Mittwoch, 20. Juli 2016

Das Christentum war nie monotheistisch orientiert - nachdem es monotheistisch glaubte, war es kein Christentum mehr

Man hört und liest unentwegt das Gegenteil. Die christlich-ökumenische Christengemeinschaft schwört darauf, und das, obwohl die Dokumente gegen ihre Glaubensansicht stehen. Sie belegen, dass nahezu sämtliche Christenbischöfe der ersten 240 Jahre polytheistisch glaubten.
Erst als das Christentum im Verlaufe des 4. Jahrhunderts in die Hände weltlicher Herrscher gelangte, wurde es, gegen den Willen der meisten Kirchenführer mittels erbarmungsloser, staatlicher Dekrete zur monotheistischen Religion erklärt.
Origenes (185-256) der anerkannte Theologe unter allen Bischöfen seiner Zeit beklagte : „... Manche schätzen nicht, was wir sagten, indem wir den Vater als den einen wahren Gott hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren Gott Götter werden konnten, indem sie an Gott teilhatten.“  Origenes Kommentar zu Joh.: 2:3 

Die damaligen Bischöfe waren überzeugt, dass wir, die nun ins Fleisch geborenen, Verlorenen, „im Urzustand Logika  - also körperlose Geister - waren und als solche Götter, die dem Logos (dem präexistenten Christus) als Trabanten anhingen..."
Wir wirkten unter der Gesamtleitung des Vaters Elohim sowie unter der Weisung Christi als Mitschöpfer in einem Prozess der sich über Äonen erstreckte. Das war allgemeines Lehrgut der Urkirche.

Wird es nicht Zeit, dass die Gläubigen unserer Tage zurückkehren zu den Lehren der Ersten Christen?
Ausser einigen Fantasten glaubte damals niemand, dass die Erde und das Leben auf ihr binnen einer Kalenderwoche enstand.



Samstag, 2. Juli 2016

Zwei meiner von "Amazon" veröffentlichten Kundenrezensionen



Kundenrezension

1.0 von 5 Sternen Dawkins Spekulationen sind teils glaubwürdig, andernteils nicht2. Juli 2016
Von 
Verifizierter Kauf(Was ist das?)
Rezension bezieht sich auf: Der Gotteswahn (Taschenbuch)
Dawkins ist der Auffassung, Glaube an Gott und Wissen widersprechen einander. Natürlich darf er das behaupten, aber er kann es nicht beweisen, jedenfalls ist seine Beweiskette lückenhaft - etwas dass eine Kette logischerweise nicht sein kann, nicht sein darf. Anscheinend verfügt Dawkins nur über geringe Kenntnis in Bezug auf die ältesten Religionen. Er weiß nicht, dass es z.B. in der altägyptischen Religion sehr wohl Begriffe für Gott und die andere Welt gab, aber keinen für das was wir Glauben nennen.
Frau Prof. Dr. Regine Schulz, Direktorin des Roemer- und Pelizaeus-Museums bestätigt das. Sie erläuterte, dass den Menschen des Alten Ägypten die Frage nach dem Glauben ganz fremd gewesen sei. Sie erläutert:

„Die Ägypter hatten nicht einmal ein Wort dafür. Ihre Vorstellung von der Götterwelt und der Ordnung des diesseitigen und jenseitigen Lebens sei nach ihren Begriffen überliefertes Wissen gewesen, die Wahrheit. Sie fürchteten das Totengericht, denn das Weiterleben nach dem Tod hing vom Wohlverhalten im Diesseits ab. Es gab Hoffnung auf Gerechtigkeit, sagte Regine Schulz, Hoffnung auf Gnade gab es nicht.Der Maßstab für das richtige Leben sei zusammengefasst im Begriff Ma`at, der sich nicht übersetzen lasse, weil er viele Bedeutungen einschließt: Gerechtigkeit, Ordnung, Weisheit.“

Es kann im Zusammenleben aller nur um „Gerechtigkeit, Ordnung und Weisheit“ gehen. Das war der ursprüngliche Sinn aller Religion.
Mit diesen drei Elementen ergibt sich die Notwendigkeit zu sinnvollem Verzicht, wenn man erkennt, dass etwas einem selbst oder einem anderen auf weite Sicht nicht nutzt.
Nur wenn jemand die Straßenverkehrs o r d n u n g respektiert sorgt er für die eigene Sicherheit und für die der anderen Verkehrsteilnehmer. Dawkins will Müll als Müll deklarieren. In Wahrheit zerstrümmert er jedoch mit ein und demselben Hammer billigen Kitsch u n d chinesisches Prozellan bedenkenlos.
Amazon
Kundenrezension

2.0 von 5 Sternen Christopher Hitchens sollte kein Porzellan zerschmettern2. Juli 2016
Von 
Verifizierter Kauf(Was ist das?)
Rezension bezieht sich auf: Der Herr ist kein Hirte: Wie Religion die Welt vergiftet (Taschenbuch)
Hitchens meint es sicherlich gut, aber am Beispiel seiner Darlegungen über "Mormonen" zeigt sich, dass der Autor hier und da schludrig recherchierte. In fünf Skizzen zeichnete Hitchens Zerrbilder des Lehrgebäudes dieser Gemeinschaft. Zu sagen, führende Mitglieder dieser religiösen Gruppe hätten sich jemals gegen diejenigen ausgesprochen die Sklaverei ablehnten, ist nicht zutreffend. Mormonen haben sich immer für das Individualrecht jedes Menschen eingesetzt und dementsprechend gehandelt, sie waren immer Gegner der Sklaverei.
Hitchens Generalabrechnung mit "der Religion" ist nicht durchweg gelungen. In vielen Fällen trifft er allerdings den Nagel auf den Kopf.

Montag, 27. Juni 2016

Mr. Christopher Hitchens schlampige Recherchen in "Der Herr ist kein Hirte"


Christopher Hitchens gestattet sich, im Namen der Freiheit und der Moral  zu übertreiben, zu verallgemeinern und zu lügen.
Humanisten vieler Couleur werden ihn verteidigen, und ausgewiesene Falschaussagen Hitchens wahrscheinlich als lässlichen Irrtum verniedlichen oder abtun.
Doch legen wir seine Elle an: „Religion tötet!“ Sie tötet weil sie lügt. Wenn also Lüge töten kann, dann ist Mr. Christopher Hitchens nicht nur ein Lügner, sondern ein Töter.
Beispielsweise lügt er mehrfach ganz ungeniert in mindestens drei Fällen “Mormonismus“ betreffend. Selbst Halbwüchsige könnten ihn der Unwahrhaftigkeit überführen. Hitchens verkündet:
(Joseph) Smith (der Erste Prophet der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage) weigerte sich, irgendjemandem die Goldplatten zu zeigen, (die Basis des Buches Mormone sind G.Sk.) denn wer immer sie, abgesehen von ihm selbst, zu Gesicht bekäme, sei dem Tod geweiht.“ 

"Der Herr ist kein Hirte: Wie Religion die Welt vergiftet" Deutsche Ausgabe 2009, S. 198

Wer  es auch immer  will, jeder kann sich von den meist charmanten, jungen Missionaren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ein Buch Mormon schenken lassen, ausleihen oder im Internet anfragen, um Hitchens Aussage zu überprüfen. Dort steht gleich hinter der Einführung in der „Mormonenbibel“ geschrieben, dass außer Joseph Smith elf Männer die Platten „die wie Gold aussahen“ „zu Gesicht bekamen.“ Diese elf schrieben:
 Allen Nationen, Geschlechtern, Sprachen und Völkern, zu denen dieses Werk gelangen wird, sei es kundgetan: Dass wir durch die Gnade Gottes, des Vaters, und unseres Herrn Jesus Christus die Platten gesehen haben, die diesen Bericht enthalten, und es ist dies ein Bericht über das Volk Nephi und auch über die Lamaniten, ihre Brüder, und auch über das Volk Jared, das von dem Turm kam, von dem gesprochen worden ist. Und wir wissen auch, dass sie durch die Gabe und Macht Gottes übersetzt worden sind, denn seine Stimme hat uns dies verkündet; darum wissen wir mit Gewissheit, dass dieses Werk wahr ist. Und wir bezeugen auch, dass wir die Gravierungen gesehen haben, die auf den Platten sind; und sie sind uns durch die Macht Gottes und nicht der Menschen gezeigt worden. Und wir verkünden feierlich, dass ein Engel Gottes vom Himmel herabkam, und er brachte und legte vor unsere Augen und so erblickten wir und sahen die Platten und die Gravierungen darauf; und wir wissen, dass wir durch die Gnade Gottes, des Vaters, und unseres Herrn Jesus Christus geschaut haben, und geben Zeugnis, dass es wahr ist. Und es ist wunderbar in unseren Augen. Doch hat uns die Stimme des Herrn geboten, dies zu bezeugen; und um den Geboten Gottes zu gehorchen, geben wir davon Zeugnis. Und wir wissen, dass, wenn wir getreu bleiben in Christo, wir unsere Kleider vom Blute aller Menschen reinwaschen werden und vor dem Richterstuhl Christi ohne Makel befunden und ewiglich mit ihm in den Himmeln wohnen werden. Und die Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geist, die ein Gott sind. Amen.

Oliver Cowdery
David Whitmer
Martin Harris


DAS ZEUGNIS VON ACHT ZEUGEN
 Allen Nationen, Geschlechtern, Sprachen und Völkern, zu denen dieses Werk gelangen wird, sei es kundgetan: Dass Joseph Smith jun., der Übersetzer dieses Werkes, uns die Platten gezeigt hat, von denen gesprochen worden ist, welche aussehen wie Gold; und so viele Blätter, wie besagter Smith übersetzt hat, haben wir in Händen gehabt; und wir haben auch die Gravierungen darauf gesehen; all dies hat das Aussehen antiker Arbeit und gediegener Machart. Und dies bezeugen wir feierlich, dass besagter Smith uns gezeigt hat, denn wir haben gesehen und hochgehoben und wissen mit Gewissheit, dass besagter Smith die Platten hat, von denen wir gesprochen haben. Und wir nennen der Welt unsere Namen und geben der Welt Zeugnis von dem, was wir gesehen haben. Und wir lügen nicht, Gott ist dafür Zeuge.

Christian Whitmer
Hiram Page
Jacob Whitmer
Joseph Smith Sen.
Peter Whitmer Jun.
Hyrum Smith
John Whitmer
Samuel H. Smith

Natürlich, diese Elf könnten betrogene Betrüger gewesen sein. Sonderbar nur, ausgerechnet die drei Hauptzeugen entfernten sich  etwa acht Jahre später aus unterschiedlichen Gründen von der Kirche. Keiner von ihnen hat jedoch jemals sein Zeugnis widerrufen. Ich selbst stand am Grabmal David Whitmers, das nicht der „Mormonenkirche“ gehört.






                
D. Whitmer (1805-88) u.a. Bürgermeister von Richmond, Missouri
                                                                                                                 Auf dem Totenbett bestimmte er sein Zeugnis in Stein meißeln zu lassen: Das Buch der Juden, die Bibel und der Bericht der Nephiten, das Buch Mormon  seien wahr. Bis zuletzt gab er gegenüber zahlreichen Besuchern übereinstimmende Interwies. So auch dieses:
„In regards to my testimony to the visitation of the angel, who declared to us Three Witnesses that the Book of Mormon is true, I have this to say: Of course we were in the spirit when we had the view, for no man can behold the face of an angel, except in a spiritual view, but we were in the body also, and everything was as natural to us, as it is at any time. Martin Harris, you say, called it 'being in vision.' We read in the Scriptures, Cornelius saw, in a vision, an angel of God. Daniel saw an angel in a vision, also in other places it states they saw an angel in the spirit. A bright light enveloped us where we were, that filled at noon day, and there in a vision, or in the spirit, we saw and heard just as it is stated in my testimony in the Book of Mormon. I am now passed eighty-two years old, and I have a brother, J. J. Snyder, to do my writing for me, at my dictation. [Signed] David Whitmer
Source:  Letter of David Whitmer to Anthony Metcalf, March 1887, cit. Anthony Metcalf, Ten Years Before the Mast (Malad, Idaho, 1888) p. 74; cited in Richard Lloyd Anderson, Investigating the Book of Mormon Witnesses (Salt Lake City, Utah: Deseret Book, 

Oliver Cowdery 

Da steht auch die Persönlichkeit Oliver Cowdery (1806-50) Rechtsanwalt in Kirtland, später in Wisconsin. Ihm missfiel Joseph Smiths Lehre von der Mehrehe (puritanische Polygamie), weshalb er sich von der Kirche abwandte. Zehn Jahre später, 1848, als die gesamte Mitgliedschaft in Richtung Felsengebirge floh, weil sie massiv verfolgt wurde, begab er sich ins erbärmliche Winterlager der verachteten Mormonen (Winter Quarters). Cowdery erklärte sich und wurde erneut Mitglied. Ausdrücklich betonte er, er wolle nur ein einfaches Mitglied sein. Sein Zeugnis von der Echtheit des Buches Mormon  sei wahr.



M. Harris kurz vor seinem Tod
Martin Harris  (1783-1875) beschwor ebenfalls die Echtheit seines Zeugnisses noch auf dem Totenbett in Anwesenheit mehrerer Zeugen:
"The Book of Mormon is no fake. I know what I know. I have seen what I have seen and I have heard what I have heard. I have seen the gold plates from which the Book of Mormon is written. An angel appeared to me and others and testified to the truthfulness of the record, and had I been willing to have perjured myself and sworn falsely to the testimony I now bear I could have been a rich man, but I could not have testified other than I have done and am now doing for these things are true." Source: Martin Harris on his death bed. Cited by George Godfrey, “Testimony of Martin Harris,” from an unpublished manuscript copy in the possession of his descendants, quoted in Eldin Ricks, The Case of the Book of Mormon Witnesses [Salt Lake City: Deseret News Press, 1971], 65–66
Diese Aussagen stehen gegen Mr. Hitchens Behauptungen.
Am Beispiel anderer Aussagen über die Kirche Jesu Christi der HLT drängt sich die Folgerung auf, dass Mr. Christopher Hitchens angebliche Fakten grundsätzlich zu hinterfragen sind. Er scheut nicht zurück, seine Spekulationen zu veröffentlichen, als wären sie überprüfte Tatsachen. Er erfindet „Wahrheiten“. Dreist unterschlägt er, dass in der Kirche Jesu Christi der HLT (Mormonen) polygame Ehen seit 1890 nicht mehr geschlossen wurden. Stattdessen sagte er:
„Mormonische Eltern, die daran glauben, dass einem gewissen Joseph Smith einst der Weg zu vergrabenen Goldplatten gewiesen wurde, verheiraten ihre minderjährigen Töchter bevorzugt mit einem Onkel oder Cousin, der oft bereits ältere Ehefrauen hat.“ S. 68
Der Marxist Hitchens weiß, dass Mormonen, seit 1890 exkommuniziert werden wenn sie, wo auch immer, Mehrehen eingehen. Dass sie nach ihrem Ausschluss  eigene Wege gehen, sich immer noch mit Federn schmücken, die ihnen nicht gehören, kann man der Kirche Jesu Christi der HLT wohl schwerlich anlasten. Mr.Hitchens beleidigt 15 Millionen Menschen ohne mit der Wimper zu zucken. Im Gegenteil! Er spinnt sein Lügengewebe zielstrebig. Nicht Gott! Wir selbst haben uns jedoch einzumischen und wollen denen sagen, die die alte Unmoral nun die „neue“ Moral nennen: Wir sind nicht so dumm wie wir gemäß den von euch gezeichneten Zerrbildern aussehen.
Joseph Smith der erste Präsident der Kirche Jesu Christi der HLT habe verkündet: „Ich werde für diese Generation ein neuer Mohamed sein“. Es scheint wahr zu sein, dass er ähnliches gesagt hat, und zwar im Zusammenhang mit den Todesdrohungen die der damalige Gouverneur Boggs, Missouri in seinem berüchtigten „Befehl zur Ausrottung der Mormonen“ von sich gab. Aber dann fährt Hitchens fort:
„Als Slogan wählte er (J.Smith) Worte die er dem Islam entlehnt zu haben glaubte: DER KORAN ODER DAS SCHWERT!“ S. 196
Hitchens weiß, - muss es wissen – da er angeblich sorgfältig recherchierte bevor er zur Feder griff, dass „Mormonismus“ in Praxis und Theorie die Religion der Toleranz ist. Die Beziehung vom sogenannten „Mormonentum“ zum diktatorischen Islam stellte er hinterhältig her. Er weiß, beispielsweise, dass die Mormonen der katholischen Kirche 1905 ein großes Gartengrundstück in Salt Lake City geschenkt haben, damit sie dort ihre Kathedrale bauen konnte. Das aber passt nicht in sein sehr, sehr bedenkliches Konzept, dass unterschiedslos alle Religion verurteilt. Hitchens weiß sehr wohl, dass wir allesamt als verantwortungsvolle Weltbürger unentwegt in Sachen Weltanschauung behutsam und ehrlich mit Andersdenkenden umgehen müssen, oder wir treiben Schindluder mit der Friedenssehnsucht aller. Er ist weder ehrlich noch behutsam.
Wie das große Wort “Rechtschaffenheit“ im Buch Mormon wieder und wieder ins Zentrum seiner Lehren gestellt wurde, so der Begriff „free agency“ in allen zusätzlichen Schriften. Mormonen - die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der  Heiligen der Letzten Tage - stehen unter der ewigen! Pflicht das Individualrecht jedes Menschen, wenn es sein muss, bis aufs Blut zu verteidigen.
Joseph Smith, der 1838-39  mehrere Monate im Liberty-Gefängnis zu Missouri unter skandalösen Umständen, auf Grund unbeweisbarer Beschuldigungen auf Hochverrat zubringen musste, rief in seinen Briefen nicht seine Freunde zu Hilfe um ihn aus der Zwangslage zu befreien, sondern er formulierte das durch und durch „mormonische“ Prinzip: jedermann verliere seine Rechte des Priestertums, wenn er auch „nur im Geringsten versucht Zwang auf irgendjemand auszuüben.“
Wörtlich:
„viele gibt es, die berufen sind, aber wenige werden erwählt. Und warum werden sie nicht erwählt? Weil sie ihr Herz so sehr auf die Dinge dieser Welt gesetzt haben und nach den Ehren der Menschen streben, dass sie diese eine Lehre nicht lernen - dass die Rechte des Priestertums untrennbar mit den Mächten des Himmels verbunden sind und dass die Mächte des Himmels nur nach den Grundsätzen der Rechtschaffenheit beherrscht und gebraucht werden können.
Dass sie uns übertragen werden können, das ist wahr; aber wenn wir versuchen, unsere Sünden zu verdecken oder unseren Stolz und eitlen Ehrgeiz zu befriedigen, oder wenn wir auch nur mit dem geringsten Maß von Unrecht irgendwelche Gewalt oder Herrschaft oder Nötigung auf die Seele der Menschenkinder ausüben wollen—siehe, dann ziehen sich die Himmel zurück, der Geist des Herrn ist betrübt, und wenn er sich zurückgezogen hat, dann Amen zum Priestertum oder der Vollmacht jenes Mannes.
Siehe, ehe er es gewahr wird, ist er sich selbst überlassen, gegen den Stachel auszuschlagen, die Heiligen zu verfolgen und gegen Gott zu streiten.
 Traurige Erfahrung hat uns gelehrt: Fast jedermann neigt von Natur aus dazu, sogleich mit dem Ausüben ungerechter Herrschaft anzufangen, sobald er meint, ein wenig Vollmacht erhalten zu haben.
Daher sind zwar viele berufen, werden aber wenige erwählt.
Kraft des Priestertums kann und soll keine Macht und kein Einfluss anders geltend gemacht werden als nur mit überzeugender Rede, mit Langmut, mit Milde und Sanftmut und mit ungeheuchelter Liebe…“ Lehre und Bündnisse 121


Christopher Hitchens erzählt seiner zahlreichen Anhängerschaft das absolute Gegenteil historischer Wirklichkeit:
„Als sich der Streit über die amerikanische Sklaverei zuspitzte, predigten (J.) Smith und seine noch dubioseren Schüler vor Kriegsausbruch in Missouri gegen die Abolitionisten.“
Bekanntlich sind Abolitionisten Gegner der Sklaverei.
Warum bindet Hitchens seiner Leserschaft diesen Bären auf? Angeblich ist er doch ein Vorreiter wahrhafter,  moderner Aufklärung.
Prof. John Henry Evans verweist in seiner Broschüre: „Das Führertum Joseph Smiths“ von 1936 auf folgende Fakten:
Als er (J. Smith) sich im Jahre 1844 um die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten bewarb gab er eine Flugschrift heraus, dies sich mit der Politik der Bundesregierung befasste. In diesem außergewöhnlichen Dokument sprach er auch seine Ansichten über die Sklavenfrage aus, die damals schon zu einer brennenden geworden war. Er sagte:
Verlangt von euren gesetzgebenden Versammlungen ihr guten Leute in den Sklavenstaaten, dass sie die Sklaverei spätestens vom Jahre 1850 aufheben, und rettet so die Anhänger der Sklaverei von Schuld und Schande, Ruchlosigkeit und Verderben. Verlangt vom Kongress, dass ihr jeden Sklaven zu einem angemessenen Preis loskauft aus Mitteln, die durch den Verkauf von öffentlichen Land aufzubringen sind, sowie aus Ersparnis an Tagegelder der Kongressmitglieder. Zerbrecht die Ketten des armen schwarzen Mannes und dingt ihn zu bezahlter Arbeit wie alle anderen menschlichen Wesen!“
Im Sommer 1859, als die Spannungen von den in den Felsengebirgen Utahs lebenden Mormonen, wegen des Einmarsches der Johnston-Armee, als fast unerträglich empfunden wurden, reiste der 48jährige Herausgeber der New Yorker „Daily Tribune“ Horac Greely, nach Salt Lake City, Utah. Er war schon, obwohl erst ein Mann in den Vierzigern, bereits berühmt. Er wollte unbedingt Brigham Young sehen, den Mann des Westens, den Nachfolger Joseph Smiths
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Horac Greely (1811-1872)
Allein deshalb hatte er sich auf den weiten, nicht ungefährlichen Weg gemacht. Die Begegnung kam zustande. Ihm wurde mitgeteilt, er dürfte fragen was immer er wünschte. Da damals die Sklavenfrage in den USA viele Gemüter beschäftigte wollte Greely wissen, wie Brigham und seine Kirche dazu stünde: 
„Darf man schlussfolgern, dass Utah wenn es Mitglied der Föderation würde, den Status eines Sklavenhalterstaates erhielte?“
Nein!“ erwiderte Präsident Young, wir wären dann ein freier Staat... ich betrachte Sklaverei als einen großen Fluch.“
Wovon wollen dann ihre Priester leben?“
Durch die Arbeit ihrer eigenen Hände, gleich den ersten Aposteln... wir denken, dass ein Mann sein Leben nicht abseits vom Dienst an Christus (Dienst an den Mitmenschen) führen kann, das würde ihn unfähig zum Amt machen...“
Hitchens dagegen sprach von  „Smith und seinen noch dubioseren Schülern“. Was war daran dubios? Hitchens hat viele Giftpfeile in seinem Köcher und schießt wie ein Amokläufer auf Objekte die ihm aus seinem Bauchgefühl unangenehm erscheinen. Von Vernunft ist seinerseits, wenigstens soweit es die Mormonen betrifft kaum zu reden!
Er bringt sich um seine Reputation wenn er erkennen lässt, dass er sich zur Untermauerung seines eigenen Lehrgebäudes gewisser Elemente der Boulevardpresse bedient. 
Hitchens schreibt:
„Die Gemeinden in den Mormonentempeln erhalten jeweils eine bestimmte Anzahl Namen Verstorbener, die sie in einer speziellen Zeremonie durch Gebete in ihre Kirche aufnehmen…“
Die Kirche Jesu Christi der HLT trägt niemanden in ihre Mitgliederlisten ein der nicht damit einverstanden ist!
Bedauerlicherweise geschieht dies in fast allen Großkirchen durch die Taufe von Säuglingen.
Verstorbene gehen in die Geisterwelt. Sie bleiben Persönlichkeiten mit freiem Willen und entfalten sich weiterhin. Der Glaube an Christus alleine kann nicht zur Fülle der Freude führen, weil wir zuvor das Licht des Guten und der Wahrheitserkenntnis erlangen müssen. Andernfalls müssen wir hier oder dort umkehren und uns dem Licht Christi zuwenden, um einer Schuldigsprechung zu entgehen. Das sichtbare Zeichen der Umkehrwilligkeit ist die Taufe und zwar eine Taufe die Gott eingesetzt hat und der der Glaube an Christus vorausgeht.
Geister können, selbst wenn sie wollten nicht im Wasser untergetaucht werden. Also muss es hier stellvertretend für sie, aber unter Bedingungen, diesseits geschehen.
Dieser Lehre wegen werden „Mormonen“ gerne lächerlich gemacht. Aber feststeht sämtliche Basislehren der Urkirche wie sie bis etwa gegen Ende des 3. Jahrhunderts, durch Missionare Verbreitung fanden finden sich bei den Mormonen wieder!

Reißerisch aufgemachte Artikel die nicht nur in den USA erscheinen, wollen gezielt den Eindruck erwecken:  Mitglieder der Kirche Jesu Christi der HLT beabsichtigten Menschenseelen ungefragt zu "Mormonen" zu machen.
Kann irgendjemand denken, irgendeine irdische oder gar unterirdische Kraft sei imstande, auch nur eine einzige dieser im Reich Gottes angelangten Seelen könnte z.B. durch einen geheimen Teufelskult gestohlen werden? Vor allem sind Israeli aufgebracht wenn sie hören, dass Menschen ihres Glaubens postum zu "Mormonen" gemacht wurden.
Gegen solche Propaganda lässt sich leider wenig ausrichten, zumal auch angesehene Theologen des traditionellen Christentums diese Befürchtungen schüren. Hitchens drischt wie auf einen Sack Müll: „Die Religion ist schuld.“ Wenig selbstkritisch, oder gar nicht, behauptet Christopher Hitchens sogar Mormonen stünden „einem primitiven und abstoßenden Rassismus“ nahe. S.203
Ja, es ist wahr, Farbige erlangten in der Kirche Jesu Christi - von einer oder zwei Ausnahmen abgesehen -  bis 1976 keine Priestertumsgrade. Möglicherweise verursacht durch eine Fehldeutung eines Zitates im Buch Abraham. Wobei gesagt werden muss, dass "Priestertum" bei Mormonen ehrenamtliche Arbeit bedeutet. Auswirkungen aufs Berufsleben hat es nicht. Jeder ist vor Gott gleich, jeder steht in derselben Pflicht seine Gebote zu halten.
Das Buch Mormon sagt es unmissverständlich:
Und weiter hat der Herr, Gott, geboten, dass die Menschen nicht morden sollen; dass sie nicht lügen sollen; dass sie nicht stehlen sollen; dass sie den Namen des Herrn, ihres Gottes, nicht unnütz gebrauchen sollen; dass sie nicht neiden sollen; dass sie nicht boshaft sein sollen; dass sie nicht einer mit dem anderen streiten sollen; dass sie keine Hurerei begehen sollen und dass sie nichts von dem allen tun sollen; denn wer es tut, wird zugrunde gehen.
 Denn keine dieser Übeltaten kommt vom Herrn; denn er tut unter den Menschenkindern das, was gut ist; und er tut nichts, was nicht klar ist für die Menschenkinder; und er lädt sie alle ein, zu ihm zu kommen und an seiner Güte teilzuhaben; und er weist niemanden ab, der zu ihm kommt, schwarz und weiß, geknechtet und frei, männlich und weiblich; und er gedenkt der Heiden; und alle sind vor Gott gleich, die Juden ebenso wie die Andern.2. Nephi 26: 32-33



Sonntag, 26. Juni 2016

Winston Churchill about "Mormons" by Peggy Fletscher Stack

Churchill — yes, that Churchill — investigated Mormon missionaries to see if they were just shopping for wives
Peggy Fletcher Stack
First Published Jun 20 2016 07:27PM    •    Last Updated Jun 20 2016 07:27 pm

In July 1910, Mormon missionaries were expelled from Germany amid allegations they were recruiting women to become polygamous wives in Utah. That move prompted the British Parliament to wonder whether England should follow suit.
The politician assigned to oversee the investigation? A young man named Winston Churchill.
The future prime minister took to the task with his usual aplomb and thoroughness, but the final report was lost — until it was unearthed recently by Utah researcher Ardis Parshall.
"Churchill did take seriously the request that he investigate Mormon missionary practices," Parshall explained in a paper during the recent Mormon History Association conference at Snowbird. "Churchill's inquiry took several forms. First was an investigation of actual Mormon proselyting activities in England. How extensive were those activities? Who were the men who conducted them? What did they teach?"He instructed the police to contact missionaries' landlords to ask about the preachers' "habits and visitors," she said in the presentation. "They interviewed mailmen about missionary correspondents. Both lines of inquiry seem aimed at learning whether the elders corresponded with or entertained young women. They collected missionary tracts, counted the number of Mormons in the neighborhood and asked how aggressively elders pursued proselytes, and how many of those proselytes were young women."
Detectives attended Mormon meetings, Parshall said, to listen for sermons on polygamy or whether the missionaries urged emigration, especially by single women.
In the end, Churchill's inquiries produced no reason to expel the Mormons.
"There is nothing sensational in [the files]: no lurid accounts of kidnapping or white slavery, no missionaries using hypnotic powers on innocent girls; no despotic Mormon leaders exercising force to curtail the rights of free Englishmen," she concluded. "It is ... a jewel of an illustration of British commitment to the rule of law."
The file is rich with details for Mormon historians, Parshall said, but "confines itself solely to a consideration of whether Mormon activity violated British law in any respect."
It did not, Churchill concludes, "so no action, whether legislative or executive, was called for."
The Salt Lake City-based Church of Jesus Christ of Latter-day Saints had officially sworn off plural marriage in 1890 and had issued a "Second Manifesto" against the practice in 1904.
Parshall found the Churchill file while researching her forthcoming book, "She Shall Be an Ensign," which tells the story of Mormonism through the eyes of its women.
She hopes to publish that book as well as the Churchill report late this year, she said, or in early 2017.

Peggy Fletcher Stack, Salt Lake Tribune

Samstag, 18. Juni 2016

Richard Dawkins „Gotteswahn“ – unter der Lupe by Gerd Skibbe



Oxford-Prof. Dr. Dawkins, Evolutionsbiologe und Ablehner allen religiösen Glaubens stellte einige sehr fragwürdige Glaubensthesen auf.
Obwohl er ernstzunehmende und berechtigte Einwände gegen Glaubenstraditionen vorträgt, handelt es sich in seinem Buch wiederholt um Annahmen und um Folgerungen aus diesen Annahmen. Logischerweise erhebt sich sofort Widerspruch, nämlich dort wo er sich weigert zu differenzieren oder dann, wenn der Autor sagt:
"Jede kreative Intelligenz, die ausreichend komplex ist, um irgendetwas zu gestalten, entsteht ausschließlich als Endprodukt eines langen Prozesses der allmählichen Evolution.“
Dieses „ausschließlich“ trägt einesteils hypothetischen Charakter, andernteils entspricht es der Entschlusswut gewisser Cäsaropapisten, die sich seit Konstantin bis Justinian I. in Sachen Gottesglauben höchste Autorität anmaßten, womit sie dem originalen Christentum schweren Schaden zufügten.
Richard Dawkins beabsichtigt Jahrtausende alte Menschheitserfahrungen über Bord zu werfen, als wären sie Ballast. Er agiert mit lässiger Geste, als sei solches Unternehmen  längst überfällig, obwohl er durchaus weiß, dass es dem Wesen des Menschen glücklicherweise zu eigen ist, höchste Ideale zu verehren. Will er, wie vor Jahrzehnten von den Bolschewisten geplant, den „neuen“ Menschen schaffen, einen der frei von Aberglauben, aber auch "befreit" vom Glauben ist?
Als Lenin 1918 die Kremlkirchen schließen ließ, erhob sich weithin Unmut. Also erlaubte er ausnahmsweise für einen Tag ihre Öffnung.
Assoziationen dieser Art kommen auf, wenn man Dawkins reden hört.

A)   Gibt es eine andere Welt als die materiell fassbare?

Dawkins ist überzeugt,  selbst wenn es eine feinstoffliche Nebenwelt gäbe, dass kreative Intelligenz in ihr nicht vorkommt. Doch, wie will er, vor dem Hintergrund solider, ganz anders lautender Lehren und Erkenntnisse der Frühzeit, der Bibel, der Antike, sowie moderner, millionenfacher  Berichte von Menschen mit außerkörperlichen Erfahrungen und angesichts kluger Formulierungen anderer Vernünftiger seine Annahme wissenschaftlich untersetzen? Warum will er das Großartige, Erhebende minimieren was die großen Künstler im Geiste der Gottesverehrung schufen: Bachs „Johannespassion“, Händels „Messias“, Schillers „Ode an die Freude“ „Brüder, überm Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen.“ Beethovens inspirierte Umsetzung dieses religiösen Hochgefühls in Musik, Michelangelos „Pieta“, Raffaels „Sixtinische Madonna… Sich gegen  solche oder vergleichbare durch Religion verursachte Höhenflüge des Geistes zu stemmen ist jedem erlaubt. Kriminell wird es jedoch, wenn irgendwer seine Mitmenschen direkt oder indirekt zu diesem Barbarismus ermutigt.
Dawkins folgert aus dem Resultat seiner eigenen Spekulation: 

"Ich greife nicht eine bestimmte Version von Gott oder Göttern an. Ich wende mich gegen Gott, alle Götter, alles Übernatürliche, ganz gleich, wo und wann es erfunden wurde oder noch erfunden wird."

B)    Wissen und Glaube

Dawkins ist der Auffassung, Glaube an Gott und Wissen widersprechen einander. Er hat anscheinend keine Kenntnis, dass es in einer der ältesten, nämlich der altägyptischen Religion  sehr wohl Begriffe für Gott und die andere Welt  gab, aber keinen für das was wir Glauben nennen.
Frau Prof. Dr. Regine Schulz, Direktorin des Roemer- und Pelizaeus-Museums bestätigt das. Sie erläuterte, dass den Menschen des Alten Ägypten die Frage nach dem Glauben ganz fremd gewesen sei.  

„Die Ägypter hatten nicht einmal ein Wort dafür. Ihre Vorstellung von der Götterwelt und der Ordnung des diesseitigen und jenseitigen Lebens sei nach ihren Begriffen überliefertes Wissen gewesen, die Wahrheit. Sie fürchteten das Totengericht, denn das Weiterleben nach dem Tod hing vom Wohlverhalten im Diesseits ab. Es gab Hoffnung auf Gerechtigkeit, sagte Regine Schulz, Hoffnung auf Gnade gab es nicht. Der Maßstab für das richtige Leben sei zusammengefasst im Begriff Ma`at, der sich nicht übersetzen lasse,  weil er viele Bedeutungen einschließt: Gerechtigkeit, Ordnung, Weisheit.“ 

Es kann im Zusammenleben aller nur um „Gerechtigkeit, Ordnung und  Weisheit“ gehen. Das war der ursprüngliche Sinn aller Religion. 
Mit diesen drei Elementen ergibt sich die Notwendigkeit zu sinnvollem Verzicht, wenn man erkennt, dass etwas einem selbst oder einem anderen auf weite Sicht nicht nutzt.
Nur wenn jemand die Straßenverkehrsordnung respektiert sorgt er für die eigene Sicherheit und für die der anderen Verkehrsteilnehmer.

Dawkins glaubt er habe einen scharfen Verstand und andere Leute, falls ihnen göttliche Weisheit etwas bedeutet, stünden unter ihm. Er sagt: Gott kann, seiner Überzeugung nach, dem Universum nicht das Gesetz gegeben haben, nach welchem sie regiert wird:

„ Da kreative Intelligenz durch Evolution entstanden ist, tritt sie im Universum zwangsläufig erst sehr spät in Erscheinung. Sie kann das Universum deshalb nicht entworfen haben. Gott im eben definierten Sinn ist eine Illusion.“
Das klingt gescheit, ist es aber nicht. Richard Dawkins reicht es lediglich aus,  dem für Materialisten im Augenblick anscheinend Naheliegenden den Vorzug zu geben. 
Dass es  jedoch Berechtigung für andere Sichtweisen gibt, die der des Richard Dawkins mindestens gleichwertig gegenüber stehen, weist er weit von sich.
Allerdings ist sein Hass auf Religion bedauerlicherweise nicht unbegründet. Der Buchstabe gewisser Partien des Alten Testaments tötet tatsächlich. Das religiös bedingte Kastenwesen Indiens, der kriegerische Islam und die entsetzliche Geschichte des nachnicänischen Christentums, sowie einige  Praktiken „heidnischer“ Religionen verleihen Dawkins das Recht zur Kritik, nicht aber ein unbegrenztes, wie er es beansprucht.
Dass er verallgemeinert, was wegen der Unschuld zahlloser Religiöser nicht verallgemeinert werden darf, zeigt seinen Übereifer.



C ) Gefälschter Glaube

Leider ist es nur allzu wahr, die europäische Welt wurde lange Jahrhunderte hindurch  Opfer sich religiös gebender Banditen vom Schlage eine Ambrosius von Mailand der als fanatischer Katholik meinte, Menschen müssten zu ihrem Heil gezwungen werden, der den jungen Kaisern seiner Zeit den nicht immer guten Willen und die Absichten seiner Kirche aufnötigte.
Zwangsgesetze, wie das berüchtigte „Cunctos populos“, das Ambrosius zumindest billigte,  verbot sämtlichen nichtkatholischen Christen das Recht auf eigene Gottesdienste. Er untersagte Heiden, Heiden zu sein. Männer wie  Patriarch Cyrill von Alexandria duldeten paganes Denken grundsätzlich nicht, was im Jahr 415 zu grauenvollen Straßenschlachten und sogar zur Ermordung der allerseits hochgeschätzten Philosophin Hypatia, durch vorgebliche Christen führte. Typen wie die roten Terroristen des 20. Jahrhunderts, da vom Schlage eines Justinian I., machten aus der Frohen Botschaft, eine des Schreckens. Sie selbst hielten sich für Wahrheitsverkünder und Förderer der Menschheit. Sie meinten was sie glaubten sei Gottes Religion und ihre Religion die einzig wahre.

Dawkins berücksichtigt ebenfalls nicht, dass es im 4. Jahrhundert einen unübersehbar heftigen Paradigmenwechsel innerhalb der Christenheit gab, der in jene Katastrophen führen musste die er (Dawkins) für die Zukunft erwartet, solange Menschen glauben. Er darf und will warnen. 
Andererseits kommt er zu spät. Es gibt die Gesetze des Glaubenszwanges längst nicht mehr. Die Inquisition verlor schon vor 200 Jahren ihren Stachel. Mehr und mehr Heutechristen haben den Aberglauben überwunden. Sie befinden sich auf der Seite der Vernünftigen.
Sie zu beleidigen ist ungezogen.  Deren Problem besteht indessen darin, dass sie einesteils verinnerlichten, dass Jesu Christi Geist und Lehren ihr Seelenleben sehr bereicherte, etwas das sie nicht aufgeben wollen und dürfen, weil ihnen das ihr Gewissen und ihre Vernunft verbietet. Andernteils  haben sie es mit einer total verkorksten Theologie zu tun, die einigen Hauptfragen nicht (mehr) gewachsen ist.
Natürlich, weil Hauptelemente urkirchlicher Lehren von angeblichen Christen der nachnicänischen Kirche ins Abseits gedrängt wurden, wo sie sich immer noch befinden, stehen sie den Suchenden nicht mehr zur Verfügung.
Heute lässt sich ohne großen Aufwand belegen, was die Christen der ersten dreihundert Jahre lehrten und glaubten. 
Könnten Christen Diskussionen auf dem Boden urchristlicher Lehren und Praktiken führen, wäre ihre Position unanfechtbar.
Außer dem Wortlaut der Texte (!) des Neuen Testaments wurde  im Verlaufe der nachnicänischen Zeit, seitens bedeutender Kirchenführer, nahezu alles in der Bibel nicht eindeutig Erklärte schließlich diffamiert, ausgebootet und verboten. 
Die Dogmengeschichte legt den Wandel in Glaubensfragen offen und sie zeigt dass Hass bei alledem seine böse Rolle spielte.
Es macht betroffen zu lesen wie der Kirchenheilige Athanasius (296-373)  vom Leder zieht, wenn es gegen die urchristlichen Arianer geht, nur um des Kaisers Gotteswahn zu bekräftigen (was ihm u.a. das Privilleg der Hafenaufsicht der Weltstadt Alexandria einbrachte) .
Bereits in seiner zuverlässig überlieferten 1. Rede gegen die Arianer tönt Athanasius:
„Wenn man sie aber logisch untersucht, so wird es sich herausstellen, dass sie (die andersdenkenden Christen) bitteren Spott und Hohn verdienen..., verdienen sie nicht allen Hass?”
Auch Prof. Hans Lietzmann stellt fest:
 „Er (Athanasius) wird die nicänische, orthodoxe Leitfigur der kommenden Kämpfe.“ „Geschichte der Alten Kirche“
Sinnentfremdende Formulierungen, wie die von dem trinitarisch "Einen" führten letztlich das Mittelalter herauf, denn einen Gott den man sich nicht vorstellen darf und kann, gibt es selbstverständlich im praktischen Leben nicht.  Hirngespinste ja. 
Nichts als Chaos herrschte unter Christen im 4. bis Mitte des 17. Jahrhunderts, oder sogar bis zum Ende des Holocaust. 
Alleine  was Augustinus von Hippo auf der Schwelle zum 5. Jahrhundert dazu beitrug, etwa mit seinem „Compelle intrare“, mit seiner Lehre von der Prädestination, seine Behauptung ungetauft verstorbene Kleinstkinder könnten nicht erlöst werden usw.  stammt vielleicht aus dem Glaubensgut seiner Zeit als Manichäer. Er, nicht die Urkirche,  lehrte einen Gott der Lieblosigkeit und der Ungerechtigkeit:
„Nur eine relativ kleine Zahl von Menschen (zur Wiederauffüllung der durch den Engelsfall entstandenen Lücke!) ... ist zur Seligkeit vorausbestimmt. Die anderen seien eine ‚Masse der Verdammnis’.“ Hans Küng „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“
Hauptursache für den Dogmenwandel war das Streben nach Vormacht, nach eben jenem Elendbringer den Jesus überwinden wollte und wird. Es ist das, was sich auch noch in unseren Tagen im menschlicherseits nicht mehr zu bremsenden Wettrüsten aller Nationen ausdrückt. Schuld am großen Dilemma ist nicht der Glaube an den Gott der Ersten Christen, sondern das Macht- und Sicherheitsbegehren gewisser Leute, die als Diebe und Verräter am Christentum zu kirchlichen Ehren kamen, oder die im Islam bedeutend werden wollten.
Bei Weitem nicht die Mehrheit, sondern die Machtsüchtigen unter den Muslimen schrieben sich seit je den „Jihad“ auf ihre schwarzen Fahnen. Die Islammächtigen priesen Allah, den sie aus politischen Gründen den Allbarmherzigen nannten, um erbarmungslos diejenigen unter ihre Fuchtel zu bringen die ihrer Islamdeutung nicht zustimmten. Das haben nicht nur die Juden Mekkas zu spüren bekommen.
Ausdrücklich betonte Jesus Pilatus gegenüber: 
„Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“
Konstantins Reich war jedoch sehr wohl von dieser Welt, und führende Christen seiner Zeit ließen zu,  bzw. mussten zulassen, dass „Christi Kirche“ zugleich Rad – nicht Rädchen – und bald Triebfeder des räuberischen römischen Imperiums wurde. Auch durch das Wirken des Ambrosius von Mailand wurden zahllose Menschen dazu gedrängt, die „Kirche“ selbst zu einem räuberischen Imperium zu machen.

„Christliche“ Machtmenschen wie Ambrosius Zeitgenosse Papst Damasus klauten wo sie konnten, das Geld der Witwen, die Ehre Andersdenkender, die Rechte derer die ihrem Aufstieg im Wege standen. Es traf Bischof Ursinus und dessen christliche Gemeinde. Herr Damasus hatte ihnen im Jahr 366 den blutigen Krieg erklärt. Mit Äxten und Beilen machte die Kriegerschar der Athanasianer Roms den toleranten Arianern den Garaus. Wegen ihrer politischen Denkweise schritten die angeblichen Petrusnachfolger über Leichen. Etwas das sich im zehnten Jahrhundert im Ringen um den Stuhl Petri in ähnlicher Art aber ins Unendliche gesteigert fortsetzte.

D)   Die Schöpfungsgeschichte

Dawkins schmälert sein Ansehen durch seine Intoleranz und durch seinen Unwillen zu differenzieren. Auch, dass er es  wagt Christen das Bedürfnis nach rationalem Denken abzusprechen, ist Ausdruck von Respektlosigkeit: 

   "Mit der Vorstellung, die erste Ursache, der große Unbekannte, der dafür gesorgt hat, dass es etwas statt nichts gibt, könne das Universum gezielt gestalten und zu Millionen Menschen gleichzeitig sprechen, entzieht man sich völlig der Verantwortung, eine Erklärung zu finden. Es ist die entsetzliche Zurschaustellung einer selbstzufriedenen, das Denken leugnenden Wundergläubigkeit."

Zugegeben, auf den ersten Blick, nicht auf den Zweiten, klingt die biblische Schöpfungsgeschichte wie ein Märchen.

Sowohl die rabbinische Tradition, sowie die zuverlässigsten Überlieferer urkirchlichen Glaubensgutes und der zu Unrecht kaum beachtete Mormonismus, lehren die intelligenten und zugleich übereinstimmenden Gegenteile spätmittelalterlicher Exegese der Verse der ersten beiden Kapitel der Bibel. 
Diese Gegenstücke sind von der Logik her stark. Sie führen bei näherer Betrachtung zu einem ausbalancierten Denken. Sie widersprechen bedeutenden Passagen großkirchlicher Theologie. Das wäre nicht der Fall, wenn ihre heutigen Vordenker dem Beispiel des Schweizer Theologen Felix Gietenbruch folgend einige Grundsätze neu erwägen würden, wie etwa die Frage nach dem vorirdischen Dasein des Menschen.

Präexistenz meint, dass wir als handlungsfähige geistige Wesen schon vor unserer Geburt existierten... in dieser Vorexistenz haben wir uns alle eigenverantwortlich von Gott entfremdet...
Ich denke, heute wird uns mehr und mehr bewusst, dass auch das christliche Abendland neu darüber nachdenken muss.“ „Höllenfahrt Christi und Auferstehung der Toten Ein verdrängter Zusammenhang Reihe: Studien zur systematischen Theologie und Ethik

Hier ist anzumerken, dass die Eliminierung dieser Christenlehre erst im 6. Jahrhundert auf Drängen eines Unholdes der Menschheit, - der das Abweichen von seiner Christusidee mit dem Tod bestrafte - Kaiser Justinian, aus eindeutig politischen Zielen erfolgte. (F. Diekamp) Es ist nicht zutreffend, dass die Präexistenzlehre aus der Theologie entfernt wurde, weil sie die Vorstellung von Reinkarnation zulässt. Die Frühkirche hat nie Reinkarnation gelehrt. (Hebräer 9: 27)
Die Verfluchung dieses Grundelements des Urchristentums ist auf Justinians Größenwahn zurückzuführen, der nicht ertrug zu denken, dass alle Menschen vor Gott gleich sind, dass er einer unter vielen anderen sein sollte, er der Erbauer der Hagia Sophia. 
Diese u.a. ähnliche Umstände sind es, die es modernen Theologen nicht leicht macht wirklich schwergewichtig zu diskutieren. Sie haben zudem keine oder nur eine schwache Vorstellung mehr von der Seele des Menschen. Sie sind geradezu peinlich berührt wenn von Hölle  dem Teufel und vom Himmel, von Auferstehung und  Himmelfahrt die Rede ist, obwohl das wichtige Themen der Bibel sind.  Das Erbe vormittelalterlichen Denkens, wie es in einigen Konzilien festgeschrieben wurde, und die Verbrechen der Kirchen lasten auf ihren Schultern. Sie lehnen, meist aus Gründen die aus der Tradition stammen, ab, zu glauben was vormals zum Ursprünglichen und Kostbaren zählte, etwas, das jedoch zugleich der Vernunft nicht widerspricht.

E)     Eine komplexe Gesamtschau

Noch im 3. Jahrhundert lehrten alle Bischöfe und die Ältestenkollegien:
„Es gibt zwei Bereiche der Schöpfung“ – und diese Schöpfungen geschahen nicht binnen einer Woche.

-         Origenes (oberste Autorität der Urkirche in Fragen Exegese, von Justinian I. verflucht) schrieb um 320:
     „Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Bereiche der Schöpfung:         zuerst die geistige Welt. Sie ist ursprünglich, von ewiger Dauer und gliedert sich in den Sohn, den heiligen Geist und die übrigen Vernunftwesen.
          Sodann folgte die Erschaffung der körperlichen Welt. Sie ist aus dem Nichts geschaffen und von zeitlich begrenzter  Dauer; ihre Entstehung ist durch den Fall der Logika veranlasst.“ Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960

-         Joseph Smith,  1. Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) formulierte 1 500 Jahre später, aber zu einer Zeit in der man noch buchstäblich an die Welterschaffung innerhalb einer Kalenderwoche glaubte:
             „Alles wurde zuvor geistig geschaffen.“   Köstliche Perle  Mose 2, 7

-          Origenes legte wiederholt den Finger auf diesen Punkt: 
„Die sechs Schöpfungstage werden als Weltperioden verstanden.“ Handwörterbuch
-         Joseph Smith (1805-1844) formulierte um 1830 übereinstimmend: 
                 „Die sechs Schöpfungstage sind Zeiten.“ Köstliche Perle, Abraham Kapitel 4
Nicht uninteressant ist Vers 18 ebenda. Er lässt den Schluss auf die Evolution (als Arbeitsweise Gottes bzw. der Götter) zu.
         „Und die Götter hatten acht über die Dinge, denen sie befohlen hatten, 
          bis sie gehorchten“
Die mormonische Gottesvorstellung entspricht erneut der des frühen Christentums die ebenfalls polytheistisch war!
Origenes erläutert:
Im Urzustand waren alle Logika ( logica aus griechisch λογική (τέχνη) (logikḗ (téchnē)) „Denklehre“, zu λογικός (logikós) „die Vernunft betreffend“ Menschen oder Vernunftwesen) körperlose Geister und als solche Götter (Schöpfer,Mitschöpfer) die dem Logos (Christus)  als Trabanten anhingen... ihm durch den heiligen Geist zur Einheit verbunden und sich mit ihm der unmittelbaren Schau des Vaters hingaben. Erlahmung der geistigen Schwungkraft und Überdruss an der Gottesschau führten zum Sündenfall...“ Handwörterbuch S. 1696
Origenes (185-254) genoss in der vornicänischen Zeit weithin den Ruf als gewissenhafter   Überlieferer der Theologie der Kirche seiner Zeit. Das erwähnte Handwörterbuch für Theologie schreibt:
„Mehrfach holte man Origenes zur Widerlegung von Häretikern, die sich seinen Argumenten meistens beugten...“ S. 1694
Bischof Hippolyt von Rom zählte zu seinen engsten Freunden. Nach Antiochia und in andere Zentren der frühen Kirche wurde er als anerkannter Schlichter gerufen. Bedauerlicherweise hatte Origenes seine Neider, wegen seiner Gelehrsamkeit. Aus dieser Welt kamen schließlich diejenigen die ihn und die ursprünglichen Lehren verleumdeten. Er denke und lehre griechisch, als ob etwas in der Christenwelt falsch sein müsse, wenn auch Menschen anderer Völker dasselbe vertreten.

-         Der Arbeitskreis Kirche und Israel in der Evangelischen Kirche Hessen ... schreibt:

Ein Midrasch rabbinischer Tradition laute:
„Sieben Dinge gingen der Erschaffung der Welt voraus, nämlich die Thora, die Buße, das Paradies (die Welt der Geister), die Gehenna (Ort an dem Geister der Verstorbenen leiden), der Thron der Herrlichkeit, der Tempel und der Name des Messias.“

Der jüdische Religionsexperte Dr. phil. Kurt Wilhelm sagt:

Der alte Israelit glaubte an irgendeine Fortsetzung dieses irdischen Lebens nach seinem Tode. Er wusste von scheol, das dem Leben auf Erden folgt, und er wusste, wer ins scheol hinab sank, war wohl „auch wenn die ältesten Bücher der Bibel keine bestimmten Vorstellungen von der Unsterblichkeit und vom Leben nach dem Tode vermitteln,“  abgeschnitten vom Leben, aber deshalb musste er nicht jedes Daseins bar sein... Die Fragen der persönlichen Unsterblichkeit und der Präexistenz und des Fortlebens der Seele werden mit der Ewigkeit des jüdischen Volkes selbst verwoben. Alle Seelen, die je und je in einen jüdischen Körper eingehen werden, so heißt es in einem Midrasch, haben am Sinai gestanden und sind dort in den ewigen Verbund zwischen Gott und Israel eingetreten. „Wir Juden sind also vom Sinai her beim Vater“,... „Wir leben ewig“, mit diesem Gesang gingen Juden in die Gaskammern.“ „Jüdischer Glaube“

Dies korrespondiert mit einem Wort aus dem Hebräerbrief: 
„An unseren Vätern hatten wir harte Erzieher, und wir achteten sie. Sollen wir uns dann nicht erst recht dem Vater der Geister unterwerfen und so das Leben haben?“
Daraus resultiert, dass alle Menschen (nach Adam), „aus den Gefilden hoher Ahnen“ (Goethe, Faust I) stammen, (ob sie Weiße oder Schwarze sind). Goethe bekräftigte seine Überzeugung noch einmal kurz vor seinem Tod. Am 11. März 1832 sagte er im Gespräch mit Eckermann:

 „Wenn man die Leute reden hört, so sollte man fast glauben, sie seien der Meinung, Gott habe sich seit jener alten Zeit ganz in die Stille zurückgezogen und der Mensch wäre jetzt ganz auf eigene Füße gestellt …Diese plumpe Welt aus einfachen Elementen zusammenzusetzen und sie jahraus jahrein in den Strahlen der Sonne rollen zu lassen, hätte ihm sicher wenig Spaß gemacht, wenn er nicht den Plan gehabt hätte, sich auf dieser materiellen Unterlage eine Pflanzschule für eine Welt von Geistern zu gründen. So ist er nun fortwährend in höheren Naturen wirksam, um die geringeren heranzuziehen. Goethe schwieg. Ich aber bewahrte seine großen und guten Worte in meinem Herzen.” 
Schiller hat es wahrscheinlich ebenfalls empfunden. In seiner Ode an die Freude bringt er das zum Ausdruck
-         Einige Naturwissenschaftler sagen, vor dem (angenommenen Urknall) muss es noch etwas gegeben haben, nämlich ein Gesetzespaket. Die Frage wer es geschnürt hat, ist sicherlich nicht unberechtigt.
In jedem von uns schlummert die große Ahnung, dass die Welt in der wir uns jetzt befinden nicht unsere Heimat ist.
Origenes  brachte es auf den Punkt:
-         Der Mensch ist seinem eigentlichen Wesen nach Geist, - Intelligenz -. Gott Vater gab ihnen (uns) eine Form die dem unseres irdischen Körpers entspricht.
-         Der oder die Teufel und die Hölle sind negative Realitäten der geistigen Welt. Gott hat sie nicht erschaffen, sondern die Betreffenden schufen aus eigenem Willen unangenehme Gegebenheiten, wie wir sie auch hier antreffen wenn Menschen durch unbeherrschte Leidenschaften eine Kette schmieden, die ihre Freiheitsgrade einschränkt. In der Frühkirche hieß es, laut Origenes:

     Alle Logika (Engel, Menschen und Dämonen) sind von gleicher Natur, ihre Unterschiede sind erst durch den Fall entstanden...“

Die Hölle ist ein Ort in dem diejenigen sind, die nach ihrem Tod von schweren Gewissenskonflikten erschüttert werden, nachdem sie zur Erkenntnis kamen  wie viel Elend sie mit ihrem Tun angerichtet haben. Angemessen der Schuld etwa der Terroristen, der Kinderschänder usw. büßen sie ab, bis sie aufrichtig bereuen. Sie werden irgendwann durch das Opfer Christi erlöst, wenn sie wollen. Die Hölle ist ein Zustand, sagt das Buch Mormon. Drei Tage befand sich Alma der Jüngere in den Qualen seiner Hölle jener Gewissenspein, (Alma 36)  von der die alten Christen sprachen, wie auch Origenes bestätigt. Schon diesseitig geraten Schwerverbrecher in unsichtbare aber wirkliche Höllen. In die Hölle gehen die Übertreter.
Richard Dawkins bezeichnet die Vorstellung einer Hölle als „Kindesmisshandlung“. Ihm steht das Bild ewig brennender Menschenseelen vor Augen. Er schließt von seinem Denken auf das anderer. Von einem ewigen Aufenthalt schwer schuldig gewordener in einem Flammenmeer war in der Alten Kirche nie die Rede.

Die Hölle als Ort der (geistigen) Finsternis durchlebten nicht nur in der Zeit Hitlers, Stalins, Pol Pots u.a. Millionen.
Es ist angebracht Kinder und nicht nur Kinder davor zu warnen, dass sie Dinge begehen könnten die sie sehr bereuen werden.
Hier muss ebenso vor Dawkins Kurzschlüssen gewarnt werden.
Origenes lässt uns wissen, was die Ersten Christen unter Hölle verstanden, nämlich ein Läuterungsfeuer im Hades. Aus pädagogischen Gründen erscheint es in der Bibel als ewige Verdammung.
„das aber tatsächlich in einer zeitlich begrenzten, qualvollen Gewissenspein besteht.“ Handwörterbuch S. 1697

Origenes sagt:
„Alle Logika werden am Ende jeder Weltperiode einem… Weltgericht unterzogen, wobei einem jeden alle begangenen Sünden schlagartig ins Bewusstsein gerufen werden.“
Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass das Buch Mormon exakt dies lehrt:
„Die   Hölle muss ihre gefangenen Geister freigeben… wir werden eine vollkommene Kenntnis all unserer Schuld und unserer Unreinheit und unserer Nacktheit haben.“ 2. Nephi 9: 12 u 14 teilweise

In einen der vielen Himmel gehen schließlich alle Gebesserten um in unterschiedlichen Gesellschaften zu leben die sich weiter entwickeln, in denen Leid nicht ist, sondern Grade der Freude mit Aufgaben die ihnen angemessen sind. Schließlich geht es um ewige Entfaltung noch nicht geformter, wahrscheinlich erst schwach entwickelter, unerschaffbarer Intelligenzen (Zusatzliteratur der Mormonen, Lehre und Bündnisse 93) in einer räumlich und zahlenmäßig wohl nicht zu erfassenden Größe.

Nahezu sämtliche Basislehren der Urkirche, die für Origenes  den Kern der Wahrheit Christi bildeten, wurden definitiv und nachweislich aus politischen Gründen zwischen dem 4. und dem  6. Jahrhundert gelöscht.
Exakt auf denselben Elementen ruht der noch ein Schattendasein führende Mormonismus, weil nahezu die gesamte großkirchliche Theologie ablehnt mit Origenes zu glauben, dass wir Nachkommen Adams ein vorirdisches Dasein hatten und dass wir es  irgendwann in der Ewigkeit satt hatten die Herrlichkeit unseres Vaters zu sehen. Wir wünschten eigene Erfahrungen zu sammeln. Aber Gott konnte uns nicht aus dem Himmel in die Sterblichkeit werfen. Ebenso wenig wie gute Eltern ihre Kinder aus dem Haus werfen würden. Diesen Schritt mussten wir einzeln und eigenverantwortlich selbst setzen, den Schritt aus der Welt des Lichtes in eine der Gegensätze. Unser Vatergott schuf nur die Voraussetzungen dass wir den „Sündenfall“ begehen können.

Mit Pfarrer Felix Gietenbruch erheben sich Stimmen aus dem protestantischen Umfeld die das neuerdings ebenso sehen:
Nach der Lehre Adams ist jeder Mensch Adam und ist aus der Sphäre des Paradieses gefallen..." „Der Sündenfall ein sinnvoller Mythos“ Kirchenbote lokal, 2008
Das ist mormonischer Tempeltext!


Teufel wurden diejenigen Intelligenzen (Geister) die sich aus durchaus nachvollziehbaren Gründen gegen Gottes Absichten stellten, die gegen seinen Plan stimmten allen seinen Kindern völlige Freiheit des Handelns zu gewähren. Teufel sind Intelligenzen die bereits im voririschen Dasein danach trachten uns unter ihre Fuchtel zu bringen, die uns das Individualrecht rauben wollen. Das führte zum „Krieg im Himmel“.
Die Bibel sagt: „Und es entbrannte ein Kampf im Himmel...“ Offenbarung 12,7-8 
Die Nazi, die Kommunisten im „real existierenden Sozialismus“ zwischen Peking und Ostberlin hielten es für selbstverständlich, dass sie die Bürger ihrer Länder  als „ihre Menschen“ betrachteten die man permanent beobachten muss (Stasi) die politisch unmündig sind, weshalb es unter ihrer Regie nie freie Wahlen geben durfte, sondern immer nur „Volkswahlen“. 
Teufel waren einst gut, aber ihre Denkweise brachte sie vom Weg ab.

Sie müssen, wie wir, über die Erde gehen, allerdings ist ihnen nicht erlaubt sich Körper zu schaffen. Das Wissen haben sie. Wäre ich in ihrer Situation ich hätte die mir wegen meiner Unsterblichkeit und Intelligenz offen zur Verfügung stehenden Jahrmillionen schöpferisch genutzt. Es gibt viele Dokumente die belegen, dass christliche Randgruppen davon ausgingen das diese Welt das Produkt eines niederen Schöpfungsgottes ist. Für die Katharer war der Schöpfergott des Alten Testaments ein böser.  Malcolm Lambert: Geschichte der Katharer
Die Archonten einiger Gnostiker sind die eigentlichen Beherrscher der Welt, sie  neiden uns den Leib.
Im frühchristlichen Verständnis ist es Belial oder Beliar, der Zerstörer des Individualrechts.
Andererseits ist das vom Vater aller Geister gesetzte, und uns offenbarte Ziel, Menschen auf eine höhere Stufe zu heben, sie zu Göttern zu machen. Das jedoch funktioniert nicht, wenn der Mensch nicht tun und lassen darf was er will.
Origenes (185-254) formulierte das sehr komplexe System mit wenigen Worten. Die späteren Bischöfe hatten damit ihre Denkschwierigkeiten: 

Erst aufgrund der Tugend wird man ein Kind Gottes und erst in der
Erwerbung der Tugend durch eigenen Eifer erwirbt der Mensch die Ähnlichkeit Gottes. Unentbehrlich für das Erreichen der Gottähnlichkeit ist also die Entscheidungsfreiheit.“  H. Benjamins „Eingeordnete Freiheit; Freiheit und Vorsehung bei Origenes.“ E.J. Brill

Es ist handelt sich um eine Freiheit, die immer in Gefahr steht, die jeden Tag neu behauptet werden muss. Man verliert sie, wenn man das Gebot des eigenen verfeinerten Gewissens übertritt. Dazu neigt der natürliche Mensch grundsätzlich. Wenn die Lockung wächst reduziert sie die Vernunft. Der Widerspruch war gewollt. Anders als im Kampf gegen das innere Übel, gegen unbeherrschte Leidenschaften, die eigene Trägheit und Dummheit gibt es kein Wachstum. Deshalb soll der Mensch danach trachten „edel, gut und hilfreich“ zu sein, wie Goethe sagte.
Kirche war ursprünglich eine Schule der Tugend. (Laktanz) Sie sollte dem helfen der sich ihr anvertraut, das Leben in guter Weise zu meistern

Zusammenfassung
Origenes schreibt:
„Der Schöpfer gewährte den Intelligenzen, die er schuf, willensbestimmte, freie Bewegungen, damit in ihnen eigenes Gut entstehe, da sie es mit ihrem eigenen Willen bewahrten. Der eigene freie Wille, den der Schöpfer (jedem) als größtes Geschenk mitgegeben hat soll es der Seele ermöglichen, sich für oder gegen Gott zu entscheiden.“
Seit dem Hervorkommen der Reichskirche mit dem 1. Konzil zu Nicäa, 325, wurde Kirche zum Machtinstrument des Staates. An die Stelle der Verinnerlichung trat die Veräußerlichung. Statt schlichter Zusammenkünfte in denen die Christen über die „Wohlfahrt ihrer Seelen“ (B. Mormon) sprachen, dominierten bald pompöse Feierlichkeiten. Es kamen farbige Gewänder in die Kirche, zuvor bereits etablierte Kaiser Konstantin das Berufspriestertum. Mit ihm erschien die kuriose Höllenlehre, die Angst erzeugen sollte, wodurch sich gewisse Typen Vormacht sicherten.
Mormonismus tadelt all das aufs Schärfste. 
Darum tadeln die meisten (oft nur in Vorurteilen gefangenen) Geistlichen die Mormonen. 
Religion muss das Vermögen des Menschen zu Toleranz, zu mitmenschlichem Fühlen und den Wunsch an Wissen zu wachsen auf angenehm intelligente Weise fördern, andernfalls ist sie des Teufels.
Herr Dawkins darf auch diesen so definierten Glauben kritisieren, aber uns ist erlaubt seine Philosophie zu hinterfragen.
Glaubt was ihr möchtet, vor allem ans Gute.
Lang lebe die bunte Welt des Glaubens! Was sonst könnte unsere Seele weiten?