Das Buch Mormon schreibt: Vergebung wird nur dem zuteil, der im Tiefsten seiner Seele bereut, falls er gegen die Mahnung des eigenen Gewissens handelte.
Der deutschsprachige Autor Hermann Vogt, Salt Lake City, findet das sei grundfalsch. Er kritisiert, polemisiert und protestiert energisch. So am 19. Oktober 1990 im "Rheinischen Merkur" (Christ und Welt), unter ganzseitiger Aufmachung
„Die Mormonen wollen die Welt erobern und im nächsten Jahrhundert den Durchbruch zur „Großkirche“ schaffen... der mormonische Irrationalismus könnte auf sich beruhen, wenn er nicht wegen seines fanatischen Missionsdranges dazu neigte, die Menschenrechte derer, die ihm ökonomisch und politisch unterlegen sind, zu verletzen... Einen Dialog mit dem Mormonentum kann es nicht geben...“
Damit sagt Herr Vogt: Er sei im Gegensatz zu den gläubigen Migliedern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage vernünftig. Das typisch „Mormonische“ sei pure Unvernunft.
Doch seine Unterstellung von der Eroberung der Welt durch die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wirkt hilflos, er weiß genau, dass das „Mormonentum“ nicht den geringsten Anspruch auf Beherrschung Anderer ausgerichtet ist, im Gegensatz zur Missionierungs-Geschichte seines „Christentums“!
Machen wir die Probe aufs Exempel:
Wörtlich heißt es im Buch Mormon Alam 42: 22-24 „es ist ein Gesetz gegeben und eine Strafe festgesetzt und eine Umkehr gewährt; auf diese Umkehr erhebt Barmherzigkeit Anspruch; andernfalls erhebt die Gerechtigkeit Anspruch auf das Geschöpf und wendet das Gesetz an, und das Gesetz verhängt die Strafe; wäre es anders, so würden die Werke der Gerechtigkeit zerstört, und Gott würde aufhören, Gott zu sein.
Aber Gott hört nicht auf, Gott zu sein, und die Barmherzigkeit erhebt Anspruch auf die Reumütigen, und die Barmherzigkeit wird wegen des Sühnopfers zuteil; und das Sühnopfer bringt die Auferstehung der Toten zuwege; und die Auferstehung der Toten bringt die Menschen in die Gegenwart Gottes zurück und so werden sie in seine Gegenwart zurückgebracht, um gemäß ihren Werken gerichtet zu werden, gemäß dem Gesetz und der Gerechtigkeit.
Denn siehe, die Gerechtigkeit macht alle ihre Forderungen geltend, und die Barmherzigkeit beansprucht auch all das Ihre; und so wird niemand als nur der wahrhaft Reumütige errettet.“
Das ist ein allgemeiner juristischer Grundsatz den auch die katholische Kirche vertritt, ebenso viele evangelische Geistliche.
Allerdings steht dem der offizielle evangelische Glaube zu diesem Thema entgegen. Gemäß der „Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre von 1999“ wird behauptet :
„Wir bekennen gemeinsam, dass der Mensch im Blick auf sein Heil völlig auf die rettende Gnade Gottes angewiesen ist. Die Freiheit, die er gegenüber den Menschen und den Dingen der Welt besitzt, ist keine Freiheit auf sein Heil hin. Das heißt, als Sünder steht er unter dem Gericht Gottes und ist unfähig, sich von sich aus Gott um Rettung zuzuwenden. Rechtfertigung (Sündenvergebung) geschieht allein aus Gnade.“
Das sei vernünftig?
Evangelischer Glaube beharrt sowieso auf kuriosen Dogmen, wie diesem: „Gottes Allmacht und sein Vorherwissen schließt menschliche Willensfreiheit aus.“
Mormonismus lehrt dagegen klar: Menschliche Willensfreiheit ist ein Geschenk Gottes an jeden.
"Wahrlich (der allmächtige Gott, Schöpfers Himmel und der Erde) sagt: Die Menschen sollen sich voll Eifer einer guten Sache widmen und vieles aus ihrem eigenen, freien Willen tun und viel Rechtschaffenheit zustande bringen; denn die Macht ist in ihnen, wodurch sie für sich selbst handeln können." Lehre und Bündnisse 58:27
Wir müssen und dürfen allen aufzeigen: Lass Gott herrschen –„let God prevail!“ – indem wir willentlich tun was er uns sagt.
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