische König wird eines Morgens, des Jahres 588 v.Chr. unterrichtet, dass die Chaldäer heranrücken, und nur wenig später muss er vernehmen, dass sie einen Belagerungsring um Jerusalem gezogen haben.  Zedekia erschrak zu Tode, denn seine (falschen) „Hauspropheten“  oder Hofprediger, wie Hananja  (18)  hatten ihm eine glorreiche Zukunft vorausgesagt.
Nichts neues unter der Sonne!“ schrieb schon der Autor des Buches Kohelt.
Selbsternannte "Hauspropheten und Hofprediger deutscher und internationaler Kaiser und Päpste, hatten ihren allzuwilligen hochgeborenen Hörern, seit Konstantins Zeiten, unentwegt in die Ohren geblasen, was diese zu hören wünschten. Die wenigen wahren Propheten wie Arius, Jan Hus und Savonarola und die, die wir nicht kennen, - weil ihre Existenz von den „Pashurs“ ihrer Zeit gelöscht wurde, - warnten ebenfalls, statt sich durch Lobhudelei ein paar gute Tage zu verdienen.
Besonders scharf zu tadeln sind jene Ohrenkitzler die stolz im Ornat vor Studenten oder auf der oft von einem Baldachin gekrönten Predigtkanzel standen und von Frieden und nationaler Größe redeten, obwohl der Gott der Bibel sie dazu keineswegs aufgefordert hatte. Kaiser Wilhelms Vorfahren und er selbst waren dieser Lobredner wegen vollkommen durchdrungen von der Überzeugung „Kaiser von Gottes Gnaden zu sein.“ Dieses pfäffische Geschwätz dem sie und Millionen Dumme leider Glauben schenkten kostete schließlich Millionen Menschenleben. (Im 1. Weltkrieg fielen 17 Millionen Menschen. Es vernichtete das Lebensglück einer zehnfach größeren Menschenmenge. Mütter die denVerlust nie verwinden konnten, Bräute, Väter, Brüder. Es klagen weiterhin an, die an Leib und Seele Verstümmelten. Und das alles wegen Großmannssucht und Profit den niemand mitnehmen kann. Wenn sie denn wenigstens die Lehren aus ihren persönlichen Niederlangen gezogen hätten.)

Plötzlich ahnte Zedekia, was ihm jetzt zustossen könnte. Immerhin hat er dem König von Babel, zehn Jahre zuvor einen Treueeid geleistet und ihn gebrochen.... Nun bestellt er heimlich Jeremia ein. Jeremia wird aus dem Gefängnis geholt in das ihn seine Feinde gesteckt hatten, weil er den führenden Juden vorgeworfen hatte, dass sie Ausbeuter sind und frech nur an materiellle Vorteile  dachten, auch, weil er, wie sie unterstellten  zu den Chaldäern überlaufen wollte und einige Zeit vorher am Benjamintor festgesetzt worden war. „Was hat dir der Herr von mir gesagt?“ wollte Zedekia wissen, als Jeremia hohlwangig und übernächtigt eintrat. König Zedekia war im Innersten überzeugt, dass dieser Mann ihn nicht täuschen wird. Jeremia antwortete mit einer Frage: „Wo sind nun eure Propheten die geweissagt haben, der König von Babel wird nicht über das Land kommen?“ (19)
So, genauso lautet die Grundfrage der Verlierer aller Bruderkriege zwischen Christen, vor allem der beiden Großkriege des 20. Jahrhunderts: "Was ihr Prediger vom Sieg Deutschlands, sagt ihr nun? In den Atheismus habt ihr uns getrieben! Das werden wir laut zugeben, vor Gott dem Gerechten. Wir  werden von euch eure Antwort fordern! Euer elendes Gequatsche vom "sola gratia" konnte uns nie überzeugen, obwohl es als letzte Wahrheit dastehen wird, aber nicht jetzt! Ihr habt uns um unser Lebenm betrogen, mit der maßlosen Übertreibung einer Grundwahrheit. Für euch darf es keine Gnade geben, bevor ihr bekennt, jeder einzelne für sich,  vorteilnehmende Lügenpropheten gewesen zu sein! "
Der Verlauf des Gespäches zwischen dem König und dem ihm freundlich gesinnten Jeremia ist nicht überliefert. Zedekia entlässt den Seher. Er selbst ist tief betroffen. Im Wachhof angekommen fühlt Jeremia sich gedrängt erneut zu sagen, was geschehen wird, es sind immer wieder dieselben Bilder gegen die er sich nicht wehren kann. Wütend werfen die Offiziere des Wachhofes ihn in den Schlamm eines ausgetrockenten Brunnens. Sie wünschen keine Belehrungen. Denn Jeremia behauptet, er wüßte noch einen letzten Ausweg aus dem Dilemma.
Niemand gibt ihm Brot, denn in der ganzen Stadt gibt es kein Brot mehr.“ Ebed-Melech, ein Höfling berichtet Zedekia von dem Vorfall, sagt, dass der Prophet verhungern wird. Aus Lumpen verfertigen drei Männer ein Seil und ziehen Jeremia wieder ans Tageslicht, wie Zedekia umgehend befohlen hatte und bringen ihn erneut vor den König, der bei allem was zuvor passierte, Jeremia eher wohlgesonnen ist. Er verspricht ihm mit einem Eid: „ich werde dich nicht wieder den Männern ausliefern die beabsichtigen dich umzubringen“  Jeremia wird seinem König tief in die Augen geschaut haben, ehe er das aussprach was ihm wohl erst Stunden zuvor gezeigt worden war: Wenn du, Zedekia, jetzt allen Mut zusammennimmst und hinausgehst zu den Heerführern des Königs von Babel, dann ist dein Leben gerettet!“
Ich soll kapitulieren bevor die Schlacht begann? Das kann ich nicht!“ beteuert Zedekia, „meine Leute werden mich als Verräter betrachten.“ Man kann sich vorstellen, dass Jeremia den Blick zu Boden senkte bevor er im gedämpften Ton fortfuhr: Weigerst du dich aber hinauszugehen, so wird geschehen, was der Herr mich sehen ließ!“ (20)
Zedekia muss es erneut mit Macht ins Herz gedrungen sein. Dennoch widerspricht er aus falscher Scham: demütig wie ein Bettler soll ich mich vor dem Feldhauptmann der Babylonier, Nebusaradan, niederwerfen? Schließlich schlagen die Belagerer Breschen in die starke Stadtmauer. Zedekia flieht Hals über Kopf, doch die chaldäischen Soldaten holen den Judenkönig und seinen Tross ein. Sie bringen ihn „nach Ribla“ vor den maßlos erregten Nebukadnezar. Gnadenlos ist das Urteil: Macht die Söhne des Verräters vor seinen Augen nieder!“
Ja, das muß Zedekia bekennen, er war neun Jahre zuvor von Nebukadnezar zum König der Juden bestimmt worden um Babylon den Handelsweg zum Mittelmeer freizuhalten. Statt dessen bändelte Zedekia mit Babylons Feinden an. Nationalstolz nennt man das. Es war derselbe Hochmut den die Pfaffen, nicht nur Deutschlands, seit dem 17. Jahrhundert selbstherrlich predigten.
Die Grausamkeit der Ermordung seiner Söhne sollte das Letzte sein, was Zedekia jemals sah. Sie blendeten ihn, nachdem er auf die leblosen Körper seiner Familie gestarrt hatte. Dann legten sie ihm Fesseln an und so ging der zu Tode getroffene Mann in die babylonische Gefangenschaft, geführt von denen die ihn hineingehetzt hatten in diese Katastrophe. 

Hätte er nur... hätte Kaiser Wilhelm II. sich wenigsten nach dem Morden an der Somme, 1916, an seine Feinde mit der Bitte um Vergebung gewandt... aber sollte er sich dermaßen demütigen?

Kaiser Wilhelm II. Oberhaupt der Evangelischen Kirche Deutschlands
Noch 1913 korrespondierte er mit seinen Freunden und Verwandten auf dem britischen und russischen Thron durchaus herzlich. Da lag keine persönliche Feindschaft vor: "Lieber Nicky" (Nikolaus) ... Die Antwort lautete ebenso freundschaftlich: "lieber Willy" (Wilhelm).... Auch Georg V. von England, ein Deutscher,... wollte aufrichtig den 1. Weltkrieg vermeiden, wäre da nicht das "erkenntnisresistente Denken" und das Profitstreben seiner und Kaiser Wilhelms „gottergebenen“ Großverdiener gewesen (Produkte großkirchlicher Heuchelei und des Scheinchristentums) sowie die Arroganz der Generalsclique und obenauf die Hetzreden frommenr talartragender Stimmungsmacher. Hüben wie Drüben dasselbe Bild von Leuten die sich, als das Elend unbeschreiblich geworden war, obwohl Kapitalverbrecher, trösteten, indem sie behaupteten, Gott werde ihrer armen Seele gnädig sein.
Gewiss wird er ihnen einmal gnädig sein, aber nicht zum "Nulltarif!" Das steht auf nahezu jeder Seite des Buches Mormon geschrieben. Erst muss den Bösen das Gewissen beißen. (21)
Zudem gab es, in der Umgebung des "Kaisers von Gottes Gnaden", soweit bekannt, keinen Seher … und wer war schon dieser Mormonenprophet im fernen Amerika, Joseph Smith? ... Aber die Gotteslehrer im schwarzen Talar, hätten wenigstens versuchen sollen sich vor Gott zu demütigen und den, den sie als ihren Herrn im Himmel betrachteten, um Vergebung für ihre Dummheit und ihr Versagen bitten sollen, vielleicht sogar um direkte Weisung.  
Keck schlagen sie immer noch gegen Ende ihrer „Gottesdienste“ das große Kreuz und sagen feierlich : „der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. (22)  Nur Worte, nur Schallwellen. Das Leuchten Gottes ist Wegweisung. Großkirchliche Theologen leugnen schon lange, schon seit Nicäa, 325, die Notwendigkeit fortlaufender Erleuchtung oder fortlaufender Offenbarung. Diese Weisheit hat ihren Glaubensvätern der Mörder seiner Familie, Konstantin, eingeflüstert - nachweislich. Fast überall betrachteten sie fortan die Einladung Christi:  "Bittet so wird euch gegeben werden" (23)  als überholt. Wie im alten Israel machen moderne „Gottesmänner“ dem Glauben an einen lebenden Gott, der sich um uns sorgt, tatsächlich den Garaus.
 Bis weit ins 20. Jahrhunderts hinein bot (nicht nur) das deutsche Pfaffentum beider Großkirchen und der Kirche von England der Weltöffentlichkeit dasselbe tragische Schauspiel wie es Jeremia und Lehi in Jerusalem miterlebten: Im August 1914 hieß es noch: „Heissa, es gibt Krieg, der Gott der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte! … Hurra, in wenigen Wochen seid ihr wieder daheim...“ Menschen können durchaus ahnen, wie die Folgen von nationaler Überheblichkeit und hochgelehrter Leichtfertigkeit aussehen. Das ist der Kernvorwurf den die echten Propheten erheben. Ihnen wurde wegen ihrer offenen Geistehaltung gezeigt, was geschehen muss. ...zwei Jahre nach der Kriegsbegeisterung von 1914 zerbrach die Wirklichkeit die letzte Illusion:
Nur wewnige Monate zuvor hatten sie noch gejauchzt: Hei!Wie es funkelt im Maienmorgensonnenschein! Das gute deutsche Schwert, nie entweiht, siegbewährt, segensmächtig. Gott hat dich uns in die Hand gedrückt, wir halten dich umfangen wie eine Braut... komm Schwert, du bist mir Offenbarung des Geistes... im Namen des Herrn darfst du sie zerhauen.“ (24)   Sie, deine Mitchristen!

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Sie haben daran geglaubt, was ihnen gepredigt wurde, sie haben aber auch den Preis für ihren Irrglauben bezahlt

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So sieht der Überlebende aus.

"Jubelnd begrüßten katholische und protestantische Geistliche den Ausbruch des Ersten Weltkrieges … Hei wie es saust aus der Scheide!  (25) Mit Jesus Christus hatte dieses schwärmerische Geschwätz so wenig zu tun, wie ein spanischer Generalinquisitor mit Albert Schweitzer. Jeremia und Lehi, sowie anderen Propheten des Buches Mormon wurde die kommende, schreckliche Wirklichkeit offenbart:
Es sind schließlich nicht die Priester Israels die Jeremia aus dem Gefangenentrupp herausholen der abmarschbereit auf das Kommando wartete. Das muss ihm schon längere Zeit zuvor zugetragen worden sein, dass Jeremia, energisch den verräterischen Kurs des Judenkönigs kritisiert hatte. Deshalb ließ Nebukadnazar nach ihm suchen. Man fand den Gefesselten inmitten der 3023 Noblen Judas. „Ich gebe dir Freiheit, gehe wohin du willst, Jeremia, deiner Warnungen wegen...“ Da ging Jeremia nach Mizpa und blieb unter dem Volk, das im Land Übriggeblieben war.

Laman und Lemuel mochten es einige Jahre zuvor wohl erwogen und geahnt haben. Nebukadnezar hatte allen reichen Leuten Jerusalems Rache geschworen.
Sie waren immerhin allesamt noch Zeugen der 2. Eroberung geworden und kannten die Drohungen die von Jeremia und aus Babel kamen. Sie erlebten noch mit, dass Zedekia von Nebukadnezar II. 598 oder schon 597 als Vasall und König Judas eingesetzt wurde, der aber schon damals seine Hintergedanken hegte.


Als die Lehifamilie, erweitert um Zoram und die Großfamilie Ismael bereits eine bedeutende Strecke in Richtung Südarabien gewandert waren, wurde Lehi wiederholt gezeigt was seiner Familie zugestoßen wäre, wenn sie als Nobelleute in Jerusalem geblieben wären.


Wie sein Vater war Nephi offen für Belehrungen, die er, wie Jeremia nicht für sich behalten konnte. Weil er nach mehr Licht trachtete wurden auch ihm von Jehova Einblicke in die Zukunft gewährt, so, wie uns gewährt wird zu wissen, dass Nephi nicht nur eine echte historische Persönlichkeit war, sondern einer der großen Israels. Er erfuhr und sagte es laut, dass es nicht Gottes Schuld ist, wenn Katastrophen über ganze Generationen hereinbrechen.

Es werden nicht die evangelikalen Prediger Nordameriaks sein oder die von schwerer Mitschuld beladenen europäischen Athanasianer, die den Mormonenpropheten Joseph Smith aus der Verbannung herausholen, in die sie ihn von Beginn an verflucht hatten. Eher werden sie zur Einsicht kommen, dass pro forma Entschuldigungen selbst das kleinste Unrecht nicht wieder gut machen können.
Aber, wir dürfen allesamt, ausnahmslos, in uns gehen, wir dürfen hoffen, dass Gott uns dennoch liebt, selbst wenn er uns wegen Ungehorsam bittere Lektionen erteilt. Zuletzt wird zählen, ob wir gelernt haben zu lieben. Das ist die Botschaft des Buches Mormon. Es geht um die Kehrtwende. "Christi Arme sind ausgebreitet, den zu empfangen der umkehrt, nachdem er in die falsche Richtung ging.  (26)

Christusstatue von Thorvaldsen, Frauenkirche Kopenhagen


Quellen: 

(1)    Matth. 7: 7-11, Jakobusbrief 1: 5, Jesaja 58: 6-9
(2)    Jeremia 1: 5
(3)    Hesekiel 37: 21-28, Jesaja 24: 5-6, Jesaja 11: 11-13
(4)    Leviticus 26, insbesondere Verse 44-45
(5)    im Süden der heutigen Jerusalemer Altstadt                    
(6)    Jeremia 19: 5
(7)    ebenda 20: 1-2
(8)    ebenda 20: 4
(9)    ebenda  20: 6
(10)  ebenda 34: 11-14
(11)  ebenda 26: 20 
(12)  B.Mormon 2. Nephi 3: 4  
(13)  ebenda 1. Nephi 1: 6-14
(14)  Lehre und Bündnisse 1: 15-17 
(15)  B.Mormon 1. Nephi 1: 1-6 
(16)  ebenda, Zeugnis der drei Zeugen, Zeugnis der acht Zeugen
(17)  ebenda, 1. Nephi 17: 22
(18)  Jeremia 28: 2
(19)  ebenda, 37: 19
(20)  ebenda, Kapitel 38
(21)  B.Mormon   Alma Kapitel 42, 2. Nephi Kapitel 9
(22)  4, Buch Mose 6: 24
(23)  Matth. 7: 7-11
(24)  Pfarrer Hartwig Weber „Jugendlexikon Religion“, rororo, Rowohlt, 1988, S. 343
(25)  ebenda
(26)  B.Mormon Alma 5: 33