"Der Tod hat nicht das letzte Wort, heißt es in der Pfingstpredigt des Petrus. Menschen, die eine sogenannte Nahtoderfahrung gemacht haben, stimmen dem zu.
"Ich steige aus,
aus dieser kranken Hülle, ich lege sie ab, wie eine Jacke, die ich
nicht mehr brauche", schildert Sabine Mehne ihre Nahtoderfahrung in
einer Klinik. Sie fühlte sich in "einem watteähnlichen hellen,
fließenden Körper", erinnert sich die Physiotherapeutin und
Familienberaterin in ihrem Buch "Licht ohne Schatten" (Patmos Verlag).
Die Mutter von drei Kindern spürte nach diesem existenziellen Erlebnis
neue Lebenslust.
"Eigentlich ist
es eine so tiefgehende Erfahrung, dass sie eher ,Lebenserfahrung' heißen
müsste, weil sie das Leben so sehr bereichert und verändert",
bilanziert Sabine Mehne.
Sind Nahtoderfahrungen ein Blick durchs Schlüsselloch ins Jenseits? Sind sie ein Beweis für ein Leben nach dem Tod?..."
Zunehmend wird das Phänomen "Nahtoderfahrung" wahrgenommen und diskutiert.Natürlich kann man grundsätzlich jede Erfahrung kritisieren und in Frage stellen.
Mich störte auch diesmal wieder diese Forschheit von Leuten die meinen, ihr Atheismus sei der Weisheit letzter Schluss und wer sich ihrer Sichtweise nicht bediene, sei salopp gesagt ein Einfaltspinsel.Unter dem Anonymus "Raubritter" kommentierte jemand:
Seit wann ist ein weißes "Licht" eigentlich eine "Erfahrung"??? Das ist
wahrscheinlich einfach wie eine Glühbirne, die kurz vor dem Ende
ist..sie glüht nochmal hell auf...
Ich konterte mit diesen Beitrag, dem 58 Personen zustimmten und 2 ablehnten.
"In jedem Verhör vor Gericht werden Zeugen vernommen, Übereinstimmungen der Aussagen tragen zur Urteilsfindung entscheidend bei.
Warum,
lieber Raubritter, versuchst "Du" etwas lächerlich zu machen, dass
jenseits "Deiner" Erfahrungswelt liegt, dass aber auffallend von
hunderten Zeugen ähnlich beschrieben wird?
Wir sehen doch - solange uns Röntgenaugen nicht zur Verfügung stehen - ohnehin nur bis auf die Oberfläche der Dinge.
Ist das nicht wahr?"
Ich erinnere mich deutlich, 1955, bzw. 56 , verbreitete die "Gesellschaft zur Verbreitung wissen-schaftlicher Kenntnisse" (später URANIA genannt) u.a. einen Artikel zum Reizthema: Leben nach dem Tod.Darin wurden, soweit ich mich erinnere, drei oder vier Fälle von Reanimierten in der Sowjetunion geschildert. Die wiederbelebten sagten übereinstimmend, da sei, als sie im Sterben lagen, nichts als Finsternis gewesen.Dies galt als wissenschaftlicher Beweis. Sonderbar 3 Fällen auf der einen Seite stehen nun einige Hunderttausend gegenüber und gerade die auf ihre Logik Pochenden, sprechen dieser bedeutenden Größe jeglichen wissenschaftlichen Wert ab.Einige Leute, auch fromme, waren schon immer der Meinung, wenn man tot sei, dann sei alles tot, - z.B. Karl Barths Ganztodtheologie - als ob die übliche Deutung des Begriffes Tod, bereits auch Unbekanntes zwingend umfasst.Das war auch der Tenor der erwähnten Veröffentlichung (des URANIA-Vorgängers) durch "überzeugte" Atheisten. Sie meinen ihre Position erlaube ihnen a priori zu bestimmen was "wahr" und was "unwahr" ist . Gegenaussagen, zu besagten NTE seien von vorneherein als Humbug abzutun.An jenem Abend als ich das in rötlicher Farbe schimmernde Papier der "Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnis" zum zweitenmal in unserer Neubrandenburger "Priesterschaftsklasse" den etwa sechs oder sieben Anwesenden vorlegte um noch einmal darüber zu reden, geschah etwas, das ich nie vergessen werde:August Hönig, ein Mitglied unseres Kollegiums, etwa 65jährig wandte sich plötzlich um, schaute in entgegengesetzte Richtung, nickte mit dem Kopf und sagte: "Ich komme! Ja, ich komme"zwei Tage später war er tot, oder sollte ich besser sagen, zwei Tage später verließ sein unsterblicher Geist sein "Zelt" in dem er solange gelebt hatte, wie Petrus es nannte (2. Petrus 1: 13).
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Bild Wikipedia: Hieronymus Bosch 1450-1516 |
Lieber Gerd -- vielleicht von Interesse. aus SPIEGEL ONLINE " Spirituelle Sehnsucht: Ausflug in den Himmel
AntwortenLöschenVon Till Hein"
Gruss, Axel
"Die Sache mit der Standarderfahrung ist ein Mythos"
Solche Besonderheiten haben Hubert Knoblauch, Soziologieprofessor an der Technischen Universität Berlin, zu einer großen Studie motiviert. Er und sein Team befragten mehr als 2000 repräsentativ ausgewählte Deutsche zu Themen rund um den Tod; es waren Musiker, Wissenschaftler, Hilfsarbeiter, Rentner, Teenager, Arbeitslose, Bauern. Das vielleicht wichtigste Resultat: "Wir konnten klar zeigen, dass die Sache mit der Standarderfahrung ein Mythos ist", sagt Knoblauch.
Was ihn und seine Kollegen darüber hinaus verblüffte: 4,3 Prozent der Befragten gaben an, schon einmal eine NTE erlebt zu haben - hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung Deutschlands von gut 80 Millionen wären das mehr als drei Millionen Menschen. Ziemlich genau gleich viele Männer wie Frauen outeten sich als Nahtoderfahrene. Die alten und die neuen Bundesländer lagen ebenfalls gleichauf, Stadt und Land, Arm und Reich, Protestanten und Katholiken: An der vermeintlichen Schwelle zum Tod sind offensichtlich alle gleich.
Woran sich die Überlebenden erinnern, ist hingegen sehr individuell. Manche schilderten etwa einen Ausflug in eine Frühlingslandschaft. Andere berichten von einer Horror-Nahtoderfahrung, verirrten sich in einem Labyrinth oder wurden von Bestien verfolgt. Auch die von Kübler-Ross und Moody verbreitete These, dass eine NTE die Angst vor dem Tod nehme, ließ sich nicht bestätigen. 40 Prozent der Betroffenen gaben an, sich seither noch stärker vor dem Sterben zu fürchten.
Knoblauch sammelte auch Berichte aus anderen Kulturkreisen: Bei Indern beispielsweise spielt die Bürokratie eine große Rolle. Oft werden sie aufgrund einer "Verwechslung" von einem Beamten wieder aus dem Jenseits zurückgeschickt. Und eine Inderin - aus dem Land der heiligen Kühe - gab zu Protokoll, dass sie auf einem Rind ins Jenseits geritten sei. Tunnel hingegen sind in den Berichten aus Indien selten.
Auch was die Interpretation der Erfahrungen angeht, gibt es offensichtlich starke kulturelle Unterschiede: Laut einer Studie betrachten in den USA 58 Prozent der Befragten die NTE als Beweis für ein Leben nach dem Tod, in China dagegen gerade mal neun Prozent. Mehr als die Hälfte der Chinesen wiederum stuften Nahtoderfahrungen als Halluzinationen ein - und fünf Prozent waren der Auffassung, dass sie auf den Beginn einer Geisteskrankheit schließen lassen.
Hubert Knoblauch selbst hält diese Grenzerfahrungen für wertvoll: "Schon weil durch solche Erlebnisse das Tabuthema 'Tod' aufgebrochen wird", sagt er. "Vielen Menschen bieten sie einen Anlass, sich auch außerhalb der Kirche mit Spiritualität auseinanderzusetzen."
Die Phantasie hat hier ein großes Spielfeld. Den Physiker Markolf Niemz aus Heidelberg etwa, dessen Forschungsarbeiten zur Lasermedizin preisgekrönt sind, inspirierte das Phänomen zu einer schrillen Theorie. Nach seiner Auffassung besteht das Jenseits aus einem "Lichtspeicher". Das Ich sterbe mit dem Körper, glaubt er. "Die Liebe und das Wissen jedes Menschen aber gehen als Seele in dieses Jenseits ein."
zuletzt aktualisiert am: 29.01.2004
AntwortenLöschenURL: http://www.rp-online.de/gesundheit/news/nahtoderfahrung-nicht-immer-licht-am-ende-des-tunnels-1.2342834
Wissenschaftler kritisiert unseriöse Forschung Nahtoderfahrung: Nicht immer "Licht am Ende des Tunnels"
zuletzt aktualisiert: 29.01.2004 - 09:50
Stuttgart (rpo). Wer hat noch nicht davon gehört: Vom Licht am Ende des Tunnels, von einem unbeschreiblichen Gefühl der Wärme und Liebe im Angesicht des Todes. Forschungen zeigen allerdings zweierlei: Oft waren die Betroffenen nicht wirklich vom Tode bedroht, und die Nahtoderfahrungen sind wesentlich vielfältiger als die bekannten Klischees.
Rund vier Prozent aller Deutschen hatten Schätzungen zufolge schon einmal eine so genannte Nahtoderfahrung. Das Phänomen wird bereits seit Jahrhunderten beschrieben allerdings in sehr unterschiedlichen Bildern. Nach Ansicht des Berliner Soziologen Hubert Knoblauch sagt die Nahtoderfahrung deshalb auch mehr über das Diesseits als über das Jenseits aus.
"Der Tod ist das Ende aller Dinge des menschlichen Lebens, nur des Aberglaubens nicht", befand der griechische Philosoph Plutarch vor gut 2.000 Jahren. Schon immer hatte sich die Menschheit auf ein Leben nach dem Tod gemacht.
Forschung oft weltanschaulich geprägt
Kein Wunder also, dass Berichte über Nahtoderfahrungen auch heutzutage immer wieder Thema in der Öffentlichkeit sind. Mit einem Schönheitsfehler: "Dem öffentlichen Interesse entspricht keine im selben Maße betriebene wissenschaftliche Forschung", sagt Knoblauch. Vielmehr sei gerade auch die wissenschaftliche Forschung häufig in weltanschauliche und religiöse Interessen verstrickt: "Es wird sehr viel Schindluder getrieben und gerade deshalb kommt auch kaum seriöse Forschung zu Stande."
Denn zu gerne wüssten die meisten, was sie während des Sterbens oder im Tod zu erwarten haben: "Einige erhoffen sich Trost und Beistand beim Umgang mit dem Sterben oder dem Tod Nahestehender, und nicht wenige verbinden mit diesem Thema ein echtes existenzielles Interesse, weil es die Frage berührt, wie die unbekannte Grenze des Lebens aussieht", erklärt der Experte.
So wimmelt es denn auch im Internet von Erfahrungsberichten eigener Nahtoderfahrungen und von Internetseiten mehr oder minder seriösen Inhalts. Häufig betreiben die Betroffenen selbst Forschung, um das Phänomen zu verstehen, das sie am eigenen Leib erfahren haben.
AntwortenLöschenNicht so Hubert Knoblauch: Der Soziologe beschäftigte sich mit Religionssoziologie und befragte im Rahmen eines Forschungsprojekts mehr als 4.000 Ost- und Westdeutsche zur Nahtoderfahrung. Ergebnis: Rund vier Prozent berichteten von solchen Erlebnissen. Ein einheitliches Muster ließ sich jedoch nicht finden vielmehr spiegelten sich in den Berichten vielfältige biografische, kulturelle und soziale Einflüsse wider.
Nicht immer direkter Zusammenhang mit nahem Tod
Die erste Erkenntnis: "Es gibt nicht immer den direkten Zusammenhang mit dem nahen Tod." Weniger als die Hälfte der im Nachhinein befragten Menschen waren bei dem einschneidenden Erlebnis auch tatsächlich fast tot. Manchmal reichte auch schon ein Beinahe-Unfall.
In jedem Fall aber sei der Auslöser eine körperliche, dramatische Krisenerfahrung gewesen, betont Knoblauch. Umgekehrt hatten die meisten Menschen, die dem Tod nahe waren, keinerlei Nahtoderfahrung. Die Soziologen benannten die Nahtoderfahrung deshalb zunächst einmal treffender in "Todesnäheerfahrung"(TNE) um.
Diese TNE kommt häufiger vor als angenommen: Selbst bei vorsichtigen Hochrechnungen dürften der Studie zufolge ungefähr 3,3 Millionen Deutsche solch eine Erfahrung gemacht haben. Dabei verteile sich die TNE gleichmäßig auf Männer und Frauen, West- und Ostdeutsche, das Durchschnittsalter der Betroffenen liege bei 35,6 Jahren, erklärt Knoblauch.
Vielfalt der Erlebnisse
Damit hören die Gemeinsamkeiten jedoch schon auf: Das berühmte Licht am Ende des Tunnels ist nur eine von vielen Erfahrungen: "Entgegen der gängigen Behauptung einer gleich bleibenden Struktur zeigte sich eine sehr große Vielfalt, was die inhaltlichen Elemente angeht."
Universale, allgemein gültige Elemente konnte die Forscher kaum ausmachen, dagegen aber sehr spezifische kulturelle Motive: So trat bei manchen Betroffenen der Sensemann auf, bei anderen waren es Engel; manche begriffen die TNE als bedrohlich, andere als wunderbares, unbeschreibliches Erlebnis.
"Keine Nahtoderfahrung gleicht der anderen", bilanziert der Experte. Allerdings sei es kurzsichtig, solche Erfahrungen lediglich als neurophysiologische Prozesse abzutun. Knoblauch hofft auf intensivere, kulturvergleichende Forschung womöglich könnte sie für etwas Licht sorgen am Ende des Tunnels.
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Lieber Gerd -- Carol Zaleski ist meinem Eindruck nach eine der nicht eben vielen serioesen Stimmen -- hier ist ihre Bio vom Smith College/MA. Eniger ihrer Buecher sollten Dich interessieren.
AntwortenLöschenGruss, Axel
FACULTY
Carol Zaleski
Professor of World Religions
email Send E-mail office Office: 138 Elm Street #5 phone Phone: 585-3643
Carol Zaleski earned her B.A. from Wesleyan University and her M.A. and Ph.D. in the study of religion from Harvard University. She has been teaching philosophy of religion, world religions and Christian thought at Smith College since 1989.
Zaleski is the author of Otherworld Journeys: Accounts of Near-Death Experience in Medieval and Modern Times and The Life of the World to Come (both Oxford University Press). She co-authored, with Philip Zaleski, Prayer: A History (Houghton Mifflin), The Book of Heaven (Oxford) and The Book of Hell (forthcoming, Oxford). She is currently working on a book about monasticism, and collaborating with Philip Zaleski on a study of the Inklings—C.S. Lewis, J.R.R. Tolkien, Charles Williams and their circle. She is a columnist and editor-at-large for Christian Century, and has contributed articles and reviews to First Things, The New York Times Book Review, America, Parabola, Second Spring, The Journal of Religion and The Journal of the History of Ideas.
In addition to team-taught courses in world religions and Christian studies, Zaleski regularly teaches Philosophy of Religion; The Catholic Philosophical Tradition; Psychology of Religion; The Inklings; William James; Belief in God; and Immortality.