Kritik
an (1) “Mormonismus”
im Spiegel der deutschen Fachliteratur
Anonym 12.
Mai 2012 11:32
ich bin ehrlicherweise schockiert, d. Du im
Israel-Palestina-Konflikt eine derart extremistische Position
vertrittst. Selbst die nun wirklich nicht neutralen Amerikaner (oder
deren herrschende Klasse in Konzernern und auf der
Polit-Buehne)wuerden icht so weit gehen wie Du. Gaza und die West
Bank sind nicht, waren niemals und duerfen niemals Teil von Israel
sein. Du legitimierst doch sicherlich nicht die illegale und
verbrecherische Siedlungspolitik -- eine Form von ethnischen
Saeuberungen --in den besetzten Gebieten. Warum sollte es legitim
sein, die ethnischen Saeuberungen im ehemaligen Yugoslawien zu
verurteilen und die ethnischen Saeuberungen in den besetzten Gebieten
zu tolerieren. Warum sollen die seit Jahrhunderten dort lebenden
Palestinenser ihrer Lebensgrundlagen beraubt werden? Weil "Gott"
dies so will? Bitte lasse nicht zu, d. Deine Glaubensdogmen (die
"Sammlung" der Juden als Voraussetzung der Wiederkehr von
Jesus und all die anderen apokalyptischen Mythen) Dein Gewissen und
Dein Sinn fuer Gerechtigkeit ueberwaeltigen. ALLE Menschen verdienen
es, gerecht und anstaendig behandelt zu werden, egal ob sie Juden
oder Araber sind. Dies darf nicht relativiert werden durch
irgendwelche mytischen Hinweise auf das eine oder das andere
"auserwaehlte Volk." All das riecht mir gewaltig nach
Ethno-Nationalismus und hat faschistoide Untertoene. Und denke auch
an den zweitklassigen Status der nicht-juedischen Staatsbuerger von
Israel -- immerhin 20 % + der Gesamtbevoelkerung. Sollen diese auch
umgesiedelt werden, weil sie in die perverse Fantasie eines
reinrassigen Gross-Israel nicht hineinpassen? Vielleicht sollten dann
auch alle andersdenkenden Juden aus dem Land gejagt werden? Denn
viele Juden gerade in Israel sind ebenso angewidert von der
verbrecherischen Regierungspolitik den Palestinensern gegenueber. Du
kennst doch die Stimmen und Analysen von Moshe Zimmermann, Shlomo
Sand, Uri Avnery, Tikva Honig-Parnass, etc. etc. Ganz zu Schweigen
von internationalen juedischen Menschen, wie Noam Chomsky, Naomi
Klein, Naomi Irdrissi, Eric Hobsbawm, meinen Doktorvater Prof. Georg
Iggers -- 1938 aus Nazi-Deutschland vertrieben -- und viele, viele
andere?..."
Hier
ist meine ebenso offene Erwiderung:
Da
Anonymous sich im 4. Kommentar zu erkennen gab, konnte ich ihn bei seinem
Namen nennen.
Lieber Axel,
ich wiederhole Dich:
“All
das riecht mir gewaltig nach Ethno-Nationalismus und hat faschistoide
Untertoene. Und denke auch an den zweitklassigen Status der
nicht-juedischen Staatsbuerger von Israel -- immerhin 20 % der
Gesamtbevoelkerung. Sollen diese auch umgesiedelt werden, weil sie in
die perverse Fantasie eines reinrassigen Gross-Israel nicht
hineinpassen? Vielleicht sollten dann auch alle andersdenkenden Juden
aus dem Land gejagt werden? Denn viele Juden gerade in Israel sind
ebenso angewidert
von der
verbrecherischen Regierungspolitik den Palestinensern gegenueber....“
“Angewidert”
ist wohl das passende Wort.
Was unterstellst Du mir da?
Ich bin schon lange angewidert von den Obertönen
antijüdischer Hasser, von den arroganten Verhaltensweisen
derjenigen, die Juden zu Menschen 2. Klasse degradierten. Nicht erst
seit Codex Justinianus.
Wie konnten die Päpste auf dem vatikanischen Hügel von
Paul IV. 1555 bis Pius IX. ruhig schlafen, wenn sie vom benachbarten
Ghetto von Rom aus das jüdische Elend und Unrecht anschrie, begangen
an Mitmenschen die solche Knechtschaft aus einem einzigen Grund
- anderer Glaubensmeinung zu sein - ertragen mussten.
Das ging so, bis 1870 weltliche, italienische Truppe
einmarschierten und Pius Übermacht auf seine Kirchenangelegenheiten
zurückstutzten. Bis zu diesem Augenblick kannte die Kirche als
oberste Herrin des Kirchenstaates, weder Gnade noch Gerechtigkeit.
Man muss mal lesen, und bedenken was der jüdischen Rasse in drei
Jahrtausenden angetan wurde. (Ungefähr eintausend Dokumente haben
mich zutiefst erschüttert, hier vor allem die Unbarmherzigkeiten und
Brutalitäten der Rechtgläubigen in Rußland.) Ich bin angewidert
vom panislamischen Geifer der zum Glück und Unglück mit tausend
widersprüchlichen Stimmen protzt, vom Wort eines erstklassigen
Staatsmannes: “Wir werden sie ins Meer jagen!” (Nasser) bis zum
ekelhaften “auslöschen!” nicht nur des Mahmud Ahmadinejad.
Ich liebe die Araber die beispielhaft als Mauren
Spaniens, zwei Jahrhunderte lang, die ganze Großartigkeit
menschlicher Würde in Realpolitik umsetzten. Ich weiß, dass es mehr
Persönlichkeiten vom Range eines Abd ar Rahman gab und habe ein
ganzen Buch zu diesem Thema geschrieben (Allahs Söhne” 2006,
Verlag Steffen)
Wie nah in diesen Charakteren Edelmut und
menschenunwürdige Unverfrorenheit beieinander wohnen, berührte mich
seit je schmerzhaft.
Bis zur Stunde sind da zuviele Negativgestalten
(beiderseits) die Oberwasser bekamen oder ertrotzten, die allesamt im
Wetteifer lagen und liegen, zu beweisen, dass es außer ihrem
Fanatismus und ihrem Hang zur “Ehrverteidigung” kaum andere Werte
von Bestand gibt. Ich sah die Mordserien um die Rangstreitigkeiten
der Ommajaden in Damaskus im 9. Jahrhundert und empfinde es als
Unerträglichkeit, wenn Heuteleute dieses Geistes hoffiert werden.
Traust Du mir wirklich zu, ich würde
einem "Ethno-Nationalismus" auch nur das kleinste Wort reden???
Soll ich das als Beleidigung akzeptieren?
Aber, noch hält unsere Freundschaft.
Seit eh und je ist die bedenkenlose Unterstellung von
bloßen Annahmen, die sich bald als Fakten breitmachten, das eigentliche Übel.
Kurz gesagt, die politisch gedachten Phrasen, sind all zu oft nicht mehr
als Zwecklügen.
Seitdem Geschichte geschrieben wird, ist das so.
Aus politischer Ranküne und bösem Mutwillen brachen
alle Kriege unter Christen aus. Das war ebenso unverzeihlich, wie
gegenwärtig die Terrorakte zwischen Sunniten und Schiiten
Ich frage mich, wie es geschehen konnte, dass zwei
Christengemeinden (zuerst unter Maxentius (dem angeblichen Tyrannen
von Rom) und dann im Wechselspiel sechzig Jahre später, als die
Damasusgemeinde die Ursinusgemeinde in mörderischer Absicht
überfiel.
Alle Erklärungs- und Lösungsversuche scheiterten an
der Realität fanatischen Denkens, heute und gestern. Weder religiöse
noch atheistische Denkweisen, änderten jemals irgendetwas an der
menschlichen Dummheit. Diese Krankheit ist scheinbar unausrottbar und
sie könnte, nach menschlicher Voraussicht, unter der grünen Fahne
siegen, die sich der Hauptflügel der Islamisten, nicht gerade aus
purem Gerechtigkeitsdenken aneignet.
Drei Dinge sind es, um die es in Wahrheit geht:
Sicherheit (Macht, Geld),
„Ehre und angebliche Ehrverletzung ihrer ihnen heiligen Religion
oder Weltanschauung“ oder das was die armen Seelen darunter
verstehen, und Sex – statt zuerst um
Recht und Wahrheit. Manchmal gerät nur eine der drei Komponenten,
aber dann umsoviel stärker in den Blickwinkel, aus dem wir sie
wahrnehmen.
Mao und die schönen Mädchen..., die ihm halfen seine
Wahnsinnsträume für machbar zu halten. Goebbels und die
Filmsternchen, die ihn vergessen machten, dass er noch den Preis für
seine Lumpereien zu zahlen hat. Auch JFK mit Marlene Dietrich, Bill
Clinton und Monica Lewinsky... haben Geschichte geschrieben. “Ich
gebe ihnen mein Ehrenwort!”
Das Gelddenken hat die Kommunisten Chinas nun, im
Frühling 2012, schließlich dazu gebracht den Philippinen mit Krieg
zu drohen. (Ich habe sie 1987 beobachtet als sie in Vietnam
einfielen, ein kommunistisches Miltärsystem ins angebliche
Bruderland)
Das Sicherheits-und Machtdenken macht sie allesamt
verrückt. “Die Araber” und “die “ Christen wurden
Judenfeinde, sobald diese ihnen überlegen erschienen. Das war des
Pudels Kern. Der Rest ist Demagogie.
Solange sie kein Favorit um die Vormacht im Territorium
waren, gab es kaum Proleme.
Zuvor hatten im Land Israel-Palästina der jüdische
Bauer und sein arabischer Nachbar in Frieden und gutem Einvernehmen
gelebt. Die Politik der Macht (ausgeübt und hochgeputscht von beiden
Seiten) verdarb alles.
Es gibt kein Schwarz-Weiß im richtigen Leben, eher die
zahllosen Abstufungen. Ich gebe zu, mir erscheint die Israelseite als
die hellere. Ob ich mich habe täuschen lassen, wird sich noch
zeigen.
… Sogar Stalin hatte die UN-Resolution 181, am 29. Nov. 47 unterschreiben lassen, die den Israeliten das staatliche Daseinsrecht ermöglichte. Die 6 Delegierten der arabischen Staaten, hatten am Abstimmungstag, nach ihrer Niederlage, unter Protest und Kriegsdrohungen den Sitzungssaal verlassen: sie schworen: “Wir werden die Juden Palästinas auslöschen,” - drei Jahre nach Ende des Holokaust. -
… Sogar Stalin hatte die UN-Resolution 181, am 29. Nov. 47 unterschreiben lassen, die den Israeliten das staatliche Daseinsrecht ermöglichte. Die 6 Delegierten der arabischen Staaten, hatten am Abstimmungstag, nach ihrer Niederlage, unter Protest und Kriegsdrohungen den Sitzungssaal verlassen: sie schworen: “Wir werden die Juden Palästinas auslöschen,” - drei Jahre nach Ende des Holokaust. -
Haben die Juden jemals Vergleichbares gesagt - oder ähnlich gedroht?
Sechs Monate später sollte diese Drohung wahrgemacht
werden. Am 15. Mai 48 wurde der Staat Israel ausgerufen, am nächsten
Tag! brach die erste als Vernichtskrieg gedachte Aktion, mit
ungeheurem Pathos ihrer Treiber aus. …
Ich traue keinem Politiker mehr, es sei denn er hat
mich, wie Angela Merkel, von der grundsätzlichen Redlichkeit seiner
(ihrer) Absichten überzeugt. (Von Unfehlbarkeit ist hier nicht die
Rede, sondern vom Machbaren unter gegebenen Umständen.)
Es gab eine Zeit da habe ich den Linken tatsächlich
vertraut, nichts bedauere ich mehr als diese fünf Monate meines
Lebens von August bis Weihnachten 1951, als ich mich innerlich von
meiner Kirche entfernte.
Ich glaube noch einigen ihrer Analysen, ihren Zielen
nicht mehr, denn die sind utopisch. Für mich ist da keineswegs etwas
besseres zu sehen, als das ansatzweise Bemühen, um mehr allgemeine
soziale Gerechtigkeit in die Welt zu setzen, dies aber auch unter dem
innern Zugeständnis einer eventuellen Zulassung massiver
Verletzungen des Rechtes Dritter.
Ähnlich ist das mit den tatsächlich durch Israel
verursachten Ungerechtigkeiten. Man könnte sie allerdings
überwinden. Aber, offensichtlich nur durch noch größeres Unrecht.
Mir bleibt nur zu hoffen, dass die wahren Grundsätze
meiner Kirche, von gegenseitigem Respekt und prinzipieller
Anerkennung des Menschenrechtes jedermanns auf freie Entscheidung,
allmählich in den Köpfen und Herzen von immer mehr Menschen Platz
einnehmen. Dann würde sich ein Hoffnungsschimmer am Horizont zeigen,
nämlich der, das irgendwann alle politischen Grenzen fallen.
Wer Machtdenken verachtet, hasst das Feilschen um
Positionen.
Herzliche Grüße Gerd.
Lieber Gerd
AntwortenLöschenich unterstelle nichts, sondern gebe Dir die Moeglichkeit, Deine Positionen auszufeilen udn zu erklaeren.
einige Fragen, die zu ueberdenken sind:
1) Was meinst Du, wenn Du "die Juden" als "Rasse" darstellst? Nicht erst seit Shlomo Sands exzellentem Buch "The Invention of the Jewish People" ist das mytho-religioese Dogma eines homogenen ethnischen Ursprunges der jeudischen Bevoelkerung fragwuerdig. Natuerlich wurde und wird dieses Dogma von Anti-Semiten wie auch rechten Zionisten mobilisiert, die in biologischen Abstammungskategorien denken. Ich denke, juedische Identitaet ist in sozio-kulturellen und sozio-historischen Kategorien besser zu fixieren. Was meinst Du? Ich sehe Dich natuerlich NICHT als Anti-Semiten. Das traurige und tragische an den ganzen Konflikt zwischen Juden und Palestinensern ist, d. meisten heutigen Palestinenser von den nicht in die Diaspora geflohenen "biblischen" Juden abstammen und im Lauf der Jahrhunderte entweder zum Christentum oder aber zum Islam konvertierten.
2) Du schreibst "Es gab eine Zeit da habe ich den Linken tatsächlich vertraut, nichts bedauere ich mehr als diese fünf Monate meines Lebens von August bis Weihnachten 1951, als ich mich innerlich von meiner Kirche entfernte." Wieso siehst Du das stalinistische (1951!) System als "links?" Stalin und seine kriminelle Bande haben die Analysen von Marx und Lenin in eine Legitimations"wissenschaft" oder besser Ersatzreligion umgewandelt. Diese Ersatzreligion war mit Marx/Lenin-Zitaten dekoriert -- doch mit der emanzipatorischen Intention von Marx hatte sie kaum etwas zu tun. Hast Du also in Deiner stalinistischen Phase nicht- und anti-stalinistische marxistische Herangehensweisen kennengelernt oder waren diese zeitbedingt ausserhalb Deiner BLickweite? Ich beispielsweise habe erst nach dem Zusammenbruch des autoritaeren Staats-"Sozialismus" im Ostblock Denker wie Adam Schaff, Eric Hobsbawm, Theodor Bergmann, Tony Cliff, Michael Loewy und auch Trotzky, Bucharin, Kamenjew etc. etc. kenengelernt. Selbst in der zunehmend stalinistischen KPD gab es Alternativen -- August Thalheimer und Heinrich Brandler haben den irrsinnigen Dogmatismus und die infantile Moskau-Hoerigkeit von Thaelmann und seiner Mannschaft bekaempft. Hast Du 1951 in der spaet-stalinistischen DDR wirklich die Chance gehabt, Dich ernsthaft mit dem Marxismus als kritische Methodologie auseinanderzusetzen oder hast Du vielmehr in erster Linie die stalinistische Parodie und Verzerrung des Marxismus kennengelernt?
Uebrigens: kennst Du Terry Eagletons marxistisch-christliche Antwort (er ist ein interessanter katholischer Marxist) auf den "neuen" Atheismus a la Hitchens and Dawkins: "Reason, Faith, and Revolution"? Du solltest es lesen! Hast Du Zugang zu einer vernuenftigen Uni-Bibliothek?
Ich bin gewiss kein Verteidiger der Trinitaetslehre -- aber Deine entsprechenden Ausfuehrungen sind fuer meinen Geschmack stellenweise zu didaktisch und zu ideologisch. Lese zumindest einige Sachen, die sich mit der Trinitaets-Lehre positiver auseinandersetzen -- ich empfehle sehr Stanley Grenz'
AntwortenLöschenThe Social God and the Relational Self: A Trinitarian Theology of the Imago Dei, 2001, (ISBN 0-664-22203-X)
Rediscovering the Triune God: The Trinity in Contemporary Theology, 2004 (ISBN 0-8006-3654-6)
Natuerlich ist die Trinitaetsidee historisch gewachsen und "objektiv" nicht richtig -- aber ALLE GottesVORSTELLUNGEN sind menschlicher Natur und als solche Projektion MENSCHLICHER Sehnsuechte, Hoffnungen, Phobien, und auch Pathologien. Es ist vielleicht besser, diese Gottesbilder und GootesTRAEUME als poetische Symbole zu sehen und nicht als objektiv existierende oder auch nicht-existierende "Realitaet."
In puncto der schrecklichen Kirchengeschichte als Herrschaftsgeschichte und Unterdrueckungsgeschichte hast Du voellig recht! Allerdings gibt es auch in der mormonischen Geschichte und Gegenwart viele unschoene Aspekte, wie selbst der orthodoxe Mormonenhistoriker Richard Bushman erkennt -- auch wenn er diesen die bestmoegliche Interpretation gibt.
Ich sehe natuerlich die Mormonenkirche und ihre Geschichte anders als Du. Mich wuerde in diesem Zusammenhang interessieren, was fuer Buecher und Fachliteratur Du darueber gelesen hast und was Du darueber denkst. Beispielsweise Joseph Smith -- was haelst Du von Richard Bushman's "Rough Stone Rolling" -- selbst Bushman (orthodoxer Mormone) sieht Smith als Menschen mit vielen Fehlern. Was denkst Du ueber die Joe Smith-Biografien von Donna Hill, Fawn Brodie und besonders die von Dan Vogel?
Mehr spaeter
Axel
nun zum Kern meiner Bemerkungen ueber Ethno-Nationalismus: Du schlugst vor, die Palestinenser von Gaza in ein arabisches Land umzusiedeln. Dies ist sofern extremistisch, wie Gaza(zusammen mit der West Bank) zu den Kernteilen eines zukuenftigen palestinensischen Staates gehoert und kein Land der Erde (zum Glueck) den Anspruch dieser unheiligen Koalition aus weltlichen radikalen Zionisten und religioesen christlichen und juedischen Fanatikern auf Gaza als Teil von Gross-Israel ernst nimmt. Worauf begruendet sich Deines Erachtens ein israelischer Anspruch auf Gaza und die West Bank? Bist Du fuer oder gegen eine Zweistaatenloesung? Auch hast Du noch nicht beantwortet, wie ein nun schon ueber 20% der israelischen Gesamtbevoelkerung ausmachender Anteil von Palestinensern mit israelischem Pass zusammengeht mit dem Anspruch Israels, ein auschliesslich juedischer Staat zu sein? Israel kann entweder ein multi-kultureller und sekularer moderner demokratischer Staat werden oder aber wird zu einer proto-faschistischen Ethno-Diktatur -- so wie wir sie zur Genuege in der arabischen Welt haben.
AntwortenLöschen4) Was Du ueber den Imperialismus der pseudo-sozialistischen Staaten a la UdSSR und China schreibst, ist richtig. Aber viele Deiner Beispiele sind auch sehr einseitig -- vergesse nicht die Verbrechen des US-Imperialismus in Vietnam (ueber 4 Millionen ermordeter Menschen) oder den Philippinen (ueber 900 000 vom US-Imperialismus ermordeter Menschen -- von den Verbrechen der europaeischen Imperialisten ganz zu schweigen. Und dann die fast voellige Ausrottung der nordamerikanischen Ureinwohner. Bedenke auch, d. der relative Wohlstand der westlich-kapitalistischen Welt auf der vergangenen UND gegenwaertigen Ausbeutung der Entwicklungslaender beruht. Blutdiamanden, Waffenhandel (USA noch vor China und Russland), Kriege um Rohstoffe etc. etc.
Lieber Gerd -- dies sind nur einige meiner Reaktionen auf Deine Beitraege. Austausch von unterschiedlichen Sichtweisen und damit echter Dialog ist doch begruessenswert. Und mit Rosa Luxemburg glauben wir beide ja, d. Freiheit auch die Freiheit der Andersdenkenden ist.
AntwortenLöschenDu schreibst ueber die Linken:
"Ich glaube noch einigen ihrer Analysen, ihren Zielen nicht mehr, denn die sind utopisch. Für mich ist da keineswegs etwas besseres zu sehen, als das ansatzweise Bemühen, um mehr allgemeine soziale Gerechtigkeit in die Welt zu setzen, dies aber auch unter dem innern Zugeständnis einer eventuellen Zulassung massiver Verletzungen des Rechtes Dritter."
hier meine Reaktion:
1) mehr kann und sollte man nicht erwarten, als d. Andersdenkende die eigenen Analysen ernsthaft durchdenken. Ich moechte nicht, d. man mir "glaubt", sondern d. meine Argumente kritisch beleuchtet und rational bewertet werden. Im Sinne von Habermas' "kommunikativer Rationalitaet." Erinnere Dich an Marx' Lieblingsmotto De Omnibus Dubitantum -- an ALLEM ist zu zweifeln."
2) Werden die Rechte und Interessen Dritter in kapitalitischen Gesellschaften wirklich gundsaetzlich beachtet? Ist denn das sich Abfinden mit den kapitalistischen Verhaeltnissen ebenso nur moeglich durch (wie Du schreibst) das "innere Zugeständnis einer eventuellen Zulassung massiver Verletzungen des Rechtes Dritter."?
3) WER entscheidet, wo die Grenze liegt zwischen dem Machbaren und dem Utopischen? Ist es denn nicht der aelteste Trick derjenigen, die den Status Quo erhalten moechten, wenn sie alle grundsaetzlichen Veraenderungen als hoffnungslos utopisch abspeisen? Diese Argumente wurden von den Propagandisten der Rassentrennung, der Sklaverei, der Diskriminierung von Frauen etc. etc. immer wieder herangezerrt.
3) Wieso ignorierst Du die grossen Erfolge der Linken -- ohne die linke Buergerrechtsbewegung in den USA waere es nicht einmal zum zumindest formalen Ende des Rassismus in den USA gekommen. Ohne die Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung und deren Druck auf die Herrschenden haette sich niemals ein Sozialstaat entwickelt. Wer kaempft denn heute fuer die Rechte von gleichgeschlechtlichen Paaren -- es sind in erster Linie linke Humanisten, Sozialisten und Liberale -- nicht die Konservativen oder aber die Kirchen...Ich habe -- wie Du weist -- 6 Jahre in Utah gelebt und neben einigen positiven Erfahrungen sehr viel Rassismus, Raubtierkapitalismus, Hass auf Andersdenkende und viele andere reaktionaere Sachen erlebt. Utah hat mich in vielerlei Hinsicht an die alte DDR erinnert...
Dein alter Freund
Axel
Lieber Axel, Du schreibst:
AntwortenLöschen"... Worauf begruendet sich Deines Erachtens ein israelischer Anspruch auf Gaza?"
Gibt mein Text auch nur den geringsten Anlass zu der Vermutung, mir schwebe vor , ich wollte, Israel bekäme dieses elende Fleckchen Land?
Ich schrieb nichts von einem israelischen Anspruch auf Gaza, und darum geht es ohnehin nicht, das ist sehr wohl nachzulesen:
"Natürlich wächst da kein arabisches Korn, wo ein jüdischer Kibbutz existiert. Aber 6 Millionen Juden haben dasselbe Existenzrecht wie die Menschen im Ghetto von Gaza, denen unbebautes Land in den umliegenden Staaten angeboten werden müsste, wie den Ostpreussen, den Pommern, Schlesiern usw. nach dem peinvollen Verlust ihrer Heimat. Niemand hätte es für möglich gehalten, dass man es verschmerzen kann.
Niemand wird jemals das Leben akzeptieren wie es viele Palästiner ertragen sollen. Ob qualvoll oder nicht, eine Umsiedlung ist noch lange nicht die schlechteste Lösung.
Aber nur Herumstöhnen und aus der Hautfahren kann unter gegebenen Umständen nur zur Vergrößerung des Elends beitragen.
Das ist ausdrücklich gesagt, meine Privatmeinung, wie alles andere auch, das ich schreibe."
Was ist die Alternative zu einer Umsiedlung? Im Gazastreifden leben 1.6 Millionen Menschen mit einer der höchsten Geburtenraten der Welt. Je Generation ist mit einer Verdoppelung im dichtbesiedelsten Land der Erde zu rechnen. Da ist kein Industrie und damit keine Hoffnung, außer der, dass ein militärisches oder Himmels-Wunder geschieht.
Sollen die nächsten zehn Generationen weiterhin unter menschenunwürdigen und sich ständig verschlechternden Bedingungen Umständen in diesem Konzentrationslager dahinvegetieren?
Ich will diesen Leuten nichts wegnehmen, sondern geben, nämlich eine Heimat und eine Zukunft.
Dieses Herumreiten auf der Idee des Palästinenserstaates mag ja für einige Politiker sehr reizvoll sein. Für die Bevölkerung ist es Gift.
Ich habe mich 1949, als (ehrenamtlicher) Kreisberufsschulaktivleiter sehr unbeliebt gemacht, als ich in einer Rede vor 600 Schülern und Lehrern in Prenzlau, ausdrücklich betonte, dass es falsch wäre für die Schlesier, Hinterpommern usw. Hoffnungen zu schüren, sie dürften wieder zurück in die alte Heimat gehen... Ich sagte damals: "wir haben den Preis für die Schuld zu zahlen" Angefahren haben sie mich hinterher, diejenigen jedenfalls, sich über mich ärgerten: "Wir haben keine Schuld an diesem Krieg, unsere Eltern auch nicht!"
1990, im Frühling, als neugewählter Kreissekretär der CDU Neubrandenburg habe ich mich sehr mir Dr. Alfred Dregger (Vorsitzender der CDU-CSU Bundestagsfraktion) angelegt... in mehren Punkten. In einer kleinen Runde im "Vier-Tore-Hotel" gab ich, am 21. April, klare Antwort auf die Frage, wie wir Neupolitiker die Aussichten einschätzten Anspruch auf verlorene Provinzen im Osten erneut auf die Tagesordnung zu setzen.
Mir schien, das er einem Tobsuchtsanfall sehr nahe war und dass er den verfluchten Mormonen als Roten in schlimmster Erinnerung behielt.
Ein Mann wie ich, der zwar viel zu sagen hat, aber zwei Nummern zu klein ist, um gehört zu werden, ich sage: "Gebt der palästinensischen Jugend ein machbares Ziel - ohne Kalaschnikows."
Wenigstens muss das Territorium bevölkerungsseitig ausgedünnt werden.
Das weiß schon ein Fünftklässler, was passiert, wenn man einen geschlossenen Topf ständig weiter anheizt.
Axel, was mich kränkt ist, dass Du, der Du mich kennst, mir zutraust, ich wollte auch nur für einen einzigen Menschen Schlechtes in Kauf nehmen. Was ich mit den in Israel lebenden Palästinensern machen würde? Alles, was ihren Dienstbotenstatus aufhebt. Aufwerten möchte ich sie.
Mir scheint, dass Israel ein Beitrag dazu leisten sollte, jungen Palästinensern ein Studium zu ermöglichen indem sie, für das Land das sie erhielten sich dankbar erweisen und einen Ausgleich schaffen.
Gerd
PS. was Joseph Smith betrifft nur soviel. Keiner kannte ihn so gut wie der eigene Bruder, und der ging mit ihm in den Tod.
Axel erwiderte:
AntwortenLöschenLieber Gerd
ich habe erst jetzt Deine Antwort via email gesehen -- war anscheinend in der Flut der vielen Emails, die ich taeglich bekomme (30-50) untergegangen. Nun ist unser Fruejahrssemester vorbei und ich habe ein wenig mehr Zeit...
Deine Zeilen haben mich postiv ueberrascht -- oder aber Befuerchtungen entkraeftet. Du musst wissen, d. ich unter Mormonen (besonders, wenn auch nicht ausschliesslich, in Utah) viele negative Erfahrungen sammeln musste...
Du bist unter Mormonen ein Unikat -- belesen, humanistisch gebildet, literarisch begabt. Vielleicht ist es Deine "Mission", davon etwas in die Mormonenkultur einfliessen zu lassen.
Wir werden sicherlich auch in der Zukunft in vielen Dingen anderer Meinung sein -- doch ich erkenne grundsaetzlich Deine guten Intentionen. Mehr spaeter.
Dein Freund Axel