Offener
Brief an Herrn Dr. theol. Lothar Gassmann
(im Internet
unter meinem Blog)
Sehr
geehrter Herr Dr. Gassmann
Ihr Artikel: “Immer unglaublicherer Absturz der Ev. Allianz: Evangelikale und Mormonen bald gemeinsam?” startet mit einem Statement, das sachlich, logisch und emotional begründet einige Fragen aufwirft.
Sie,
sehr geehrter Herr Dr. Gassmann, sagten:
Liebe Geschwister,
schlimmer konnte es gar nicht kommen. Aber jetzt weiß ich wenigstens, warum ich kein Sektenbeauftragter mehr bin: Weil es keine Sekten mehr gibt!
Aber ganz im Ernst: Nachdem sich die Evangelische Allianz in den letzten Jahren schon für Katholiken, Adventisten und alle möglichen charismatischen und "apostolischen" Gruppen geöffnet hat, geht sie jetzt sogar auf die Mormonen zu.
schlimmer konnte es gar nicht kommen. Aber jetzt weiß ich wenigstens, warum ich kein Sektenbeauftragter mehr bin: Weil es keine Sekten mehr gibt!
Aber ganz im Ernst: Nachdem sich die Evangelische Allianz in den letzten Jahren schon für Katholiken, Adventisten und alle möglichen charismatischen und "apostolischen" Gruppen geöffnet hat, geht sie jetzt sogar auf die Mormonen zu.
Das Wesen der großen
babylonischen
Vermischung
(Offb. 17) tritt immer deutlicher hervor.
Dabei
geht aus den Schriften der Mormonen ganz eindeutig hervor, dass sie
keine Christen, sondern Polytheisten sind (sie
glauben an viele Götter;
Mormonen werden sich zur Götterstufe
höherentwickeln;
die Götter seien höherentwickelte Menschen). Dies
ist reiner Spiritismus und Gotteslästerung!...“
Sehr
geehrter Herr Dr. Gassmann, Sie verblüffen mit offenkundiger
Ahnungslosigkeit.
- denn der
anerkannte Schiedsrichter der Urkirche Origenes (185-254) lehrte:
„...
Manche
schätzen nicht, was wir sagten, indem wir den Vater als den einen
wahren Gott hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem
wahren Gott Götter
werden konnten, indem sie an Gott teilhatten.“
Origenes
Kommentar zu Joh.: 3:2 bei Wikipedia unter Arianismus
- Adolf von Harnack, evangelischer Toptheologe stellte bereits vor 100 Jahren fest:... Der Gedanke der Vergottung (des wahren Nachfolgers Christi) ist der letzte und oberste gewesen; nach Theophilius, Irenaeus, Hippolit und Origenes findet er sich bei allen Vätern der alten Kirche, bei Athanasius, bei den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius u.a„ Dogmengeschichte“, Mohr-Siebeck, 1990 S. 46
Ihnen ist auch bekannt, dass der Text des Athanasianums zugibt: „...wie uns die christliche Wahrheit zwingt, jede Person einzeln als Gott und Herrn zu bekennen, so werden wir durch den katholischen Glauben daran gehindert, von drei Göttern zu sprechen...“
- Was uns unterscheidet, Herr Dr. Gassmann, ist unser 11. Glaubensartikel:„Wir erheben Anspruch den allmächtigen Gott nach den Eingebungen unseres Gewissens zu verehren und wir gestehen allen Menschen dasselbe Recht zu, mögen sie verehren, wen oder was oder wie sie wollen.“Wir würden uns niemals erlauben, Sie oder Ihre Glaubensweise zu attackieren - es sei denn Ihre Anmaßung -.Sie hingegen, Herr Doktor, versuchen uns zu diskreditieren, weil wir uns erlauben, der Schrift mehr Gewicht beizulegen als dem Wort und Willen des Vaters des Nicänums, des mörderischen Imperators Konstantin, zumal der Kern des Nicänums den Bischöfen in Nicäa aufgenötigt wurde.
- „seitens des Kaisers Konstantin wurde mit Drohungen und Ankündigung von Repressalien gearbeitet. Jeder Bischof wird einzeln vorgenommen. Ihm wird das Bekenntnis (das Nicänum) vorgelegt und er wird zugleich vor die Alternative gestellt, entweder zu unterschreiben oder in die Verbannung zu gehen... in Nicäa wird auch die Kirchenorganisation in die Organisation des Reiches eingepasst. Folgerichtig wurden alle in Nicäa gefassten Beschlüsse zum Reichsgesetz erklärt.“ Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ – die Verchristlichung der imperialen Repräsentation, Walter de Gruyter, 1992, S. 154
„Noch
mehr als dreißig Jahre später lehnen die Homöusianer das
nicänische „homousious“ unter anderem ab,
weil Konstantin in Nicäa der Unterschriften der Bischöfe mit Gewalt
erzwungen hatte...“
H.
Chr. Brennecke „Ecclesia in republica“ Theologiegeschichte, de
Gruyter S. 47, 48, 30
Herr
Doktor Gassmann, Sie tun so, als entspreche der „christliche“
Monotheismus dem Lehrgut Christi und als hätte dieser sinnwidrige
Gottesglaube der Menschheit nichts als Wohltaten beschert. Doch
gewiss ist, dass das nicänische Bekenntnis die Urkirche ruinierte.
„Irenäus
stellt das Gottsein von Sohn und Geist klar heraus, „beiden kommt
ein personales Sein zu, da sie gemeinsam mit dem Vater handeln.“
www.
dogmatic. Uni-Bonn, informiert S. 145: „Die vornizäische
Theologie“, 2009
Das
Joseph-Smith-Zitat:
„Gott war einst ein Mensch und
der Mensch kann wie Gott werden“
hat
seine Entsprechung bei Athanasius:
Papst
Benedikt XVI. Vatikan, Generalaudienz, 20. Juni 2007:
„...der
Kern der Inkarnationslehre des Athanasius lautet: „Christus, das
Göttliche Wort, „wurde Mensch, damit wir vergöttlicht würden...“
-
Bei
Luther klingt das ähnlich:
Nikolai
Krokoch zitiert Tuomo Mannermaa der darauf verweist, dass
das Wort der
Theosis (deificatio) öfters bei Luther vorkommt als der Hauptbegriff
seiner während der berühmten Heidelberger Disputation (1518)
formulierten Heilslehre nämlich die theologia crucis. „Wenn in
Luthers Epistelkommentaren und Weihnachtspredigten die
inkarnatorische Wahrheit auf besondere Weise zum Ausdruck kommt, dann
meint er ähnlich wie die orthodoxe Heilslehre die reale Teilhabe an
der Gottheit Jesu: ,,Wie das Wort Gottes Fleisch geworden ist, so ist
es gewiß notwendig, daß auch das Fleisch Wort werde. Dann eben
darum wird das Wort Fleisch, damit das Fleisch Wort werde. Mit
anderen Worten: Gott
wird darum Mensch, damit der Mensch Gott werde.
Also wird Macht machtlos, damit die Schwachheit mächtig werde. Der
Logos zieht unsere Form und Gestalt, unser Bild und Gleichnis an,
damit er uns mit seinem Bilde, mit seiner Gestalt und seinem
Gleichnis bekleide. Also wird die Weisheit töricht, damit die
Torheit Weisheit werde, und so in allen anderen Dingen, die in Gott
und in uns sind, sofern er in all dem das Unsere annimmt, um uns das
Seine zu vermitteln.“ Luther nimmt hier den Vergöttlichungsgedanken
des Hl. Kirchenvaters Athanasius auf…”
Tuomo
Mannermaa “Luther und Theosis”, Band 1 Veröffentlichungen der
Luther-Akademie Ratzeburg, Helsinki/Erlangen 1990, S. 11: “Theosis
als Thema der finnischen Lutherforschung…
Der
„christliche“ Monotheismus, dem Sie, Herr Dr. Gassmann, vehement
das Wort reden, gezwängt in das Korsett des „nicänischen
Bekenntnisses“, hat seit seiner Verkündung 325 nichts als
Verwirrung, Streit, heftigste Verfolgung der Arianer und ihrer
Splittergruppen und schließlich Mord und Totschlag verursacht. Er
führte zur physischen Ausrottung der Goten und damit zur fast
vollständigen Eliminierung des Arianismus (in dem das angeblich
freimaurerisch-mormonische Tempelritual seine letzte Heimstatt
gefunden hatte, siehe die Mosaike in Ravenna).
- dass Kaiser Theodosius I., 380, unter Anstiftung Ambrosius von Mailand das gnadenlose Gesetz „Cunctos populos“ in Kraft setzte, um den sogenannten „christlichen“ Monotheismus zum „Sieg“ zu führen, gehört zu den schändlichsten Ereignissen der Weltgeschichte. Es legte den Grund für die Inquisition...
- dass, 385, auf der Basis dieses Gesetzes zum Glaubenszwang die heute als völlig unschuldig dastehenden spanischen Bischöfe um Priscillian enthauptet wurden, liegt als Last auf den Schultern aller Verteidiger des Nicänums.
- Das Buch Mormon warnt ausdrücklich davor zu diffamieren und Andersgläubige unter Druck zu setzen. Es warnt davor, sich in der Hoffnung zu wiegen, die Gnade Christi werde es schon richten.
- „Unbereute Sünden“ werden vor dem Stuhl der Gerechtigkeit Gottes nicht vergeben.„Nur die wahrhaft Bußfertigen haben Anspruch auf die Barmherzigkeit Christi.“ Buch Mormon Alma Kap 39-42
Noch
ein Wort zu Ihrem Thema „Spiritismus
und Gotteslästerung“:
Gotteslästerung
ist,
den
Titel
„Geschichte des Christentums“, auch
auf die nachnicänische Zeit anzuwenden. Was nach Nicäa auf unsere
Vorfahren kam, das war reiner Konstantinismus.
Mir
bleibt nur, einer mutigen Katholikin zu danken:
Ana
Maria C.M. Jorge von der portugiesischen katholischen
Universität (UCP) schrieb unter dem Titel “The Lusitanian
Episcopate in the 4th Century. - Priscilian of Ávila and the Tensions
Between Bishops”:
Universität (UCP) schrieb unter dem Titel “The Lusitanian
Episcopate in the 4th Century. - Priscilian of Ávila and the Tensions
Between Bishops”:
“Priscillian helps us to achieve
a better understanding of the Christianization
process and
the orthodox/heterodox debate in late antiquity. …Against a
background ofthe
progressive “Constantinization” of the church,
bishops become key figures who centralize the main forces of the
day. … The confrontation between rival Christian communities –
Priscillianist
and Nicean Catholicism
– reveals an important facet of the position adopted by Christians
in their relations with civil authorities, as well as the close
ties between Christianity, the top of the ecclesiastical hierarchy
and the Empire. It also gives a clear picture of the work of the
bishop of a city in antiquity, in which the emphasis was on
the militant view of the kerigma...“
Allemal versöhnlich
Ihr Gerd Skibbe
PS.
Mehr unter: www.mormone-gerd-skibbe.com
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