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1. Konstantin
(etwa 280-337)
Die
russisch-orthodoxe Kirche betrachtet den Auftraggeber zur Ermordung
seines Sohnes Crispus als einen Heiligen. Auch die europäischen
Großkirchen widmen ihm Gedenktage: katholisch und evangelisch 21.
Mai. Sie nennen ihn “den Großen”, während andere bezweifeln,
dass dieser Machtmensch auch nur das geringste Gute zugunsten der
vornicänischen Kirche getan hat.
Kopf
der Kolossalstatue Konstantins, Kapitolinische Museen, Rom
|
„Gefangene
Offiziere und der Unfreiheit widerstrebende Germanenfürsten, ließ
er im Amphitheater von wilden Tieren zerreißen, etwa in einer Arena
in Trier.“
Alle
wussten es:
„...
auch mit der Zivilbevölkerung kannte er keine Gnade und hinterließ
in den unterworfenen Gebieten Tod und verbrannte Erde.“
(1)
Was
sich ihm in den Weg stellte wurde zermalmt, denn er trachtete ohne jegliche Rücksichtnahme nach dem höchsten Glück. Am Kaiserhof Diokletians
hat er sein Hochziel bereits in seiner Jugend vernommen:
„Der
Kaiser gleiche dem Gebieter des Weltalls.“ (Demandt)
Konstantin
hat es auf seine Weise verstanden.
Solche Sätze haben Langzeitwirkung. Auch er wollte Gott werden. Das könnte er bereits gedacht haben als er noch an Kaiser Diokletians Hof als Geisel für die Loyalität seines Vaters Constantin Chlorus leben musste.
Solche Sätze haben Langzeitwirkung. Auch er wollte Gott werden. Das könnte er bereits gedacht haben als er noch an Kaiser Diokletians Hof als Geisel für die Loyalität seines Vaters Constantin Chlorus leben musste.
Constantin Chlorus (ca. 250-306) seit Konstantins 9. Lebensjahr Mitkaiser der römischen Tetrarchie unter Diokletian |
Gegen
Ende seines Lebens hatte Konstantin sein Ziel fast erreicht. Sie beteten ihn
an:
„Es
wird berichtet, dass die Kolossalstatue Constantins auf der
Porphyrsäule
die sich in Byzanz befand) von Heiden und wie Christen verehrt wurde und letztere versuchten das Bild Konstantins ... mit Opfern gnädig zu stimmen und mit Lampenfesten und Räucherwerk zu ehren, (sie) beteten ihn wie einen Gott an und leisteten Fürbitten die vor schrecklichen Dingen Abwehr schaffen sollten... Constantin als Apollo-Helios entsprach der Darstellung Christi als Sonnengott...“ (2)
Zunächst
wollte er nur Christi Stellvertreter sein, dann gelangte er zur
Überzeugung er sei auch Jesus Christus. Die Forschung stellt nur
sachlich fest:
„Konstantin
wollte sich erst spät, gegen Ende seines Lebens taufen lassen... im
Jordan... wo schließlich auch der getauft worden war, der
er sein wollte: Christus.
Ob Konstantin je getauft wurde wissen wir nicht.“ (3)
„Wenn
wir die Ebene der theoretischen Erörterungen verlassen und uns den
Glauben der ‚kleinen Leute’ anschauen, dann verwischen sich die
Unterschiede zwischen paganaer und christlicher Frömmigkeit rasch,
dann erfährt Konstantin göttliche Verehrung von Anhängern der
alten heidnischen, wie der neuen christlichen Kulte.“
(4)
Alle
Umstände sogar die über seinen Tod hinausreichenden bestätigen,
dass er der ewige Gott der Christen sein wollte.
„Er
selbst hat … den Platz (seiner letzten Ruhestätte) ausersehen...
Die eigentliche Beisetzung wird dann durch (Sohn) Constantius vollzogen. Er
und seine Heeresabordnungen geleiten den Sarg in die Apostelkirche...
Konstantin hatte vorgesehen, dass der Wert der Gebete die hier zu
Ehren der Apostel gesprochen würden, auch ihm zugute kommen. Deshalb
ordnete er an, hier Kirche zu halten, und
er stellte einen Altar mitten hinein...
so,
wie sonst Christus in der Mitte der Apostel
steht…
Zwölf Grabmäler wie heilige Säulen richtete er dort auf zu Ehren
und zum Gedächtnis des Apostelchors; in die Mitte aber stellte er
seinen eigenen Sarg, auf dessen beiden Seiten je sechs der Apostel
sich befanden.“ (5)
Dörries
fügt die folgende Bemerkung Otto Weinreich’s aus „Konstantin
der Große“ an:
„Wie die Apostel an die Stelle der zwölf Götter
getreten sind, so Konstantin an die ihres Führers, des dreizehnten
Gottes...“ der Ehrenplatz seines Sarkophages stellte ihn in die
Mitte zwischen den zwei Apostelgruppen, ... so wie sonst, Christus in
der Mitte der Apostel steht.“
Weinreich versichert,
„darüber
kann kein Zweifel sein“ dass Konstantin zusammen mit den Aposteln
verehrt werden wollte und dass an dem Altar für ihn und die Apostel
Gottesdienst abgehalten werden sollte."
Schon, dass
Konstantin angeordnet hatte einen Altar in die Kirche zu bringen
verrät seine über die Jahrhunderte hinausreichenden Absichten.
Altäre sind ohnehin Teil des Tempels, dessen Sinn auf die Ewigkeit gerichtet ist. Altäre haben keinen Platz in einer üblichen Versammlungsstätte von Christen, für sie ging es seit Beginn:
„... um das Sitzen um den Tisch... in einer christlichen Kirche kann es eigentlich keinen Altar geben, sondern nur einen Abendmahlstisch.“ (6)
All dies bestätigend verweist Dörries
auch auf die Arbeit von A. Heisenberg „Grabeskirche und
Apostelkirche, zwei Basiliken“ Konstantin I., Leipzig 1908, mit dem
Zitat:
"An der Spitze der Apostel wollte er ruhen, der divus
imperator, der den christlichen Staat gegründet, wollte begraben und
nach seinem Tode verehrt sein nicht
anders als der Sohn Gottes, der die
christliche Religion gegründet hatte."
Dörries
zitiert sodann H.P. l‘ Orange, Sol invictus Imperator, 1935, S.
86-114:
„Auch
in der Epoche seines offiziellen Christentums bleibt Konstantin der
Astralreligion zugeneigt; ... in der von ihm gebauten alten
Sophien-Kirche fanden sich Statuen der zwölf Zodiakalzeichen, der
Sonne, der Venus und Arcturus.“ die letzten Fußnoten sind interessant.
Sie verweisen auf einen "Fortbestand des Sonnenglaubens Konstantins...
Heliosstatue
und der 13. Gott sind die beiden Daten, mit denen die Forschung nicht
fertig geworden ist und angesichts derer sie sich genötigt fand,
Konstantin die ‚Verschmelzung der beiden feindlichen Götter in
sich vollziehen zu lassen.“
Ursprünglich gewollt
oder nicht, Konstantin stiftete gegen Jesus nicht nur eine neue
‚Gottesdienstordnung’ die teilweise bis heute Bestand hat, aber
aus vielen Gründen keinen Bestandsschutz verdient, sondern er schuf
eine völlig neue Religion, der er lediglich den christlichen Mantel
umhängte.
Kaiser Konstantin ist der Täter, Christus das Opfer.
Quellen:
1.)
Bettina von Engel „Konstantin und seine Familie in Trier“ Vortrag
bei der Ascoli Piceno-Trier Gesellschaft, 2007
ebenso Wikipedia:"... so wurden die gefangenen Frankenkönige Ascarius und Merogaisus 307 zur Feier eines Sieges in der Arena lebendig wilden Tieren vorgeworfen."
2.) Frank Kolb „Herrscherideologie in der Spätantike“ Akademieverlag, Berlin, 2001 S 83-84
3) Prof. Dr. Dr. Dr. Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, Herrscherkult im römischen Reich KGSaur, 2001, S 459
(4) ebenda, S 205
(5) Hermann Dörries „Das Selbstzeugnis Kaiser Konstantins", 1954, Göttingen, S. 416 ff. siehe auch: Anton Grabner-Haider-Maier „Kulturgeschichte des frühen Christentums“ Vandenhoeck& Ruprecht S. 91 „Ab dem 4. Jahrhundert finden wir feste Altäre und Opfertische
(6) K-P. Hertzsch „Theologisches Lexikon", Union –Verlag, Berlin, 1977. S.13 Bei Kirchenneubauten im protestantischen Bereich wird das neuerdings auch berücksichtigt!
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