Freitag, 15. Juni 2012


Eine  Klarstellung


 Wiederholt   erscheinen Arbeiten zum Thema Arianismus. Einige Autoren behaupten, obwohl längst durch neutrale Geschichtsforschung widerlegt, Arianer seien strenge Monotheisten, andere sagen Arius leugne die Gottheit Christi.

Der berühmte gotische Bibelübersetzer Wulfila der im 4. Jahrhundert wirkte, bekräftigte, was er von Arius gelernt hatte
Jesus ist der „filius unigenitus, Dominus et noster... (M Pl. Suppl. I. 707) ...
er glaubt an Gott den Vater und an seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn und Gott, Werkmeister und Bildner der gesamten Kreatur, der seinesgleichen nicht hat.“

Dieses Bekenntnis ist authentisch.

Gert Haendler erläutert in „Die Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200“ erschienen bei Vandenhoeck & Ruprecht, 1993 S 56, 141 die Glaubenssicht der zu Unrecht bis in die Gegenwart zu Häretikern erklärten Arianer:
Einer ist der Gottvater aller, der auch der Gott unseres Gottes ist... Christus ist wohl Gott, aber er ist dem Vater unterordnet.“....
Das entspricht, bekanntlich, der Lehre der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
Nicht unbedeutend ist diese Notiz:

www. dogmatic. Uni-Bonn, informiert S. 145: „Die vornizäische Theologie“, 2009 :
Irenäus stellt das Gottsein von Sohn und Geist klar heraus, „beiden kommt ein personales Sein zu, da sie gemeinsam mit dem Vater handeln.“
Dies ist die weltweit durch „Mormonenmissionare“ verbreitete und seitens des Traditionschristentums fast ausnahmslos infrage gestellte Botschaft der Urkirche.

Sonntag, 10. Juni 2012

"Porträt der Mormonen in der FAZ"

Diesen Artikel betreffend schrieb das "christliche Medienmagazin Pro" einige Erläuterungen. 

Wenn man den Gedankengängen des Autoren des christlichen Medienmagazins folgt, dann kommt der Nachdenkliche zu dem Ergebnis, dass man lieber gar nichts sagen sollte, als mit wenigen aus dem Zusammenhang gezerrten Sätzen eine Religion und ihre Anhänger zu beschreiben, die ebenfalls, wie alle anderen Menschen auch, das Recht haben, unvoreingenommen betrachtet zu werden.
Jedenfalls mit diesem kurzen Beitrag, wurde keineswegs Klarheit geschaffen.
Da heißt es:
"Park Romney, Cousin des Präsidentschaftskandidaten, war 40 Jahre lang Mitglied der Religionsgemeinschaft, sei aber ausgetreten und habe ein kritisches Buch namens "Apostasy of High Priest" geschrieben. "Mormonismus sei "sozial gefährlich", kritisiert Romney. Die Kirche unterminiere kritisches Denken. "Hitler kam mit der Duldung einer christlichen Gesellschaft an die Macht, deren Mitglieder ihre menschliche Verantwortung, unbequeme Fragen zu stellen, abgegeben haben", sagt der 56-jährige Romney, der denselben Großvater hat wie Mitt Romney.
"Mormonismus sei sozial gefährlich", dieser knappe Satz mag einigen Leuten genügen.
Genügt das wirklich?
Dann die Beziehung zu Adolf Hitler herauszustellen, der zur Macht kam weil er von Christen geduldet wurde, die ihre Verantwortung "unbequeme Fragen zu stellen, abgegeben hatten", mag ja der Sichtweise Park Romneys entsprechen, doch ich erwarte von einem Schreiber, dass er solches Statement hinterfragt.

Sowohl Park Romney wie dem Artikelschreiber JS hätte ich gewünscht, auch nur ein Jahr unter dem "Diktat des Proletariats" zu leben, um unterscheiden zu können, zwischen diszipliniertem Denken und dem Muss jeder Urteilsbildung im Sinne der Kommunisten.
Ich habe es vierzig lange Jahre hindurch erfahren.
So antwortete ich mit einem Kurzkommentar, den das Medienmagazin wortgetreu wiedergab:   

Gerd Skibbe | 09.06.2012 07:59:26


Ich bin seit mehr als 6 Jahrzehnten dabei. Immer wieder erkannte ich als Schwerpunkt dieser Religion, ihren ausgesprochenen Machtverzicht, der mehrfach festgeschrieben steht. Nach Karl Marx ist Geschichte eine Geschichte der Klassenkämpfe, doch das trifft den Kern nicht ganz. Hätte es sonst, z.B. den Sturmlauf der Roten Armee, 1919, gegen protestierende rote Matrosen vor Kronstand gegeben? Geschichte belegt die traurige Tatsache, dass jede Art von Vormachtstreben, Widerstand hervorruft. Keine Ehe kann funktionieren wenn "er" oder "sie" nach dem letzten Wort trachten, wieviel intensiver wirkt sich Machtstreben aus, wenn um mehr als den Bestand einer Ehe geht. Der eigentliche Kern des "Mormonismus" ist sein vehementes Bekenntnis zum Individualrecht jedermanns. Park Romney sieht soziale Gefahr heraufkommen, weil die Kirche, der er einst angehörte, kritisches Denken unterminiere. Er ist nicht ganz ehrlich und das weiß er auch. Ich selbst habe immer kritisch gedacht und nie gezögert, das wo angebracht!, auch zum Ausdruck zu bringen - und war dennoch lebenslänglich in nicht unbedeutenden Berufungen (innerkirchlichen Leitungsfunktionen) aktiv. Es ist eine Frage des Stils, wie man Kritik ausdrückt. Wenn ich an meiner Frau herumnörgele: "Du siehst unmöglich aus," ist die Reaktion eine andere, als wenn ich sage: "Schatz, ich sehe dich lieber im blauen Kleid." Wäre das Mormonentum auf jene Macht aus, die es angeblich wünscht, würden ihre Streber die Latte niedriger hängen.

Freitag, 1. Juni 2012


"Unüberbrückbare Differenzen" mit den Mormonen 

„Zeitzeichen“ evangelische Kommentare zu Religion und Gesellschaft schrieb unter dieser Überschrift am 7. März 2012 einen eher positiven Artikel.
Die Autoren zeigten ein ähnliches Bild wie dieses:


Mitglieder der "Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage" bei der  181. Jahresversammlung der Mormonen in Salt Lake City, USA, im April 2011.

Erklärt wird, in diesem Artikel warum da unüberbrückbare Unterschiede bestehen, nämlich
- dass Mormonen ein anderes Gottes- und Menschenbild haben usw., denn Mormonen glauben, dass Gott eine Gestalt und ein Angesicht hat. Dies übrigens lehrte aber auch Papst Benedikt XVI. in seiner ersten Enzyklika und zwar zum Erstaunen aller die es bemerkt haben. 
Denn dies widerspricht den Lehren der christlich-ökumenischen Kirchengemeinschaft ebenso wie allen bisherigen Aussagen seiner eigenen Kirche. Danke Papst Benedikt XVI.
Ob Sie wollten oder nicht, "Eure Heiligkeit",  Sie haben eine Lanze zugunsten der "Mormonen" gebrochen. Irgendwann werden das auch diejenigen bemerken, die noch nicht erkannt haben, dass sie mit ihren Glaubensvorstellungen  immer noch im Mittelalter leben.
Anders als die anderen Christen, glauben die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, dass der Mensch als Geistpersönlichkeit schon vor diesem Erdenleben existierte. Wir werden einmal heimkehren ins Vaterhaus Gottes, wo wir herkamen, bereichert um wichtige Erfahrungen.
So klar sagt das keine andere Kirche.
Auch das wird als "unüberbrückbare Differenz" empfunden, obwohl es evangelische Pfarrer mit Lehrberechtigung gibt, wie Felix Gietenbruch, die exakt das verkünden was die Mormonen seit eh und je gelehrt haben. ( "Höllenfahrt Christi", LIT Verlag, 2010)
Danke Pfarrer Gietenbruch.
Übrigens auch die Urkirche lehrte Präexistenz, wie die Schriften des Origens (185-254) belegen. Ihm hat zu seinen Lebzeiten kaum jemand widersprochen, ausgenommen seine Neider.

Nicht erläutert wird ebenfalls, dass die gesamte großkirchliche Theologie unter dem nicänischen Bekenntnis leidet, weil es in sich widersprüchlich ist. Der katholische Bischof Koch zitiert Basilius der in Nicäa 325 dabei war. Er sagt, dass das Nicänum nichts als Verwirrung gestiftet hat.

http://gerd-skibbe.blogspot.com.au/2013/08/1-die-gefahrlichsten-christlichen.html


Die Verfasser fanden auch gute Worte. Eine Anfrage die sich an den Referenten an der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen,  Herrn Dr. Michael Utsch richtete lautete:

"Was haben wir evangelischen Protestanten mit den Mormonen gemeinsam?"

Utsch: Es gibt zahlreiche Gemeinsamkeiten in der Ethik und Moral. Der persönliche Einsatz und das ehrenamtliche Engagement sind bewundernswert. Auch die hohe Wertschätzung von Ehe und Familie bei den Mormonen und die aufmerksame Sorge für verlässliche zwischenmenschliche Bindungen sind vorbildlich.

Donnerstag, 31. Mai 2012

(2) Jeder Katholik weiß es, oder er wird es wissen

Keine Kette ist stärker als ihr schwächstes Glied.“


Bild Wikipedia
 Das Problem seitens aller Kirchen die irgendwie und irgendwann aus der katholischen Kirche hervorgingen, besteht im Mangel an Legitimationen bzw. deren Nachweisen, denn es gibt keine lückenlose Verbindung zu den Aposteln der Tage Christi. Selbst wenn nur ein einziges Kettenglied fehlte wäre die mit dem Anker (Christus) verbundene Kette, selbstredend wertlos.  Die Papstliste erwähnt zwar Petrus als Bischof von Rom, doch sein „Aufenthalt in Rom ist historisch nicht gesichert“ (1) Ebenso steht auf dem Papier, aber nicht in echten Dokumenten geschrieben, dass Linus sein Nachfolger war. Aber es gab keinen Bischof Linus in Rom, so verhält es sich mit den Nachfolgern des Linus, Anaklet, Clemens, Evaristus, Alexander, Sixtus I., Telesphorus, Hyginus, Pius I., Anicetus, Soterus, Euleutherus, Victor I.. Sie werden allesamt als Heilige verehrt, ob sie jedoch gelebt haben, oder sogar Bischöfe in Rom waren, kann niemand sagen. Es heißt Petrus habe von 33 bis 67 in Rom als Bischof gewirkt. Vierunddreißig Jahre Amtszeit eines Mannes von Format Petrus, soll keine Spuren hinterlassen haben? Zudem ist außerordentlich fragwürdig, wie jemand der einer schnell wachsenden Kirche vorsteht, zugleich als Vorsteher einer Gemeinde amtieren kann, und das in einer zahlenmäßig enorm großen.
Zudem lässt es die bekannte Gemeindeordnung damaliger Zeit und die Ausdehnung der Millionenstadt nicht zu, dass es im Rom des 3. Jahrhunderts nur eine einzige christliche Gemeinde gab. Der katholische Historiker Ludwig Hertling SJ geht in seiner „Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740“ S. 34 bereits für die Zeit um 250 sogar von über 50 000 römischen Christen aus, er hält selbst 100 000 Mitglieder für möglich. Alle in einer Gemeinde? Hippolyt der um 220 einer der Bischöfe Roms war, beschreibt das Aufgabengebiet dieser Kirchenführer zuverlässig: „Der Bischof ist bei jeder Taufe, bei jedem Abendmahl und bei Ordinationen anwesend... die Diakone besuchen jene Kranken und Alten die der Bischof nicht erreichen kann, aber sie erstatten ihm einen Bericht.“ (2)
Außerdem wird „für das Jahr 250 ... die Anzahl 100 italienische Bischöfe angegeben.“ (3) Gemäß derselben Gemeindeordnung des Hippolyt (um 220) gab es das Abendmahl (Eucharistie) nur dort wo ein Bischof war. Noch „waren die Bischöfe einfach die Vorsteher im Kreis der Ältesten und hatten keine besonderen Rechte...“ (4)


Datei:Die sieben Hügel Roms de.svg
Die Ausdehnung Roms, um 300, entspricht in etwa der Größe Rügens


 


 

 
 

Montag, 28. Mai 2012


(1) Jeder Katholik weiß es oder wird es wissen


Warum legten eine Anzahl führender Christen, im Verlaufe des 4. Jahrhunderts diesen auffallend selbstzerstörerischen Eifer an den Tag? Warum änderten sie ihre bislang ablehnende Haltung zur Staatsmacht und verrieten damit das schlichte Evangelium, das jede andere Macht als die der Liebe und der Vernunft kategorisch ablehnte?

Geschah es aus Angst vor den Drohungen des Mörders seiner Familie, Kaiser Konstantin?

Er ist die Schlüsselfigur.

Jeder Katholik weiß das.

Jeder gebildete Europäer weiß das.



Und was hat das mit „Mormonismus“ zu tun?



Die Lehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bilden den Gegenpol zum Konstantinismus.

Das ist die Antwort.

Es geht nicht gegen Konstantin, obwohl er durch Lockungen, Drohungen und schließlich durch List, die Kirchenführer seiner Zeit dazu brachte , ein völlig anderes „Evangelium“ zu akzeptieren, nämlich das „Evangelium“ der Gnadenlosigkeit und der Verehrung der Staatsgewalt, das erst durch die Katastrophen des 20.Jahrhunderts massiv erschüttert wurde.

Es geht pro Christus.

Es geht nicht gegen das traditionelle Christentum, das heillos in sich zerstritten und zersplittert ist, es geht gegen die Heillosigkeit und gegen die Zersplitterung.


Es geht gegen Gleichgültigkeit und Nichtwissen.

Wann werden sich die Verteidiger und Rechtsnachfolger eines abgewirtschafteten Systems, das christlich-kirchlich sein will, sichtbar auf die Seite der Kriterien Christi stellen?

Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird abgehauen werden.“

Der Baum der 1 600 Jahre lang Kriege und Massenelend verursachte ist zu morsch geworden, dass er veredelt werden kann.

Der gute Wille ist erkennbar.

Aber auch hier formulierte Jesus das Prinzip: „Niemand setzt einen neuen Flicken auf ein altes Kleid.“

Es ehrt Menschen wie den nicht zu beneidenden Papst Benedikt XVI. wenn er sich gegen den weiteren Verfall des überalterten Kleides stemmt.

Es ehrt die Christen, die nur das Gute ihres Christentums sehen wollen.

Ob das jedoch wirklich gut ist, die Augen zu verschließen, vor dem heillos von Krebs befallenen Körper und zu sagen, das sei alles gar nicht so schlimm?
(Das ständige nach Mehr-Geld-Trachten-müssen wirkt sich verheerend aus. Nur wer die Kirchensteuer zahlen will, verflucht sie nicht.)
Wenn es den Gott (die drei Götter) der Bibel immer noch gibt, (wenn er nicht - wie die schwachen Argumente vieler Atheisten behaupten, eine Erfindung willensschlapper und abergläubischer Menschen ist -) dann wäre doch zu erwarten, dass er, irgendwann, wenn Er den Zeitpunkt für gekommen hält, zu unseren Gunsten eingreift... oder etwa nicht...?

Oder sollte ausgerechnet der Heidengottverehrer Konstantin Recht haben als er meinte: „ die natürliche Offenbarung vermittelt vollkommene Erkenntnis, deshalb besteht kein Bedarf an übernatürlicher Offenbarung.“ Heinz Kraft „Konstantins religiöse Entwicklung“ 1954 Heidelberg, Uni Greifswald, S.81

Damit erklärte Konstantin sich gegen jene Leitung, die Jesus selbst als unverzichtbar erklärt hatte: „... der Heilige Geist, welchen mein Vater senden wird ... ist der Geist der Wahrheit, der wird euch in alle Wahrheit leiten.“ Joh 16: 13
Und dieser Geist der Erleuchtung wäre denn auch der unerschütterliche Felsen gewesen, hätte die Kirche auf ihn gebaut, statt auf einen altersschwachen Hocker, den viele als den heiligen Stuhl Petri betrachten.
Konstantin (285-337) selbst hielt sich wie alle Kaiser Roms seit Domitian (um 95), für den maßgeblichen Gott (in diesem Sinne war er Monotheist). Wer von seinem Geist geleitet wird, bedarf keiner übernatürlichen Führung, dachte er und einige Christen von Namen widersprachen nur vorsichtig.

Was dabei herauskam ist bekannt.

Nicht nur das Mönchsunwesen, nicht nur die Bevormundung der Kirche durch seinesgleichen, durch die Caesaropapisten, nicht nur die Unfreiheit des Geistes...

Unvergessen: Erst mit der Schlusssitzung des Vatikanums II., am 07. Dezember 1965,
1 640 Jahre nach dem verhängnisvollen Konzil zu Nicäa erklärte sich die römisch-katholische Kirche gegen alle Praktiken religiösen Zwangs : dass man ab jetzt nie mehr sagen könne, für die katholische Kirche sei die Religionsfreiheit kein Grundrecht, das in der Würde der Person begründet ist.“ Konrad Hilpert, „Die Anerkennung der Religionsfreiheit“

Sehr zutreffend formulierte der damalige Konzilsberater und -beobachter Joseph Ratzinger nach der Abstimmung durch die Konzilsväter: Die Erklärung über die Religionsfreiheit des Zweiten Vatikanums bedeutet insofern kirchlicherseits "das Ende des Mittelalters, ja das Ende der konstantinischen Ära".
Aber die Ära Konstantins wird erst dann wirklich abgeschlossen sein, wenn das Kreuzessymbol, das Zeichen des Sieges des Todes, aus den Kirchen verschwinden wird.

Es kam mit Konstantin, es wird mit dem konstantinischen Rom verschwinden. Es hat Jesus ermordet und die Vernunft, es wurde hoch aufgerichtet wenn die Inquistitionstribunale tagten. Es wurde christlichen Heeren vorangetragen und kaum ein Christ kritisierte das.
Wo das Kreuz hinkam war  es um die ohnehin nur schwach geschützten Menschenrechte in Reihen der kolonisierten Völker völlig geschehen. Nur sehr wenige fragten sich, was das mit Jesus zu tun hat. Einige zeigen es heute noch als Amulett. Fußballspieler bekreuzigen sich dankbar, wenn sie ein Tor geschossen haben. Die Kreuzritter haben der Welt keinen Segen gebracht.

Bild Wikipedia


In seiner erschreckendsten Form erwies sich die Geisteshaltung der ecclesia militans in der Zeit ihrer größten Machtfülle.

Ablasshändler vom Typ Tetzels bahnten sich ihren verderblichen Weg durch Europa, mit dem Kreuzeswappen. Die Juden sangen die traurigsten Lieder, wenn sie unter das Kreuz geduckt wurden.
Eine katholische Akademie gibt unumwunden zu:
... Das sogenannte konstantinische Zeitalter, das die staatliche Anerkennung des Christentums und alsbald seine Privilegierung mit sich brachte, begann im Zeichen des Kreuzes.
Und das Kreuzeszeichen stand für den militärischen Sieg (Kaiser Konstantins über seinen Schwager Kaiser Maxerntius G.Sk. ) ... Es versprach politischen Erfolg. Es war in diesem Falle kein Zeichen der Versöhnung, kein Zeichen der Hilfsbereitschaft, kein Vorgänger des Roten Kreuzes, keine Erinnerung an den heilbringenden Tod des Gottessohnes, der nach Paulus "aus Ohnmacht" gekreuzigt wurde (2. Kor 13: 4). Es war viel eher von alledem das Gegenteil.
Der Kaiser ist von den Bischöfen später über die eigentliche Bedeutung des Kreuzes theologisch belehrt worden. Aber nicht die eigentliche Bedeutung des Kreuzeszeichens, nicht der im Tod des Gekreuzigten errungene Sieg Gottes über den Tod stand am Anfang des konstantinischen Zeitalters. Das Kreuz, in dessen Zeichen Konstantin siegen sollte, symbolisiert vielmehr einen Sieg, der Tod, nämlich den Tod der Gegner bedeutet. ... Es lag in der Konsequenz der mit Konstantin begonnenen neuen Religionspolitik, daß Theodosius der Große am 28. Februar 380 das Christentum durch staatliche Verordnung zur exklusiven Staatsreligion erhob. Diese Erhebung des Christentums zur einzigen Staatsreligion hatte für die Heiden bittere Folgen. Ihre Tempel wurden gestürmt, die Olympischen Spiele fanden (im Jahr 394) ihr Ende, die Philosophenschulen von Athen wurden zwei Jahrhunderte später geschlossen - um nur einige Beispiele zu nennen. Doch dieses Zwangs-Staatskirchentum war spätestens in der Zeit der Aufklärung obsolet geworden. Zwar galt nach der Reichsverfassung des Deutschen Reiches bis 1806 das Sektenverbot zum Schutze der beiden privilegierten Kirchen katholischen und evangelischen Bekenntnisses. Doch was de iure noch galt, war de facto längst obsolet geworden. Daß "jedermann nach seiner Façon selig wer-den" sollte, war nicht nur die Auffassung Friedrich des Großen, sondern die hier mehr, dort weniger entschieden vertretene Einstellung der Philosophie der europäi-schen Aufklärung. "Weh ... dem Gesetzgeber", schreibt der große Kant, "der eine auf ethische [und das heißt für Kant: religiöse] Zwecke gerichtete Verfassung [d.i. ein Glaubensbekenntnis und eine Kirchenordnung] durch Zwang bewirken wollte! Denn er würde dadurch nicht allein gerade das Gegenteil der ethischen [Verfassung] bewirken, sondern auch seine politische [Verfassung] untergraben und unsicher machen". Die Weimarer Reichsverfassung von 1919 hat dann das Zwangs-Staatskirchentum auch de iure beendet und das Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften garantiert (Art. 137 I und III WRV)....“ Eberhard Jüngel, Kreuz, Staat und Gesellschaft aus theologischer Perspektive http://www.kath.de/akademie/rahner/vortrag/juengel-kruzifix.htm :

Mormonismus“ war und ist die Antwort Gottes auf die Perversionen die im Namen Christi, - wenn auch nicht mit dem Einverständnis aller Christen, - unter dem Kreuz, während sechzehn Jahrhunderte, begangen wurden.

Gegen den Widerstand snobistischer Theologen läßt sich beweisen, wenn auch nicht auf kurzem Weg... dass jede Religion die jemals den Pfad der Nächstenliebe verließ, ihre Legitimation verlor.

Soviel Ehre wie die Päpste Roms nach Vatikanum II verdienen, ihre Verdienste konnten nicht ausreichen die „verlorenen Ringe“ (Lessing) zurückzubringen.

Mormonismus“, wie wir aus guten Gründen glauben, wurde von Gott offenbart und damit wurde das Original wiederhergestellt. (Was sich überraaschend leicht belegen lässt.) Seine Lehren  stehen für eine Religion der völligen Toleranz und des bewussten Tuns des Guten.

Auch dort wo noch keine Ahnung ist, wird sich eines Tages der helle Schimmer mehr  Raum verschaffen.

Heikki Räisänen, ein evangelischer Theologe ermutigt zum kritischen Hinschauen:

... ich (hoffe) hinreichend angedeutet zu haben, dass eine ernsthafte Beschäftigung mit den Werken des Mormonismus eine lohnende Aufgabe nicht nur für den Symboliker und den Religionswissenschaftler ist, sondern auch für den Exegeten und den Systematiker. Der um Fairnis bemühte Forscher kann ihnen den Wert als in ihrer Zeit und Umgebung als sinnvole Neuinterpretation der religiösen Tradition gar nicht so leicht absprechen…“ „Joseph Smith und die Bibel“, Theologische Literaturzeitung 109. Jahrgang, Nr. 2, 1984

Prof. Gellinek sagt in seinem Buch „Christus in Amerika?“: „Mormonismus der einen Außenseiter zunächst etwas bange macht, entpuppt sich vielmehr, als mächtiger Schrittmacher des Christentums auf dem Wege zur Erleuchtung.“ Agenda Verlag, Münster, 1999 , S.141

Samstag, 26. Mai 2012

"Was Mitt Romney glaubt"

Meine Reaktion auf den Artikel "Präsidentschaftskandidaten unter der Lupe" im  "Washington Blog".


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Gerd Skibbe schreibt
am 26. Mai 2012 um 09:23 Uhr
Das Buch Mormon ist ja nun wirklich kein Geheimbuch. Man muss es lesen, um zu verstehen was Mitt Romney glaubt, nämlich, dass “Menschen sind, dass sie Freude haben können” 2. Ne 2: 25 oder: “Kein Mensch soll denken, er sei mehr als ein anderer.” Mosia 23: 7 oder “Laßt euch nicht von Leuten belehren, die sich nicht bemühen die Gebote zu halten. (gemeint sind die 10 Gebote des Mose) ebenda Vers 14
Im Buch Mormon wird breit ausgeführt, dass Menschen danach trachten müssen, die Freiheit (auch die des Andersdenkenden) zu bewahren, dass man das Recht (des anderen) zu würdigen hat, dass man notfalls mit der Waffe kämpfen muss, um die eigene Freiheit und die Freiheit seines Landes zu verteidigen: Alma Kapitel 43-60
Das Buch Mormon lehrt, dass niemand sich von seinen Leidenschaften treiben lassen sollte, sondern, dass es besser ist, nach den Grundsätzen der Vernunft zu handeln. Alma 37-42
“Eltern sollen ihren Kindern gebieten Gutes zu tun.” Alma 39: 12

Freitag, 25. Mai 2012

Unkommentierter Zeitungsartikel in "Pro" christliches Medienmagazin:

Erfolgsreligion Mormonentum?


Das Wirtschaftsmagazin "Capital" berichtet in seiner April-Ausgabe ausführlich über den Erfolg des mormonischen Unternehmers Bill Marriott. Der Artikel beleuchtet auch die Glaubensgemeinschaft der "Heiligen der letzten Tage" – mit überraschendem Ergebnis.

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"Jesus, sei mein Manager", lautet die Überschrift des Textes, der mit einem Porträt von Bill Marriott beginnt. Der Amerikaner eröffnete 1957 sein erstes Hotel, heute sind es weltweit 3.700. 1964 übernahm Marriotts Sohn das Imperium, das persönliche Vermögen des Vaters wird auf 1,6 Milliarden Dollar geschätzt. Die Marriott-Familie lebt streng nach dem Moralkodex der "Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage" (im Englischen Latter-day Saints, kurz LDS), wie die Kirche der Mormonen offiziell heißt. Dazu gehören der Verzicht auf alkoholische und koffeinhaltige Getränke, Heiraten im jungen Alter und viele Kinder. "Bill Marriotts Tochter Debbie", so der Bericht, "musste erstmal fünf Kinder großziehen, bevor sie mit knapp 50 ins Management des Hotelkonzerns einsteigen durfte."

Mormonen stünden früh auf und arbeiteten konzentriert, damit ihnen genug Zeit für die Familie bleibe, schreibt die Journalistin Sabine Muscat. So sei Bill Marriott in 57 Jahren Berufsleben abgesehen von Dienstreisen nie von der Gewohnheit abgewichen, jeden Tag um halb sieben zum Abendessen nach Hause zu kommen – der Sonntag sei "natürlich erst recht heilig".

"Bei uns gibt es keine Paris Hilton"

"Capital" führt aus, dass die disziplinierte Lebensweise der Mormonen bereits in der Kindererziehung sichtbar werde. In der Marriott-Familie hätten die Kinder von klein auf im Haushalt geholfen oder sich in Arbeitsabläufen in den Hotels eingebracht. Diese Erziehung habe ihre Wirkung nicht verfehlt. Würde er auf die Enkelin eines anderen großen Hotelunternehmers angesprochen, schmunzelte der Marriott-Patriarch nur: "Bei uns gibt es keine Paris Hilton."

Bei den Mormonen ist es üblich, dass junge Leute nach dem Schulabschluss für zwei Jahre ins Ausland gehen, um dort zu missionieren und eine fremde Kultur kennenzulernen. Dies sei neben der guten Ausbildung unter anderem an der von Mormonen gegründeten "Brigham Young University" einer der Gründe, warum viele Mormonen in den Augen hochrangiger Personalchefs "fürs internationale Parkett bestens gerüstet" seien. Sogar die US-Bundespolizei FBI und der Geheimdienst CIA rekrutierten mit Vorliebe Mormonen, "denn mit ihrem asketischen Lebenswandel bestehen die jede Hintergrundüberprüfung und sind privat nicht erpressbar". Beim Militärdienst hingegen hielten sich viele Mormonen zurück.

"Rückschläge werden als Ansporn gesehen, es erneut zu versuchen", erklärt die Autorin des Beitrags über das Weltbild der Mormonen und verweist auf den republikanischen Präsidentschaftsbewerber Mitt Romney, der bei den republikanischen Vorwahlen 2008 scheiterte, 2012 aber beste Chancen auf die Kandidatur seiner Partei hat. Der frühere Gouverneur des Staates Massachusetts spreche jedoch wenig über seinen Glauben, "denn für fromme Baptisten oder Katholiken ist das Mormonentum unchristliche Ketzerei, die ausgegrenzt werden muss".

"Fortschrittlichste aller Religionen" – Christentum 2.0


Das Wirtschaftsmagazin zitiert Clayton Christensen, Professor an der Harvard Business School und selbst Mormone, der seinen Glauben als die "fortschrittlichste aller Religionen, eine Art Christentum 2.0" bezeichnet. "In der Geschichte war der Zugang zu Gott durch einen professionellen Klerus begrenzt", erklärt er, "bei uns verwalten die Mitglieder ihre Kirche selbst". Dieses Modell habe bestehende Organisationen des religiösen Lebens revolutioniert. Die Kirchenverwaltung wurde für den kleinen Mann fassbar – so wie ein Marriott-Hotelzimmer Reisen für Menschen mit geringem Einkommen ermöglicht habe.

Gleichwohl schlägt der Bericht auch kritische Töne an. So sei der soziale Druck, die strengen Regeln der Kirche einzuhalten, groß. Die Zahl an Austritten junger Leute habe in den USA ein für die Kirchenleitung besorgniserregendes Ausmaß erreicht, die Missionsarbeit der "Heiligen der letzten Tage" verlaufe nur in der Dritten Welt teilweise erfolgreich. Frauen bliebe traditionell oft nur die Rolle als Hausfrau und Mutter – "Da hat unsere Kirche viel aufzuholen", so Helen Claire Sievers, Chefin der Gruppe "World Teach", die Harvard-Studenten als Lehrer in Entwicklungsländer entsendet. Das Gesamtvermögen der "Kirche Jesus Christi der Heiligen der letzten Tage" wird auf 30 Milliarden Dollar geschätzt. Seit 1959 hat die Gemeinschaft keine Bilanzen mehr veröffentlicht, ist aber auch bekannt für ihr gemeinnütziges Engagement. Nach dem Hurrikan "Katrina" im Jahr 2005 beispielsweise haben die Mormonen Zehntausende freiwillige Helfer in die Krisenregion entsandt. Der Bevölkerungsanteil der "Latter-day Saints" sei in den USA mit 6 Millionen Gläubigen jedoch sehr gering, sie gelten als "merkwürdige Randerscheinung".

In Politik und Wirtschaft, so der Beitrag in "Capital", besetzen Mormonen jedoch schon seit Langem eine Vielzahl wichtiger Posten: "Sie managen große Unternehmen und Finanzinstitute, bekleiden hohe Positionen in Kongress und Regierung, lehren an Eliteunis." In einer Übersicht stellt das Wirtschaftsmagazin einige dieser Menschen vor, wie zum Beispiel den Politikberater Brent Scowcroft, der US-Präsident Bush sen. in Fragen zur deutschen Wiedervereinigung beriet. Als bekannter deutscher Mormone wird der ehemalige "Lufthansa"-Chefpilot Dieter Uchtdorf genannt, der als Ratgeber für Kirchenpräsident Thomas Monson fungiert.

Auf die theologischen Unterschiede zu verschiedenen christlichen Konfessionen und Kirchen kann und will der "Capital"-Artikel nicht eingehen. Er vermittelt stattdessen ein recht positives Bild der Mormonen und ihrer Werte, in denen die "Heiligen der letzten Tage" ihren Erfolg begründet sehen – und zeigt, wie diese Werte einen positiven Unterschied für die Gesellschaft machen können.

Einen ähnlichen Ansatz wählte kürzlich der konservative Internetdienst "PJ Media". In einer Analyse über Mormonen in der US-Gesellschaft hieß es dort: "Unter Mormonen gibt es weniger Scheidungen, Selbstmorde, Krebserkrankungen, Alkoholsucht, Übergewicht und Armut (…) Die Lebenserwartung ist überdurchschnittlich. Mormonen sind außerdem höher gebildet und wohlhabender als der nationale Durchschnitt." (pro)




VON: mb | 26.03.2012