Mittwoch, 25. August 2021

Das Wunderbare des Buches Mormon (1) by Gerd

Wehe denen die einen Mann eines Wortes wegen zum Übertreter machen. Wörtlich: „ Die Schrecklichen werden zunichte gemacht... die jemand zum Missetäter erklären um eines Wortes willen und Schlingen dem legen, der im Ratstor Recht spricht, und um ein Nichts den abdrängen, der gerecht ist.“ 2. Nephi 27: 1-32
Solche Sichtweise ist für das Buch Mormon ebenso typisch, wie originell.
Wann immer ich diesen Vers betrachte sehe ich erheblichen Bezug zum Verhalten gewisser Machtidioten die sich zu Politikern und Irrlehrern aufschwangen, und zwar zu allen Zeiten. Sie versprachen ihren Anhängern den Himmel auf Erden und führten sie, mittels ihrer Worte und Parolen schnurstracks in die Hölle, wie Hitler, Stalin und Konsorten. „Um ein Nichts“ drängten sie die Juden ab in Konzentrationslager, oder wie Lenin mit seinem Brief „Tod den Kulaken“ - geschrieben 1919 – den Ernährern Russlands Schlingen legte und denen die „im Ratstor Recht sprachen“ um die Gerechten dieser Klasse zu schützen, den Zehnerukas (zehn Jahre Zuchthaus) bescherte, nämlich das „Abdrängen“ in die furchtbaren Lager des Archipel Gulak. Ist es etwa nicht wahr, dass Diktatoren aller Epochen Menschen eines einzigen Wortes wegen in Grund und Boden stampften?
Ist es nicht gerade das was sie kennzeichnet?
Wieviele Mitmenschen wurden - im Namen Gottes und der Gerechtigkeit - umgebracht und mundtot gemacht, die eine andere Wortwahl, als die "erlaubte" nutzten.
Am beeindruckendsten sind für mich die Tage und Monate des Konzils zu Nicäa im Jahr 325, in denen der aufrechte Älteste Arius eines Wortes wegen zum Todfeind Roms und der Menschheit erklärt wurde, nur weil er darauf bestand, dass niemand das Recht hat biblische Begriffe durch eine Wortänderung zu verunstalten.
Dieser Wahrhafte wehrte sich dagegen, dass ein einziges Wort im christlichen Glaubenbekenntnis geändert werde sollte.
Der große katholische Gelehrte Prof. Dr. Hans Küng – dem seine Kirche die Lehrberechtigung auch wegen anderer Kritiken entzog – ein Mann unserer Tage, wagte es nachträglich Arius zu rechtfertigen.
„Konstantin ließ das nachher so sehr umstrittene unbiblische Wort w e s e n s g l e i c h griech. Homousios lat. ‚consubstantialis einfügen. Die Unterordnung des Sohnes unter den einen Gott und Vater (der Gott) , wie von Origenes und den Theologen der Vorzeit allgemein gelehrt, wird jetzt ersetzt durch eine wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“.
„Kleine Geschichte der katholischen Kirche“
Ich setze hinzu: Zuvor glaubten nahezu alle Christen, dass Jesus seinem Vater ähnlich sieht, d.h. sie waren wesensähnlich (homo i usios). Durch die willkürliche Entfernung des Jota sollten sie nun wesenseins (griech. homousios) werden, mit dem Ergebnis, dass die Gottheit für Menschen unerkennbar wurde, bestenfalls einem Nebel vergleichbar. Der schier nicht enden wollende, nachnicänische, katastrophale Geschichtsverlauf beweist, dass zu Nicäa ein Kapitalverbrechen geschah.
Kaiser Konstantin selbst wollte auch der Gott der Christen werden.
Das ist wahre, beweisbare Hintergrund einer Wortverstümmelung.
Arius indessen wird bis heute, dieses einen Wortes wegen, von frömmsten Christen, als Ketzer betrachtet.
Im griechischen Kloster Mégalo Metéoron hängt immer noch, goldleuchtend, dieses Gemälde. Es zeigt, dass Arius unter die Füße Konstantins und der Großkirchen getreten wurde.

 

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