Sonntag, 21. Juni 2015

(1) Mormonismus - die vernünftigste aller Religionen





Das Wort "vernünftig" meint: einsichtig, gescheit, anständig.
  
Vor neunzig Jahren erhob ein namentlich unbekannter Mormone ein Umfrage. Maßgebliche Geistliche der weltweit wichtigsten christlichen Kirchen lehnten u.a. unumwunden und übereinstimmend die altjüdisch, altchristliche Lehre vom vorirdischen Dasein der menschlichen Seelen (Geister) ab. Prompt sitzen sie in der Falle, werden es indirekt gewahr und meiden Gespräche zu diesem Thema.
Sobald Menschen positiv erwägen, ob sie möglicherweise ewige Geschöpfe sind, die aus guten Gründen in einen sterblichen Körper geboren wurden, ergibt sich eine völlig neue Sichtweise.
Albert Mössmer sagt, 1990,  zusammenfassend in seinem Buch „Die Mormonen“:
„Die Mormonen vermitteln anschaulich, zu welchem Zweck wir auf der Welt sind, woher wir kommen, wohin wir gehen. Was hier angeboten wird, sind nicht die abstrakten Erklärungsversuche der großen Volkskirchen. Das Paradies ist bei den Mormonen nicht ein ungewisses Sich-in-der-Gegenwart-Gottes-Befinden, sondern es bedeutet, dass man seine Freunde und Verwandten wiedertrifft und das Leben wie auf der Erde fortsetzt, nur ohne die irdischen Probleme…“
Um 540 verwarf der Imperator des byzantinischen Reiches Justinian I. diese Lehre. Und Rom, und damit alle Ableger der römisch-katholischen,  griechisch - und russisch orthodoxen Kirchen, folgten gehorsam dem Willen eines Mannes, der ehrgeiziger und gefühlsärmer kaum sein konnte, hätte er sonst das friedliche Ostgotenreich vernichtet?
Ihn trieb pure Unvernunft. Er schnitt dem Christentum sozusagen ein Bein ab.
Danach waren die Theologen ununterbrochen damit beschäftigt dem Restkörper das Überleben zu ermöglichen.
Davor war jeder Christ in seinem Selbstverständnis Sohn oder Tochter Gottes, ausgestattet mit denselben Grundeigenschaften über die der allmächtige Gott vollkommen verfügt.
Der Zwillingsbruder Jesu, Thomas, überlieferte uns das syrische Perlenlied, das nicht anders verstanden werden kann, als Bestätigung dieses altjüdisch-urchristlich-mormonischen Glaubens: Wir entstammen allesamt einer königlichen Familie. Wir sind hier um zu lernen:
K. Beyer, einem großkirchlichen Exegeten des 20. Jahrhunderts, kann man nur von Herzen zustimmen, wenn er übereinstimmend mit der Lehre des Propheten Joseph Smith das „Syrische Perlenlied“ so kommentiert:

Die Botschaft des Liedes lautet: Die unsterbliche menschliche Seele göttlicher Herkunft darf sich erst dann endgültig vereinen mit ihrem unvergänglichen geistigen Leib der gleichfalls von Gott abstammt, aber immer bei ihm bleibt, wenn sie zuvor auf der Erde in einem vergänglichen fleischlichen Leib und in feindlicher Umgebung mit göttlicher Hilfe Selbsterkenntnis erlangt und mutig die ihr von Gott gestellte Aufgabe erfüllt hat.“…

Und Walter Rebell, der Herausgeber des Buches „Neustestamentliche Apokryphen und Apostolische Väter“, 1992 fügt hinzu:

Das ist eine synkretistische Religion in der Nachfolge Platons, die sich auch leicht mit der christlichen Ethik verbinden lässt. Ihre Bilder teilt sie mit der Gnosis und den anderen antiken Erlösungsreligionen, ohne dass man sicher sagen kann, wer sie von wem übernommen hat. Das führt schließlich zu der Frage, ob der gnostische Anteil am spätantiken Synkretismus wirklich so hoch ist, wie meist angenommen wird. Denn, dass der Mensch die Erde als Fremde empfindet, ist ein weit verbreitetes Lebensgefühl…”

Zur Erinnerung, Walter Rebell verweist darauf: „…Das ist eine synkretistische Religion … die sich auch leicht mit der christlichen Ethik verbinden lässt…“
Darf man also, allein diesen einen Aspekt betrachtend, sagen: „Mormonismus“ lehrt, zumindest mit diesem Glaubenselement, eine vernunftgemäße Theologie?“

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