Freitag, 4. September 2015

Was sagt der Islam zur Evolutionslehre – und was sagen die „Mormonen“?


Viele Menschen gehen davon aus, dass Charles Darwin (gest. 1882) der erste Wissenschaftler war, der die Evolutionstheorie entdeckte. Jedoch läßt es sich belegen, dass es Jahrhunderte zuvor Wissenschaftler gab, die die Evolutionstheorie ausführlich behandelten. Zu nennen sind hier einige der wichtigen muslimischen Gelehrten chronologisch zu erwähnen:
1. Cabir bin Hayyan (gest. 815) war der Ansicht, dass die Menschen ähnlich wie die Pflanzen und Tiere durch verschiedene komplexe Stadien entwickelt wurden. Er vertrat auch die Weltanschauung, dass es eines Tages möglich sei, Menschen auch in Laboratorien zu produzieren. (vgl. Cabir bin Hayyan; Kitabu’s-seb’ûn & Kitab el-Usûl)
2. Der Begründer der Soziologie Ibn Khaldun (gest. 1406) sagte wörtlich: “Die Menschen haben sich von den Affen fortentwickelt”. (vgl. Mukaddime, Band 1 S. 231)
Der türkische Theologe R. Ihsan Eliacik schrieb in seinem Werk “Erzähl mir von der Religion”: “Die Muslime brauchen sich nicht vor der Evolutionstheorie zu fürchten. Im Gegenteil. Der Koran enthält einige Verse die darauf hinweisen, dass die Evolutionstheorie durchweg mit dem Koran kompatibel sei”. (S. 152)
Als Beleg führt der Theologe folgende Verse an: “wo er euch doch  Schritt für Schritt erschaffen hat” (71:14)
“Und Allah ließ euch Pflanzen gleich aus der Erde herauswachsen” (71:17) …

Muhammad Abduh (gest. 1905) lehnt es zum Beispiel ab, die Geschichte Adams als die Geschichte des ersten Menschen zu verstehen. Vielmehr sieht er in Adam den ersten vernunftbegabten (hayvan-i natik) Nachfahren eines Geschöpfes, das selbst noch nicht vernunftbegabt war. “Und als dein Herr zu den Engeln sagte: “Ich werde auf der Erde einen Nachfolger (khaliefa) einsetzen”! Sie sagten: “Willst du auf ihr jemand einsetzen, der auf ihr Unheil anrichtet und Blut vergießt, wo wir (Engel) dir lobsingen und deine Heiligkeit preisen?” Er sagte: “Ich weiß, was ihr nicht wißt.” (Koran 2:30)
Abduh deutet den hier dargestellten Verlauf der Schöpfungsgeschichte als Beleg dafür, dass Adam nicht der erste Mensch war. Das Wort “Nachfolger” (khaliefa) bezieht er nicht auf Gott, sondern auf ein vorangegangenes Geschlecht, dass nicht vernunftbegabt war. (Siehe hierzu Tefsiru’l Menar Band 1, S. 359-360)
Wie können die Engel es wissen, dass der noch nicht erschaffene Mensch “Unheil anrichtet und Blut vergießt”? Die Antwort muss lauten dass die Erde vor Adam von anderen Lebewesen bewohnt war und dass die früheren Erdbewohner vor den Menschen auf Grund ihrer Freverhaftigkeit durch anrichten von Unheil und Blut vergießen untergangen waren, und von denen heutzutage die archeologischen Entdeckungen gemacht werden. (Muhammd Ibn Rassoul Tafsir S. 58)

Quelle: "Was sagt der Islam zur Evolutionstheorie?" Tavhid, 2011

Und die Mormonen?

Die Definition der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage für "Mensch" lautet: „der Mensch ist Geist“ Lehre und Bündnisse 93: 33

Diese Aussage verblüfft – zunächst -.

Die Erklärung ist einfach: „Der Mensch war auch am Anfang bei Gott“ ebenda Vers 29

"Anfang" meint: in der Ewigkeit im vorirdischen Dasein, in der Präexistenz.

Kombiniert mit zwei gleichlautenden Aussagen des Buches Mormon ergibt dies die Lösung eines sonst kaum lösbaren Konfliktes:
Erlösung (Errettung) bedeutet, dass der aus der Gegenwart Gottes in die Sterblichkeit gefallene Mensch unter Auflagen zurück in die Gegenwart Gottes gelangen kann.

„Er (der Christus) kommt in die Welt, auf dass er alle Menschen errette… die der Familie Adams angehören.“ 2. Nephi 9:21

In den Aufzeichnungen Mormons im Buch Mormon wird dieser Aspekt erneut erwähnt, dass „wir alle vor dem Richterstuhl Gottes stehen müssen – jede Seele die zur ganzen menschlichen Familie Adams gehört Kapitel 3: 20

Die Doppelerwähnung an zwei zeitlich wie räumlich weit voneinander entfernten Plätzen hebt die Bedeutung und die Notwendigkeit, der Aussage hervor.

Folglich gab es Zivilisationen voradamitischer Wesen für die in der Welt der Wissenschaft der Begriff „Mensch“ gilt.
Die Theologie der Mormonen bestimmt jedoch, dass diese gewiss mit uns verwandten  Wesen vor Adam nicht in derselben Verantwortung wie wir vor Gott stehen. Welcher Art ihre Errettung ist wissen wir nicht. Aber es gab sie. Sonst wäre der Verweis auf die Zugehörigkeit der Heutemenschen zur "Familie Adams" überflüssig.

Eine Erklärung der Ersten Präsidentschaft der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage sagt: „Alle heute lebenden Menschen gehören zur Familie Adams.“

„ALLE MENSCHEN – Mann und Frau – sind als Abbild Gottes erschaffen. Jeder Mensch ist ein geliebter Geistsohn oder eine geliebte Geisttochter himmlischer Eltern und hat dadurch ein göttliches Wesen und eine göttliche Bestimmung.“
Eine Proklamation an die Welt, 1995 

Es gibt viele Übereinstimmungen des sogenannten Mormonismus mit dem Koran, nicht jedoch mit allen Auslegungen. Jesus Christus ist im Islam ein Prophet, in den Heiligen Schriften aller Christen ist er "Gottes Sohn"

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