Lieber
Herr van Briel,
ich
stehe ganz und gar hinter ihrer Veröffentlichung „Nahtod-Erfahrungen An der
Grenze zwischen Leben und Tod“
In
ihrer Broschüre werden zudem Dinge aufgezeigt die enorm wichtig erscheinen. Da
ist dieser Satz:
„…Aber noch wesentlicher ist für uns Christen die Frage, ob wir aus den
Nahtoderfahrungen etwas über unseren Glauben erfahren - und ihn vielleicht
korrigieren müssen.“
In
der Tat, wir lernen auch auf diese Weise, dass Gott kein Anseher der Person
ist. So steht es seit Jahrtausenden in der Bibel geschrieben. Gott liebt alle.
Die Zeiten sind für Christen vorbei in denen sie sich, nur weil sie getauft
worden waren, für „errettet“ hielten, und die sich wegen eines Jotas
gegenseitig an die Gurgel gingen. Diese Rolle haben nun
bedauerlicherweise die gnadenlos radikalen Muslime übernommen.
Anscheinend umfasst
Gottes Liebe alle Menschen guten Willens, unabhängig von ihrer Religion.
Weder ihr Katholiken noch
wir Mormonen sind berechtigt zu glauben, ihre jeweilige Religion sei die allein
selig-machende. Religionen können nicht selig machen, wenn ihre Anhänger
Christi Prinzipien missachten.
Selig sind (oder werden)
- die keine Gewalt ausüben…
- die nach Gerechtigkeit hungern
- die Barmherzigen
- die ein reines Herz haben (die ein ehrliches, und in sexueller
Hinsicht ihren Ehepartnern unbedingt treu ergeben ein beherrschtes Leben
führen)
- die Friedensstifter
Gott wird die Menschen
nach ihren Taten richten, nicht nach ihrer Religionszugehörigkeit.
Das ist etwas, das zu
korrigieren ist.
Papst Benedikt XVI.
korrigierte bereits das traditionelle Gottesbild der Kirche, weil, wie zu vermuten
ist, die Berichte vieler Sterbebegleiter, die ihn aus Klöstern und
Caritaseinrichtungen erreichten, eine neue Glaubensweise erfordern. Zu viele
Sterbende haben das Licht gesehen und im Licht IHN. Eigentlich verpflichtet das
Athanasianum jeden Katholiken an den antlitzlosen Gott zu glauben. Aber der vor
den Konsequenzen nicht zurückschreckende großartige Benedikt XVI. sagte
es wiederholt: so in seiner 1. Enzyklika und
während seiner Begegnung mit den Priestern der Diözese Rom am 22. Februar 2007,
also ein Jahr später:
„Gott ist nicht bloß ein ferner Schatten, eine
»erste Ursache«, sondern er hat ein Antlitz: Es ist das Angesicht
der Barmherzigkeit, das Angesicht der Vergebung und der Liebe, das Angesicht
der Begegnung mit uns. Diese beiden Themen durchdringen sich also gegenseitig
und müssen immer zusammengehen.“
Vorausgehen musste allerdings Vatikanum II auf dem die
Jahrhunderte alte, aus den Tagen des Ambrosius von Mailand stammende
Kirchenpraxis und –lehre von der Religionsunfreiheit aufgelöst werden
musste. Diese Korrektur wurde (1965) zwar von etwa 60 Konzilsvätern verworfen,
doch die übergroße Mehrheit der Stimmberechtigten wusste, dass dies die
richtige Entscheidung war.
Nun
steht, ebenfalls aufgrund der zunehmenden Anzahl von Reanimierten und deren
Mitteilungen die Notwendigkeit einer weiteren Korrektur des katholischen und
allgemeinchristlichen Menschenbildes an, besser gesagt es steht die komplette
Rückkehr zu Origenes (185-254) an. In seiner
Generalaudienz am 25.4.07, sagte Papst Benedikt XVI. nicht ohne Grund:
„Liebe Brüder und Schwestern!
In unseren Betrachtungen über die bedeutenden Persönlichkeiten
der jungen Kirche, wollen wir uns heute einer der herausragendsten unter ihnen
zuwenden. Origenes von Alexandrien ist wirklich eine der entscheidenden
Gestalten für die gesamte Entwicklung des christlichen Denkens. Er tritt das
Erbe des Clemens von Alexandrien an, über den wir am vergangenen Mittwoch
gesprochen haben, und führt es auf so neue Weise in die Zukunft, dass er der
Entwicklung des christlichen Denkens den Stempel einer unumkehrbaren Wende
aufdrückt. Er war ein wirklicher „Lehrmeister“ – so haben sich seine Schüler
bewegt und voller Sehnsucht an ihn erinnert: er war nicht nur ein brillanter
Theologe, sondern ein vorbildlicher Zeuge der Lehre, die er vermittelte.“
Viele Katholiken, vorausgesetzt sie haben sich mit dem Thema
beschäftigt, fragen sich, warum hat die Kirche des 6. Jahrhunderts die Lehre
vom vorirdischen Dasein gelöscht? Erst wenn wir verstehen, dass wir
buchstäbliche und unsterbliche Geistkinder Gottes sind, die eigenverantwortlich
in die (Teil-)Sterblichkeit fielen, erhält alles was wir mit dem Begriff
„Erlösung“ verbinden wirklichen Sinn.
Gesicherte, aber leider allzu oft
geleugnete und hinwegerklärte Erkenntnis ist, dass zu Origenes Zeiten sämtliche
Bischöfe, sowie die Mitglieder ihrer Prebyterkollegien und die gesamte
Mitgliedschaft ihrer Gemeinden glaubten, dass unser Geist von Gott
Äonen vor der Erderschaffung geformt wurde. (Natürlich gab es bereits damals,
zu seinen Lebzeiten, wenn auch sehr wenige Andersmeinende, die aber keineswegs
die Kirche repräsentierten).
Aus den Überlieferungen von Bischof Hippolyt von Rom um 230
wissen wir es ebenso wie aus anderen Dokumenten: Kern und Stern der
Christenlehre ist, dass Gott der Vater seine buchstäblichen Kindern erhöhen
will. Wir hatten eine Präexistenz, das war sowohl jüdische wie auch
christliche Basislehre. Dass auch die alten Ägypter und die Griechen dasselbe
lehrten ist kein Gegenbeweis.
Dass Gott seit einigen tausend Jahren ununterbrochen in die
Bäuche aller fortpflanzungsfähigen Frauen schaut, ob da eine Eizelle gerade
befruchtet wurde, um dann den Geist, die Seele des werdenden Menschen zu
schaffen, darf man glauben, warum auch nicht? Aber Origenes sagt
indirekt, das sei nie die Lehre der Kirche gewesen.
Der Arbeitskreis www.Origenes gibt
zu bedenken:
„Die Präexistenzlehre ist ein wesentliches Kernstück in der
Theologie des Origenes….Wenn in der christlichen Theologie von "ewigem
Leben" gesprochen wird, dann wird dort der Begriff nicht konsequent
verwendet. "Ewig" ist konsequent gedacht nicht nur ohne Ende, sondern
auch ohne Anfang. Der Begriff Präexistenz umfasst alles Leben vor dem irdischen
Leben. Damit ist in erster Linie ein Leben in jenen Bereichen gemeint, in die
wir auch nach dem irdischen Tod wieder zurückkehren werden.“
Wenn nun immer mehr Menschen berichten werden, dass sie während
ihrer Nahtoderfahrung lernten und gerührt berichteten, dass sie „wieder heim
gekommen waren“ – wenn auch nur vorübergehend -, dann muss dies irgendwann
seine Berücksichtigung in den entsprechenden Kirchenlehren finden.
Das würde uns alle näher zusammenführen, auch um gegen eine
Invasion der Ungläubigen und Zweifler zu bestehen.
Da steht noch viel mehr Positives, und zugleich revolutionär
Neues in dem von ihnen publizierten Artikel z. B. dies:
„Der Grund, weshalb die (von einer
Nahtoderfahrung) Betroffenen umkehren müssen - nämlich dass sie noch eine
Aufgabe zu erfüllen haben - ist somit ein Schlag ins Gesicht aller
materialistischen Lebenserklärungen und ein eindeutiges Argument für die
Annahme, dass das Leben einen Sinn hat. Die Betroffenen haben nämlich ihren
persönlichen Sinn des Lebens noch nicht erfüllt, sodass sie noch einmal zurück
in das "alte Leben" müssen. Zumindest auf den ersten Blick.
Auf den zweiten Blick ist auch hier die
Theologie ein wenig in der Bredouille: Besteht der Sinn des Lebens tatsächlich
in der Erfüllung von Aufgaben? Gerade die christliche Religion glaubt eigentlich, dieses Denken
überwunden zu haben; der Sinn des Lebens besteht demnach darin, Gott zu lieben,
ihn zu erkennen und darin das Glück zu finden. Die Annahme, dass der Sinn des
Lebens in der Erfüllung bestimmter Aufgaben besteht, klingt so, als habe Gott
uns als eine Art Drohnen erschaffen hat - »Aufgabe erledigt? Sinn erfüllt? -
und tschüss«.
Man muss sich hier einfach das "Syrische Perlenlied"
noch einmal genau anschauen: Ja, unsere Aufgabe besteht darin, zu lernen sich
an den Geboten Christi zu orientieren. Wir haben zu lernen zu wollen, was wir
sollen.
Freundliche Grüße
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