Montag, 14. Oktober 2013

(3) Streifzüge durch die Kirchengeschichte - Betrachtungen aus dem Blickwinkel eines Mormonen


    1. Konstantins Jugend – Machtergreifung
Geboren wurde Konstantin wahrscheinlich um 280. „Die Zeitangaben sind sehr unsicher.“ (1) Mutter Helena stammte angeblich aus einfachen Verhältnissen inmitten des Balkangebietes.

Sein Vater war der römische Offizier Constantius (Chlorus), der ebenfalls nicht auf eine große Herkunft verweisen konnte. 

Sie lebte mit dem als gutmütig, tapfer und intelligent bekannten Soldaten mit seiner riesigen Hakennase anscheinend unverheiratet zusammen.


Constantin Chlorus (ca. 250-306) seit Konstantins 13. Lebensjahr Mitkaiser der römischen Tetrarchie unter Diokletian

Allmählich erklomm er höchste militärische Ränge. Der Schock sollte sie treffen, als sie erfuhr ihr Geliebter könnte sogar als Unterkaiser berufen werden, er müsste sie dann allerdings verstoßen und Theodora die Tochter des 2. Mitkaisers der Tetrarchie, Maximian, unter Diokletan heiraten.



Flavia, Maximiana Theodora, rechts die Göttin der Frömmigkeit

Der Gutmütige verzichtete nicht auf den Machtzuwachs und auch nicht auf Theodora, entgegen Helenas Erwartung.
Es wird nicht zu unrecht gesagt, eine Frau ertrüge es, ihren Mann sterben zu sehen, nicht aber, dass er sie einer anderen wegen verlässt.

Die beider Damen werden irgendwann aufeinander prallen.

Mitkaiser Maximian (240-310). Siebzehn Jahre nachdem Maximian Konstantin großmütig in seine Familie hineingezogen hatte, wurde er von diesem, seinem machtsüchtigen Schwiegersohn genötigt, sich zu erhängen, zwei Jahre später, 312, zieht Konstantin in die Schlacht gegen seinen Schwager, Maxentius von Rom. 12 Jahre nach diesem Skandal besiegt er einen anderen Schwager, Licinius, “ließ ihn erwürgen, dessen Sohn degradierte er zum Sklaven und ließ ihn tot schlagen; Crispus, seinen Sohn aus erster Ehe, und Fausta, seine Frau, ließ er 326 ermorden...” (2)

Konstantin war allem Anschein nach erst 12 oder 13jährig als sein Vater, Theodoras wegen, die Mutter verließ.

Helena (250-329) auf einer Münze
Konstantin durfte 293 seinem Vater nicht folgen, der Herr über Britanien, Gallien (weite Teile Frankreichs) und Hispanien (iberische Halbinsel) werden sollte. Kaiser Diokletan bestand darauf ein Faustpfand in seiner Hand zu halten, damit Contantin Chlorus nicht, wie sein Vorgänger Carausius, auf den Gedanken kommt, sich mehr Macht anzueignen, als ihm zusteht.

Sohn Konstantin wird besonders in Nikomedien am Kaiserhof gelernt haben, wie regiert wird, römisch zu denken und zu glauben.

Für Konstantin war es selbstverständlich, dass jeder Kaiser Roms gottgleich ist. Das hörte er unentwegt und er sah wie sie ihm opferten, so wie er selbst Kaiseropfer dabrachte.
Entweder durfte Konstantin in Nikomedien mit seiner Mutter zusammenwohnen, oder sie hat ihn dort besuchen dürfen.
Sie war klug, prägte ihn. Er verehrte sie lebenslänglich. Helena muss schon früh erahnt und erfühlt haben, welche Kraft im Christentum steckte.

Vermutlich kamen bereits Jahre vor Konstantins Geburt in Helenas Pferdewechselstation - Missionare einer bereits uneinigen Kirche.
Möglicherweise haben sie Helena belehrt, sie sei eine Tochter Gottes, der im Himmel, hoch über den Sternen wohne und unvergleichlich herrsche. Sie sei zur Erde geschickt worden mit einem wichtigen Auftrag, denn darin, und in der Botschaft vom Auferstandenen, lag das Besondere der intensiv missionierenden christlich-gnostischen Gruppen. Es ging ihnen darum, gerade diese Erkenntnis von der Präexistenz aller Menschen, (die nach Adam geboren wurden), zu vermitteln. Vornean stand die Bedeutung der Erkenntnis durch persönliche Offenbarung. Immer wieder hieß es:
Daher ist derjenige, der (Gnosis) Erkenntnis durch Offenbarung hat, einer, der von „oben“ stammt. Wenn man ihn ruft, hört er, antwortet er und wendet sich zu dem, der ihn ruft, steigt zu ihm empor und erkennt, wie man ihn ruft. Da er Gnosis (Erkenntnis) hat, vollbringt er den Willen dessen, der ihn gerufen hat... Wer so zur Erkenntnis gelangen wird, erkennt, woher er gekommen ist und wohin er geht. Er erkennt wie einer, der trunken war und von seiner Trunkenheit abließ; er brachte das Seine (wieder) in Ordnung, nachdem er zu sich selbst zurückgekehrt war... Die wahre Gotteserkenntnis beginnt mit der Erkenntnis des Menschen als eines gottverwandten Wesens...” (3)
Gegen Ende des 3. Jahrhunderts gab es noch keine Blut- und Kreuztheologie, - zu dieser Entwicklung sollte Helena später einen entscheidenden Beitrag leisten, der erheblich anzufragen ist. Um das Jahr 300  war es seitens der meisten Missionare wichtiger, zu erklären, dass der mit Gott verwandte Mensch tugendhaft leben muss.

Nicht auszuschließen ist, dass sowohl Helena wie Konstantin Kenntnis vom Inhalt des syrischen Perlenliedes hatten.
Zu dieser Zeit stand der Inhalt des syrischen Perlenliedes, das um 180 verfasst wurde, allen aus dem Osten stammenden Christen in die Seele geschrieben, denn männlich oder weiblich geboren, sie bezogen es buchstäblich auf sich.   

Konstantin könnten Aussagen wie die folgenden (4) bestätigt haben, dass zumindest Menschen wie er auf himmlische Ahnen verweisen dürfen.

Als ich ein kleines Kind war
und im Hause meines Vaters wohnte
und am Reichtum und der Pracht
meiner Erzieher mich ergötzte,
sandten mich meine Eltern aus dem Osten, unserer Heimat,
mit einer Wegzehrung fort.
Für seine Reise wird der Königssohn bestens ausgestattet... zurücklassen muss er allerdings sein Strahlenkleid. Dann wird ihm sein Auftrag erteilt.
Wenn du nach Ägypten hinabsteigst
und die Perle bringst
die im Meer ist
das der schnaubende Drache umringt,
sollst dein Strahlenkleid wieder anziehen
und deine Toga, die darüber liegt,
und mit deinem Bruder, unserem Zweiten
Erbe in unserem Reiche werden.
In Ägypten angekommen, vergißt der Königssohn seine Herkunft und seinen Auftrag und dient dem fremden König. Davon erhalten die Eltern des Königssohnes Kunde.
Und sie faßten den Beschluß über mich
dass ich nicht in Ägypten gelassen werde
und sie schrieben mir einen Brief,
und jeder Große des Reiches setzte seinen Namen darauf:
Von deinem Vater, dem König des Ostens
und deiner Mutter, der Herrscherin des Ostens.
Und von deinem Bruder, unserem Zweiten,
Dir, unserem Sohn in Ägypten, Gruß!
Erwach und steh auf von deinem Schlaf
und vernimm die Worte unseres Briefes, .
Sieh die Knechtschaft: wem du dienst.
erinnere dich, dass Du ein Königssohn bist
Gedenke der Perle,
derentwegen Du nach Ägypten gegangen bist.
Erinnere Dich Deines Strahlenkleides,
gedenke Deiner herrlichen Toga.“
Der Brief erreicht den Königssohn in Gestalt eines Adlers.
Er flog und ließ sich nieder neben mir
und wurde ganz Rede.
Bei seiner Stimme und der Stimme seines Rauschens
erwachte ich und stand auf von meinem Schlaf,
nahm ihn und küßte ihn,
und ich löste sein Siegel und las.
Und ganz wie es in meinem Herzen stand
waren die Worte meines Briefes geschrieben
Ich gedachte, dass ich ein Königssohn sei
und meine Freiheit nach ihrer Natur verlange.
Ich gedachte der Perle,
derentwegen ich nach Ägypten gesandt ward,
und ich begann zu bezaubern den schrecklichen und schnaubenden Drachen.
Ich brachte ihn in Schlummer und Schlaf,
indem ich den Namen meines Vaters über ihm nannte
und den Namen unseres Zweiten
und den meiner Mutter, der Königin des Ostens
und ich erhaschte die Perle
und kehrte um, um mich nach meinem Vaterhaus zu wenden.“

Als der Königssohn sein Strahlenkleid zurückerhält, kommt es zu einem eigentümlichen Erkenntnisprozess.
Wohl erinnerte ich mich nicht mehr seiner Würde,
weil ich es in meiner Kindheit in meinem Vaterhaus gelassen hatte,
doch plötzlich, als ich es mir gegenüber sah,
wurde das Strahlenkleid ähnlich meinem Spiegelbild mir gleich,
ich sah es ganz in mir,
und in ihm sah ich mich auch mir ganz gegenüber
so, dass wir zwei waren in Geschiedenheit
und wieder eins in Gestalt...
Ich neigte mein Haupt und betete an
den Glanz des Vaters, der mir das Kleid gesandt hatte.“

Ob Helena sich von der neuen Religion trösten lassen wollte?


Wahrscheinlich kannte sie darüber hinaus auch anders geartetes christliches Ideengut aus ihrer frühen Jugendzeit, wenn auch nur bruchstückhaft. Sie wird Konstantin von dem gekreuzigten Gott Jesus Christus erzählt haben. Was für ein Bild: ein gekreuzigter Gott als Sieger. Das bot für sie und ihn Anlass zum Nachdenken: ein Sieg noch im Tod, ein Sieg sogar über den Tod! Das vermag nur eine absolute geistige Gottheit.
Der Knabe und junge Mann Konstantin hörte davon auch aus autorisiertem Mund, während  er am Hof Diokletians heranwuchs.
Fast ein Jahrzehntlang sah er wie frei die Christen mit den paganen Priestern und Gläubigen umgingen.

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Mutter und Sohn haben dort, in Nikomedien, mehrere Christen, wie den Gelehrten Laktanz kennen und schätzen gelernt. 
Laktanz wurde im Jahr 300, etwa fünfzigjährig und obwohl Christ, vom Oberkaiser Diokletian als Lehrer der Redekunst an den Hof berufen.
Viele bewunderten seine klaren Worte und Bilder, seinen Glauben an  das Fortleben der Seele (des Geistes) indem er sagte:

Konstantin, gleichgültig was geschah, hat den großen Gelehrten und Idealisten nie vergessen
Um 312 wird er ihn als Lehrer seines Sohnes Crispus an den Hof in Trier rufen.


Selbstverständlich besuchte der Elitechrist Laktanz  die  Gemeinde, der Jesusgläubigen Nikomediens, die bereits über ein in unmittelbarer Hofnähe liegendes, ansehnliches Gemeindehaus verfügten und zwar zu einer Zeit,  als sich die Christen Roms noch in Bretterbuden versammelten.  (5)

Konstantin gefiel es, dass Laktanz forderte:

 "Der Lehrer muss die von ihm gelehrten Tugenden auch selbst vorleben." (6)
Die Selbstdisziplin jedermanns ist es, die den Staat zusammenhält. Gott muss von jedem einen gerechten Lebenswandel fordern.

Diese Kerngedanken durchzogen die christlichen, aber auch die paganen Gottesdienste. (7)

Kritisch nachdenklich betrachtete Konstantin die Lehre der nikomedischen Gemeinde von Jesus als dem 2. Gott.

Er selbst neigte zum Henotheismus. Irgendwie war es wohl zutreffend, dass sie alle zu einem Gott zusammenflossen. Allerdings beunruhigten ihn die Unstimmigkeiten und Denkschwierigkeiten die aus solcher Annahme bervorkamen.
Wie sich zeigt, hatte Konstantin sich nie zu einem klaren Gottesbild durchringen können.

Sicher ist, dass Helena eigene Ideen hegte. Ihren Sohn dagegen beschäftigte die Grundüberzeugung an eine "absolute geistige Gottheit" bis an sein Lebensende. Denn auf eben diese Formulierung kommt es ihm viele Jahre später in Nicäa an. (8)


Sehr aufmerksam verfolgte er die Texte der Gottesdienste die zu Ehren des Kaisers gehalten wurden.

 Diokletian

Diokletian war der dominus et deus. Ein Lobredner schwärmte: 
der Du denen gleichst die Dich zeugten, durch sie regierst Du die Welt unvergleichlich, Du der diis geniti et deorum creatores, der von den Göttern gezeugte und Erzeuger von Göttern...in Dir leben die numina von Jupiter und Hercules - wir rufen Dich an, wir rufen Dir zu, jeden Sieg zu erringen ist uns heilig und mit uns bist Du der praesens deus - weshalb wir uns nicht fürchten, weshalb es uns eine Ehre ist, Dir unser Leben zu Füßen zu legen – Heil dir! Deine Herrschaft ist nicht nur durch die Erdgegenden begrenzt sondern sie reicht darüber hinaus in die Regionen ewiger Himmel. Wie wir auf Erden durch Dich glücklich werden, so als gelangten wir in Deine Gegenwart, stehen wir heute im Adyton - dem Allerheiligsten und spenden Dir unsere Treue. Wie der Weihrauch Deiner heiligen Priester umweben wir Dich...

Deshalb gleiche der Kaiser dem Gebieter desWeltalls.“ (9)

Kaiser Diokletian war während vieler Rede gar nicht anwesend, aber
"in solchem Fall hielt ein Jupiterpriester das Bild des Imperators in die Höhe, denn es wurde spätestens seit dieser Zeit geglaubt, dass der Kaiser und sein Bild eins seien." (10)
Dass der Kaiser und sein Gemälde eins seien, dass Diokletian eins war mit Gott, war eine Vorstellung die ihm einerseits nicht logisch erschien, andererseits bot sie ihm ein Denkmodell, das Zukunft haben sollte, wenn auch eine unglückliche, die unter Christen Hass stiften sollte. 

Zunächst galten  Kaiser Diokletian die Christen, obwohl sie für ihn beteten ihn aber nicht als ihren Gott anerkannten als geachtete Persönlichkeiten. Doch da sie an Zahl und wegen ihrer Grundsatztreue an natürlicher Macht zunahmen, riefen sie zunehmend die Eifersucht der Paganen herauf. Diese Wirkkraft der Christen einerseits und andererseits der geifernde Neid einiger pagananen Priester bildeten einen scharfen Kontrast, was zu einem schweren Konflikt führen musste.

Man hätte es voraussehen können, obwohl sich die Christen mäßig zurückhaltend verhielten. Es gärte. Immer mehr Leute glaubten den noch ehrenamtlich wirkenden christlichen Priestern. Sie seien wahre Idealisten. 

Obwohl noch weit davon entfernt liturische Kleidung zu tragen  (11)
gingen sie bis zu jenem verhängnisvollen 23. Februar  303 am Kaiserhof, selbstbewusst wie die Nobilissimi.

Das konnte den Berufspaganen nicht gefallen. Ihre Gelegenheit kam als Diokletian, dieser auch in Konstantins Augen, abergläubische alte Mann, vor einer Schlacht eine Eingeweideschau anbefohlen hatte:


„Die Schau der Haruspices vor Diokletian misslang. Der Priester sagte, die Götter zürnten ihm wegen der Anwesenheit unheiliger Personen. Damit waren die Christen gemeint. Daraufhin mussten alle Beamten des kaiserliche Palastes den römischen Göttern opfern, oder sie wurden ausgepeitscht... Auch bei einer Befragung des Apollo-Orakels in Milet antwortete der Gott seinen Priestern, dass die Christen die Beziehung zu den Göttern störten. Daraufhin ließ der Kaiser in Nikomedia eine christliche Kirche niederreißen und deren heilige Bücher verbrennen. In einem Dekret, von 303, ordnete er an, in der ganzen Provinz sollte die Gebetshäuser und Bücher der Christen zerstört werden, die Christen sollten aus allen Ämtern entlassen werden und ihre Privilegien verlieren. Als nun noch im Palast ein Brand ausbrach, wurden die Christen dafür verantwortlich gemacht.“ (12)

Die Welle der Verfolgung lichtete die Reihen der Treuen. Laktanz und viele andere bedeutende Christen mussten vor dem plötzlich wieder religiös aktiven Diokletian in den Westen flüchten. Konstantin sah die Trümmer der Christengemeinde und ihre zerstörte Kapelle. Es berührte ihn. 
Mehr Änderungen standen vor der Tür. Kurz vor dem Ableben seines schwer herzkranken Vaters, Constantin Chlorus, gelang ihm die Flucht. Er traf seinen Vater noch lebend an.

Stattlich in seiner Erscheinung und von großer Ausstrahlung empfing die Westarmee Konstantin erwartungsvoll.
Umgehend erhob die Generäle Sohn Konstantin zum Cäsar, in jene Position die sein Vater 13 lange Jahre, in der von Diokletian geschaffenen Tetrarchie eingenommen hatte.

Er begründete „seinen Herrschaftsanspruch mit seiner Abstammung vom Staatsgott Constantius Chlorus, den er divinisieren und konsekrieren ließ... Konstantins Vater war Herrscher auf Erden und ist Gott im Himmel." (13)


Quellen:

1.)  Prof. Wolmeringer „Konstantin-Artikel“ vom 05.03.07 im Internet
2.)  Ökumenisches Heiligenlexikon
3)   K. Rudolph, “Die Gnosis”, Koehler & Amelang, Leipzig, 1977, S. 139, 111 

4.) Text: Walter Rebell, „Neustestamentliche Apokryphen und Apostolische Väter“, 1992 K. Beyer ein großkirchlicher Exeget kommentiert geradezu "mormonisch":

Die Botschaft des Liedes lautet: Die unsterbliche menschliche Seele göttlicher Herkunft darf sich erst dann endgültig vereinen mit ihrem unvergänglichen geistigen Leib der gleichfalls von Gott abstammt, aber immer bei ihm bleibt, wenn sie zuvor auf der Erde in einem vergänglichen fleischlichen Leib und in feindlicher Umgebung mit göttlicher Hilfe Selbsterkenntnis erlangt und mutig die ihr von Gott gestellte Aufgabe erfüllt hat...

Das ist eine synkretistische Religion in der Nachfolge Platons, die sich auch leicht mit der christlichen Ethik verbinden lässt. Ihre Bilder teilt sie mit der Gnosis und den anderen antiken Erlösungsreligionen, ohne dass man sicher sagen kann, wer sie von wem übernommen hat. Das führt schließlich zu der Frage, ob der gnostische Anteil am spätantiken Synkretismus wirklich so hoch ist, wie meist angenommen wird. Denn, dass der Mensch die Erde als Fremde empfindet, ist ein weit verbreitetes Lebensgefühl…”

5.) Christoph Müller, Inaugural Dissertation Albert-Ludwig-Universität in Freiburg „Kurialen und Bischof...“ 2003, S. 13

„Selbst in Rom ... mit dem absolut größten Anteil von Christen an der Bevölkerung lässt sich bis heute kein einziger christlicher Versammlungsort für die Zeit vor der konstantinischen Wende (um 325) nachweisen .... " 



Auch Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts ...nach seiner Kirchenordnung"
 „Während sich früher die Christen, als ihre Gemeinden noch klein waren, in Privathäusern zum Gottesdienst zusammenfanden, war dies im Anfang des III. Jahrhunderts anders geworden. Jetzt hatte fast jede größere christliche Gemeinde ihr eigenes Gotteshaus... Wir werden uns zu Hippolyts Zeit diese Kirchen noch aus Holz gefertigt oder als große Räume ohne Seitenschiffe, Säulenreihen u. dgl. zu denken haben. Achelis geht entschieden zu weit, wenn er sich die gottesdienstlichen Gebäude schon im zweiten Jahrhundert als Basiliken vorstellt. Wie primitiv noch die Gotteshäuser im Anfang des III. Jahrhunderts waren, können wir am besten aus dem Bericht des Lampridius, vita Alex. 49, g entnehmen. Danach bewarben sich unter Alexander Severus (im Jahr 230) die Christen um einen öffentlichen Raum, auf den nur noch die Garköche Anspruch erhoben.“

Peter Grossmann „Christliche Architektur in Ägypten“ Brill, 2002 S. 16 Fußnote: „ Nach einer unverdächtigen Notiz bei Abu l-Makarim wurde hier (in Alexandria) von dem späteren Bischof Theonas um 275 die erste selbstständige Kirche gegründet. Vorher hatte man sich zu den Versammlungen nur in Privathäusern getroffen.“

6.) Jochen Walter "Pagane Wertvorstellungen bei Laktanz" Vandenhoeck & Ruprecht S.159

7.)  Luther übersetzte 1. Petrus 2, 9-12 noch mit den Worten:

Ihr aber seid die auserwählte Generation, das königliche Priestertum, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Tugenden dessen, der euch berufen hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht. Die ihr weiland nicht ein Volk waret, nun aber Gottes Volk seid und weiland nicht in Gnaden waret, nun aber in Gnaden seid. Liebe Brüder, ich ermahne euch als die Fremdlinge und Pilger: Enthaltet euch von allen fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten und führet einen guten Wandel unter den Heiden, auf dass die, so von euch nachreden als von Übeltätern, eure guten Werke sehen und Gott preisen, wenn es nun an den Tag kommen wird."

Die Einheitsübersetzung, obwohl sonst vorzüglich sagt: "... damit ihr die großen Taten dessen verkündet..." Das ist entschieden zweierlei.

"Mormonischerseits" heißt es, - auch hier mit direktem Bezug zum königlichen "Priestertum" - :

"Lass Tugend immerfort  deine Gedanken zieren, dann wird dein Vertrauen stark warden in der Gegenwart Gottes, und die Lehre des Priestertums wird dir auf die Seele träufeln wie Tau vom Himmel..." Lehre u Bündnisse 121: 45
8.)  Adolf von Harnack, Dogmengeschichte S. 232

9.)   Alexander Demandt „Diokletian und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende“ Walter de Gruyter, 2004, S. 31
10. ebenda
11) Hertling, „Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740“ Morus-Verlag, Berlin S. 45, 46 :„...Manche Bischofsstädte (um das Jahr 400 G.Sk.) hatten nur eine einzige Kirche, und diese besaß die Maße einer bescheidenen Dorfkirche... erst ab 589 gibt es liturgische Kleidungsstücke... Noch im Jahr 4o3 wurde es dem Patriarchen von Konstantinopel als Eitelkeit ausgelegt, dass er sich beim Gottesdienst ein eigenes Festgewand anlegen ließ...“ 
12.) Anton Grabner, Haider, Johann Maier, „Kulturgeschichte des frühen Christentums“ Vandenhoek & Ruprecht 2008. S. 113 
13.)  Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich - KGSaur, 2001, S 196










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