seit nicht wenigen Jahren verfolge und lese ich Artikel
die seitens großkirchlicher Theologen zum Thema “Mormonen”
verfasst werden. Selten fand ich, dass Wahrhaftigkeit obenan steht.
Was Sie über “mormonische” Totentaufen darlegten
rang mir zunächst Hochachtung ab. Leider schlug gegen Artikelende Ihr
offensichtliches Bemühen um Objektivität massiv ins inakzeptable
Gegenteil um. Diese Zusammenfassung bitte ich Sie noch einmal zu
überdenken:
“Indem Mormonen das Heil auch für bereits
Verstorbene nur denken können, wenn es durch einen mormonischen
Priester vermittelt wird, ist
Gottes Souveränität und freie
Gnade verneint.
Gott wird Ausführungsorgan
menschlicher Ritualpraxis.”
???
Mir schmeckt es wie widerliche jesuitische Kasuistik! Es
handelt sich hier um eine der nach meinem Rechtsempfinden gemeinsten Unterstellungen, verfasst von
evangelischer Hand! Halten Sie uns für Wahnsinnige?, für
Größenwahnsinnige?
Dann folgt die Aussage die ich für OK halte:
“Damit passt die Totentaufe in die mormonische
Gotteslehre und Anthropologie, der zufolge Gott
ein zur Vollkommenheit weiterentwickelter Mensch ist – eine
Entwicklung, die prinzipiell jedem Menschen offensteht.
Wenn Christus den Totengeistern predigt, ist dies nach mormonischer
Vorstellung eben noch nicht die volle, unmittelbare Gottesbegegnung,
da er als zweiter
Gott neben dem Vater verstanden wird.”
Was den Punkt : die
Möglichkeit der “Vergottung” des Menschen betrifft, empfehle ich
Ihnen nachzuschlagen: Tuomo Mannermaa “Luther und Theosis”, Band
1 Veröffentlichungen der Luther-Akademie Ratzeburg,
Helsinki/Erlangen 1990, S. 11: “Theosis als Thema der finnischen
Lutherforschung…”
Besonders
geht es um diese Aussage:
“...das Wort
der Theosis (deificatio) (kommt) öfters bei Luther vor als der
Hauptbegriff seiner während der berühmten Heidelberger Disputation
(1518) formulierten Heilslehre nämlich die theologia crucis. „Wenn
in Luthers Epistelkommentaren und Weihnachtspredigten die
inkarnatorische Wahrheit auf besondere Weise zum Ausdruck kommt, dann
meint er ähnlich wie die orthodoxe Heilslehre die reale Teilhabe an
der Gottheit Jesu: ,,Wie das Wort Gottes Fleisch geworden ist, so ist
es gewiß notwendig, daß auch das Fleisch Wort werde. Dann eben
darum wird das Wort Fleisch, damit das Fleisch Wort werde. Mit
anderen Worten: Gott
wird darum Mensch, damit der Mensch Gott werde.
Christus als zweiter Gott! Sie stellen es zwar ungesagt
und dennoch im Kontext als (selbstverständlich) abzulehnende
Glaubensauffassung hin.
Sind sie, lieber Herr
Dr. Funkschmidt, auf dem Laufenden, was die moderne
Geschichtsforschung, inbesondere die Norwegische zum Thema “Trinität”
zu sagen hat?
Siehe u.a. Thomas
Hägg, "Kirchen und Ketzer" 2004 und 2006, mit
Unterstützung des norwegischen Forschungsbeirates für Klassische
Philologie und Religionswissenschaft der Universität Bergen:
"der
Erzketzer Arius ist Traditionalist. Er steht fest auf dem Boden der
kirchlichen Lehrtradition."
Wir
sehen nach der 1. Enzyklika von Benedikt XVI. hoffnungsvoll einer
Rehabilitierung des Arius entgegen, und zwar mitsamt den heute kaum
voraussehbaren Konsequenzen.
Die
athanasianisch-konstantinische Richtung hat der Welt ein Übermaß an
Unheil beschert. Genug damit.
Als
ein Mann der ununterbrochen seit 1945 tätiges, kritisches und
selbstkritisches Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der
Letzten Tage intensiv Pro und Contra unter die Lupe nahm, rate ich
Ihnen sich niemals! auf Leute wie Herrn Dr. Rüdger Hauth zu berufen.
Ich habe ihm, wie übrigens Herrn Prof Dr. Samuel Leuernberger massive
Lügen nachgewiesen, die er stillschweigend dort aus aus
Veröffentlichungen nahm, wo es möglich war (nämlich im Internet) –
ohne sich zu entschuldigen.
Was
Herrn Dr Leuenberger betrifft erwäge ich, ihn gerichtlich zu
belangen.
Siehe
unter Blogger Gerd Skibbe: (2)
Offener Brief an Sektenbeauftragte in Deutschland
Sie,
sehr geehrter Herr Dr. Funkschmidt, haben das unbestrittene Recht in
Joseph Smith einen Betrüger zu sehen, sowie in uns nachdenklichen
Mitgliedern betrogene Nachfolger, wenn nicht betrogene Betrüger.
Aber in einen Fachartikel der lexikalen Charakter hat, darf Ihre persönliche Meinung nicht
einfließen, es sei denn Sie künden das an. Ich grüße Sie freundlich.
Gerd Skibbe
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