Freitag, 11. Mai 2012

(1) Mormonismus im Spiegel der deutschen Fachliteratur



Das traditionelle Christentum liegt am Boden. Theologe zu werden und zu sein bedeutet in immer weniger Fällen mehr, als einen Freiberuflerjob auszuüben. Aber dies bedeutet nicht das Ende der Botschaft Jesu.

Wohin sank der Glaube der Wortverkünder?
Warum macht sich der Pessimismus in den Kirchen breit, wo doch der Optimismus stets das Kennzeichen der wahren Kirche gewesen war?

Im Gegenteil.

Seitdem führende Christen zu sehr nach Geld und persönlicher Sicherheit, d.h. nach Macht trachteten, nachdem sie zuvor Opfer, dann Spielbälle der wirklich Mächtigen waren, ging es bergab. Nachdem sie sich von Konstantin wie Esel treiben und von seinen Geldgeschenken und anderen Privilegien locken ließen, folgten zahllose, vergebliche, nie endende Anpassungsversuche. Manche Vorgänge in Konzilien, wie dem zu Ephersus, 431, erinnern eher an bösartigen Machtpoker, als an Konferenzen von Nachfolgern Christi. Wortführende Karrierechristen änderten Charakter, Aussehen und sogar die Lehren der ursprünglichen Kirche.

Aber, all dass passierte an einem Organismus den der Weltenschöpfer so und nicht anders gewollt hatte.

So gilt als "mormonische" Sonderlehre die ursprüngliche Basisüberzeugung aller Christen, dass wir buchstäbliche Geistkinder Gottes sind: Das belegt die Fachliteratur eindeutig:
Präexistenz ist real.

Apostel Thomas, „der Zwillingsbruder des Christus, der Miteingeweihte in das verborgene Wort des Gesalbten (Christus)“, schildert die Situation aus der wir auf die Erde kommen: 

„Als ich ein kleines Kind war“ (nämlich in meinem vorirdischen Leben) „und im Reich meines Vaters wohnte und am Reichtum und der Pracht meiner Erzieher mich ergötzte, sandten mich meine Eltern aus dem Osten, unserer Heimat mit einer Wegzehrung fort“ ... nämlich begabt mit einer Uroffenbarung, mit Intelligenz, mit einem Gewissen, mit dem uns von Gott zugesagten Recht auf Entscheidungsfreiheit, (1) (2) 

 H.S. Benjamins verweist auf speziell diesen Lehrpunkt, den die Kirche bösartig ausser Kraft setzte:  
„Der Schöpfer gewährte den Intelligenzen, die er schuf, willensbestimmte, freie Bewegungen, damit in ihnen eigenes Gut entstehe, da sie es mit ihrem eigenen Willen bewahrten.“ (1) „Eingeordnete Freiheit: Freiheit und Vorsehung bei Origenes“ E.J. Brill, 1994, S. 53 :
Auch das Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte völlig neu bearb. Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960, S. 1696 bestätigt, dass die Anwendung von Zwang in Sachen Bekehrung antichristliches Verhalten ist...

 „durch die Kunst seiner Pädagogik wird Gott (seine Geschöpfe) doch noch dazu bringen, dass sie dem Guten beständig anhängen.... Gottes Pädagogik und der freie Wille der Logika, den Gott durch Erziehung fördern und nicht durch Zwang vergewaltigen darf, sind die eigentlichen Pole des origenistischen Systems.“

Mormonismus lehrt in Übereinstimmung mit den ältesten Vätern, dass Freiheit Hauptteil der Botschaft Christi ist. Kinderdurch Babytaufe zu vergewaltigen ist Zwangsanwendung.

Kehren wir zu den Texten zurück, die klar belegen, dass die  Lehre von der Präexistenz jedes heute lebenden Menschen eine völlig andere  Theologie darbietet:

Im besagten Perlenlied heisst es: 

„Wenn du nach Ägypten hinabsteigst“ d.h. wenn du zur Erde kommst, „und die Perle (findest und wieder-) bringst, die im Meere ist, das der schnaubende Drache umringt, sollst du dein Strahlenkleid wieder anziehen...“ das du hier in deinem vorirdischen Elternhaus zurückgelassen hast und dessen erneuten Besitzanspruch du mit deinem Perlenfund erworben hast. „wirst du mit deinem Bruder, unserem Zweiten, (Christus) Erbe in unserem Reich werden.“... 

 K. Beyer, ein großkirchlicher Theologe kommentiert hier ebenfalls in Übereinstimmung mit den Lehren der Kirche Jesu Christi der HLT (Mormonen) das „Syrische Perlenlied: 

Die Botschaft des Liedes lautet: 
Die unsterbliche menschliche Seele göttlicher Herkunft darf sich erst dann endgültig vereinen mit ihrem unvergänglichen geistigen Leib der gleichfalls von Gott abstammt, aber immer bei ihm bleibt, wenn sie zuvor auf der Erde in einem vergänglichen fleischlichen Leib und in feindlicher Umgebung mit göttlicher Hilfe Selbsterkenntnis erlangt und mutig die ihr von Gott gestellte Aufgabe erfüllt hat. Das ist eine synkretistische Religion in der Nachfolge Platons, die sich auch leicht mit der christlichen Ethik verbinden lässt. Ihre Bilder teilt sie mit der Gnosis und den anderen antiken Erlösungsreligionen, ohne dass man sicher sagen kann, wer sie von wem übernommen hat. Das führt schließlich zu der Frage, ob der gnostische Anteil am spätantiken Synkretismus wirklich so hoch ist, wie meist angenommen wird. Denn, dass der Mensch die Erde als Fremde empfindet, ist ein weit verbreitetes Lebensgefühl…” (3)  W. Rebell, Lehrbuch "Neutestamentliche Apokryphen und Apostolische Väter", 1992, München

Wir sind eben mehr als Fleisch und Blut.

Mormonismus’ erläutert laut „Köstliche Perle“ Buch Abraham, 3: „Der Herr hatte ...Abraham, die Intelligenzen gezeigt, die geformt wurden ehe die Welt war...“  Lehre und Bündnisse 93: 29-30: „Intelligenz oder das Licht der Wahrheit wurde nicht erschaffen und könnte auch nicht erschaffen oder gemacht werden.“ 
Das sind Sätze die dem mit Origenes (185-254) vertrauten Leser sehr geläufig erscheinen.
Das sind fundamentale Aussagen. Origenes fasste damals klar zusammen was Kirchenlehre seiner Zeit war.

Erst 500 Jahre nach Jesu Tod wurde dieses Basislehrgut, von Kaiser Justinian I., 543, auf der Ostsynode der Kirche als „originistisch-häretisch“ diffamiert und eliminiert. Justinian lehnte die wesentlichen ‚Origenes-lehren’ sozusagen im Block ab. Angeblich folgten damals 165 ‚heilige Väter’ (von weitaus mehr als 3 000! Bischöfen) den kaiserliche Wünschen. ‚Papst’ Vigilius habe die Ergebnisse ebenfalls gebilligt. 

Vigilius kam tatsächlich nach Konstantinopel, aber wider Willen. Der Berciht lautet: „Die Bannflüche wurden ... unter dem unnachgiebigen Druck Kaiser Justinians  von sämtlichen Patriarchen unterzeichnet, einschließlich Papst Vigilius’, der 544 eigens zu diesem Zwecke fast gewaltsam nach Konstantinopel gebracht wurde. Mit ihrer Unterzeichnung reihte die Kirche den bedeutendsten und herausragendsten Theologen des frühen Christentums, Origenes, aus weltlichen Gründen unter die ketzerischen Irrlehrer....“  Hermann Bauer, „Der Einfluß Ostroms“, 1982.

Heute wird zu Unrecht geglaubt, Origenes Lehren wurden verflucht, weil er u.a. Seelenwanderung (Reinkarnation) gelehrt habe. Das ist eine Erfindung. Origenes Finger lag immer auf diesem Schwerpunkt und damit war festgelegt, dass selbst Gott keinen Zwang anwenden darf.

Bei Origenes und in der Urkirche  wurden andere Grundsätze gelehrt, wie das Recht jedes Mannes auf einen Grad im Priestertum. Das waren zusammen genommen Elemente die keinem Mächtigen passten. Sie entsprachen dem Gleichheitsgrundsatz der Ersten Christen. Es hieß nämlich: 

„Gott hat... keine Vielzahl verschiedener Wesen geschaffen, sondern alle gleich... Es gibt keine... gesellschaftliche Rangbestimmung, der Wille des Einzelnen ist entscheidend, und das heißt: der autonome Wille des Einzelnen... Gnosis ist an keinerlei Zugehörigkeit zu irgendeiner gesellschaftlichen Gruppe gebunden... Franz Schupp „Geschichte der Philosophie im Überblick“ CCH Canadian Limited Bd 2 , 2005, S. 35

Für die meisten Christen der ersten Zeit stand ohnehin fest, vor Gott würden dermal einst alle seine ins Fleisch geborenen Geistkinder, in jeweils dem Können des Einzelnen angemessener Weise, für ihr Tun und Lassen Rechenschaft ablegen müssen. 

„Im Zentrum der gnostischen Lehre steht die Idee des göttlichen Lichtfunkens in allen Lebewesen... dazu gehört auch die Vorstellung jeder Mensch sei und bleibe selbst ein kleiner Gott ein deus, da alle Menschen durch den Logos ins Leben gerufen wurden.“  Andreas Mohr „Beiträge zur christlichen Anthropologie“ Uni Kassel, 2007,

„Aus vielen Zeugnissen geht hervor, dass außer Origenes auch andere bedeutende frühchristliche Theologen, Philosophen und Kirchenlehrer - so zum Beispiel Justinus, der Märtyrer (100-165), Tatian (2. Jhd.), Clemens von Alexandria (150-214), Gregorios von Nyssa (334-395), Synesios von Kyrene (370 413) ... und der Bischof Nemesios von Emesa (um 400-450) glaubten, dass die Seelen der Menschen schon vor der Entstehung der materiellen Welt vorhanden waren.“ Ein Katharer im Internet www.thorstenczub.de/jesus2

 Dagegen lautete der uns überlieferte Text der Verfluchung der Kernlehren des Origenes durch die Ostsynode: 

„Wenn einer sagt oder dafürhält, die Seelen der Menschen seien präexistent gewesen, insofern sie früher Intelligenzen und heilige Mächte gewesen seien; ... so sei er im Banne....“ 

Bemerkenswert ist die häufige Verwendung des Terminus „Intelligenzen“, unter den ersten Christen, der auch im Schriftgut der Kirche Jesu Christi der HLT, insbesondere in den Zusatzschriften „Köstlichen Perle“ und „Lehre und Bündnisse“, erscheint. Solches Verständnis war jahrhundertelang der Stern christlichen Denkens und Glaubens. Allerdings attackierten bereits zu Origenes (185-254) Lebzeiten gewisse ‚Heilige’ aus unterschiedlichsten Gründen die Basis ihrer Väter. Nie stand in diesem Zusammenhang die Lehre von der Reinkarnation positiv zur Diskussion. Mitunter, um diese verschiedenen Lehr-Verurteilungen zu rechtfertigen, wird immer noch behauptet, die Kirche (d.h. Kaiser Justinian) hätte damals eben die Origeneslehre von der Reinkarnation treffen wollen, da er sie als gefährlich betrachtete.... Doch „Origenes Lehre besagt, dass alle Lebensumstände in die wir hineingeboren werden, die Auswirkungen unseres Verhaltens vor diesem irdischen Lebens sind...“ 
Es gab quasi „Wanderungen“ im Vorherdasein, aber diesseits keine Wiedergeburten. 
Bruce R. McConkie „Mormon Doctrine“: „It is appointed unto man to be borne, ‚once to die’ Hebrew 9: 27, ‚once to be resurrected’ Book of Mormon: Alma 11: 45; 12:18; Doctrine and Covenant 63:49 
Die alten Ägypter waren davon überzeugt, dass wir ein Vorherdasein hatten, andere Weltreligionen ohnehin, auch die Juden: 
„Das Passah ist das Aramäische pacach (paw-sakh) und bedeutet soviel wie 'hinüber gehen'. … Im Ursprung war das 'Hinübergehen' die Bedeutung des Hinübergehens des Menschen aus seinem Fleisch(lichen Körper) hinüber in die körperlose 'Welt', der Heimat der Seele. Dieses Hinübergehen ist im Buche Exodus (Shemoth) der Juden, als der 'Auszug der Seele aus dem fleischlichen Körper' in dieser Welt in das Hinübergehen in die fleischlose Welt der Seele als Parabel niedergeschrieben, aber das Thema kehrt auch in vielen anderen Geschichten der Thora als Parabel auf. ... Symbolik ist eine Sprache, welche auch durch die Begriffe in den gesprochen Sprachen ausgedrückt wird. So ist das 'über den Jordan gehen' dieselbe Symbolik wie das Passah. Das Yardana, Jordon, ist im Aramäischen 'der Strom oder Fluss des Lebens'. Abseits des Streites der Theologen kann man allein in der Aramäischen Sprache Mosaiksteine finden, für ein Bild, das es erlaubt auch das Bewusstsein der Menschen besser nachvollziehen zu können. So bedeutet im Aramäischen 'Bit Nitupta' das 'Haus der Präexistenz', was unschwer erkennen lässt, dass die Menschen eine Präexistenz argumentierten, wovon die späteren Christen in Nicäa nichts wissen wollten und einen Fluch aussprachen gegen jene, welche das weiter argumentierten.“ Volker Doormann, ‘PhilTalk Philosophieforen’ Thema „Präexistenz und zur Passah Symbolik“

Neuerdings kommen Stimmen innerhalb evangelischer Theologie auf die ungewollt Mormonismus stützen. So Pfarrer Gietenbruch:
 „Nach der Lehre Adams ist jeder Mensch Adam und ist aus der Sphäre des Paradieses gefallen... Präexistenz meint, dass wir als handlungsfähige geistige Wesen schon vor unserer Geburt existierten... in dieser Vorexistenz haben wir uns alle eigenverantwortlich von Gott entfremdet... Ich denke, heute wird uns mehr und mehr bewusst, dass auch das christliche Abendland neu darüber nachdenken muss.“
Felix Gietenbruch „Der Sündenfall ein sinnvoller Mythos“ Kirchenbote lokal 2008
Dr. Beat Imhof, 'Wegbegleiter' Nr. 3/2006 zitiert Hildegard von Bingen (1098- 1179): „Die Seele stammt vom Himmel, der Leib von der Erde; die Seele wird durch den Glauben, der Leib aber durch das Sehvermögen erkannt.“ 

Arroganz der Unbekehrten, die aus purer Ichsucht Bischöfe, Kardinäle und Päpste oder einfach nur „Wortverkünder“ wurden, sowie deren Erbgut, führten zu immer waghalsigeren „Reformen“, weshalb wir fortlaufend mehr Kirchen, Sekten und andere Untergliederungen wahrnehmen, die selbst bei bestem Willen bis heute nicht zueinander finden können. Es ist einfach lächerlich, dieses Herumreiten auf einem Jota,  Komma oder neuem Lehrsatz.

Hochgescheite Theologieprofessoren machen immer weiter so, als hätte sich kaum etwas geändert, obwohl ihnen als Individuen längst klar ist, dass nach einer Anhäufung von Quantitäten der Umschlag in eine andere Qualität unvermeidlich war. Sie haben Gleichgültigkeit gesät und Kirchenaustritte geerntet.

Mormonismus“ ist die positive Antwort Gottes auf menschliches Versagen, obwohl auch "Mormonen" nicht selten versagen. Es scheint, dass Gott damit rechnet, weshalb er eingreift, wann und wie er will, ohne allerdings die von ihm gesetzten Bedingungen jemals zu verletzten. Dazu gehört sein Versprechen, er werde niemals unseren freien Willen antasten. Das jedenfalls wurde in der Alten Kirche zur Zeit des Origenes und des Hippolyt, also noch während des 3. Jahrhunderts, als Selbstverständlichkeit verstanden.
Jedenfalls von Seiten der vergleichenden Religionswissenschaft werden die Lehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage unerwartet als gut urchristlich bestätigt. 
Das würde kaum ein Theologe so sehen, aber wie im Folgenden bewiesen wird, ist es ein Fakt den niemand umstossen kann.
Immerhin läßt es sich signifikant belegen.
Gott hat oft eingegriffen, - sagen nicht nur die „Heiligen der Letzten Tage“ -. Er ließ gewähren, nach seinem Plan, dann handelte er, scheinbar unbemerkt und auf seine Weise, ohne unserem Willen Gewalt anzutun. Das ist der Punkt. Auf ihn kommt es an.
Das traditionelle Christentum hat keinen Anlaß auf seine Geschichte stolz zu sein. Sie strotzt vor Gewalttaten und Ungeheuerlichkeiten. Die Palette reicht von der Missachtung des Freien Willens  bis zur physischen Ausrottung des Templerordens durch die Kirche, "nur weil dieser viel Geld hatte" (Hertling).

Nicht jedem Normalbürger stehen die Haare zu Berge, wenn er das hört. Andere zucken die Achseln, weil sie ohnehin nicht an Ihn glauben. Das ist ihr gutes Recht. Gott segne sie.
Bedenke und frage dich, wie würdest du reagieren wenn dir klar würde, dass der sogenannte „Mormonismus“ tatsächlich die positive Alternative zum desaströsen Kurs der Christenheit wäre?
Ich lade dich ein, mit mir einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, um besser zu verstehen.
Sei nicht entmutigt, jeder Baustein des Wissens bringt uns auf eine höhere Stufe. Nichts war vergeblich.  Niemand geht ohne Gewinn über die Erde. Der Schatz seiner Erfahrungen wird jeden durch Ewigkeiten zu seinem Nutzen begleiten. Gott wird den, der für das kämpft, was er gemäß den Eingebungen seines Gewissens tun musste, seine beglückende Liebe nicht versagen.
"Mormonismus ist strahlender Optimismus" (Hutten)
 Gottes unabänderlicher Ratschluss ist, alle Menschen zu mehr Glück zu leiten - wenn und so weit wie sie wollen, sagte Joseph Smith wiederholt. Und genau hier haben die besserwisserischen aller Zeiten, fromm oder unfromm, versucht, dem lieben Gott eine Lektion zu erteilen. 
Obersten Stellenwert hat Jesus Christus.
Nehmen wir ihn beim Wort: „So jemand will Gottes Willen tun, der wird innewerden, ob diese Lehre von ihm sei.“ Joh. 7: 17
Dieses Innewerden (Mormonen nennen es das "Zeugnis"), diese Wahrnehmung von mehr Licht und innerer Kraft zum Guten, schafft eine unsinkbare Plattform.
Christi Prinzipien sind die immerwährenden Prüfsteine, nicht die von römischen  Kaisern odes von Päpsten wie Innozenz III. willkürlich gesetzten, auch wenn das traditionelle Christentum das ganz anders sieht.
Aber wie lange noch?
Zu viele Religionslehrer, Egoisten und Machtmenschen hat die Welt gesehen die unsere Vorfahren in die Irre führten. Bittere Erfahrungen waren das Resultat.
Wenn unsere Eltern auch nur zehn Sekunden lang hätten in die Zukunft blicken können, wären ihnen die Kriege erspart geblieben.
Wirklich?
Gott hat es kommen sehen. Allerdings reagierte er, und zwar zuvor, allerdings anders als wir uns das vorstellen: Darum habe ich, der Herr, der das Unheil kennt, das über die Bewohner der Erde kommen wird, meinen Knecht Joseph Smith jun. angerufen und aus dem Himmel zu ihm gesprochen und ihm Gebote gegeben.“
Lehre und Bündnisse 1: 17

Ähnlich wurden die Juden zur Zeit ihres Königs Zedekia gewarnt. Mit dem Ergebnis, das Jeremia fortan als Volksfeind galt, verfolgt von Geistlichen seiner Zeit (wie Pashur). So erging es  Joseph Smith, den ein durch Prediger aufgehetzter Mob, 1844, feige ermordete, während er sich zuvor freiwillig in die Hände seiner nicht vorurteilfreien Richter begeben hatte, die außerstande waren ihn zu schützen, nachdem er und sein Bruder Hyrum in ihrem Gefängsnis, in Carthage, festgehalten wurden.


Das Gefängnis zu Carthage

Eins der weit vorausschauenden Gebote, die Joseph Smith erhielt, betraf die Juden. Die Zeit sei gekommen, dass die Israeliten wieder in ihr angestammtes Heimatland zurückkehren sollten, wie der Gott des Alten Bundes es schon Abraham versprochen hatte.
Inspiriert beauftragte Joseph Smith, 1841, den Juden Orson Hyde, der damals  Ratsmitglied des Quorums der Zwölf der Kirche Jesu Christi der HLT war, Palästina für den Zweck der Sammlung der Juden zu weihen.


Bild: Wikipedia Orson Hyde (1805-1878)
Das geschah fast 40 Jahre bevor Theodor Herzl geboren wurde, der von den meisten seiner eigenen Leute als geistesgestörter „Zionist“  betrachtet, auf starke Ablehnung stieß,  der wie Joseph Smith von der Sammlung und Rückführung Israels sprach.
Von der bevorstehenden  Erfüllung der alttestamentarischen Verheißung  Jehovas, sein Volk von den vier Enden der Erde im Land Jerusalem zusammenzubringen sprach damals, außer der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, keine andere. Erstes Verständnis für die Heimkehr der Juden in das Land ihrer Väter, gab es erst rund achtzig Jahre später. (Lord - Balfour-Erklärung)
Wirklich anfreunden konnten sich mit dieser Idee bis heute nur wenige Nichtjuden.  
Bis heute wird Israel, in aller Welt, eher als Störenfried in Nahost gesehen. Nicht wenige sagen, Israel sei ein Agressor. Wie kann das sein? Die tatsächliche Geschichte, nicht die gefärbte, belegt, dass die offizielle arabische Meinung falsch ist, Israel wolle seine Nachbarn unterdrücken.
Umgekehrt gibt es eindeutige Willenserklärungen arabischer Hardliner, die Israel das Recht auf ihre Heimat absprechen und Schlimmeres.
Natürlich wächst da kein arabisches Korn, wo ein jüdischer Kibbutz existiert. Aber 6 Millionen Juden haben dasselbe Existenzrecht wie die Menschen im Ghetto von Gaza, denen unbebautes Land in den umliegenden Staaten angeboten werden müsste, wie den Ostpreussen, den Pommern, Schlesiern usw. nach dem peinvollen Verlust ihrer Heimat. Niemand hätte es für möglich gehalten, dass man es verschmerzen kann.
Niemand wird jemals das Leben akzeptieren wie es viele Palästiner ertragen sollen. Ob qualvoll oder nicht, eine Umsiedlung ist noch lange nicht die schlechteste Lösung.
Aber nur Herumstöhnen und aus der Hautfahren kann unter gegebenen Umständen nur zur Vergrößerung des Elends beitragen.
Das ist ausdrücklich gesagt, meine Privatmeinung, wie alles andere auch, das ich schreibe. 
Wikipedia:  Theodor Herzl 1901 in Basel
Verzweifelt schrieb Herzl 1895 an Baron de Hirsch: „Hochgeehrter Herr!
Mein letzter Brief erfordert einen Abschluss. Da haben Sie ihn: Ich habe die Sache aufgegeben...
Den Juden ist vorläufig noch nicht zu helfen. Wenn Einer ihnen das gelobte Land zeigte, würden sie ihn verhöhnen. Denn sie sind verkommen. Dennoch weiss ich, wo es liegt: in uns. In unserem Kapital, in unserer Arbeit und in der eigenthümlichen Verbindung Beider, die ich ersonnen habe. Aber wir müssen noch tiefer herunterkommen, noch mehr beschimpft, angespuckt, verhöhnt, geprügelt, geplündert und erschlagen werden, bis wir für diese Idee reif sind.“
Theodor Herzl

Waren sie 1945, nach dem Holokaust reif? Wären wir, an ihrer Stelle, „reifer“ und weiser als sie gewesen?
Es hat lange gedauert, bis Papst Johannes XXIII. (1881- 1963) (in seinen letzten Lebenstagen,) die Juden um Vergebung bat, für das was die Kirche ihnen 1500 lange Jahre angetan hatte. Und zwar nachdem die solange verfolgte Kirche, 325, zum Wendepunkt kam und zum verfolgenden Monster mutierte. Eintausendfünfhundert Jahre lang dachten und handelten die Christen wie Luther 1542: „Juden sind rituelle Mörder, Wucherer. Sie sind schlimmer als der Teufel. Sie sind zur Hölle verdammt. Ihre Synagogen sollen zerstört und ihre Bücher verboten werden, sie sollen von den Fürsten aus ihren Gebieten verjagt werden.“

Es gab immer einige, wenige großkirchliche Geistliche, die solche Aussagen strikt ablehnten, wie es auch einige, wenige Mormonen gab, die umgekehrt, während der Hitlerzeit antijüdisch sprachen und handelten. Aber der Trend der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage war immer pro-israelisch und pro-arabisch (dabei immer den Terrorismus und jede Gewaltanwendung ablehnend).
Im Buch Mormon steht, wie in anderem „mormonischem“ Schrifttum, festgeschrieben, das „Mormonismus“ eng und innig mit dem Judentum verbunden ist. Das ist Hauptteil ihrer Religion.
In gewisser Weise verstehen Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage sich als Teil Israels. Nur von daher kann ihre Kirche eingeordnet und verstanden werden. Wie die Juden sind Mormonen bislang unter "Christen" Fremde.
Pro-israelisch wollten die Großkirchen erst nach dem Fiasko von 1945 sein. Zuvor war das völlig anders. Herr Pfarrer und Hochschullehrer Hartwig Weber, erlag zum Glück nicht der Versuchung Geschichtsklitterung zu betreiben. Er fasst das, was wir alle wissen, in seinem Jugendlexikon „Religion“ rororo , Rowohlt 1988, auf S. 49 zusammen: „Weder die evangelischen noch die katholischen Kirchenleitungen konnten sich aufraffen, offen für die verfolgten Juden einzutreten. Die Kirchen selbst waren von einem latenten Antisemitismus durchsetzt. Nur dort, wo die eigene Sicherheit und Macht auf dem Spiel standen, traten die Kirchen dem NS-Staat entgegen…das Schicksal jüdischer Minoritäten war demgegenüber zweitrangig. Unter den Christen gab es etwa 300 000 Juden als Gemeindemitglieder. 1933 standen 29 Juden in kirchlichem Dienst…1941 forderte die Kirchenkanzlei der Deutschen Evangelischen Kirche die Kirchenbehörden dazu auf, „geeignete Vorkehrungen zu treffen, dass die getauften Nicht-Arier dem kirchlichen Leben der deutschen Gemeinden fernbleiben…“

Uns allen verbietet unser Gewissen, die Lehren aus der Vergangenheit zu vergessen, sonst kehrt ihr böser Teil zurück, in alter Häßlichkeit.
Unsere heimlichen wie die unverdeckten Kritiker reden viel, aber sie sagen nicht, dass das Buch Mormon ausgesprochen judenfreundlichen Charakter trägt, ja, dass es prophezeit, dass diejenigen, die das alte Bundesvolk des Herrn verfluchen und hassen und die nicht danach getrachtet haben, es zurückzugewinnen schwere Strafen erleiden werden, - das gilt immer noch:

Seit 1830  steht diese Warnung  im Buch Mormon, im 2. Nephi 29: 3-5 „... siehe, ich werde euch das alles auf euer eigenes Haupt zurückbringen; - was ihr meinem Bundesvolk antut - denn ich, der Herr, habe mein Volk nicht vergessen."
Es wäre besser gewesen, diesen Text ernst zu nehmen, als das Buch Mormon in Bausch und Bogen zu verwerfen. 100 lange Jahre haben Mormonenmissionare durchaus aufopferungsvoll versucht, den Deutschen das Buch Mormon nahe zu bringen. Fast ausnahmslos reagierten die meisten mit den an erwähnter Stelle vorausgesagten Worten:
Eine Bibel! Eine Bibel! Wir haben eine Bibel, und es kann nicht noch mehr Bibel geben! ...

Aber so spricht der Herr, Gott: O Toren, sie werden eine Bibel haben; und sie wird von den Juden kommen, meinem Bundesvolk aus alter Zeit. Und wie danken sie den Juden für die Bibel, die sie von ihnen empfangen? Ja, was meinen die Andern? Gedenken sie der Beschwernisse und der Mühsal und der Schmerzen der Juden und wie eifrig sie mir gegenüber gewesen sind, um den Andern Errettung zu bringen?
O ihr Andern, habt ihr der Juden gedacht, meines Bundesvolkes aus alter Zeit? Nein; sondern ihr habt sie verflucht und habt sie gehaßt und habt nicht danach getrachtet, sie zurückzugewinnen. Aber siehe, ich werde euch das alles auf euer eigenes Haupt zurückbringen; denn ich, der Herr, habe mein Volk nicht vergessen.“

Das Versagen der Christenheit hätte im 20 Jahrhundert nicht deutlicher zum Ausdruck gebracht werden können, als in Deutschland 1945, angesichts von fünf Millionen Witwen, trauernder Bräute oder Mütter, inmitten einer Trümmerwüste. Ein Elend, das vermeidbar gewesen wäre, wenn die frommen Exponenten rechtzeitig erwogen hätten, ob das Buch Mormon nicht doch mehr als nur Hohn und Spott verdient.
War es nicht auf unser eigenes Haupt zurückgebracht worden, was wir Deutschen eben den Juden angetan hatten?
Konnte es klarer gesagt werden, dass Gott sehr wohl weiß, was kommt.


Donnerstag, 10. Mai 2012


Nein, die Mormonen sind keine christliche Kirche"

Pater Hans Peters beantwortete im April 2012, in :stadtgottes.de unter “Mormonen”, die Frage

"Sind Mormonen Christen?” (aus katholischer Sicht)

Was ist von den Mormonen zu halten? Sind sie eine christliche Konfession?
Nein, die Mormonen sind keine christliche Kirche, auch wenn sie den Namen „Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage“ tragen und sich selbst als christliche Gemeinschaft verstehen. Ihren Ursprung führen sie auf ein direktes Eingreifen Gottes zurück. Dabei spielt ihr Gründer, der Amerikaner Joseph Smith (1805–1844), eine entscheidende Rolle. Ihm wurden nach eigenen Angaben häufig Visionen zuteil, in denen Gott ihn angeblich beauftragte, die Urkirche wiederherzustellen: Alle anderen Kirchen seien im Laufe der Zeit von der Wahrheit abgewichen, ja sie seien geradezu „verderbt“. Auch Engelvisionen spielen eine große Rolle.
Diese Offenbarungen, festgehalten im „Buch Mormon“ und anderen Schriften, werden der Bibel gleichgestellt, ja sie sind für die Mormonen der Schlüssel, um die Bibel überhaupt richtig verstehen zu können. Benannt sind sie nach einem gleichnamigen amerikanischen „Propheten“ des 5. Jahrhunderts.
Es können jederzeit neue Offenbarungen hinzukommen, die dem jeweils amtierenden Leiter der Gemeinschaft gegeben werden. Durchweg werden christliche Begriffe verwendet, die jedoch einen völlig anderen Inhalt bekommen als in den christlichen Kirchen.
Auffallend ist das Gottes- und Menschenbild der Mormonen: „Wie der Mensch heute ist, war Gott einst – wie Gott heute ist, kann der Mensch einst werden“, so eine ihrer wichtigsten Überzeugungen. Hier wird der grundlegende Unterschied zwischen Schöpfer und Geschöpf, wie er für ein christliches Gottesbild maßgebend ist, völlig verwischt. Auch die Lehre von der Dreifaltigkeit wird strikt abgelehnt. Allein diese Tatsachen, abgesehen von den bisweilen mehr als seltsamen Offenbarungsinhalten, machen deutlich, dass wir es hier nicht mit einer christlichen Konfession zu tun haben.
Die Besonderheiten der Mormonen
Bekannt wurden die Mormonen durch die Besiedelung des Gebietes „Großes Salzseetal der Rocky Mountains“, das sie zur Kulturlandschaft mit dem Zentrum Salt Lake City umgestalteten, eine enorme Kulturleistung. Aber erst nachdem sie die Vielehenpraxis aufgegeben hatten, konnte ihr Gebiet 1890 als Bundesstaat Utah Teil der USA werden.
Sehr konkrete Speisevorschriften, ein besonders gepflegtes Familienleben und andere das alltägliche Leben bestimmende Regeln lassen sie oftmals in einer konsumorientierten Umwelt als fleißige und erfolgreiche Menschen auffallen. Heute gehören weltweit knapp zehn Millionen Menschen zu ihnen, in Deutschland nur etwa 30 000. Im Laufe der Geschichte gab es immer wieder Abspaltungen.
Wer als Christ zum Mormonentum übertritt, wechselt nicht die Konfession, sondern er fällt vom christlichen Glauben ab und wendet sich einer eigenständigen synkretistischen Religion, einer Vermischungsreligion, einer Neu-Religion, zu. Darum ist ein wie auch immer gearteter ökumenischer Dialog mit ihnen nicht möglich."
April 2012

Ich schrieb an Pater Peters und stadtgottes.de zurück.
Dankenswerterweise wurden meine beiden Erwiderungen vollständig in der Spalte Leserzuschriften wiedergegeben.

Lieber Pater Hans Peters,
ist ihnen bewusst, dass die Dreifaltigkeitslehre, von Konstantin mit Brachialgewalt durchgesetzt wurde, dass er sich, 325, jeden Bischof einzeln vornahm? Jeder Stimmberechtigte hatte die Alternative sich zwischen einem geschützten Leben und dem Bergbau zu entscheiden.
Ist Ihnen klar, dass der Text des Athanasianums bestätigt, dass der Glaube an den trinitarischen Gott, sich biblisch nicht belegen lässt, und dass Konstantins Idee von Gott im Westen nur mittels Zwangsausübung durch die Kirche durchgesetzt werden konnte?
Ob wir Mormonen Christen sind, das überlassen wir dem Allmächtigen. Sein Sohn Jesus Christus hatte versprochen: "Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es der mich liebt... und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren...


Freundliche Grüße

Gerd Skibbe

    Lieber Pater,

    Sie schreiben: "Wer als Christ zum Mormonentum übertritt, wechselt nicht die Konfession, sondern er fällt vom christlichen Glauben ab und wendet sich einer eigenständigen synkretistischen Religion, einer Vermischungsreligion, einer Neu-Religion, zu. Darum ist ein wie auch immer gearteter ökumenische Dialog mit ihnen nicht möglich."

    Ich frage zurück: Soll das bedeuten, dass Rom den wahren Christenglauben bewahrte?
    Warum dann unterschrieb Papst Vigilius 543 die Resultate der Ostsynode der Kirche, (u.a. die Verfluchung des Origenes) obwohl er sie nicht billigte?
    Ist es nicht zutreffend, dass Justinian Gewalt anwenden ließ? Warum lädt Papst Benedikt XVI. dazu ein, die Lehre des Origenes zu Herzen zu nehmen, wenn doch Origenes ganz anders als die Großkirche Präexistenz jeder menschlichen Seele lehrt, ebenso eine Mehrheit der Götter, ebenso die Unantastbarkeit der Würde und der Entscheidungsfreiheit jedermanns. Grundsätze die (nicht erst) seit Papst Damasus von Rom missachtet werden. Das geschah insbesondere durch den Einfluss des heiligen Ambrosius auf die Kaiser seiner Zeit, die er beriet. Ist es nicht wahr, dass Ambrosius in "De fide" zum Krieg gegen die arianischen Gotten aufrief? War das christlich?
    Wussten Sie, dass Origenes und "Mormonismus" in allen wichtigen theologischen Eckpunkten deckungsgleich sind?
    Warum verbreiten auch Sie die unhaltbare Idee "Mormonismus" wäre eine synkretistische Neureligion, wenn sie doch bei Hippolyt, Irenäus Cyrill von Jerusalem usw. bereits beschrieben wird?
    Haben Sie jemals das Buch Mormon gelesen? Ich würde mir wünschen all unsere Angreifer würden sich erst sachkundig machen.
    Zum Glück erwähnten Sie nicht, wie es bei anderen unserer Kritiker üblich ist, Mormonen pflegten einen freimaurerischen Kult.
    Diese Leute waren nie in Ravenna!

    herzliche Grüße

    Gerd Skibbe


Wünschenswert wäre, wenn es wenigstens per online zu einem Gespräch über diese Ansichten und Fragen käme.

Wir dürfen doch verschiedener Meinung und unterschiedlichen Glaubens sein. Die Zeit ist vorbei, in der sogar der von seiner Kirche verketzerte Martin Luther sich herausnahm zu sagen: “Mit Ketzern braucht man kein langes Federlesen zu machen, man kann sie ungehört verdammen,.” Tischreden

Wer Ketzer war oder nicht, lassen wir Gott und die Historiker entscheiden. Einiges wissen wir schon jetzt. Menschen irren immer, es sei denn sie sehen das Licht der Erleuchtung.

Vom vatikanischen Hügel kamen zuviele Irrlehren. Noch 1910 sprach Pius X. vom irrtumslosen Lehramt der Kirche, dann verabschiedete das II. vatikanische Konzil (1962-1965) allerdings mit 70 Neinstimmen von insgesamt 2498 Konzilsvätern, das längst überfällig Dekret zur Religionsfreiheit „Dignitatis humanae“. Damit korrigierte die römische Kirche ihren schwerwiegensten, folgenreichsten aller Irrtümer. Der damalige Konzilsberater und -beobachter Joseph Ratzinger sagte (wahrscheinlich aufatmend), dies sei " das Ende des Mittelalters, ja das Ende der konstantinischen Ära".

Wie ungeheuer die Päpste und mit ihnen die Kirche, doch gefehlt hatten, als sie darauf bestanden im Alleinbesitz der Wahrheit zu sein.

Wahrheit ist immer ein Ganzes. Es gibt keine „Teilwahrheit“, also auch nicht die Wahrheit ohne Barmherzigkeit und Freiheit. Die Beraubung der Christenheit um ihr Elementarrecht, das mit „Cunctos populos“, von Ambrosius von Mailand gebilligt, wenn nicht forciert, und bereits 380 festgeschrieben wurde, musste zwangsläufig in die Finsternis der folgenden Jahrhunderte führen.

Noch 1830, als „Mormonismus“, mit seinem Hauptbegriff von der Unantastbarkeit der Würde jedes Menschen, im Begriff war hervorzukommen standen den jüdischen Ghettobewohnern Roms 40 weitere Gefängnisjahre bevor.

Man fragt sich, wie die Päpste zwischen 1555 und 1870, leben und ruhig schlafen konnten, bis schließlich die weltliche Macht Italiens stark genug war dem Vatikan zu diktieren das letzte auf Erden bestehende Judengefängnis zu schließen.  Das Geschrei der Kinder wenn ein Brand innerhalb dieser Mauern ausbrach, das Stöhnen der Kranken und der Sterbenden die nach einer Medizin verlangten die es  nicht gab in diesem Ghetto, - und das nachts niemand verlassen durfte, -, hätte all das die Herrenchristen im Vatikan nicht erschrecken müssen? Was taten sie anderntags nachdem Häuser einstürzten, weil sie viel zu hoch, für die angelegte Statik, aus Platznot errichtet wurden? 
Erinnerten sich die von Amts wegen höchsten Christen daran, dass Jesus gesagt hat: 
            "Alles was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen zuvor",
dachten sie an die Mahnung Jesu: 
          "...was ihr einem dieser Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan"?

War es nicht Gotteslästerung Augen und Ohren vor einem Elend zu verschließen, das sie hätten wenden können? Wie kann man glauben, Gott erfreue sich der feierlichen Messen, die von eiskalten Priestern gelesen und gesungen wurden?

Wenn das Christen waren, dann möchte ich keiner sein.


Bild Wikipedia: das Juden-Ghetto Roms

Katholiken sollen glauben was sie möchten, aber Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, wenn sie den Kern ihrer Religion verinnerlicht haben, werden immer hervorheben, dass es nirgendwo die wahre Kirche Christi gab oder geben kann, wenn sie nicht zugleich mit höchster Anstrengung bemüht war, den Bedrängten zu helfen und das Menschenrecht aller auf Entscheidungsfreiheit mit jedem legitimen Mittel, das ihr zur Verfügung steht, zu schützen.

Das lehrt das Buch Mormon.

Da ist keine Christenschar wo nicht für das Freiheitsrecht des anderen gekämpft wird, sagt das Buch Mormon, in unnachahmlicher Weise in den Kapiteln des Buches Alma 43-60.

Der Umkehrschluss liegt nahe.


Bild Wikipedia Beginn des II. Vatikanischen Konzils 1962-1965
Länger als der Rest der Menschheit hatten die Juden, ihres Glaubens wegen, die Last römischer Gewalt zu erleiden.
Das Judenghetto Roms 1555 durch Paul IV. anbefohlen, war die letzte Folterkammer unter christlicher Regie.  
Dass da seit je ein inakzeptabler Zusammenhang zwischen Terrorismus und christlich verbrämten Judenhass bestand, hatte Papst Johannes XXIII. klar erkannt. Ein Jahr nach Konzilsbeginn bat er kurz vor seinem Tod, aufsehenerregend öffentlich, die Juden um Vergebung:

Wir erkennen heute, daß viele Jahrhunderte der Blindheit unsere Augen verhüllt haben, so daß wir die Schönheit Deines auserwählten Volkes nicht mehr sehen und in seinem Gesicht nicht mehr die Züge unseres erstgeborenen Bruders wiedererkennen. Wir erkennen, daß ein Kainsmal auf unserer Stirn steht. Im Laufe der Jahrhunderte hat unser Bruder Abel in dem Blute gelegen, das wir vergossen, und er hat Tränen geweint, die wir verursacht haben, weil wir Deine Liebe vergaßen. Vergib uns den Fluch, den wir zu unrecht an den Namen der Juden hefteten. Vergib uns, daß wir Dich in ihrem Fleische zum zweitenmal ans Kreuz schlugen. Denn wir wußten nicht, was wir taten.“


Bild Wikipedia "Il Papa buono" den guten Papst nannte ihn das Volk.
Johannes XXIII. (1881-1963)
Das Gebet sprach uns alle an. Wir lieben diesen mutigen, warmherzigen Mann, wir schätzen auch die Worte des damaligen Konzilsberaters Joseph Ratzinger, als er vom „Ende der Ära Konstantin“ redete, weil das Vatikanum II endlich Religionsfreiheit zuließ. Dennoch erhebt sich die Frage ob eine Kristallschale die zertrümmert wurde, von Menschenhand makelos restauriert werden kann?
Warum prüft ihr nicht? Warum haltet ihr Glaubenstreuen für ausgeschlossen, dass Jesus Christus, mit der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, ein völlig neues Gefäß schuf, in das er seinen Most schütten wollte? Hatte er nicht auch den alten Juden, seiner Zeit, die in veralteten Traditionen erstarrt waren, gesagt: „Niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche.“?





Mittwoch, 9. Mai 2012



Kommentarlos:

Bild.de schrieb am 11. April 2012: (ungekürzte Wiedergabe)

“Was macht die Mormonen so erfolgreich?”

"Nur rund sechs Millionen US-Amerikaner bekennen sich offiziell zum Mormonentum, 14 Millionen sind es weltweit. Fast 140 Tempel gibt es, rund 30 Milliarden Dollar soll das Kirchen-Vermögen betragen.

Doch die Mormonen haben einen ganz eigenen Schatz: ihre Disziplin, ihre enge Bindung an die Familie, ihr Selbstvertrauen.

IST DAS IHR ERFOLGSGEHEIMNIS?

Aus den Reihen der Mormonen gehen Männer mit Gespür fürs Geschäft hervor: Hotel-Mogul John Willard „Bill“ Marriott Jr. (80, geschätztes Privatvermögen 1,6 Milliarden Dollar) beispielsweise. David Neeleman (52), Gründer gleich dreier Fluggesellschaften, darunter auch JetBlue Airways.

Utah-Gouverneur Jon Huntsman Jr. (52), US-Schauspieler Aaron Eckhart (44, „Erin Brockovich“), American-Football-Star Steve Young (50) – sie alle sind Teil der „Church of Jesus Christ of Latter-day Saints“, kurz LDS (dt. „Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage“).

Auch Ex-Wirtschaftsboss und Ex-Senator Mitt Romney, dessen Privatvermögen auf 250 Millionen Dollar geschätzt wird, wurde im Sinne der Mormonen erzogen.

Nach seiner Schulzeit ging er zweieinhalb Jahre als Missionar nach Frankreich. Er heiratete jung, bekam mit seiner Frau Ann Lois (62) fünf Söhne. Kein Alkohol, kaum koffeinhaltige Getränke wie Kaffee und Cola.

Seine Stärke: keine Angst vor Rückschlägen. Wer als Missionar die Tür vor der Nase zugeschlagen bekommt, heißt es, versucht es trotzdem ein zweites, drittes, viertes Mal.

Auch den Anlauf auf das Präsidentenamt nimmt er 2012 schon zum zweiten Mal.

Doch als eine „Kirche der Manager“ wollen die Mormonen sich nicht verstanden wissen. Ralf Grünke, Sprecher der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“, zu BILD.de: „Wir sind auch die Kirche der Altenpfleger, Maurer und Opernsänger.“

Die Stärke der Mormonen liege vielmehr in der Erziehung ihrer Kinder, im intensiven Kontakt zur meist großen Familie.

    US-Schauspielerin Katherine Heigl (33, „Grey's Anatomy – Die jungen Ärzte") wurde in Washington geboren, wohnt jetzt in Utah. Sie ist gläubige Mormonin, ihre Vorfahren stammen aus Deutschland
        • Marriott & Heigl Diese Amerikaner sind Mormonen

    Diszipliniert und mit viel Sinn fürs Geschäft: Hotel-Mogul John Willard „Bill“ Marriott (80). In seinen Marriott-Hotels liegt neben der Bibel auch das Buch Mormon auf allen Zimmern
    Foto: dapd

Auch Vampir-Expertin Stephenie Meyer (38), Autorin der bekannten „Twilight“-Saga, ist bekennende Mormonin. Wie es ihr Glaube vorschreibt, trinkt auch sie keinen Alkohol
American-Football-Star Steve Young (50, rechts) ist ebenfalls Mormone, wurde in Salt Lake City (US-Staat Utah) geboren.
Auch Kevin Rollins (58), Ex-Vorsitzender der Computerfirma Dell, ist Mormone

David Neeleman (52), Gründer gleich dreier Fluggesellschaften, darunter auch JetBlue Airways.

David Neeleman (52), Gründer gleich dreier Fluggesellschaften, darunter auch JetBlue Airways

Foto: dpa Picture-Alliance



  • Aaron Eckhart
    US-Schauspieler Aaron Eckhart (44, „Erin Brockovich“) gehört seit seiner Geburt dem mormonischen Glauben an.

  • Dr. Kai Funkschmidt, Mormonen-Experte der Evangelischen Kirche, zu BILD.de: „Mormonensind sehr praktisch, pragmatisch und hierarchisch orientiert.“ Dazu gehöre auch der Gedanke einer höheren Selbstdisziplin.
In Mormonen-Familien werden schon kleine Kinder mit verantwortungsvollen Aufgaben bedacht. „Unsere Botschaft an die Kinder ist: ,Du bist gefragt!' Wir messen dem, was Kinder sagen, eine große Bedeutung zu“, erklärt der Sprecher der Kirche.

Ralf Grünke zu BILD.de: „Kinder werden früh als vollwertiges Mitglied der Gemeinde wahrgenommen und wachsen in diesem Selbstverständnis auf.“

Grünkes Sohn beispielsweise hielt schon im Alter von vier Jahren seine erste Predigt im Kinderkreis.

Und noch etwas ist wichtig für die Gläubigen: Bildung. Grünke zitiert aus einem der heiligen Bücher: „Die Herrlichkeit Gottes ist Intelligenz.“

Grundlage der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ ist das Buch Mormon, das der damals 24-jährige Joseph Smith 1830 veröffentlichte. Darin wird behauptet, dass Jesus Christus nach seiner Auferstehung nach Amerika gekommen sei, um dort seine Kirche zu gründen.

Amerika – das gelobte Land der Mormonen also, der Ort göttlichen Handelns – bald wird sich zeigen, ob es auch ein Mormone sein wird, der die Geschicke der Vereinigten Staaten in den nächsten Jahren lenkt."

Dienstag, 8. Mai 2012


Feuilleton, FAZ vom 06. März 2012


Die Frankfurter Allgemeine Zeitung brachte einen typischen Artikel über “Mormonen”, mit diesem Touch von Ironie, ohne die anscheinend kein seriöses Blatt Deutschlands über Amerikas strittigste Christengruppe berichten kann.
Der Kuckuck alleine weiß, warum das so ist.

Die Überschrift lautete: „Ich weiß, es ist wahr“

Immerhin, bei allem Spott, sind die Töne sanfter geworden, die Attacken auf Mormonen-Polygamie sind nicht mehr voll absoluter Gehässigkeit.

Dennoch schreibt Autor Jordan Mejias aus Palmyra USA, genüsslich-höhnisch von den 30 Ehefrauen Joseph Smiths. Er weiß natürlich, dass mindestens 24 dieser Frauen nicht zu seinen Lebzeiten an ihn gebunden wurden... aber das ist ein weites Feld.

Insofern ist auch dieser Beitrag leider tendentiös angelegt. Was aber wirklich überrascht, ist die Dreistigkeit mit der Jordan Mejias aus Palmyra, im Jahr 2012 verbreitet: “Neueste mormonische Auslegungen wollen - wie einst von der Vielweiberei - nun von (der)Vielgötterei Abstand nehmen. Es wäre freilich ein ausgewachsenes Wunder, wenn im Gefecht des Wahlkampfs (in dem der Mormone Mitt Romney steht) die Nuancen der Religionswissenschaft Beachtung fänden.”

Kaum jemand der es liest wird sogleich den Trick erkennen.

Das gewählte Wort: „Religionswissenschaft“, wirkt vertrauenserweckend zugunsten des Schreibers. Aber dem, der sich mit der Sache befasst hat, durchschaut augenblicklich, dass der gute Jordan überhaupt nicht weiß, wovon er redet. Denn, die vergleichende Religionswissenschaft konnte bislang kaum eine Position des traditionellen Christentums als gut urchristlich bestätigen.

Umgekehrt ist es.

Alle Basiselemente des sogenannten „Mormonismus“, einschließlich ihrer Gotteslehre lassen sich in der Sekundärliteratur des „mainstream“- Christentums des 1-3. Jahrhunderts wiederfinden, das hat die „Religionswissenschaft“ wenn auch ungewollt herausgefunden.

Unvorstellbar für die Nichtinsider, aber wahr: es gab in der Urkirche Polygamie.
Noch ein Beispiel. Der Schiedsrichter der Urkirche des 3. Jahrhunderts Origenes bestätigt, dass die nicänische Schiene des heutigen Christentums sowie aller Zeiten nach dem 1. ökumenischen Konzil, von 325, in die falsche Richtung führen musste.

Das von den evangelikalen Predigern, vor allem in den USA so vehement verteidigte und verbreitete (angeblich antimormonische) „Athanasianum“ hat mit dem ursprünglichen Gottesverständnis nichts und mit Logik schon gar nichts gemeinsam. Denn, dass drei gleich eins ist, hat noch niemand verkraftet, am wenigsten die Statiker.

Wer daran interessiert ist, sollte sich den heute noch gültigen Text dieses nicänisch genannten Glaubensartikels zu Gemüte führen:

Origenes spricht, und Joseph Smith wiederholt, als hätte er zu seinen Füßen gesessen.

Das ewige Vorherdasein jeder menschlichen Seele (Präexistenz) erklärt die Absicht Gottes uns unbedingt zu fördern und zwar nach Möglichkeit, alle, unterschiedslos, weshalb es zwar eine ewige Hölle (der Gewissensqual) gibt, aber keinen Daueraufenthalt für Schuldige. Dies und die Bewahrung der Hochlehre von der Unantastbarkeit der Entscheidungsfreiheit jedes Menschen mit dem Ziel seiner Vergottung, sind essentielle Bestandteile des Evangeliums, von denen kaum jemand in christlichen Gottesdiensten jemals gehört hat, was aber Usus war, damals, bevor die Caesaropapisten die Christenkirche für ihre Zwecke vereinnahmten, die sie nach Bedarf zurechtschnitten und die nicht wenige gerne so weiter, und immer weiter, wiederum für ihre Zwecke, nutzen wollen.

Origenes hatte klar anders als die Teilnehmer des ersten „ökumenischen“ Christenkonzils herausgestellt: Manche schätzen nicht, was wir sagten, indem wir den Vater als den einen wahren Gott hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren Gott Götter werden konnten, indem sie an Gott teilhatten.“

Keine Vorlesung in Sachen Theologie, natürlich nicht, das Wenige musste jedoch gesagt werden. Und wenn Autor Jordan Mejias meint die Leier vom mormonischen „nichtchristlichen Kult“ spielen zu müssen, so muss er sich eben sagen lassen, dass er nie davon gehört hat, dass die Goten Italiens sehr wohl den Tempelkultus des „Mormonentums“ kannten. Ein kleiner Trip nach Ravenna wäre zu empfehlen.

Nur, wie es aussieht, wissen zu wenige Schreiber zum Thema, dass das Traditionschristentum die Goten als Volk aus eben diesem Grund ausrottete, wie Hitler die Juden.

Und was die Bevölkerung anderer Planeten durch Menschen angeht, die diese Erde infolge Tod verließen, kann man durchaus an Goethe denken und nicht nur an Brigham Young.

Auch für den Normalen muss es unvorstellbar sein, Ewigkeiten hindurch nur Lieder zu singen. Da bedarf es schon eines wahrhaft göttlichen Auftrages, ebenso sinnvoll wie intelligent.



Erfreulich sind vor allem diese beiden Leserbriefe, die dem Palmyrakorrepondenten und der nicht unbedeuteneden FAZ ins Stammbuch geschrieben wurden:



Lutz von Peter (LutzBrux)LutzBrux - 07.03.2012 17:19 Uhr

Wer sich mit Mormonen befasst,.. anstatt sie einfach in eine Schublade mit Vorurteilen zu stecken, wird unglaublich einsatzfreudige, sanftmütige und respektvolle Menschen kennenlernen. Viele Ihrer Ansichten mögen nicht modern erscheinen; und jeder, der das erste Mal mit Mormonen zu tun hat denkt sich: was wollen die, wo ist der Haken, so freundlich und selbstlos ist doch keiner!
Doch, die sind es. Ich habe während zweier Jahre wöchentliche Besuche zweier Missionare bekommen, war mehrere Male mit Ihnen in der Kirche und habe geistig sehr gefestigte, aber offene und fröhliche Menschen kennegelernt, sowohl in Deutschland wie den USA. Ich bin nicht Mormone geworden, ich konnte die Gründungsgeschichte nicht glauben und viele ihrer Ansätze des Gemeindelebens sagen mir nicht zu. Aber nach vielen Begegnungen muss ich sagen: ginge es nach der Ringparabel aus "Nathan der Weise", dann wäre der Mormonenglauben der Beste, denn er schafft die besten Menschen (die ich kenne).



Diana Bracken (BracDi79)BracDi79 - 07.03.2012 23:15 Uhr

Ich stimme Ihnen voll und ganz zu!

Wir leben seit vier Jahren in Boise, Idaho. Diese "Kleinstadt" beherbergt viele Mormonen. 50% meiner Arbeitskollegen sind Mormonen und bisher habe ich nur positive Erfahrungen machen können. Mormonen sind familienbezogene Menschen, hochintelligent, zuverlässig, sauber, hilfsbereit und vor allen Dingen schwatzen sie einem ihre Religion nicht auf -ganz im Gegenteil- sie stehen gerne allen Fragen und Antworten bezüglich ihrer Religion zur Verfügung. Aufgrund dessen möchte ich die Frage von Herrn Farkas mit “JA”beantworten, LDS sind wesentlich besser als Islamisten in Nahost! In den vier Jahren habe ich nichts von Ehrenmorden durch LDS gehört, und selbst wenn sich Kinder gegen die Religion entscheiden, werden sie nicht von deren Familien verstoßen. Und nein schwule Arbeitskollegen werden von den LDS nicht als abartig angesehen oder minderwertig behandelt. Durch Ihre Aussagen wird mir bewusst warum ich Deutschland verlassen habe – Engstirnigkeit und alles über einen Kamm scheren-!”



Danke liebe FAZ, dass Ihr Euren Lesern Spielraum gewährt, ihre Meinung zu äußern.

Freitag, 4. Mai 2012

Vorbildlich! Joshua Gantner, Dank an American.

Erfreulicherweise mischen sich immer mehr Mitglieder der Kirche Jesu Christi der HLT in die teilweise öffentlich geführten Diskussionen ein.
Am 05. Februar 2012 erschien in Welt-online der Artikel

Mitt Romney folgt der Kirche der Manager"
Interessant waren vor allem zwei Kommentare:

catulus schrieb:
Damit Utah zu einem Staat der USA werden konnte, mussten die Mormonen die Polygamie unter ihren Anhängern verbieten. Es war keineswegs ein freiwilliger Akt. Im Übrigen stammt das Buch Mormon von einem Autor namens Spaulding, welcher damit Geld machen wollte. Nach dessen Tod fand Smith selbiges, welches sich zum Leidwesen Spaulding schlecht verkaufte, schrieb es um und machte daraus eine Pseudoreligion, wie es die "Scienties" oder die "Zeugen" auch sind. Was eine echte Religion von diesen Skurrilitäten unterscheidet, lässt sich anhand der Entstehungsgeschichte immer gut ablesen. Die Propheten Israels suchten nach Erleuchtung und die vier Perspektiven des Neuen Testaments geben ein Spektrum an Sichtweisen, zudem ging es im Altertum nicht um Geldschneiderei. Neuzeitliche Pseudoreligionen wie die Mormonen, "Scienties" und "Zeugen" sind reine One-Man-Show-Elaborate, deren Anführer Profiteure einer bereits vorhandenen Religiösität der Menschen.”
Darauf antwortete: Joshua Gantner:
"Dass die Mormonen, zu denen auch ich mich bekenne, die Polygamie abschafften als Utah ein Staat der USA wurde, ist korrekt und historisch belegt.
Ich würde jedoch gerne wissen, woher Sie wissen, dass das Buch Mormon von Spaulding geschrieben wurde um Geld zu machen. Dies ist nicht so.
Auch wünschte ich mir von Ihnen eine Rechtfertigung um die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzen Tag als "Skurrilität" und "One-Man-Show-Elaborate" zu bezeichnen. Ich wage es zu bezweifeln, dass Sie sich schon einmal näher mit unserem Glauben befasst haben. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich nur betonen wie viel Gutes mir mein Glaube an das Buch Mormon, dass gewiss von Joseph Smith durch Inspiration von Gott geschrieben wurde, und die hohen Grundsätze unsere Gemeinschaft gebracht haben.
Ich erwarte nicht von Ihnen, dass sie diese tiefen spirituellen Gefühle verstehen und nachvollziehen. Ich bin auch nicht im Stande Ihnen diese durch Worte zu beschreiben. Es ist, wie wen Sie versuchen müssten den Geschmack von Wasser zu beschreiben. Aber, ich bitte Sie, eine Religion die Ihnen ganz bestimmt keinen Schaden zugefügt hat und von deren Lehre Sie keine Ahnung haben, nicht durch haltlose Anschuldigungen anzuprangern.”

Interessant in derselben Spalte, Leserbriefe, zusätzlich die Stimme eines Nichtmitgliedes zu hören die sich “American” nennt:

    Wie immer in Deutschland wird kommentiert, ohne zu wissen worum ist geht.
    Ich lebe in den USA und meine Frau arbeitet mit einem Mormonen als Geschäftspartner. Die Familie ist fleissiger, diziplinierter und damit erfolgreicher als viele Amerikaner und auch Deutsche.
    Ich würde jeden Momonen als Partner in meiner Firma wollen, da diese für Werte wie Familie und Erfolg stehen.
    Wenn ich viele dieser Kommentare lese habe ich nicht die geringste Lust nach Michelland zurückzukehren. Meine Staatsbürgerschaft wechsle ich dieses Jahr.”

Kommentierte Presse über “Mormonen”

in Online Focus vom 28. Februar 2012
schreibt Susanne Klaiber: “Das Image der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ (HLT) könnte kaum verstaubter, konservativer und hinterwäldlerischer sein: Patriarchen, Polygamisten, kinderreiche weiße Familien, konservativ gekleidete Frauen. Die Öffentlichkeitsarbeit dieser Kirche könnte fortschrittlicher nicht sein: perfekt gestaltete Homepages in verschiedenen Sprachen mit modernem Layout, Videos, aktuellen Texten....
Vor allem in den USA, dem Mutterland der Mormonen, kämpfen die „Heiligen der Letzten Tage“, die dort „The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints“ heißen, um ein neues Image. Seit 2010 mit einer millionenteuren Kampagne im Fernsehen, im Internet und auf Plakatwänden. Die zeigt hispanische und afroamerikanische Mormonen, mormonische alleinerziehende Väter aus New York, eine haitianische Bürgermeisterin aus Utah...

                      


Mitt Romney möchte US-Präsident werden. Als Mormone polarisiert er allerdings die Wählerschaft.
Romney macht aus seiner Religion keinen Hehl. Er hatte in seiner Kirche sogar den Status eines Bischofs inne – Bischöfe arbeiten für eine begrenzte Zeit und nur ehrenamtlich -, und hat fünf Kinder. Allerdings reitet er nicht auf seiner religiösen Überzeugung herum.
Aus guten Gründen... Die finanzielle Undurchsichtigkeit und der teils abgeschottete Lebensstil hat die Mormonen in den Ruf einer geheimnisvollen, ja unheimlichen Macht gebracht.“

Soweit der Textauszug.

Über finanzielle Undurchsichtigkeit einer Kirche muss sich niemand beschweren, der Vatikan legt seine Finanzen auch nicht offen, die meisten Staaten, auch die hochzivilisierten sind eher behutsam, was die Offenlegung angeht.

Aber die „unheimliche Macht“ über die die Kirche Jesu Christi der HLT verfügt oder verfügen soll, ist schon eher ein Thema.
Von Beginn an war dies ein Angriffspunkt, contra “Mormonen”: „Sie bauen Tempel und hüten das Geheimnis was darin wirklich geschieht.“
Eine Loge“ der Extraklasse.

Andererseits prahlen nicht wenige, sie hätten das Geheimnis geknackt. Der „Sektenexperte“ der evangelischen Kirche Deutschlands, Herr Dr. Rüdiger Hauth, steht examplarisch für die meisten „Knacker“.

Wem ist bekannt, dass großkirchlicherseits eine durch Schlüssellochguckerei entstandene Haus-oder gar Diplomarbeit, grundsätzlich infrage gestellt hat, oder solchen Weg der Informationserwerbung gar als inakzeptabel betrachtete, - mit den entsprechenden Konsequenzen?
Das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Die früh geäusserte Vermutung des evangelischen Missionars Zimmers, in dreiste Worte gepackt, gelten für nicht wenige kompetente Christen als gültige Standartaussage. Er urteilte vor einhundert Jahren: „Die Mormonen sind eine einzigartige Gesellschaft von frechen Gotteslästerern, dreisten Lügnern, gewissenlosen Meineidigen, Hurern und Ehebrechern, gemeinen Dieben, lauernden Mördern eine durch greuliche Eidschwüre zusammen gekittete unzertrennliche Gemeinschaft, einem Basilisken vergleichbar, wie ihn nur die Macht der Finsternis ausbrüten konnte…“
Unter den Mormonen in Utah“, 1907, Bertelsmann, S. 24.

Anders und besser als die meisten unserer oft extrem frommen Richter, beschloß der Deutsche Bundestag 1996 eine „Enquete-Kommission“ einzusetzen um sich in Anhörungen ein verlässliches Urteil über die in der Bundesrepublik Deutschland existierenden Gemeinschaften zu bilden.
Anschließend entschuldigten sich mindestens zwei Abgeordnete bei den Vertretern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage für ihr Vorurteil.

Wer hatte ihr Schlechtbild von den „Mormonen“ gemalt, dieser nach Hauth "gefährlichen Sekte"?
Wer wollte von vorneherein, seit 1830, schwarz malen und warum?

Die „Enquete-Kommission“ urteilte angemessen: „Wenn religiöse und weltanschauliche Gemeinschaften öffentlich mit dem abwertenden Begriff „Sekten“ klassifiziert werden, kommt dies einer Anklage und einer Verurteilung gleich… Eine als „Sekte“ bezeichnete religiöse und weltanschauliche Gemeinschaft ist gesellschaftlicher Ablehnung oder gar Verachtung ausgesetzt. Sie wird in der öffentlichen Diskussion häufig als generell  bedrohlich wahrgenommen. Dies gilt auch dann, wenn sich diese Organisation und ihre Mitglieder rechtlich und moralisch nichts zuschulden haben kommen lassen… Es sollten abwertende Verallgemeinerungen vermieden werden, die das gesamte Spektrum religiöser und weltanschaulicher Minderheiten unter einen unzulässigen Generalverdacht stellen.“ S. 190 Endbericht, Juni 1998

Die Enquete-Kommission musste auch zur Kenntnis nehmen, dass „Mormonen“ in Deutschland bereits eine Körperschaft des Öffentlichen Rechtes sind:
Aufgrund dieser Vorschriften haben neben den sogenannten "Altkorporierten" wie den christlichen Kirchen und den jüdischen Gemeinschaften eine Reihe kleinerer Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften den Körperschaftsstatus erhalten, beispielsweise in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg so verschiedene Gruppierungen wie etwa die Freireligiösen und die Mormonen.” Bericht S. 131

Die Unterstellungen gingen dennoch weiter.

Der Sektenbeauftragte der evangelischen Kirche Brandenburgs und Berlins, Herr Pfarrer Thomas Gandow, wußte wie Assoziationen funktionieren. Deshalb beschrieb er im „Schwedter Stadtanzeiger“, vom 21. März 2000, unter der Überschrift „Die moderne Welt ist eine Welt vieler Götter“, die Wirkung der „Sektenwerber“ (wie die Mormonen) und die Folgen solcher Werbung mit den hochdramatischen Worten:

Junge Leute beenden oft bisherige Kontakte, brechen sogar die Schule oder Ausbildung ab. Nicht selten enden extreme Abhängigkeiten in der Gruppe mit Prostitution, sexuellem Missbrauch, Betrug oder Urkundenfälschung.“
In der Erinnerung hinlänglich vieler Leser bleiben die Worte, „Mormonen“ und „Betrug“ haften. Dass Persönlichkeiten von Ruf, wie Herr Pfarrer Gandow, ungerügt mit ihrer miserabel begründeten und zudem unsteten Privatmeinung über Mormonen immer noch durch die Lande ziehen dürfen, ist auch deren dienstlichen Vorgesetzten anzulasten, nämlich der Leitung der  EKD (der Evangelischen Kirche Deutschlands).   Herr Gandow hat kein einziges wirklich negatives Wort über Mormonen gesagt, - dazu ist er zu klug - sein Trick war, „Mormonen“ in übelstem Kontext darzustellen. Das ist Täuschung der öffentlichen Meinung. Das ist, gelinde gesagt, unerlaubt.
In der Vereinigten Staaten von Nordamerika war und ist das nicht anders.
Die gewollten Negativ-Bewertungen wurden bislang nicht von offizieller Seite relativiert oder gar widerrufen. Sie erscheinen in Publikationen, als wäre das was solche Kritiker sagen, des Pudels Kern.
Die Attacken kamen fast immer von den Predigtkanzeln. „Mormonismus“ war den Predigern von Anfang an ein Dorn im Auge, erst recht dass Gemeinden von Bischöfen ehrenamtlich geleitet wurden, erschien denen die ihr Geld mit der Gemeindeverwaltung verdienten suspekt.
Aus kleinsten Anlässen heraus, wuchs eine immer höher schwappende Welle der Verfolgung, wegen immer neue Gerüchte, die es bis heute gibt.
In Deutschland und den USA heißt es synchron:
Mormonen sind gefährlich“.
Punktum.

Konkrete Gründe muss bis heute niemand angeben, welcher Art diese Gefahr ist. Es genügt ein Gefühl des Gruselns zu erzeugen, weit abseits von Wahrhaftigkeit.

Wann werden die Journalisten sich ihr eigenes Urteil bilden? Werden sie sich jemals wenigstens annähernd ein Bild vom Schrifttum und den tatsächlichen Zielen und Absichten dieser hochstrittigen „Sekte“ machen und wenigstens diagonal das Buch Mormon lesen um es als Primärquelle zu verwenden, statt alberne Geschichten und Gerüchte aufzugreifen?
Im Halbdunkel unvollendeter Meinungsbildung erscheinen auch klare Strukturen mitunter wie Gespenster.
In den USA führte es, im 19. Jahrhundert! sogar zum Ausrottungsbefehl vom 27. Oktober 1838, erlassen von Gouverneur Lilburn W. Boggs, gegen alle Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
Erst am 25. Juni 1974 hob Gouverneur Christopher S. Bond diesen Befehl auf. Er entschuldigte sich für die Leiden, die der Bundesstaat Missouri „Illelegal“ den Heiligen der Letzten Tage zugefügt hatte.
Im Jahr 2001 entschuldigte sich ebenfalls das Parlament des Bundesstaates Illionois für die Vertreibung der „Mormonen“ aus dem von ihnen errichteten Stadtstaates Nauvoo, die mitten im Winter erzwungen wurde - im Namen des evangelikalen, gnadenlosen Christentums.
Immerhin, ein Anfang.