Freitag, 4. Juni 2021

Der 1836 errichtete 1. Tempel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage

 9. Part "Brigham Young" nach der gleichnamigen Biographie Arringtons, leicht gekürzt.

Die Weisungen Oliver Cowderys enthielten die Warnung: „Ihr (die später nach Europa gesandten) Apostel werdet euch in große Gefahren begeben, aber die Verheißung Gottes lautet, dass ihr beschützt werdet... Ihr seid Gleiche im Reich unseres Herrn, deren Schlüssel ihr tragt. Dieser Auftrag ist dazu bestimmt, dass ihr (gegenseitige) Zuneigung entfaltet, die stärker ist, als der Tod.“
Sodann sprach Joseph Smith an diesem 27. Februar 1835 und riet:
„ In euren Zusammenkünften soll einer von euch präsidieren, und einer soll einen Bericht von euren Vorhaben und Entscheidungen erstellen... der Herr wird euch sagen, zu den Juden zu gehen. Ihr habt den Schlüssel die Tür zum Königreich allen Nationen zu öffnen und j e d e m Geschöpf das (wiederhergestellte) Evangelium zu predigen. (Denkt daran) ihr seid Gleiche an Autorität und Kraft um die Angelegenheit der Kirche im Ausland zu regeln.“
Zunächst aber sollten die Zwölf in die Orte New Yorks, Ontario und New England gehen um als besondere Zeugen Christen über die dortigen Gemeinden zu präsidieren, Geld für die Sammlung der zerstreut lebenden Mitglieder zu sammeln, damit mehr Land gekauft werden kann.
Brigham schrieb in sein Tagebuch: „... am Abend kamen wir im Haus unseres Präsidenten Joseph Smith zusammen. Morgens um 2 Uhr des 4. (Mai) starteten wir um unsere Mission nach Osten anzutreten.“
Sie wollten den Dampfer, in Fairport am Erie-See, rechtzeitig erreichen, dessen Abfahrt, vom Schiffseigner auf 6 Uhr in der Frühe festgelegt worden war.
Diese Mission sollte fünf Monate dauern.
Sie reisten einzeln und zu Zweit, zu den zuvor ausgesuchten Orten.
In Dunkirk traf Brigham (wahrscheinlich von Heber C. Kimball begleitet) einen Verwandten, der die Botschaft ablehnte und der das Tischgebet alleine sprach – und, wie Brigham in seinem Tagebuch cool erwähnt, tat er das wohl zum ersten Mal in seinem Leben.
In den letzten Maitagen begegneten sie einer Indianergruppe deren Haupt sich zu den Presbyterianern bekannte und der nächste war ein Heide.
Bis zu zwei- oder sogar dreitausend Versammelte hörten ihnen gelegentlich zu, aber der eigentliche Erfolg war bescheiden. Immerhin schlossen sich einige der Kirche an.
Zurück in Kirtland fanden die Brüder ihre Familien wohlauf. Insgesamt waren sie im Verlaufe der Monate fast 5 000 km gewandert, täglich im Durchschnitt 30 km.
In den folgenden Wochen arbeitete Brigham sowohl für Broterwerb als immer wieder in verschiedenen Gewerken am Tempel. Die Oberaufsicht führte Artemus Millet, ein Kanadier, den Brigham zur Kirche gebracht hatte.
Millets Idee war es den „Mormonen“frauen zuzumuten ihr kostbares Porzellangeschirr zu opfern, das dann in feine Stücke zerbrochen und dem Putzmörtel beigemischt wurde, was der Tempelfassade, im Sonnenschein ein wunderschön funkelndes Aussehen verlieh..
Der kommende Winter bescherte der Youngfamilie offensichtliche Armut, weshalb der Prophet Brigham ermahnte eine Unterstützung durch die Kirche anzunehmen. Das jedoch wollte der Apostel nur im äußersten Notfall akzeptieren. Jonathan Crosby ein vermögender Neubekehrter lieh ihm und den Aposteln Parlay P. Pratt, sowie Heber C. Kimball je 25 Dollar nachdem sie sich kaum noch auf den Füßen halten konnten.
In diesen Tagen lud Joseph Smith die Zwölf zusammen um mit ihnen die „Schule der Propheten“ zu etablieren. Dort wurden sie unterrichtet in Theologie, Philosophie, Geschichte und Sprachen.
Es gab geringfügige Spannungen unter den Kirchenführern, weil einige meinten sie seien ihrem Range gemäß nicht gerecht eingesetzt worden. Um mehr Einigkeit zu festigen lehrte der Prophet „Fußwaschung“.
Brigham klagte nie.
In einem der folgenden Sonntagen spürten alle Anwesenden eine besondere Stärke des Geistes Gottes, und Joseph legte den Zwölfen nacheinander die Hände aufs Haupt. Dasselbe taten sie nun den Siebzigern, zuerst an Joseph Young dem Präsidenten der Siebzig.
Außergewöhnliche spirituelle Ereignisse führten zu Engelserscheinungen für Einzelne. Doch der Prophet riet: „Behaltet es für euch, wenn ihr eine Manifestation erlebt!“
Dann fand, am 27. März 1836, die Tempeleinweihung statt.
Man schätzt, dass der in Armut errichtete Bau nach damaligem Wert etwa 60 000 Dollar entsprach.
Die nach Hunderten zählenden Besucher fühlten große Begeisterung. Himmlische Wesen wurden wahrgenommen.
Als überirdisch empfanden die durch ein „göttliches Endwoment“ Beschenkten, die Zeit, so dass sie die Räume für Stunden nicht verlassen wollten.
Nun zum zweiten Mal bereitete der Prophet die Zwölf darauf vor die Schlüssel des Königreiches allen Nationen zu bringen.
Brigham lernte jedoch , dass solche „hohen“ Erlebnisse nicht herbei gebetet werden können, eher kann man sich selbst in Finsternis hineinbegeben.
Unvergessen: Joseph und Oliver Cowdery erlebten eine besondere Vision, in der ihnen Mose erschien um ihnen besondere Vollmachten zur Wiederherstellung der zehn Stämme Israels zu verleihen.



Der Kirtlandtempel

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