Montag, 24. August 2015

... ein großer Schritt in Richtung Mormonismus



Eine grundsätzliche Anerkennung des Werkes „Christi Höllenfahrt“ von Pfarrer Felix Gietenbruch ist ein großer Schritt in Richtung „Mormonismus“ 


Das ist so! Ob man es wahr haben will oder nicht. Mit Sicherheit schrieb Felix Gietenbruch nicht bei Joseph Smith ab. Wären sie Zeitgenossen hätte man das Umgekehrte annehmen können. 

Legende: blau      : Aussagen des Schweizer Autors Gietenbruch
              schwarz: Theologie der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hier immer in Übereinstimmung mit der Theologie Gietenbruchs

“Höllenfahrt Christi spielt in der Theologie des 20.Jahrhunderts weder in der Exegese noch in der Systematik eine gewichtige Rolle…“ S.11
Mormonismus dagegen stellt Christi Besuch in der Geisterwelt in den Mittelpunkt aller Betrachtungen.
Die Formulierung: „Der Sieg über die Dämonen und den Teufel“ kann bei den Theologen geradezu Scham …auslösen.“
„In der neueren evangelischen Theologie ist der Teufel das nichtpersonifizierte Böse, Symbol für die Empörung gegen Gott“ Lexikon Wissen.

Joseph lehrte: aus Luzifer (einem Geistwesen in Menschengestalt) wurde im vorirdischen Dasein Satan:
Jener Satan, dem du im Namen meines Einziggezeugten geboten hast, ist derselbe, der von Anfang an gewesen ist;
und er trat vor mich und sagte: Siehe, hier bin ich, sende mich. Ich will dein Sohn sein, und ich will die ganze Menschheit erlösen, dass auch nicht eine Seele verlorengehe, und ich werde es sicherlich tun; darum gib mir deine Ehre.
Aber siehe: Mein geliebter Sohn, der mein Geliebter und Erwählter von Anfang an war, sprach zu mir: ‚Vater dein Wille geschehe, und dein sei die Herrlichkeit immerdar.’
Darum weil der Satan sich gegen mich auflehnte und danach trachtete die Entscheidungsfreiheit zu vernichten, die ich, der Herr Gott den Menschenkindern gegeben hatte und weil ich ihm auch meine eigene Macht geben sollte, ließ ich ihn durch die Macht meines Einziggezeugten hinabwerfen, und er wurde der Satan, ja nämlich der Teufel...“ Köstliche Perle 4: 1-4
Er zog eine Menge Anhänger mit sich. Zur Strafe für seine Auflehnung müssen er und seine Jünger körperlos über die Erde gehen, (weshalb die dazu verurteilten Geister uns den Körper neiden.)

Eigener Ansatz: Das Böse ist nicht richtend ewig verdammt, sondern ihm ist ein Weg aus seiner Bosheit zu Gott hin gebahnt worden. Darum verunmöglicht die Höllenfahrt gerade den Gedanken einer ewige Hölle, da sie einen Weg aus ihr bahnt; denn nur Auswegloses wäre ewig.“ S19

Lehre und Bündnisse (Zusatzschrift der „Mormonen“) schreibt:
„Ich (Alpha und Omega, Christus…) habe alle Macht inne, ja, auch für die Vernichtung des Satans und seiner Werke am Ende der Welt und den letzten großen Tag des Gerichts, das ich über ihre Bewohner kommen lassen werde, wenn ich jeden Menschen gemäß seinen Werken und den Taten, die er getan hat, richten werde. Und gewiss muss jeder Mensch umkehren oder leiden, denn ich, Gott, bin endlos.
Darum widerrufe ich nicht die Richtersprüche, die ich kommen lassen werde, sondern Weh wird kommen, Weinen, Wehklagen und Zähneknirschen, nämlich über diejenigen, die zu meiner linken Hand gefunden werden.
Doch steht nicht geschrieben, dass diese Qual kein Ende haben wird, sondern es steht geschrieben endlose Qual.“ Abschnitt 19:3-6
Ebenda: „Die … Allerlösung ist aber keine billige, die etwa nur in einer passiven Verwandlung des Bösen zum Guten durch Gott geschehen würde, sondern sie ist ein Weg, der mit aller Kraft zu gehen ist.“

Das Buch Mormon lehrt:
„…es ist ein Gesetz gegeben und eine Strafe festgesetzt und eine Umkehr gewährt; auf diese Umkehr erhebt Barmherzigkeit Anspruch; andernfalls erhebt die Gerechtigkeit Anspruch auf das Geschöpf und wendet das Gesetz an, und das Gesetz verhängt die Strafe; wäre es anders, so würden die Werke der Gerechtigkeit zerstört, und Gott würde aufhören, Gott zu sein.
Aber Gott hört nicht auf, Gott zu sein, und die Barmherzigkeit erhebt Anspruch auf die Reumütigen, und die Barmherzigkeit wird wegen des Sühnopfers zuteil; und das Sühnopfer bringt die Auferstehung der Toten zuwege; und die Auferstehung der Toten bringt die Menschen in die Gegenwart Gottes zurück; und so werden sie in seine Gegenwart zurückgebracht, um gemäß ihren Werken gerichtet zu werden, gemäß dem Gesetz und der Gerechtigkeit.
Denn siehe, die Gerechtigkeit macht alle ihre Forderungen geltend, und die Barmherzigkeit beansprucht auch all das Ihre; und so wird niemand als nur der wahrhaft Reumütige errettet.“ Alma 42: 22-24
„Die Predigt Christi an die Toten in der Unterwelt ist die Verkündigung der frohen Botschaft der Erlösung aus der Macht der Hölle.“
In einer Vision wurde Joseph Fielding Smith, Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage 1918, kurz vor seinem Tod, Details dieses großen Aktes gezeigt:
Er betrachtete die bedeutenden Vers im 1 Petrus 4:6
„…Als ich über dies Geschriebene nachsann, wurden die Augen meines Verständnisses aufgetan, und der Geist des Herrn ruhte auf mir, und ich sah die Scharen der Toten, klein und auch groß.
Und an dem einen Ort war eine unzählbare Abteilung der Geister der Gerechten versammelt, die dem Zeugnis von Jesus treu gewesen waren, solange sie in der Sterblichkeit gelebt hatten, und die als Sinnbild für das große Opfer des Sohnes Gottes Opfer dargebracht hatten und im Namens ihres Erlösers Drangsal erlitten hatten.
Sie alle waren aus dem irdischen Leben geschieden mit der festen Hoffnung auf eine herrliche Auferstehung durch die Gnade Gottes, des Vaters, und seines Einziggezeugten Sohnes, Jesus Christus.
Ich sah, dass sie von Freude und Frohsinn erfüllt waren und sich miteinander freuten, weil der Tag ihrer Befreiung nahe war.
Sie waren versammelt und warteten darauf, dass der Sohn Gottes in die Geisterwelt komme, um ihre Erlösung aus den Banden des Todes zu verkünden.
Ihr schlummernder Staub würde zu seiner vollkommenen Gestalt wiederhergestellt werden, Knochen zu seinem Knochen und darauf die Sehnen und das Fleisch, der Geist und der Leib würden wiedervereinigt werden, um nie mehr getrennt zu werden, damit sie eine Fülle der Freude empfangen könnten.
Während diese riesige Menge wartete und sie miteinander redeten und sich auf die Stunde ihrer Befreiung von den Ketten des Todes freuten, erschien der Sohn Gottes und verkündete den Gefangenen, die treu gewesen waren, die Freiheit;
 und dort predigte er ihnen das immerwährende Evangelium, die Lehre von der Auferstehung und der Erlösung der Menschen vom Fall und, unter den Bedingungen der Umkehr, von ihren eigenen Sünden.
Aber zu den Schlechten ging er nicht, und bei den Gottlosen und den Umkehrunwilligen, die sich, als sie im Fleische weilten, verunreinigt hatten, erhob sich seine Stimme nicht;
und auch die Widersetzlichen, die die Zeugnisse und die Warnungen der Propheten der alten Zeit verworfen hatten, schauten seine Gegenwart nicht und sahen sein Angesicht nicht.
Wo sie waren, herrschte Finsternis, aber unter den Rechtschaffenen, da war Friede;
und die Heiligen freuten sich über ihre Erlösung, beugten das Knie und bekannten sich zum Sohn Gottes als ihrem Erlöser und Befreier vom Tod und von den Ketten der Hölle.
Ihr Antlitz leuchtete, und der Glanz der Gegenwart des Herrn ruhte auf ihnen, und sie lobsangen seinem heiligen Namen.
Ich verwunderte mich, denn mir war bewusst, dass der Erretter an die drei Jahre lang unter den Juden und denen vom Haus Israel gewirkt hatte und bestrebt gewesen war, sie das immerwährende Evangelium zu lehren und sie zur Umkehr zu rufen;
und doch gab es, ungeachtet seiner mächtigen Werke und Wundertaten und seiner mit großer Macht und Vollmacht vorgetragenen Verkündigung der Wahrheit, nur wenige, die auf seine Stimme hörten und sich über seine Gegenwart freuten und aus seinen Händen Errettung annahmen.
Sein Wirken unter den Toten aber war auf die kurze Zeitspanne beschränkt, die zwischen der Kreuzigung und seiner Auferstehung lag,
und ich verwunderte mich über die Worte des Petrus—nämlich dass er sagt, Gottes Sohn habe den Geistern im Gefängnis gepredigt, die vorzeiten ungehorsam waren, als Gottes Langmut sich geduldete in den Tagen Noachs—und wie es ihm möglich war, in einer so kurzen Zeit diesen Geistern zu predigen und unter ihnen die notwendige Arbeit zu vollbringen.
Und während ich mich verwunderte, wurden meine Augen aufgetan und mein Verständnis belebt, und ich nahm wahr, dass der Herr nicht in eigener Person zu den Schlechten und den Ungehorsamen, die die Wahrheit verworfen hatten, hinging, um sie zu belehren,
sondern siehe, aus den Rechtschaffenen stellte er seine Kräfte zusammen und bestimmte Boten, angetan mit Macht und Vollmacht, und gab ihnen den Auftrag, hinzugehen und das Licht des Evangeliums denen zu bringen, die in Finsternis waren, ja, zu allen Menschengeistern; und so wurde den Toten das Evangelium gepredigt…“ Lehre und Bündnisse 138
„Die Verkündigung der frohen Botschaft der Erlösung aus der Macht der Hölle… hat meistens einen präsentischen Aspekt: wer sich jetzt zu Christus bekennt, wird mit ihm aus der Unterwelt befreit. Dieses Präsentische kommt auch darin zum Ausdruck, dass die Predigt oft mit einer Taufe verbunden ist….“

Zu den in den Tempeln der Kirche Jesu Christi der HLT vollzogenen Verordnungen gehören die „stellvertretenden Taufen“ zugunsten der Verstorbenen. In deren Entscheidungsfreiheit liegt allerdings ob sie dies akzeptieren.

Autor Gietenbruch zitiert einen „Hymnus aus den Lehren des Silvanus“ indem die Güte Christi besungen wird: „…Er, der den Menschen erhöhte, wurde wie Gott, nicht damit er Gott zum Menschen herab bringen, sondern damit der Mensch Gott ähnlich werde. O diese Güte Gottes!“ 

Joseph Smith: „Gott war einst ein Mensch und der Mensch kann wie Gott werden.“

In den „biblischen Texten“ ist der Tod „nicht die Trennung von der menschlichen Gemeinschaft (sondern) der gefürchtete Tod, (ist) die Trennung von Gott.“

Der Teufel versuchte Adam, und dieser aß von der verbotenen Frucht und übertrat das Gebot, wodurch er dem Willen des Teufels untertan wurde, weil er der Versuchung nachgab.
 Darum ließ ich, der Herr, Gott, ihn aus dem Garten von Eden, aus meiner Gegenwart, wegen seiner Übertretung ausstoßen, und dadurch wurde er geistig tot, und das ist der erste Tod, nämlich derselbe Tod, der der letzte Tod ist, der geistig ist, der über die Schlechten ausgesprochen werden wird, wenn ich sagen werde: Hinweg, ihr Verfluchten.“  Lehre und Bündnisse 29: 40-41
 „Die Präexistenzlehre macht deutlich, dass das Geborensein in diese schuldbeladene Welt einen tieferen, der irdischen Existenz vorausliegenden Grund – nämlich den geistigen Tod – hat: und nur aus dem heruas ist es zu begreifen. Anthropologisch lässt sich der Mensch als Doppelwesen verstehen, er besteht aus Leib und Seele.“

Joseph Smith:  
Nun hatte der Herr mir, Abraham, die Intelligenzen gezeigt, die geformt wurden, ehe die Welt war; und unter allen diesen waren viele von den Edlen und Großen;und Gott sah diese Seelen, dass sie gut waren, und er stand mitten unter ihnen, und er sprach: Diese werde ich zu meinen Herrschern machen; denn er stand unter denen, die Geister waren, und er sah, daß sie gut waren; und er sprach zu mir: Abraham, du bist einer von ihnen; du wurdest erwählt, ehe du geboren wurdest.
Und da stand einer unter ihnen, der war wie Gott, und er sprach zu denen, die bei ihm waren: Wir wollen hinabgehen, denn dort gibt es Raum, und wir wollen von diesen Stoffen nehmen, und wir wollen eine Erde machen, worauf diese wohnen können;
und wir wollen sie hierdurch prüfen und sehen, ob siealles tun werden, was auch immer der Herr, ihr Gott, ihnen gebietet;“ Köstliche Perle Abraham 3: 22-25

Der Mensch ist ein Doppelwesen. Er ist eine lebende Seele. Geist und Körper bilden die Seele.
Entscheidungsfreiheit ist ein Geschenk Gottes. Niemand darf es ungestraft antasten. Siehe u.a. Lehre und Bündnisse 121: 34-46


Gietenbruch verteidigt entschieden die Realität von Nahtoderfahrungen

Das Buch Mormon berichtet von zwei in extrem positiven Sinne folgenreichen Nahtoderfahrungen. Die des Vaters Lamoni (1) und die des jüngeren Alma (2).

(1)       
Und es begab sich: Nach zwei Tagen und zwei Nächten waren sie daran, seinen Leib zu nehmen und in ein Grab zu legen, das sie zum Zweck der Bestattung ihrer Toten gemacht hatten.
Nun hatte die Königin von Ammons Ruf gehört, darum sandte sie hin und wünschte, er möge zu ihr hereinkommen.
Und es begab sich: Ammon tat, wie ihm geboten war, und ging zur Königin hinein und wollte wissen, was sie wünschte, daß er tue.
Und sie sprach zu ihm: Die Knechte meines Ehemanns haben mir kundgetan, daß du ein Prophet eines heiligen Gottes bist und daß du Macht hast, viele mächtige Werke in seinem Namen zu tun;
darum, wenn dies der Fall ist, möchte ich, daß du hineingehst und meinen Ehemann ansiehst, denn seit dem Zeitraum von zwei Tagen und zwei Nächten liegt er auf seinem Bett; und einige sagen, er sei nicht tot, aber andere sagen, er sei tot und er stinke und er solle ins Grab gelegt werden; aber was mich betrifft, für mich stinkt er nicht.
Nun, dies war, was Ammon wünschte, denn er wußte, daß König Lamoni unter der Macht Gottes war; er wußte, daß der finstere Schleier des Unglaubens von seinem Sinn weggezogen wurde, und das Licht, das seinen Sinn erleuchtete, nämlich das Licht der Herrlichkeit Gottes, welches ein wunderbares Licht seiner Güte ist—ja, dieses Licht hatte ihm solche Freude in die Seele gegossen, und die Wolke der Finsternis war zerstreut worden, und daß das Licht des immerwährenden Lebens in seiner Seele angezündet war, ja, er wußte, daß dies seinen natürlichen Leib überwältigt hatte und er in Gott entrückt war—
darum war das, was die Königin von ihm wünschte, auch sein einziger Wunsch. Darum ging er hinein, den König anzusehen, so wie es die Königin von ihm gewünscht hatte; und er sah den König an, und er wußte, daß er nicht tot war.
   Und er sprach zur Königin: Er ist nicht tot, sondern er schläft in Gott, und morgen wird er sich wieder erheben; darum begrabe ihn nicht.
   Und Ammon sprach zu ihr: Glaubst du das? Und sie sprach zu ihm: Ich habe kein Zeugnis erhalten außer dein Wort und das Wort unserer Knechte; doch glaube ich, daß es so sein wird, wie du gesagt hast.
   Und Ammon sprach zu ihr: Gesegnet bist du wegen deines außerordentlichen Glaubens; ich sage dir, Frau, es hat unter allem Volk der Nephiten keinen so großenGlauben gegeben.
   Und es begab sich: Sie wachte über das Bett ihres Ehemanns, von der Zeit an, ja, bis zu der Zeit anderntags, die Ammon bestimmt hatte, daß er sich da erheben würde.
   Und es begab sich: Er erhob sich gemäß den Worten Ammons; und als er sich erhob, streckte er seine Hand zur Frau aus und sagte: Gesegnet sei der Name Gottes, und gesegnet bist du.
   Denn so gewiß, wie du lebst, siehe, so habe ich meinen Erlöser gesehen; und er wird hervorkommen und von einer Frau geboren werden, und er wird alle Menschen erlösen, die an seinen Namen glauben. Als er aber diese Worte gesagt hatte, schwoll sein Herz in ihm, und er sank abermals vor Freude nieder; und auch die Königin sank nieder, denn sie war vom Geist überwältigt.
   Als nun Ammon sah, daß der Geist des Herrn gemäß seinen Gebeten auf die Lamaniten ausgegossen wurde, auf seine Brüder, die wegen ihrer Übeltaten und ihrerÜberlieferungen die Ursache von so viel Trauer unter den Nephiten, nämlich unter allem Volk Gottes, gewesen waren, fiel er auf die Knie und fing an, seine Seele in Gebet und Danksagung vor Gott auszuschütten für das, was er für seine Brüder getan hatte; und auch er wurde vonFreude überwältigt, und so waren sie alle drei zur Erdegesunken.
   Als nun die Knechte des Königs sahen, daß sie hingefallen waren, fingen sie auch an, Gott anzurufen, denn die Furcht des Herrn war auch über sie gekommen; denn sie waren es gewesen, die vor dem König gestanden und ihm die große Macht Ammons bezeugt hatten.
   Und es begab sich: Sie riefen den Namen des Herrn an mit ihrer Kraft, ja, bis sie alle zur Erde gefallen waren, außer einer lamanitischen Frau, deren Name Abisch war; sie war vor vielen Jahren zum Herrn bekehrt worden, infolge einer außergewöhnlichen Vision ihres Vaters–
   und so, da sie zum Herrn bekehrt war, dies aber nie kundgetan hatte, darum, als sie sah, daß alle Knechte Lamonis zur Erde gefallen waren und auch ihre Herrin, die Königin, und der König und Ammon auf der Erde hingestreckt lagen, wußte sie, daß es die Macht Gottes war; und sie meinte, daß diese Gelegenheit, nämlich, wenn sie dem Volk kundtat, was bei ihnen geschehen war, daß der Anblick dieses Geschehnisses sie veranlassen würde, an die Macht Gottes zu glauben; darum lief sie von Haus zu Haus und tat es dem Volke kund.
   Und sie fingen an, sich zum Haus des Königs hin zu versammeln. Und es kam eine Menge, und zu ihrer Verwunderung sahen sie den König und die Königin und deren Knechte hingestreckt auf der Erde, und sie lagen alle da, als seien sie tot; und sie sahen auch Ammon, und siehe, er war ein Nephit.
   Und nun fingen die Leute unter sich zu murren an; einige sagten, es sei ein großes Übel, das über sie, oder über den König und sein Haus, gekommen sei, weil er geduldet hatte, daß der Nephit im Land blieb.
   Aber andere wiesen sie zurecht, nämlich: Der König hat dieses Übel über sein Haus gebracht, weil er seine Knechte getötet hat, denen ihre Herden an den Wassern Sebus zerstreut worden sind.
   Und sie wurden auch von jenen Männern zurechtgewiesen, die an den Wassern Sebus gestanden hatten und die Herden, die dem König gehörten, zerstreut hatten; denn sie waren auf Ammon zornig wegen der Anzahl ihrer Brüder, die er an den Wassern Sebus getötet hatte, als er die Herden des Königs verteidigte.
   Nun zog einer von ihnen, dessen Bruder vom Schwert Ammons getötet worden war, der überaus zornig auf Ammon war, sein Schwert und trat vor, daß er es auf Ammon fallen ließe, um ihn zu töten; und als er das Schwert hob, um ihn zu schlagen, siehe, da fiel er tot um.
   Nun sehen wir, daß Ammon nicht getötet werden konnte, denn der Herr hatte zu Mosia, seinem Vater, gesprochen: Ich werde ihn verschonen, und es wird ihm gemäß deinem Glauben geschehen—darum hatte Mosia ihn dem Herrn anvertraut.
   Und es begab sich: Als die Menge sah, daß der Mann, der das Schwert gehoben hatte, um Ammon zu töten, tot umgefallen war, da kam Furcht über sie alle, und sie wagten nicht, die Hand auszustrecken, um ihn oder irgendeinen der Hingefallenen zu berühren; und sie fingen wieder an, sich untereinander zu verwundern, was wohl die Ursache dieser großen Macht sein könne oder was dies alles zu bedeuten habe.
   Und es begab sich: Es waren viele unter ihnen, die sagten, Ammon sei der Große Geist, und andere sagten, er sei vom Großen Geist gesandt worden;
   aber andere wiesen sie alle zurecht und sagten, er sei ein Ungeheuer, das von den Nephiten gesandt worden sei, sie zu quälen.
   Und es gab einige, die sagten, Ammon sei vom Großen Geist gesandt worden, um sie wegen ihrer Übeltaten zu bedrängen; und es sei der Große Geist, der sich immer der Nephiten angenommen habe, der sie immer aus ihren Händen befreit habe; und sie sagten, es sei dieser Große Geist, der so viele ihrer Brüder, der Lamaniten, vernichtet habe.
   Und so fing ein überaus heftiger Streit unter ihnen an. Und während sie so stritten, kam die Magd herbei, die veranlaßt hatte, daß die Menge sich sammelte, und als sie den Streit sah, den es unter der Menge gab, war sie überaus bekümmert, ja, so sehr, daß sie weinte.
   Und es begab sich: Sie ging und nahm die Königin bei der Hand, um sie vielleicht vom Boden aufzurichten; und sobald sie ihre Hand berührt hatte, erhob sie sich und stand auf ihren Füßen und rief mit lauter Stimme, nämlich: O seliger Jesus, der mich vor einer furchtbaren Hölle errettet hat! O seliger Gott, sei barmherzig zu diesem Volk!
   Und als sie dies gesagt hatte, faltete sie, von Freude erfüllt, die Hände und sprach viele Worte, die nicht verstanden wurden; und nachdem sie dies getan hatte, nahm sie den König, Lamoni, bei der Hand, und siehe, er erhob sich und stand auf seinen Füßen.
   Und als er den Streit unter seinem Volk sah, ging er unverzüglich hin und fing an, sie zurechtzuweisen und sie die Worte zu lehren, die er aus dem Mund Ammons vernommen hatte; und alle, die auf seine Worte hörten, die glaubten und bekehrten sich zum Herrn.
 Aber es gab viele unter ihnen, die seine Worte nicht hören wollten; darum gingen sie ihres Weges.
   Und es begab sich: Als Ammon sich erhob, nahm er sich auch ihrer an; und das taten auch alle Knechte Lamonis; und sie alle verkündeten dem Volk genau dasselbe—daß ihr Herz umgewandelt worden war, daß sie nicht mehr den Wunsch hatten, Böses zu tun.
   Und siehe, viele verkündeten dem Volk, sie hättenEngel gesehen und hätten mit ihnen gesprochen; und so hätten sie ihnen von dem, was von Gott ist, und von seiner Rechtschaffenheit erzählt.
   Und es begab sich: Es gab viele, die ihren Worten glaubten; und alle, die glaubten, wurden getauft; und sie wurden ein rechtschaffenes Volk, und sie richteten unter sich eine Kirche auf.
   Und so begann das Werk des Herrn unter den Lamaniten; so fing der Herr an, seinen Geist über sie auszugießen; und wir sehen, daß sein Arm zu allenMenschen ausgestreckt ist, die umkehren und an seinen Namen glauben. Alma 19

(2)

Alma schrieb diesen Bericht, wegen seiner Bedeutung, in der Form eines Chiasmus nieder.

Mein Sohn, schenke meinen Worten Gehör; denn ich schwöre dir: Insofern du die Gebote Gottes hältst, wird es dir wohl ergehen im Land.
  Ich möchte, daß du wie ich an die Gefangenschaft unserer Väter denkst, denn sie waren in Knechtschaft, und niemand konnte sie befreien als nur der Gott Abrahamsund der Gott Isaaks und der Gott Jakobs; und er hat sie gewiß aus ihren Bedrängnissen befreit.
  Und nun, o mein Sohn Helaman, siehe, du bist in deiner Jugend, und darum flehe ich dich an, du wollest meine Worte hören und von mir lernen; denn ich weiß sicher, wer auch immer sein Vertrauen in Gott setzt, der wird in seinen Prüfungen und seinen Mühen und seinen Bedrängnissen gestärkt und wird am letzten Tagemporgehoben werden.
  Und ich möchte nicht, daß du denkst, ich hätte dieses Wissen aus mir selbst—nicht aus dem Zeitlichen, sondern aus dem Geistigen, nicht aus dem fleischlichen Sinn, sondern von Gott.
  Nun siehe, ich sage dir: Wäre ich nicht aus Gott geboren, so wüßte ich dies nicht; aber Gott hat mir dies durch den Mund seines heiligen Engels kundgetan, nichtweil ich aus mir selbst dessen würdig gewesen wäre;
  denn ich ging mit den Söhnen Mosias umher und trachtete danach, die Kirche Gottes zu vernichten; aber siehe, Gott sandte seinen heiligen Engel, um uns auf dem Weg anzuhalten.
  Und siehe, er sprach zu uns wie mit Donnerstimme, und die ganze Erde bebte unter unseren Füßen; und wir fielen alle zur Erde, denn die Furcht des Herrn kam über uns.
  Aber siehe, die Stimme sprach zu mir: Erhebe dich. Und ich erhob mich und stand auf und sah den Engel.
  Und er sprach zu mir: Wenn du selbst vernichtet werden willst, trachte nicht mehr danach, die Kirche Gottes zu vernichten.
 10  Und es begab sich: Ich fiel zur Erde, und für den Zeitraum von drei Tagen und drei Nächten konnte ich meinen Mund nicht öffnen, ich konnte auch meine Glieder nicht gebrauchen.
 11  Und der Engel sprach noch mehr zu mir, was von meinen Brüdern gehört wurde, was ich aber nicht vernahm; denn als ich die Worte vernahm: Wenn du selbst vernichtet werden willst, trachte nicht mehr danach, die Kirche Gottes zu vernichten—da wurde ich von einer so großen Furcht und Bestürzung ergriffen, daß ich vielleicht vernichtet werden könnte, daß ich zur Erde fiel, und ich hörte nichts mehr.
 12  Vielmehr wurde ich von ewiger Qual gepeinigt, denn meine Seele wurde im höchsten Grad gemartert und mit all meinen Sünden gepeinigt.
 13  Ja, ich dachte an alle meine Sünden und Übeltaten, für die ich mit den Qualen der Hölle gepeinigt wurde; ja, ich sah, daß ich mich gegen meinen Gott aufgelehnt hatte und daß ich seine heiligen Gebote nicht gehalten hatte.
 14  Ja, und ich hatte viele seiner Kinder gemordet oder vielmehr sie hinweg ins Verderben geführt; ja, kurz gesagt, so groß waren meine Übeltaten gewesen, daß der bloße Gedanke, in die Gegenwart meines Gottes zu gelangen, meine Seele mit unaussprechlichem Entsetzen peinigte.
 15  O, dachte ich, könnte ich doch verbannt und an Seele und Leib ausgelöscht werden, damit ich nicht dazu gebracht würde, in der Gegenwart meines Gottes zu stehen, um für meine Taten gerichtet zu werden.
 16  Und nun, drei Tage und drei Nächte lang wurde ich gepeinigt, selbst mit den Schmerzen einer verdammtenSeele.
 17  Und es begab sich: Als ich so von Qual gepeinigt war, während ich durch die Erinnerung an meine vielen Sünden gemartert wurde, siehe, da dachte ich auch daran, daß ich gehört hatte, wie mein Vater dem Volk prophezeite, daß ein gewisser Jesus Christus, ein Sohn Gottes, kommen werde, um für die Sünden der Welt zu sühnen.
 18  Als nun mein Sinn diesen Gedanken erfaßte, rief ich in meinem Herzen aus: O Jesus, du Sohn Gottes, sei barmherzig zu mir, der ich in der Galle der Bitternis bin und ringsum von den immerwährenden Ketten des Todes umschlossen bin.
 19  Und nun siehe, als ich dies dachte, konnte ich nicht mehr an meine Qualen denken; ja, ich wurde durch die Erinnerung an meine Sünden nicht mehr gemartert.
 20  Und o welche Freude, und welch wunderbares Licht sah ich; ja, meine Seele war von Freude erfüllt, die ebenso übergroß war wie meine Qual!
 21  Ja, ich sage dir, mein Sohn: Es konnte nichts so außerordentlich und so bitter sein, wie meine Qualen es waren. Ja, und weiter sage ich dir, mein Sohn, andererseits kann nichts so außerordentlich und so süß sein, wie meine Freude es war.
 22  Ja, mir war, als sähe ich, so wie auch unser Vater Lehies sah, Gott auf seinem Thron sitzen, umgeben von zahllosen Scharen von Engeln, in der Haltung des Singens und Lobpreisens für ihren Gott; ja, und meine Seele sehnte sich danach, dort zu sein.
 23  Aber siehe, meine Glieder empfingen wieder ihre Stärke, und ich stand auf meinen Füßen und tat dem Volke kund, daß ich aus Gott geboren war.
 24  Ja, und von der Zeit an bis jetzt habe ich mich ohne Unterlaß bemüht, daß ich Seelen zur Umkehr bringe, daß ich sie dahin bringe, von der übergroßen Freude zukosten, von der ich gekostet habe, damit auch sie aus Gott geboren und vom Heiligen Geist erfüllt würden.
 25  Ja, und nun siehe, o mein Sohn, der Herr schenkt mir überaus große Freude an der Frucht meiner Mühen;
 26  denn wegen des Wortes, das er mir mitgeteilt hat, siehe, sind viele aus Gott geboren worden und haben gekostet, wie ich gekostet habe, und haben Aug in Auge gesehen, wie ich gesehen habe; darum wissen sie so sicher von dem allen, wovon ich gesprochen habe, wie ich sicher weiß; und das Wissen, das ich habe, ist von Gott.
 27  Und in Prüfungen und Mühen jeder Art, ja, und in allerlei Bedrängnissen bin ich gestärkt worden; ja, Gott hat mich aus Gefängnis und aus Knechtschaft und vom Tod befreit; ja, und ich setze mein Vertrauen in ihn, und er wird mich weiterhin befreien.
 28  Und ich weiß, er wird mich am letzten Tagemporheben, daß ich mit ihm in Herrlichkeit wohne; ja, und ich werde ihn preisen immerdar, denn er hat unsere Väter aus Ägypten geführt, und er hat die Ägypter im Roten Meer verschlungen; und er hat sie durch seine Macht in das verheißene Land geleitet; ja, und er hat sie ein um das andere Mal aus Knechtschaft und Gefangenschaft befreit.
 29  Ja, und er hat unsere Väter auch aus dem Land Jerusalem geführt; und er hat sie durch seine immerwährende Macht auch aus Knechtschaft und Gefangenschaft geführt, ein um das andere Mal bis herab zum heutigen Tag; und ich habe ihre Gefangenschaft immer im Gedächtnis behalten; ja, und auch du sollst ihre Gefangenschaft so wie ich im Gedächtnis behalten.
 30  Aber siehe, mein Sohn, dies ist nicht alles; denn du sollst wissen, wie ich weiß: Insofern du die Gebote Gottes hältst, wird es dir wohl ergehen im Land; und du sollst auch wissen: Insofern du die Gebote Gottes nicht hältst, wirst du von seiner Gegenwart abgeschnitten werden. Dies aber ist gemäß seinem Wort.” Alma 36 ungekürzt


Resümee:

Alle Theologen standen ab Mitte des 6. Jahrhunderts unter dem Druck staatlicher Gesetze und diese hatten die ursprüngliche Christuslehre vom Wesen der Gottheit und des Menschen zerschmettert. Statt Glaubensfreiheit herrschte ideologischer Terror. Der Trinitätsglaube verwischte das echte Gottesbild und die Eliminierung der Tatsache vom vorirdischen Dasein des Menschen hatte wilde Spekulationen zur Folge.
Auf diesem Trümmerhaufen sollte aus den verbleibenden Elementen das „Christentum“ in tausend Varianten entstehen.
Jeder Versuch das Original wieder herzustellen hätte die Todesstrafe für die angeblichen Delinquenten nach sich gezogen. So wurde das veränderte Lehrgut allmählich kirchliches.
Dies ist die Ursache dafür, dass moderne großkirchliche Theologie sich mit falschen Prämissen und Irrlichtern als ungeheurem Ballast herumplagt.

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