Das traditionelle, weltweite Christentum feiert das Wirken einer Reihe dubioser
Persönlichkeiten, die ganz und gar nicht ins Bild des frühen Christentums
passen, weil sie über die Köpfe von x-beliebigen Menschen hinweg, per Reichsdekrete verfügten oder
verfügen ließen, dass und wie sie
Christen zu sein haben.
Das gegenwärtige Christentum feiert immer noch die
Zerstörer jener Freiheitsrechte die Christus prinzipiell allen zusprach, ob sie
ihm anhingen oder nicht.
Insbesondere für Kaiser Konstantin gilt das Urteil, Feind Christi zu sein,
es gilt auch für Bischof Ambrosius von
Mailand, den Frankenfürsten Chlodwig, Kaiser Justinian I., und für
zahlreiche Päpste, wie Damasus von Rom, Großfürst Wladimir und für viele andere
Persönlichkeiten der Welt- und Kirchengeschichte, wegen ihrer ungerechten
Gewaltausübung.
Dieses Urteil haben sie selbst mit ihren Untaten geschrieben, wir können es
nur bedauernd feststellen.
Soweit die räuberischen römischen Legionen garantieren konnten, dass ihres
Kaisers Wille Gesetz ist, entwickelte sich die Gegenkirche. Niemand, weder in
Christen- noch in Heidenreihen hätte solchen Verlauf im Jahr 200,
vorausschauend für möglich gehalten. Unausdenkbar war für sie, dass es je Reichsgesetz
werden sollte, man habe Christus anzubeten. Justinian I. machte es allen mit drohender
Faust klar: wenn euch euer Leben teuer ist, dann fallt nieder vor IHM. Allerdings
war sein Christus ein reißender Wolf, der des Schafsfells nicht mehr bedurfte,
denn er befehligte eine unschlagbare Armee.
Ohne die Gewaltaktionen von Herrenmenschen dieses Typs hätte das
Evangelium Jesu Christi langsam aber stetig wachsen können. Sie jedoch haben es
vernichtet. Sie haben in den Sauerteig Christi den Beton – du musst - gerührt.
Dem Brutalen konnte sich die Urkirche nur solange widersetzen, wie ihre
Bischöfe standhielten. Aber Konstantin hat sie die Falle gelockt. Er wurde zunächst nur
Herr einiger weniger von den damals 2 000 Bischöfen – den Gemeindevorstehern
von Gruppen bis zu einhundert Mitgliedern - . Aber für den Anfang reichte es
aus, der ganzen Kirche nach und nach seinen Willen aufzuzwingen. Seine
eifrigsten Helfershelfer zur Vernichtung des Individualrechtes sollten
Ambrosius und Justinian I. werden.
Kaum ein anderer Lehrpunkt war dagegen für die Ersten Christen bedeutender
als der vom Recht auf Entscheidungsfreiheit jedermanns.
Das höchste Ziel für
damalige Christen waren das Erreichen der Gottähnlichkeit, irgendwann in der
Unendlichkeit – möglich deshalb, weil Menschen buchstäbliche Geistkinder Gottes
sind, die ins Fleisch geboren wurden um sich zu entfalten.
Das Gebot Christi: Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im
Himmel vollkommen ist, stand ganz obenan auf der Liste unabdingbarer Christenpflichten.
All das stellten die in Kategorien der Machtpolitik denkenden und handelnden Scheinchristen
von Rang entschieden in Frage, obwohl eben diesen Aspekt bereits Origenes (185-254)
als unverzichtbaren Teil des Evangeliums Christi herausgestellt hatte:
„Erst aufgrund der Tugend wird man ein
Kind Gottes und erst in der Erwerbung der Tugend durch eigenen Eifer erwirbt
der Mensch die Ähnlichkeit Gottes. Unentbehrlich für das Erreichen der
Gottähnlichkeit ist also die Entscheidungsfreiheit.“
H. Benjamins „Eingeordnete
Freiheit; Freiheit und Vorsehung bei Origenes.“
E.J. Brill, 1994, S. 13
Das Resümee lautet:
Jeglicher Versuch die Entscheidungsfreiheit irgendeines Menschen zu
beeinträchtigen ist Teil des Antichristlichen. Weder die Erhöhung von
kirchlichen Feierlichkeiten noch vermeintliche Opferdarbringungen wie sie die
im Zölibat lebenden Priester zu erbringen haben, können den Verlust des
Individualrechtes wett machen.
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