Samstag, 4. Februar 2012


Herr Neff vom kath. Bistum Trier  schrieb im Internet zum Thema "Mormonen" 

und ich erwiderte am 15. Januar 2012, -  bislang ohne Beantwortung.
Neff: (1) Die Mormonen - "Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage"
Man begegnet ihnen auf den Straßen und Plätzen größerer Städte. Jungen, seriös gekleideten Herren mit gepflegtem Äußeren: Den Missionaren der "Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage". Haben sie Ansprechpartner gefunden, so weisen sie meist auf ein blaues Buch mit Goldschrift hin: "Das Buch Mormon - ein weiterer Zeuge für Jesus Christus", steht in goldenen Buchstaben auf dem Umschlag. Dieses Buch ist die Grundlage ihrer Lehre.
Wer sind sie, die Mormonen und was glauben und lehren sie?
Heute gibt es mehrere voneinander unabhängige Mormonenkirchen. Für alle ist jedoch das Buch Mormon die Grundlage. Herausgeber des Buches ist Joseph Smith (1805-1844), ein Amerikaner. Die Vielzahl der amerikanischen christlichen Gruppen und Kirchen ließen den jungen Smith nach der einen, wahren Kirche suchen.
Smith berichtet, daß ihm mit 14 Jahren in einem nahegelegenen Wald Gott Vater und Sohn erschienen seien, wobei der eine auf den anderen deutend zu Smith gesagt habe: "Dies ist mein geliebter Sohn, höre auf ihn". Weiter sei ihm mitgeteilt worden, die Glaubensbekenntnisse aller Kirchen und Freikirchen seien in den Augen Gottes ein Greuel und er solle sich keiner von ihnen anschließen. So gründete Joseph Smith 1830 eine neue Kirche, nachdem ihm inzwischen mehrmals ein Engel namens Moroni erschienen sei. Der habe ihm 1827 einen Stapel goldener Platten über geben, die seit einigen hundert Jahren in einem nahe bei New York gelegenen Hügel versteckt waren. Mit einer der beiden Platten liegenden Brille sei ihm die Übersetzung der geheimnisvollen Schrift gelungen, die auf den Platten eingeritzt war. Den Text habe er, Joseph Smith, im Buch Mormon veröffentlicht. Die Platten habe er, entsprechend der Weisung des Engels Moroni, wieder zurückgeben müssen. Niemand hat sie seither gesehen. Moroni, so Smith, sei der Sohn des amerikanischen Propheten Mormon aus dem fünften Jahrhundert gewesen. Daraus leitet sich der Name Mormonen ab.
Nach seinem Wirken in Palästina sei Christus nach seiner Auferstehung auch in Amerika erschienen, um hier eine Kirche zu gründen, womit schließlich Joseph Smith beauftragt worden sei. Neben der Gründungsurkunde, dem Buch Mormon, spielen auch noch andere Visionen Smiths eine wichtige Rolle, die in "Lehren und Bündnisse" sowie "Die köstliche Perle" dargelegt sind.
Nach der Lehre der Mormonen gibt es mehrere Götter. Vater, Sohn und Geist sind drei verschiedene Gottheiten. Vor der Geburt haben die Menschen als Geister bei Gott Vater gelebt. In geistiger Hinsicht sei Gott Vater, der in einem physischen Körper lebe, den "Menschengeistern" weit überlegen. Damit die Menschen ihm gleich werden können, habe er den Plan aufgestellt, der es den "Geistern" ermöglicht, auf die Erde zu kommen. Während des Erdenlebens besteht nun die Möglichkeit, durch strenges Einhalten der Gebote, wie sie die Mormonen verstehen, Gott ähnlich zu werden. Dies geschieht nach dem Tod über ein Zwischenreich (Geisterwelt) und die Auferstehung, nach der in einem vollkommenen unsterblichen Körper die Menschen in der "celestialen Herrlichkeit" leben. (vgl. Arbeitsblatt 4, Ewiger Fortschritt, Hrsg. Kirche Jesu der Heiligen der letzten Tage, Frankfurt/Main, 1987)

Die Bibel spielt eine untergeordnete Rolle. Die Mormonen kennen die "Sakramente", die Taufe ab 8 Jahren, sowie bei allen Übertritten als Erwachsenentaufe. Nur für initiierte Mitglieder gibt es die sog. Siegelung, eine Eheschließung, die auch nach dem Tod weiter besteht. In der Totentaufe können Mormonen stellvertretend sakrale Handlungen für bestimmte Verstorbene an sich vollziehen lassen, um auch die zu retten, die keine Möglichkeiten hatten, mit der "wahren Kirche der Heiligen der letzten Tage" in Kontakt zu kommen.

Diese und andere Rituale gehören zum sogenannten Tempeldienst und dürfen auch nur dort vollzogen werden. Die geheimen Tempelrituale bilden eine Mischung aus altjüdischem Tempelkult, Esoterik, sowie magischen- und freimaurerischen Elementen. Durch häufige Teilnahme an diesen Ritualen erfüllt der Mormone das "Werk". So steigt er zur "himmlischen Herrlichkeit" auf und erhält schließlich den Status "eines Gottes". Der frühere Mormonenapostel Melvin Ballard erklärt dazu: "Das Gottwerden liegt in der Reichweite jedes Menschen; aber nur die werden es erlangen, die den Preis bezahlen, die Prüfung (Zulassung zum Tempeldienst) bestehen und sich als würdig erweisen, indem sie alle Vorschriften und Bedingungen erfüllen" (vgl. Materialdienst EZW Sonderdruck Nr. 10, Stuttgart, 1985, S. 3).

Wöchentliche Familienabende montags und sonntäglicher Gottesdienst sowie zahlreiche weitere Versammlungen gehören zur Lebenspraxis. Jeder junge Mann hat eine Vollzeitmission zu erfüllen (ein- bis zweijähriger Einsatz in Missionsgebieten). Die Gemeinschaft finanziert sich aus Spenden, der Abgabe des Zehnt. An der Spitze der jeweiligen "Kirche" steht ein Präsident. Neben den Versammlungsräumen dienen Tempel dem religiösen Leben, zu denen jedoch nur Mormonen mit "Tempelschein" Zugang haben. Nach vielen Turbulenzen nach Beginn der Gründung führte nach der Ermordung von Joseph Smith der Zimmermann Brigham Young (1801-1877) die Mormonen in mehreren Schüben in das Salzseetal der Rocky Mountains, nachdem sie nicht zuletzt wegen der damals bei Mormonen noch üblichen, aber in den USA verbotenen "Vielweiberei" unterdrückt wurden. Die dort geleistete Pionierarbeit erhöhte das Ansehen der Mormonen. Ihr Siedlungsgebiet wurde schließlich 1896 als Bundesstaat Utah in die USA aufgenommen. Zentrum des Staates ist Salt Lake City.

Die zahlreichen Sonderlehren, okkulten Tempelrituale, der Anspruch, erst 1830 sei nach hunderten von Jahren des Abfalls die wahre Kirche erst wieder hergestellt worden und die Übernahme eines synkretistischen Glaubensverständnisses sind mit christlicher Glaubens- und Lebens sicht nicht zu vereinbaren. Jedes ökumenische Gespräch wird von Mormonen abgelehnt. Sowohl die Freundlichkeit der Missionare und die Selbstbezeichnung "Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage" können nicht dar über hin wegtäuschen, daß Lehre und Religiosität der Mormonen der christlichen Botschaft fremd sind.

An die internetredaktion@bistum-trier.de
Ansprechpartner: Herr Neff

Hier ist meine Antwort: die bis heute, 24. März 2012, keiner Erwiderung gewürdigt wurde:

Lieber Herr Neff,

vielen Dank für den Eintrag zum Thema "Mormonen". Der Ton des Artikels
ist moderat, die Absicht annehmbar.
Obwohl Mormone, seit 1945 aktiv, schreibe ich nicht als Feind,
Als ehemaliger CDU-Abgeordneter im Stadtrat Neubrandenburg (MV)
arbeitete ich zwischen 1990 und 98, harmonisch und deshalb gerne mit
meinen katholischen Freunden zusammen.

Falls Sie daran interessiert sein sollten, möchte ich Sie gerne darauf
hinweisen, dass es angebracht wäre, einige Kleinigkeiten des Eintrags
zu korrigieren.
Seine Heiligkeit Benedikt XVI. hat mehrfach, dem Laien kaum
auffallende Bemerkungen gemacht, die zwar nicht der Lehre der
katholischen Kirche vor Vatikanum II entsprechen, die jedoch
Basislehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage
waren und sind.
Es handelt sich um 3 nicht unwesentliche Punkte der Gemeinsamkeit,
die in Ihrer Darstellung jedoch eher in die Kategorie
(nichtchristlich") fielen.

1.) den "Mormonen" wird verübelt, dass sie an die Möglichkeit der
"Vergottung" des Menschen glauben...
Papst Benedikt XVI. zitierte in seiner Generalaudienz, 20. Juni 2007
"Kirchenvater" Athanasius: „Christus, das Göttliche Wort, „wurde
Mensch, damit wir vergöttlicht würden...“
Auffallenderweise ist es dieselbe lapidare Kürze und Prägnanz: Bei
Joseph Smith: lautet es: "Gott wurde Mensch, damit der Mensch Gott
werden kann."

Zuvor hatte bereits der deutsche Toptheologe A. von Harnack in seiner
Dogmengewschichte ausgeführt: „... Der Gedanke der Vergottung ist der
letzte und oberste gewesen; nach Theophilius, Irenaeus, Hippolit und
Origenes findet er sich bei allen Vätern der alten Kirche, bei
Athanasius, bei den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus,
Epiphanius u.a "
Natürlich steht es im Kontext zu Irenäus Verweis auf die buchstäblich
göttliche Herkunft unserer Seele, der "nobilitas ingenita". Damit wird
bestätigt, dass nicht gemeint ist, unser biologischer Körper könnte
jemals vergöttlicht werden. US-amerikanische Evangelikale unterstellen
das gelegentlich...
Womit sich auch die Frage nach der intellektuellen Redlichkeit erhebt.

2.) dass "Mormonen", wie bei Ihnen geschrieben steht, jedes
ökumenische Gespräch ablehnen, ist eine Halbwahrheit.

Da die Kirche Jesu Christi der HLT das nicänisch-trinitarische
Bekenntnis verweigert, fällt sie aus dem Rahmen der "berechtigten
Gesprächspartner" heraus.
Schlagwort: "Mormonen sind keine Christen"
Ausehenerregend ist, dass die Aussage, des nicänischen Glaubens, 3 ist
gleich 1 (gemäß Text des athanasianischen Bekenntnisses) nicht zuläßt
Gott habe ein Antlitz.
Neuerdings und dankenswerterweise wurde dieser Lehre von Benedikt XVI.
am 23. Januar 2006 widersprochen . Mutig und sympathisch gegen den 1
700 Jahre dauernden Trend seiner Kirche sagte der Papst: „Dantes
„Göttliche Komödie“ habe ihn ... inspiriert, ... wo ein „kosmischer
Ausflug“ im Inneren des Paradieses zum innersten Licht der Liebe
führe, „die Sonne und Sterne zugleich bewege“. Das tiefste Innere
dieses unzugänglichen Lichtes sei jedoch nicht etwa ein noch
gleißenderes Leuchten oder noch helleres Scheinen, sondern das zarte
Gesicht eines Menschen, das dem Seher da endlich auf seiner Suche
entgegentrete. Dies sei „etwas vollkommen Neues“. Das menschliche
Antlitz Jesu Christi, das Dante im Inneren des innersten Geheimnisses
Gottes erkenne, sei „noch viel bewegender als die Offenbarung Gottes
in der Form des Dreifaltigen Kreises von Erkenntnis und Liebe. Gott,
das unendliche Licht, ... besitzt ein menschliches Gesicht
.“ siehe
KIRCHE HEUTE, Mai 2006
Wenn jemand ein menschliches Gesicht hat - nicht hatte - ist dann
nicht zu folgern er habe auch den dazu gehörenden (verherrlichten,
unsterblichen, ewigen) Körper?
Den Menschen wurden seitens innerkirchlicher Fälscher zu viele Märchen
erzählt, die als Fakten ihre ungute Wirkung entfalteten.
(Ich erinnere an Bischof Priscillian von Avila der, 385 in Trier mit
sechs weiteren Verweigerern des nicänisch-trinitarischen Bekenntnisses
geköpft wurde. Behauptet wurde und wird, er sei aus Aberglauben seines
Kaisers Magnus Maximus hingerichtet worden. Jetzt liegt uns die Arbeit
von Ana Maria C.M. Jorge von der portugiesischen katholischen
Universität (UCP) vor. Sie schreibt unter dem Titel “The Lusitanian
Episcopate in the 4th Century. - Priscilian of Ávila and the Tensions
Between Bishops”: “Priscillian helps us to achieve a better
understanding of the Christianization process and the
orthodox/heterodox debate in late antiquity. …Against a background of
the progressive “Constantinization” of the church, bishops become key
figures who centralize the main forces of the day. … The confrontation
between rival Christian communities – Priscillianist and Nicean
Catholicism – reveals an important facet of the position adopted by
Christians in their relations with civil authorities, as well as the
close ties between Christianity, the top of the ecclesiastical
hierarchy and the Empire. It also gives a clear picture of the work of
the bishop of a city in antiquity, in which the emphasis was on the
militant view of the kerigma.”
Mit all diesen und weiteren Erkenntnissen steht die Gültigkeit des
nicänischen Konzils in Frage.
3.) "Die meisten dem Normalchristen fremd erscheinenden Lehren meiner
Kirche, finden wir bei Origenes wieder. Benedikt XVI. widmete am 25
April 2007 und am 2. Mai 2007 je eine Audienz Origenes von
Alexandrien. Des Papstes Aufforderung, Origenes mehr Aufmerksamkeit zu
widmen, klingt den Mitgliedern meiner Kirche angenehm. Benedikt sagte:
„Ich lade euch dazu ein...die Lehre dieses großen Meisters im Glauben
in euer Herz aufzunehmen.“
Es ist kaum zu übersehen, dass die Theologie meiner Kirche mit der des
Origens in fast allen Eckdaten übereinstimmt.
Das ist sogar in solchen Details der Fall, wenn beiderseits über die
Ursache der irdischen Menschwerdung gesprochen wird!
Andererseits hat die römisch-katholische Kirche sich seit Augustinus
immer weiter von Origenes distanziert.
Augustinus Prädestinationslehre steht im direkten Konflikt zu Origenes
und damit im Widerspruch zu unserem Glauben, den Joseph Smith nicht
erfand sondern der ihm offenbart wurde (wie wir glauben).
Beide gehen von der Bedeutung des menschlichen Willens aus.
Dieser Rückzug von Origenes muss so oder so kompensiert werden. Es
scheint, dass die Zeit dafür gekommen ist.
Origenes wird die Brücke in die bessere (eher gemeinsame) Zukunft
unserer beiden Kirchen sein.

Weiter versöhnt uns die nächste Aussage:
Am 07. Dezember 1965, am letzten Tag des Konzils Vatikanum II machte
Joseph Ratzinger, der als Konzilsberater daran teilnahm, mit 7 Worten
eine weltgeschichtlich bedeutende Aussage, - die ebenfalls leider kaum
bemerkt wurde, Er sagte: „dies ist das Ende der konstantinischen Ära“.Darum geht es. Es muss bekannt und lauter gesagt werden, dass
Konstantin nicht der Förderer, sondern der Zerstörer der Urkirche war.
So wie er unter Androhung der Verbannung (eventuell widerspenstiger
Bischöfe) gewaltsam seinen "nicänischen" Text durchsetzte, so
konsequent erniedrigte er die Kirche und mutete ihr zu seine
persönlichen Machtansprüche zu unterstützen.
Es war und bleibt zweierlei: hier die Urkirche Christi oder da die
Kirche Konstantins. Niemand kann beiden zugleich angehören, oder
besser gesagt: Niemand kann zwei Herren dienen.
Es war an jenem Tag im Vatikan, um die Wiederherstellung jener
Religionsfreiheit gegangen, die im Jahr 380, von leitenden
Katholiken, aus dem Leben der Bürger des römischen Reiches,
gestrichen wurde. (Gemeint ist das Gesetz zum Glaubenszwang "Cunctos
populos")

Danke, Joseph Ratzinger! sagen wir noch heute. So unüberhörbar zu
bekennen, dass die Ära Konstantins bis 1965 das innerkirchliche Klima
der Intoleranz dominiert hatte, war notwendig!
Das war der endgültige Abschied vom Mittelalter. Von insgesamt 2378
Konzilsteilnehmern stimmten 2308 positiv. 70 Hardliner blieben auf der
alten Linie.
Doch von diesem Tag an, war die Religionsfreiheit, ... in der
katholischen Kirche nicht mehr umstritten, sie war definitiv
anerkannt.

Bitte denken Sie daran, liebe Freunde, "Mormonismus" ist schlichtweg
die Lehre von der Unverbrüchlichkeit des Jedermannrechtes auf
persönliche Entscheidungsfreiheit. Darin liegt sein Schwerpunkt:
Verfeinere dein Gewissen, diese Freiheit nimmt dir niemand.

Gott segne Sie.

Ihr Gerd Skibbe

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