Diesem Abschnitt muss eine Bemerkung vorausgehen:
Wie alle überzeugten "Mormonen" immer wieder bekennen, erfolgte bald nach dem Tod der ersten Apostel der Abfall vom Geist der Toleranz. Christi Liebesgebot wurde ersetzt durch absolut unchristliche Intoleranz. Im 4. Jahrhundert rissen die eisernen Fäuste angeblich frommer Männer das Zepter Christi endgültig an sich.
Erneut sei gesagt, dass in der ursprünglichen Kirche das Pauluswort galt:
"Wer den Geist Christi nicht hat, gehört nicht zu ihm." Römer 8
Gleichgültig wie groß der Name Christi nun auf die Fahnen - die Standarten - der römischen Heere geschrieben wurde. ER stand nicht hinter ihnen.
Alle Schlachten mit zunehmend "christlicher" Beteiligung und angeblich im Interesse des Christentums, ab dem 4. Jahrhundert wurden vom Todfeind Christi, dem Herrn der Gewalt, geschlagen. Christi Werk, der Gewaltlosigkeit zum Sieg über das Elend zu führen, wurde in bester Absicht, aber ganz und gar brutal zerschmettert.
Wer kann, der bestreite es.
Seht selbst was geschah. Man denke daran, dass Mormonen glauben, dass Lieblosigkeit, Machtgier und Fanatismus im Christentum nicht vorkommen.
Gott sah es voraus und er hatte von Beginn an seinen Plan: das Verlorene wieder herzustellen. Nach ihrem Verständnis ist "Mormonismus" oder die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, der komplexe Ausdruck dieser Wiederherstellung.
Die nun folgenden massiv negativen Berichte, sind leider wahr. Von ihnen zu wissen ist für den nötig, der sich in der chaotischen Welt "christlicher" Kirchen orientieren möchte.
Es geht nichts über das Wissen in Geschichte, solange wir aus ihr die Lehren für die Zukunft ziehen wollen.
Niemand wird verdammt, außer er verdammt sich selbst.
Ambrosius von Mailand der Gnadenlose und Intolerante
Bild Wikipedia: Fluchtroute der Ostgoten |
378 schlugen gotische Lanzenreiter bei Adrian-opel
die Legionäre der oströmischen Armee ver-nichtend. 20 000 Tote. Zuvor wurde ihr
Ersuchen, als Flüchtlinge vor den übermächtigen Hunnen im Herrschaftsbereich
Roms Zuflucht zu finden, von
Ambrosius, dem Kaiserberater, abgeschmettert. Er schrieb
im kritischen Sommer 378 für den jungen verunsicherten Kaiser Gratian
zwei Bücher („De fide“) Da heißt es:
Die Arianer (Italiens
und die Goten G.Sk.) haben sich gegen die Kirche Gottes
verschworen!“... „der (richtige) Glaube des Herrschers (gewährleiste) mehr als die Tapferkeit der
Soldaten den Sieg...“ Ambrosius behauptete: „Jesus Christus soll
das römische Heer führen!" Untrennbar gehörten für Ambrosius Staat
und Kirche zusammen. Als Staatsbeamter kannte er kaum Gnade, als Christ schon
gar nicht. Eingeklemmt zwischen den unwiderstehlichen,
mörderischen Hunnen und den von Ambrosius aufgehetzten Söldnern Roms, musste es
seitens der Ostgoten zu einer Explosion kommen. Barbaren wurden sie genannt. Aber
der Barbarismus bestand in der gegen sie
gerichteten Todfeindschaft der Athanasianer. Stereotyp hieß es, sie seien
Ketzer. Dabei waren die meisten Goten weder getauft noch fanatisch, wobei doch
erwiesen ist, dass Ketzer zuerst Getaufte sein müssen. Gewiss, viele ihrer
einflussreichen Familien glaubten an den Christus der ihnen von Missionaren des
Ostens gepredigt worden war, der gesagt hatte, er sei ein anderer als der allein wahre Gott. Dieser eigentlich für
die Glaubenspraxis eher kleine
Unterschied erwies sich unentwegt als verhängnisvoll. Ambrosius wollte nicht
sehen, dass er im Begriff stand, eine Mücke zu einem Elefanten aufzublähen,
denn die Bibel lehrt nirgendwo, worauf die Athanasianer bestanden. Ambrosius beharrte
nicht nur auf seinem engen Standpunkt, sondern wo er konnte vertiefte er die
Gründe seiner Position. Er fühlte sich dem rauen Geist der Damasianer verbunden,
dem absolut intoleranten Kern der Anhänger des fanatisch nicänischen Bischofs
von Rom, der 366 die christlich-arianische Ursinusgemeinde vernichtete. Deren
Rohheit führte zur Jahrhunderte währenden Verachtung der Rechte
Andersdenkender.
Gegen die
Annahme Ambrosius, wurden die schließlich von den Goten überrannten Gebiete im
Norden Italiens weder entvölkert noch deren Katholiken ihres Glaubens wegen belästigt.
Ruhig ging es zu, wo die Arianer hinkamen und nach und nach die Oberhand
gewannen. Ihre Religion erwies sich als sanft. Toleranz wurde, solange sie herrschten, groß
geschrieben. Ad absurdum führten sie die Propaganda der Katholiken. Kaum
merklich für das katholische Rom entstand das ostgotische Reich, es wuchs
Schritt für Schritt südwärts. Jeder Bürger oder Sklave besuchte die von ihm
bevorzugten Gottesdienste unbehelligt, etwas das dem kaltherzigen
Ordnungsmenschen Ambrosius sehr missfiel. Trotz seiner politisch-militärischen Niederlagen
blieb er der führende Kopf der Athanasianer. In den nächsten Jahrzehnten
verebbte das weströmische Kaiserreich. Es hörte auf zu existieren.
Wahrscheinlich gab es damals im Osten wie im Westen mehr arianische Christen
als katholische. Die Katholiken rührten indessen heftiger. Sie hatten sich
wieder erholt. Und kaum an Zahl bedeutender geworden, begannen sie erneut zu
zanken, was ihnen sehr zu Eigen war. Immer sind es einzelne Charaktere die
getragen von gewisser Grundstimmung emporgehoben werden. Sie haben das Gespür.
Witterer des Windes, nennt Stefan Zweig sie. Justinian ist so einer, nur das er
damals noch Petrus Sabbatius hieß. Sechsunddreißigjährig erlebt er, dass sein
betagter Adoptivvater Justin, 518, wahrscheinlich mit Hilfe von veruntreutem
Geld, geheimen Absprachen und Zetteleien der Sprung vom Kommandeursposten der
kaiserlichen Garde auf den Kaiserthron gelingt. Petrus Sabbatius wird ihn
fortan maßgeblich beraten. Petrus führt großes im Schilde. Wenn er das
verwirklichen will, dann muss er, mit allen Konsequenzen Partei gegen die
Arianer ergreifen. Unbedingt wird er zu den „Rechtgläubigen“ gehören und mit
ihnen die alte Herrlichkeit des konstantinischen Reiches restaurieren. Fünf
Jahre benötigt der spätere Justinian um die erste größere Hetze gegen die
Arianer Konstantinopels zu inszenieren. Es kommt ein Dekret heraus, das die
Arianer wieder deutlich benachteiligt – und nahezu alle Goten in Konstantinopel
sind Arianer - Zwei Jahre später, 525, wird er Cäsar. 527, nach dem Tod seines
Onkels Justin, Kaiser. Selbst der weniger Aufmerksame findet in den Gesichtern der Bilder von
Superpolitikern Roms, Mailands und Byzanz, sowie denen Berlins, Leningrads,
Moskaus, deren erbarmungslos diktatorisches Trachten eingeschrieben. Jesaja,
der zu den größten Propheten Israels gehör, kannte diese Typen:
„Der Ausdruck ihres Angesichts zeugt gegen sie! ... ihre Zungen und ihre Taten sind gegen den Herrn
gerichtet, um den Augen seiner Majestät zu trotzen.“ (23) Jesaja 3: 9
Unglaublich aber wahr. Bis heute
gilt die Vergewaltigung der Gewissenhaften als nicht ausgesprochen
unchristlich. Würden die Autoren, die Ambrosius von Mailand oder Justinian skizzieren, sonst so sparsam
mit ihrer Kritik sein? Die orthodoxe
Kirche ehrt die beiden sogar als Heilige, und im Kalender der Lutherischen
Missouri-Synode steht unter den Gedenktagen auch Justinians Name geschrieben. Ein Reich, ein Kaiser, ein
Gott - d.h.- eine Einheitskirche, eine,
die nur sich selbst liebt. Im Sinne seines Vorbildes Konstantin und des
Ambrosius von Mailand hatte Justinian sich geschworen den Arianismus
auszutilgen, der durch den Einfall der Ostgoten gestärkt wurde. Er konnte nicht
leugnen, dass die arianischen Goten die eroberten Landesteile gut regierten. Aber
sie widerstanden seiner „Orthodoxie“, waren nicht gerade Freunde des Papsttums,
wenn auch nicht dessen Feind! Mit Stumpf und Stiel wollte und sollte Justinian sie
austilgen, wie die Nazis die Juden. Er suchte und fand seine Gelegenheit kriegerisch
einzugreifen. Es sei nur eine Strafoperation, sagte er zu Beginn des Krieges.
Die arianischen Vandalen hätten in Nordafrika ihren König Hilderich abgesetzt.
Was immer ihre Gründe dafür gewesen sein mögen. Anmaßend fühlte Justinian sich
als Schutzherr jener Territorien die einst Teil des großen Rom waren. Er
bestand auf die Wiedereinsetzung Hilderichs.
Die Vandalen wiesen
ihn ab. Das war die Gelegenheit die er gesucht hatte.
Justinian schickte
kaltblütige Generäle des Typs Belisar und Nardes mit ihren Truppen um mit
seinem „christusliebenden Heer" die alte Ordnung wiederherzustellen. Am
15. September 533 stand Belisar mit seinen 15 000 Mann vor Karthago. Alles lief
bestens zu seinen Gunsten. So leicht war es gewesen die Stadt einzunehmen. Die
bitterarmen Soldaten Belisars glaubten sich im Himmel, weil ihnen alles zufiel,
was ihr Herz begehrte. Als Justinian, nur Wochen später in Konstantinopel die
Militärparade abnimmt und sein Feldherr Belisar triumphierend seine Gefangenen
vorführt, beschließt der Kaiser nun ganz Italien zu „befreien“. Als Jurist von
Format war ihm klar, es bedarf einer guten Begründung, bevor er da
einmarschiert. Er befand sich in einer
Situation die gewisse Ähnlichkeit mit den Ereignissen von 1967 aufweist. Die
Sowjetunion wollte die alte, volle Vorherrschaft in der Tschechoslowakei
wiederherstellen, die sie infolge des „Prager Frühlings“ verloren hatte. Die
Tschechen waren vom orthodoxen Kommunismus abgefallen, wie zu Justinians Zeiten
zahllose Italiener die zuvor als gute Katholiken galten und nun arianisch glaubten.
Die Sowjets brauchten einen tragfähigen Grund um dort militärisch
einzuschreiten. Irgendwer mit Stimme aus diesem Land musste sie um Hilfe
bitten. Aus Reihen der über fünftausendköpfigen
Belegschaft der Skodawerke fanden sich schließlich etwa 100 Personen bereit den Hilferufbrief an den Kreml zu
unterzeichnen. Zwei Prozent… Der Rest lief wie geschmiert.
So
hatte Justinian Briefe von einigen erzkatholischen Priestern erhalten die ihn
angeblich ermutigten militärisch zu intervenieren. Auch die romanischen Großgrundbesitzer baten ihn einzugreifen,
weil die Arianer Gesetze zugunsten der kleinen Bauern erlassen hatten. Es
war eine Bauernbefreiung die den sehr Reichen… „alle Herrenrechte entzog“… eine kleine Notiz, die jedoch große
Beachtung verdient, denn Christen sind
Menschen, die sich entschlossen für das Recht
der Benachteiligten einsetzen. Eben daran, dass sie Liebe haben,
wird man sie erkennen, sagte Jesus wieder und immer wieder. Rechtschaffenheit ist ihr Kennzeichen.
Dietrich
Bonhoeffers Lebensmotto stand ebenfalls nicht nur auf dem Papier:
„Öffne deinen Mund für die Stummen,
für das Recht aller Schwachen. Öffne deinen Mund, richte gerecht, verschaffe
dem Bedürftigen und Armen Recht.“ Sprichwörter 31: 8-9
Als das orthodoxe Byzanz das bislang von Arianern geführte
Italien nach 17 Kriegsjahren verwüstet hinterließ und der Handel völlig
niederlag, nachdem die einfachen Menschen hüben wie drüben den letzten Pfennig
für die Aggression der fanatischen Nicäner hergegeben hatten, brach der ganze
Zorn aus Totila, dem vorletzten König der Arianer heraus. Er, der unselige
Verlierer gegen die byzantinische Streitmacht,
„warf den Possessoren Italiens, den Mitgliedern des
senatorischen Adels vor, dass sie „obwohl an der Herrschaft beteiligt, die
Byzantiner ins Land geholt hatten“ (24) Ernst Pitz „Die griechisch-römische Ökumene und die drei Kulturen des Mittelalters“
Bild Wikipedia |
Die Byzantiner, nicht
die Goten, hatten „gehaust wie die Vandalen“. Jedes Schulkind kennt dieses
überaus verlogene Zitat. Sie waren, das sagt die moderne
Geschichtsforschung… jedenfalls, keineswegs so schlimm wie ihr Ruf.
Und wie die Vandalen, so die Goten. Die Überlieferung war genau das, den
Christen untersagte: plumpe Propaganda, Unwahrhaftigkeit aus Gründen der
Rechtfertigung bösartigen Vormachtstrebens.
Justinian
schwor, sein Herrgott, der Allerhöchste, habe ihm gesagt was zu tun sei. 1941,
als der „Verführer“ Hitler seinen Großplan „Barbarossa“ startete, in- dem seine
waffenstarrenden Divisionen die Sowjetunion überfielen, hob er wie zuvor Justinian
- zum Allerhöchsten - die Hände himmelwärts:
„dass der Herrgott in diesem Kampf des kommenden Jahres uns nicht
verlassen möge, das soll unser Gebet
sein.“ (25) Christian Dube „Religiöse Sprache in reden Adolf Hitlers“
Die Widerstandsgruppe um Sophie und Hans Scholl mahnte ein Jahr
später todesmutig:
„Jedes Wort, das aus
Hitlers Munde kommt, ist Lüge. Wenn er Frieden sagt, meint er Krieg, und wenn
er in frevelhaftester Weise den Namen des Allmächtigen nennt, meint er die
Macht des Bösen, den gefallenen Engel, den Satan.“ (26) 20 26 Rainer Bucher „Vorsehung und Religiosität“
Drei Jahre nach
Kriegsbeginn verkündete Justinian:
„Von Gott eingesetzt unser Reich lenkend das uns von der
himmlischen Hoheit übergeben worden ist, bringen wir Kriege glücklich zu Ende… wir richten unsere
Herzen so auf den Beistand des allmächtigen Gottes, dass wir weder Waffen noch
unseren Soldaten, noch den Generälen noch unserer eigenen Begabung vertrauen
müssen, sondern jegliche Hoffnung allein auf die vorsorgende Umsicht der
höchsten Dreifaltigkeit setzen…“ (27) Mischa Meier „Justinian, Herrschaft, Reich und Religion“
Unmissverständlich: er führt „glücklich
endende Kriege…“ weil die „vorsorgende
Umsicht der höchsten Dreifaltigkeit“ es so will. Sein „Glück“ bedeutete allerdings immer Verrohung der Soldaten und
die Verelendung der Besiegten. Unweigerlich kommen dem der hinblickt, die Worte
Goethes in den Sinn: „Wie einer ist, so ist sein Gott, darum ward
Gott so oft zum Spott.“ Justinians höchste heilige Dreifaltigkeit ist der von Kaiser Konstantin erdachte Nebel, der unübersehbar jene
Charaktereigenschaften besaß, die den Göttern des räuberischen römischen Imperiums
seit eh und je zu eigen waren. Sie herrschten mittels Brutalität. Angst und
Schrecken verlieh ihnen was sie suchten. Justinians römischer Götze stand auch in Adolf Hitlers Hirn als höchste
Größe da. Er sagte 1941:
„Ich danke dir mein Herrgott, dass du mich jetzt dorthin gebracht
hast, wo ich endlich mein Programm verwirklichen kann!“ (28) Christian Dube „Religiöse Sprache in reden Adolf Hitlers“
Sein Programm bestand darin, die Juden zu eliminieren, sowie
riesiger Landraub im Osten. Justinians Programm glich dem der
Nationalsozialisten. Und wenn auch formal gerechtfertigt, begehrte er durch die
Wiedereinverleibung Italiens ins Imperium die Vergrößerung seiner eigenen
Herrlichkeit und das um jeden Preis.
Doch es war alles umsonst. Um 550 erringen die Orthodoxen,
mittels der Heerscharen Kaiser Justinians ihren Pyrrhussieg. Das Heidentum, und
die Goten verschwinden im sechsten Jahrhundert von der ‚christlich’ dominierten
Bildfläche. Die Antike hat ausgeatmet. Justinians Herrgott betrachtete wohl,
wie Hitlers Höchster, ziemlich gelassen was der Oberherr der Orthodoxie
angerichtet hatte.
"Die Erschöpfung und das Elend Roms konnte zu keiner Zeit, selbst
nicht in der Periode des sogenannten Exils der Päpste zu Avignon, größer sein
als nach Beendigung des Gotenkriegs", schreibt
Ferdinand Gregorovius. Er resümiert: "Die beste Apologie
der Gotenherrschaft ist in Wahrheit das lange, grenzenlose Elend, in welches
Italien versank, nachdem das Reich Theoderichs (das Reich des arianischen
Gotenkönigs) gefallen war." (29) 29 Annette Bruhns, Spiegel 200mm
Justinian hatte getan was er konnte.
Die Großstadt Rom und
das flache Land verödeten. Zwar residieren die Päpste im Lateranpalast noch
lange danach, mit einer Schar Eingeschworener, inmitten von Ruinen und hielten
sich großspurig für die Sieger der Geschichte und Retter des Christentums.
Gespenstisch ging es zu. Wo einst 1 Million Bürger wohnten, hausten zwischen
dem 6. und dem 14. Jahrhundert nur noch ein paar tausend Leute.
Dieser verlorene Haufen, hielt sich allerdings für den Nabel
der Welt.
Kurz vor Kriegsende, 550, fiel Justinians
voller Zorn auf Origenes. Dessen Lehre, jeder Mensch stamme von Gott ab und
niemand dürfe jemals die WÜRDE des Geringsten antasten, missfiel dem Herrn auf
dem Kaiserstuhl zunehmend. Zu vernehmen, Gott habe jedem das Individualrecht
zugesichert, störte ihn. Und seine langbärtigen, sabaitischen Mönche hetzten
ihn auf, nun das Lehrgut des Origenes ganz auszulöschen. Sich selbst und ihren
Lebensstil betrachtend konnten die Herumlungerer wahrscheinlich selbst nicht
glauben, sie hätten auch nur einen Funken Göttlichkeit in sich, hätten sie sich
sonst in stinkende Lumpen gehüllt?
Da liegen die Gründe für die
Verfluchung der angeblich origenistischen Aussagen, von der Präexistenz der
Menschen, vom Verwandtsein des Menschen mit Gott, die jedoch nichts weiter
waren, als die Summe der Christus- und Apostellehren.
In Nicäa, 325, begann das Unheil. Da nahm es Fahrt auf.
Betrachten wir erneut das goldleuchtende
Klostergemälde. Es zeigt andere Sonderbarkeiten: weitere Unstimmigkeiten von
enormer Bedeutung.
File: Nikea-arius.png |
Es ist hoch an der Zeit zu sagen, dass in Nicäa ein Mörder - Konstantin - Christus verdrängte. Er setzte seine Intentionen mittels Drohungen durch, die sich gegen die sich wehrenden Bischöfe richteten. Sol Invictus kam mit ihm.
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Bild und Text Wikipedia: Mosaic of Christ as Sol or Apollo-Helios in Mausoleum M in the pre-4th-century necropolis beneath St. Peter's in the Vatican, which many interpret as representing Christ |
Bild Wikipedia: der unbesiegte Sonnengott |
Erstens: der Heiligenschein des Imperators im obigen Bild ist die Gloriole des
altrömischen Sonnengottes Sol Invictus. Konstantin erschien auf dem Konzil
eben nicht neutral gekleidet, sondern demonstrativ wie der Gott seines Vaters,
Sol Invictus.
Weniger gut Informierte könnten
die mit dieser Darstellung aus dem späten 2. Jahrhundert verherrlichte Gottheit
Sol durchaus für Christus, den Gesalbten, halten. Diese, heutigen Christen
hoffentlich peinliche Verwechslung war seitens Konstantin gewollt. Sie sollte jedoch zur Entartung des
Christentums führen, zur Inquisition, zu Kreuzzügen aller Art, zu Zwangstaufen
und in Millionen Fällen zu verbrecherischer Gewaltanwendung im Namen
Christi. Selten wurde Christen bewusst,
dass der Gott Konstantins, mit dem Konzil zu Nicäa, 325, ins Fell des „Lammes
Gottes“ schlüpfte, und dass Sol Invictus sich fortan freute, wo Jesus geweint
hätte. Natürlich, aus der Sicht eines machtsüchtigen Staatspolitikers der sich
um die Stabilität seines Imperiums kümmert, musste Konstantin versuchen aus
allen in seinem Reich existierenden Religionen eine einzige zu schmieden, denn
das Motto, der von ihm angestrebten Universalmonarchie, lautete: Ein Reich und
ein Gott. Dieser eine Gott wollte er
sein. (Einen anderen Schluss lassen die Resultate der Forschung nicht zu.) Er
ist für den Mix aus Heiden- und Christentum verantwortlich. Kaum jemand vermochte dies bislang
so deutlich zu formulieren wie - ausgerechnet - die
„Union der europäischen Konferenzen der höheren Ordensoberen/innen“. Dieses
bedeutende Gremium wagte es sich dieser
Tatsache zu stellen und schrieb 2007 im Internet, wo es bezeichnenderweise
nicht mehr erscheint:
„Als die Heiden
nach einem Gedanken der Einzigartigkeit der Götter suchten, dachten sie nicht
an Zeus, sondern an Apollo. Der einzige Gott der gebildeten und fast
monotheistischen Heiden, gerade vor dem Aufkommen des Christentums, war Phebus
Apollo oder Sol, der das Leben auf Erden spendende Gott. Aurelian führte einen
Versuch eines solchen heidnischen Monotheismus ein während Konstantin den
christlichen Monotheismus einsetzen wird mit Sol Invictus („die unbesiegte Sonne“) und Mithra bei
den Soldaten, um spirituell dem Wedismus der Perser entgegenzuwirken. Aurelian
wünschte, dass die Römer eine gleiche Religion hätten...“ (30) www.ucesm.net/ucesm_de/italie _religions_de, 2008
Hier erneut innezuhalten ist
angebracht. Schon
„Aurelian wünschte, dass die Römer eine
gleiche Religion hätten...“ An
dieser Stelle altrömischen Machtdenkens wurde also später auf Kosten
christlicher Basisüberzeugungen die neue, die nicänische Glaubensordnung
beschlossen. Sie sollte Weltgeschichte übelsten Stiles schreiben. Aus der altrömischen heiligen
Dreifaltigkeit von Jupiter, Quirinus und Mars,
wurde die christliche, dominiert von
Sol.
W ww. Uni- Protokolle schreibt:
"Ursprünglich vereint Sol
Invictus mehr oder weniger die orientalischen Religionen wie den persischen
Mithras und den syrischen Baal. Die Wurzel dieses nach Rom
exportierten Baal lässt sich zurückverfolgen nach Emesa, mit dem Stadtgott Sol
Elagabal. Sol Invictus ist bereits unter Vespasian geläufig. Er stellte ihm zu
Ehren schon im Jahre 75 eine Kolossalstatue auf, seit Commodus trägt jeder
Kaiser den Titel Invictus."
Zweitens: Kreuze, wie sie die „Konzilsväter“ auf dem Gemälde
vorweisen, kamen in der Kirche erst um 430 vor, also rund einhundert Jahre
später.
Drittens: liturgische Gewandung trugen die Geistlichen der
Kirche erst fast zu Beginn des 7. Jahrhunderts, nachdem die Urkirche längst „Reichskirche“
geworden war.
„Noch im Jahr 403 wurde es dem
Patriarchen von Konstantinopel als Eitelkeit ausgelegt, dass er sich beim
Gottesdienst ein eigenes Festgewand anlegen ließ... erst ab 589 gibt es liturgische Kleidungsstücke...“ (31) Hertling, „Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740“
Viertens: das Gemälde deutet eine Art Harmonie zwischen dem
Kaiser und den Gemeindevorstehern (Bischöfen) an. Tatsächlich wurde das, gegen die
urchristliche Gesinnung des Arius gerichtete, nicänische
Glaubensbekenntnis gegen den Willen der meisten Bischöfe durch Konstantin brutal
erzwungen.
13
„seitens des
Kaisers Konstantin wurde mit Drohungen und Ankündigung von Repressalien
gearbeitet. Jeder Bischof wird einzeln vorgenommen. Ihm wird das Bekenntnis (das
Nicänum) vorgelegt und er wird zugleich vor die Alternative gestellt,
entweder zu unterschreiben oder in
die Verbannung zu gehen... in Nicäa wird auch die Kirchenorganisation in die
Organisation des Reiches eingepasst.“ (32) Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ – die Verchristlichung der imperialen Repräsentation“
Konstantin
hatte, wie im Folgenden gezeigt wird, keine klare Gottesvorstellung, eigentlich
war er Henotheist. Seine persönliche Eitelkeit, der Wunsch von allen Menschen
angebetet zu werden, stand vornean. (Hitler, Mao und Josef Stalin sollten ihm
das später nachmachen) Aus dieser Mischung aus Anspruch und unfertigen
religiösen Ideen seitens Konstantins konnte nur Verwirrung entstehen. Deshalb
gingen die meisten Bischöfe unbefriedigt und unglücklich nach Hause. Sie
schämten sich, weil sie erkannten, der wahre Christus spiele im Denken des
Kaisers überhaupt keine Rolle. Der
evangelische Historiker Heinz Kraft bringt es auf den Punkt:
„Eben so wenig,
wie Konstantin Christus erwähnt, ist die Kirche auf Christus bezogen.“ (33) Heinz Kraft Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“
Was
die Bischöfe am meisten beunruhigte, Konstantin war unerbittlich und die
Ältestenkollegien daheim werden ihnen zusetzen, sie hätten unter keinen
Umständen der Einladung des Kaisers folgen dürfen. Aus dem Hirn dieses
tyrannischen Imperators der
„gefangene Offiziere und der
Unfreiheit widerstrebende Germanenfürsten, im Amphitheater von wilden Tieren
zerreißen ließ, etwa in einer Arena in Trier…“ konnte nur Ungutes kommen.
Alle wussten es: „... auch mit der Zivilbevölkerung kannte er keine Gnade
und hinterließ in den unterworfenen Gebieten Tod und verbrannte Erde.“ (34) Bettina von Engel „Konstantin und seine Familie in Trier“ Vortrag bei der Ascoli Piceno-Trier Gesellschaft
Was und
wer sich ihm, auch nur dem Anschein nach, in den Weg stellte, wurde zermalmt.
1. Fühlte Konstantin
sich „eins“ mit seinem Gott?
Bild Wikipedia: Kopf der Kolossalstatue Konstantins,
Kapitolinische Museen, Rom
Fünf Jahre nachdem er sich in
Nicäa zum Bischof der Bischöfe aufgeworfen hatte, (zum Aufseher der „Aufseher“
und Hüter der neuen, der Reichs-Kirche), am Tage der feierlichen Einweihung Konstantinopels, am 11. Mai 330, gab es zu seinen Ehren Festspiele im Zirkus.
„ Soldaten mit Kerzen in der Hand
geleiteten die Statue Konstantins, die ihn in der Haltung und im Gewand
des Sonnengottes darstellte… In seiner Hauptstadt „wurde (auch) eine Statue der Glücksgöttin Nike (der römischen Victoria) errichtet, Kaiser Konstantin ließ
sich mit dem Zepter, der Lanze, der Siegesgöttin Nike und dem Reichsapfel
darstellen.“ (35) William Seston „Verfall des Römischen Reiches im Westen“
Man muss sich vor Augen stellen
wie ehrfurchtsvoll die am Wegrand, von
Weihrauch umhüllten Menschen, Heiden wie
Christen vor ihm und seiner Statue niederknieten. Mehr als das. Selbst über
seinen Tod hinaus wollte er gottgleich
sein, stellte seinen eigenen Sarg, auf
dessen beiden Seiten je sechs der Apostel sich befanden…. ins Zentrum, denn ewig herrschen und angebetet zu werden war sein höchstes Ziel –
und die Kirche tat ihm den Gefallen:
Konstantin, „selbst hat … den Platz (seiner letzten Ruhestätte in Konstantinopel) ausersehen... Die eigentliche Beisetzung wird dann durch (Sohn) Constantius vollzogen. Er und seine
Heeres- abordnungen geleiten
den Sarg in die Apostelkirche... Konstantin hatte vorgesehen, dass
der Wert der Gebete die hier zu Ehren der Apostel gesprochen würden, auch ihm
zugutekommen. Er stellte einen Altar
mitten hinein… Konstantin ordnete an, (dass in seinem Mausoleum G.S.) Kirche gehalten wird.“ (36) Hermann Dörries „Das Selbstzeugnis Kaiser Konstantins"
„Wie
die Apostel an die Stelle der zwölf Götter getreten sind, so Konstantin
an die ihres Führers, des dreizehnten Gottes... Seinen Sarkophag… stellte …man
in die Mitte zwischen die zwei Apostelgruppen, … So wie sonst, Christus in der Mitte der Apostel steht… darüber kann
kein Zweifel sein... dass Konstantin zusammen mit den Aposteln verehrt werden
wollte und dass an dem Altar für ihn und
die Apostel Gottesdienst abgehalten werden sollte… An der Spitze der
Apostel wollte er ruhen, der divus imperator, der den christlichen Staat
gegründet, wollte begraben und nach seinem Tode verehrt sein nicht anders als
der Sohn Gottes, der die christliche Religion gegründet hatte." (37) A. Heisenberg „Grabeskirche und Apostelkirche, zwei Basiliken“
Bild Wikipedia: Diokletian (244-311) |
Er
wollte schon früh bis in die Himmelshöhen hinaus. In Nikomedien musste er bis
305 am Kaiserhof Diokletians leben, als Geisel für die Loyalität seines Vaters
Constantin Chlorus - der als Unterkaiser der Tetrarchie den Westen regierte
-. Diokletians militärische Befehle
soll er glänzend erfüllt haben. Er wird dort wiederholt mit seiner Mutter
Helena gewohnt haben, denn sie ist wie der Geschichtsverlauf zeigt
wahrscheinlich der einzige Mensch gewesen den er je liebte.
In Nikomedia lernte er wie geherrscht
wird. Dort verinnerlichte er was ihn erwartete.
Diokletian war der „dominus et
Deus“, der Herr und Gott, der
Herrgott. Ein Lobredner schwärmte:
„der Du denen gleichst die Dich
zeugten, durch sie regierst Du die Welt unvergleichlich, Du der diis geniti et
deorum creatores, der von den Göttern gezeugte und Erzeuger von Göttern...in
Dir leben die numina (die Geister) von
Jupiter und Hercules - wir rufen Dich an, wir rufen Dir zu, jeden
Sieg zu erringen ist uns heilig und mit uns bist Du der praesens deus - weshalb wir
uns nicht fürchten,
weshalb es uns eine Ehre ist, Dir unser
Leben zu Füßen zu legen – Heil dir! Deine Herrschaft ist nicht nur durch die
Erdgegenden begrenzt sondern sie reicht darüber hinaus in die Regionen ewiger
Himmel. Wie wir auf Erden durch Dich glücklich werden, so als gelangten wir in
Deine Gegenwart, stehen wir heute im
Adyton - dem Allerheiligsten und spenden Dir unsere Treue. Wie der Weihrauch Deiner
heiligen Priester umweben wir Dich... „Deshalb gleiche der Kaiser dem Gebieter des Weltalls…“
Kaiser Diokletian war während vieler Reden gar nicht anwesend, aber
"…in solchem Fall hielt ein Jupiterpriester das Bild des Imperators in die Höhe, denn es wurde spätestens seit dieser Zeit geglaubt, dass der Kaiser und sein Bild eins seien." (38) Alexander Demandt „Diokletian und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende“
Dass
der Kaiser und sein Gemälde eins seien und Diokletian eins war mit Gott, war
eine Vorstellung die Konstantin einerseits kaum logisch erscheinen konnte,
andererseits bot sie ihm ein Denkmodell, das - ab Nicäa - Zukunft haben
sollte, wenn auch eine unglückliche, die unter Christen Hass und Zerfall
stiften sollte.
Zunächst
galten auch Kaiser Diokletian die Christen, die für ihn beteten, ihn aber
nicht als ihren Gott anerkannten, als achtbare Persönlichkeiten. Doch da
sie an Zahl und wegen ihrer Grundsatztreue an natürlicher Macht zunahmen,
riefen sie zunehmend die Eifersucht der paganen Priester herauf. Sie sahen in
den Christenpriestern Konkurrenten. Obwohl sich die Jesusgläubigen mäßig
zurückhaltend betrugen musste dies zu schweren Konflikten führen. Es gärte im
Glaubensraum. Immer mehr Leute glaubten den zu dieser Zeit noch ehrenamtlich
wirkenden christlichen Priestern. Sie seien wahre Idealisten. Noch weit
davon entfernt liturgische Kleidung zu tragen gingen sie bis zu
jenem verhängnisvollen 23. Februar 303 am Kaiserhof Diokletians,
selbstbewusst wie die Nobilissimi ein und aus. Das Vertrauen, das der
Oberkaiser in die Christen setzte konnte den Berufspaganen nicht gefallen. Ihre
Gelegenheit kam als Diokletian, dieser auch in Konstantins Augen,
abergläubische alte Mann, wieder einmal vor einer Schlacht eine Eingeweideschau
anbefohlen hatte:
„Die Schau der Haruspices (Wahrsager) vor Diokletian misslang. Der
Priester sagte, die Götter zürnten ihm wegen der Anwesenheit unheiliger
Personen. Damit waren die Christen gemeint. Daraufhin mussten alle Beamten des
kaiserlichen Palastes den römischen Göttern opfern, oder sie wurden ausgepeitscht...
Auch bei einer Befragung des Apollo-Orakels in Milet antwortete der Gott seinen
Priestern, dass die Christen die Beziehung zu den Göttern störten. Daraufhin
ließ der Kaiser in Nikomedia eine christliche Kirche niederreißen und deren
heilige Bücher verbrennen. In einem Dekret, von 303, ordnete er an, in der
ganzen Provinz sollte die Gebetshäuser Bücher der Christen zerstört werden, die
Christen sollten aus allen Ämtern entlassen werden und ihre Privilegien
verlieren. Als nun noch im Palast ein Brand ausbrach, wurden
die Christen dafür verantwortlich gemacht.“ (39) Anton Grabner, Haider, Johann Maier, „Kulturgeschichte des frühen Christentums“
Eine
heftige Welle der Verfolgung erhob sich. Sie lichtete die Reihen der
Treuen. Rhetoriklehrer Laktanz und viele andere bedeutende Christen
mussten vor dem plötzlich wieder religiös aktiven Diokletian flüchten.
Konstantin sah die Trümmer der Christengemeinde und ihre zerstörte Kapelle.
Mehr Änderungen standen vor der Tür. Innere Unruhe trieb ihn um. Kurz vor dem
Ableben seines schwer herzkranken Vaters, Constantin Chlorus, gelang ihm, 306,
die Flucht. Er traf seinen Vater noch lebend an. Stattlich in seiner Erscheinung und von
großer Ausstrahlung seiner Hoheit und empfing ihn die Westarmee erwartungsvoll.
Umgehend,
nach dem Tod des Vaters erhoben die Generäle Sohn Konstantin zum Cäsar, in
jene Position die sein Vater 13 lange Jahre eingenommen hatte. 240
Er begründete „seinen
Herrschaftsanspruch mit seiner Abstammung vom Staatsgott Constantius Chlorus,
den er divinisieren und konsekrieren ließ... Konstantins Vater war Herrscher auf Erden und ist Gott im Himmel."
Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich –
Dass
Konstantin schließlich durch Münzprägungen und Wort zum Ausdruck bringen ließ,
er sei eins mit dem Gott des Schlachtens Sol Invictus, störte die meisten
Christen, - aber eben nicht alle. Insgeheim bestritt jedoch kaum jemand unter
den gut Informierten, dass er über Leichen ging. Das kann der von Konstantin
hoch geschätzte Christ Laktanz nicht übersehen haben. Er lobte den mörderischen
Imperator. Entweder sind seine Aussagen über Konstantin teilweise gefälscht,
oder er sagte sich: Ganz gleich, wer dieser Kaiser ist, ich werde mein Teil
tun, ihn zum Diener meiner Kirche zu machen. Es sollte umgekehrt kommen.
Denn schon am Kaiserhof Diokletians wurde es dem Usurpator Konstantin in die
Seele gelegt: „Der Kaiser gleiche dem Gebieter des Weltalls.“ (41) Alexander Demandt „Diokletian und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende“
Solche Sätze haben Langzeitwirkung. Bereits im Jahr 309, - drei Jahre nach
seiner Selbsterhebung - wurde ihm, nach dem Bericht eines Lobredners eine
Vision im schönsten Apollotempel Galliens zuteil. Dort erschienen ihm Sol
Apollo und die Göttin des Sieges, Victoria. Sie verhießen ihm jene
dreißigjährige Herrschaft, die er tatsächlich durchleben sollte. Sie, nicht
Christus, gaben ihm die
Siegeszeichen XXX. Da taucht es auf das weltändernde dreimalige Kreuz Seine
Priester hatten ihm Ähnliches bereits zuvor eingeflüstert:
„Du bist der Sol Invictus, - der
unbesiegte Sonnengott - . An dir haben wir uns aufgerichtet. Du, Augustus, bist
es! Du hast uns erleuchtet.“ (42) Vittinghof „Konstantin der Große“
In
diesen Zeichen XXX sollst du siegen! Du
Konstantin! Deine Herrlichkeit wird
grenzenlos
sein. Andererseits gab es am Hofe Konstantins und in seinem Heerlager
einflussreiche Persönlichkeiten wie den spanisch-afrikanischen Bischof Hosius
und Eusebius von Cäsaräa, die ihn ebenfalls bekehren wollten. Wo es ihnen
ratsam erschien, deuteten sie Konstantins Ideen „christlich“. Klug, jedoch nicht
immer ehrlich, wenn er zu schmeicheln begann, doch anscheinend stets in bester
Absicht, nutzte Eusebius von Cäsaräa jede der sich ihm bietenden Gelegenheiten
auf gewisse Ähnlichkeiten der Grundansichten hinzuweisen. Mit zunehmendem Alter
lobte Eusebius den Kaiser mit umso größerer Ergebenheit. Bis er ihn kurz vor
seinem Ende sogar mit dem Messias vergleicht. Um 335 nennt er den blutigen
Konstantin schließlich den ‚Engel
Gottes’ den ‚Führer und
Herr’, das ‚Werkzeug Gottes’, der ‚Ähnlichkeiten mit dem Logos’ (Christus) aufweise. (43) Patricia Just, „Zum Verhältnis von Staatsgewalt und christlicher Kirche zwischen dem 1. Konzil zu Nicea (325) und dem 1. Konzil zu Konstantinopel (381)“ Mit dieser widerlichen
Schmeichelei ebnete Eusebius dem zehn Jahre zuvor, in Nicäa, verfemten Arius
allerdings die Tür nach vorne. Konstantin ändert seinen Sinn. Eusebius brachte
mit dieser Lobhudelei jedoch auch die fernab vom Hof lebenden Bekenner der
Lehre Christi in schwere Verlegenheit. Seitdem Imperator Domitian (81-96)
darauf bestand als „Herr und Gott“ angesprochen zu werden, fürchteten sie sich
längst vor dem vorausgesagten Tag an dem sie „zur
göttlichen Verehrung des Kaisers gezwungen würden.“ (44) Präambel der Einheitsübersetzung zur Offenbarung des Johannes.
Ein Verwirrspiel ohne Gleichen wurde aufgezogen, Daten und Fakten wurden
verwischt. In welcher Reihenfolge und warum gewisses Wichtiges geschah ist noch
immer nicht klar, weil eine Reihe „Märchenerzähler“ uns „Bären aufbanden“. Was
sich an jenem denkwürdigen Tag, dem 27. Oktober 312, am Vorabend der
hochwichtigen Schlacht, gegen seinen Schwager Maxentius zutrug, und was der
Imperator Konstantin wirklich gesehen hat ist, wissen wir ebenfalls nicht.
Dass, das Rho, christlich gedacht,
schon 312 eine Rolle spielte ist wenig wahrscheinlich, weil es auf den
Feldzeichen der Armee erst 324 erscheint. Ob Konstantin, 324, damit zum
Ausdruck bringen wollte Christus würde ihm beistehen ist sehr unwahrscheinlich.
Es hieß: „In diesem Zeichen sollst du siegen!“ Du Konstantin! Nicht die Kirche. „In hoc signo vincens!“ „Dieses“
Zeichen x ist das des Querholzes über der senkrecht stehenden Lanze als Teil
des Feldzeichens (des Labarums) der
Legionäre des römischen Imperiums. Christen
beteten vor 431 das Kreuz nicht an, das ist sicher – erst Cyrill von Alexandria brachte
die Voraussetzungen dazu auf. Vor 375 kennen es nur die Heiden.
„Dieses
Zeichen wurde seit Generationen von Kaisern im Feldlager beim Altar aufbewahrt.
Frühestens 324, im Feldzug gegen
Licinius, könnte es vielleicht, verändert durch Hinzufügung
des griechischen P
(Rho)als „Christusmonogramm” gedeutet worden
sein. Ob es damals überhaupt irgendeinen Bezug zum Christentum
hatte, ist unsicher, denn zahlreiche Untersuchungen belegen, dass das Chi Rho
schon in jüdischen Schriften auftaucht und die Bedeutung von ‚fertig’ oder
‚brauchbar’ hatte. (45) Seeliger „Die Verwendung des Christogramms durch Konstantin im Jahr 312“ - Untersuchungen kath. Theol. Uni Tübingen
Eusebius
versucht uns in seinem fragwürdigen Bericht, den er erst viele Jahre später
erstellte weiszumachen:
„Während der Kaiser inbrünstig flehte, (man soll hier denken, Christus sei gemeint
als derjenige an den diese Bitte gerichtet wurde) erschien ihm (am 27. Oktober 312) ein wunderbares göttliches Zeichen. …der
siegreiche Kaiser (hat) uns, die wir diese Geschichte schreiben, lange Zeit
nachher, als wir seiner Freundschaft und seines Umganges gewürdigt wurden,
erzählt und seine Worte durch Eidschwüre bekräftigt, wer sollte da Bedenken
tragen, dieser Erzählung nicht zu glauben? Er versicherte zur Mittagszeit, als
bereits der Tag sich neigte, schwebte am Himmel ein aus Feuer bestehendes
Kreuz, über der Sonne. An ihm sei die Inschrift befestigt gewesen: "In
diesem Zeichen sollst du siegen!" ("In hoc signo vincens!") Mit
eigenen Augen hätte er das gesehen. Über diese Erscheinung habe ihn und das
ganze Heer, welches ihn auf seinem Marsche begleitete und das Wunder schaute,
Staunen ergriffen. Mit Tagesanbruch stand der Kaiser auf und teilte seinen
Freunden das Wunder mit. Darauf ließ er Goldarbeiter und Juweliere kommen, setzte sich mitten
unter sie, beschrieb ihnen die Gestalt des Zeichens und befahl ihnen, in Gold
und Edelsteinen dasselbe nachzubilden... Dieses Zeichens unseres Erlösers
bediente sich der Kaiser später als Schutzmittel gegen jede sich ihm entgegenstellende feindliche Macht und ließ es
später allen seinen Heeren vorantragen.“ (46) H. J. Friedrichs, "Weltgeschichte eine Chronik"
Prof.
Stemberger wiegelt ab: „Eusebius‘
Bericht über die Anfertigung des Feldzeichens lässt sich kaum mit der Situation
unmittelbar vor der Schlacht gegen Maxentius in Einklang bringen..." (47) Stemberger, „2000 Jahre Christentum"
Eusebius
von Caesarea schrieb eben viele Jahre, nachdem das Ereignis stattgefunden
haben soll, und nachdem er sich, 325, auf dem 1. ökumenischen Konzil beim
Kaiser zeitweilig wegen seiner ablehnenden Grundhaltung unbeliebt gemacht
hatte:
" Er (Konstantin) …rief in
seinen Gebeten den Gott seines Vaters an (wusste Eusebius wirklich nicht, dass
Konstantins Vater Sol Invictus den Feind Christi verehrte?) zu ihm flehte Konstantin, er möge ihm zu den bevorstehenden
Kämpfen hilfreich seine Hand reichen. Da habe er, der Kaiser, wie er selbst
berichtete, oben am Himmel das Siegeszeichen des Kreuzes, aus Licht gebildet,
erblickt … er ließ eine Fahne mit dem Zeichen herstellen und seinem Heer
vorantragen. Dadurch errang er den
Sieg über Maxentius..." (48) Eusebius "Vita Constantini"
Man
kann die Berichte unter mehreren Gesichtspunkten betrachten. Sicher ist,
Konstantin hat „Gott Sol Invictus“ angefleht, - den Gott seines Vaters - Ihn
bat er um Beistand im bevorstehenden Kampf gegen den angeblichen „Tyrannen von
Rom“, seinen Schwager Maxentius, gegen den er aus Gründen seiner
Machterweiterung auszog, denn Feind der
Christen war Maxentius nachweislich nicht. Keinem Christen Roms wäre, solange
er an Christus glaubte, je in den Sinn gekommen den altrömischen Sol anzurufen,
wenn er Christus meinte, denn Sol Invictus ist Sol Apollo und dieser ist
Mithra. Dessen Begleiterin nennt sich Victoria. Sie steht für den Sieg im
Krieg, während Jesus, wegen seiner Lehre von der Rechtschaffenheit, der Friedefürst
genannt wird. Den schrecklichen Verdacht bestätigt dieser überlieferte
Satz: „Sol
Invictus: ich bitte dich, „offenbare mir wer ich bin! Reichst du mir deine
Rechte zum bevorstehenden Kampf?“
(49) Schlange-Schöningen „Konstantin der Große und der Kulturkampf“
Der
Grundwiderspruch lag damit offen zutage: Er selbst wollte der Sol Invictus sein
und betete zur gleichen Zeit: offenbare du
mir die Wahrheit. War er zwei in Eins? Genau diese Ungereimtheit wurde, in
Nicäa, ins Christliche hinein transportiert, besser gesagt: hineingezwungen,
indem Konstantin, während dieser Zusammenkünfte, autoritär den neuen Begriff „homousios“
(wesenseins) an die Stelle von „homo i
usios“ (ähnlich) setzte. Das bedeutete für ihn, die Götter in ihm seien mit ihm
wesenseins, was zur Folge hatte,
dass es die Christen verunsicherte, weil Konstantin daraus schlussfolgerte: auch Jesus sei mit seinem Vater wesenseins.
Das konnten die in Nicäa versammelten nicht verstehen. Das war zu hoch für
ihren schlichten Verstand.
„Konstantin selber lässt das nachher so sehr
umstrittene unbiblische Wort wesensgleich griech. Homousios lat. ‚consubstatialis
einfügen... Die Unterordnung des Sohnes unter den einen Gott und Vater (der
Gott) , wie von Origenes und den Theologen der Vorzeit allgemein gelehrt, wird
jetzt ersetzt durch eine wesenhafte,
substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“ (50) Hans Küng, „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“
Mehr
und mehr moderne Forscher bestätigen direkt oder indirekt, dass nicht Arius,
sondern Athanasius von der Lehre abgewichen waren!
Obwohl
sogar Geistlichen die Erzählung von der Vision Konstantins vor der berüchtigten
Schlacht glaubwürdig erscheint, steht
fest, vor 326 kennt niemand diese Geschichte! Niemand.
Imperator
Konstantin hat sich „...in den vielen Selbstzeugnissen, die seinen unmittelbaren Umgang mit
Gott und seine göttliche Auserwähltheit betonen, nie auf das gallische Lichtwunder berufen ... (er) hat im Jahre 312
keine ‚Bekehrung‘ im Sinn eines plötzlichen inneren Wandels seiner religiösen
und geistigen Haltung erlebt, jedoch unbestreitbar von Anfang an dem Kreuz (X, dem ganz und gar
unchristlichen) als magisches Zeichen der göttlichen
Hilfe den Sieg an der milvischen Brücke (Ponte molle) zugeschrieben....” (51) Vittinghoff, „Konstantin der Große“
Raffael
malte lediglich was Zeitgenosse Eusebius von Cäsaräa in seiner
Kirchengeschichte schildert. Doch kein Soldat hat je davon berichtet. Der
moderne Konstantin-Historiker Ramsey MacMullen, verweist darauf:
"If the sky writing was witnessed by 40,000 men,
the true miracle lies in their unbroken silence about it" (52) R amsey MacMullen, “Constantine”328
Irgendwann, wahrscheinlich erst im
Krieg gegen Licinius könnte der Kaiser, unter Anleitung von Wahrsagern, ein
gewisses Sternbild als positives Vorzeichen betrachtet haben – oder, was eher
anzunehmen ist, Konstantin sah eine Halo.
Bild Dr. T.
Haist Uni Stuttgart "Optische Phänomene im Natur und Alltag"
|
Konstantin
könnte allerdings, - vielleicht -, am Abend des 28. Oktober des Jahres 312 mehr
als zuvor christenfreundlich gedacht haben, zusätzlich zu seinem Heidenglauben,
denn er wollte volle Sicherheit zustande bringen, und dabei jeden eventuellen
Bündnispartner hinter sich bringen. Er musste bei seinen mit den Christen
sympathisierenden Soldaten die Parole vom „Tyrannen Maxentius“ verbreiten –
oder einer wie Eusebius hat ihm mit der Erfindung dieser Lüge geholfen. Hitler
bedurfte ja ebenfalls seines Josef Goebbels.
Es hat jedenfalls den Anschein, dass Konstantin in sein Gebet auch das
Versprechen einflocht: er werde, wenn er gegen die beängstigende Übermacht
seines Rivalen und Schwagers den Sieg
davonträgt, Sol mit Jesus verbinden und beide aufwerten.
Auch
könnte es ihm als ratsam erschienen sein, seinen Christen mehr Freiheit zu
verschaffen, - trotz nicht weniger Bedenken die ihn gelegentlich anschlichen.
Wie er selbst nach der großen Wahrheit strebte, so möge jeder für sich selbst
herausfinden, was ihm mehr einleuchtet, und demgemäß darf jeder römische Bürger
die Religion wählen die ihm als die richtige erscheint. Das würde er gewähren,
allerdings unter einer Voraussetzung natürlich: jeder Freie muss anerkennen,
dass er Kaiser und Herrscher von Gottes Gnaden ist, nämlich „Gottes
Stellvertreter auf Erden.“ (53) Frank Kolb „Herrscherideologie in der Spätantike“
Man
hatte ihm mitgeteilt: als Cäsar Galerius, der große Christenfeind und Ziehsohn
Diokletians vor einem Jahr starb, lauteten seine letzten Worten richtungweisend
und wider alles Erwarten klar: „Sagt dem
Christen Laktanz, seine Gebete mögen dem helfen, der mir nachfolgt“ wenngleich
kaum jemand, ab 303, die Christen mehr gehasst hatte als Diokletian und
Galerius.
Natürlich haben die Heiden immer an die
Kraft der Gebete geglaubt, besonders Konstantin in Krisensituationen.
Er
dachte in diesem Zusammenhang aber stets zuerst an seine persönliche Vormacht. Maxentius wurde allein aus diesem Grund
zerschmettert. Viele Spätere sind den Falschdarstellungen aufgesessen. Es
wurde wahrscheinlich gleich nach Nicäa aber auch in den folgenden Jahrhunderten
christlicherseits viel daran gefeilt, die ganzen Geschichten abzurunden um sie
plausibel und kompatibel zu gestalten. Faktenfälschung nennt man das. Da ist jedoch noch mehr das aufhorchen
lässt.
„den beiden unterschiedlichen
Halterungen der Kolossalstatue Konstantins zu Rom, im Palazzo dei Conservatori,
die fragmentarisch erhalten blieb „…und die mit dem von Eusebius beschriebenen
Standbild identisch sein dürfte… „lassen sich gleich zwei rechte Hände
zuordnen. Dieser Tatbestand ist wohl damit zu erklären, dass noch während der Regierung Konstantins die rechte Hand und damit auch die Insignie, die von dieser Hand getragen
wurde, ausgetauscht (!) worden ist…(denn) das Feldzeichen
war in der römischen Armee ungleich bedeutender als alle Schilddekorationen:
Die ganze Soldatenreligion verehrte Feldzeichen, betete Feldzeichen an, schwor
bei den Feldzeichen, zog die Feldzeichen allen Göttern vor, … (54) Bruno Bleckmann "Konstantin der Große”
Konstantin war, das muss noch einmal
gesagt werden, Henotheist. In welcher Weise er mit den Göttern wesenseins sei,
blieb auch ihm ein „Geheimnis des Glaubens“. Er war im Bild des Sol Invictus. Ein Jahr später lässt er das belegen,
wie diese Münze zeigt. Nach seinem Sieg über Maxentius geprägt, zeigt die
Münze Konstantin und den Gott den er kurz vor der Schlacht um Gelingen
angerufen hat: "Sol Invictus". Sie sind eins im Bild, wie Bild Wikipedia
Diokletian
im Bild anwesend war, das ein Priester während seiner Abwesenheit erhob. Die
Allmacht wollte er, nicht weniger.
Er ist
der „große“ Konstantin, ein Antichrist
vom Scheitel bis zur Sohle, Stifter des Nicänums. Eiskalt schreitet er über Leichen.
„Auch des Maxentius Kinder ließ er
sogleich töten, ebenso dessen
politischen Anhang. Die Garde der Stadt hob er ganz auf und schleifte ihr
altberühmtes Standlager auf dem Viminal. Der ganze Okzident war jetzt sein, und
er zog in Rom ein, im goldenen Helm, der mit bunten Steinen und Federn
geschmückt war als wäre er der Befreier. Jauchzend empfing ihn, der überschwängliche Dank des christenfeindlichen Senats. Das
goldene Rom mochte nun hoffen, auch der neue Herr werde es wieder zur Residenz
und Welthauptstadt machen. Aber er dachte nicht daran.“ (55) Theodor Birt: Charakterbilder
Nach seinem Sieg an der "milvischen
Brücke" widmete der Kaiser konsequenterweise den
erwähnten Triumphbogen dem Gott seines Vaters, - Sol Invictus - mit dem er
sich noch viele Jahre lang identifizierte: (so viel wie wir wissen noch fünf
Jahre nach Nicäa, bis mindestens 330)
Wie gesagt, es gibt auf den zahlreichen
Darstellungen des Bogens keinen Hinweis auf Christus oder gar des Dankes an
ihn.
|
"Auf dem Konstantinbogen tragen die
Soldaten Statuetten der Victoria und des Sonnengottes, also der
Gottheiten seiner Vision von 310. Konstantin führte weiterhin den
altrömischen Titel «Pontifex Maximus», oblag nichtchristlichen Opferriten und
ließ Symbole des Sonnenkults und paganer Götter auf seine Münzen prägen. Er ließ seinen
Vater als «Divus Constantius» heiligen und bis wenige Jahre vor seinem Tod
Tempel bauen und darin Kulte für seine Familie einrichten. In seiner
Neugründung Konstantinopel ließ er eine Statue seiner selbst als
Sonnengott mit Strahlenkrone, Globus und Lanze auf einer riesigen Porphyrsäule
aufstellen. Seine
Konsekrationsmünze zeigt ihn, wie er im Gespann des Sonnengottes zum Himmel
auffährt, aus dem sich ihm eine Hand entgegenstreckt, genauso, wie es ein
Festredner 307 in Trier bereits für den Divus Constantius beschrieben
hat." (56) Heinz Hofmann Universität Tübingenmmmmmmmmmmm
„Am 21. Juli 315 hielt Konstantin seinen
feierlichen Einzug nach Rom zur Feier der Dezennalien. Das Fest wurde mit der
üblichen Pracht begangen, das Volk beschenkt und große Spiele abgehalten. Zu
dieser Feier war der die Schlacht am Ponte molle (milvische Brücke) verherrlichende Triumphbogen vom Senat errichtet
worden. Sein Bilderschmuck nimmt vom Christentum Konstantins keine
Notiz. Konstantin feiert den Sonnengott als seinen Beschützer... L‘Orange
(ein Historiker) hat bewiesen, dass es der Sonnengott Sol Invictus ist, der
hier als Gott des Kaisers gezeigt wird.“ (57) Heinz Kraft Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“
Undenkbar, dass der Kaiser mit dieser Darstellung
nicht einverstanden war. Niemand konnte je seine Überzeugungen
stärker und nachhaltiger als der nach der Universalmonarchie strebende
Konstantin durchsetzen. Eusebius müsste doch erkannt haben, dass
Kollaboration mit dem Kaiser Abfall vom Original, d.h. Abfall von Gott
bedeutete. Statt sich zu distanzieren gibt er nach, und nicht nur er! Wegen
dieser Blickverschiebung verloren die Christen das Eigentliche des Evangeliums
Jesu Christi, aus den Augen, nämlich jeden Einzelnen anzuspornen seine Wahrhaftigkeit
zu entfalten und in der Nächstenliebe zu wachsen um den Nichtchristen ein Licht
zu sein: „damit sie eure guten Werke
sehen und deswegen euren Vater im Himmel preisen.“ Angesagt war stattdessen
die Jedermannspflicht sich Konstantins Willen zu unterwerfen. Die Anbetung seiner
Person als Gottkaiser stand für ihn vorne an. Er wollte gepriesen werden, und
bedeutende Christen taten ihm den Gefallen.
Schon „…Kaiser Aurelian (270 - 275) stellte das Imperium unter den Schutz des unbesiegten Sonnengottes (Sol Invictus). Mit diesem Gott hatte er über die Parther gesiegt, dabei ließ er das Bild des syrischen Sonnengottes nach Rom bringen. Dieser Gott sollte mit dem griechischen Gott Helios, dem römischen Gott Sol und dem persischen Gott Mithras identifiziert werden. Der Kaiser verstand sich als Sohn (emanatio) dieses Gottes und als dessen Stellvertreter bei den Menschen.“ (58) Anton Grabner-Haider-Maier „Kulturgeschichte
„Erheblich populärer war zu dieser Zeit die
Gleichsetzung des orientalischen Mithras mit der Sonne und damit der Idee des
"Guten“. Erst in der schweren Reichskrise des 3. Jahrhunderts blieb es
Aurelian (270 - 275) vorbehalten, als heidnisches Symbol einer Entwicklung zum
"Ein-Gott-Glaube" und als religiöse Manifestation der
Reichseinheit den Sol Invictus zeitweilig zum alleinigen Staatsgott und den Tag der Tempelweihung in Rom, den 25.
Dez. 274, zum Feiertag zu erheben.“ (59) Adventskalender 2009 Ruhr-Uni-Bochum
Wer
dem überlieferten Geschehen folgt und die Ergebnisse
betrachtet, kann sich nicht der Schlussfolgerung entziehen, dass Konstantins
Anspruch auf Richtlinienkompetenz auch für die Kirche und deren
Ausübung in Nicäa, 325, nachträglich gerechtfertigt werden sollte. Immerhin
galt seither als normal, dass die Kaiser, z.B. Theodosius (347-395), Markian
(390-457) samt Pulcheria (399-453), Justinian (482-565) u.a. die Rolle oberster
Lenker der Kirche spielten, aber - kurioserweise - immer in Verbindung mit der heidnischen
Göttin des Sieges Victoria.
Bild "Thomas Wolf " Der Wolf im Wald", bei Wikipedia Berlin Victoria, kenntlich an ihren Flügeln, auf denen sie durchs
Weltall eilt.
Selbst Kaiser Wilhelm
II., (1859-1941) Oberherr der evangelischen Kirche, allerdings ein - aus
politischer Einsicht - toleranter, der sich um "seine" Katholiken
sorgte, blickte noch ehrfürchtig auf die Berliner Siegessäule zur dankbaren
Erinnerung deutscher Siege über die ebenso „christlichen“ Dänen u.a. Seit 1870
steht sie da oben in Gold gekleidet, Victoria. Man weiss es doch:
„Eine der ältesten und
bekanntesten Flügelgestalten war die griechische Siegesgöttin Nike. Während der
Sieg selbst von den olympischen Göttern verkörpert wurde (Zeus und Athene im
Wettkampf und Krieg, Apollon im musischen Wettstreit), war Nike die Mittlerin
zwischen den Göttern und den siegreichen Menschen. Dank ihrer Funktion als
Botin waren Flügel ihr
unverwechselbares Kennzeichen. Eine Münze des Valens (364-378 n. Chr.) zeigt Victoria mit
Siegeskranz und Palmzweig. Die Umschrift SECURITAS REI PUBLICAE lässt keinen
Zweifel: Die Sicherheit des Reichs wird durch Victoria und den Kaiser
garantiert. Wer den
Himmel durcheilen will, braucht Flügel. Besondere Flügel tragen die
Götterboten, Ihr römisches Gegenstück, Victoria, sicherte den Kaisern ihre
politischen und militärischen Siege. Damit hielt sie Einzug in die
Propaganda- und Repräsentationskunst der Römer. Im Gegensatz zur griechischen
Nike wurde die römische Victoria kultisch verehrt.“ (60) J. Georg Friebe „Die Siegesgöttin mutiert zum Engel“
Konstantin II. (316-340) ein Trinitarier
(katholisch) empfängt den Siegeskranz ebenfalls von derselben
heidnischen Göttin, die bereits seinem Vater Konstantin 310 in
Begleitung Apollos, in dessen Tempel erschien und ihm eine
dreißigjährige Regentschaft zusagte.
|
Selbst Kaiser
Justinian, der auf der Ostsynode, 543, Origenes (185-254) und dessen
urchristliche Lehren verfluchte, - der sich als oberster Herrscher der Kirche
Christi versteht - , wird, wie diese Münze zeigt, ebenfalls von
Victoria erwählt und nicht wie manche meinen, von einem Engel Christi.
Es gibt zumindest noch zwei weitere einander widersprechende
einander ausschließende Überlieferungen die versuchen darzulegen, warum und wie
Konstantin zum Förderer des „Christentums“ wurde. Zutreffender gesagt: die jeweiligen
Legenden sollten belegen, dass Rom definieren darf, was das ist, das Christentum.
„Nach Gibbon war der
Hauptgrund der Ermordung Krispus Konstantins Eifersucht auf die Vorzüge des
Sohnes gewesen...Zosismus erzählte, Kaiser Konstantin habe nach diesen Untaten,
von Gewissensbissen gequält, bei heidnischen Priestern nach einer feierlichen
Reinigung gefragt. Da diese ihm keine anbieten konnten, habe ein ägyptischer
Bischof aus Spanien, Hosius, ihm erklärt, der christliche Glaube werde ihm
Heilung für alle Wunden geben, und habe ihn dadurch zum Christentum gewonnen.“ (61) Meyers-Conversationslexikon, 1889, Bd. XVIII 246 246 246
Eine andere Quelle
erwähnt eine völlig andere Version:
Man kann sich
aussuchen, welche die richtigere sein könnte. Unstimmig sind sie allesamt,
wie das Gottesbild dieses sonderbaren Mannes:
„Diese in den Actus Silvestri wohl am Ende
des 4. Jahrhunderts in Rom niedergelegte Legende fand in lateinischen, griechischen und orientalischen Fassungen große
Verbreitung und ist sowohl in die Symmachianischen Apokryphen vom Ende des
5. Jahrhunderts (z.B. Constitutum Silvestri) als auch in den Liber Pontificalis eingegangen...
Kaiser (Konstantin G.Sk.) habe als Heide zu Rom grausam
die Christen verfolgt und sich, zur Strafe vom Aussatz befallen, nach einem
Traumgesicht an den auf den Berg Soracte geflüchteten Papst Silvester und Heilung erlangt,
als er sich von Silvester taufen ließ. Zum Dank habe er ... Kirchen gestiftet
und den römischen Bischof zum Oberhaupt der Geistlichkeit bestimmt..."
(62) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz
Es gibt heute noch
vorhandene Gemälde die diesem Märchen Ausdruck verleihen, die zeigen wie
gewisse Herren die Geschichte gerne gehabt hätten. Kaum eine andere
Überlieferung vermochte es den Machtanspruch Roms auf Kosten der historischen
Wahrheit mehr zu festigen, als eben diese.
3. Konstantinisch: Machtbewahrung um jeden Preis
und ihre erfolgte Preisgabe
Kaiser
Konstantin bestimmte kurz vor seinem Lebensende die neue, sehr feierliche Art
künftiger Gottesdienste. Dabei ging es ihm weder um die Ehre oder das Werk oder
den Geist Jesu Christi, sondern zuerst um die Würdigung seiner Person. Jesu
Name kam in seiner Kirche zunächst nur im Zusammenhang mit dem Gotteskaisertums
Konstantin vor, denn er stand über und hinter allem. Viele Jahrhunderte lang
hörten die Menschen zwar mehr und mehr von Jesus, doch seinen Geist spürten sie
selten. Die Forschung weiß, dass alle heutigen Großkirchen aus der Kirche
Konstantins herauswuchsen. Weil sie den Druck Roms nicht mehr ertragen konnten,
wandten sie sich ab. Ihnen wurde zu viel zugemutet. Viele erkannten, dass
Kaiser Konstantin die Kirche seiner Zeit in die Irre geleitet hat und, dass Rom
dies zu nutzen verstand.
Denn, „ Konstantin war im Grunde der Meinung,
dass Gott keinen Namen hat... an die
Stelle des christlich gebrauchten Christusnamen tritt der Äon. Der Aion ist
ein griechischer Gott, der sehr viel bedeuten kann… nach dem ihm (!)
vorschwebenden Bild … formt (Konstantin)
sein Reich, seine Kirche...
Konstantin hatte eine neue (!) Idee von der Kirche, die er
verwirklichen wollte: Die Diener Gottes, die Kleriker unterstützen den Kaiser,
den Knecht Gottes dabei, das gottgewollte
Friedensreich herbeizuführen. Das Konzil ist ein repräsentativer Staatsakt,
aber der Staat, der sich ihm darstellt, ist die von Konstantin geführte Kirche (!), das Reich der Zukunft.“. (63) Heinz Kraft „Konstantins religiöse Entwicklung“
Gutgesinnte Priester, die
er nicht immer dirigieren konnte, bewahrten
Christi Namen. Menschen aller Schichten brachten schrittweise auch mehr Licht zurück. Ganz frei machen vom
herrischen Geist Konstantins konnten sie die Kirche jedoch nicht. Das gelang
immer nur einzelnen. Christi Rehabilitierung sollte anderthalb Jahrtausende
dauern. Erst mit Vatikanum II., 1965, bekannte Rom sich offiziell zu Prinzipien
der Glaubensfreiheit.
Allgegenwärtige Engstirnigkeit
war zuvor die Herrin. Man denke nur an die Auswüchse in protestantisch
orientierten Ländern.
Luthers und Melanchthons Härte erwiesen sich ebenfalls
als verhängnisvoll für Andersglaubende. Auf Melanchthons Rat wurden am 1536 in
Jena die drei (Wieder)-Täufer, Heinrich Kraut, Just Müller und Hans Peissker,
mit dem Schwert hingerichtet.
Auch die Geschichte der
evangelischen Pfarrhäuser erschrickt.
Die grausamen „blue laws“ erwürgten noch im 17. Jahrhundert in den Neuenglandstaaten
jede Art religiöser
Freiheit: Quäker wurden gehängt. Von Priestern für Ketzer
erklärten Leuten durchbohrten Gerichtsvollstrecker die Zunge mit glühenden Stäben
(von Döllinger). Fromm die Hände faltende Diktatoren die heute noch gut klingende Namen
tragen wie der bereits im Altertum berüchtigte Ambrosius von Mailand, Herr Damasus
von Rom, Kaiser Justinian I., hatten unübersehbar den Ungeist Konstantins gefeiert
und konserviert. Sie drückten der Welt ihren scheinbar ewig gültigen Stempel
auf. Grob agierend radierten sie, zwischen dem vierten und sechsten Jahrhundert,
wo sie konnten, auch die Reste letzter Freiheitsbewegungen aus.
Erst 1848 endete der mit
unvorstellbarer Grausamkeit geführte achthundertjährige Krieg der Kirche gegen
die Waldenser (Albigenser, Katharer, Vaudois) auf Druck Englands. Der König
Sardiniens und Piemonts, Karl Albert, setzte dem Treiben der Kirche durch
politische Dekrete ein Ende. Es war keineswegs so, dass die Kirche von sich aus
Erbarmen gezeigt hätte, Bereits Oliver Cromwell, (1599-1658) der auf Antrag des
Parlamentes hätte König Englands werden können, (was er jedoch ablehnte und deshalb Lordprotektor wurde), hatte gegen den Vatikan
opponiert und sich, wenn auch vergeblich, für die Freiheitsrechte der schwer misshandelten Waldenser eingesetzt.
Erst mit der Schlusssitzung von Vatikanum II (1965) verabschiedete der Vatikan sich vom konstantinisch-ambrosianischen System der Willensknechtung. |
Seitdem finden
„Mormonen“ und Katholiken zumindest in den USA und Mittel- und in Lateinamerika
zunehmend Gemeinsamkeiten. Kein Wunder,
sind sie doch Halbschwesterkirchen und
damit existiert eine natürliche Beziehung. Die katholische Kirche ist nicht die
Mutter der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Dieses Schema
(nächste Seite) aus freundlicher katholischer Hand legt dar, dass im
Gegensatz zu den „Mormonen“, sämtliche
Kirchen von Rom abstammen. Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten
Tage nimmt in der Tat und somit korrekt in dieser Darstellung (an den rechten
Rand gerückt) eine Sonderstellung ein. Nicht gezeigt wir hier, dass es bereits
im 2. insbesondere vom 4. bis 7. Jahrhundert zahlreiche auseinanderstrebende
Teilkirchen gab, wie die der arianischen Richtungen u.a., deren Geschichte
unter der Decke blieb.
Die meisten
nichtkatholischen Denominationen sind Ausgründungen, ihre Köpfe waren keine
Kirchenschöpfer sondern Reformatoren.
Die
Hauptstolpersteine, die eine frühere Zusammenarbeit verhindert hatten, wurden mit Vatikanum II überwunden. Seither
gibt es mehr und mehr freundschaftliche Begegnungen auf allen Ebenen zwischen Mitgliedern
der Kirche Jesu Christi der HLT und Katholiken. Um zwei Beispiele zu nennen: der katholische Erzbischof Chaput der Erzdiözese Philadelphia sprach am 23.
März 2016 vor Studenten der Brigham Young Universität der Kirche Jesu Christi
der HLT (Mormonen): auszugsweise meine Übersetzung: Erzbischof
Chaput warb dringend darum gemeinsam den Glauben (an Christus) und die
religiöse Freiheit zu verteidigen.
“We need to wake each other up to see the world and
our nation as they really are — the good along with the evil. We need to
support each other in the work for religious freedom we share.”
“Wir brauchen einander in der realen Welt von
Gut und Übel. Wir müssen einander unterstützen im Werk für religiöse Freiheit.“
Am 13. Oktober 2016,
fanden weitere bedeutende Begegnungen zwischen führenden Mitgliedern
beider Kirchen statt.
His Eminence Timothy M. Cardinal Dolan,
the Roman Catholic archbishop of the Archdiocese of New York City, said:
“One of the reasons I jumped at this chance [when I got the invitation
to attend the interfaith event], [was that] I've been wanting to sit down with
LDS leaders in this community… I feel very much at home with you. And I think
that's because you and the LDS family seem just to radiate a very sincere
friendliness and hospitality that I've experienced.”
Keine Frage, Joseph
Smith hat es vorausgesagt
„Die
Christen sollten aufhören miteinander zu streiten. Sie werden damit aufhören,
bevor der Herr wieder kommt.“ (64) "Lehren des Propheten Joseph Smith"
Bei
aller Freundschaft. Wir bedürfen der Analyse, wir brauchen zu unserem
gegenseitigen Verständnis solide Geschichtskenntnisse. Wir sind nicht
berechtigt über tragische Entwicklungen hinwegzusehen,
weil wir sonst den Zweck unseres Erdenlebens verfehlen: aus Fehlern zu lernen.
Der teilweise schwerwiegenden Fehlentscheidungen wegen griff Gott, wie von
Anfang an geplant! korrigierend ein, als
die Umstände und die Zeit dafür herangereift waren. Das jedenfalls glauben
Mormonen. Die Kirche Jesu Christi der
HLT wurde nicht wiederhergestellt um andere Kirchen oder irgendwelche Menschen
zu verdammen. Im Gegenteil, sie stellt sich hilfreich dar, für alle, denen
bewusst ist, wie sehr die Dinge, besonders seit dem 4. Jahrhundert aus dem
Ruder liefen, mit bösen Folgen bis in die Heutezeit hinein. Wir
haben vieles gemeinsam, haben aus Fehlern unsere Schlüsse gezogen. Diesen
Gesichtspunkt betonte Erzbischof Chaput in seiner Rede vor Studenten der BYU
Erzbischof Chaput wurde vom Ältesten Dallin Oaks, Mitglied des Quorums
der Zwölf Apostel der HLT-Kirche begleitet. Wahrscheinliche Anwesenheit 15 000
Studenten.
.“I’m here today because I believe the friendship of
the LDS and Catholic communities is important,” said Archbishop Chaput. “We need to treat
each other as friends, not enemies or strangers. We need to learn from each
other’s successes and mistakes.”
Erzbischof Chaput sagte: „heute bin ich hier, weil ich an die Wichtigkeit
der Freundschaft zwischen unseren beiden Kirchen glaube… wir wollen
einander als Freunde und nicht als Feinde oder Fremde betrachten. Wir müssen
voneinander lernen, sowohl aus unseren Erfolgen wie auch aus unseren Fehlern.“
Ich (Gerd)
bin überzeugt, dass sowohl der zunehmende äußere Druck, der auch aus dem
Radikalislam kommt, sowie neue Erkenntnisse dazu führen werden sämtliche
Christen näher zusammen zu bringen. Es ist schon sonderbar, wie häufig sich
erweist, dass Joseph Smith eine Fülle Erkenntnisse vorwegnahm, die sich erst in
diesen Tagen bestätigten. So auch am Fall „Altar“. Joseph Smith stellte den
Altar in exakt dasselbe Umfeld, wie es die Arianer getan hatten zumindest in
Ravenna, Italien, nämlich in den Tempel.
In beiden Fällen kommt klar zum Ausdruck, dass Altäre in Versammlungsräumen
nicht vorkommen dürfen!
Konstantin
war es. Wir erinnern uns: Er stellte
den (altrömischen) Altar in die Kirche. Konstantin stiftete gegen Jesus eine
neue ‚Gottesdienstordnung’ die bis heute Bestandteil der katholischen Messe
ist, denn diese findet am Altar statt, obwohl die Forschung längst weiß, dass
ein Altar im ursprünglichen Christentum, außer im jüdischen oder später im
arianischen Tempel, nicht vorkommt.
Am 07.
November 2005 berichtete der „Spiegel“:
„Archäologen
haben unter einem israelischen Gefängnis die vielleicht älteste christliche
Kirche der Welt ausgegraben. Der Fundort ist Megiddo, ... (man fand) altgriechische
Inschriften, geometrische
Verzierungen,
den Namen von Jesus Christus und ein kreisförmiges Symbol mit Fischen, das
Symbol der Urchristen... Die Ausgrabungen deuteten darauf hin, dass anstelle
eines in anderen Kirchen üblichen Altars im Zentrum der Fundstelle nur ein einfacher Tisch stand. Leah di
Segni, eine Expertin von der Hebrew University in Jerusalem, sagte, die
Verwendung des Begriffs „Tisch“ anstelle von „Altar“ in einer der Inschriften
könnte dramatische Auswirkungen auf die Studien frühchristlicher Rituale haben.
Bislang sei man davon ausgegangen, dass Jesus Christus das Abendmahl an einem Altar
gefeiert habe.“ (65) Artikel „Älteste christliche Kirche der Welt entdeckt?“
Konstantin
schuf durch eine Reihe Hinzufügungen eben eine völlig neue Religion, aber Gold
lässt sich nicht veredeln. Jedenfalls bedeutet Altar - sowohl im Alten, wie im
Neunen Bund - immer „Tempel“. Die römische Kirche schaffte den christlichen Tempel
ab, den die Arianer noch zu Beginn des 6. Jahrhunderts kannten. Das belegen die
Mosaike zu Ravenna. Kaiser Konstantin ist der Täter, Christus das Opfer. Jeder Theologe ist sich dessen bewusst,
dass es
„bis ins 3. Jahrhundert im Christentum keinen
Altar gab.“ (66) Bertelsmann-Universal-Lexikon
Dass
„…es in einer christlichen Kirche eigentlich keinen Altar geben kann, sondern
nur einen Abendmahlstisch. Es geht um
das Sitzen um den Tisch. Bei Kirchenneubauten im protestantischen Bereich wird
das neuerdings auch berücksichtigt!“(67) K-P. Hertsch im evangelischen „Theologischen Lexikon", Union –Verlag mmmmmmmmmmmmmmm
4.
Diffamie
und Verurteilung Andersdenkender zerstörte das Christentum.
Seit dem 1. ökumenischen Konzil zu
Nicäa nahm der Hass unter Christen zu.
Proportional nahm das Licht ab. Infolge der Abwesenheit hinlänglicher Helle,
die Christus verbreitete, kam es zu einer Vervielfachung theologischer
Spekulationen. Allgegenwärtige Unklarheit herrschte vor. In der Tat, es war ein
Verwirrspiel ohne Gleichen, das so harmlos begonnen hatte. Ähnliches widerfährt
jedem Autofahrer, wenn er auf unbekannter Strecke in eine dicke Nebelwand
hineinrast. Das wird besonders mit Athanasius Machtkämpfen in Ägypten und in
der Biographie des Ambrosius von Mailand unangenehm deutlich. Kehren wir noch einmal zurück in die Jahre
des Wandels, als das Werk der Zerstörung begann: Manche Sätze bohren sich
tief ins Gedächtnis. So dieser Fluch des kleinen Giftzwerges, Athanasius, der
gegen die Ablehner des Nicänums hetzte:
„Sie, die
sich Christen nennen“, in Wahrheit seien sie Antichristen „Feinde Gottes“ weil sie sich Gott
Vater und Sohn als voneinander getrennte, aber verherrlichte Personen
vorstellten.“ (68) Maßgebliche Werke des Hl. Athanasius der "Bibliothek der Kirchenväter"
Was
hat es der Christenheit gebracht ihm zuzustimmen? Unsensibel sprach Athanasius
wegen seines Starrsinns den Anhängern der Urkirche, den Origenisten-Arianern,
den Status Christ zu sein ab. „ihr stellt euch gegen den Kaiser, argumentierte
er gelegentlich, wenn er in die Enge getrieben wurde. „Der Kaiser! Der Kaiser!“
„Was geht uns dein Kaiser an?“ lautete die Antwort der meisten, vor allem der Melitianer.
(69) K. D. Schmidt, E. Wolf und R. Lorenz „Die Kirche in der Geschichte“
Die Melitianer verstanden sich
als Kirche der Märtyrer. Melitus von
Lykopolis, Oberägypten sah sich selbst als den legitimen Repräsentanten der
Kirche. Als er jedoch begann, auch in gemischten Gemeinden Älteste und Priester
zu ordinieren rechneten ihm einige Bischöfe das als Kompetenzüberschreitung an.
Damit „verletze er die göttliche Ordnung
und die kirchliche Regel.“(70) Rudolf Lorenz „ Die Kirche in ihrer Geschichte – das vierte Jahrhundert“
Arius,
der angebliche Erzketzer fand nach Nicäa bei den Melitianern Rückendeckung. Allerdings
gab es bald auch unter ihnen Meinungsverschiedenheiten. Sie schwächten sich,
ohne sichtbare Gründe, gegenseitig, nur weil es kleinere, ungelöste exegetische
Probleme gab. Schließlich unterliegen die Melitianer im auch handgreiflichen Kampf
mit dem Athanasianismus. Ihre Spuren verlieren sich im 8. Jahrhundert.
„Die melitianischen Wirren entzündeten sich...
(anfangs) an der Wahl und Weihe des
Athanasius... dies war eine Wahl die gemäß Kanon 4 von Nicäa ... nicht mehr von
Presbytern der Stadt sondern durch ägyptische Bischöfe vorgenommen wurde...
wobei Vereinbarungen
mit
den Melitianern gebrochen wurden... außerdem besaßen die Arianer in der
Pentapolis eine starke Stellung...“ (71) Rudolf Lorenz „ Die Kirche in ihrer Geschichte – das vierte Jahrhundert“
Melitianische Kritiker bemängelten
bereits frühzeitig, dass die Privilegien die Bischof Alexander vom Kaiser
erhalten hatte, vorausblickend auf seinen Diakon Athanasius zugeschnitten
worden waren und, dass dabei nichts Gutes herauskommen konnte. Athanasius
Herrschen-wollen widersprach sämtlichen Prinzipien Christi und dennoch wird er,
bis zur Stunde hoch geehrt.
„Von den
34 melitianischen Bischöfen in Ägypten... hatte sich ein erheblicher Teil nach
Nicäa nicht unterworfen...die Melitianer ... erhoben Klage gegen die Gewalttätigkeiten Athanasius... in der
Fastenzeit 332 brachte Athanasius den Presbyter Ischyras (einen seiner
Kritiker G.Sk.) durch
eine politische Denunziation (er hätte Steine gegen eine Kaiserstatue geworden)
beim Präfekten Hyginus ins Gefängnis… Die Gewalttätigkeiten gegenüber
Melitianern hielten an „...334 ließ
Athanasius eine Zusammenkunft melitianischer Bischöfe und Kleriker mit brutaler Gewalt sprengen... Straßenkrawalle
der christlichen Jungfrauen toben... Der Brief (Kaiser) Konstantius (nach dem
Athanasius eine Vorladung der tyrischen Bischöfe erwirken soll) ist mit O. Seek als eine Fälschung des Athanasius
anzusehen, welche das (ariusfreundliche G.Sk.) Urteil jedes Ansehens berauben soll.“ (72) K. D. Schmidt, E. Wolf und R. Lorenz „Die Kirche in der Geschichte“
Athanasius wollte entschieden mehr
sein, als ein treusorgender Vater seiner Gemeinde; eine Rolle, die der im Alter
von knapp dreißig Jahren, wahrscheinlich allein stehende Mann, vielleicht, mit
klugen Ratgebern an seiner Seite, hätte spielen können. Doch jeder der es je
mit ihm zu tun hatte, sah wie er sich aufspielte. Da gab es immer noch die
jederzeit Opferwilligen, die bereit waren für die Sache der Freiheit und der
Menschenliebe Jesu ihr Leben hinzugeben, die nie danach getrachtet hatten
‚mächtig’ zu werden, und nun lebte hier ein junger, Mann, der eifersüchtig auf
andere, schnell zu fortwährend mehr Einfluss und Ansehen kommen wollte. Er
mischte sich in die weltlichen Angelegenheiten mit immer demselben Ziel ein: selbst an
Bedeutung zuzunehmen! Ungeniert trachtete er danach sich die nichtjüdischen Seeleute zu Freunden
seiner Politik zu machen, - was ohnehin seine Pflicht als
Christ gewesen wäre, - aber er operierte damit grob und feindselig gegen
die hebräischen Reeder. Tatsache ist
„dass die
Kirche von Alexandria seit dem 4. Jahrhundert nachweislich als Reederin
aufgetreten ist“ (73) Jörg Köpke „Die italienischen Bischöfe unter ostgotischer Herrschaft 490-552“
Bischof Athanasius trat bald als
Großreeder auf und trachtete, ebenfalls aus politischen Gründen danach, sich
die Paganen gewogen zu machen indem er ihnen Frieden zusicherte (wie großzügig).
Wahrscheinlich wurde in den melitianischen Gemeinden um 328 auch in den
Gottesdiensten bald mehr von und über Athanasius gesprochen, als von der
Wichtigkeit der Lehren der Kirche von Brüderlichkeit und Wohlwollen. Den Geist
christlicher Freundlichkeit trieb er weit von sich. Das vor allem der exkommunizierte
Arius hinter jeder Ablehnung steckte, die er spürte, schien für Athanasius
ausgemachte Sache zu sein. Kurios bei allem ist, dass sich Athanasius im
Grunde, seines persönlichen Anti-arianismus nicht wirklich gewiss war! Inspiriert,
im Sinne der Frühen Kirche, war er nicht. Das gibt er selbst zu. Eigentlich hätte ihn der Geist Gottes
geradezu einhüllen und ihn erleuchten müssen, wenn das wirklich wahr gewesen
wäre, was er so nachdrücklich lehrte.
„Je mehr
ich nämlich schreiben wollte und mich anstrengte über die Gottheit des Sohnes, desto mehr entfernte sich seine Erkenntnis
von mir und ich sah ein, dass ich in
dem Maße von derselben verlassen
würde, als ich sie zu erfahren schien.“ (74) Joh. Adam Moehler, „Athanasius der Große und die Kirche in seiner Zeit“ 2. Aufl.
Athanasius ignorierte diese
Wahrnehmung völlig! Praktisch verleugnete er die Warnung indem er seine
Hoffnung in den „Machtzuwachs“ setzte. Dagegen ging es seinem Intimfeind Arius
stets darum, zu sagen, dass Christen sich vom Licht und Geist Gottes leiten
lassen sollten. Eben weil sie Geistkinder Gottes seien, sind sie dem Friedenstiften
verpflichtet und damit fähig die innere Verbindung zu ihrem ‚himmlischen’ Vater
zu halten. Das ist ohnehin eine immer gültige Regel, niemand möge sich äußern,
ehe er nicht zur inneren Klarheit gelangte. Athanasius missachte dieses
Prinzip. Sein Vorurteil und sein Beharren darin, mussten unter diesen Umständen
zu vermehrter Intoleranz führen.
In innerer Dunkelheit
Entscheidungen zu treffen, sollte man unterlassen. Besserwisserisch stürmte
Athanasius auf seiner nebelumhüllten Straße voran. Das von Bischof Alexander
gegen Arius in die Welt gesetzte Wort, von der Widerstandsleistung „bis aufs
Blut“, sollte sich Schritt für Schritt zum Programm seiner „Orthodoxie“
entwickeln:
„Ein wahres Spießrutenlaufen erlebte Lucius,
einer der Gegenspieler des Athanasius, als er 367 die Stadt verlassen musste. Damit ihn nicht das Schicksal seines
Vorgängers ereilte, den die athanasianische Menge gelyncht hatte, wurde er
unter militärischer Bewachung aus Alexandria geleitet: "Alle schrien mit
einer Stimme und eines Sinnes im Chor von dem Haus, aus dem er (Lucius)
abgeholt wurde, durch die Stadt hindurch bis zur Wohnung des
Militärbefehlshabers; sie stießen Beleidigungen und Anklagen aus und riefen:
´Werft ihn aus der Stadt“. (75) Manfred Clauss „Alexandria, Schicksale einer antiken Weltstadt“ 2. Aufl.
Mit solch bösartigem Verhalten -
zuvor hatte es Damasus von Rom an den Tag gelegt - verließen die „Rechtgläubigen“
den Raum des Rechtes. Ob sie je in ihn hätten zurückkehren können ist angesichts
der Umstände fraglich. Die damalige nicänische Geistlichkeit hielt Brutalitäten
gegen Arianer bereits für normal. Im Jahr 432 wird den bedeutenden Patriarchen
Nestorius von Konstantinopel, - wie wir sehen werden, obwohl er ein Orthodoxer
ist - dasselbe böse Schicksal wie Lucius
ereilen. Damit trotzten die Vormachtstreber dem Geist Gottes, der „auf dem Messias liegt...“ von dem der
‚allein wahre Gott’ voraussagte:
„Er wird
den Völkern das Recht verkünden. Er wird
nicht zanken und nicht schreien, und man wird seine Stimme nicht auf der Straße
hören. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht
nicht auslöschen, bis er dem Recht
zum Sieg verholfen hat“ (76) Matth. 12: 18-20
Am Maßstab „Erkenntnisumsetzung –
bewahrung“ sind wir sicherlich allesamt zu messen. Sind nicht eigentlich
diejenigen die Häretiker die sich gegen
das Bemühen des Anderen um Wahrhaftigkeit wenden? Was war es, was nur 55
Jahre nach Nicäa, den Christen Ambrosius bewegte Kaiser Theodosius I. zu
drängen, das Gesetz zum Glaubenszwang gegen das Toleranzreskript von Mailand zu
novellieren?
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