Einsames Glück gibt es
nicht.
Eine unter den etwa vierzig Nonnen des Ordens „Arme Schulschwestern“ in
Hubertushöhe bei Storkow sah ich damals, Ende der 60er Jahre, glücklich. Sie mochte um die fünfundvierzig gewesen sein.
Wir waren als
Fachschulbesucher „Binnenfischerei“ ihre direkten Nachbarn.
Eines Tages nahm ich mir
heraus, sie anzusprechen. Sie kam vom großen Klostergarten und trug ihr Glück
im Gesicht.
Sie gab mir bereitwillig
Auskunft: Ja, ihre Mitschwestern seien unglücklich. Ihr Grimm drücke sich
unverhohlen auch in ihrem Wesen aus.
„Ich versprach meinem
Verlobten, wenn er von der Front nicht zurückkehrt, gehe ich in ein Kloster.“
Nein, einsames Glück kann es
nicht geben, „ich bin immer mit ihm!“
Mein guter Vater, riet mir, Gerd, als ich erst zwölf war und gar nichts begriff:
Du solltest lernen von vorne
herein Affären auszuschließen, schon wenn du noch ungebunden lebst.
Dreizehn Jahre danach, als unser
erstes Kind geboren wurde, überflutete mich ein Glücksrausch. Und so war es wiederholt bis viele Jahre später.
Nachdem ich mehr als fünfundvierzig
Jahre verheiratet war, sagte Erika, mein Frau zu mir: Du hast mich glücklich
gemacht.
links Hartmut und rechts Matthias |
„Und wenn ich dich je in
einer Affäre betrogen hätte?“
„Du nicht!“, sagte sie. Sie
hatte Recht, wir haben jeden Morgen ein kurzes Gebet miteinander gesprochen und
darin gesagt, dass wir einander nie wehtun möchten. Der Wille wächst und mit
ihm dein persönliches Glück.
Alledem zuwider kommt das zerstörerische
Element umso heftiger auf dich zu als vermeintlicher Glückbringer, wenn du
beharrst, das ist wohl so. Aber das macht nichts!
Solange auf deiner Stirn
geschrieben steht: ich werde meine Frau nicht ins Unglück stürzen, versteht
dich jeder, denn jeder weiß es: „Glück und
Glas, wie leicht bricht das.“
Nun da ich ins 86. Jahr gehe
darf ich sagen: ich trug das sehr kostbare, höchst fragile Etwas behutsam durch
die Menschenmenge und die Zeit.
Wenn du deine Prinzipien
nicht zerbrichst weißt du was Glück ist.
Diese Weisheit verdanke ich
der Kirche der verfemten Mormonen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen