Er ist 18 und Abiturient in Melbourne. Vor
wenigen Wochen schloss er sich nach gründlichem Studiúm sowohl des sogenannten
"Mormonismus" wie der Lehren der STA dieser Gemeinschaft durch Taufe
an.
Sofort nachdem er auch nur die kurze Einleitung
dieser meiner Studie gelesen hatte, protestierte der junge Mann umgehend per
e-mail energisch. Meine Aussagen über Ellen G. White, die Gründerin dieser
Christengruppe wären grundsätzlich falsch.
Hier der komplette Text den X, von mir Gerd, erhielt:
Einleitung:
Die Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage vertritt eine arianische Version der
Gottesvorstellung - eine antitrinitarische, tritheistische - .
Ihre anderen wesentlichen
Lehren stimmen nicht nur mit Origenes überein, sondern auch auffallend
mit den Kernaussagen derer die eine Nahtoderfahrung hatten.
Die gegenwärtigen Mitglieder
der Gemeinschaft der STA widerstehen in mindestens drei Punkten „mormonischen
Aspekten“.
Zwei davon werden hier in
Betracht gezogen.
1. Ellen
G. White glaubte im ersten allerdings noch „mormonisch“,
antitrinitarisch. Der Wandel geschah schrittweise nach
ihrem Tod:
- „...
das adventistische Gesangbuch zeigte (noch lange Jahre G.Sk.) die
geschlossene Zurückweisung der Trinität durch die
Adventgemeinde. ... Die Trinitätslehre wurde durch die Erklärung der
Glaubensüberzeugungen von 1931 eindeutig bestätigt, obwohl die Gemeinschaft
sich damals noch nicht formell für diese Lehre – oder
irgendeine andere – entschied. Aber seitdem gehörte sie, obwohl nicht restlos
anerkannt, zum festen Lehrbestand der Gemeinschaft, deren Autoren nun behaupten
konnten, dass „die Siebenten-Tags-Adventisten Trinitarier sind.“ 1) Dr.
Rolf J. Pöhler „Trinität, Christologie und Pneumatologie im Wandel
adventistischer Glaubenslehre“
- Die
Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist nicht nur infolge der
Ersten Vision, die ihr erster Prophet, Joseph Smith,
erlebte, tritheistisch ausgerichtet.
2. STA vertreten, dass
Auferstehung geistiger Art sein wird. Daraus folgt ihre Ganztodlehre: Der
Mensch hat keine unsterbliche Seele. (Diese Glaubensversion wird mit Karl Barth
auch im gegenwärtigen Mainstream nicht nur evangelischer Theologen vertreten.)
- „Mormonen“
glauben dagegen an ein vorirdisches Dasein (Präexistenz) aller „Menschen die
zur Familie Adams gehören“ 2) Buch Mormon 2. Nephi 9: 21 und Mormon
3: 20
Als präexistente
Wesen und Geschöpfe Gottes hatten wir weder einen Anfang noch ein Ende. Tod ist
irdisch, er betrifft nicht den Geist.
A) Tritheismus contra Monotheismus
Nahezu alle Forscher sind der Überzeugung, dass der vornicänische
Gottesglaube tritheistisch war. Christicherseits gab es jedoch immer offene
Fragen zur Rolle Jesu Christi.
Bereits zu Lebzeiten der Apostel wurde getritten welchen
Eigenanteil der Gläubige im Erlösungswerk Jesu Christi leisten kann.
Fast peinlich berührt uns der diesbezügliche Zank des
Heidenapostels Paulus mit Jakobus.
Diese Grundlagendiskussion begünstigte später die
Entwicklung zu gegenteiligem Verständnis. Und dies wiederum führte zu kaum
lösbaren Konflikten in der Frage: Was ist Gott?
Ist da nur einer?
Origenes galt als Autorität Nummer eins in der Kirche,
wenn es um Theologie ging. Er wurde gerufen, wenn es Meinungsverschiedenheiten
gab. Er galt bis 225, bis er verleumdet
wurde, als unanfechtbarer Schiedsrichter.
Zuvor gab noch diese Erklärung ab die von ausnahmslos
allen Gemeinden seiner Zeit akzeptiert wurde:
„... Manche schätzen nicht, was wir sagten, indem wir den
Vater als den einen wahren Gott hinstellten und zugaben, dass andere Wesen
neben dem wahren Gott Götter werden konnten, indem sie an Gott teilhatten.“
3) „Origenes Kommentar zu
Joh. 2: 3
Die Bibel bestätigt: “Ich habe wohl gesagt: "Ihr
seid Götter und allzumal Kinder des Höchsten" 4) Psalm 82: 6
Jesus selbst sagte:
„Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz: "Ich habe gesagt: Ihr seid
Götter. So er die Götter nennt, zu welchen das Wort geschah, und die Schrift
kann doch nicht gebrochen werden...“ 5) Johannes 10: 34
Wir sind göttlichen Geschlechts, Apostelgeschichte 17: 29
wenn auch der „gottfeindliche“ Leib von der Erde kommt.
Solche Betrachtungsweise untersagte Kaiser Konstantin massiv.
325, zu Nicäa wurde der heidnische Monotheismus aus eindeutig politischen
Interessen mit dem christlichen verbunden.
Wegen dieses Glaubenswechsels, - der erst gewaltsam im
Verlaufe eines Jahrhunderts durchgesetzt wurde, - meinte Papst Johannes Paul II. sich im Recht,
als er am 27. Oktober 1986 die berufenen Vertreter des Islam und des Judentums
im Vatikan zu einer Konferenz der drei „monotheistischen Abrahamreligionen!“ begrüßte.
Sonderbar: Der „christliche“ Monotheismus kommt in der
Bibel nicht vor.
„Die Bibel entfaltet keine
Trinitätslehre. Es existiert kein Kapitel in der Heiligen Schrift,
das dieses anscheinend wichtige Thema aufgreifen würde. Viele Kirchengemeinden,
die sich alleine auf die Schrift berufen, sehen dieses Dogma als eine wesentlichen
Bestandteil ihrer Gaubenslehre. Wie konnte es sein, dass keiner der Apostel
sich mit diesem dogmatischem Thema befasste?“ 6) Aleksandar Vuksanovic
„Entwicklung der Trinitätslehre in den ersten drei Jahrhunderten“ St. Galler
Studientag 2016 „Christlicher Monotheismus“
Auch
„Irenäus stellt das Gottsein von Sohn und Geist klar heraus, „beiden kommt
ein personales Sein zu, da sie gemeinsam mit dem Vater handeln.“
7)
„Die vornizänische Theologie“, 2009, Uni-Bonn
Allgmein
christliches Credo vor 325 lautete:
„Einer ist der Gottvater aller, der auch der Gott unseres Gottes ist... Christus ist wohl Gott, aber er ist dem Vater unterordnet.“.... 8) Gert Haendler „Die Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200“ Vandenhoeck & Ruprecht, 1993
Beachtlich: Ellen G. White (1827-1915) und Joseph Smith
(1805-1844) befanden sich mit ihrer antitrinitarischen Überzeugung in
Übereinstimmung.
James E. Talmage Mitglied des Rates der Zwölf der
Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage begründet die Berechtigung
solcher Sichtweise. Er verweist auf den Anspruch Christi er sei der vorirdische
ICH BIN, des Alte Testaments
“Even more impressive
and yet more truly conclusive are the personal testimonies of the Savior as to
His own pre-existent life and the mission among men to which He had been
appointed. No one who accepts Jesus as the Messiah can consistently reject
these evidences of His eternal nature. When, on a certain occasion, the Jews in
the synagogue disputed among themselves and murmured because of their failure
to understand aright His doctrine concerning Himself, especially as touching
His relationship with the Father, Jesus said unto them: "For I came down
from heaven, not to do mine own will, but the will of him that sent me."
And then, continuing the lesson based upon the contrast between the manna with
which their fathers had been fed in the wilderness and the bread of life which
He had to offer, He added: "I am the living bread which came
down from heaven," and again declared "the living Father hath sent
me." Not a few of the disciples failed to comprehend His teachings; and
their complaints drew from Him these words: "Doth this offend you? What
and if ye shall see the Son of man ascend up where he was before?"
To certain wicked
Jews, wrapped in the mantle of racial pride, boastful of their descent through
the lineage of Abraham, and seeking to excuse their sins through an unwarranted
use of the great patriarch's name, our Lord thus proclaimed His own
pre-eminence: "Verily, verily, I say unto you, Before Abraham was, I
am."...Da hoben sie Steine auf um sie auf ihn zu werfen“
9)
"Jesus The Christ"
„Jehova, der Gott des Alten Testaments, ist Jesus
Christus, der große ICH BIN.... “ 10) Kirche Jesu Christi er Heiligen der Letzten Tage, Lehre und Bündnisse
29:1
Bei den STA vollzog sich hingegen ein Glaubenswechsel.
Ellen G. White definierte geradezu „mormonisch“ Gott,
„mit dem großen ICH BIN der mit Mose sprach, dem Jahwe des Alten Testaments“ 11)
„Patriarchen und Propheten 1890
Dasselbe
sagt, sonderbarerweise, der katholische Theologe Joh.
Adam Moehler:
„Der
Sohn ist nach Justin weder bloßer Mensch, noch eine unpersönliche Kraft Gottes,
sondern der Zahl nach ein anderer. Er ist Gottes Sohn im eigentlichen Sinne. Er
hat zu Moses aus dem Dornenbusch gesprochen: ‚Ich bin, der ich bin, der
Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.“... Apol. J. C. 65... Er ist der Jehova des
Alten Testaments, der Allmächtige.“ 12) „Athanasius der Große und die
Kirche in seiner Zeit“ Mainz, 1844
Und
wiederum ist es Origenes. Er wusste von den Briefen die zwischen den Bischöfen
vor seiner Zeit kursierten, was Apostellehre war und was nicht:
„Rangältester von allen Geschöpfen ist der ewig aus dem Willen des Vaters
gezeugte Sohn Gottes. Er ist dem Vater nur „gleich“ im Sinne von ähnlich... der
Sohn ist das Abbild (Kolosser 1: 15) geringer als Gott selbst (Joh. 14: 28) an
dessen Gottheit er nur Teil hat und dem er als der“ zweite Gott“ in jeder
Hinsicht subordiniert ist... der Logos, die „Erlösung“... als Logos das Organ
der weiteren Schöpfertätigkeit ...d.h. „Der Sohn ist dem Vater nachgeordnet, er
ist dem Vater nur ähnlich, er ist eine andere Person.“ 13) „Die
Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch für Theologie und
Religionswissenschaft 3. völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Band Kop-O
Ellen
G. White „verwarf die Vorstellung, dass Gott ein formloses, unwirkliches
Wesen sei. Sie benutzte das Wort Trinität nie.“ 14) „Das Leben Jesu“ 1898
Siehe auch ATS Symposium „Dreieingkeit in der Bibel 2007, Stuttgart
Erst um 318 kam es in Alexandria zu einer heftigen Kontroverse zwischen dem sechzigjährigen Ältesten Arius und dem knapp zwanzigjährigen Diakon Athanasius.
Arius sprach von
drei Göttern die eine Gottheit bildeten sie hätten ihr eigenes menschliches
Gesicht.
Athanasius
brauste auf und widersprach:
„Ihr seid die „Erfinder von Gotteslästerungen …
Gottesfeinde, da (ihr euch), um den Sohn nicht als Bild des Vaters anerkennen
zu müssen, vom Vater selbst leibliche und irdische Vorstellungen macht… Gott
(sieht aber) nicht wie ein Mensch (aus), … man darf auf ihn keine
menschlichen Eigentümlichkeiten übertragen... Ich glaubte, die Heuchler des
arianischen Wahnsinns würden sich auf das, was ich bisher zu ihrer Widerlegung
und zum Erweis der Wahrheit vorgebracht habe, zufrieden geben und nunmehr sich
ruhig verhalten und bereuen, was sie vom Heiland übel gedacht und geredet
haben. Sie aber geben in unbegreiflicher Weise auch jetzt noch nicht nach,
sondern wie Schweine und Hunde in ihrem eigenen Auswurf und Kot sich wälzen, so
erfinden sie vielmehr für ihre Gottlosigkeit neue Wege.“ 15) Maßgebliche Werke des Hl.
Athanasius in der Übersetzung der "Bibliothek der Kirchenväter"
318
mündete der Streit zu Alexandria in die Aufforderung des Bischofs Alexander: „Dem Arius muss
man Widerstand leisten bis aufs Blut“
16) Ernst Ferdinand Klein „Zeitbilder der Kirchengeschichte
Dieses Hasswort wurde zum
Todesurteil der Antike.
Arius vertrat lebenslänglich:
Jesus sei ein anderer als der Vater, er hat menschliche Gestalt und ist dem
Vater nachgeordnet. Wörtlich verteidigte er seine Gesinnung gegen Ende des 1.
Ökumenischen Konzils zu Nicäa, 325 :
„..., dass ausschließlich die Bibel als Grundlage des christlichen Glaubens gelte und alles, was nicht durch ihren klaren Wortlaut bezeugt sei, dem freien Denken überlassen bleibe.“ 17) Otto Seeck „Geschichte des Untergangs der antiken Welt“
Auch Thomas Hägg
bekräftigt: "…der Erzketzer Arius ist Traditionalist. Er steht fest auf dem Boden
der kirchlichen Lehrtradition." 18) "Kirchen und Ketzer" 2004 mit Unterstützung des norwegischen
Forschungsbeirates für Klassische Philologie und Religionswissenschaft, Uni
Bergen
Einige Jahre vor diesem Statement Häggs erörterten andere Experten des Gebietes vergleichende Religionswissenschaft dasselbe Thema, indem sie auf Lehrautoritäten der Jahre um 220 verweisen: Beachtenswert wären u.a.
Tertullians Bemerkungen ad Praxean c. 13 und 19. c. 13: "Wir
lehren allerdings zwei, den Vater und den Sohn und eigentlich drei mit dem
heiligen Geist, entsprechend dem Wesen der Okonomie, die eine Mehrzahl bedingt...
dennoch nehmen wir den Ausdruck zwei Götter und zwei Herren niemals in den
Mund." 13) c. 19: "Um ihnen (d. h. den Häretikern) kein Ärgernis zu
geben, haben wir den Grund angegeben, warum man doch nicht von zwei Göttern und
Herren spricht...“
„... Aus den religionswissenschaftlichen und
theologischen Meinungs-streitigkeiten um die göttliche Zweiheit und
Dreifaltigkeit sind uns ja die Begriffe Ditheismus und Tritheismus
wohlgeläufig. Minucius Felix, der taktisch kluge und geschulte causidicus, der
er war, wußte zu unterscheiden, was er zu sagen, was er zu verschweigen hatte;
er durfte in seinem Plädoyer für den Gott der Christen keine so naheliegenden
Gegenargumente präsentieren. Es scheint mir außer Frage zu stehen: Der von den
Theologen und Kirchenvätern für ihre Christologie manipulierte doppelte Logos
der Stoa war für Minucius F. ein untaugliches Instrument zur Darbietung einer
Christus-Lehre und so vermied er es mit weisem Vorbedacht, "zwei Götter
und Herren im Munde zu führen" (ex are proferre)...“
„...War es also für den Verfasser des Octavius eine in
der christologischen Problematik begründete zwingende Notwendigkeit, vor seinem
Partner über die Existenz des Gottessohnes zu schweigen, so schloß dieser Zwang
zugleich die Unmöglichkeit in sich, ihm Themen wie Erlösung, Erbsünde, Gnade,
Sakramente nahezubringen. Denn solche Themen setzten bei ihm logischerweise das
Verständnis für den von Gott gezeugten Christus voraus, noch viel mehr: die
Kraft des Glaubens. Minucius F. sei ein Häretiker gewesen, ein Doketist, ein
neubekehrter Ignorant, ein Anhänger einer monarchianischen Gruppe, alle diese
Vermutungen finden in unserem Dialog keinerlei Begründung und Stütze...
Der Dialog Octavius gibt uns jedenfalls keinen
Anhaltspunkt dafür, daß Minucius F. etwa in seiner Auffassung von Christus in
einem Gegensatz zu den Kirchenlehrern gestanden (hätte) ...
Unüberhörbar ist der Gleichklang bei Minucius Felix und
Tertullian. Er muß durchaus nicht auf einer Abhängigkeit des einen vom anderen
beruhen, sondern läßt vielmehr auf eine Gemeinsamkeit der Herkunft schließen,
auf eine schon im tertullianischen Ausdruck ediximus sich niederschlagende
kirchliche Überlieferung. Wir stoßen auf eine beiden gemeinschaftliche
Terminologie...“ 19) Max Mühl „ZUM PROBLEM DER CHRISTOLOGIE IM
,OCTAVIUS' DES MINUCIUS FELIX“ 1968
In
diesem Kontext sei nebenbei erwähnt, dass Minucius Felix durchaus „mormonisch“
das Kreuz nicht als christliches Symbol
betrachtet:
„Kreuze beten wir nicht an und wünschen sie nicht. Ihr
allerdings, die ihr hölzerne Götter weiht, betet vielleicht hölzerne Kreuze an
als Bestandteil eurer Götter. Was sind sie denn anderes, die militärischen
Feldzeichen und Fahnen, als vergoldete und gezierte Kreuze? Eure (!)
Siegeszeichen haben nicht bloß die Gestalt eines einfachen Kreuzes, sondern sie
erinnern auch an einen Gekreuzigten... bei euren religiösen Gebräuchen kommt
(das Kreuz) zur Verwendung.“ 20) Stemberger „2000 Jahre Christentum“ "Dialog Octavius"
Kaiser Konstantin war es. Er betonte die
Wichtigkeit des Kreuzzeichens, er bestand darauf einen christlichen Monotheimus
durchzusetzen und zwar mit Sol Invictus und Mithra bei den Soldaten.
Die Forschung weiß mehr: Bis zur Unkenntlichkeit
verstümmelte der „groß“ genannte Usurpator das Ideal zugunsten der
Vergöttlichung seiner Person. Es war nur ein kleiner Schritt weg von einer
dreiköpfigen Gottheit die eines Willens ist, hin zu einem unvorstellbaren
„dreifaltigen Wesen“. Konstantin meinte, mit Christus, der den machtsüchtigen
Kaiser selbst so gut wie nicht interessierte, könnten die 3 Götter des
Christentums gemeinsam - seiner politischen Ziele wegen, - eine göttlichen „Trinität“
bilden. Doch lebenslänglich konnte Konstantin mit dem Namen und dem Geist des
Gottes „Christus“ nicht viel anfangen: Er hat
„von Christus – mit Ausnahme eines andeutenden Sätzchens
– nicht gesprochen. Im Großen ganzen ändert sich das auch in den späteren
Briefen nicht, nur ein Brief macht eine Ausnahme der 325 geschrieben wurde...
Christus, sagt Konstantin, ist Vater und Sohn... Konstantin war im Grunde der
Meinung, dass Gott keinen Namen habe... an die Stelle des christlich
gebrauchten Christusnamen tritt der Äon. Der Aion ist ein griechischer Gott,
der sehr viel bedeuten kann.“ 21) Heinz
Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg -
Uni Greifswald
„…die Kirche befolgte in Nicäa (325) die Wünsche
Konstantins, obwohl sie sie nicht billigte... Eben so wenig, wie Konstantin
Christus erwähnt, ist die Kirche auf Christus bezogen... Konstantin hatte eine
neue Idee von der Kirche, die er verwirklichen wollte: ... nach dem i h m
vorschwebenden Bild formt er… sein Reich, s e i n e Kirche…. Die Diener Gottes,
die 7 Kleriker unterstützen den Kaiser, den Knecht Gottes, dabei, das
gottgewollte Friedensreich herbeizuführen. Das Konzil ist ein repräsentativer
Staatsakt, aber der S t a a t, der sich ihm darstellt, ist die von Konstantin
geführte Kirche, das Reich der Zukunft ...“ 22) Heinz Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins
religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald
Konstantin schwor auf seine Kreuze, - denn in einem gallischen Tempel des Sol Apollo hatte er im Jahr 306 von der Siegesgöttin Victoria diese drei XXX als Versprechen erhalten er würde dreißig lange Jahre regieren -. Für ihn stand auch von vorn herein fest: Wer seinen Ideen widerstrebte, müsste leiden. Seinen Ansprüchen und Wünschen mussten sich alle beugen oder in berüchtigte Bleibergwerke abwandern – wie es dann zu Hitlers, Stalins und Maos Zeiten den Oppositionellen ähnlich erging.
„Seitens
des Kaisers Konstantin wurde mit Drohungen und Ankündigung von Repressalien
gearbeitet. Jeder Bischof wurde einzeln vorgenommen. Ihm wurde das Bekenntnis
(das Nicänum) vorgelegt, und er wurde sogleich vor die Alternative gestellt,
entweder zu unterschreiben oder in die Verbannung zu gehen... in Nicäa wurde
auch die Kirchenorganisation in die Organisation des Reiches eingepasst.
Folgerichtig wurden alle in Nicäa gefassten Beschlüsse zum Reichsgesetz
erklärt.“ 23) Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ –
die Verchristlichung der imperialen Repräsentation“
Nur Arius und zwei seiner Freunde, beide Eusebius,
brachten den Mut auf, die Unterzeichnung abzulehnen. Sie lehnten damit aber
keineswegs den Gesamttext des Nicänums ab, sondern nur die Passage von der
„Wesensgleichheit“! Und die konnte noch nie ein argloser Mensch verstehen
Einer der Teilnehmer des 1. Ökumenischen Konzils, Bischof
Basilius, berichtet was damals auf dem Sitz des Imperators geschah und wie es
danach weiterging. Er verglich die nachkonziliare Situation sogar mit einer
„Seeschlacht
in der Nacht, in der sich alle gegen alle schlagen, … und infolge der konziliaren
Dispute herrsche in der Kirche eine „entsetzliche Unordnung und Verwirrung“ und
ein „unaufhörliches Geschwätz!" 24)
Pfarrblätter, Bischof Koch Okt. 2008
Nur ein halbes Jahrhundert später, 380, obwohl immer noch völlige Unklarheit herrschte was das ist, dieser nicänische Gott, wünschten rabiate Christpolitiker unter Federführung von Ambrosius von Mailand die Bekehrung möglichst aller Menschen zum „nicänischen“ Gott zu erzwingen. Koste was es wolle. Deshalb kam es zur Veröffentlichung des Gesetzesungeheuers „Cunctos populos“. Mit ihm wurde die nicänisch orientierte katholische Reichskirche gegen die Reste der Urkirche zur „allein-seligmachenden“ befördert. Mit „Cunctos populos“ übten die Verfasser Glaubens- und Gewissenszwang auf mehr als 40 Millionen Andersgläubige aus. Nur der nicänische Glaube Konstantins, sowie der seiner Anhänger, wurde fortan gestattet. Dieser Glaube wäre angeblich von Petrus nach Rom gebracht worden. Dafür allerdings gibt es nicht den geringsten Beleg. Damasus von Rom war schon im Jahr 366 in Richtung der totalen Intoleranz vorgeprescht. Aktiv mit seiner mörderischen Streitmacht war er über die Nachbar-Christengemeinde hergefallen die seinen nicänischen Glauben nicht teilte.
Die Bischöfe zu Nicäa wurden zudem bewusst in die Irre
geleitet. Die Weitsichtigen unter den Bischöfen erkannten sehr bald: Ob sie
lamentierten oder nicht Sol, Christus und Konstantin sollten m i t ihrem
Einverständnis, als „Wesensgleiche“ der Trinität gelten.
Es gab kein Pardon!
Die Mehrheit sah damals hilflos zu, als nach wochenlangen
Diskussionen
„Konstantin
... das nachher so sehr umstrittene unbiblische Wort w e s e n s g l e i c h
griech. Homousios lat. ‚consubstantialis einfügen...(läßt). Die Unterordnung des
Sohnes unter den einen Gott und Vater (der Gott) , wie von Origenes und den
Theologen der Vorzeit allgemein gelehrt, wird jetzt ersetzt durch eine
wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“. 25) Prof.Hans Küng, „Kleine Geschichte der katholischen
Kirche“
Zusammengefasst: Zuvor glaubten nahezu alle Christen,
dass Jesus seinem Vater ähnlich sieht, d.h. sie waren wesensähnlich (homo i
usios). Durch die willkürliche Entfernung des Jota sollten sie nun wesenseins
(griech. homousios) werden, mit dem Ergebnis, dass die Gottheit für Menschen
unerkennbar wurde, bestenfalls einem Nebel vergleichbar. Der schier nicht enden
wollende, nachnicänische, katastrophale Geschichtsverlauf beweist, dass zu
Nicäa ein Kapitalverbrechen geschah. Nephi, der bekannteste unter den
Schreibern des Buches Mormon will dieses Ereignis zuvor in einer Vision gesehen
haben. 15) 1. Nephi 13
Sein Text ist bemerkenswert! Sol triumphierte.
Konstantin war der Vater des Nicänums: Untergeordnet
wollte er nicht sein!
„Kein
Theologe vor der Entstehung des Arianischen Streits - weder in der Ost- noch in
der Westkirche - betrachtete den Sohn nicht irgendwie als dem Vater
untergeordnet.“ 26) R.
P. C. Hanson „The Search for the Christian Doctrine of God“
Hier muss nicht über die Folgen dieses Solsieges in aller
Breite nachgedacht werden. Seit Nicäa 325 gediehen Intoleranz,
Ungerechtigkeiten und mehr.
Nach Nicäa wurde die Geschichte des angeblichen
Christuskreuzes mit Blut und Tränen geschrieben.
Kaiser Justinian bestimmte sodan diktatorisch : Orthodox
glaubt wer sich „nicänisch“ zum „dreifaltigen“ Gott bekennt. Und so konnte es
geschehen:
„Er ordnete 545 die Verfolgung
nichtchristlicher Grammatiker, Rhetoren, Ärzte und Juristen an... er ließ
heidnische Bücher verbrennen. Die Kindstaufe wurde zwangseingeführt, die
Nichtbeachtung mit dem Verlust an Eigentum und Bürgerrecht bestraft.“ 27)
Philipp Charwath „Kirchengeschichte“
Er jubelt als das wohl organsierte tolerant regierte und
arianisch orientierte Reich der Ostgoten von seiner Militärmacht zerschmettert
am Boden liegt:
„Von Gott eingesetzt ...bringen wir Kriege glücklich zu
Ende… Wir richten unsere Herzen so auf den Beistand des allmächtigen Gottes,
dass wir weder Waffen noch unseren Soldaten, noch den Generälen, noch unserer
eigenen Begabung vertrauen müssen, sondern jegliche Hoffnung allein auf die
vorsorgende Umsicht der höchsten Dr e i f a l t i g k e i t setzen…“ 28) Mischa
Meier „Justinian, Herrschaft, Reich und Religion“
Unmissverständlich:
„Orthodoxe Bischöfe kämpften mittels Staatsmacht gegen ihre häretischen Mitchristen... (die Arianer ua. Splittergruppen G.Sk) Die Vorgaben
kamen von den orthodoxen Bischöfen. Häretischen Christen wurde verboten
Gottesdienste abzuhalten, Kirche und Versammlungsorte wurden von der Polizei
beschlagnahmt, ihre Schriften verbrannt. Ihnen wurde die Rechtsfähigkeit
genommen. Sie durften keine Verträge und Erbverfügungen abschließen.
Mehrere Gesetze drohten ihnen Konfiskationen ihrer Güter an, Ausweisung aus
einer Stadt, Verbannung. Wer durch Bischöfe exkommuniziert wurde, wurde vom Staat
mit dem Bannfluch belegt. " 29) Anton Grabner, Johann
Maier "Kulturgeschichte des frühen Christentums Vandenhoek & Ruprecht
Unvergessen: Der vielleicht grausamste unter den Päpsten,
Innozenz III., verfügte mit anderen
Dekreten des 4. Laterankonzils 1215, „Tritheismus“ sei Häresie, und zeitgleich
ordnete er die Vernichtung der Waldenser an:
„Weltliche Mächte, die sich an
der A u s r o t t u n g derer nicht beteiligten, die seitens des Papsttums als
Ketzer betrachtet wurden, werden nach Mahnung exkommuniziert. Nach Ablauf eines
Jahres werden ihre Vasallen und Lehensnehmer von ihrem Treueid entbunden, und
der Papst gibt ihre Ländereien zur Besetzung durch kirchentreue Christen frei.
Wer an den Ketzerkreuzzügen teilnimmt, genießt dieselben Privilegien wie ein Jerusalemfahrer.
Wer hingegen den Ketzereien anhängt, wer sie verteidigt, in Schutz nimmt oder
begünstigt, verfällt der Exkommunikation. Nach Ablauf eines Jahres verliert er
seine Rechtsfähigkeit, wird von der Erbfolge ausgeschlossen, Richter verlieren
ihre Jurisdiktionsgewalt, Kleriker ihre Ämter und Pfründe ...“ 30) Dokumente des IV. Laterankonzils, Kanon 3
Zu keiner Zeit leugnete der Arianismus die Gottheit
Christi. Der Arianer Credo lautete bis
heute:
„Jesus
ist der „filius unigenitus, Dominus et noster... wir glauben an Gott den Vater
und an seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn und G o t t, Werkmeister und
Bildner der gesamten Kreatur, der seinesgleichen nicht hat.“ 31) Gert Haendler „Die Rolle des Papsttums in der
Kirchengeschichte bis 1200“
B Die Eliminierung der urchristichen Lehre vom vorirdischen
Dasein des Menschen
„Mormonen“ glauben an ein vorirdisches Dasein aller
„Menschen die zur Familie Adams gehören“ 32) Buch Mormon 2. Nephi 9: 21 und Mormon 3: 20
Siebten-Tags-Aventisten befinden sich mit
ihrer Abweisung dieses Dogmas in großer Gesellschaft. Sämtliche Großkirchen
lehnen die Lehre von der „Präexistenz des Menschen“ ab.
Aber!
Wann geriet das wunderbare Dogma unter die
Räder.
Selbst der größte Ketzerjäger Epiphanius (320-403) akzeptierte bis zu seinem
Lebensende die Lehre vom voriridischen Dasein des Menschen. Der
Altsemitist Kurt Rudolph urteilt:
„Epiphanius
gilt als einer der eifrigsten Verfechter der Orthodoxie seiner Zeit und hat in
den theologischen Streitigkeiten wiederholt eine wenig schöne Rolle gespielt.
Er ist es gewesen, der den Kampf gegen den Origenismus erst richtig entfachte...
er ist der „Patriarch der Orthodoxie“... alle Häretiker (bezeichnet er) als
wilde und giftige Tiere, deren Gift die Reinheit des Glaubens gefährdet...33) „Gnosis“
Übersetzer Josef Hermann bekräftigt Rudolphs Urteil: „Im Jahr 392 blieb es leider nicht beim sachlichen Kampfe; (den Epiphanius führte G.Sk.) es wurde ein persönliches Streiten mit allen Bitterkeiten, ein unschöner Zwist, der die klaren Linien der Meinungen und Charaktere verzerrte.... Epiphanius sah im Origenismus die gefährlichste aller Häresien. Nicht die Ewigkeit der Schöpfung, nicht die Präexistenz der Seelen und nicht die allgemeine Apokatastasis oder die allegorische Auslegung gewisser Schrifttexte bildeten den größten Stein des Anstoßes, sondern ganz besonders die Anklage: der Origenismus sei durch seine subordinatianische Logoslehre der geistige Vater des Arianismus geworden.“ 34) Josef Herman, „E. v. Salamis gegen die Antidikomarianten“
Arius und sein Anhang, der Origenes ehrte, galten den
Primitiven als Sündenböcke, die zu verprügeln damals jedem ‚pro-nicänischen Christen’
eine Ehre war. Die Lehre der Urkirche, der Vater sei eine andere Person als der
Sohn, wurde wie die Pest gehasst und bekämpft. Man könnte sagen und fragen: Wegen
solcher Kleinigkeit erschlagt ihr eure Brüder?
Aber für Fanatiker gibt es keine Kleinigkeiten.
Unter dem Oberbegriff „Athanasianismus“ gewann so der
Ungeist der Rechthaberei immer mehr an Einfluss.
Eremiten in ihre grauen und braunen Gewänder gekleidet,
sowie grasfressende Anachoreten – erstklassige Feinde der Arianenr - schürten zu Epiphanius Zeiten (um 390) die
ohnehin erhitzte Stimmung. Als Vorhut der eigentlichen Streitmacht fallen sie
über das Land her. Mit Brechstangen stürmten sie voran und zerschlugen alles
was ihnen satanisch vorkam.
Mindestens bis zur Ostsynode
unter Federführung Kaiser Justinians, 543, war es allgemeiner Christenglaube,
dass der Mensch ein Doppelwesen ist, doch diese Tatsache wird seitens der
Christenheit ignoriert – nicht allerdings die Präexistenz Christi.
Die Überlieferung
von der vorirdischen Existenz unseres Bewusstseins, wurde keineswegs aus
Vernunftgründen aufgegeben, sondern aus politischen Erwägungen!
„Die
Bannflüche wurden ... unter dem unnachgiebigen Druck Kaiser Justinians von
sämtlichen Patriarchen unterzeichnet, einschließlich Papst Vigilius’, der 544
eigens zu diesem Zwecke fast gewaltsam nach Konstantinopel gebracht wurde. Mit
ihrer Unterzeichnung reihte die Kirche den bedeutendsten und herausragendsten
Theologen des frühen Christentums, Origenes, aus weltlichen Gründen unter die
ketzerischen Irrlehrer...“ 35) Hermann Bauer „Der Einfluss Ostroms“
Auch Historiker Diekamp bezeugt diesen Fakt in seinem
Werk „Die originistischen Streitigkeiten und das 5. ökumenische Konzil".
Immer jedoch gab es keinere Glaubensgruppen
wie die Paulikianer, Katharer, später die Swedenborgianer u.a. Einzelpersonen
wie J. W. von Goethe, die ihre eigene Überzeugung fanden: zu Eckermann sagte er kurz vor seinem Lebensende:
„Wenn man die Leute reden hört, sollte man fast
glauben, sie seien der Meinung, Gott habe sich seit jener alten Zeit ganz in
die Stille zurückgezogen, und der Mensch wäre jetzt ganz auf eigene Füße
gestellt und müsse sehen, wie er ohne Gott und sein tägliches unsichtbares
Anhauchen zurechtkomme...Gott hat sich nach den bekannten imaginierten sechs
Schöpfungstagen keineswegs zur Ruhe begeben, vielmehr ist er noch fortwährend
wirksam wie am ersten. Diese plumpe Welt aus einfachen Elementen
zusammenzusetzen und sie jahraus jahrein in den Strahlen der Sonne rollen zu
lassen, hätte ihm sicher wenig Spaß gemacht, wenn er nicht den Plan gehabt
hätte, sich auf dieser materiellen Unterlage eine Pflanzschule für eine
Welt von Geistern zu gründen. So ist er nun fortwährend in höheren Naturen
wirksam, um die geringeren heranzuziehen.“ 36)
Gespräche mit Eckermann
Neuerdings gibt es zunehmend beachtliche
Stimmen im protestantischen Raum und in katholischen Reihen die dem großen, erhabenen
Thema Aufmerksamkeit widmen. Zu ihnen gehören eine Reihe Schweizer Theologen
der Universität Basel. Zu ihnen gehört Felix
Gietenbruch lic. theol. Er schreibt:
„Präexistenz
meint, dass wir als handlungsfähige geistige Wesen schon vor unserer Geburt
existierten... In dieser Vorexistenz haben wir uns alle eigenverantwortlich von
Gott entfremdet... Ich denke, heute wird uns mehr und mehr bewusst, dass auch
das christliche Abendland neu darüber nachdenken muss.“ 37) VDM „Höllenfahrt Christi und Auferstehung der Toten
- Ein verdrängter Zusammenhang“ Reihe: „Studien zur systematischen Theologie
und Ethik“
Und
der folgende Satz Gietenbruchs scheint gar dem Tempeltext der Kirche Jesu
Christi der Heiligen der Letzten Tage zu entstammen:
„Nach der Lehre Adams ist jeder Mensch Adam und
ist aus der Sphäre des Paradieses gefallen..." 38) „Der
Sündenfall, ein sinnvoller Mythos“ Kirchenbote lokal, 2008
„...der
Mensch ist Geist...“ 39) Kanon der Kirche Jesu Christi der HLT: „Lehre
und Bündnisse“ Abschnitt 93: 28-34
Siebten-Tags-Adventisten sperren sich wie andere
Fundamentalisten Glaubenselemente zu akzeptieren die sich biblisch nicht
belegen lassen – obwohl sie aller Logik zum Trotz dennoch „nicänisch“ glauben -
.
Origenes (185-254) steht bei ihnen in der Schusslinie.
Das ist ihr Problem.
Indessen weiß die moderne Forschung: Dieses Mannes
Schriften erregten seit je Widerspruch aus Neid.
„Nur
selten ist ... die Verteidigungsschrift des Pamphilus von Cäsarea für Origenes
herangezogen worden, die die erste Schrift dieser Art überhaupt darstellt, und
die Origenes schon Anfang des 4. Jahrhunderts gegen zahlreiche Vorwürfe, die im
Umlauf waren, in Schutz nahm.
Erhalten
ist zumindest das erste Buch dieser Apologie in der Übersetzung des Rufin von
Aquileia, der ebenfalls ein Verteidiger origenischer Theologie war.“ 40) Georg Röwekamp STREIT UM ORIGENES Eine
theologiegeschichtliche Untersuchung zur Apologie für Origenes des Pamphilus
von Cäsarea September 2004 Dissertation am Fachbereich Philosophie, Geschichte,
Geographie, Religions- und Gesellschaftswissenschaften der Universität –
Gesamthochschule – Paderborn
Röwekamp, Fußnote 28: Bienert, Entstehung des Antiorigenismus
829 weist darauf hin, dass das Ansehen des Origenes in der koptischen Kirche im
Gefolge der späteren Verurteilung noch heute so befleckt ist, dass ein Kongress
über ihn in seiner Heimatstadt noch heute auf den Widerstand der dortigen
Kirche stoßen würde.
„Das,
was Origenes selbst an Fälschungen und Veränderungen in seinen Büchern
entdecken konnte, beklagt er noch zu Lebzeiten.“
Der
deutsche Arbeitskreis Origenes fasst zusammen:
"Wenn in der christlichen Theologie von "ewigem
Leben" gesprochen wird, dann wird dort der Begriff nicht konsequent
verwendet. "Ewig" ist konsequent gedacht nicht nur ohne
Ende, sondern auch ohne Anfang. Der Begriff Präexistenz umfasst alles
Leben vor dem irdischen Leben. Damit ist in erster Linie ein Leben in jenen
Bereichen gemeint, in die wir auch nach dem irdischen Tod wieder
zurückkehren werden. Die Präexistenzlehre ist ein wesentliches Kernstück in der
Theologie des Origenes. Seine Lehre besagt, dass alle Lebensumstände in
die wir hineingeboren werden, die Auswirkungen unseres Verhaltens vor diesem
irdischen Lebens sind... Origenes sagte: der Schöpfer gewährte den Intelligenzen die
er schuf willensbestimmte freie Bewegungen damit in ihnen ein ihnen
eigenes Gut entstehe da sie es mit ihrem eigenen Willen bewahrten Doch
Trägheit Überdruss an der Mühe das Gute zu bewahren und Abwendung und
Nachlässigkeit gegenüber dem Besseren gaben den Anstoß zur Entfernung vom Guten
Vom Guten abzulassen bedeutet nun nichts anderes als ins Schlechte zu geraten
Denn es ist sicher dass das Schlechte im Fehlen des Guten besteht So kommt es
dass man in dem gleichen Maße in Schlechtigkeit gerät wie man sich vom Guten
entfernt In dieser Weise wurde jede Intelligenz je nach ihren
Bewegungen wenn sie das Gute mehr oder weniger vernachlässigte zum Gegenteil
des Guten also zum Schlechten hingezogen Es scheint, dass hier der Keim die
Ursache liegt die der Schöpfer des Alls zum Anlass nahm um entsprechend der
Verschiedenheit der Intelligenzen d. H. der Vernunftgeschöpfe einer
Verschiedenheit deren Entstehung man den oben angeführten Gründen zuschreiben
muss eine mannigfache und vielfältige Welt zu schaffen.“ 41) II 9 5 8 princ S 411, 415, 419
Der Ausdruck Intelligenzen
für Vernunftgeschöpfe findet sich nur noch in den Schriften der Offenbarungen
die Joseph Smith um 1830 und danach erhielt: Intelligenz ist unerschaffbar,
unentstanden ewig. (Etwas das die Quantenphysik eher bestätigt.) Dieser
unerschaffbaren Intelligenz gab Gott eine Form.
Hier ist die Kontinuität der Lehre:
„Intelligenz oder das Licht der
Wahrheit wurde nicht erschaffen und könnte auch nicht erschaffen oder gemacht
werden.“ 42) Lehre und Bündnisse 93:
29-30
„Der Herr hatte ...Abraham, die Intelligenzen gezeigt,
die geformt wurden ehe die Welt war...“ 43) „Köstliche
Perle“ Buch Abraham, 3
Schlussbemerkung:
Kein Lehmkloß der durch Gottes
Atem ebendig wurde ist imstande Christi Gebot zu erfüllen: „Ihr sollt
vollkommen werden, gleichwie euer Vater im Himmel ist.“
Wie die alten Christen sagten:
der unserem Leib innewohnenden
Geist ist ein Hochwesen. Sie nannten es den
„nobilitas ingenita“.
Das lateinische Wörterbuch belehrt uns : nobilitas
ingenita ist der Geburtsadel. ingenitus a um -
angeboren, unentstanden.
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