Dienstag, 31. August 2021

Der Begriff "Dreifaltigkeit" verdarb das originale Christentum

 Ich werde ihn nie vergessen, diesen etwa dreißigjährigen, hünenhaften Goten im Gewand eines russisch-orthodoxen Priesters, 1972 in Leningrad (heute St. Peterburg). Sein junges, weißes Gesicht, der ganze wunderbare Ausdruck seiner Persönlichkeit. An diesem Herbstmorgen – Erika lag noch schlafend im Bett unseres Hotelzimmers - wollte ich ihn ein zweites Mal sehen und bin sehr früh aufgestanden, um ihn vor dem Morgenausflug unserer Reisegruppe in seiner Kirche sprechen zu hören. Aber das gibt es bei den Orthodoxen nicht. Dort wird herrlich gesungen und - unentwegt stundenlang stehend - innig gebetet. Ein hakennasiger Sechziger, der ein Intellektueller sein mochte, mit langem, schmalen Gesicht und einer gewissen Hoheit, kam mit anderen Besuchern nach vorne. Der junge Priester nahm ihn unter die Stola und gab ihm einen Segen.

Beider Mienenspiel bewies mir ihre ganze Ergebenheit gegenüber Gott.

Der Begriff „orthodox“ drückt aus: „Wir haben den richtigen Glauben“
Interessant ist, dass nur wenige um die Geschichte der Orthodoxie wissen.
Die einfachste allerdings nicht immer zutreffende Erklärung lautet meiner eigenen Überzeugung nach: Was der Kaiser glaubt, das ist der richtige Glaube.
Im Besonderen gilt das für den Imperator Konstantin.
Die katholische Kirche die er schuf, wurde "die Orthodoxe" genannt. Sein Glaubensbekenntnis war das Orthodoxe.

Die Herren Dr. theol. Dr. phil. Anton Grabner-Haider (Prof. für Religionsphilosophie Uni Graz und Dr. phil. Johann Maier (Prof. em. für Judaistik Uni Köln) urteilen:

„Orthodoxe Bischöfe kämpften mittels Staatsmacht gegen ihre häretischen Mitchristen... (Arianer u.a. urchristliche Splittergruppen, G.Sk). Die Vorgaben kamen von den orthodoxen Bischöfen. Häretischen Christen wurde verboten, Gottesdienste abzuhalten, Kirche und Versammlungsorte wurden von der Polizei beschlagnahmt, ihre Schriften verbrannt. Ihnen wurde die Rechtsfähigkeit genommen. Sie durften keine Verträge und Erbverfügungen abschließen. Mehrere Gesetze drohten ihnen Konfiskation ihrer Güter an, Ausweisung aus einer Stadt, Verbannung. Wer durch Bischöfe exkommuniziert wurde, wurde vom Staat mit dem Bannfluch belegt."
"Kulturgeschichte des frühen Christentums“ Vandenhoek & Ruprecht

Der Altsemitist Kurt Rudolph urteilt: „Epiphanius gilt als einer der eifrigsten Verfechter der Orthodoxie seiner Zeit und hat in den theologischen Streitigkeiten wiederholt eine wenig schöne Rolle gespielt. Er ist es gewesen, der den Kampf gegen den Origenismus erst richtig entfachte... er ist der „Patriarch der Orthodoxie“... alle Häretiker (bezeichnet er) als wilde und giftige Tiere, deren Gift die Reinheit des Glaubens gefährdet... Seine Sucht, möglichst viele Sekten und Sektennamen anzuführen, ließ ihn völlig unkritisch bei der Behandlung der Fakten verfahren und verleitete ihn sogar zu E r f i n d u n g e n und unwahrscheinlichen Angaben... (Das) wirft kein gutes Licht auf ihn. Für Epiphanius sind alle Häretiker, „ruhmsüchtig“, „eitel“ und „schlecht-gesinnt“, ihr Abfall von der reinen apostolisch kirchlichen Lehre verdammt sie zum Untergang... Stellenweise scheint er der Phantasie dabei die Zügel schießen zu lassen und der Lüsternheit zu frönen... Hier liegen offenbar... böswillige Verleumdungen vor.“ „Die Gnosis”

Geradezu aufregend bestätigend, dass eine „Wiederherstellung des ursprünglichen Evangeliums“ dringend erforderlich war, ist diese Epiphanius betreffende Passage:
„Im Jahr 392 blieb es leider nicht beim sachlichen Kampfe; (den der Super-orthodoxe Epiphanius führte G.Sk.) es wurde ein persönliches Streiten mit allen Bitterkeiten, ein unschöner Zwist, der die klaren Linien der Meinungen und Charaktere verzerrte.... Epiphanius sah im Origenismus die gefährlichste aller Häresien. Nicht die Ewigkeit der Schöpfung, nicht die Präexistenz der Seelen und nicht die allgemeine Apokatastasis oder die allegorische Auslegung gewisser Schrifttexte bildeten den größten Stein des Anstoßes, sondern ganz besonders die Anklage: der Origenismus sei durch seine subordinatianische Logoslehre der geistige Vater des Arianismus geworden.“ Josef Herman, „E. v. Salamis gegen die Antidikomarianten“

Arius und sein Anhang, der Origenes ehrte, galten den Primitiven als Sündenböcke, die zu verprügeln damals jedem ‚pro-nicänischen Christen’ eine Ehre war. Die Lehre der Urkirche, der Vater sei eine andere Person als der Sohn, wurde wie die Pest gehasst und bekämpft. Man könnte sagen und fragen: Deswegen erschlagt ihr eure Brüder? Aber für Fanatiker gibt es keine Kleinigkeiten. Unter dem Oberbegriff Athanasianismus gewann so der Ungeist der Rechthaberei – der Orthodoxie - immer mehr an Einfluss. Eremiten in ihre grauen und braunen Gewänder gekleidet, sowie grasfressende Anachoreten schürten zu Epiphanius Zeiten (um 390) die ohnehin erhitzte Stimmung. Als Vorhut der eigentlichen Streitmacht fallen sie über das Land her. Mit Brechstangen stürmten sie voran und zerschlugen alles was ihnen satanisch vorkam. Die verstümmelten Gesichter auf den Reliefs des heute in Berlin befindlichen Pergamonaltar sind nicht das Resultat christlichen Glaubens, auch wenn ein Satz in der Offenbarung Johannes darauf verweist, dass in Pergamon der Sitz Satans stünde, sondern ein Ergebnis der blinden Wut Intoleranter.




Wikipedia: arianisch geprägte Ikone von Rubljew (1370-1430) sie genießt in der Russ.-Orthod. Kirche hohes Ansehen. Sie könnte auch eine Brücke zu unserem Glauben sein, dass Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist drei selbständige heilige Personen sind die e i n e Gottheit bilden.

Montag, 30. August 2021

Zurück! -

 2018 luden Ingrid und ich, in Neubrandenburg, eine liebenswürdige Christin ein unsere Kirche zu besuchen. Sie kam und war sehr enttäuscht.

Auf die spätere Frage was ihr nicht gefiel antwortete sie: Eine richtige Kirche hat einen Altar, die Priester tragen liturgische Gewänder, alles ist festlich..."
Ihr guter Mann lachte nur ... und räucherte für uns Lachsforellen... Der guten Frau wollte nicht einleuchten, dass das was ihr fehlte in der Kirche Christi niemals vorkam. Was sie vermisste, gab es in den ersten vierhundert Jahren nicht,,, auch keine Kreuze, die kamen erst als die Bischöfe Staatsangestellte waren und viel Geld mittels Gewalt "verdienten" ... so wie heute noch in Deutschland der Staat aus Steuergeldern selbst der Nichtgläubigen, Millionen den Kirchen zuwendet.
Viele, viele haben vergessen, dass Christus eindringlich sagte; Ihr müsst essbare Früchte herborbringen: Bescheidenheit. Wahrhaftigkeit. Freundlichkeit gegenüber denen die hassen.
Dr. Kai Funkschmidt von der EZW Berlin fragte mich: "Ja nehmen Sie es wörtlich?" Ich zitierte nochmals aus Christi Bergpredigt: "Jeder Baum der keine guten Früchte bringt wird umgehauen..."
Zu den inhaltschweren Aussagen des Buches Mormon gehört eben auch diese im Jakob-Bericht (Kap 5):
„siehe, trotz aller Pflege, die wir auf meinen Weingarten verwendet haben, sind die Bäume davon verdorben, sodass sie keine gute Frucht hervorbringen; und ich hatte gehofft, diese zu bewahren, damit ich davon Frucht einlagere für mich selbst für die kommende Zeit. Aber siehe, sie sind wie der wilde Ölbaum geworden, und sie sind von keinem Wert, außer abgehauen und ins Feuer geworfen zu werden; und es s c h m e r z t mich, dass ich sie verlieren soll.
Aber was mehr hätte ich in meinem Weingarten tun können? Habe ich meine Hand erschlaffen lassen, dass ich ihn nicht genährt hätte? Nein, ich habe ihn genährt, und ich habe rings um ihn aufgehackt, und ich habe ihn beschnitten, und ich habe ihn gedüngt; und ich habe meine Hand fast den ganzen Tag lang ausgestreckt, und das Ende kommt nahe herbei. Und es schmerzt mich, dass ich alle Bäume meines Weingartens umhauen und in das Feuer werfen soll, auf dass sie verbrennen. Wer ist es, der meinen Weingarten verdorben hat?”
Und es begab sich: Der Diener sprach zu seinem Meister: Ist es nicht das
H o c h w a c h s e n d e deines Weingartens – haben nicht seine Zweige die Wurzeln, die gut sind, überwältigt? Und weil die Zweige ihre Wurzeln überwältigt haben, siehe, so sind sie schneller gewachsen als die Kraft der Wurzeln, und sie ziehen die Kraft an sich. Siehe, ich sage, ist nicht dies der Grund, dass die Bäume deines Weingartens verdorben sind?“
Das Hochwachsende verdarb alles.
Der Stolz, die Überheblichkeit derer die Vorbilder des Fleißes zugunsten aller sein sollten, verdarb es. König Noa nahm 20 Prozent Steuern und nur ein einziger Mann seines üppig lebenden Gefolges hörte und erhörte die Mahnung Abinadis, Alma der Ältere.
Bis in die Gegenwart wirken Diktatoren, die sich über jeden Zuwachs an Massenvernichtungswaffen freuen. Ihr Anhang - sogar wenn er äußerlich fromm ist - sagt sich. „Iss und trink und sei lustig“
Von dem Augenblick an als die Kirche Christi sich in den Dienst der Kaiser nehmen ließen – also konkret seit dem 1. Ökumenischen Konzil, 325, bis zumindest zur Zeit des deutschen Kaisers Wilhelm II. wurden aus Predigern Kriegstreiber:
„Die Mobilisierung der Kinder zum Ersten Weltkrieg setzte schon Jahrzehnte vorher ein. Die Ziele waren dabei die Erziehung zum Patriotismus, zum Kaiserkult, die Überhöhung des eigenen Volkes und die Herabsetzung anderer Völker. Es kann nicht von einer bewussten Erziehung zum Ersten Weltkrieg gesprochen werden, dennoch hat diese subtile Form der Kriegserziehung den Boden für die Kriegsbegeisterung geebnet. Die Propaganda spielte sich auf mehreren Ebenen ab und wurde von den verschiedensten Institutionen getragen: Einerseits wurde eine geistige Mobilisierung vor allem durch die Lehrinhalte in der Schule, durch die Kirchen... usw. betrieben...“ Daniela Senfter „Mobilisierung von Kindern im Ersten Weltkrieg“ Uni Innsbruck 2007
Hochschullehrer und Pfarrer Hartwig Weber kennzeichnet in seinem„Jugendlexikon Religion“, - rororo, Rowohlt, 1988 – die damalige Situation:
„jubelnd begrüßten katholische und protestantische Geistliche den Ausbruch des Ersten Weltkrieges … Hei wie es saust aus der Scheide! Wie es funkelt im Maienmorgensonnenschein! Das gute deutsche Schwert, nie entweiht, siegbewährt, segensmächtig. Gott hat dich uns in die Hand gedrückt, wir halten dich umfangen wie eine Braut...komm Schwert, du bist mir Offenbarung des Geistes... im Namen des Herrn darfst du sie zerhauen.“
Ludwig Hertling SJ beschreibt am Beispiel der Lage um 1700 in Europa.
In seinem großartigen Werk: „Geschichte der katholischen Kirche bis 1740“ zeigt er auf wes Geistes die – große Mehrheit – der Kleriker aller nachnicänischen Epochen gesonnen war: „... es ging dem Klerus, den Bischöfen und den Klöstern zu gut... herrenmäßig, ungeistlich. Sie bauten sich Schlösser und Paläste aus reiner Freude am Bauen. Jeder Fürstbischof ... wollte in kleiner Ludwig IV. sein... die oft aus ganz kleinen Verhältnissen stammenden waren genau so prunksüchtig... das Schlimmmste war, dass man sich sicher fühlte. Das Verantwortungsgefühl der nächsten Zukunst gegenüber war abhanden gekonnen.“ S 297
Nephi sah all das voraus:
„Iss und trink und sei lustig“, doch fürchte Gott - er wird es schon rechtfertigen, wenn man eine kleine Sünde begeht, ja lüge ein wenig, übervorteile jemanden wegen seiner Worte, grabe deinem Nächsten eine Grube, da ist nichts Arges dabei, und dies alles tu, denn morgen sterben wir, und wenn wir schuldig sein sollten, so wird Gott uns mit einigen Streichen züchtigen, und schließlich werden wir doch im Reich Gottes errettet sein. Ja es wird viele geben die auf diese Weise falsche und unnütze und törichte Lehren predigen und sie werden sich im Herzen aufblasen... ihre Kirchen sind überheblich...“ 2. Nephi 28: 8-9,12
Beängstigend ist wie herrisch Geistliche der russisch-orthodoxen Kirche gegenüber religiösen Minderheiten auftreten. Sie tragen die Kaisergewänder des arroganten Byzantinischen Reiches.
Der erwähnte Kirchenhistoriker Hertling SJ sagt im selben Buch: "Erst ab dem Konzil zu Narbonne, 589, tauchten A n z e i c h e n von Klerikergewandungen auf.“
Im Jahr „525 erhält Johannes I. für sich und seine Nachfolger von Kaiser Justinian I. die Erlaubnis zum Gebrauch der kaiserlichen Kleidung.“
„Für die große Menge bestand die christliche Religion nur (noch) im äußeren Gottesdienste, in welchem Gott auf pomphafte Weise wie ein orientalischer Despot verehrt wurde. Das Christentum, seitdem man es zur Staatsreligion erhoben hatte, ward seinem eigentlichen Wesen und Zwecke völlig entfremdet…man verwandelte die Lehre des Evangeliums in gelehrte Dogmatik.“ Schlossers Weltgeschichte“ Bd. 3
Geistliche der Ukrainischen orthodoxen Kirche
Ist möglicherweise ein Bild von 5 Personen und Personen, die stehen

Ingrids Auswahl - Ingrids Poetry (223)

 


  

 

Sonntag, 29. August 2021

Ingrids Auswahl - Ingrids Poetry (222)

   

                                                      Lord take my hand (set to music)

(Childlike Faith)


Lord take my hand and lead me

Throughout life’s walk on earth

Thy spirits grace to teach me

The purpose of my birth.

-           

Lord help me not to falter

When days are dim and grey

Protect me Lord from danger

To trust thee and Obey

 

Lord touch my eyes, prepare them

Thy blessed face to see

To honour and to praise thee

Throughout E- ter- ne- ty.

Donnerstag, 26. August 2021

Glaube - aber prüfe by Gerd

 Das Buch Mormon schreibt: Vergebung wird nur dem zuteil, der im Tiefsten seiner Seele bereut, falls er gegen die Mahnung des eigenen Gewissens handelte.

Der deutschsprachige Autor Hermann Vogt, Salt Lake City, findet das sei grundfalsch. Er kritisiert, polemisiert und protestiert energisch. So am 19. Oktober 1990 im "Rheinischen Merkur" (Christ und Welt), unter ganzseitiger Aufmachung
„Die Mormonen wollen die Welt erobern und im nächsten Jahrhundert den Durchbruch zur „Großkirche“ schaffen... der mormonische Irrationalismus könnte auf sich beruhen, wenn er nicht wegen seines fanatischen Missionsdranges dazu neigte, die Menschenrechte derer, die ihm ökonomisch und politisch unterlegen sind, zu verletzen... Einen Dialog mit dem Mormonentum kann es nicht geben...“
Damit sagt Herr Vogt: Er sei im Gegensatz zu den gläubigen Migliedern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage vernünftig. Das typisch „Mormonische“ sei pure Unvernunft.
Doch seine Unterstellung von der Eroberung der Welt durch die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wirkt hilflos, er weiß genau, dass das „Mormonentum“ nicht den geringsten Anspruch auf Beherrschung Anderer ausgerichtet ist, im Gegensatz zur Missionierungs-Geschichte seines „Christentums“!
Machen wir die Probe aufs Exempel:
Wörtlich heißt es im Buch Mormon Alam 42: 22-24 „es ist ein Gesetz gegeben und eine Strafe festgesetzt und eine Umkehr gewährt; auf diese Umkehr erhebt Barmherzigkeit Anspruch; andernfalls erhebt die Gerechtigkeit Anspruch auf das Geschöpf und wendet das Gesetz an, und das Gesetz verhängt die Strafe; wäre es anders, so würden die Werke der Gerechtigkeit zerstört, und Gott würde aufhören, Gott zu sein.
Aber Gott hört nicht auf, Gott zu sein, und die Barmherzigkeit erhebt Anspruch auf die Reumütigen, und die Barmherzigkeit wird wegen des Sühnopfers zuteil; und das Sühnopfer bringt die Auferstehung der Toten zuwege; und die Auferstehung der Toten bringt die Menschen in die Gegenwart Gottes zurück und so werden sie in seine Gegenwart zurückgebracht, um gemäß ihren Werken gerichtet zu werden, gemäß dem Gesetz und der Gerechtigkeit.
Denn siehe, die Gerechtigkeit macht alle ihre Forderungen geltend, und die Barmherzigkeit beansprucht auch all das Ihre; und so wird niemand als nur der wahrhaft Reumütige errettet.“
Das ist ein allgemeiner juristischer Grundsatz den auch die katholische Kirche vertritt, ebenso viele evangelische Geistliche.
Allerdings steht dem der offizielle evangelische Glaube zu diesem Thema entgegen. Gemäß der „Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre von 1999“ wird behauptet :
„Wir bekennen gemeinsam, dass der Mensch im Blick auf sein Heil völlig auf die rettende Gnade Gottes angewiesen ist. Die Freiheit, die er gegenüber den Menschen und den Dingen der Welt besitzt, ist keine Freiheit auf sein Heil hin. Das heißt, als Sünder steht er unter dem Gericht Gottes und ist unfähig, sich von sich aus Gott um Rettung zuzuwenden. Rechtfertigung (Sündenvergebung) geschieht allein aus Gnade.“
Das sei vernünftig?
Evangelischer Glaube beharrt sowieso auf kuriosen Dogmen, wie diesem: „Gottes Allmacht und sein Vorherwissen schließt menschliche Willensfreiheit aus.“
Mormonismus lehrt dagegen klar: Menschliche Willensfreiheit ist ein Geschenk Gottes an jeden.
"Wahrlich (der allmächtige Gott, Schöpfers Himmel und der Erde) sagt: Die Menschen sollen sich voll Eifer einer guten Sache widmen und vieles aus ihrem eigenen, freien Willen tun und viel Rechtschaffenheit zustande bringen; denn die Macht ist in ihnen, wodurch sie für sich selbst handeln können." Lehre und Bündnisse 58:27
Wir müssen und dürfen allen aufzeigen: Lass Gott herrschen –„let God prevail!“ – indem wir willentlich tun was er uns sagt.
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Mittwoch, 25. August 2021

Das Wunderbare des Buches Mormon (1) by Gerd

Wehe denen die einen Mann eines Wortes wegen zum Übertreter machen. Wörtlich: „ Die Schrecklichen werden zunichte gemacht... die jemand zum Missetäter erklären um eines Wortes willen und Schlingen dem legen, der im Ratstor Recht spricht, und um ein Nichts den abdrängen, der gerecht ist.“ 2. Nephi 27: 1-32
Solche Sichtweise ist für das Buch Mormon ebenso typisch, wie originell.
Wann immer ich diesen Vers betrachte sehe ich erheblichen Bezug zum Verhalten gewisser Machtidioten die sich zu Politikern und Irrlehrern aufschwangen, und zwar zu allen Zeiten. Sie versprachen ihren Anhängern den Himmel auf Erden und führten sie, mittels ihrer Worte und Parolen schnurstracks in die Hölle, wie Hitler, Stalin und Konsorten. „Um ein Nichts“ drängten sie die Juden ab in Konzentrationslager, oder wie Lenin mit seinem Brief „Tod den Kulaken“ - geschrieben 1919 – den Ernährern Russlands Schlingen legte und denen die „im Ratstor Recht sprachen“ um die Gerechten dieser Klasse zu schützen, den Zehnerukas (zehn Jahre Zuchthaus) bescherte, nämlich das „Abdrängen“ in die furchtbaren Lager des Archipel Gulak. Ist es etwa nicht wahr, dass Diktatoren aller Epochen Menschen eines einzigen Wortes wegen in Grund und Boden stampften?
Ist es nicht gerade das was sie kennzeichnet?
Wieviele Mitmenschen wurden - im Namen Gottes und der Gerechtigkeit - umgebracht und mundtot gemacht, die eine andere Wortwahl, als die "erlaubte" nutzten.
Am beeindruckendsten sind für mich die Tage und Monate des Konzils zu Nicäa im Jahr 325, in denen der aufrechte Älteste Arius eines Wortes wegen zum Todfeind Roms und der Menschheit erklärt wurde, nur weil er darauf bestand, dass niemand das Recht hat biblische Begriffe durch eine Wortänderung zu verunstalten.
Dieser Wahrhafte wehrte sich dagegen, dass ein einziges Wort im christlichen Glaubenbekenntnis geändert werde sollte.
Der große katholische Gelehrte Prof. Dr. Hans Küng – dem seine Kirche die Lehrberechtigung auch wegen anderer Kritiken entzog – ein Mann unserer Tage, wagte es nachträglich Arius zu rechtfertigen.
„Konstantin ließ das nachher so sehr umstrittene unbiblische Wort w e s e n s g l e i c h griech. Homousios lat. ‚consubstantialis einfügen. Die Unterordnung des Sohnes unter den einen Gott und Vater (der Gott) , wie von Origenes und den Theologen der Vorzeit allgemein gelehrt, wird jetzt ersetzt durch eine wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“.
„Kleine Geschichte der katholischen Kirche“
Ich setze hinzu: Zuvor glaubten nahezu alle Christen, dass Jesus seinem Vater ähnlich sieht, d.h. sie waren wesensähnlich (homo i usios). Durch die willkürliche Entfernung des Jota sollten sie nun wesenseins (griech. homousios) werden, mit dem Ergebnis, dass die Gottheit für Menschen unerkennbar wurde, bestenfalls einem Nebel vergleichbar. Der schier nicht enden wollende, nachnicänische, katastrophale Geschichtsverlauf beweist, dass zu Nicäa ein Kapitalverbrechen geschah.
Kaiser Konstantin selbst wollte auch der Gott der Christen werden.
Das ist wahre, beweisbare Hintergrund einer Wortverstümmelung.
Arius indessen wird bis heute, dieses einen Wortes wegen, von frömmsten Christen, als Ketzer betrachtet.
Im griechischen Kloster Mégalo Metéoron hängt immer noch, goldleuchtend, dieses Gemälde. Es zeigt, dass Arius unter die Füße Konstantins und der Großkirchen getreten wurde.

 

Montag, 23. August 2021

Gewalt oder Christentum - beide schließen einander aus

 Heute am 21. August 2021 erinnerte der Deutschlandfunk daran, dass bis in die Jahre nach 1970 den Aborigenes - den Ureinwohnern Australiens - die Kinder in mehr als 100 000 Fällen gestohlen wurden um ihnen Kultur und christliche Religion beizubringen

Hier ein Auszug:
"Australiens „Kinder in dieser Reihe sind ab sofort katholisch“
Glanville erzählt: „Geschwister wurden Familien weg genommen und mussten sich dann mit den anderen Kindern in Reihen aufstellen. Hier zwei Schwestern, in der anderen Reihe der Bruder. Dann entschied jemand willkürlich: Kinder dieser Reihe sind ab sofort katholisch, die andere Reihe gehört von jetzt an zur anglikanischen Kirche. So passierte es, dass die Kinder einer Familie verschiedenen Kirchen zugeordnet wurden. Ihre Aborigine-Spiritualität war nun irrelevant, was ein Großteil ihres Trauma ausmacht.“
Der Aborigine Peter Gunner gab vor einem Gericht zu Protokoll, was ihm passiert war:
„Ich war sieben, als sie mich zu holten. Sie kamen in einem Lieferwagen zu der Farm, auf der unsere Familie arbeitete. Die Leute banden mich auf der Ladefläche des Wagens fest und brachten mich zu einer Missionsstation. Meine Eltern hatten mir von den Traumpfaden erzählt, auf denen wir mit unseren Vorfahren in Verbindung treten können. Wenn ich in der Mission davon reden wollte, schlugen sie mich mit einem Gartenschlauch. Barfuß schickten sie mich zur Schule, wo ich mit viel jüngeren Kindern unterrichtet wurde. Als meine Schulausbildung zu Ende war, konnte ich weder lesen noch schreiben. Dafür setzte es auch Schläge, eigentlich schlugen sie mich ständig. Und wenn es nur dafür war, dass ich niemals zu dem Menschen wurde, den sie immer aus mir machen wollten.“
Kevin Rudd, der damalige MP Australiens entschuldigte sich 2008 für diese Verbrechen, wobei das für Aborigenes befreiende Wort "Sorry" verwandte: es beinhaltet den Ausdruck für Mitleid.
Unsere Kirche - die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzte Tage - hat in den 1990er und 2000er Jahren ein stärkeres Standbein unter den indigenen Australiern geschaffen. Die Heiligen der Letzten Tage der Aborigines begannen bereits 1991, Vollzeitmissionen zu erfüllen.
see: ] "To Do My Best," New Era, October 1994
Ingrid und ich lernten 2007 in Cairns einen Ältesten kennen, der, wie ich meine ein Larrika war. Er ließ uns durch Wort und Gesichtsausdruck erstaunen: So viel Liebe für das Evangelium Christi und Wissen ahen wir selten.
International Resources for Latter-day Saints berichtet:
"Im Januar 1994 nahmen über 40 Aborigines aus ganz Australien an einer besonderen Versammlung und Tempelarbeit in Sydney teil. Einige Stämme, die bei der Veranstaltung vertreten waren, waren die Larrakia und Wiradhuri. An der Veranstaltung nahmen sechs Aborigines-Familien aus Darwin, Melbourne, Mount Isa und Tasmanien teil.
1998 berichteten Gebietsleiter, dass es im Northern Territory einen Zweig der Aborigines gebe und dass Missionare von wachsendem Interesse unter den Aborigines berichteten. Allerdings hinderten Herausforderungen bei der Bekehrung viele daran, den Tempel zu besuchen.
Im Jahr 2000 trafen sich der Präsident der HLT-Kirche, Gordon B. Hinckley, und der HLT-Apostel Elder Jeffrey R. Holland mit etwa 250 Mitgliedern in Darwin, darunter auch einheimische Aborigines. Im Jahr 2003 diente ein Ehepaar der Aborigines der Heiligen der Letzten Tage in Cairns einer leitenden Mission unter indigenen Australiern der Gegend. Die Thursday Island Branch hatte ab 2003 mehrere Torres Strait Islanders unter den aktiven Mitgliedern.
Ende 2003 hatte der Zweig der Donnerstagsinsel drei Mitglieder, die Vollzeitmissionen erfüllten.
Im Jahr 2003 hatte die Kirche sieben Zweigstellen im Northern Territory in Alice Springs, Darwin, Elliott, Katherine, Nhulunbuy und Palmerston."
Ich fragte den Führer einer Aborigenes - Ausstellungshalle und er antwortete: Wir glauben an unser voriridisches Dasein. Schon vor der Empfängnis existiert ein Geistkind, das in den Vorstellungen der verschiedenen Stämme verschiedene Formen hat.
In der Vorstellung der Aborigines gibt es drei verschiedene Seelen im Leben eines Menschen.
Die Aborigines glauben auch, dass die Seele den Körper im Traumzustand zeitweilig verlassen kann.
Kinder der Aborigenes:
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