Donnerstag, 22. August 2013

(1) Die gefährlichsten christlichen Sekten" by Gerd Skibbe

"Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nehme dennoch Schaden an seiner Seele!"

Carl O. Hoffmann war westdeutscher Pietist, Diakon der evangelischen Kirche und   Datenschutzbeauftragter des Oberbürgermeisters der Stadt Neubrandenburg. Er tat so als würde er fast in Ohnmacht fallen, als ich ihm sagte, die römisch-katholische Kirche sei eine Sekte.

Das war selbst für ihn undenkbar. Das zu sagen hielt er sogar für eine Frechheit meinerseits, - zunächst.

 Gleichgültig was der Begriff Sekte (von lat. secta ‚Partei‘, ‚Lehre‘, ‚Schulrichtung‘) ursprünglich bedeutete, es war fürs Erste eine
"wertneutrale Bezeichnung für eine philosophische, religiöse oder politische Gruppierung , die sich durch ihre Lehre oder ihren Ritus von vorherrschenden Überzeugungen  unterscheidet und oft im Konflikt mit ihnen steht. Insbesondere steht der Begriff
- für eine von einer Mutterreligion abgespaltene religiöse Gemeinschaft.
- Aufgrund seiner Geschichte und Prägung durch den kirchlichen Sprachgebrauch bekam der Ausdruck "Sekte" abwertenden Charakter und verbindet sich heute mit negativen Vorstellungen, wie der möglichen Gefährdung von etablierten religiösen Gemeinschaften oder Kirchen, Staaten oder Gesellschaften." Definition: Wikipedia

Auf der Basis dieser Definition, kann man mühelos das 1. Merkmal in die Diskussion einbringen:

"...Insbesondere steht der Begriff Sekte für eine von einer Mutterreligion abgespaltene religiöse Gemeinschaft..."
ehe wir den Punkt 2 betrachten

Die gerechte Antwort auf die Frage, ob die Katholische Kirche den Zustand einer von der Mutterkirche abgespaltenen religiösen Gemeinschaft erfüllt, - wodurch sie Sektenstatus erhielte, - kann wer will, selbst finden. Voraussetzung wäre zu wissen, wie im wesentlichen die Lehren der "Mutterkirche" - der Urkirche -  ausgesehen haben.

Es gibt einen unverdächtigen Zeugen für die Lehren der Urkirche, bzw. Mutterkirche, der auch von der römisch-kath. Kirche weithin anerkannt wird: Origenes (185-254)

Es besteht kein Zweifel. Alle Bischöfe seiner Zeit - etwa 1000 - baten um Origenes Urteil wenn es Unklarheiten in wichtigen Fragen der Theologie gab.
Damit halten wir einen Maßstab in der Hand.

Andererseits ist das Glaubensgut der kath. Kirche bekannt.
Hier eine Gegenüberstellung.

1) Origenes: Jesus ist der ältere Bruder aller Menschen, die zur Familie Adams gehören. Er ist dem Vater untergeordnet. Da ist mehr als ein Gott.

Kirchenlehre: Jesus ist dem Vater nicht nach- oder untergeordnet. Es gibt nur einen Gott.

2) Origenes lt. Arius: Gott hat ein Antlitz und eine Gestalt wie wir

Kirchenlehre: Gott hat kein Gesicht. Dies wurde erst durch Papst Benedikt XVI. in seiner 1. Enzyklika (ohne Aufsehen zu erregen) widerrufen

3) Origenes: Mit Christus zusammen durchlebten wir unendliche Zeiträume vor unserer irdischen Geburt (Präexistenz).

Kirchenlehre: Es gab kein vorirdisches Dasein (keine Präexistenz) Jesus alleine ausgenommen.

4) Origenes u.a. Kirchenväter: Der Mensch kann (in der Ewigkeit) Gott werden. Sogar Luther spricht von der "Vergottung"des Menschen, als Möglichkeit.

Kirchenlehre vor Benedikt XVI. : Es ist Gotteslästerung zu sagen, der Mensch könne wie Gott werden. (Insbesondere die protestantischen Richtungen!)

5) Origenes: Gott gab uns das Recht auf eigene freie Entscheidung (Individualrecht, Religionsfreiheit) Dieses Recht darf niemals, selbst vom Vater nicht angetastet werden. Unser freíe Wille entscheidet. Jede Art der Anwendung von Gewalt oder Zwang ist absolut untersagt. Übertretung wird durch Exkommunikation geahndet.

Kirchenlehre: bis Vatikanum II. (1963-65) Es gibt keine Freiheit für den Irrtum.
             die evangelischen Richtungen tendieren immer noch dazu, dass der       Mensch nicht wirklich frei ist. Er kann nichts zu seiner Erlösung beitragen, außer dass er glaubt, wodurch er Anspruch auf Gnade erhalten darf.
Die kath. Kirche praktizierte wo sie konnte Gewaltanwendung.
Exkommunikationen wegen Zwangsanwendung kamen nicht vor.

6) Origenes: Gott weiß das Geschehen im Voraus, was keinen Einfluss darauf hat, dass sich die Dinge so ereignen. Keine Prädestination.

Kirchenlehre: vor allem Augustinus von Hippo: Das ewige Schicksal des Menschen wurde von Gott vorherbestimmt, (Prädestination)

7) Origenes (überliefert durch Hippolyt): im Gemeindedienst darf es kein bezahltes Priestertum geben.

Kirchenpraxis: seit dem Konzil zu Nicäa, 325:  Priester, vor allem Bischöfe genießen Steuerfreiheit, sie erhalten staatliche Zuwendungen.


Alleine diese sieben Differenzen ergeben zwei unterschiedliche Kirchen, zuerst die originale Kirche, dann erfolgte die Abspaltung - in Nicäa -. Es entstand die katholische Sekte.

Wenden wir uns dem zweiten Punkt des Begriffes Sekte zu: in der erwähnten Definition heißt es:

"heute verbindet sich der Begriff Sekte mit negativen Vorstellungen, wie der möglichen Gefährdung von etablierten religiösen Gemeinschaften oder Kirchen, Staaten oder Gesellschaften."

Eben darum geht es: "Sekte" ist eine Gemeinschaft, gleichgültig wieviele Mitglieder sie hat, wenn sie für Menschen gefährlich wird.

Christus gab Petrus den unbedingt an Liebe gebundenen Auftrag "Weide meine Lämmer!" Joh 21: 15-23

Die katholische Kirche vertrat die Auffassung, notfalls kann man auch die Wölfe "weiden".

Blicken wir in die gängigen Geschichtsbücher, dann spielen dort alle Großkirchen eine eher positive Rolle, die nie aufgegeben werden darf.

Schauen wir jedoch auf die Tatsachen der Vergangenheit, dann bietet sich dem Betrachter ein schreckliches Bild.

Es sei denn, dass der Suchende seine eigene Gewissensfreiheit gering schätzt, muss er sich empören, wie leichtfertig vor allem prokatholische Historiker schwerste Menschenrechtsverletzungen der Kirche aus ihrem Bild ausklammern, wie vertuscht und beschönigt wird. Es geht um die Verletzung jener Rechte die bereits das Alte Testament ein Jahrtausend vor Christus für verbindlich erklärt hatte.
Josua wandte sich an die durchaus nicht immer gutwilligen Israeliten:
                         "Erwählet euch heute wem ihr dienen wollt..."
Adam stand es frei, die Frucht vom Baum der Erkenntnis zu essen, oder nicht.


Gregor (I. 540-604) dagegen, befahl im Jahr 599, die Heiden Sardiniens zum Übertritt zum Christentum zu zwingen:

Wenn ihr feststellt, dass sie nicht gewillt sind, ihr Verhalten zu ändern, so befehlen wir, dass ihr sie mit größtem Eifer verfolgt. Sind sie unfrei, so züchtigt sie mit Prügeln und Folter, um sie zur Besserung zu zwingen. Sind sie aber freie Menschen, so sollen sie durch strengste Kerkerhaft zur Einsicht gebracht werden, wie es angemessen ist, damit jene, die sich weigern, die Worte der Erlösung anzunehmen, welche sie aus den Gefahren des Todes erretten können, durch körperliche Qual dem erwünschten gesunden Glauben zugeführt werden.   Gregor: Epist. 9, 204, nach einem Hinweis aus Wikipedia.
Hier handelt es sich nicht um Einzelerscheinungen sondern um die Generalrichtung in welche die nachnicänische Kirche  die "etablierten religiösen Gemeinschaften ..., Staaten oder Gesellschaften gewaltsam presste.
391 verbot   Kaiser Theodosius "auf Ambrosius' Drängen alle heidnischen Kulte". Ökumenischens Heiligenlexikon

  Ambrosius von Mailand (339-397)
war ein kalter Staatsbeamter der süße Liedlein auf den sanften Jesus dichten konnte, der als spiritus rector im räuberischen römischen Reich rigoros operierte und der zugleich Bischof und die eigentliche Leitfigur der  Kirche war.

In Verbindung mit dem Gesetz zum Glaubenszwang "Cunctos populous" vom 27. Februar 380, das ohne Erlaubnis des Bischofs Ambrosius niemals verabschiedet worden wäre,  besaß die Staatskirche fortan die Instrumente zur Niederknüppelung  aller die nicht katholisch werden wollten, darunter Millionen Hellenen, Mandäer, Manichäer, Isisgläubige usw.
Damit wurde der superbarbarische Sturm auf heidnische Tempel ideologisch vorbereitet, der vielen Bischöfen einen reichen Gold- und Silbersegen bescheren sollte.
Mit diesen "Maßnahmen" endete die antike Welt im tödlichen Chaos.
Ungerechtes Gut mit dem sie Kirchenpolitik bösester Art ermöglichten... kam in die Hände der Hauptpersonen des nachnicänischen, ketzerischen, sektiererischen "Geistlichkeit".

Niemand bestreitet, dass Damasus von Rom im Jahr 366,  „Papst“ Damasus wurde, nachdem er die hochchristlich-arianische (nichtnicänische, originistisch eingestellte) römische Gemeinde des Bischofs Ursinus vernichtete, indem er 137 Gottesdienstbesucher erschlagen ließ, weil diese glaubten Jesus sei dem Vater nachgeordnet.
Bald darauf fuhr Damasus mit einer vergoldeten Kutsche durch die damalige Welthauptstadt.
All das sind nur die Spitzenereignisse,  von denen der brave Durchschnittschrist nicht einmal die Spur einer Ahnung hat, weshalb er zu Tode erschrocken  die Ansicht zurückweist, die römisch-katholische Kirche sei eine Sekte - gemessen an anerkannten Kriterien -.  
Mit Konstantins Konzil zu Nicäa, 325, wurde die Kirche des Lammes Gottes, die niemandem drohen, niemanden zwingen oder belästigen durfte, faktisch aufgelöst.
Während die aus ihren Tümmern  und den neuen imperialen Ideen zusammengeflickte  Kirche Konstantins  zum verlängerten Arm seines Reiches wurde, das ohnehin nur auf den Füßen von Armeen und Legionen stand.
Fortan richtete der Staat das Schwert gegen diejenigen, die sich der Kirche des Wolfes widersetzten.

Nichts war dieser Institution heiliger und wichtiger als die Erlangung von immer mehr Macht, wofür obendrein der Name Christi als Feigenblatt herhalten musste.

Von alledem distanziert sich die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Sie lehrt das Menschenrecht auf persönliche Entscheidungsfreiheit.


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