Montag, 7. März 2016

Ein Lobbrief an den Webmaster der katholischen Karl-Leisner-Jugend



Lieber Herr van Briel,

ich stehe ganz und gar hinter ihrer Veröffentlichung „Nahtod-Erfahrungen An der Grenze zwischen Leben und Tod“
In ihrer Broschüre werden zudem Dinge aufgezeigt die enorm wichtig erscheinen. Da ist dieser Satz:
„…Aber noch wesentlicher ist für uns Christen die Frage, ob wir aus den Nahtoderfahrungen etwas über unseren Glauben erfahren - und ihn vielleicht korrigieren müssen.“
In der Tat, wir lernen auch auf diese Weise, dass Gott kein Anseher der Person ist. So steht es seit Jahrtausenden in der Bibel geschrieben. Gott liebt alle. Die Zeiten sind für Christen vorbei in denen sie sich, nur weil sie getauft worden waren, für „errettet“ hielten, und die sich wegen eines Jotas gegenseitig an die Gurgel gingen.  Diese Rolle haben nun bedauerlicherweise die gnadenlos radikalen Muslime übernommen.
Anscheinend umfasst Gottes Liebe alle Menschen guten Willens, unabhängig von ihrer Religion.
Weder ihr Katholiken noch wir Mormonen sind berechtigt zu glauben, ihre jeweilige Religion sei die allein selig-machende.  Religionen können nicht selig machen, wenn ihre Anhänger Christi Prinzipien missachten.
Selig sind (oder werden)
-         die keine Gewalt ausüben…
-         die nach Gerechtigkeit hungern
-         die Barmherzigen
-         die ein reines Herz haben (die ein ehrliches, und in sexueller Hinsicht      ihren Ehepartnern unbedingt treu ergeben ein beherrschtes Leben führen)
-         die Friedensstifter
Gott wird die Menschen nach ihren Taten richten, nicht nach ihrer Religionszugehörigkeit.
Das ist etwas, das zu korrigieren ist.
Papst Benedikt XVI. korrigierte bereits das traditionelle Gottesbild der Kirche, weil, wie zu vermuten ist, die Berichte vieler Sterbebegleiter, die ihn aus Klöstern und Caritaseinrichtungen erreichten, eine neue Glaubensweise erfordern. Zu viele Sterbende haben das Licht gesehen und im Licht IHN. Eigentlich verpflichtet das Athanasianum jeden Katholiken an den antlitzlosen Gott zu glauben. Aber der vor den Konsequenzen nicht zurückschreckende großartige Benedikt XVI.  sagte es wiederholt: so in seiner 1. Enzyklika und während seiner Begegnung mit den Priestern der Diözese Rom am 22. Februar 2007, also ein Jahr später: 

 „Gott ist nicht bloß ein ferner Schatten, eine »erste Ursache«, sondern er hat ein Antlitz: Es ist das Angesicht der Barmherzigkeit, das Angesicht der Vergebung und der Liebe, das Angesicht der Begegnung mit uns. Diese beiden Themen durchdringen sich also gegenseitig und müssen immer zusammengehen.“

Vorausgehen musste allerdings Vatikanum II auf dem die Jahrhunderte alte, aus den Tagen des Ambrosius von Mailand stammende Kirchenpraxis und –lehre von der Religionsunfreiheit aufgelöst werden musste. Diese Korrektur wurde (1965) zwar von etwa 60 Konzilsvätern verworfen, doch die übergroße Mehrheit der Stimmberechtigten wusste, dass dies die richtige Entscheidung war.

Nun steht, ebenfalls aufgrund der zunehmenden Anzahl von Reanimierten und deren Mitteilungen die Notwendigkeit einer weiteren Korrektur des katholischen und allgemeinchristlichen Menschenbildes an, besser gesagt es steht die komplette Rückkehr zu Origenes (185-254) an. In seiner Generalaudienz am 25.4.07, sagte Papst Benedikt XVI. nicht ohne Grund:
„Liebe Brüder und Schwestern!
In unseren Betrachtungen über die bedeutenden Persönlichkeiten der jungen Kirche, wollen wir uns heute einer der herausragendsten unter ihnen zuwenden. Origenes von Alexandrien ist wirklich eine der entscheidenden Gestalten für die gesamte Entwicklung des christlichen Denkens. Er tritt das Erbe des Clemens von Alexandrien an, über den wir am vergangenen Mittwoch gesprochen haben, und führt es auf so neue Weise in die Zukunft, dass er der Entwicklung des christlichen Denkens den Stempel einer unumkehrbaren Wende aufdrückt. Er war ein wirklicher „Lehrmeister“ – so haben sich seine Schüler bewegt und voller Sehnsucht an ihn erinnert: er war nicht nur ein brillanter Theologe, sondern ein vorbildlicher Zeuge der Lehre, die er vermittelte.“

Viele Katholiken, vorausgesetzt sie haben sich mit dem Thema beschäftigt, fragen sich, warum hat die Kirche des 6. Jahrhunderts die Lehre vom vorirdischen Dasein gelöscht?  Erst wenn wir verstehen, dass wir buchstäbliche und unsterbliche Geistkinder Gottes sind, die eigenverantwortlich in die (Teil-)Sterblichkeit fielen, erhält alles was wir  mit dem Begriff „Erlösung“ verbinden wirklichen Sinn.
Gesicherte, aber leider allzu oft geleugnete und hinwegerklärte Erkenntnis ist, dass zu Origenes Zeiten sämtliche Bischöfe, sowie die Mitglieder ihrer Prebyterkollegien und die gesamte Mitgliedschaft ihrer Gemeinden glaubten, dass unser Geist von Gott Äonen vor der Erderschaffung geformt wurde. (Natürlich gab es bereits damals, zu seinen Lebzeiten, wenn auch sehr wenige Andersmeinende, die aber keineswegs die Kirche repräsentierten).
Aus den Überlieferungen von Bischof Hippolyt von Rom um 230 wissen wir es ebenso wie aus anderen Dokumenten: Kern und Stern der Christenlehre ist, dass Gott der Vater seine buchstäblichen Kindern erhöhen will.  Wir hatten eine Präexistenz, das war sowohl jüdische wie auch christliche Basislehre. Dass auch die alten Ägypter und die Griechen dasselbe lehrten ist kein Gegenbeweis.
Dass Gott seit einigen tausend Jahren ununterbrochen in die Bäuche aller fortpflanzungsfähigen Frauen schaut, ob da eine Eizelle gerade befruchtet wurde, um dann den Geist, die Seele des werdenden Menschen zu schaffen, darf man glauben, warum auch nicht? Aber  Origenes sagt indirekt, das sei nie die Lehre der Kirche gewesen.
Der Arbeitskreis www.Origenes gibt zu bedenken:
„Die Präexistenzlehre ist ein wesentliches Kernstück in der Theologie des Origenes….Wenn in der christlichen Theologie von "ewigem Leben" gesprochen wird, dann wird dort der Begriff nicht konsequent verwendet. "Ewig" ist konsequent gedacht nicht nur ohne Ende, sondern auch ohne Anfang. Der Begriff Präexistenz umfasst alles Leben vor dem irdischen Leben. Damit ist in erster Linie ein Leben in jenen Bereichen gemeint, in die wir auch nach dem irdischen Tod wieder zurückkehren werden.“
Wenn nun immer mehr Menschen berichten werden, dass sie während ihrer Nahtoderfahrung lernten und gerührt berichteten, dass sie „wieder heim gekommen waren“ – wenn auch nur vorübergehend -, dann muss dies irgendwann seine Berücksichtigung in den entsprechenden Kirchenlehren finden.
Das würde uns alle näher zusammenführen, auch um gegen eine Invasion der Ungläubigen und Zweifler zu bestehen.
Da steht noch viel mehr Positives, und zugleich revolutionär Neues in dem von ihnen publizierten Artikel  z. B. dies:
„Der Grund, weshalb die (von einer Nahtoderfahrung) Betroffenen umkehren müssen - nämlich dass sie noch eine Aufgabe zu erfüllen haben - ist somit ein Schlag ins Gesicht aller materialistischen Lebenserklärungen und ein eindeutiges Argument für die Annahme, dass das Leben einen Sinn hat. Die Betroffenen haben nämlich ihren persönlichen Sinn des Lebens noch nicht erfüllt, sodass sie noch einmal zurück in das "alte Leben" müssen. Zumindest auf den ersten Blick. 
Auf den zweiten Blick ist auch hier die Theologie ein wenig in der Bredouille: Besteht der Sinn des Lebens tatsächlich in der Erfüllung von Aufgaben? Gerade die christliche Religion glaubt eigentlich, dieses Denken überwunden zu haben; der Sinn des Lebens besteht demnach darin, Gott zu lieben, ihn zu erkennen und darin das Glück zu finden. Die Annahme, dass der Sinn des Lebens in der Erfüllung bestimmter Aufgaben besteht, klingt so, als habe Gott uns als eine Art Drohnen erschaffen hat - »Aufgabe erledigt? Sinn erfüllt? - und tschüss«. 
Man muss sich hier einfach das "Syrische Perlenlied" noch einmal genau anschauen: Ja, unsere Aufgabe besteht darin, zu lernen sich an den Geboten Christi zu orientieren. Wir haben zu lernen zu wollen, was wir sollen.
Freundliche Grüße

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