Samstag, 9. Februar 2013

Bemerkenswert: eine Meldung vom 21. Jan. 2013

Gemeinde verbannt Kritiker praktizierter Homosexualität

Leipzig (idea) – Wegen seiner kritischen Haltung zu praktizierter Homosexualität und zur Öffnung des Pfarrhauses für gleichgeschlechtliche Partnerschaften darf ein Kreis von Theologiestudenten nicht länger Gottesdienst in der Leipziger Peterskirche feiern. Das bestätigte ein Mitglied des „Theo-Kreises“, der bisherige Studienassistent David Keller (Leipzig). Als der Theo-Kreis im Sommersemester 2012 wieder in der Peterskirche Gottesdienst feiern wollte, verwies ihn der Küster, der bis dato Ansprechpartner war, an den Kirchenvorstand. Dieser habe dann beraten und im Dezember entschieden, dass die Gruppe wegen ihrer ablehnenden Haltung zur Homosexualität und ihrer Unterstützung der Sächsischen Bekenntnis-Initiative mit seinen Gottesdiensten nicht länger in der Peterskirche erwünscht sei.

http://www.idea.de/detail/newsticker.html?tx_newsticker_pi1%5Bid%5D=21234

4 Kommentare:

  1. Wunderbar! Man darf reaktionaeren Gruppen, die die Menschrechte anderer ueber Jahrhunderte mit Fuessen getreten haben, keinen Raum geben. Genausowenig, wie man den KKK und anderen Hass-Gruppen Raum geben darf. Dein Freund Axel

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    1. Lieber Axel,

      man darf alles sein, kämpferischer Atheist oder Kommunist oder auch homosexuell und was immer. Damit jedoch besetzt er eine Position, d.h. - er oder sie haben sich polarisiert -.

      Das bedeutet, wer sich auf dem Nordpol befindet, kann nicht zugleich auf dem Südpol stehen.
      Wer immer das Neue Testament als seine Lebensbasis betrachtet, kann nicht zugleich kämpfender Atheist sein. So ist es mit der Homosexualität. Es zieht keine Konsequenzen nach sich, homosexuell veranlagt zu sein, sondern erst die Praxis sie auszuleben widerspricht klar dem Gesetz der Urkirche bzw. des NT, dem jeder Christ grundsätzlich verpflichtet ist - das gilt erst recht für die christlichen Kirchen!
      Ebenso darf jeder Mensch wo immer er lebt, bekennender Gottgläubiger, Christ, Mormone, Antikommunist oder entschiedener Verteidiger der bislang üblichen Eheform sein. Niemand hat das Recht den jeweils (völlig) anders Gesinnten zu attackieren. Jeder darf für seine Überzeugungen und frei gewählte Lebensform eintreten, bleibt aber, gegenüber seinem Gewissen rechenschaftspflichtig. Niemandem ist erlaubt den Raum, den ihm jeweils geltendes(Menschen-)Recht gewährt, zu sprengen.

      Urchristen, wie den Mormonen u.a. ist also jede Art gelebter Sexualität untersagt, es sei denn das Paar besteht aus einem Mann und einer Frau, die rechtmäßig Eheleute sind.
      Das ist nun einmal Kirchenrecht.
      Niemand wurde gezwungen sich dieser Gruppe anzuschließen.

      Auf Übertretung steht, jedenfalls bei den Mormonen und wie in der Urkirche, die Exkommunikation.
      Diese Exkommunikation ist jedoch kein Fluch, sondern der äußere Ausdruck einer bereits vom Übertreter vollzogenen Trennung.
      Wann immer eine Person einer Gruppe angehört, deren offen gelegtes Statut durch sie grob verletzt wird, verlangt das den Ausschluss.

      Jeder Kirchenausschluss ist (bei den Mormonen)zugleich eine Einladung durch Reue und (Wieder-)Taufe das gebrochene Bündnis zu erneuern.
      Weil niemand zugleich beiden Seiten angehören kann, ist es unfair den auf Heteroehen orientierten Kirchen vorzuwerfen, sie seien Feinde der Menschenrechte.
      Dass die offzielle Linie z.B. der evangelischen Kirchen an mancherlei Stellen schwere Verwerfungen aufweist, ist lange bekannt.
      Im vorliegenden Fall zogen die Verteidiger der Originallinie den Kürzeren.
      Das missfällt nicht nur mir.

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  2. Lieber Gerd

    Du kannst Dir sicherlich vorstellen, d. ich mit Deiner Begruendung weder historisch noch moralisch uebereinstimme.

    1) Das sogenannte Neue Testament ist keineswegs ein eindeutiges Zeugnis der "Urkirche" -- sondern Resultat langwieriger theologischer und instititioneller Auseinandersetzungen. Urspruenglich schlossen die fuer das Fruehchristentum norminativen Schriften die Evangelien von Thomas, Maria, Judas und viele andere gnostische Schriften mit ein. Als Lektuere wichtig hier Bart Ehrman & Elaine Pagels und deren diverse Buecher ueber die verschiedenen und miteinander konkurrierenden ChristenTUEMER. Die miteinander konkurrierenden Christentuemer vertraten diverse POsitionen in puncto Sexualfragen -- von Monogamie zu Polygamie, einschliesslich Homosexualitaet, bis hin zu militanter sexueller Enthaltung. Das Urchristentum mit einer einizgen und alle anderen ausschliessenden Position zu identifizieren ist demzufolge nicht serioes. Auch gibt es keine eindeutige Stelle im NT, die gelebte Homosexualitaet eindeutig verurteilt.

    2) Abgesehen von orthodoxen Mormonen akzeptiert niemand den Anspruch der Mormonen, die "wiederhergestellte" Urkirche zu sein. Dies trifft auch auf die mormonische Interpretation der Urkirche zu.

    3) "Heilige Schriften" sind von fehlbaren Menschen geschrieben -- und transportieren die entsprechenden kulturellen und historischen Vorurteile und Begrenzungen ihrer Zeit mit sich. Kirchen"recht" entwickelt sich, aendert sich und ist daher keine zeitlose und a-historische Kategorie. So propagiert das NT in der im 20/21 Jahrhundert gebraeuchlichen Form allerhand Ansichten, die aeltere und gluecklicherweise ueberholte und auch gefaherliche Vorstellungen reflektieren -- beispielsweise die Pflicht fuer Frauen, lange Haare zu tragen oder aber die antisemitischen Beschuldigungen gegen die Juden. Es ist daher selbst fuer bekennende Christen schwer, d. NT als normativ bindend zu betrachten.

    3) Kirchen"recht" aendert sich mit der Zeit. Viele evangelische Kirchen haben sich in den letzen Jahren von ihrer eigenen dunklen Vergangenheit getrennt und sind offen fuer heterosexuelle, homosexuelle und bisexuelle Lebensweisen. Sie sind sehr wohl berechtigt, sich dabei auch auf das Urchristentum zu berufen. Denn die im Kern des Christentums verankerten Menschenrechte koennen durchaus legitmerweise so interpetiert werden, dass diesen wiederpsrechender historische und kultureller Ballast angeworfen werden muss.

    4) Was fuer historisch ueberzeugende Belege hast Du fuer die Annahme, d. die Urkirche Exkommunikationen a) uebrhaupt praktizierte und b) fuer "sexuelle Ubertretungen" analog zur Mormonenkirche praktizierte? Bedenke, d. ausser orthodoxen Mormonen niemand den Anspruch der Mormonenkirche akzeptiert, auf der Urkirche zu basieren.

    5) Warum sollte eine prostestantische Kirchengemeinde nicht das Recht haben, ihrem Verstaendis des Evangeliums entsprechend rassistisch und sexuell diskrimierenden fundemantalistischen Gruppierungen keinen Zugang zu ihren Einrichtungen zu gewaehren? Schliesslich gewahert die Mormonenkirche liberaleren Gruppierungen auch keinen Zugang.

    6) Zustimmung zur vollen Gleichberechtigung zwischen hetero-, homo- und bisexuellen Partnerschaften steigt in Europe und in Nordamerika. Irgendwann werden auch die Mormonenfuehrer ploetzlich eine "Offenbahrung" bekommen und -- wie 1978 -- mit Riesenverspaetung altes Unrecht korrigieren. Denn Du weisst natuerlich, wie verbittert die Mormonenhierachie rassistische Positionen verteidigte, bis 1978 dann die Wende kam... Nachdem die Mormonen im 20 Jahrhundert dem gesellschaftlichen Fortschritt hinterherhinkten, sollten wir vielleicht auf ein besseres 21. Jahrundert hoffen. Leider gibt es zur Zeit wenig Anlass zu Optimismus. Die Massenaustritte aus der Mormonenkirche sollten dem Fuehrungspersonal jedenfalls zu denken geben.

    Dein Freund Axel

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  3. Lost Scriptures: Books that Did Not Make It into the New Testament [Paperback]
    Bart D. Ehrman (Author)
    Paperback: 352 pages
    Publisher: Oxford University Press, USA (September 15, 2005)
    Language: English
    ISBN-10: 0195182502
    ISBN-13: 978-0195182507

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    Adam, Eve, and the Serpent: Sex and Politics in Early Christianity [Paperback]
    Elaine Pagels (Author)
    Paperback: 189 pages
    Publisher: Vintage; Vintage Books ed edition (September 19, 1989)
    Language: English
    ISBN-10: 0679722327
    ISBN-13: 978-0679722328

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    The Origin of Satan: How Christians Demonized Jews, Pagans, and Heretics [Paperback]
    Elaine Pagels (Author)
    Paperback: 240 pages
    Publisher: Vintage (April 30, 1996)
    Language: English
    ISBN-10: 0679731180
    ISBN-13: 978-0679731184

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    The Orthodox Corruption of Scripture: The Effect of Early Christological Controversies on the Text of the New Testament [Paperback]
    Bart D. Ehrman (Author)
    Paperback: 416 pages
    Publisher: Oxford University Press, USA (July 8, 2011)
    Language: English
    ISBN-10: 0199739781
    ISBN-13: 978-0199739783

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