Dienstag, 18. August 2015

Erkenntnisse die unser Denken bereichern


Entschlossener als nach allen anderen Kriegen schlussfolgerten Abermillionen Menschen mit dem Kollaps der ausgebluteten Fronten in Ost- und Westeuropa, 1917, dass es Gott nicht gibt, - jedenfalls nicht den von dem die Theologen redeten.
Mit einem Hurrageschrei ohnegleichen, das von Segenssprüchen der feierlich in Roben gekleideten Geistlichkeit begleitet wurde, begann das bis dahin größte  Völkerschlachten aller Zeiten und es endete mit einem Bruch des bisherigen Denkens und Lebens, zumindest aller Europäer.
Es sollte noch schlimmer kommen.
Der Gott der nun heftigste Ablehnung erfuhr, war aber nicht der Jesus Christus der Bibel, sondern ein sonderbares Wesen geformt und charakterisiert von einem ebenso sonderbaren Pfaffentum.  Jahrhundert um Jahrhundert wurde einem eher orientalischen Götzen gehuldigt, dem kühn und frech das entwendete Namenschild Christi angeheftet und sein Lammfell über die blutigen Ohren gestülpt worden war.
Hoch gelobt, geehrt und in aufwendigen Messen gefeiert, übte er jene Macht aus, die der wahre Christus für sich nie beansprucht hatte. Mit Prozessionen aller Art, mit Strafaktionen wie Kreuzzügen und alle Arten Bußübungen. 


Bild Wikipedia  Hier z.B. zeigt der berühmte russische Maler Ilja Repin eine Kreuzprozession in Kursk, die beides zum Ausdruck bringt, die Ergebenheit und Liebe des Volkes zu dem Christus der ihnen gepredigt und nahe gebracht wurde. Und es zeigt die übertriebene Darstellung dieser Liebe. Keineswegs hätten die Christen der ersten drei Jahrhunderte sich vorstellen können, dass solcher Umzug mit ihrer Religion irgendetwas zu tun haben könnte.

Büßer waren oft weniger entschlossen begangenes Unrecht soweit wie möglich wieder gut zu machen und ihr Wesen und Leben zu bessern. Mit geschulterten Kreuzen die sie sich selbst aufluden, meinten sie Rechtfertigung vor ihrem Gewissen und vor Gott zu erlangen.

„Pentofaranto dum la Via Crucis, Iztapalapa, Ciudad de México“ von Tabea Huth aus der deutschsprachigen Wikipedia.
   

Seit Nicäa, 325, wurde der antlitzlose, eher herzlose, aber unentwegt leidende Gott, gewaltsam ins Bewusstsein der Massen gepresst. Wortreiche „Gottesdienste“ vermochten eben deshalb selten oder nie Herzen zu gewinnen, sondern sie konnten oft nur Dämonenfurcht erzeugen.

Zitternd war Martin Luther, in der Zeit seiner größten Romgläubigkeit, in einer Prozession hinter einer Monstranz hergelaufen.  Dr. Usingen, Lehrer seines Ordens, der das bemerkte, hatte ihn angestoßen und besorgt nachgefragt ob Martin sich unwohl fühle. Da bekannte Luther, den Blick auf das Türlein der kristallenen Monstranz gerichtet, hinter der sich Jesu Fleisch in Form der geweihten Oblate, der Hostie, befand, wie sehr er sich fürchte dermal einst diesem Weltenrichter gegenüber zu stehen und verurteilt zu werden... Dr. Usingen wollte ihm das ausreden. Er meinte es gut, doch Menschenworte, so gut sie auch gemeint waren, konnten Luther nicht trösten.

Aus dem Christus der Weisheit und der liebevollen Sorge  um das Lebensglück seiner Verehrer, hatten Machtidioten eine Drohfigur gebildet, der sich jeder beugen musste und wenn nicht, verlor der Verweigerer sein Menschsein, oft auf schrecklichste Weise.
„Du solltest nicht jammern!“ belehrte der spanische König Philipp II. noch im 16. Jahrhundert einen Jüngling den sie am Holzpfahl inmitten des Scheiterstoßes festgebunden hatten: „du hast Gott beleidigt!“, dann legte er sein Holzbündelchen, das er demonstrativ beigesteuert hatte, zu den anderen, weil das eine Guttat in den Augen seines Gottes sei.
Was der junge Mann verbrochen hatte? Er war so kühn gewesen, einem Mann der seit Kurzem im Verdacht stand an einem Freitag sein Hemd gewechselt zu haben, die Hand zum Gruß zu reichen. Dieses Unrecht wollte er nicht einsehen, sondern stattdessen meinte er wie Bruder Martin Luther, „Gott sei dem armen Sünder gnädig“
Der König fügte hinzu:
„Ich würde persönlich Holz für die Verbrennung meines Sohnes herbei schaffen, sollte er so schlecht sein wie ihr.“ Sigüenza, La fundacion, bei Fr. Edelmayer

Wer an einem Freitag Beischlaf mit seiner Frau wagte, falls die Maria hieß, brachte sich in Gefahr. Freitags sein Hemd zu wechseln führte zu der Vermutung man sei insgeheim ein Muslime. „Marrannen“, Schweine, nannte der von den Kanzeln her verhetzte „echte“ Spanier die unter Zwang zum Christentum bekehrten Juden oder Mauren seines Landes, statt sie liebevoll zu umarmen wie das vor Nicäa in der ganzen Kirche der Fall war, wenn jemand sich ihr angeschlossen hatte.
Bartolome de Carranza, (1503-1576) Erzbischof Toledos, Primas der spanischen Kirche, beging die Sünde den sterbenden Vater Philipp II. (den deutschen Kaiser Karl V. vor dem Luther 1521 in Worms stand) mit den Worten zu trösten: „Gott wird dir gnädig sein“. Die Lauscher und Häscher klagten ihn an, er wäre ein geheimer Anhänger des Erzketzers Dr. Luthers.  Der spreche auch immer von der Gnade. Das brachte dem Unschuldigen 18 Jahre strenge Kerkerhaft ein. Angeblich war er nur Untersuchungsgefangener, doch dies in der berüchtigten Engelsburg zu Rom.
Die Pfaffen der Christenmetropolen Rom und Byzanz ersetzten, nach dem 1. Ökumenischen Konzil zu Nicäa, 325, den von ihnen verstoßenen Gott des Neuen Testaments durch einen aus der Hölle entsprungenen Diktator bösesten Charakters und nannten ihn ebenfalls Jesus. Dieser riss den Rachen auf um Feuer auf angebliche Ketzer zu spucken. Er sperrte fröhliche Mädchen weg, denen der wahre Christus die Mutterrolle zugedacht hatte. Sie saßen dann lebenslänglich in kalten Gefängnissen. Aus denen führte keine Tür nach außen, zurück in die Freiheit.  Da drinnen wurden sie belehrt möglichst tausendmal am Tag zu beten: „Dein Wille, Vater im Himmel, geschehe wie im Himmel so auf Erden“, obwohl ihnen verboten worden war darüber nachzudenken, was des himmlischen Vaters Wille sei.

Die Dame Pulcheria aus Zeiten um 430 wurde ihnen stets als leuchtendes Ideal vor Augen gestellt. Pulcheria habe nur gebetet, fromme Lieder gesungen und für arme Seelen Deckchen gehäkelt. Das könnten sie ebenso gut.
In Wahrheit war die zeitweilige Kaiserin Pulcheria aber ein Biest und das gute Gerede um sie herum Legende.
Der neue Hauptgeistliche Konstantinopels Nestorius, legte sich gleich mit ihr an. Er war ein „jung (wirkender 42jähriger), rothaarig (er Mann), mit großen Augen und einem schönen Gesicht; man hätte ihn einen zweiten David nennen können. Auch war der Klang seiner Stimme sehr angenehm. Er hielt allerlei Anreden (Ansprachen) bei der heiligen Kommunion, und viele kamen nur zur Kirche, um den Ton seiner Stimme zu vernehmen.“ Christian Pesch „Nestorius als Irrlehrer“ 
Er muss Pulcheria sehr bald, nach seinem Amtsantritt als Oberhaupt der Kirche zu Konstantinopel, 428, bei einer Übertretung ertappt haben. Was war es? Ein nicht zu leugnendes Fehlverhalten auf jeden Fall. Ihre Übertretung muss ihm nicht nur aufgefallen sein, sondern ihn zum Handeln gezwungen haben, sonst hätte er die immer noch mächtigste Frau des römischen Imperiums, die das Reich an Stelle ihres minderjährigen Bruders mit harter Hand regierte hatte, nicht in dieser Schärfe verwiesen: „Des Teufels Mutter bist du; und er jagte sie weg“ (aus einem besonderen Bereich in der Kapelle in der sich ihr Bildnis über dem Altar befand.“ Christian Pesch, „Nestorius als Irrlehrer“ Paderborn 1921
War der allerseits beliebte Prediger Augenzeuge eines Liebesaktes geworden? Er hätte schweigen können und ihre Gunst genießen, dann jedoch hätte er seinen Charakter verleugnen müssen.

 „Pulcherias Gegner dichteten ihr sieben Liebhaber an... der magister officiorum Paulinus galt als ihr Favorit.“ A. Demandt, „Das Privatleben der römischen Kaiser“ 
An anderer Stelle heißt es: „Es gab ein Gerücht von einer unerlaubten Beziehung der Pulcheria zu einem Hofmann. Leonhard Fendt, kath. Pfarrer Inauguraldissertation

Das können nicht nur Gerüchte gewesen sein, obwohl der Hofklatsch aller Zeiten sich verheerend auswirken konnte. Andererseits sind selbst fromme Hofleute auch nur Menschen.
Nestorius ließ das Bild der Kaiserin das über dem Altar an die Wand der kaiserlichen Basilika gemalt worden war löschen. Er muss ganz sicher gewesen sein. Ihm war bekannt, Pulcheria konnte in ihrer Rache schrecklich sein. Das haben einige Eunuchen ihrer Umgebung sehr zu spüren bekommen. Dann stirbt ihr Bruder bei einem Jagdunfall und erneut fällt ihr sein Amt in den Schoß. Jetzt steht ihr der bislang allmächtige Eunuche Chrysaphios schutzlos gegenüber. Jetzt nimmt sie Rache für seine ablehnende Ehrlichkeit  und lässt ihn zu Tode prügeln.

Der Gott der Mönche und der Nonnen kam aus  dem Märchenland. Er wurde frei erfunden.
Aber der wahre Gott hatte es vorausgesehen. Sobald sie ihn aus den Augen verlieren und einem anderen seines Namens dienen, werden sie kaum anderes als Unheil anrichten.  
Die ganze nachnicänische Kirche litt folglich unter machtsüchtigen Egoisten, die große Töne spuckten und zuerst ihrer eigenen Eitelkeit frönten.
Der allmächtige Gott, der jedem seiner Kinder, bevor sie ihre irdische Lebensbahn begannen, die feste Zusage gab, er werde sie beraten aber nie zwingen den besseren Weg zu gehen, musste sich zu Unrecht schwerste Anklagen anhören, nämlich ein Stichwort des 20. Jahrhunderts:
„Gäbe es einen gerechten Gott, dann hätte er das Elend nicht zugelassen!“

Das er verwechselt wurde hatte er vorausgesehen, auch dass sie ihn verfluchen  und von ihm lossagen würden, obwohl da sein Todfeind stand, der Usurpator von Nicäa, der sich, in seiner Abwesenheit an seine Stelle hin gemogelt, nicht nur seinen Namen und seine Kirche sondern auch viele seiner Leute angeeignet hatte.
Deshalb musste er wieder ganz von vorne anfangen, denn auch das hatte er versprochen: er würde sie nicht alleine lassen.
Allerdings unter der Voraussetzung, dass sie beachten und halten und tun, was er von ihnen erwartet:

 „..lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Matth. 28: 20

Er wollte schon immer das ganz große Elend verhüten, doch er konnte nicht, sonst hätte er ihren Willen brechen müssen:
„Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt!“  Matth 23: 37

Er schickt Boten die nicht ohne weiteres als solche erkennbar sind. Wir haben es herauszufinden. Auf seine Weise geschieht es. Wir haben genau hinzuschauen.
Hat er Joseph Smith geschickt?
Ein Kennzeichen des Echten ist, das er unter keinen Umständen zur Gewalt rät. Etwa in der inakzeptablen Art:
„Ich komme im Namen des Herrn, ihr habt zu glauben, dass ich im Vollbesitz der Wahrheit bin, deshalb habt ihr euch zu unterwerfen.“
Im Gegenteil er wird beteuern, dass Gottes höchste Gabe seine Liebe ist, die nie das Unrecht duldet, nie den Druck, die Angst verbreitet oder die Dämonenfurcht.  
Es wäre sinnlos gewesen einen Boten in die Umstände der Unfreiheit hineinzuschicken.
Zuvor mussten die von Christi Gegenspieler kurz nach Nicäa, 380, verbotenen Menschenrechte auf Entscheidungsfreiheit wieder hergestellt werden.
Nicht die großen Kirchen sondern die Gründervätern der USA restaurierten 1776 das Grundrecht.
In ihrer „Unabhängigkeitserklärung“ sagten sie das, was Pflicht jedes Christen gewesen wäre:

„Wir halten diese Wahrheiten für ausgemacht, dass alle Menschen gleich erschaffen wurden, dass sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten begabt wurden, worunter Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit sind...“

Eine Generation später – und nicht zufällig in diese Zeit hinein – wurde Joseph Smith geboren, williges und fähiges Werkzeug in den Händen Gottes zu sein. Er wird  später und noch lange genug vor dem Start der schrecklichsten, folgenreichsten aller Kriege, die wohl berühmtesten Worte des 19. Jahrhunderts sagen:

„Siehe, viele gibt es, die berufen sind, aber wenige werden erwählt.
Und warum werden sie nicht erwählt? Weil sie ihr Herz so sehr auf die Dinge dieser Welt gesetzt haben und nach den Ehren der Menschen streben, dass sie diese eine Lehre nicht lernen -dass die Rechte des Priestertums untrennbar mit den Mächten des Himmels
verbunden sind und dass die Mächte des Himmels nur nach den Grundsätzen der Rechtschaffenheit beherrscht und gebraucht werden können. Dass sie uns übertragen werden können, das ist wahr; aber wenn wir versuchen, unsere Sünden zu verdecken oder unseren Stolz und eitlen Ehrgeiz zu befriedigen, oder wenn wir auch nur mit dem geringsten Maß von Unrecht irgendwelche Gewalt oder Herrschaft oder Nötigung auf die Seele der Menschenkinder ausüben wollen - siehe, dann ziehen sich die Himmel zurück, der Geist des Herrn ist betrübt, und wenn er sich zurückgezogen hat, dann Amen zum
Priestertum oder der Vollmacht jenes Mannes...“ Lehre und Bündnisse 121

Wir haben die Würde des anderen zu achten, sonst verlieren wir jede Berechtigung, in der Kirche zu amtieren, die den Namen Christi legitimerweise trägt. Wer immer sich grundfalsch entscheidet, betreibt seine eigene Sache, die erst dann auch unsere Sache wird, wenn der Gesetzesbrecher bestraft werden muss.

Wir selbst müssen das Beste leisten. Auf diese Weise ist ‚Mormonismus’ eine Religion des Tuns des Guten. Wir brauchen die immerwährende Führung durch unser eigenes Gewissen und durch das Licht des Himmels.

Wer sich ernstlich an Gott um Beistand und Weisheit wendet – und eben das ist die Botschaft der Missionare der Kirche Christi, - der wird die erwünschte Führung und Weisheit erhalten, oder das worum er im Glauben bittet, (sofern es der Wohlfahrt seiner Seele dient) sei er Hindu oder ‚Mormone’.

Samuel Smith jun., Josephs Urgroßvater,  war ein bekannter Politiker und Unterstützer des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges. Sechs Amtsperioden lang war er Mitglied des Bundesstaatsparlaments von Massachussetts und zwölf Amtsperioden lang Stadtrat. Ein Streiter für Freiheit.
Dessen Urenkel hatte Gott bestimmt, sein Bote und Sprecher zu sein, wahrscheinlich lange bevor er seine diesseitige Laufbahn begann. In Träumen und Wachvisionen vernahm er überaus glaubwürdige Darstellungen aus Vergangenheit und Zukunft: Im November 1831 schrieb Joseph Smith in seinem Vorwort zum Buch der Offenbarungen was ihm gesagt wurde:

Darum habe ich, der Herr, der das Unheil kennt, das über die Bewohner der Erde kommen soll, meinen Knecht Joseph Smith jun. aufgerufen und aus dem Himmel zu ihm gesprochen und ihm Gebote gegeben, und auch anderen Gebote gegeben, dass sie diese Dinge der Welt verkündigen; und dies alles, damit sich erfülle, was die Propheten geschrieben haben.
Das Schwache der Welt wird hervorkommen und die Mächtigen und Starken niederbrechen, damit der Mensch nicht seinem Mitmenschen rate, auch nicht auf den Arm des Fleisches vertraue.“ Lehre und Bündnisse 1: 17-19
Hätte die Christenheit erwogen, ob dies die Stimme Gottes ist, wären die größten und schrecklichsten aller Kriege nicht geschehen, den Holocaust hätte es nicht gegeben.
Gott wollte alle unter seine Fittiche nehmen, aber fast alle lehnten ab, aus tausend Gründen.
Er schickte Propheten, doch die Welt schlug ihn tot.
Dennoch geschah es:

„Das Schwache der Welt kam (in eruptiven Umwälzungen ) hervor … die Mächtigen und Starken (wurden niedergebrochen)…“

Es ist nicht gut, sein Vertrauen in den Arm des Fleisches zu setzen.

Einhundert Jahre nach der Wiederherstellung der Kirche Christi kamen die ersten unter seinen Feinden und räumten etwas ein, das man erwägen sollte: 

Der Charakter des Joseph Smith ist viel umstritten worden. Die Mormonen bezeichnen ihn als den größten Märtyrer des Jahrhunderts und als den bedeutendsten Mann seiner Zeit. Viele seine Gegner nennen ihn aber kurzweg einen Betrüger. Man wird ihm jedoch auf diese Weise nicht gerecht. Es dürfte heute wohl allgemein angenommen werden, dass Joseph Smith selbst an seine fantastischen Offenbarungen glaubte und sich für ein Werkzeug des göttlichen Geistes hielt...“ Pfarrer  J. Rößle „Aus der Welt des Mormonentums, 1930,



Samstag, 15. August 2015

(2) Was unser Denken bereichert


Nephi sah etwas, das der große Maler Raffael ebenfalls gesehen haben muss.

„Und (d)er (Geist) sprach zu mir: Siehe die Jungfrau, die du siehst, ist die Mutter des Sohnes Gottes nach der Weise des Fleisches … und ich schaute und sah wieder die Jungfrau, und sie trug auf den Armen ein Kind. Und der Engel Gottes sprach zu mir: Siehe das Lamm Gottes, ja den Sohn des ewigen Vaters“ B.M. 1. Nephi 11: 18-21

Woher wusste Raffael diese beiden Details?


- Dass es unsere Gesichter sind, die ebenfalls zuschauen, wie Maria Jesus in die Welt trägt, ist eine Lehre die den Christen abhanden kam 
– und zweitens, dass sie ihn durch den Vorhang bringt? Seit alters war den Christen klar, dass der Vorhang die Grenze zwischen der Geisterwelt und der irdischen symbolisiert. Ist diese Kombination nicht ebenso glaubensstärkend wie wunderbar?



 Dieses Bild stammt aus dem 4. Jahrhundert. Es befindet sich in einem Haus in Rom unter SS. Giovanni e Paolo. Die hier abgebildete Person soll einen Märtyrer darstellen, der ins Paradies aufgenommen wird, „das durch den Vorhang angedeutet wird“ sowie durch die Gammadiahaltung der Arm (2000 Jahre Christentum, Stemberger)

                       Wikipedia: Sixtinische Madonna,1519, Raffael Santi

Freitag, 14. August 2015

Was unser Denken und Leben bereichert by Gerd Skibbe

Kolosser 3: 16



"Das Wort Gottes wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit."

Bei aller Schärfe der Kritik die mein  Intellekt permanent produzierte stieß ich im Verlaufe der Jahrzehnte  auf etwa knapp eintausend Sätze im Buch Mormon die eigentlich jedem zu denken geben sollten, die mich erleuchteten und nach und nach zu meinem zweiten Zeugnis wurden.

Das erste Zeugnis kam als Intuition kombiniert mit etwas das wohl den Namen Inspiration verdient: ich erfuhr es beim Lesen und Betrachten kraftvoll angelegter Antimormonenliteratur als 15jähriger. 
Dies bestimmte mein gesamtes Leben. Alle Argumente der Kritik verblassten vor diesen meinen Lebensweg bestimmenden Eindrücken.

Einem ganz Unerfahrenen kann ich nur sagen, erinnere dich was in dir vorging als du dich zum ersten Mal in deinem Leben  verliebt hast. Das was ich dort erfuhr war völlig andere Art aber dreimal stärker.

Beides sind Realitäten ohne die wir arm blieben, selbst wenn wir über Geld und Gesundheit in Fülle verfügten.
Da ist zuerst ein Teilsatz und ein Ganzer. Der Verursacher des Buches Mormon, Lehi, hatte wiederholt Wahrträume, wie sie Menschen aller Kulturen kannten ehe sie durch ein Zuviel an Kultur und „Zivilisation“ zu ihrem Nachteil immun gegen das wurden.

In einem dieser Erlebnisse sah er einen Baum der besondere Früchte trug. Solche die glücklich machen konnten. Jedermann suchte sie. Doch diesen Ausnahmebaum konnte man, nach Lehis Worten, nur finden, falls man die feste Stange die zu ihm führte unter keinen Umständen losließ. Gemeint war, unablässig die Gebote Gottes zu halten!

Auf der anderen Seite gab es einen großen, geräumigen Bau in dem sich allerlei lustiges Volk in Massen versammelte. Allesamt elegant gekleidet und aufgelegt zu spaßen. Wer sich darin befand liebte es die zu verspotten, die  anders als sie dachten und lebten.

Lehi sagt nun, „dass sie mit Fingern der Verachtung“ auf ihn und diejenigen zeigten „die ebenfalls von der Frucht (des ungewöhnlichen) Baumes aßen; aber wir beachteten sie nicht… wer sie jedoch beachtete wurde abtrünnig.“ 1. Nephi 8: 33-34

Welche Aussage!
Wir fanden und aßen die Frucht „die begehrenswerter war als jede andere Frucht“ Vers 15
Lehis Sohn Nephi suchte die ganze Antwort auf die Frage, was den Unterschied ausmachte. Ein Bote des Himmels erklärte es ihm: „Es ist die Liebe Gottes, die sich überall den Menschenkindern ins Herz ergießt… sie ist das Begehrenswerteste… die größte Freude für die Seele!“ 8: 21-22
Man muss davon gekostet haben um zu wissen, wie wahr das ist und wie sehr es uns bereichert.


      tree of life
Der Baum des Lebens und seine Frucht

Aus einem Brief an einen atheistischen Antimormonen - soeben verfasst by Gerd Skibbe

... da ist eine enorm bedeutende Sache, die unsere Kritiker häufig übersehen (wollen): dass die Kirche Jesu Christi der HLT, wie die Urkirche, (Stichwort Laktanz) eine Schule der Tugend ist.
 
Natürlich lebt es sich ohne bequemer, aber das ist nicht die Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft. 
Wenn die Menschenmehrheit nicht lernt, dass Gewaltanwendung, Unwahrhaftigkeit und Promiskuität alles verdirbt schreitet sie den Weg des eigenen Verderbens, dem Weltuntergangs entgegen. Nicht, dass der Planet "untergeht", was da untergehen wird, wenn wir so weiter machen ist die menschliche Zivilisation. 
Kombiniert mit Vormachtstreben ist die Untugend "Macht über andere zu genießen" plus Massenvernichtungswaffen eine der weiteren Möglichkeiten. Alles in allem leben viele verantwortungslos wie die Eintagsfliegen: nach mir die Sintflut. 
Ehebruch gilt als Kavaliersdelikt. 
Doch wenn ein Mann die Ehefrau eines anderen verführt, laufen in Wahrheit parallel mit dem Akt seelische Vorgänge die tiefer und stärker ins Innenleben derer dringen, die es erfuhren, als ihnen selbst lieb sein kann. 
Erinnerungen.

Da liegt eine Zeitbombe, in der Verdrängung der Tatsache, dass man sehr wohl weiß, was man einem Mitmenschen angetan hat. Es ist etwas das dem eigenen Glücksstreben nicht zugute kommt, Goethe hat es gesagt: 
"Der gute Mensch in seinem dunklen Drange ist sich des rechten Weges wohl bewusst." 
Unser Rechtsverständnis hat dieselben Wurzeln. Es lässt sich nicht betrügen. Wer es dennoch tut verliert.

Eine typische Notiz wie diese, zeigt es: hier eine Info aus den USA von gestern:

"Ruf verspielt, Krone weg und jede Menge Ärger mit der Justiz: Brandi Weaver-Gates sammelte als Miss Pennsylvania Tausende Dollar an Spenden, angeblich für eine Krebstherapie. Dabei war sie kerngesund."

Das Buch Mormon und alle anderen Schriften der "Mormonen" warnen unentwegt davor undiszipliniert zu leben. Aber, das macht seine Qualität aus: es zeigt das Prinzip der inneren Umkehr (metanoia). Und dann, nach der Umkehr, folgt aus einem Marsch ins Ungewisse, der ins Paradies einer Welt in der man einander zu recht vertrauen darf.
Jeder darf sich zugunsten seiner Mitmenschen ändern...

Unsere Kritiker übersehen gerne, dass die gesamte protestantische Welt sich gegen das Mormonentum auflehnt, indem sie behauptet  der Mensch müsse sich nicht anstrengen - in der Absicht zu seiner Erlösung beizutragen, so die offizielle Aussage -. Aber die Forderung der Bibel lautet: "Bessert euer Leben und Wesen" Jeremia 7: 5 Das meint: Du sollst die Herrschaft über dich selbst erlangen. 
Zumindest diese, von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage verkündete Jedermanns Pflicht, darf von niemanden kritisiert werden. 
Umgekehrt!
Es wird von ihren treuen Mitgliedern ernst genommen.

Deshalb ist "Mormonismus" strahlender Optimismus. Er stellt uns nicht nur sinnvolle Aufgaben, sondern motiviert, zeigt Auswege, gibt Mut und Zuversicht, contra Heuchelei, pro Vergebung. 

Erst wenn unsere Kritiker erkennen, dass unser Glaube eine Kraft gegen menschliche Schwäche ist, werden sie erreichen, was sie eigentlich wollen, tatsächliche Fehler ausräumen, nicht aber vermutete.

Erneut werbe ich dringend: Eltern schickt eure Kinder zu den Mormonen, in die Schule der Tugend. 

Mittwoch, 12. August 2015

Erzketzer dekorierten sich mit dem Titel "Rechtgläubige"


Kaiser Konstantin hat Schuld, das steht fest.

Er verkehrte alles.  Aus sich selbst, einem Gardeoffizier, machte er einen perfekten Diktator. Er wurde alleiniger Herr Roms per Handstreiche. Sein Start gelang, weil die Lage, nach dem Tod seines Vaters günstig war. Als Unterkaiser unter Diokletian hatte Constantin Chlorus den fernen Westen  regiert.
Aus dem Unterkaiser Maxentius, seinem Schwager der weder ein Feind der bestehenden Ordnung noch der Christen Roms war, (-die beiden Bischöfe die er in die Verbannung schickte, hatten sich samt ihren Gemeinden Straßenkämpfe geleistet -) machte seine Propaganda den „Tyrannen“ von Rom. Das war nichts als ein vager Versuch zur Rechtfertigung seiner Vormachtsuche.
Aus einem Halo mit Nebensonnen ließ er eine Großvision zaubern, jeder sollte glauben, Jesus hätte ihn zum Sieger der Geschichte erklärt. Wer auch immer dieses Märchen erfand, hat die Ursache allerdings nicht in Konstantins „Selbstzeugnissen“ gefunden. Aber der Kaiser duldete diese Glorifizierung seines Raubzuges.
Seinem Restbestand an menschlichem Mitgefühl machte er, als Folge seines Machthungers, völlig den Garaus. Eine Anzahl quicklebendiger, ihm nicht genehmer Glieder seiner Familie verschwanden auf sein Geheiß. Dass sein von den Generälen der Legionen hochgeschätzter Sohn Crispus, von ihm argwöhnisch als Nebenbuhler um die römische Allmacht betrachtet und deshalb vergiftet wurde, ist leider wahrscheinlich.
Weiß nannte er Schwarz, aus rechtgläubigen Christen wurden mit katastrophalen Folgen Häretiker, indem er massiv in deren Theologie eingriff. Aus seinen durchaus nachvollziehbaren Gründen, nämlich das Potential unbeugsamer Streiter für Recht und Ordnung in sein System einzubauen, machte er aus glaubensstarken Christen verunsicherte Menschen. Aus einem jedermann verständlichen Begriff der Christenreligion wurde ein nebulöser. Aus dem Gott Israels der von „Angesicht zu Angesicht“ mit Jakob sprach wurde der Unvorstellbare, schlimmer, er wurde unerkennbar, man könnte fast sagen, Gott wurde enthauptet. Siehe 1. Mose 32:20

Weiterhin, nach Konstantins Eingriff, buchstäblich zu glauben, Jesus sitze „zur Rechten Gottes“  war seit seinem Konzil zu Nicäa, 325, verboten.
Auf diesem Konzil wurde festgelegt, dass fortan Konstantins heidnische Gottesvorstellung als die eigentlich urchristliche zu gelten hat.
Das missfiel den meisten Bischöfen. Als Vorsteher jeweils kleiner Gemeinden und überwiegend als Kleinhandwerker und rhetorisch ungeschulte Leute waren sie dem Redeschwall der wenigen Konstantinversteher nicht gewachsen. Sie schüttelten eine Weile die Köpfe. Aber nur solange bis sie der Blitz aus den Augen des großen Diktators bis ins Mark traf.
Nur einer, ein Mann gekleidet in eine lange schlichte Toga, der stets mit leiser Stimme sprach, wagte es dem Imperator und seinem Anhang die Stirn zu bieten: Arius. Er stand nun in seinem fünfundsechzigsten Lebensjahr. Er kannte die durch Origenes bewahrte und exakt überlieferte Lehre seiner Kirche genau. Das bewies er allemal. Dennoch wurde er von Bischof Nikolaus, der heute als Kinderbescherer geehrt wird, während der Tagungen des Konzils attackiert. Mehr als kühn erklärte Nikolaus, er hätte nicht wenig Lust dem Ketzer Arius ein paar Backpfeifen zu scheuern, (Ökumenisches Heiligenlexikon) weil der nicht begreifen will, dass Jesus selbst gesagt habe: Er und der Vater seien eins.

Nichts weiter begehre der weise Kaiser als die Anerkennung dieser Tatsache. „Da sind keine drei Götter, sondern nur einer, Herr Bruder Arius! Selbst unser edler Kaiser sagt es. Genügt dir das nicht?
„Nein“, widersprach der hochgewachsene Arius, das sei ein Missverständnis: „sonst hätte Jesus gesagt: Ich und der Vater sind einer!“ Er schlug nicht die Augen vor seinen aggressiven Gegenübern nieder.
Jesu Wort „ich und der Vater sind eins“, komme ja auch in anderen seiner Zitate vor. „Schaut doch in eure Papyri. Im Testament des Johannes lautet ein analoger Text: „Vater, ich bitte dich für meine Jünger, dass sie denselben verbindenden Geist fühlen, dieselben Gedanken der Einigkeit, der Einmütigkeit und der Übereinstimmung, wie wir, einig im Wollen!“ und dann zitierte Arius aus dem Gedächtnis:

„dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; dass auch sie in uns eins seien, auf dass die Welt glaube, du habest mich gesandt… dass sie eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, auf dass sie vollkommen seien in eins und die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und liebest sie, gleichwie du mich liebst.  Kap 7: 21-23

„Das ist die Höhe!“ polterte ihn nun ein junger Mann namens Athanasius an. Er mochte um die fünfundzwanzig sein, sehr braun gebrannt, vielleicht zur Hälfte ein Äthiopier, klein von Gestalt, sehr hitzig ohnehin. „Bruder Arius, du willst darauf hinaus, dass Gott wie ein Mensch aussieht. Das ist Häresie.“
Athanasius könnte daraufhin hinüber geschielt haben zu seinem Kaiser. Er wird das Wohlwollen des Imperators wie seines eigenen Bischofs, Alexander,  wahrgenommen haben.
Sicher überliefert ist sein Wutausbruch, der damals schon oder wenig später erfolgte:

„Leute die das glauben sind keine Christen... Sie sind die Erfinder von Gotteslästerungen und in Wahrheit die Gottesfeinde, da sie sich, um den Sohn nicht als Bild des Vaters anerkennen zu müssen, vom Vater selbst leibliche und irdische Vorstellungen machen...“  Maßgebliche Werke des Hl. Athanasius in der Übersetzung der "Bibliothek der Kirchenväter" Aus der 1. Rede

Gottesfeinde! Das war es. Konstantin nickte zustimmend.
Messerscharf folgernd fuhr der Angreifer fort, sehr wohl wissend, dass die Mehrheit noch wie der Älteste Arius dachte:

 „...Wenn aber Gott nicht wie ein Mensch (aussieht), er ist es nämlich nicht, so darf man auf ihn keine menschlichen Eigentümlichkeiten übertragen..., 
... (die so glauben) weichen von der Wahrheit ab, und schmieden trügerische Sprüchlein und schaffen so  die Häresie...“  ebenda Athanasius 

Er verstieg sich zu einer Behauptung die kurioserweise bis ins 21. Jahrhundert hinein gelten sollte:
       „Arius will Jesus den Titel „Gott“ rauben!“

Das sei unerhört.
Arius mochte innerlich toben, nicht nur weil es für ihn selbst gefährlich war zum Gottesfeind gestempelt zu werden, es lag in dieser Antithese eine alles Vernünftige zerstörende Kraft die Fanatiker entwickeln können, wenn sie spüren, dass sie von einer Welle der Sympathie eines Giganten vom Format Konstantin getragen werden.
Äußerlich blieb Arius gelassen als er sein Bekenntnis, das auch das Bekenntnis der meisten seiner Freunde war, mit Nachdruck darlegte:

 „Jesus ist der „filius unigenitus, Dominus et noster... wir glauben an Gott den Vater und an seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn und Gott, Werkmeister und Bildner der gesamten Kreatur, der seinesgleichen nicht hat.“  
Authentisches Bekenntnis des arianischen Gotenbischofs Wulfila, um 410

Das sei eine Lüge, erwiderte Athanasius. Er setzte sich, bewusst, dass der Kaiser auf seiner Seite war. Vielleicht stimmte er nicht in jedem Detail seiner Worte mit ihm überein, aber er Athanasius lag auf der Linie des mächtigsten Mannes der Welt.
Sein Bischof raunte ihm Beifall zu. Er sagte einen Satz, den er wohl nicht zum ersten Mal formuliert hatte:
„Dem Arius muss man Widerstand leisten bis aufs Blut“ Pfarrer Ernst Ferdinand Klein, „Zeitbilder“
Konstantin könnte es vernommen haben, ebenso Arius selbst.
Was mochte Konstantin denken?
Er stand nun in der Blüte seiner Jahre, war Alleinherrscher der Welt. Gott aller wollte er sein, wie sein großer Ziehvater Diokletian, wie die Kaiser seit Domitian. Ihm lag sehr daran der Christus der Christen zu sein, (Clauss) und Bischof der Bischöfe. Doch bei Arius hieß es strikt Jesus Christus sei dem Vater nachgeordnet. 
Das ging ihm gegen den Strich.
Er nicht! Niemals. Ihn werden sie alle anbeten.

Das hatte er von den Heidenpriestern vernommen, wieder und immer wieder. Des Kaisers „Herrschaft ist nicht nur durch die Erdgegenden begrenzt sondern sie reicht darüber hinaus in die Regionen ewiger Himmelder Kaiser gleiche dem Gebieter des Weltalls.“ Alexander Demandt „Diokletian und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende“

Der Kaiser war der dominus et deus. Folglich war er Konstantin der Herrgott. Das kannte er nicht anders. Alle anderen Gottkaiser trug er, der alleinige, niemandem unterordnete Gott in sich, als Numen. Ihr Geist war in ihm, wie sie zugleich im Himmel wohnten.
In Nikomedien und nicht nur dort hieß es:

„Du Kaiser gleichst denen die Dich zeugten, durch sie regierst Du die Welt unvergleichlich, Du der diis geniti et deorum creatores, der von den Göttern gezeugte und Erzeuger von Göttern...in Dir leben die numina von Jupiter und Hercules - wir rufen Dich an, wir rufen Dir zu, jeden Sieg zu erringen ist uns heilig und mit uns bist Du der praesens deus - weshalb wir uns nicht fürchten, weshalb es uns eine Ehre ist, Dir unser Leben zu Füßen zu legen.“ Ebenda

Diese altrömische Idee musste auch in Zukunft Basis aller Religion sein. Mindestens dreimal in der Woche hatte er das während er ganzen Zeit seiner Geiselhaft am Hof des Oberkaisers Diokletian in sich aufgesogen:

„Wie wir auf Erden durch Dich glücklich werden, so als gelangten wir in Deine Gegenwart, stehen wir heute im Adyton - dem Allerheiligsten und spenden Dir unsere Treue. Wie der Weihrauch Deiner heiligen Priester umweben wir Dich.“

Er ließ seinen Vater Constantin Chorus gleich nach seinem Tod divinisieren: Er „war Herrscher auf Erden und ist Gott im Himmel.“ Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich“

Konstantin glaubte nichts mehr als das. In seinem Leib, sind die Götter-(geister), die numen "wesenseins" und zugleich sind sie im Himmel.
Es ging ihm darum, dass die Reichsgottheit mit ihm wesenseins ist, nicht nur, dass er ihr ähnlich sei. Auf diesem Wort „wesenseins“ lag das ganze Schwergewicht. Wer daran rührte, rührte an seiner Allmacht.
Das war es was der kleine Giftzwerg Athanasius verkündete, aber noch nicht ganz in seinem Sinne erfasste:
Er, der Christus der Christen, war mit den Göttern wesenseins, in ihm schmolz des Weltalls ganze Macht zusammen.
Er ließ bei Bischof Hosius, dem Vorsitzenden des 1. Ökumenischen Konzils anfragen, ob er damit einverstanden sei die Einheitsformel „Christus sei mit dem Vater wesenseins (griech. Homoousios)“, statt umgekehrt gelten zu lassen, Christus sei dem Vater nur ähnlich (griech. Homoiusios).

Hosius der standhaft in Zeiten der Verfolgung Christi Sache in Ehren gehalten und dem man die Narben der Folter ansah, nickte Zustimmung, obwohl auch ihm dabei nicht recht behaglich zumute war, denn dieses Festlegung schloss aus, dass Jesus seine eigene Gestalt und sein eigene Personalität behielt. Andererseits war er sich darüber im Klaren, wenn er wegen einer Glaubenskleinigkeit den Zorn des Diktators herausfordert, wird über die zweitausend Gemeinden des Reiches eine Flut des Hasses hereinbrechen. Wegen eines Jota?
War es nicht so, dass letztlich jeder sein eigenes Gottesbild in sich trug? Wenn Konstantin den Weg allen Fleisches gegangen war, konnte man das I wieder einfügen.
Hosius gab dennoch zu bedenken: Edelster Herrscher, die meisten Bischöfe werden sich scheuen eine neue Glaubensformel zu akzeptieren. Ich selbst bin jedoch einverstanden.

„Nun dann, der Argumente sind genug gewechselt.
Verkünde, dass wir den Bischöfen freien Zugang zur Armenkasse des Staates gestatten. Von allen finanziellen Lasten sollen sie entbunden werden zugunsten der Verkündigung der Lehren Christi. Niemand darf fernerhin gestattet sein Christen meines Imperiums zu verspotten. Sie dürfen Versammlungshäuser bauen, missionieren und  was sie wollen. All das wenn ihr mit eurer Unterschrift bestätigt, dass Christus mit dem Vater wesenseins ist.“
Hosius zuckte leicht. Er starrte wohl auf die Brauen des Kaisers statt in seine grellen Augen: „Herr, wenn mehr als zwei oder drei sich weigern, was dann?“
„Drei sind nicht dreihundert. Gehen wir sicher. Rufe sie einzeln auf. In meiner Gegenwart wirst du ihnen ihr Signum abverlangen.“ Des Kaisers Blick senkte sich ins Gesicht des tapferen Helden so vieler Gefahren: „Will ich euer Bestes, oder nicht?“

Als die Reihe an Arius kam, hörte er zwar gespannt hin. Er schloss wohl die Augen weil er voraussah was geschehen würde. Es sollte ein Bekenntnis werden „zu Christus mit Worten und seiner Verneinung durch das Tun“ Leo Tolstoi, „Mein Glaube“
Raffiniert eingefädelt war dieser Coup. Er und mit ihm die Mehrheit aller Gläubigen weltweit werden nun als Abweichler gelten und das wird nicht ungefährlich sein. Konstantin machte so, völlig illegitim, aus ihnen Ketzer und aus den Ketzern Heilige, Orthodoxe. Ziemlich gefasst erhärtete er was er seit seiner Bekehrung geglaubt und gelehrt hatte, und weshalb ihn Bischof Alexander von Alexandria exkommuniziert hatte:

 „Einer ist der Gottvater aller, der auch der Gott unseres Gottes ist... Christus ist wohl Gott, aber er ist dem Vater unterordnet.“.... Gert Haendler „Die Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200 


Das hatte Konstantin erwartet. Dennoch, er war nur einer von zweihundertundzwanzig. Die anderen werden allesamt tun was er will, denn er wiederum hatte geleistet was leistbar war. Sie schauten wahrscheinlich aneinander vorbei. Doch in diesem Augenblick fasste der Imperator den Entschluss auf das Lesen der Veröffentlichungen dieses alten Mannes die Todesstrafe zu setzen.

Die Bücher von Arius wurden verbrannt, der Besitz seiner Schriften unter Todesstrafe gestellt, und seine Partei als Feinde der Christenheit bezeichnet – der erste Fall, in dem eine abweichende Lehre nicht bloß als Vergehen gegen die Kirche, sondern auch als Vergehen gegen den Staat angesehen wurde. (Konzil zu Nicäa)

Ihn derart zu missachten, verlangte solche Bestrafung.
Die Nachfolgenden erschraken sichtlich, als sie im Gesicht des Arius den Ausdruck von Hilflosigkeit erkannten, diese Blässe seines sonst gesunden Angesichtes. Man musste wohl tief Luft holen bevor man in die Gegenwart des von Legionären gut beschützten Kaisers in seine Gegenwart treten musste.

Erst im späten 20. Jahrhunderts, nach dem Studium der Originalquellen wurde auch den antiarianischen Geistlichen der Großkirchen bewusst gemacht, was damals geschah und unter welch ungeheurem psychischen Druck das alleinseligmachende  „Athanasianum“ zum Nachteil aller zustande kam.

Seitens des Kaisers Konstantin wurde mit Drohungen und Ankündigung von Repressalien gearbeitet. Jeder Bischof wird einzeln vorgenommen. Ihm wird das Bekenntnis (das Nicänum) vorgelegt und er wird zugleich vor die Alternative gestellt, entweder zu unterschreiben oder in die Verbannung zu gehen... in Nicäa wird auch die Kirchenorganisation in die Organisation des Reiches eingepasst. Folgerichtig wurden alle in Nicäa gefassten Beschlüsse zum Reichsgesetz erklärt.“ Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ – die Verchristlichung der imperialen Repräsentation

"Alles schien in bester Ordnung, jedoch hatten einige Bischöfe nur ein Lippenbekenntnis abgelegt, da Kaiser Konstantin mit der Verbannung für jener Bischöfe gedroht hatte, die das Bekenntnis nicht unterschrieben..." Die katholische Quelle "Familia Spiritualis Opus",  2013

Auf diese Weise wurden Häretiker und Abweichler Orthodoxe. Und Millionen Leichtgläubige meinen, wenn sie in ihren Kirchen das Athanasianum dahersagen, seien sie auf dem Pfad der Wahrhaftigkeit.
Schon lange stand fest und jeder Theologe weiß es, wie  Prof. Hans Küng in Redlichkeit darauf verweist:
„Konstantin selber (ließ) das nachher so sehr umstrittene unbiblische Wort wesensgleich griech. Homousios lat. ‚consubstatialis einfügen... Die Unterordnung des Sohnes unter den einen Gott und Vater, wie von Origenes und den Theologen der Vorzeit allgemein gelehrt, wird jetzt ersetzt durch eine wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“ „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“
Sogar der evangelische Theologe Adolf von Harnack resümierte schon vor einem Jahrhundert:                               

            „Der Wille des Kaisers entschied.“

So kam es zur fragwürdigen Behauptung: Gott Christus  ist seinem Vater wesensgleich - homousios. Die Kirche musste parieren und den Raub des kleinen Vokals akzpetieren. Jedenfalls war das Wunsch  und Wille Konstantins sowie der Männer des Athanasiuskreises. Wegen dieses homousios, dieser Wortneuschöpfung, bar des Jota’s, ging es 1500 Jahre zu, wie auf einem Schlachtfeld. Es rollten die Köpfe, zumindest in den Schlachten, die der byzantinische General Belisar für seinen Kaiser Justinian gegen die arianischen Vandalen in Nordafrika und gegen die arianischen Goten in Italien schlug.
Es rollten in Deutschland, Trier, die abgehackten Köpfe der Arianer Priscillian und seiner Freunde im Jahr 385. Es wurden mehr Leute als der Arzt Michael Servet verbrannt, diesmal vom Trinitarier Clavin, weil der wie andere zu glauben und zu sagen wagte: Gott hat ein menschliches Gesicht.

Menschen die sich auf die Bibel berufen konnten wären nicht massenhaft als Ketzer verbrannt oder anderweitig von ebenfalls Bibelgläubigen vernichtet worden, wäre er nicht gekommen, dieser gnadenlose Imperator, den die russisch-orthodoxe Kirche als Heiligen verehrt. Es musste einer seines Typs sein, die Basis zu solchen Kapitalverbrechen zu legen, denn er und niemand sonst bestimmte was gut oder schlecht, recht oder ketzerisch ist. Er stellte auf den Kopf was ihm gefiel. So mit dem Gottesbegriff und mit dem allgemeinen Christenverständnis, dass Staat und Kirche zwei unvereinbare Größen sind.

Beides wurde durch ihn radikal geändert, statt zu sagen: überlasse es jedem zu glauben was ihm zusagt, solange er seinen Mitmenschen keinen Schaden zufügt.
Extrem eifersüchtig auf nonkonformes Denken, wie die Nazis, die Kommunisten und die Eiferer zahlloser christlicher Gruppen, legte er seinen brutal pochenden Zeigefinger auf gewisse Details seiner eigenen höchst unlogischen Ideologie, die man unwidersprochen hinzunehmen hätte. So und nicht anderes.
Er wollte die Welt mittels eiserner Faust beglücken und ihr Führer in eine lichte Zukunft sein.
Ähnliches geschah in Russland durch Lenin nach 1917 und in Deutschland seit 1933.
Lenin suggerierte den kriegsmüden Bauernsoldaten, dass ihnen eine herrliche Zukunft bevorstehe und dass ihnen das Land gehöre, das ihre Väter viele Generationen hindurch als Leibeigene bewirtschaftet hatten. Wie sollten die armen, schlichten ihr kleines Lebensglück suchenden Muschik seinen Trick durchschauen? Sie glaubten den Worten: Das Land sei „Allgemeingut aller die darauf arbeiten“. Dass damit gemeint war, sie würden keineswegs Landbesitzer werden, sondern weiterhin Befehlsempfänger bleiben konnten sie nicht ahnen. Deshalb gaben sie ihr Leben in den langandauernden Machtkämpfen des Riesenreiches für eine Sache die sie sich so nie und nimmer vorgestellt oder gar gewünscht hatten.
Dass er, Konstantin, im Grunde nichts weiter wolle als alle Christen zu einen und sie mit den andern Bürgern seines Imperiums endgültig zu versöhnen und beglücken, ließ er die Bischöfe wissen, bevor er sie in seinen Sommerpalast zu Nicäa lud. Gleich zur Begrüßung bekräftigte er seine löbliche Absicht, als er das Konzil von 325 eröffnete.
Wie der altrömische, heidnische unbesiegte Sonnengott Sol Invictus  gekleidet stand er da „strahlend wie in Engel Gottes“ (Euseb)   
Das macht Eindruck. Aus dem Geflimmer seiner edelsteinbesetzten Krone blitzte die Übermacht, über die er verfügte. Mitten unter den bescheidenen Vorstehern kleiner, fast unscheinbarer Christengemeinden säuselte er süße Töne und ehrte sie mit vielen Worten. Es sei hoch an der Zeit mit Gesetzen dem Verfall entgegen zu wirken.
Sie ahnten vor ihrem Eintreffen im Kaiserpalast zu Nicäa nicht, dass er den meisten von ihnen  ein Zwangsjackett verpassen wird.
Er wollte seiner Universalmonarchie eine Universalreligion schenken. Es wurde letztlich ein Mix aus allem.
Aber Gold lässt sich nicht veredeln.


P.S. Außer ein paar kleineren anderen Gemeinschaften (wie die Zeugen Jehovas) glauben weltweit nur die Mormonen arianisch, das ist der Hauptgrund für ihre Verfemung.

Dienstag, 4. August 2015

Gott, wo bist du?


Joseph Smith, damals vierunddreißigjährig, hatte einen schrecklichen Winter in zwei Gefängnissen Missouris verbracht. Von Mitte November 1838 bis April 1839 dauerte der Zwangsaufenthalt in ungeheizten, dunklen Räumen, winziger Gefängnisse. 


Wikipedia; Rekonstruktion des Libertygefängnisses in Missouri


Er war Untersuchungsgefangener. 


   
Joseph Smith (1805-1844) nach der Totenmaske und Beschreibungen

Die Beweislage gegen ihn sah miserabel aus, weshalb die Peiniger ihn nach schlimmen Monaten entkommen ließen.
Zuvor jedoch am 20. März 39 schrie Joseph sich den Frust von der Seele:
„O Gott, wo bist du?“   
Brief in Lehre und Bündnisse 121: 1

Diese Frage haben sich irgendwann alle Menschen gestellt.
Viele gelangten sogar zu jenem Punkt, der jedem droht: Da kann kein Gott sein, sonst hätte er dieses Elend nicht zugelassen.

Diese Frage stellte sich Joseph nach seiner ersten Vision nie, und dennoch fühlte er sich verlassen. „Die Himmel lagen wie Blei auf meinen Schultern“, schrieb er später.
Erstaunlich vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen ist, wie das wahrscheinlich älteste Kulturvolk, die pyramidenbauenden Ägypter mehr als  zweieinhalbtausend Jahre lang nicht nur glaubten, dass da Gott und Götter sind, sondern dass sie wussten.

Prof. Dr. Regine Schulz gab mit ihrer Kanzelrede bei „Andreas um sechs“ Einblicke in die altägyptische Religion.

„Den Menschen des Alten Ägypten sei die Frage nach dem Glauben ganz fremd gewesen, erklärte Prof. Dr. Schulz – sie hatten nicht einmal ein Wort dafür. Ihre Vorstellung von der Götterwelt und der Ordnung des diesseitigen und jenseitigen Lebens sei nach ihren Begriffen überliefertes Wissen gewesen, die Wahrheit.

Hildesheim.

Prof. Dr. Regine Schulz, Direktorin des Roemer- und Pelizaeus-Museums, hielt im November 2012 die Kanzelrede über das Thema „Tod, Auferstehung und Ewiges Leben im Alten Ägypten“. Der Ägyptologin gelang es mit ihrem Vortrag, einen Einblick in Kultur und Religion des Alten Ägypten zu geben, der auch für das fachfremde Publikum in der Kirche anschaulich und verständlich war.

Die alten Ägypter „fürchteten das Totengericht, denn das Weiterleben nach dem Tod hing vom Wohlverhalten im Diesseits ab. Es gab Hoffnung auf Gerechtigkeit, sagte Regine Schulz, Hoffnung auf Gnade gab es nicht.
 
Der Maßstab für das richtige Leben sei zusammengefasst im Begriff Ma`at, der sich nicht übersetzen lasse, weil er viele Bedeutungen einschließt: Gerechtigkeit, Ordnung, Weisheit. Die Personifizierung dieses umfassenden Begriffes in der Göttin Ma`at schaffe eine Verbindung zur Person Christi, meinte Superintendent Helmut Aßmann im Gespräch mit der Museumsdirektorin. 

Er leitete den Abend als Lektor, schuf einen Rahmen von Liedern und Gebeten zum Thema Tod und Auferstehung. In einem Kurzinterview stellte er der Gastrednerin eigene und von Besuchern notierte Fragen, zum Beispiel die nach ihrer eigenen Jenseitsvorstellung. Sie sei Protestantin, sagte Regine Schulz. Und der festen Überzeugung, dass das Verhalten im Diesseits sich auf das Leben im Jenseits auswirke."
Ende des Berichtes

Woher wussten die Ägypter das? Haben sie ihr Wissen aus Menschenhand erhalten? Aus Menschenhand gibt es keine Gewissheit zu Fragen des Jenseits. Ihr Wissen wurde ihnen offenbart. Gibt es nicht zahllose Aussagen von Menschen, deren außerkörperliche Erfahrungen bestätigen, dass dieses Leben erst eins zum Ausprobieren ist. Kommen aus diesen Reihen nicht jene, die sagen: Nun wissen wir?

"Ich bin auf Mission, weil ich aufgehört habe an Christus zu glauben", sagte Hitch Bolt.

Heinz Mauch, Villach, Österreich schilderte am 24. 10. 2013, in der Zeitung “Meine Woche” wie er den Mann erlebte:  

"Ich bin Hitch" mit festem Händedruck, einem intensiven Schweizer Dialekt und einem sympathischen Lächeln um die Lippen begrüßt mich ein rüstiger 60er um 10 Uhr vormittag in Brixen. Zusammen mit seiner Frau ist er um 4 Uhr morgens in Zürich losgefahren, um seine Mission in Südtirol anzutreten.

Minuten später stellt er sich am Rednerpult den Anwesenden mit dem in der Überschrift erwähnten außergewöhnlichen Satz vor. Nach einer kurzen rethorischen Pause erklärt er, was er damit meint.
"Es ist nicht lange her, da verlor ich ohne Vorwarnung das Bewußtsein und bin einfach umgefallen. ich fiel ins Koma und die Ärzte haben um mein Leben gekämpft. Mein Geist hat meinen Körper verlassen und ich konnte alles genau beobachten, was in diesem Raum geschah. All die Anweisungen die erteilt wurden, die Hektik und den Einsatz aller Beteiligten. All dies dauerte so lange, dass es den Ärzten unmöglich schien, dass ich dass alles ohne Dauerschäden überstehen könne. Ein dauerhaftes Koma und beständiger Pflegefall waren die Maximaloptionen. Die offizielle Feststellung des Todeszeitpunktes eine reine Frage der Zeit und der wahrscheinlichste Ausgang.

"Nun ich bin hier. Sie können mich sehen und ich gehe herum. Was ist geschehen? Ich war bereit in eine andere Welt zu gehen. Da habe ich ihn gesehen und er hat mich berührt." Hitch fährt mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand auf den linken Unterarm (oder umgekehrt ?) und ihm versagt die Stimme und nicht nur seine Augen werden feucht. "ich habe immer an Christus geglaubt, doch nun glaube ich nicht mehr. Ich weiß es und möchte es mit allem zu dem ich fähig bin möglichst vielen mitteilen, wie sie inneren Frieden und Errettung finden können. Ich lege davon Zeugnis ab." Er erzählte weiter, dass er aufgrund seiner Erfahrung regelmäßig zu Untersuchungen in die Schweiz zurückkehren muss. Gleichzeitig versicherte er, dass er dazwischen mit ganzen Kraft seiner Persönlichkeit seine Berufung als Missionar erfüllen werde.

Ein bescheidener Mann. Ich habe nicht einmal ein Bild von ihm im Internet entdeckt. Elder Erlacher kennt ihn schon lange und erzählte mir: Hitch hat viele Schweizer umgedreht und gelehrt, gezeigt und lebt vor, wozu christliche Liebe und Hingabe fähig sind.“