Montag, 27. Juli 2015

Der "Sieg des Christentums" ist ein unausgeräumter Skandalfall



Das Dreikaiseredikt „Cunctos populos“ wurde am 28. Februar 380 in Thessaloniki von den römischen Kaisern Theodosius I., Gratian und Valentinian II. verabschiedet. Es beendete die nominelle Religionsfreiheit des 4. Jahrhunderts und gilt als ein wesentlicher Schritt, um das Christentum zur Staatsreligion zu machen."

Deutsche Enzyklopädie 

Drei Fragen erheben sich:

Wissen die Christen:
-   -  dass Theodosius I. (347-395) zu diesem Zeitpunkt, als er den Katholizismus (die athanasianische Version des Christenglaubens) zum "Sieger" der Geschichte erklärte, noch kein Christ war? Er wurde erst zehn Monate danach getauft,
-  dass Kaiser Gratian (359-395) völlig unter dem Diktat seines Beraters Ambrosius (359-397) stand, der die arianische Glaubensversion hasste. Er folgte damit ausdrücklich der Linie des im Jahr 366 blutig agierenden "Papstes" Damasus von Rom. Der Text des Cunctos populos bekräftigt dies mit Nachdruck.
-    -  und drittens, wer weiß schon, dass  Kaiser Valentinian II. (371-392) damals, als er angeblich seine Unterschrift unter das Dekret der Intoleranz setzte, erst neun Jahre alt war? Er hätte sich damit gegen seine von ihm hochverehrte Mutter Justina erklärt, denn sie stand lebenslänglich auf der Seite der antitrinitarischen Arianer. Mit ihr gemeinsam kämpfte er nach der Inkraftsetzung des Gesetzes zum Glaubenszwang verzweifelt und vergeblich gegen die Maßregeln seines Beraters Ambrosius von Mailand.
   Wie passt das zueinander?


Diese drei Tatsachen stehen außerdem fest:
1. Ambrosius von Mailand dachte aus staatsmännischer Sicht trinitarisch: Gewissensfreiheit würde den totalen Sieg jener Variante des Christentums beeinträchtigen, die er bevorzugte. Man könnte sagen, sein Rechtsverständnis ensprach im Kern dem Lenins, des Befürworters des Roten Terrors. 

2. Reichsweit bestand die Christenheit um 380, wie gesagt, aus zwei Hauptvarianten (sowie mehreren Untergruppen)
-     a) die Trinitarier (Nicäner, die bis heute zu glauben haben, dass da nicht drei Götter sind, sondern nur ein Gott. Damals nannte man sie Orthodoxe, sie waren „die Katholiken“. Sie waren die Privilegierten. 
 Sie durften die Mitglieder der nichttrinitarischen (nichtnicänischen) Christengruppen "bis aufs Blut" verfolgen. Die gesamte „christlich ökumenische Kirchengemeinschaft“ zählt sich heute ebenfalls dazu. Eins ihrer in verschiedenen Versionen auftauchenden Schlagworte lautet: Wer nicht "trinitarisch glaubt, der ist kein Christ."
-   
    b) die Antitrinitarier (heute im Wesentlichen „Mormonen und Arianer anderer Richtungen)

3. Das am 28. Februar 380 verabschiedete Dreikaiseredikt „Cunctos populos“ erlaubte Gottesdienste grundsätzlich nur den Katholiken. Den christlichen Nichtkatholiken, wurden die eigenen Kirchen weggenommen. Hier startet etwas, das in die spanische Inquisition mündete. Mit diesem Gesetz war auch den Hellenen, den Mandäern, den Manichäern usw. der Kampf angesagt. Umgehend wurden griechischen Tempeln die Existenzberechtigung strittig gemacht. Bald wurden die ersten hellenischen Heiligtümer geschliffen.
2015 äußert sich der "Oberste Rat der ethnischen Hellenen  wie folgt:

380
Durch ein Edikt des Kaisers Flavius Theodosius vom 27. Februar wird das Christentum die ausschließliche Religion des römischen Reiches. Es verlangt, dass "alle verschiedenen Völker, die unserer Gnade und Mäßigung unterworfen sind, im Bekenntnis der Religion fortfahren sollen, die den Römern durch den göttlichen Apostel Petrus gesandt wurde." Die Nichtchristen werden "abscheulich, ketzerisch, dumm und blind" genannt. In einem weiteren Edikt nennt Teodosius alle, die nicht an den christlichen Gott glauben, "verrückt" und stellt alle Abweichungen von den Dogmen der Kirche unter Strafe. Ambrosius, Bischof von Mailand, beginnt alle Tempel seines Gebiets zu zerstören. Die christlichen Priester führen den hungrigen Mob gegen den Tempel der Demeter in Eleusis und versuchen, die Hierophanten Nestorius und Priscus zu lynchen. Der 95 Jahre alte Hierophant Nestorius beendet die Eleusinischen Mysterien und verkündet die Herrschaft geistiger Dunkelheit über die menschliche Rasse.

381
Am 2. Mai beraubt Theodosius die Christen, die zur heidnischen Religion zurückkehren, aller ihrer Rechte. Im gesamten östlichen Imperium werden Tempel und Bibliotheken geplündert oder neidergebrannt. Am 21. Dezember stellt Theodosius auch einfache Besuche der hellenischen Tempel unter Strage. In Konstantinopel werden der Tempel der Aphrodite in ein Bordell und die Tempel des Helios und der Artemis in Ställe umgewandelt.

384
Kaiser Theodosius befiehlt dem Prätorianerpräfekten Maternus Cynegius, einem begeisterten Christen, mit den örtlichen Bischöfen zusammenzuarbeiten und die Tempel der Heiden in Nordgriechenland und Kleinasien zu zerstören.

385 bis 388
Maternus Cynagius, ermutigt durch seine fanatische Frau, und Bischof "Sankt" Marcellus durchkämmen das Land und schließen und zerstören Hunderte hellenischer Tempel, Schreine und Altäre. Unter anderem zerstören sie den Tempel von Edessa, das Kabeirion von Imbros, den Tempel des Zeus in Apamea, den Tempel des Apollon in Dydima und alle Tempel von Palmyra. Tausende unschuldiger Heiden aus allen Teilen des Reiches erleiden in den Todeslagern von Skythopolis den Märtyrertod.

Johann Matthias Schroekh beschreibt in seiner „Christlichen Kirchengeschichte“ Bd 14 sehr anschaulich, wie Ambrosius von Mailand Justina, der Mutter des angeblichen Unterzeichners des „Dreikaiserediktes“, Valentinian II., verbot ihre eigene Kirche in Mailand nutzen zu dürfen, weil sie den Arianern anhing. 

Valentinian II. erließ Gegenbefehle, doch Ambrosius unterlief die Dekrete des Kaiserhauses mit herablassendem Schulterzucken. 
Er soll ein stramm antiarianisches, absolut intolerantes Edikt mitverfasst oder gebilligt haben? Er habe sich gegen Mutter und Freunde gestellt, um anschließend für deren Recht auf freie Religionsausübung zu kämpfen?

Die angeblichen Christen von damals und heute waren und sind selten gut bewandert in ihrer eigenen Geschichte.
Aber dies müssen sie wissen: was da von ihren fanatisch agierenden Vorfahren im Glauben zum „Sieg“ getragen wurde war sehr wenig christlich. 
Es war ein Sieg der Intoleranz, den viele Heutechristen bedenkenlos mitfeiern, wenn sie zu einem Gedenkgottesdienst irgendeines „Heiligen“  gehen.

In der Tat, da sind "unüberbrückbare Differenzen mit den Mormonen" und anderen Antitrinitariern. Es ist im Wesentlichen so, dass die Intoleranz der Trinitarier den Bau einer Brücke zu denen nicht zulässt, die grundsätzlich sagen:


"Wir erheben Anspruch darauf, den allmächtigen Gott nach den Eingebungen unseres Gewissens zu verehren und gestehen allen Menschen dasselbe Recht zu, mögen sie verehren, wen oder wo oder was sie wollen." 11. Glaubensartikel der Kirche Jesu Christi der Heilige der Letzten Tage (Mormonen)


Unvergessen: Trinitarier behaupten: Gott hat kein Angesicht. Antitrinitarier glauben: Gott hat ein menschliches Angesicht. Wegen dieses Glaubensunterschiedes haben die Trinitarier den Nichttrinitariern seit, 325, das Christsein bis zur Stunde abgesprochen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen